Trigami “Publications” jetzt noch widerlicher
Trigami, der Blog-PR-Dienst, der auch Sekten, Urheberrechtsverletzern, spammenden Pokerschulen und anderen unerfreulichen Firmen eine Plattform auf Blogs anbietet, sorgt sich sehr um seine Kundschaft: Inzwischen können Kunden die Leistung der angeblich “redaktionell frei” testenden Blogger bewerten. Was natürlich sehr schick ist, denn wer sich ernsthaft mit etwas auseinandersetzt und keine Jubelarie, sondern eine kritische betrachtung schreibt (was bei Trigami ohnehin schon selten genug vorkommt), riskiert, von weiteren Kunden als unsicherer Kantonist nicht als PR-Autor angenommen zu werden.
Um dem aber gleich weiterzuhelfen, bieten die Schweizer jetzt auch noch Werbung im beitrag an – Eliwagar hat die Details:
Wünscht ein Kunde jedoch eher Werbung im Sinne von höherer Inhalts-Kontrolle, wird er mit unseren bisherigen Produkten leider noch nicht bedient. Diesen Umstand haben wir nun geändert, indem wir das neue Produkt Publications entwickelt haben. Eigenschaften: Der Kunde kann den gesamten Inhalt oder nur einen Teil davon exakt festlegen (z.B. aus einer Pressemitteilung oder Stellenausschreibung)
Ich hoffe, die Beteiligten haben sich mit dem Thema Gewerbeanmeldung schon mal vertraut gemacht – die Steuerfahndung versteht in solchen Fällen gemeinhin keinen Spass, und ich glaube nicht, dass diese neue Idee die Hemmschwelle, so eine Figur mal mit den Realitäten der deutschen gewerbegesetzgebung vertraut machen zu lassen, senken wird.
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Immerhin wird jetzt nicht mehr so getan als wären das alles nur normale Blogger, die ehrliche Reviews schreiben.
Ich habe ja schon vor einiger Zeit aufgehört, Blogs zu lesen, die Trigami Posts machen, aber vielleicht bringt das nochmal nen Schwung der üblichen “Ich schreibe aber doch ehrliche Reviews und man kriege ein bisschen Geld”-Blogger dazu, mit dem Unfug aufzuhören.
Hmm…also ich habe mich immer sehr bemüht, ehrliche Reviews zu schreiben und halte mich auch für einen “normalen” Blogger ;). Aber mit sowas möchte ich dann eigentlich nicht mehr wirklich zusammen arbeiten…schade, hätte sich ja auch in eine konstruktive Richtung entwickeln können. Aber wo bleibt da noch das vielzitierte Cluetrainsche “Märkt sind Gespräche”.
Das ist natürlich nur Service, ihr seht das ganz falsch. Service a la “Wir schreiben ihren Blogbeitrag”, d.h. unsere Rezension. Hier haste nen Taschengeld und nun sei artig und öffne Dein Blog.
Scheint mir auch eine Reaktion auf die sprachlichen Defizite so mancher Trigami-Autoren zu sein.
Was habt Ihr nur immer alle gegen Trigami-Blogger? Vor allem warum gleich so gehässig von wegen Steuerfahndung oder sowas? Ist doch jedem seine Sache, oder? Was stört Euch nur so dermassen dran?
Ist doch eigentlich ne gute sache – da brauchen die “unabhängigen” Schreiberlinge den Schmuh für die Firmen nicht mehr selbst texten…
Damit wird das auch ehrlicher, das Ganze.
Endlich steht Werbung drüber, wo Werbung drin ist (wenn natürlich auch nur ganz ganz klein als Textlink….)
Ich blogge für Trigami – bewerft mich ruhig mit faulem Gemüse – aber wollte eigentlich auch schon über die Bewertungen schreiben die nun publik sind (vorher war ja alles unter verschlossenen Türen).
Finde das auch nicht korrekt und kann auf jeden Fall einem ehrlich über das Produkt bloggendem Blogger für spätere “Bewerbungen” sauer aufsetzen. Vor allem wenn ein Advertiser sich so über ein schlechtes Review rächt, was bei mir durchaus schon vorgekommen ist.
Trigami sollte diese Daten nur für die interne “herausfilterung” von qualitativ-niedrigen Blogs benutzen und diese Daten nicht dem Advertiser oder dem Publisher selber zeigen.
Wie kann da noch von ehrlichen und fairen Rezensionen die Rede sein wenn der Advertiser dann hinterher meine Meinung(die ihm ja eventuell übel aufstösst) bewertet?
@7
Gut erkannt. Der Zielkonflikt. Als Dienstleister einen Kunden glücklich machen oder als “Journalist” im Zweifel der Wahrheit zu dienen. Für was sucht Trigami wohl blogger? Klar, um der Wahrheit endlich Raum zu schaffen. So eine Art schweizer Stiftung Warentest.
Boa, und wenn ich die Kommentare bei Trigami lese – entweder sind die gekauft, gefaked, zensiert oder da sind wirklich einige Blogger dämlicher als…neee….das schreib ich lieber nicht…arghhh…
Jaja, auch Totgeburten haben Nachgeburten. Wessen Geistes Kind manche Auftraggeber (letztlich auch die Rezensenten) sind, zeigt auch dieser Link (in den Kommentaren!):
http://www.ostsee-urlaubs-ferienwohnung.de/achtung-werbung-ferienwohnung-dresden.htm
Bei Robert Basic haben sich die beiden dann weitergekloppt:
http://www.basicthinking.de/blog/2008/01/25/die-ferienwohnungs-soap/#comment-811230
Nachtrag: Der Link zu Robert Basic verweist nur auf einen Kommentar weiter unten (für die Trigamifreunde unter den Lesern). Mir ist gerade aufgefallen, dass ich den Rezensenten (kleiner Euphemismus) stark im Verdacht habe, seine eigenen Klitschen (wer will schon an die Ostsee – außer Berlinern) regelmäßig in diverse Social Bookmarking-Services zu spammen. Aber da will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Oh man immer das Thema Gewerbeanmeldung. Schon mal was von Bagatelltätigkeit gehört??? Ich zumindest hab ne extra Steuernummer für Trigami-Arbeiten bekommen aber Gewerbeschein ist bisher laut Gewerbeamt nicht verlangt.
Ach ja, das Gewerbethema – ich kenn das noch vom Modeln, wobei das für mich nie wirklich relevant war, weil ich das Meiste auf TFP-Basis (Time fpr Prints) gemacht habe (ABSICHTLICH!). Bei den meisten Blogs handelt es sich tatsächlich um Bagatelltätigkeiten. Da ist es dann so: Meldet man ein Gewerbe an, muss man Gewinne nachweisen. Und mit Gewinnen ist ja nicht nur gemeint “Ich hab jetzt 300 EUR von Trigami ausbezahlt bekommen”. Davon MUSS man nämlich erstmal einiges abziehen – Pauschale für Werbung, Pauschale für Büro etc. Am Ende macht man dann Verlust (zumindest sieht es dann das Finanzamt so) und muss seinen Gewerbeschein abgeben – und die steuerlichen Vergünstigungen sind futsch. Im Grunde ist es nämlich ein VORTEIL, wenn man ein Gewerbe anmelden kann. Dann kann man nämlich jeden Schnickschnack – vom heimischen Rechner, an dem man seine Trigami-Rezensionen tippt bis hin zum sonstwas – absetzten. Hätte ich auch gerne *seufz*. Eingentlich ist es OK, wenn man auf seinem Lohnsteuerjahresausgleich die Einnahmen unter “sonstiges Einnahmen” einträgt. OK, vorausgesetzt, man ist irgendwo angestellt…
[…] (→) […]
Das Trigami-Modell habe ich noch nie ganz verstanden.
Dass es eine Monetarisierungsmöglichkeit für Blogger ist, OK – daran sehe ich nichts Verwerfliches. Im Gegenteil, Hut ab vor jedem Blogger, der regelmäßig für trigami bloggt ohne vom Leserschwund ereilt zu werden.
Aber als Gründer leistet man doch einen Offenbarungseid, wenn man das eigene Produkt nicht für spannend genug hält, dass einige Blogger kostenlos darüber berichten werden – sondern man dafür bezahlen muss.
Hallo,
sorry, ich muss diesen Kanal missbrauchen und auf diesem Wege zu fragen, ob der Don [;)] meine email vom 23.01.08 gelesen hat. Falls nicht, bitte im spamordner suchen…
Danke
[…] Doch Trigami entwickelt sich immer mehr zu einer Pseudo-Produktbewertungsmaschinerie und ich muss dem DonAlphonso immer mehr recht geben. Seit neusten können Kunden jetzt eine berechtigte Kritik oder unschöne Schreibe einfach Wegbewerten. Wo bleibt da noch die “freie” Berichterstattung? […]
@Conny und @Eli:
Eine “Bagatelltätigkeit” gibt es im deutschen Steuersystem nicht. Es geht auch nicht um Gewinne, sondern erstmal um Umsätze. Es gibt allerdings eine (fürs Steuerrecht unverbindliche) Richtlinie der Bundesregierung auf Anfrage von div. Tauschringen, die in 1997 so lautete:
“Konkret werden solche jährlichen „Nebeneinkünfte“ eines Arbeitnehmers bis zu einem Wert von 800 DM als nicht versteuerungspflichtig angesehen.”
Also ca. 400 Euronen/Jahr, die bei ansonsten *steuerpflichtigen* Bürgern untern Tisch fallen können. Wie gesagt – *können*, nicht *müssen*, da jedes Finanzamt trotzdem dazu einen eigenen Spielraum hat.
Wenn Jemand im Jahr null Normalo-Verdienst hat und mit Trigami-Spam 300 Euronen zockt (und das hat das Finanzamt inzwischen mittels Datenzugriff auf alle Bankkonten fix raus), dann muss das als Gewerbe gewertet werden und kostet dementsprechend Steuern.
Diese letzte Schmierfinken-Aktion von Trigami macht es dem Finanzamt sogar noch leichter, eine Blog-Tätigkeit für Trigami als Gewerbe einzustufen – null Eigenleistung und komplette Ãœbernahme von Kundentexten zwecks Werbung schreit gradezu nach Vermittlungs-Dienstleistung und das kostet…
Hallo Herr Rainer Meyer,
ich bitte um eine Reaktion…
Oh weia. Also eine Steuernummer für meine Trigami Berichte habe ich, ABER keinen Gewerbeschein. Nix anderes schrieb ich oben und genau darauf bezog sich das Wort Bagatelltätigkeit und nicht auf die Steuernummer……..
[…] Da gibt es keine Warnschilder: “Achtung Werbung!” Sondern die Werbung wird quasi in homöopathischen Dosen sorgfältig in die anderen Blogeinträge eingebettet. Man kann von solchen Verschleierungstaktiken halten was man will, eine Tageszeitung, die im redaktionellen Teil PR-Artikel versteckt, mit dem simplen Hinweis auf den Inseratelieferanten, ist erstens kein Abo wert und verletzt zweitens sämtliche Standards der Verlagsbranche. Bloggen für Trigami ist letztlich nichts anderes als Betrug am Leser. Selbst Leute aus der Marketing-Branche raten inzwischen davon ab, für Trigami zu bloggen. Da es sich schlicht nicht lohnt. Viele ehemalige Trigami-Blogger haben sich nach kurzer Zeit frustriert von Trigami als Einnahmequelle abgewendet, nicht zuletzt deshalb, weil sich die Firma in der Vergangenheit als äusserst resistent auf Kritik aus der Blogosphäre erwiesen hat. Sondern im Gegenteil mit immer neuen grenzwertigen Praktiken auf sich aufmerksam macht. Wenn ich die Zeichen der Zeit richtig deute, ist derzeit sogar eine regelrechte Ausstiegswelle im Gang. […]
[…] Doch längst nicht alle Webautoren sind von dem neuen Trend des bezahlten Bloggens überzeugt. Viele sehen die freiheitlich-unkommerzielle Schutzzone der Blogs bedroht und wittern Schleichwerbung. Auch Markus Uhl war anfangs skeptisch und fragte bei seinen Besuchern nach. “Die Leute haben gesagt: ‘Mach das nicht, bleib unabhängig, verkauf dich nicht’.” […]
Ich fand Monogamie eh nie so toll, habe aber das Gefühl, dass Don Alphonso eigentlich so ein klassischer Trigamist ist.
[…] Quellen: Stoibär BlogBar Kunden, die diesen Artikel lasen, interessierten sich auch für:Captchas – 22.1.09.Mobil per UMTS ins Netz II – 4.11.08.Manchmal nervt es fürchterlich – 9.10.08.Tipjoy – 26.9.08.Tipjoy und die Kommerzhuren – 26.9.08.Kurz und bündig – 24.9.08.Verwandte Links in anderen Blogs […]