Zuerst dachte ich mir “sehr schade”
Aber andererseits – aufhören und es bleiben lassen gehört dazu. So oder so wird jeder Blogger mal aufhören, sei es, weil es zu persönlich wird, man wieder etwas Privatheit braucht, die Werbung doch nicht kommt und die Professionalisierung nur für gesponsorte Brause (ich sag nur Aroniabeere und Dauerwerbeblog) reicht; und die Vorstellung, es bis zum letzten Moment zu tun, den Tod um eine Verzögerung anzubetteln, und zwar nicht für eine tolle Party, den letzten Sex oder noch ein Stück Torte, sondern für ein Blogposting – den Gedanken finde ich auch sehr komisch.
Im zweiten Anlauf also denke ich mir: Er hat gar nicht so unrecht, der Patrick mit seinem lesenswert abgestreiften Werbeblogger.
und im dritten anlauf sage ich mir das, was ich mir bei blogheads immer sage: ja, bloggen ist manchmal echt scheisse. und dann kommt der moment, in dem man etwas findet, was noch beschissener ist: kein blog zu haben, in dem man es rauslassen kann. wir sehen uns wieder. (99,999950576% der blogger, die ein grosses abschiedsposting verfassen, können es nicht bleiben lassen, denn wenn sie es könnten, würden sie nicht auch noch über das aufhören bloggen.)
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:-) David Bowie hat auch schon drei Abschiedstourneen gegeben und wir wissen alle, dass er irgendwann auf der Bühne tot umfallen wird.
wobei er ja sagt, dass er weiter bloggen will, nur nicht mehr zum Thema Werbung.
Stell Dir vor, ich würde hier nicht mehr über Blogs bloggen, und es gäbe (noch) keinen Rebellenmarkt…
Dann müssten Alle ins GT Blog umziehen ;-)
Schreckliche Vorstellung. Es klingt böse, aber ich würde nur manche der hiesigen Leser im GT Blog sehen wollen.
Abseits der Frage, ob ein einmal gebloggt habender Blogger je wieder ohne Bloggen leben kann, finde ich die Begründung des Ex-Werbebloggers bemerkenswert: Es langweilt ihn. Er weiß sicher besser als ich, dass er mit dieser Erkenntnis die nahende Extremkrise der Branche vorwegnimmt – denn das Wissen um die Wirkungslosigkeit praktisch aller Werbe- und auch PR-Formen kriecht langsam in die Agenturen. Es wird ein Desaster geben, und da möchte Patrick nicht dabei sein. Kann ich verstehn.
Habe den “werbeblogger” zwar sehr gerne gelesen, kann aber ein gewisses Sichlangweilen durchaus nachvollziehen, da sich – geradezu zwangsläufig – einige Themen oder Ansätze wiederholten.
Ich hatte allerdings auch ein bißchen den Eindruck, daß monetarisierende Blütenträume, die man mit dem “werbeblogger” oder einem spin-off im Kopf hatte, sooo nicht funktioniert haben.
Das soll natürlich kein Vorwurf sein: ab einer gewissen Summe würde ich auch über Britney Spears bloggen. :-))
So wie Lauda eines Tages kein Interesse mehr daran hatte, immer nur im Kreis herumzufahren, kann sicherlich auch die (jahre)lange Beschäftigung mit einem Blog zu Ermüdungserscheinung führen. Insbesondere wenn dieser Blog nicht (vorrangig) finanziellen Interessen dient, kann man einen gewissen Aufwand wohl nur betreiben, wenn man irgendwie kein richtiges Leben hat. ;-)
Der Werbeblogger kostet uns 120€ im Monat Serverkosten. Das drückt nicht wirklich arg auf´s Portemonnaie. 2x Essen gehen weniger (Einnahmen, die es gab und die locker die Betriebskosten decken, mal nicht berücksichtigend). Soweit zu den Betriebskosten ;-)
Bloggen (also Schreiben) tue ich gerne und freiwillig, um meine Gedanken zu teilen und Meinungen auszutauschen. Da ich in der Branche der Werbung tätig bin, fallen konsequenterweise auch Themen zur Werbung an.
Die Welt verändere ich damit nicht und das war und ist ganz sicher auch nicht meine Triebfeder. Allerdings kenn ich auch den Effekt, dass man denkt, schreiben zu müssen, um den Werbeblogger täglich am Laufen zu halten. Spätestens dann schreib ich erst einmal gar nichts…und die Welt dreht sich weiter.
Langeweile hat ja nun auch sehr viel mit Routine und Redundanz zu tun. Bei Werbung, PR und Co ist das nicht von der hand zu weisen, da innovative Ideen so gut wie gar nicht existieren.
Selbst hier in der blogbar lese ich Redundanz (StudiVZ, Bloggen für Geld usw.), ähnliche Themen, die sich anfangen, öfter zu wiederholen, als es einem lieb sein kann.
Natürlich gibts diese Redundanz auch bei Politik (in meinem fall Fokus Sozialpolitik, Agenda 2010) – doch da stellt sich die Frage der Langeweile nicht, da es um Menschen geht, um Existenz, letztendlich sogar um mehr als das, weil es um die Frage geht, was aus D wird. Selbst wenn ich gefrustet bin, es mich langweilt stellenweise, ich das Gefühl habe, es ist eh umsonst, weil sich irgendwie nix ändert – aufhören geht nicht, weil es um zu viel geht.
Nur mal, um evtl. Unterschiede im Gleichen aufzuzeigen…
Ein Abschied vom Bloggen dürfte niemanden leicht fallen, der schon lange dabei ist. Irgendwie ist es ein Teil des persönlichen Alltags geworden.