Twitter killt Konferenzbloggen 12:01 PM January 28, 2008 from web
Früher hat man die Handies beim Vortrag ausgemacht, alles andere war unhöflich 12:02 PM January 28, 2008 from web
Heute twiitert jeder Depp im Publikum mit den Deppen auf dem Podium 12:03 PM January 28, 2008 from web
Zuhören ist da nicht mehr, statt dessen nur blödes Gequassel mit den anderen Spacken draussen 12:04 PM January 28, 2008 from web
Die aber keine Ahnung von den Themen haben, weil sie nur den Twitterscheiss lesen 12:05 PM January 28, 2008 from web
->Twitterer sind auf Konferenten asoziales Pack, digitales Dazwischenreden 12:06 PM January 28, 2008 from web
Ist schon mal einem aufgefallen, dass die Verhaltensgestörten damit die technische Elite sein wollen? 12:07 PM January 28, 2008 from web
Je unfähiger im RL, desto mehr Twitter 12:09 PM January 28, 2008 from web
hat man schon beim DLD gesehen: 20 Twitterrülpser pro Stunde, und bei Technorati findet man ausgerechnet den “Dr.” Huber als Blogschreiber 12:10 PM January 28, 2008 from web
Da hat eine Möchtegernelite einem peinlichen Angeber das Feld überlassen 12:12 PM January 28, 2008 from web
Denn ausser den Followern kriegt keiner den Scheiss mit, und es juckt auch keinen, was irgendwer gerade isst – wenn es in einem Halbsatz geschrieben wurde 12:14 PM January 28, 2008 from web
Mid Dziliarten Rächtschreipfelan 12:16 PM January 28, 2008 from web
Babygebrabbel 12:17 PM January 28, 2008 from web
So wird das nichts mit Euch, Freunde der Blasmusik 12:19 PM January 28, 2008 from web
Wenn Ihr nichts anderes als das Gelaber auf die Reihe bekommt, bleibt daheim und geht in den ICQ 12:20 PM January 28, 2008 from web
Kein Mensch braucht die gelangweilte Faseltruppe auf einem Kongress 12:21 PM January 28, 2008 from web
Twitter ist das digitale Popcornrascheln, Rülpsen und Labern im Kino 12:22 PM January 28, 2008 from web
Die Bauern kommen sich damit genauso cool vor, wie Ihr eee-Pack 12:23 PM January 28, 2008 from web
Aufmerksamkeitssyndrom meets Beleanglosigkeit feat. enourmous Unhöflichkeit gegenüber denen, die sich Mühe geben 12:24 PM January 28, 2008 from web
und ihr kapiert das noch nicht mal, weil sowas wie ihr ohnehin nie vorne sitzen wird – ich mein, lest euch mal den Scheiss durch, den ihr den veranstaltern präsentiert 12:25 PM January 28, 2008 from web
Gleichzeitig bloggen ist zwar auch nicht immer toll, aber es komt wenigstens sowas wie Inhalt dabei raus 12:26 PM January 28, 2008 from web
In diesem Format kann man nicht ordentlich argumentieren, also: macht die Gurke aus, oder verpisst euch 12:27 PM January 28, 2008 from web
Ist doch wahr 12:28 PM January 28, 2008 from web
Sorry, the comment form is closed at this time.
Warum erinnert mich das jetzt an Thomas Knüwer?
Der hat doch brav seine nachberichterstattung geliefert. Ich nehme an, dass er auf seinen ersten “Verriss” vom DLD vor allem angesprochen wurde, weil es sonst kaum Blogbeiträge gab.
Ich meinte eher, wie er bei der Diskussion in Berlin neben Dir herumgetwittert hat. Das hat was von Zappel-Phillip.
Da haben sie in einer knappen halben Stunde aber ganz schön was zusammen getwittert, Herr Alphonso ;-)
Im Ernst, wenn jemand im Publikum kurz einen Status twittert kann ich damit leben, stört mich ja nicht. Die Sache mit Herrn Knüwer als Diskussionsteilnehmer fand ich allerdings auch merkwürdig. Ich muss nicht ständig auf dem Laufenden bleiben, mir reicht eine gute Berichterstattung “danach”. Und ich würde mir als Teilnehmer blöd vorkommen, wenn mein Gegenüber auf einmal sein Handy auspackt und was völlig anderes macht.
Twittern: kurze Sätze – kurze Gedanken. Für manche ist das ideal …
Manche können ja durchaus multitasken, das ist weniger das Problem. Das Problem ist eher das Gespacke von Feiglingen, die im Publikum sitzen und mit Dödeln ausserhalb blöde Witze reissen. Sollen sie halt drinnen das Maul aufmachen, aber dazu reicht es bei denen nicht. Dass die so sind, ist klar, aber zu glauben, dass diese Form von Hinterfotzigkeit cool ist, nervt etwas.
Man merkt das Twittern inzwischen, wenn aus dem Publikum ein unmotivierter Grunzer kommt, gefolgt vom Anrempeln und Rüberreichen eines Handies zum Nachbarn.
Tja, digital lifestyle for complete idiots, 2.0…
Mein Handy fand ich Mitte der 90er allerdings auch nur so lange cool, bis auf dem S-Bahnhof Altona eine denkwürdige Szene passierte: Rhush-hour, jede Menge bunt gemischter Pendler, darunter etliche Träger von Anzügen und Aktenköfferchen. Etwas lästig: der Typ mit der Kehrmaschine zum Aufsitzen, der jedem um die Beine fährt.
Plötzlich – Handydudeln, sehr laut. Klingeln konnten die damals nicht wirklich. Alle Aktenköfferchenträger fangen gleichzeitig an zu wühlen – und wer ist gemeint? Klar, der auf der Kehrmaschine…
Seitdem fand ich die Wichtigkeit von Handys immer stark übertrieben. Zumal viele von den Köfferchen danach noch erstmal nachsahen, ob bei ihnen wirklich nichts los war, und echt enttäuscht dreinblickten.
Aber wer’s mag…
Ich denke, ein wesentlicher Ausdruck von kommunikativer Kompetenz (oder wie immer man das nennen will) besteht darin, bei passender Gelegenheit auch mal Stille zu verbreiten – und zu ertragen. Dazu muss man noch nicht einmal zuhören.
Don, Du wirfst da eine interessante Frage auf. Also erstens: Twitter und Bloggen sind unterschiedliche Dinge. Man kann ja auch telefonieren nicht mit dem Thekengespräch gleichsetzen, obwohl beides Kommunikation ist.
Bloggen dient der Information über größere Zusammenhänge, Twittern entweder dem kurzen Kommentar oder der Organisation.
Doch wie ist es insgesamt mit dem Live-Blogging von Veranstaltungen bestellt? Ich glaube, das hat sich tatsächlich überlebt – weil Live-Streaming so problemlos geworden ist. Ich denke aber ohnehin, dass Nach-Berichte, schon angereichert um Gedanken, interessanter sind als das einfache mitprotokollieren. Und Protokoll plus Gedanken – das hat ohnehin nur Herr Ix geschafft, glaube ich.
Das Stream das Live-Blogging ersetzt, sehe ich auch so. Der Stream enthält weniger Fehler und ist nicht tendenziell.
Twitter erinnert mich an die Zettelchen, die früher in der Schule während des Unterrichts kursierten. Bisher sehe ich noch keine sinnvolle Anwendung, lasse mich aber gern belehren.
Twitter bei Diskussionsteilnehmern finde ich nicht sinnvoll, weil ich da konservativ geprägt bin und es als Gebot der Höflichkeit sehe, dem Gegenüber zuzuhören, auch wenn er Unsinn reden mag. Jetzt kommt sicher das Napoleon-Beispiel von wegen Multitasking, aber ich selbst bekenne, dazu nur eingeschränkt in der Lage zu sein.
Es gibt Kommunikation, die vermittelt, und Kommunikation, die stört – Twitter und Chatwalls gehören eindeutig dazu. Wer was anderes tun will, soll rausgehen, wer mitreden will, soll es tun, aber dieses Metagequatsche ist alles andere als ein Spass für diejenigen, die um des Themas willen kommen. Weil es der konzentrierten Atmosphäre abträglich ist, und weil es über weite Strecken den wenigen Asis im interessierten Publikum zur Selbstdarstellung dient. Womit wie bei Schwenzel und Co. wären, die meines Erachtens in etwa den Tiefgang der von ihnen so gern angesprochenen Urinale haben.
Die Zeiten von 2005, als man Bloggern noch eine Zugfahrt und Euroscheine für das Mitbloggen rüberschob, sind fraglos vorbei. Dazu war die gebotene Leistung in aller Regel zu mickrig, man erinnere sich nur mal an die Medientage NRW, oder all die peinlichen pre conferende Podcasts – tatsächlich ist Streaming voller Tücken, und eine aktuelle Begleitung im Sinne einer Reportage kann durchaus sinnvoll sein. Die Chancen wurden in den letzten Jahren aber grossflächig vergeigt. Dass die Adabei jetzt Richtung Twitterspielzeug infantilisieren, ist in meinen nur folgerichtig.
Mir könnte es weitgehend egal sein, aber als Konferenzveranstalter würde ich es mir dreinal überlegen, ob ich einem Blogger Vergünstigungen anbietet, wenn er dann nur belanglose Halbsätze twittert.
Twitter ist Kreisch, aber die Form, die re:publica gefunden hatte mit dem SMSen neben dem Vortragsschirm, hatte schon ihren Scharm.
Wenn die Menschen in der Diskussion twitterten, dann enstünde vielleicht eine interessante Feedbackschleife. So von innen, nach aussen und wieder rein.
Sowas wie ein ausgehender Rückkanal, eine öffentliche Frage, die nicht nur auf dem Panel beantwortet wird, sondern ebenfalls von den “followern”. (vor allem, wenn die da draußen eben nur durch Twitter von dem mitbekommen, was drinnen passiert)
Das glaubt man, bis man mal in einem Saal mit 500 Leuten und so einem Ding gesessen ist: Die Konzentration geht völlig flöten, wenn über die Wand irgendein Schwachsinn abgefeiert wird, und 100 Idioten im Publikum über einen schwachen Joke kichern. Bezeichnenderweise sind die Verursacher aber immer die feigen Schweine, die nachher das maul nicht aufkriegen, wenn es an die Fragen geht. Man versucht auf dem Podium, die Leute mitzunehmen, und wegen ein paar Deppen klappt das nur begrenzt.
Der digitale Mob, der da eingeladen wird, hat keinen Anstand, und auch kein Interesse an einer direkten Kommunikation. Irgendwo drunter versuchen ein paar leute, Comedy zu machen. Und dafür ist “Rückkanal” ein zu grosses Wort, wenn es nicht im Sanitärkontext verwendet wird. Inhalt? Wieviele Twitterposts muss man lesen, um einen zu finden, der sowas wie “Inhalt” hat, über den man reden kann?
Ich fand das damals auch lustig auf der re:publica (btw. noch völlig ohne twitter gelöst).
Aber ich glaube so ziemlich alle Vortragenden fanden das eher so: naja. Es hat schon viel Aufmerksamkeit, abgezogen und wenn die Leute gekichert haben, wusste der Vortragende meist nicht mal warum und musste sich umdrehen und den Kram selber lesen, was ihn dann völlig aus dem Konzept und Redefluss brachte.
Das war gemein, und genau deswegen lustig für die Zuschauer. Als Redner würde ich wohl auch darauf bestehen, dass das Ding abgestellt wird. Da hat Don Recht, das ist im Grunde respektlos und unfair.
Ich fand es auf der re-pulica schlichtweg peinlich. Nicht umsonst habe ich sie damals als Podium für Grenzdebile bezeichnet. Sie lenken lediglich ab.
Das war unklar, es ging im vorherigen Post um die SMS-Chatwalls.
Gott verhüte, dass sich Kommunikations- und Diskussionsformen ändern. Vorne steht der Lehrer mit dem autorisierten Wissen, die Schulklasse hat andächtig zu lauschen. Wer lieber Zettelchen austauscht und lustige Bildchen in seinen Hefter malt, wird wahrscheinlich später auch keine Beamtenkarriere schaffen. Was bringt mehr, passiv lauschen oder aktiv in einen Diskussionsstrom verarbeiten?
Das Publkikum kann doch jederzeit interagieren. Aufstehen, was sagen, und es gibt in der Regel Antworten. Wer kein Interesse an denen hat, die da vorne was sagen, muss auch nicht kommen, der kann gerne nachher in die Kneipe gehen, da ist es dann anders. Das ist wie hier im Blog. Du kannst kommentieren, aber was vorne steht, bestimme ich.
Twitter ist aber kein Kommentar. Twitter entspricht dem Spam. Liest sich auch so. Ist auch so gemeint. Und was bitte ist so schlimm daran, mal anderen Leuten eine Stuinde konzetriert zuzuhören? Das ist doch keine Zwangsveranstaltung.
@Christian: Es ging um keinen Vortrag, sondern um eine Diskussionsrunde. Man konnte daran ohne Probleme auch ohne Twitter teilnehmen. Allerdings macht man sich dann im Gegensatz zu Twitter eher peinlich, wenn man etwas sagt, obwohl man nichts zu sagen hat.
@Don: Kommunikation sucht sich ihre Wege, immer.
Wenn die Menschen lieber was an eine SMS-Wand simsen, als aufzustehen und reinzurufen, warum soll das schlechter sein?
Wenn jeder Einschreibsel auf der SMS-Wand durch einen Einruf aus dem Publikum ersetzt würde, würde das die Podiumsdiskussion sehr viel mehr stören als ein Text im Hintergrund, den jeder mitzulesen oder nicht mitzulesen sich selber entscheiden kann, und auf dessen Einwürfe einzugehen oder nicht einzugehen den Podiumsteilnehmern völlig frei gestellt ist. Aus diesem Grund gerade kann das Publikum eben *nicht* jederzeit in dieser Form mit dem Podium interagieren, wie du behauptest, dass es das könnte.
Den einzigen Nachteil, den ich für die Podiumsteilnehmer sehe, ist, dass Twitterei und SMS-Wand die Autorität der Podiumssituation gegenüber dem Saal untergraben. So what, ändert sich halt die Kommunikations-Anordnung, werden sich mit der Zeit eben neue Sitten drumherum bilden, um das kommunikative Optimum rauszuholen, man muss halt lernen, mit der Offenheit umzugehen, und von der Masse der Leute unerwünschte SMS-Blödeleien erledigen sich mit der Zeit genauso wie der Laserpointer im Kinosaal.
Und warum soll Twitter Spam sein? Spam ist Information, die ich nicht haben will und nicht brauche und die trotzdem willentlich meine Aufmerksamkeit einfordert. Niemand wird aber gezwungen, Twitter-Konversationen zu lesen; man muss schon eigenen Aufwand tätigen, um an ihnen teilzunehmen, sprich, sein Mobil-Internet-Gerät (Laptop, Handy, whatever) aufklappen und ins Getwittere reingehen. Twitter ist ein Gruppenkommunikationstool, über das man zum Beispiel auch gut die Podiumsdiskussion vorne auf Köpfe im Publikum in Echtzeit erweitern kann, ohne dabei die Podiumsdiskussion vorne zu stören.
Ist halt alles Demokratisierung der Kommunikation. Verstehe gar nicht, was dir daran missfällt.
Demokratisierung der Kommunikation.
Hat eher was von chinesischer Kulturevolution.
@20: Ich habe bei der re-publica nicht eine einzige SMS an der Chatwand gesehen, die auch nur irgend etwas Sinnvolles zu der jeweiligen Diskussion beigetragen hätte. Der Vorteil der SMS-Wand ist, dass sie lautlos ist. Sie stört also immerhin nicht akustisch.
Kommunikatives Optimum klingt toll ist aber für mich eine Frage von Qualität und nicht von Quantität. Wenn ich 100 Bemerkungen abwarte, bevor eine Geistreiche kommt, wird es Zeitverschwendung.
Autorität der Podiumssituation gegenüber dem Saal untergraben?
Das ist mir zu sehr Schule/Uni-Denken. Was wird da bitteschön wodurch untergraben? Das klingt eher nach mangelndem Selbstwertgefühl beim Teilnehmer.
strappato Hä??? Also den Punkt musst du jetzt aber nochmal erläutern.
@Christian
Ich gehe mal davon aus, dass Don nicht irgendwelches Getwittere irgendwo, sondern eben die Live-Zuschaltung des Getwitters zum jeweiligen Vortrag, wie das wohl auf der re:publica auch stattgefunden hat, gemeint hat. Und da entsteht eben in der Tat eine Aufmerksamkeitskonkurrenz, die ich auch – ob jetzt als Zuhörer oder auch Vortragender – als unangenehm empfinde.
Das ist ähnlich wie Leute, die zB an Uni-Seminaren oder Vorlesungen, nicht viel besseres zu tun haben, sich, so die Veranstaltung unübersichtlich groß genug ist, vor allem mit lautstarken Aktivitäten wie nicht wirklich gedämpftem Reden oder Futtereien oder was auch sonst zu befassen. Meine Konzentration auf den Inhalt des Vortrags wird durch solches Auftreten gedämpft, entsprechend sinkt zB auch die Reflexion des Inhalts und beispielsweise eben auch die Möglichkeit, sich zu diesem kritisch zu verhalten. Bei Live-Einblendungs-Twittereien verhält sich das nicht viel anders: Vielleicht ist die Erkennbarkeit von lapidar abgesondertem Bullshit gerade in jenem Moment nicht gegeben, wo der größte Unfug zwar live geredet wird, sich bei der Twitter-Einblendung aber gerade ein Joke verselbständigt und entsprechend die Aufmerksamkeitsschwelle senkt.
Vielleicht wird aber auch gerade Bullshit durch einen Live-Twitter-Kommentar für das ganze Publikum sichtbar als solcher enttarnt. Mag sein. Dann bestehen aber immer noch ungleiche Verhältnisse: Etwas schnell als Bullshit abzutun, fällt einigermaßen leicht, weil man mit 144 Zeichen – the medium is the message – von vorneherein auf krasse Thesenhaftigkeit beschränkt ist. Analyse, Artikulation und Argumentation sind hier von vornherein beschnitten, genauso wie ein 200 mal 400 Pixel großer Scan eben auch nicht die Mona Lisa in ihrer Detailfreudigkeit reproduzieren kann. Bedient wird durch ein solches Message-Format eben nicht Diskussionskultur, sondern die Ästhetik und Logik der Headline a la Bild-Zeitung: Kurz, knackig, groß. Mobilisiert wird dadurch eher ein Mob, nicht aber ein Austausch.
Und überhaupt: Ja, bitte, soll der, der da vorne steht, doch bitte “Lehrer” sein, also im Sinne davon, dass er sich in ein Thema vertieft hat, also dazu, in welchem Rahmen auch immer, geforscht hat, mithin also fachliche und analytische Kompetenz aufweist, um schließlich, unter Wahrung grundsätzlicher Transparenz (zur Ermöglich von Veri- und Falsifizierbarkeit des Gesagten), seine Ergebnisse zu präsentieren und eben zur Disposition zu stellen. Dass jemand von hoffentlich ebenfalls ihrer Sache sicheren Veranstaltern auf ein Podium gehievt wird (und dort eben nicht nur sitzt, weil er gerne rasselt, also ein Selbstdarsteller ist, also bloß polemisiert und poltert), sollte hoffentlich eben auch etwas mit der Kompetenz des Vortragenden zu tun haben, sodass man sich das, was er zu sagen hat, zunächst eben auch konzentriert anhört, sofern das Thema von Interesse ist. Und dann interessiert mich eben zunächst auch erst einmal der Inhalt des Vortrags eines (eben hoffentlich) Experten zum Thema als kaskadenweise Naseweises aus dem Publikum, das zunächst einmal nicht aufgrund fachlicher Kompetenz dort sitzt, wo es sitzt. Solange eine ausführliche Diskussion möglich ist, sehe ich keinen Grund, warum vermeintlich überkommene Kommunikationsformen plötzlich durch ein “anything goes” ersetzt werden sollten. Mir scheinen hier eher unerfreuliche Aspekte unserer Gegenwartskultur in eine Domäne vorzudringen, die eher durch Bedachtheit und Ausführlichkeit gekennzeichnet sein sollte.
Weltenweiser: In einem asymetrischen Szenario (Podium vs. Volk, Blogkommentare vs. selektive Moderation) reicht Selbstwertgefühl naturgemäß nicht aus, um eine Disskussion auf Augenhöhe zu führen.
Bei den Sätzen mit der Authorität und der Demokratisierung der Kommunikation musste ich an den Moaismus denken: So etwa: “Die Widersprüche im Volke werden durch demokratische Diskussionen gelöst” usw.
@thomas, glaubst du da nicht an selbstregulation? wenn jemand auffällig stört, also die aufmerksamkeit sinnlos stört, wird er von den anderen missachtet oder darauf angesprochen. ich habe es bisher noch nirgendwo erlebt, dass das niemand zur kenntnis genommen hätte und ich motze auch öfter mal rum, wenn jemand stundenlang im publikum rumlabert, sei es bei voträgen oder an der uni, wenn es wichtig ist.
eine art twitterwand daneben, wie bei der republica war insofern nicht störend, als das ich aus meinem blickwinkel nichts erkennen konnte.
Um mal das Ganze mal von einer anderen Seite zu beleuchten – ich nutze Twitter ja komplett anders und sehe es eher als Schreibexperiment. Freunde hab ich da auch keine (und ich hab keine Ahnung, wo ich meine Handvoll Follower eingesammelt habe, denn ich kenne sie nicht und sie haben es auch versäumt, sich vorzustellen, was ich als etwas rüde empfinde).
Für mich alte Labertasche ist es eine Herausforderung, mich mal extrem kurz zu fassen – und dabei trotzdem die Stimmung eines Augenblicks mit Worten einzufangen. Gleichzeitig ist das Ganze für mich eine vielleicht etwas seltsame Notizblock/Tagebuch-Kombi für die Momente, in denen die Tastatur näher ist als ebendiese Objekte, ich aber keine Lust oder Zeit habe, darüber zu bloggen. Es ist eine Gedächtnisstütze. Und es ist ein buntes Sammelsurium von Zitaten, Szenen, Liedzeilen, Momenten und Gedanken, die mich bewegen, die mir genau in diesem Moment meines Lebens was auch immer bedeuten, und die ansonsten vielleicht ungeschrieben geblieben wären ob meines Perfektionismus.
Einiges von diesem ganzen Getwittere sagt mehr über einen aus als der beste Blogbeitrag, und die allermeisten der oben beschriebenen Twitterer sind sich dessen wohl kaum bewusst. Bisschen so wie die Leib-und-Seele-StudiVZler. Man muss es sich halt zu eigen machen, dieses Internetzdings. Ich kann auch drauf verzichten, zu wissen, wer wie oft welche Tätigkeiten auf dem stillen Örtchen verrichtet. Und darüber per SMS informiert zu werden sowieso. Echt wahr.
@22, @re-publica: Ich fand einige Bemerkungen zum akademischen Vortrag von Volker Grassmuck, der aus seinem Habil-Projekt vortrug, sehr witzig. Dass die Anonymität auch reizte, das SMS-Angebot als Klowand zu nehmen, wird keine Kommunikationsinstanz verhindern können. Anosnten: man Kritiker, Elche
@Weltenweiser, @Thomas (hey! ;-) ):
Ich verstehe Don so, dass er sich sowohl an der SMS-Wand als auch am nicht-projizierten Getwittere im Publikum stört.
Dass die SMS-/-Twitter-Wand bestimmte traditionelle Konferenzen-Kommunikations-Anordnungen, die unter bestimmten Umständen durchaus Sinn machen, destruktiv durcheinander bringen mag, steht wohl außer Frage. Dementsprechend mag sich jeder Veranstalter entscheiden, ob er sowas haben will oder nicht. Bei allen Problemen, die die SMS-/-Twitter-Wand offensichtlicherweise bereiten kann, sollte man jedoch nicht die Potentiale ausblenden. Ich war inzwischen auf so einigen Konferenzen, Congressen etc.pp., wo es einfach die Norm war, dass die Hälfte des Publikums einen Laptop aufgeschlagen hat und während eines Vortrags die angesprochenen Punkte googlet, das Blog des Referenten nach seinen früheren Texten zum Thema durchschaut oder ihm bei Wikipedia nachstöbert, im offiziellen IRC-Channel der Konferenz mit anderen Zuhörern den Vortrag live diskutiert, markante Punkte des Vortrags fürs Blog oder Twitter zusammenfasst und, ja, auch durchaus mal ein Witzchen über das Gesagte reißt. So entsteht immer eine umfassende Verfußnotung der Veranstaltung und Auffaltung des vorne auf dem Podium Gesagten, die mit einer Twitter-/-SMS-Wand nun eben einfach auch einen offiziellen, öffentlichen Platz zugewiesen bekommt und mit dem Gesagten in Dialog treten kann. Der konzentrierte, isolierte Einzel-Stream an Information und Diskurs weicht halt der Echtzeit-Verschaltung des Nebeneinanders.
Nebeneinander, ja. Die Anordnung Experte vs. Laienpublikum erodiert so, wie das Expertentum an sich erodiert. Auf einem Barcamp weiß das Publikum zuweilen mehr als der Referent, und niemand stößt sich dran; umgekehrt, es wird als gewinnbringende Anordnung für Referent wie Publikum betrachtet. Auf einer Konferenz wie dem Chaos Communication Congress fürchten sich Referenten vor dem Kenntnisstand des Publikums, und die Faktizität jeder Behauptung wird sofort mit Google und Wikipedia abgeklopft und notfalls durch einen (auch wieder in seiner Faktizität googlebaren, notfalls vom Referenten selbst vorne gleich mittels Laptop diskreditierten) Zwischenruf widerlegt. Viel wichtiger als das, was der Referent zu sagen hat (und das sich auch nachträglich aus den Slides oder PDF-Veröffentlichungen nachlesen lässt, die ja später in seinem Blog liegen), wird das, was er damit an Diskussion anstößt. Und diese Diskussion findet halt in IRC, Blogs, Twitter und nun auch SMS-Leinwand statt.
Natürlich ist das alles optimistisches Ideal. Ein desinteressiertes Publikum wird Furzwitze an die Wand werfen und sich darüber auch in Mehrheit beömmeln, anstatt den Referenten ausreden zu lassen. Die Selbstüberwindung, die es kostet, als Einzelner aufzustehen und dem Referenten wie dem Publikum gegenüber seinen Einwurf ins Mikrophon zu stottern, ist ein Filtermechanismus, der manchen Blödel-Einwurf zurückhalten mag, der dafür durchaus seinen Weg auf die Twitter-Wand finden mag. Aber eben nicht nur manchen Blödel-Einwurf, sondern auch manchen intelligenten Einwurf, der unterging, weil gerade die Fragestunde noch nicht eröffnet, der Ideenhaber zu schüchtern, die Veranstaltungszeit zuende war, oder der erst gar nicht zustande kam, weil eben die intellektuelle Kommentierung des Vortrags nur in isolierten kleinen Kreisen oder Einzelköpfen stattfand, anstatt sich zu einem in kritischer Diskussionsmasse weitere Ergebnisse produzierenden öffentlichen Gespräch zu entwickeln. Zugleich dürfte einem Referenten, der in Rhetorik fit ist und die Autorität über sein Thema argumentativ zu verteidigen weiß, sein Auftritt auch nicht durch ein paar Wortspiele mit seinem Namen im Hintergrundrauschen der SMS-/Twitter-Leinwand streitig gemacht werden.
@Strappato: Natürlich wird nichts irgendwie durch eine bestimmte Kommunikationsform ‘ideologisch richtig’, und Mehrheitswille ist ein schlechter Maßstab für wissenschaftliche Richtigkeit. Aber all diese Kommunikationsanordnungen, die gerade auf uns zu fliegen unter Titeln wie “Web 2.0”, leben davon, dass jeder alles sagen und schreiben kann, was er will, nicht etwa davon, dass die Mehrheit entscheidet, was gesagt oder geschrieben werden darf. Jeder kann sich in seine kleine Nische zurückziehen und dort die Kommunikation führen, die er führen will, auf die Weise, wie er sie führen will. Und wenn die Konferenzenkultur in einigen Bereichen nun in eine neue Richtung tendiert, wird dennoch niemand daran gehindert, für den selben Bereich Konferenzen nach altmodischeren Regeln zu organisieren, es steht dann nur die Frage, ob das Publikum auch mitspielt.
Christian, ist ja alles schön und gut und wir lieben alle die offene Diskussion. Das Problem mit der Echtzeitkommentierung ist doch nun mal aber, dass der Vortragende seinerseits keine Möglichkeit hat in Echtzeit die Kommentare mitzubekommen, geschweige denn auf sie zu antworten.
Die Twitterwand steht hinter ihm, so dass das Publikum sie sieht und er nicht. Und selbst wenn er sie sehen würde, er muss sich auf seinen Vortrag konzentrieren und könnte nicht bei jedem Post innehalten um den Kram zu lesen. Das zerstört doch jeden roten Faden.
Das Problem ist hier also die Echtzeit.
Was ich mir also vorstellen könnte, ist eine ausgeschaltete Twitterwall, die die Fragen und Beiträge Sammelt und die _nach_ dem Vortrag sichtbar gemacht wird. Das könnte tatsächlich sogar einen Mehrwert haben.
@Mspro: Da (also bei der versteckten Sammlung für nachträgliche Veröffentlichkeit) würde dann aber der Dialog fehlen. Der natürlich bei der Anordnung ‘Referent kann die Twitterwand nicht sehen’ auch fehlt, hast schon recht ;-) Das Ding sollte so stehen, dass der Referent auch mitkriegen kann, was da läuft, /wenn er will, wann er will/.
Überhaupt, die Freiwilligkeit ist natürlich entscheidend. Kein Referent sollte gegen seinen Willen gezwungen sein, mit Twitterwall zu referieren. Ich bin mir sicher, es würden sich, vor die Wahl gestellt, trotzdem noch genug dafür entscheiden.
(Ich spekuliere hier eh in meiner Funktion als Utopist immer nur über Potentiale. Man komme mir nicht mit der Realität, die bleibt meist hinter den Möglichkeiten zurück und ist daher zu ignorieren ;) )
na, dann ist die antwort doch ganz einfach. während des vortrags keine twitterwand und dann danach. natürlich sind zwischenrufe so auch nicht zu stoppen, aber zwischenrufe sind auch mehr als twitter und mehr mut und mehr wut.
mspro/Christian: Davon ab, eine abgeschaltete Twitter-/SMS-Wand wird nicht verhindern, dass das vernetzte Publikum untereinander oder mit der Aussenwelt kommuniziert.
@Jo: Japp. Was mir an der Idee der Twitterwand halt gefiel (und eben erst durch Live-Konfrontation der Twitterwand mit dem Vortrag selbst sich voll entfaltet), war, diese Hintergrundwuselei, die so oder so stattfindet, zum Teil des Vortrags selbst zu machen.
mit mir redet niemand, ich könnte auch nen handstand machen – es wäre so etwas von egal. oh verdammt, ich liebe die deutsche diskussionskultur.
@Sunny: Fühle dich einfach implizit in die Diskussion mit aufgenommen, auch wenn man dich nicht per Namen anspricht, gelesen und rezipiert werden deine Argumente ja trotzdem und fließen so ein bisschen in jeden weiteren Kommentar mit rein ;-)
hübsch.
Oh mein Gott … was ein Scheiß. Und das in Zeiten von Solid-State-Disks, Li-Ionen-Akkus und UMTS. Da könnte man locker auch was ordentliches tippen, oder nicht?!
hab ich doch. liest du nicht alle kommentare. schau mal weiter oben.
@Christian: Ich kann mir Twitter als Instrument für Brainstorming vorstellen, ideal vielleicht wenn der Vortragende eine Mindmap anlegt und die Beteiligten sich wirklich einbringen wollen. Für einen Vortrag oder selbst für eine Diskussionsrunde halte ich es aus den schon genannten Gründen ungeeignet. Vielleicht liegt das am Unterschied zwischen Barcamp und Konferenz.
[…] (Und ja, ich habe eine deutsche Variante ausprobiert – ich bin immer noch derselben Meinung… Dat is nix für mich. ALLENFALLS denkbar für ein schickes, modern wirken wollendes Campusradio. Hüstel.) DANKE DON. […]
die neue generation ist keinen deut besser…
Ob Twittern oder so genanntes “live bloggen” – beides ist Scheiße. Es mag einige wenige Menschen geben, die gleichzeitg zuhören, das Gehörte verarbeiten und Sinnvolles darüber schreiben können. Aber die meisten können das nicht. Ich habe jedenfalls noch keinen live gebloggten Text gelesen, der richtig gut gewesen wäre.
Ich mag dagegen Autoren, die aufmerksam zuhören, die sich vielleicht dabei Notizen machen, die anschließend ein bißchen nachdenken und dann einen sauberen, durchdachten Text verfassen. Das darf auch ruhig ein paar Stunden oder einen Tag etc. dauern. Hauptsache es ist reflektiert. Alles andere ist doch nur für Leute, die sich gern der Illusion hingeben, die Welt hinge an ihren Lippen. Wie gesagt: Eine Illusion!
@ Sunny
Deutsche Diskussionsunkultur war, wenn ein Schwachmat vorne redete, schwallte und fuchtelte und alles hörte verblödet-untertänig zu. Vorbei.(Gottseidank aber auch)
Deutsche Diskussionsunkultur heutzutage ist, wenn alle reden und keiner zuhört.
Letzteres die Folge des ersten… ?
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In Konferenzen schlafe ich bevorzugt ein, in manchen Blogs könnte man tagelang Selbstgespräche führen. Blogs sind für ernsthafte Dialoge ein gar zu seltsam Ding, habe da seltsame Erlebnisse und aneinander Vorbeiquasseln der dritten Art gesammelt. Foren sind deutlich besser. Und Twittern ist das pubertäre Hintergrundzirpen derer, die keinen ganzen Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt mehr zustande kriegen. Beides Mist. Wer Zuwendung will, sollte sich ein Kätzchen, einen Hund oder einen Lover anschaffen oder mit Freunden in die Kneipe gehen. Oder im echten Leben einen literarisch-intellektuellen Salon aufmachen. Langsam tendiere ich zu letzterem. Wer nicht zuhört, fliegt raus :-)
So. Habe itzo gegen Konferenzen, Blogs UND gegen Twittern gestänkert. Fliege ich jetzt auch raus?
ach Don, Du bist doch nur gekränkt, weil Du kaum Follower bei Twitter hast. :)
Und schonwieder ein Thema, wovon Du auch wirklich gar nichts verstehst. Wieso schreibst Du dann überhaupt darüber? Achja… Für den Traffic
Ja ne is klar Oliver, schliesslich bist Du Fullpro ja derjenige, der das alles täglich als gefragter Gast auf den Podien der Republik erlebt. Und weil Du ganz sicher kein Trafficstricher ist, macht es dir auch nichts aus, wenn ich deinen Link da etwas modifiziere, gell?
den kann ich auch herauslassen. Immerhin blogge ich dort nicht mehr, aber es ist dann wenigstens weniger anonym. Aber auch hier erwarte ich nicht, dass Du großartig mitdenkst
Glaubst Du eigentlich wirklich an das, was Du schreibst?
Bin ich Bibelexeget?
Und weisst Du, was das ist?
Und erzähl doch mal, Du gefragter Fullpro, wie geht es Dir so, wenn Du auf dem Podium bist und im Publikum labern sie was über das Handy hinweg. Da hast Du doch sicher massenhaft Erfahrung.
Erstklassig. Kritik mit der Diffamierung des Gegners unterdrücken. Aber mit diesen Ablenkungsmanövern und Beleidigungen täuscht Du weder darüber hinweg, dass Du nicht weißt, worum es geht, noch dass Du meistens gar nicht anwesend warst, um dies zu beurteilen.
Es gibt zahlreiche gute Beispiele für Twitter. z.B. eine chinesische Englischklasse, die darüber mit Englischsprachigen in Kontakt kommt und Hausaufgaben in Twitter erfüllt. Übrigens mit sehr hohem Lernerfolg.
Oder ein Kunde, der ein geschlossenes Twitter nutzt, um die Mitarbeiter der 12 Filialen zusammen zu bringen. Übrigens gerade vor einem Monat im Review als großer Erfolg bezeichnet.
Oder Crowdsourcing, direkte Demokratie, Hierarchien überspringen, kleine (geschlossene) Marktplätze…
Was Du hier schreibst ist das, was sich einem nach ein paar Minuten eröffnet. Aber für ein wenig Recherche und Verständisaufbau war sich Don mal wieder zu fein. Bloß nicht informieren. Nur unwissend hetzen. Schade, dass Du mit Deiner Art genau diese Kultur von Unwissen geradezu förderst.
Nochmal für die strukturellen Analphabeten unter uns: es ist mir vollkommen egal, was wer wo wie mit Twitter macht. Es gibt für alles sinnvolle Anwendungen, auch für Rattengift, Plastiksprengstoff und billige chinesische Plastikpistolen. Aber hier geht es ausschliesslich um das Abwandern von Konferenzbeiträgen, die gar nicht so schlecht waren, hin zu dem Twittergelaber. Vor dem Hintergrund, dass sich die Blogbar vor allem mit dem Aspekt der Blogentwicklung auseinander setzt. Dass irgendwelche Businesstypen irgendwas anderes damit machen, kann schon sein, aber das ist hier nicht das Thema. Wenn ich über Unfälle mit Rattengift schreibe, muss ich schliesslich vorher nicht auch alle mit schlechtgesonnenen Vollspacken der Rattengiftbranche mit dem Aufschreiben ihrer Jubelarien gefügig machen.
So, und jetzt erzähl endlich, wie es ist, wenn Du auf dem Podium bist und unten ist Twittergequassel. Das ist das Thema. Dazu einen beitrag einzufordern, ist ja wohl das Mindeste, was man verlangen kann. Off Topic Geschwätz kann nämlich jeder Depp.
Der Schlüssel liegt in der Kultur, die im Keller ist und genauso wie zur Zeit mein nasser Keller absäuft.
Sehen wir uns mal eine in manchen Unifächern und auf vielen webkonferenzen üblich Szene an: Vorne wird erzählt und 80% der Zuhörer hat ein Notebook vor der Birne. Klar, alles nur um Notizen zu machen. Ungeteilte Aufmerksamkeit hat in Zeiten des Web2.0 nur noch der Pfarrer auf der Kanzel.
Brainoverkill 10:43 PM January 28, 2008 from web
Möglicherweise ist das, was heutzutage auf Podiumsdiskussionen geboten wird einfach nicht mehr interessant oder relevant genug. Konnte man ja in Berlin beim DJV sehen.
Ich frage mich, wie es um die Aufmerksamkeitsspanne bestellt ist, wenn man neben der Diskussion noch SMSt und twittert – ich denke, das wird ein wüstes Durcheinander, in dem dann jeder sendet, aber niemand empfängt. Wenn das dann heute “moderne Diskussion” genannt wird, verzichte ich dankend.
Picki, dann bleibt es jedem überlassen, daheim zu bleiben oder zu gehen und nicht diejenigen zu stören, die es anders sehen.
ich denke, wenn das Publikum nach und nach den Ort der Langeweile verlässt, würde das viel mehr stören. Aber einen Versuch wäre es natürlich wert.
Ansonsten sollte man sich als Podiumsteilnehmer auf das Gespräch konzentrieren welches man gerade AKTIV führt. Falls man eins führt.
@OLIVER also ich finde, man kann Don nicht vorwerfen, Twitter nicht verstanden zu haben. “Infantil”, “Gerülpse” etc, trifft es meines Erachtens bestens. Und ich kenn mich aus. Nein, Twitter hat keine Relevanz und nein: in 99,999% aller Anwendungsfälle kommt nur irrelevanter Blödsinn bei rum. Das kann man nicht leugnen. Albernheiten und Quatsch. Das ist alles. Das ist Twitter.
Don lehnt es also aus genau den Gründen ab, weswegen ich es liebe.
Im Ernst (ja, ich meine das Ernst): Mein Blog ist für die Themen. Mein Twitter zum infantilen rumgetobe. Funktioniert prima.
>Ist schon mal einem aufgefallen, dass die >Verhaltensgestörten damit die technische Elite >sein wollen?
Ist schon mal einem aufgefallen, dass die technische Elite sein zu wollen eine Verhaltenstörung ist?
Das Twittern ist für den Erwachsenen das, was für das Baby das Bäuerchen. In jedem Fall ist es gesund und befördert die Verdauung …
@Oliver:
Ich kannte mal einen, der hat aus Streichhölzern die tollsten Dinge gebastelt. Ich kenne aber nur sehr wenige, die glauben, basteln sei der eigentliche Sinn und Zweck von Streichhölzern… (Ok, demnächst werden es vielleicht mehr … :-)
Über Twitter können Leute kurze Nachrichten/SMS austauschen. Damit geht über Twitter natürliches alles, was man irgendwie in SMS/Texte packen kann. Man findet damit mit Sicherheit irgendwen, der, weil er kein geeigneteres Kommunikationsmedium fand oder kannte, irgend etwas halbwegs Sinnvolles per SMS/Twitter gemacht hat.
Ist das aber auch nur ansatzweise ein Beleg des strukturellen und prinzipbedingten Vorteils oder “Neu seins” (Paradigmenwechsel) von Twitter? Noe.
Twitter ist halt einfach Simpel-Chat für die SMS-Generation. Egal wieviel “Graswurzel” man da hineininterpretieren will…
@strappato (56): Dass die allermeisten Studenten in Vorlesungen nicht zuhören, war aber in Vor-Notebook-Zeiten kein bisschen anders. Früher wurde halt geschwätzt, gelesen, gemalt oder geschlafen, heute wird vermutlich gechattet oder ge-studiv-zettet.
Wer ernsthaft lernen oder sich an Diskussionen beteiligen will, kann aber auch dazu die Technik nutzen. Sei es zum Mitschreiben, zum Recherchieren ergänzender Informationen im Internet (z.B., wenn man einen Fachbegriff nicht kennt und die anderen nicht mit einer möglicherweise dummen Nachfrage nerven möchte) oder Ähnliches.
Das entscheidende dürfte in beiden Fällen der Wille sein, sich ernsthaft oder nicht ernsthaft an der Veranstaltung zu beteiligen – und nicht das Vorhandensein oder Fehlen einer bestimmten Technologie.
O tempora, o mores, das sagten schon die alten Römer- nichts neues soweit.
Neu ist, dass ein schlechter Vortrag mit Twitterwall nicht besser, ein guter damit aber schlechter wird.
Und richtig ist meiner Ansicht nach auch, dass SMS seit jeher per se erbärmliche Voraussetzungen dafür bieten, um damit etwas sinnvolles damit ausdrücken zu können, das über “Ich komm heut abend später/pünktlich/früher, Schatz” hinausgeht. Und selbst das kann man günstiger am Telefon sagen. Sotto voce oder marcato. Je nach Bedarf.
Das ist wie bei einem live event in Second Life, wenn die Anwesenden während des voice streams chatten. Klasse auch, wenn dann parallel noch ein Videostream läuft. Am besten sogar, als neulich ein Hochschuldozent dann auch noch live sich und sein aufgewachtes Baby per Videostream aufschaltete.
Da kommen noch ganz viele parallele Kanäle auf uns zu. Da gibt es viel zu tun in der Kulturtechnik.