PRevanchisten und die Erfindung des Mobs
Vielleicht ist es ganz sinnvoll, in Sachen Vodafone vs. Web2.0 innezuhalten und mal nicht sofort irgendwelche Schuldigen auszumachen, wenn ein Blog verschwindet (dazu später mehr). Vielleicht ist es ganz sinnvoll, sich mal den gescheiterten Diskurs zwischen Bloggern und Vodafone für ihre Kampagne auf der ganzen Strecke anzuschauen, um zu verstehen, was da im Einzelnen passiert ist. Ich denke, man kann diese Kommunikation in drei Phasen einteilen, in denen der Diskurs von einer gewissen Aufmerksamkeit jedesmal in Ablehnung umschlug.
1. Phase: Vom geschenkten Handy bis zur Vodafone-Pressekonferenz
Es beginnt im Mai, als die von Vodafone beauftragte Agentur Scholz & Friends in Person von Nico Lumma einige ausgewählte Blogger (man könnte auch sagen: Bekannte) informiert, sie könnten das neueste Google-Handy zusammen mit einem befristeten Vertrag von Vodafone zum Testen haben. Später, Ende Mai, kommt es in Berlin zu Dreh des Werbespots, wo viele Blogger als Statisten in einem Bus mitfahren. Angeblich ohne dafür bezahlt zu werden, verkünden diese Leute die frohe Kunde unter dem Hashtag vfdreh dem Internet; bisweilen wird auch in dümmlich-schleichwerberischer Manier darüber gebloggt. Tenor: Vodafone ist supi nett zu Bloggern. Von den mit geschenken bedachten Bloggern und auf anderen Kanälen wurde auch die Kunde verbreitet: Da kommt eine ganz tolle Pressekonferenz! Jeder kann dabei sein! Vodafone entdeckt das Web2.0!
Was statt dessen kam, war eine einzige Peinlichkeit. Die Pressekonferenz war Marketing-Bullshit, und die Zuschauer fühlten sich gröblich reingelegt, und äusserten das auch, in Tausenden von Kommentaren und vielen Blogeinträgen. Kritik an Vodafones Haltung zur Internetzensur und den Testimonials wurde laut, namentlich an Sacha Lobo. So weit, so schlecht.
2. Phase: Nachbereitung der Pressekonferenz bis zum Versagen der PR bei Firma und Testimonials:
Auf das Debakel kontert die Pressesprecherin einerseits mit Verleugnung und Beschönigung, andererseits mit dem Wunsch, Partner der “Generation Upload” zu werden.. Eine Reihe von Marketing- und PR-Fritzen sowie Journalisten mit begrenzter Distanz sehen das auch so, ich nicht. Unmittelbar darauf veröffentlicht Nico Lumma eine längere Erklärung, mit der er ziemlich offen die Probleme bei der Umsetzung anspricht und versichert, dass man weiter hart an der Sache arbeiten werde. Im Grossen und Ganzen beginnt damit das Warten auf Besserung. Bislang ist ja nur eine PK schief gelaufen.
Und dann wurschtelt Vodafone weiter, als wäre nichts gewesen. Sagen, dass es in Sachen Service später im Sommer Neues geben könnte. Geben grosskotzige Interviews, die die Probleme negieren. Lassen ihren Lobbyisten aus Berlin ran, um die Nutzerfragen zum Thema Internetzensur abzubügeln, als sei das Internet eine freche Grundschulklasse. Dazu kommen technische Peinlichkeiten; die Seite der Kampagne ist nicht fertig, und ein angeblicher Twitternutzer, dessen Existenz Scholz & Friends vortäuschte, war ein Fake, bis jemand anderes den Benutzernamen kaperte.
Dazu führte Testimonial Sascha Lobo ein reichlich selbstverliebtes Interview, und sein Geschäftspartner beim Blogvermarkter Adnation Johnny Haeusler gab zu Protokoll, dass er sich die Werbung gerade nicht aussuchen könnte. Kurz, man sieht die Sache mit der bis vor Kurzem bekämpften der Zensur durch Vodafone kritisch, aber das Geld nimmt man trotzdem. In beiden Fällen waren die Reaktionen nicht gerade freundlich; und so baute sich für den ganzen Komplex eine eher ungute Stimmung auf, mit dem Tenor: Der ganze Verein will uns reinlegen. Die interessieren sich nicht für unsere Anliegen. Und so kam es zum 1984-Mashup, zu Plakatveränderungen und sehr, sehr vielen unerfreuten Blogeinträgen. Die Medien berichteten eifrig, und irgendwann war wohl auch jemandem bei Vodafone klar: Mit dieser Haltung der Verweigerung der Realität machen wir uns lächerlich, wenn wir gleichzeitig Partner dieser Generation sein wollen.Ungeachtet dessen gab es auch genug Stimmen, die ein Ende der Debatte verlangten (oder eine Anzeige gegen mich, wie es ein PRler twitterte).
3. Phase: Neue Hoffnung bis zum Fall Schnutinger.
Für die Freunde der PR muss die nächste Nachricht aus dem Vodafone-Blog eine Freude gewesen sein: Vodafone geht auf die Kritik ein und nimmt sich die Reaktionen zu Herzen! Der Dialog kommt doch noch! Sie lernen! Da war er also, der von 25 Gremien abgenickte Befreiungsschlag, mit der Bitte, nochmal neu anzufangen, es nochmal, nun schon zum dritten Mal zu versuchen. Man will lernen und reden. Und so wurden wieder viele Stimmen laut, man solle es doch nochmal probieren.
Ich weiss nicht, was dann kam. Ich hätte zwei Ideen anzubieten. 1. “Äh, also, Dialog mit denen, äh, das ist mir zu heiss, nehmen wir doch die Schnutinger mit dem entzückenden Baby, da haben wir noch so einen Text von der, das ist eine von denen und völlig unverbraucht, das wird denen gefallen.” 2. “Nico Lumma und Sascha Lobo brauchen mal ne Pause und sind stinksauer wegen ihrer Reputation, können wir nicht die Schnutinger reinhauen, dann haben die eine Weile ein anderes Thema, und vielleicht knallt es ja so, dass wir die Blogger als Mob hinstellen können.”
Wie auch immer: Jemand bei Vodafone schaltete reichlich überraschend das unkluge Schnutinger-Posting frei. Man gestatte mir ein freies Wort: Dass sowas geschrieben wird, ist in der PR normal, aber wer so etwas in dieser ohnehin schon überkritischen Atmosphäre dann auch noch veröffentlicht, sollte sofort gefeuert werden. Dazu kamen noch ein paar Jubelperserkommentare, und so liess man es 200 Kommentare lang laufen, einfach so, statt das einzig Richtige zu tun, den Stecker zu ziehen und sich zu entschuldigen.
Vorläufige Bilanz:
Vodafone hat dreimal versucht, den Dialog nach seinen Regeln zu starten. Man hat dreimal versucht, gute Stimmung zu machen. Und hat jedesmal in die gereizte, Resultate erwartende Stimmung hinein eben nicht kommuniziert, sondern den nächsten gigantischen Blödsinn gemacht, assistiert von eben jenen Leuten, die es angeblich können. Relativ zu dem hauseigenen Vodafone-Dreck gesehen war das Schnutinger-Posting ein Klacks. Aber es war das falsche Wort von der falschen Person an der falschen Stelle. Die Reaktionen darauf waren gar nicht mal so wild wie bei der Pressekonferenz, aber in der Folge ist das Blog zu und nun heisst es:
MOB
Wobei der Vodafone-Pressesprecherin Carmen Hillebrand nichts Besseres eingefallen ist, als Schnutinger noch tiefer reinzureiten:
vielleicht dachte sie, dass sei bekannt? Keine Ahnung. Sie hat diesen Text geschrieben und nicht ich oder jemand anderes von Vodafone
ja er wurde tatsächlich von Ute Hamelmann erstellt. Zu 100 Prozent.
OK. Soweit die Geschichte. Und jetzt kommen sie also aus ihren Löchern und sagen: Böser Mob. Leute wie Don Dahlmann, den ich schätze. Don schreibt also einen Beitrag, dass man doch nun bitte nicht das Werbegeschäft von Schnutinger betrachten sollte, sondern den Menschen. Die alte Geschichte, dass man im Erfolgsfall gerne als Geschäftsmann verdient, aber beim Versagen als Mitblogger nett behandelt werden will.Und wer das nicht mache, habe eine schlechte Erziehung.
Und wie so viele andere Leute in diesem Spiel vergisst er da ein paar Dinge:
– über Adnation läuft bei ihm Vodafone-Werbung.
– über Adnation läuft bei Blogwerk, wo er arbeitet, Vodafone-Werbung.
– wenn die Vodafone-Kampagne scheitert, scheitert auch Nico Lumma, und der ist auch bei Adnation dabei, und für den für Adnation relevanten Bereich Social Media bei Scholz & Friends zuständig.
– wenn die Kampagne scheitert, kann sich Adnation die Behauptung, die meinungsführenden Blogs zu haben, in die Haare schmieren, und damit einpacken.
– und dann ist Don Dahlmann noch für Vodafone bei einem Autorennen unterwegs gewesen.
– Als Don Dahlmann Opeltester war und ein gewisser Poodlepop nach einem bösen Beitrag über die Testerei und einem Flamwar sein Blog dichtmachte, gab es dieses aktuelle Verständnis auch nicht.
Wie gesagt: Ich halte ihn trotzdem für integer. Aber genau das sind die Punkte, die es so enorm schwer machen, überhaupt noch zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Weil diese Leute den Wechsel vom Profibloggen zum Bekannten innerhalb eines Wortes vollziehen, weil sie die Vorteile beider Rollen nutzen und die Nachteile vermeiden wollen. Geht es ihnen wirklich um menschliche Belange, oder ist es nur ein Trick, um eine unliebsame Debatte zu stoppen? In welcher Rolle ist Stefan Niggemeier bei Felix Schwenzel in den Kommentaren unterwegs? Hauptnutzniesser der Kampagne mit drei Adnation-Blogs? Wozu die Nachsicht bei Vodafone, wenn er die gleichen Fehler bei der Bildzeitung sofort anprangern würde?
Es ist meines Erachtens sinnlos, mit PRevanchisten solche Debatten durch Harmonie zu Tode zu busseln oder mit einem Basta zum Schweigen zu bringen. Sascha Lobo hat über die Kritik an Adnation einmal im Spiegel gesagt, eine Subkultur auf dem Weg zur Kultur bäume sich auf. Es macht nicht den Anschein, als sei die Kultur nach den Vorstellungen von Lobo, Haeusler, Lumma und Co. konsensfähig, und es macht auch nicht den Eindruck, als verstünden Firmen die Subkultur. Es wird immer wieder Versuche geben, es werden sich neue Lobos um die Beraterposten drängeln und neue Schnutingers verheizt, wenn man jemand für die Schusslinie braucht.
Das alles gewinnt keinen Schönheitspreis. Aber vielleicht lernt die eine oder andere Firma, Agentur oder Berater etwas daraus. Und sei es nur, dass Berater Ehrlichkeit nicht ersetzen können.
Sorry, the comment form is closed at this time.
[…] P.S.: Lesetipps Malte Welding: Frau Schnutinger hört auf mit dem Web 2.0 Felix Schwenzel: Frau Schnutinger macht PR Don Alphonso: Prevanchisten und die Erfindung des Mobs Abgelegt unter: bedachtes Kein Kommentar | 106 Leser Zur Druckversion dieses Artikels […]
Es sind ja zwei Parteien bei dieser Aktion beteiligt: Der Carrier VF und die Agentur SF. Beide sind intern keine monolithischen Organisationen. In beiden Parteien sind jeweils quer durch die Unternehmen höchst unterschiedliche Macher und Entscheidungsträger mit sehr unterschiedlichem Erfahrungshintergrund, was Social Media anbelangt.
Ich denke, dass der Kern des Problems die Kommunikation zwischen diesen Lagern war. Für mich stellt es sich als ein “Kulturzusammenstoss” dar. Statt einer Melange ist eine Emulsion entstanden. Beide Kulturen haben sich diesmal nicht wirklich miteinander vermischen und befruchten können. Es ist kein neuer Stoff entstanden. Die Unterschiede in Haltung und Verständnis waren anscheinend zu gross.
Wenn Social Media eine echte Bedeutung bekommen soll und wenn (in diesem Fall) die Wirtschaft die Errungenschaften der Avantgarde nutzen will, dann sollte man die Chance ergreifen und aus dieser Sache lernen. Das ist möglich und, wie ich meine, auch nötig. Momentan sind wir möglicherweise am Anfang einer Übergangsphase von der Avantgarde in den Mainstream. Das ist immer schmerzhaft und von Verlusten (und Verlustängsten von beiden Seiten) geprägt. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt und ob die Social Medien im Mainstream ankommen. Und wie sie dann aussehen.
Ich bin immer für lösungsorientiertes Denken, Argumentieren und Machen.
@3 “Ich denke, dass der Kern des Problems die Kommunikation zwischen diesen Lagern war. Für mich stellt es sich als ein “Kulturzusammenstoss” dar.”
Das ist zu komplex gedacht. Es handelt sich nur um Brechts “Radiotheorie”. Es gibt eben jetzt den Rückkanal und die PR-Fuzzis denken, weil ihnen früher keiner widersprochen hat, weil das technisch nicht ging, könnten sie weiterhin ihre weltbeglückende Soße über uns ausschütten.
Die einzige Chance, die sie haben, wäre Ehrlichkeit: “Unser Handy ist besser als dieses und schlechter als jenes”, belegt mit einem Factsheet. Dafür braucht man allerdings keine Scholz&Friends mehr.
[…] Dann habe ich mir mal den Grund angeschut. Die Kommentare zum Gastbeitrag auf dem vodafone-Blog sind zum Teil, ich formuliere es betont zurückhaltend, sehr “geharnischt“. Aber auch in anderen Beiträgen ging es gewaltig zur Sache. Ich bin wohl doch noch zu sehr web 0.2 – die Reaktionen und diese Ein-Eindeutigkeit der Ablehnung hätte ich so nicht erwartet. Da muss ich wohl noch einiges lernen. Einen Ãœberblick über die bisherigen Ereignisse findet sich bei Don Alphonso. Und doch erwächst in mir ein weiterer Eindruck: […]
Werber/PR-Fuzzis haben Existenzangst. Werber/PR-Fuzzis schmieren Auftraggeber. Werber/PR-Fuzzis bauen Scheiße. Auftraggeber decken Werber/PR-Fuzzis, weil geschmiert. So läuft’s Business. Komplizierter muss man das nicht sehen.
Wer hat denn gesagt, er sei dafür nicht bezahlt worden? Hat niemand gesagt, soweit ich weiß.
[…] Ich bin hin- und hergerissen. Eigentlich wollte ich über die Geschehnisse der Vodafone Kampagne nicht mehr schreiben. Und doch: Gerade las ich bei DonAlphonso einen aus meiner subjektiven Sicht sehr guten Artikel zum Thema. Er fasst einerseits die Geschehnisse kurz und knackig zusammen. Andererseits wirft er einige Fragen auf, mit denen es sich zu beschäftigen lohnt. […]
“…als sei das Internet eine freche Grundschulklasse.”
Ich finde, der Satz trifft auf einen Großteil der Szene hier durchaus zu. Den Blogger-Fuzzis, die von “PR-Fuzzis” sprechen und von Lagerkampf sei dies empfohlen: http://jingler.de/blog/?p=111
Wird aber auch nicht helfen. Leute wie der Don oder Rainersche haben sich ihre eigene Wirklichkeit konstruiert und sind glücklich damit. Große Konzerne sind der Teufel, kleine Rebellen kämpfen für Gerechtigkeit. Seis drum. Der Anteil und die Bedeutung der Paranoiden im Netz wird abnehmen, wenn mehr Menschen mit gesundem Menschenverstand teilnehmen. Gut so.
[…] [Nachtrag: Don Alphonso hat sich in einem lesenswerten Beitrag an der Blogbar nochmal damit beschäftigt!] […]
[…] PreÂvanÂchisÂten und die ErfinÂdung des Mobs […]
Waahhhh Vodaaafoooneee, ich kann’s nicht mehr hören!!
Flo, Du weisst schon, dass ich einer der wenigen in Deutschland bin, die das Bloggen finanziell lukrativ betreiben, oder? Ich bin frph um jedes gute Firmenblog, und ich bedaure, dass manche Sektoren das nicht entdecken. Schreibe ich nun schon seit Jahren. Es ist vollkommen legitim. Aber die Realität ist nun mal eher Vodafone.
Cem, dass das Wechselbalg der katastrophe viele Eltern hat, steht völlog ausser Frage. Meines Erachtens haben da viele gar nicht manche zu wenig von dem verstanden, was sie taten. Trotzdem: Selbst bei schwierigen Fronten im Konzern braucht man erst mal die Versagensbasis, um so ein Unheil anrichten zu können. Solche Texte müssen erst mal abgenickt werden. So ein Schmarrn in der PK muss erst mal geredet werdem. Und da stand ja auch ein Lobo rum und hat nicht mehr als Schönrednerei gemacht. ich denke, alle Beteiligten wollten und brauchten diese Kampagne mit dem Brecheisen. Das Ergebnis sient man.
@Flo: Der verlinkte Beitrag von flo ist deshalb lesenswert, weil er das Denken offenbart, weshalb solche Kampagnen derzeit (teilweise) scheitern.
Zitat:
Das, was folgt, lässt mich doch ernsthaft daran zweifeln, ob die Öffentlichkeit schon reif ist für einen echten Dialog mit Unternehmen.
Es wird einfach nicht verstanden, dass es nicht Aufgabe der Öffentlichkeit ist, Unternehmen bei ihren Social Media Aktivitäten zu helfen.
Ich erkläre auch nicht den Zeugen Jehovas, wie sie mit mehr Erfolg an meine Tür klopfen können.
Wer sich in ein Gespräch einmischt, sollte halt erst einmal zuhören.
Das ist nicht unmöglich. Es gibt gute Beispiele von Unternehmen, die Social Media erfolgreich nutzen, um den Kundenkontakt zu verbessern. Ich sehe es generell keineswegs als verwerflich an. Es ist Teil meiner Arbeit.
[…] Ich bitte also, den Weg an den Blogbar zu gehen und diesen Text von Don Alphonso zu studieren. Wirklich praktisch dieses Internetz, nicht? […]
Das Öde an der ganzen Sache ist auch, dass so gar nichts wirklich Neues geschah. Es wurde versucht, mit PR- und Werber-Denke ins Web 2.0 einzusteigen und das Ergebnis ist ein großformatiger Flop. Man hätte einfach mal das Cluetrain-Manifest ernst nehmen und relevante Mitarbeiter zur freien Rede (!) ermächtigen sollen, anstatt ein paar Vorzeige-Web2.0er/innen Stimmung machen und PR-Texte verfassen zu lassen.
Das käme sogar JETZT NOCH gut, bzw. wär’ auch für die Konkurrenz eine Chance, ins “große Gespräch” einzusteigen und angesichts des Desasters positiv aufzufallen (ein gutes Produkt gehört natürlich dazu!).
Aber “freie Rede” ist halt in solchen Konzernen nicht möglich. Da hilft auch kein beschwörendes “wir haben zugehört”.
@Cem: Dafür gibt es langwierige Pitches, damit sich Kunde und Agentur kennenlernen und auf eine Linie einschwören.
Der Marketing-Direktor war vorher bei Coke, er sollte wissen, wovon er spricht. (Daß er wieder nur eine Lifestyle-kampagne gemacht hat, steht auf einem anderen Blatt.
Die Melange zwischen Kunde und Agentur ist im Grunde egal, denn meist heißt es immer noch ‘One Face to the Customer’ (was bedeutet, es gibt einen Kontaktpunkt zwischen den beiden).
Problematisch war eher, daß kein Einzelner die Führung des Ganzen übernommen hat. Der Marketing-Director und die PR-Dame verstehen das Web (2.0) nicht, Lumma/Lobo verstehen ‘Marketing as a Service’ nicht, die Agentur hat nur Dollar-Zeichen in den Augen und ist längst beim nächsten Etat.
Wenn in dieser Situation nicht die Fäden zentral zusammenlaufen, wenn nicht alle auf 1(!) Linie (idealerweise die Strategie) eigeschworen sind, paßt das, was nun passiert ist: alle laufen durcheinander wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner nach dem Blitzschlag.
Und dann kommt irgendein aufgeplusterter Hahn und ruft beruhigend “Lightning strikes once, not twice!” – bis er zum zweiten Male – jetzt aber richtig – einschlägt!
Und ich sage Euch: Aller guten Dinge sind drei!
Betrifft: “Mama sagt mal was zu Vodafone”
Link: http://sibylleblogt.wordpress.com/2009/07/21/mama-sagt-mal-was-zu-vodafone/
Es stimmt fast alles, was Sibylle in ihrem Beitrag schreibt. Dennoch drückt er nur das aus, was den meisten Unternehmen den Weg ins Social Marketing so schwer macht: die Hilflosigkeit angesichts totaler Transparenz, die Verletzlichkeit bei Häme und Zynismus, die Unfähigkeit der Abstraktion – oder kurz: das Scheitern im Umgang mit der Kehrseite der Medaille.
Die Vorderseite eben dieser Medaille besteht aus positiven, konstruktiven und wohlgemeinten Nutzerkommentaren aus der Blogosphäre, bei TWITTER, in Foren und Chats und auf Kommentarseiten. Jedes Unternehmen freut sich, wenn Marken und Dienstleistungen in den gehypten Social Media derart präsent sind und endlich wahrgenommen werden.
Wie groß aber ist das Wehklagen, wenn sich die nicht ganz trennscharf als “Web 2.0 Blase in ihrer übelsten Form” bezeichnete Gemeinde zu Wort meldet. Dann hadert man plötzlich allerorten mit den Geistern die zu rufen man sich endlich überwunden hatte.
Die Lösung? Es gibt keine. Homo homini lupus est. Die Pflicht mit dem Gegenwind klarzukommen, sollten die Agenturen mal in ihre AGBs schreiben.
Das “soziale” Web ist kein Ponyhof. Wer sich dort hinweinwagt, muss Rückgrat beweisen, auch wenn die tollen Chats der Agentur einem nichts mehr vorgaukeln.
MS
@Don das mit dem Brecheisen, das trifft es
@Cem das Problem war zu Beginn der Kampagne klar, ich kann keine Bastlerbude als Formel 1 Stall verkaufen – mithin sagst du nicht mehr, als das alle Seiten einfach unprofessionell waren und es wussten -> siehe Brechstange
@Don gesamt: unabhängiger, intelligenter Journalismus, danke!
@ich das die lautesten Stimmen sich nicht klar äußern, nur weil sie beteiligt waren oder mit jmd. bekannt sind, ist eine Schande für die deutsche Blogosphäre; das ist wohl der wahre Skandal – im Augenblick kann ich nur @kosmar ausnehmen
Wer wie Scholz & Friends und Vodafone eine ob ihrer scheinbaren Ideale fast schon glorifizierte Bewegung wie das so genannte Social Web instrumentalisieren will, um sich am Markt gegenüber einem Wettbewerber mit einem besseren Argument bzw. Produkt zu positionieren, ohne den wirklichen Willen auf die Wünsche und Befindlichkeiten des immer noch so genannten Social Webs einzugehen, der riskiert … bewusst oder unbewusst … einen Sündenfall. Und sie haben … unbewusst oder bewusst … viel riskiert und eben Pech gehabt.
Interessant finde ich nur, dass es Scholz & Friends und Vodafone wohl nicht bewusst war, dass sie hier ein Terrain betreten haben, bei dem ihre altbewährten Krisen-Interventionsmaßnahmen nicht (mehr) greifen. Wie abgewatschte Schüler müssen sie derzeit lernen, dass in diesem Terrain des Social Webs andere Spielregel gelten. Wohl eher die, die in der Politik gelten: Gras drüber wachsen lassen, andere ablenkende Themen zum besetzen finden oder dem Volk Geschenke machen…
Solange du jedem Blogger mit Adnation Werbung Befangenheit unterstelltst, kannst du entspannt jede weniger negative Äußerung einfach abtun. Kein dummer Zug von dir…
Ich finde Werbung und Content getrennt, irgendwie recht sauber. Bin aber auch mit Zeitung und so einem Gedöns aufgewachsen, es also gewöhnt. Und ich wiederhole mich, wenn sich über Werbebotschaften in Corporate Blogs aufgeregt wird, sollten sich die Betreffenden auch einige Fragen in Punkto “Fairness” gefallen lassen müssen.
“Weil diese Leute den Wechsel vom Profibloggen zum Bekannten innerhalb eines Wortes vollziehen, weil sie die Vorteile beider Rollen nutzen und die Nachteile vermeiden wollen.”
Das ist ziemlich genau der Kern des Ganzen, wie ich finde. Und ich glaube die meisten, von denen hier die Rede ist, wissen das auch. Ihre heuchlerischen Reaktionen sind deshalb möglicherweise gar nicht so sehr Versuche, zu retten was zu retten ist, sondern Versuche, die eigenen kognitiven Dissonanzen einzudämmen. Das würde ich ihnen dann sogar in gewisser Weise zugute halten.
vodafone erinnert mich ein wenig an die “heilsbringende” Konolisation im 19. Jahrhundert.
Ein Unternehmen aus der alten Welt, dem Handyversum, will nun die neue wilde Welt, das Blogoversum erobern und den Wilden dort Zivilisation und den Konsum der schönen Waren aus der alten Welt einbläuen.
Da man einen Führer braucht, aber den Wilden selbst schon mal garnicht traut, nimmt man einfach den großmäuligen, safari-gestählten, zähne-bleckenden und sonnengebräunten Blondie aus der örtlichen Kongo-Bar, der dort mit wüsten Geschichten über seine meterlangen Löwen-Bisswunden und seiner Zirkustruppe für Volksbelustigung sorgt.
Dass Blondie das Meiste aus der Wildnis nur vom Hörensagen kannte, fällt dem Unternehmen erst auf, als es schon am ersten Buschrand von Einheimischen wegen völliger Unkenntnis der landestypischen Gepflogenheiten wieder nach Hause geprügelt wird.
Dort angekommen wird dann nicht auf den Versager vom Thresen, sondern auf die Wilden vom Busch eingedroschen und die eigenen Vorurteile damit schön in Watte gepackt. Also – alles schon mal dagewesen.
Ääääh, “Kolonisation” natürlich:-)
Mal was zum Entspannen: Erste Erfolge der Vodafone-Kampagne, hat Bulo in einem Cartoon zu Papier gebracht: http://twitpic.com/b7d8d
[…] Alles drin: Blogbar: Prevanchisten und die Erfindung des Mobs […]
“Ich denke, alle Beteiligten wollten und brauchten diese Kampagne mit dem Brecheisen. Das Ergebnis sient man.”
“If your product is crap, social media won’t fix it.” – Erst recht nicht so.
@Cem Basman, 22.7.2009, 7:13
> Es sind ja zwei Parteien bei dieser Aktion
> beteiligt: Der Carrier VF und die Agentur SF.
> Beide sind intern keine monolithischen
> Organisationen. In beiden Parteien sind jeweils
> quer durch die Unternehmen höchst
> unterschiedliche
> Macher und Entscheidungsträger mit sehr
> unterschiedlichem Erfahrungshintergrund, was
> Social Media anbelangt.
Du kommst genau wieder mit dem Argument, das schon Don aufgezeigt hat. Bei Erfolg wird der coole Geschäftsmann / die -frau herausgehangen. Geht es schief, sind es alles nur Menschen “höchst unterschiedliche Macher”.
Nein, ob es gut geht oder nicht, es ist Geschäft. Ende, aus. Im Geschäft sind Marketing und PR dabei nichts anderes als Lügen. Marketing-Leute und PRler sind professionelle Lügner, die sich das Lügen zum Beruf gemacht haben. Sie lügen sogar, wenn es um die Natur ihres Geschäftes (das professionelle Lügen) geht.
Don schreibt, drei mal hat Vodafone und S&F einen Dialog versucht. Jein, drei mal hat die vodafonsche und S&Fsche PR-Maschine versucht uns im Großen zu belügen. Richtig fett. Business as usual. Die Beteiligten PRler, Testemonials, Werber, Vermarkter, gerade wieder auf dem Weg von der Geschäftsfrau, dem Geschäftsmann zum Menschen zurück zu mutieren, waren dabei auch nicht zimperlich.
Vielleicht muss man es den Werbern und PRlern noch viel deutlicher ins Stammbuch schreiben als es jetzt geschieht:
Du belügst mich? Du bekommst virtuell eins in die Fresse.
Vodafone: Es kommt die Zeit…
“Es kommt die Zeit, oohooh
in der das Wünschen wieder hilft.“
Tote Hosen
Erinnert sich noch jemand an StudiVZ? An das StudiVZ, das noch vor nicht allzu langer Zeit zu den beliebtesten Prügelknaben der Blogosphäre gehö…
Übrigens, wenn man den unsäglichen PR-Text von Schnutinger selbst in Gänze vorgelesen bekommt, dann wird ein anderer Schuh draus. http://schnutinger.podspot.de/post/vodafone-text/ (gefunden bei Fixmbr in den Kommentaren)
Schnutingers Text scheint im Ursprung viel länger gewesen zu sein – davon, daß der veröffentlichte Text von ihr selber geschrieben wurde, kann also keine Rede sein (sofern sie nicht selber redigiert hat, was ich nicht glaube), denn im Vergleich ist der veröffentlichte Text extrem verstümmelt.
Der Podcast kommt mit Ironie und Augenzwinkern daher, so wie man es von Schnutinger kennt. Davon bleibt im veröffentlichten Text leider nur PR-Gesülze übrig. – Mein Fazit ist, daß die Frau verheizt wurde. Merke: Steige nie mit Wölfen ins Bett…
Ich will keine Verschwörungstheorien anheizen, aber das Ganze ist schon etwas wie aus dem Lehrbuch der inszenierten Zwischenfälle. Oder anders gesagt: Das Ganze passt zu vielen Leuten zu gut in das Konzept, als dass ich jede Träne glauben würde. Entsprechend indolent faselt Vodafone jetzt weiter, und mauert zum eigentlichen Thema. “Testimonial verbrannt? Nicht unser Problem.”
Puhh, ich glaub der Beitrag war dringend nötig. Ich hab gestern auch seltsam geschaut, als ich die Diskussion bei wirres gelesen habe und da plötzlich der Niggemeier aufgetaucht ist. Ich teile Deine möglichen Bedenken, in welcher Rolle Niggemeier da unterwegs ist.
Den Vogel hat allerdings dieser Autor auf dem Basic Thinking Blog abgeschosses, der Beitrag hat mich fürchterlich aufgeregt, zum Glück hab ich den auf dem Handy gelesen, wo das Kommentieren, ja umständlicher ist, also hab ich sein lassen.
Ich denke, dass es in dieser Diskussion nicht mehr nur darum geht, ob Blogs werben dürfen, und Leute, die aus irgendwelchen Gründen das anders sehen, neidisch sind und jetzt rumtrollen, übers Ziel hinaus schießen mit ihrer Kritik.
Ich glaube, hier geht es um etwas ganz anders. Die völlig verschwommenen Grenzen zwischen dem was ok ist und worüber man geteilter Meinung sein kann und dem was absolut nicht mehr ok ist.
Es ist ganz einfach: Anti-Zensur-Blogger sollten keine Anzeigen von Zensurprovidern schalten, aber ok, manchmal gehts vielleicht aus ökonomischen Gründen nicht anders. Aber: Antizensur-Blogger sollten niemal nicht und auf keinen Fall aktiv Werbung für einen Zensurprovider machen. Das geht nicht. Und ich bin froh, dass es jetzt so hart deutlich wird. Bei einer Kampagne für Apple, für Cola oder Digiknipsen hätte es niemals so einen Aufstand gegeben, und die ganze Verschwimmerei der Grenzen wäre weitergegangen.
All die anderen Fehler im Zusammenhang mit der Kampagne sind dagegen Peanuts.
Viele der Beteiligten Blogger haben eigentlich gar nichts falsch gemacht (im Sinne von wissentlich und böser Absicht) und schon gar nicht Frau Schnutinger, umso schlimmer, dass die jetzt da auf diese Art und Weise reingezerrt wird. Hier hätte Lumma echt ein besseres Gespür beweisen sollen.
Sollte sich nach diesem Debakel jemand wieder an den Themenkomplex Werbung/Blogs heranwagen, dann sollte man als erstes mal klare Regeln aufstellen, was geht und was nicht. Und bitte… wenn jemand den Namen Lobo erwähnt… sofort aufhören.
ey was issen generation upload? also ich bin generation idlelurk!
“Es wird einfach nicht verstanden, dass es nicht Aufgabe der Öffentlichkeit ist, Unternehmen bei ihren Social Media Aktivitäten zu helfen.”
danke, genau so ist es. ich bin kunde, leser, user. wieso sollte ich bitteschön ernsthaft daran mitwirken wollen, dass eine firma mich besser anspricht? wenn man doch froh ist, ruhe vor denen zu haben und sich auf sein leben zu konzentrieren. das sind doch alles nur feuchte wunschträume aus agenturkreisen. in wirklichkeit werden werbung und pr in der öffentlichkeit fast durchweg allenfalls als notwendiges übel wahrgenommen.
da kann man nur froh sein, dass man als blogsympathisant beruflich nichts mit corporate marketing zu tun hat – die innere zerrissenheit wäre ja kaum auszuhalten.
die konsequenz des web 2.0 ist im grunde genommen, dass werbung und pr in einem milieu mit vollständiger information überhaupt nicht mehr funktionieren. aufklärung und transparenz entziehen einem auf manipulation beruhenden geschäftsfeld die grundlage.
was für die firmen übrig bleibt, wurde schon in anderen beiträgen angedeutet: überlegene produkte zum marktfähigen preis herstellen und sich zum großen teil auf einführungswerbung beschränken.
eine ganze branche wird untergehen. es ist nicht die einzige, die durch das internet verschlungen wird. eins sieht man hier ganz klar: sie muss sich mit einer anderen philosophie neu erfinden und durch andere köpfe neu besetzen.
Interessantes Forschungsfeld, vor allem das beschriebene Verhalten der Akteure im Nachhinein erinnert stark an Festingers Theorie der kognitiven Dissonanz (Stichwort: Forced compliance Paradigma 1959)
@don, #31: Wenn man dieser Verschwörungstheorie anhinge, hätte man mit diesem später zurückgezogenen Posting ein schöne Begründung, warum man sie vielleicht bewusst vorführte/fallen ließ. Immerhin hat sie hier zu verstehen gegeben, dass ihr die Richtung der Kampagne nicht so richtig passte und dass sie sich eigentlich bisschen was anderes vorgestellt hatte. Ob sie diesen Beitrag dann später selber nicht mehr so prickelnd fand oder ob ihr der agenturseitige Webzwonullinger was steckte à la “hömma, Schnuti, Dein wording ist suboptimal, außerdem haben wir doch eine Schweigeklausel unterschrieben, oder?”, das mag mag sich ein jeder reimen wie er will. Ich halte es eigentlich ganz gern mit dem Rat, nichts mit Verschwörung zu erklären, was auch aus Dummheit resultieren könnte. Aber selbst bei wohlwollendster Betrachtung des Vorgangs bleibt ein komischer Nachgeschmack.
Warum schnallen diese Drückerkolonnen des 21. Jahrhunderts nicht, dass sie in der falschen Siedlung hausieren? Hier ist für die nix zu holen, außer ein paar in der Tür eingeklemmte Extremitäten.
Welch` widerliche Rolle der “große Don Alphonso” in dieser Schmierenkomödie spielt, das lässt er lieber unerwähnt. Widerlich!, wie gesagt!
Dann erzähl es doch mal, unter Angabe von Namen und Email.
Soll es wahr sein, dass sich da Leute benutzen lassen ohne wenigstens 100 TEUR mitzunehmen? Wo ist der “Verbraucherschutz”, der vor der eigenen Naivität schützt?
Durchs web 2.0 kommt dankenswerterweise der Faktor Ehrlichkeit wieder ins Spiel. Wer das nicht begreift als Werber, scheitert.
Man muß mit der Masse der Netzteilnehmer ehrlich diskutieren und nicht einige Halbprominente Hasel hinstellen und erwarten, daß denen dann alle widerspruchslos folgen. Man hätte also vor der Werbekampagne das eigene Angebot revolutionieren müssen ( Datenflatrate usw.) und auf die Zielgruppe zuschneiden müssen. Beispielsweise mit einer Webseite, auf der Tarifmodelle vorgestellt werden und die Leser zur Kritik aufgefordert werden.
Schnutinger/Lobo hätte man überhaupt nicht gebraucht.
Letztlich stinkt der Fisch aber vom Kopf her, die Bonzen von vodafone und co. sind zu alt, um sich noch mal mit den Kunden auf einen partnerschaftlichen Dialog einzulassen. Das macht auch nichts, es werden neue Firmen kommen, die diesen Weg gehen.
Danke Don für die Analyse, daraus kann wirklich gelernt werden. Trotzdem bleibt ein schales Gefühlt, weil der Werbungtreibende ja sein eigentliches Ziel, aus der Masse herauszutreten, erreicht hat.
So wie der Mensch mit der anachronistischen Frisur, jeder Verriss macht ihn relevanter, weil bekannter.
Jede Namensnennung zahlt ein auf die Marke.
Disclaimer: ich war mal treuer Vodafone-Kunde und habe erleben müssen, wie der Konzern handelt, wenn er meint, dass keine Medien zuschauen.
Ein Seitengedanke zu den Kommentaren 2, 12 und 16:
Der Beitrag “Twittermom” wurde für Kommentare geschlossen. Interessant ist, welche Kommentare von heute Nacht noch freigeschaltet wurden und welche nicht. Mein Kommentar wurde es nicht, andere, spätere schon. Es dürfte nicht daran liegen, dass er beleidigend war. Im Gegenteil, er kritisierte den vorherrschenden höhnischen Tonfall gegenüber “Schnutinger” und die Dummheit vieler Kommentatoren, offenkundig satirische Kommentare als bare Münze, also reale Statements von Vodafone-Unterstützer zu nehmen.
Ich vermute die Löschung hat folgenden Grund: Ich erwähne in meinem Beitrag, das Vodafone inhouse eigentlich schon Experten hat, die das deutsche “Web 2.0” verstehen und sogar eigene Glaubwürdigkeit mitbringen. Man kann sogar in einschlägigen Veranstaltungen einer ganzen Abteilung über den Weg laufen: die “Vodafone Group R&D” ehemals Mannesmann Pilotentwicklung in München.
“ Als ich den Haufen vor 2 Jahren mal kurz kennengelernt habe, war das eine bunte Truppe aus Forschertypen, BastlerInnen, Kreative, sicherlich
keine Poser und AnjaTanjas. Ein junges Forscherteam, das seit Jahren Tools aus dem Web 2.0 für den Konzern nutzt und damit experimentiert,
das mit der Szene vernetzt ist und sie versteht.” (mein Zitat)
Dann erwähne ich deren Forschungsleiter, den wissenschaftler Bernd Wiemann. Er bzw. Vodafone R&D tauchen z.B. in den letzten Jahren auf der “Ars Electronica” in Linz und transmediale in Berlin auf. Er sitzt in Jurys und auf einschlägigen Podien (z.B. zum “Verschwinden des Eigentums” durch das Internet), machte mit bei intermedialen Kunstproduktionen vom Ruhrgebiet bis Kuba. Er redet über Patente und CC, neue Medien und neue Öffentlichkeit. Wenn man ihn erlebt, merkt man, der ist glaubwürdig. Wenn Vodafone schon Leute mit “Street Credibility” braucht, kann man sich fragen, warum sie nicht solche Leute aus dem eigenen Haus als Botschafter nehmen, anstatt einen Telekom-Fan oder eine Comic-Zeichnerin.
Jetzt hörte man durch Gerüchte, dass diese Forschungsabteilung durch die Konzernzentrale vor Monaten “kaltgestellt” wurde. Wenn man nach ihnen googelt, findet man deren eigene ehemalige Website nicht mehr, sondern nur noch die Vodafone Konzernseite bzw. ein Projekt “Betavine”.
Also mutmaßte ich in meinem Kommentar mal drauf los:
“Ich wette Stein auf Eisen, dass bei dieser Kampagne weder die beauftragten Werber noch die
Web2.0-Agentur etwas von dieser Truppe wissen. Und das niemand aus dem Konzern bis jetzt da angerufen hat. Dann müssen halt PR-und Marketingsprecher sinnlose Werbetexte aufsagen und mit einer Szene
umgehen, die sie nicht verstehen und die ihnen auch kein Wort abnimmt. Ob das jetzt Selbstüberschätzung war oder jemand sie im Konzern ins Messer hat laufen lassen, wäre eine spannende Frage.”
Wie gesagt, diese Sätze wurden nicht veröffentlicht, trotz Vodafones “Offenheit” etc. blabla. Schutz der Privatsphäre kann es nicht sein, das Engagement der Leute ist öffentlich und nachrecherchierbar. Wollte man nicht, dass solche Internas sichtbar sind, wenn schon SPON auf den desaströsen Blogbeitrag aufmerksam macht? Ein Indiz mehr, dass Don Alphonso in Kommentar 30 recht haben könnte mit seiner Vermutung.
Im Journalismus hat man sich daran gewöhnt (auch als Journalist), dass es schwarze Schafe gibt, beeinflusste oder gekaufte Beiträge oder Autoren. Die Medien-Berichterstattung (auf der Medien-Seite eines Tageszeitung oder in Magazinen wie “Zapp”) ist zwar nicht perfekt, aber doch immerhin vorhanden. Und ein “Monitor” geht keineswegs zimperlich mit Kollegen um, die ihre Seele verkaufen.
Die Blogger, die sich zwar irgendwie als Gruppe verstehen, in der aber jeder zu einer anderen Gruppe von Bloggern gehört, müssen hier noch viel lernen. Etwa die Einsicht gewinnen, dass gewisse Spielregeln vonnöten sind. Der Pressekodex mag ja dürftig sein und oft ignoriert werden, aber die Presse hat wenigstens seinen – Blogger verweigern sich dem nach wie vor, möchten die Rechte der Massenmedien, aber nicht deren Pflichten übernehmen, möchten Geld verdienen, aber das nicht zugeben müssen.
Blogger und Blog-Leser müssen endlich einsehen, dass nicht alle Blogger “gut” und “authentisch” sind. Noch herrscht der Glaube, dass sie das sein könnten, daher wird auf die, deren Weste nicht mehr ganz weiß ist, eingedroschen, und zwar über die Grenzen des niveauvollen Umgangs miteinander hinaus. Vor allem von enttäuschten Blog-Romantikern. Das unterscheidet Blogger – und vor allem auch den anonymen Kommentartoren-Abschaum – eben auch von Journalisten: dass sie in ihrer Kritik wenig Maß und selten Verantwortung zeigen.
Die Wirklichkeit ist jedoch, dass der Ausverkauf längst stattgefunden hat, lange vor Testimonial-Lobo oder Basics Blog-Versteigerung. Zahlreiche Blogs sind kommerziell unterwandert, werden von Fake-Personen verfasst und von PR-Unternehmen geghostet, Links werden verscherbelt und Produkte und Dienstleistungen gegen Barzahlung besprochen, Tweets für Bonbon-Preise verschachert. Bäh. Ich kann in meiner Stadt in keine Kneipe gehen, ohne das irgendwelche 2.0-Werbefritzen am Nebentisch über die Fälschung der Welt diskutieren. (Und ich rede hier nicht von Firmen-Blogs oder dem Maggi-Suppenküchen-Machmehrdraus-Blog, die sich als solche zu erkennen geben.)
Die angeblich vorhandene “Blogosphäre”, wie sie sich bestenfalls in “A-Bloggern” manifestiert, tat hier lange Zeit weiter nichts, als diese Blogs vornehm zu ignorieren, etwa so wie das eine von fünf Kindern, das eben ein Drogenproblem hat. Sie gehören aber dazu, genauso wie käufliche Drecksblätter, Gesinnungsschreiber und Nichtsrecherchierer zum Journalismus gehören. Je eher der deutsche 2.0-Kindergarten sich diese Tatsache eingesteht und vom hohen Ross mal auf die Erde steigt, desto früher könnte er sich echten Problemen widmen.
Na, @exvodafonekunde, jede Markennennung zahlt so lange auf die Marke ein, bis Teleclub sich in Premiere und Premiere sich in Sky umbennenen muß, weil das Image zu schlecht geworden ist!
Atomkraftwerke (Harrisburg) benennen sich um und Banken, die nicht mehr an ihre Vergangenheit erinnert werden wollen, etc.
Ist also immer ein gefährliches Spielchen mit den Einzahlungen auf das Markenkonto …
Hätte man sich auf seine Kernkompetenz als schnöder Zugangsdienstleister konzentriert und einen attraktiven “Upload”-Tarif vorgestellt, wäre der “Erfolg” wohl größer gewesen.
Niemand braucht eine Imagekampagne für etwas emotionsloses wie einen Provider.
Dies auch noch mit Protagonisten, deren Gesichter bundesweit vielleicht ein paar Tausend Menschen kennen.
Und diese Gesichter ballert man für viele Millionen immer wieder über das “Jugendmedium” TV in die Wohnstuben der durchschnittlich 50 Jahre alten Fernsehzuschauer.
Dass sich da in der Entstehung nicht mal jemand gefragt hat, ob das alles so richtig läuft…
“Jede Namensnennung zahlt ein auf die Marke.”
und erst die kreativen neuen wortschöpfungen a la vodafail.. zur “generation upload” gehören doch eh nur die loser.
“Trotzdem bleibt ein schales Gefühlt, weil der Werbungtreibende ja sein eigentliches Ziel, aus der Masse herauszutreten, erreicht hat.”
ja, als a*lochfirma. waren sie im übrigen für mich vorher schon (miserable konditionen und laufzeiten, inflationäre filialanzahl in innenstädten, prollige unsympathische shopbetreiber etc). sie haben einem einigermaßen gescheiten kunden schon immer überdeutlichst gezeigt, dass er nur zum melken da ist.
nochmal: “any publicity is good publicity” ist grundfalsch. wenn das gälte, sollte man also generell negative nachrichten totschweigen? nein, bad publicity ist real und fakt. virale kampagnen können genau so gut nach hinten losgehen. und erheblich größeren schaden anrichten. bekanntlich wiegt ein unzufriedener kommentar ein mehrfaches eines positiven. und die in den kommentaren geschilderten interessanten hintergründe und abläufe in diesem “tollen” unternehmen wären einem auch verborgen geblieben.
ich wage eine prognose der zukunft von vodafone. sie sind auf dem besten wege, das neue aol zu werden: nur noch desinformierte, unaufgeklärte kunden behalten und ködern, die hässliche fratze all denen zeigen, die nicht ansprigen bzw. die abspringen, und weil sie immer nur schön auf den kurzfristigen return achten zum schluss sang- und klanglos als “asi-marke” untergehen.
na, hat das jetzt auch ordentlich eingezahlt auf die marke?
@Sentinel-egal
Schon den nächsten Beitrag im Vodafone Blog gelesen? Eine verwurstete BITKOM PM, komplett mit BITKOM Logo, dass die Geile Zeit mobiler Datendienste jetzt kommt. Aber so wirklich. Jetzt echt. Ne, wirklich. Ungelogen.
Das Ganze garniert mit Marketing-Sprech, dass man “das Thema” (Thema = Begriff aus dem Marketing Bullshit-Bingo) “forcieren” (auch aus dem Marketing Bullshit-Bingo) wird. Ok, Vodafone, macht mal. Noch deutlicher kann man eigentlich nicht demonstrieren, dass ihr mit euren Kunden gar nicht reden wollt.
@ralf schwartz, #44: Tut hier jetzt nicht so viel zur Sache, aber die Umbenennungen im hiesigen Pay-TV-Sektor waren auch immer Folgen neuer Eigentumsverhältnisse: Bei Premiere (zunächst von Bertelsmann und Canal+ gestartet) kam Kirchs Teleclub als Teilhaber ins Boot, und die spätere Umbenennung in Sky war erst möglich, als Murdoch die Mehrheit hatte. Wie man hört, hat der neue Name der Chose die Attraktivität des Angebots für die Kundschaft aber nicht wesentlich gesteigert.
@Patrick: Yep, Telcos werden nun mal nicht geliebt, da zählt in erster Linie der Tarif. Wenn bei den Vodaföns die Bereitschaft tatsächlich dagewesen wäre, sich und ihr Geschäftsmodell neu zu erfinden als die erste Telefongesellschaft, die ihren Kunden auch mal zuhört, es hätte eine spannende Sache werden können.
Zum Thema “einzahlen”:
Ich hätte von der ganzen Kampagne nichts mitbekommen ohne die Reaktionen von Bloggern und der Berichterstattung klassischer Medien über die Reaktionen der Blogger.
“einzahlen” funktioniert dort gut, wo eben grundsätzlich kein Interesse vorhanden ist… bei Kernkraftwerken ist (negatives) Interesse vorhanden. Journalisten interessieren sich für solche PR-Aktionen, normale Menschen nicht. Durch die Berichterstattung wurde die Marke genannt.
Premiere und Sky ist ein anderes Thema – geht eher in die ViagInterkom / O2 oder Raider / Twix Schiene, ein neuer Konzern vereinheitlicht seine Tochtermarken und lässt sich das etwas kosten um später zu sparen.
Man kann das natürlich auch ganz anders sehen, ist nur meine individuelle Meinung…
[…] Boah geil… Juli 22nd, 2009 Goto comments Leave a comment Also ehrlich, wenn mein Blog mal tot ist, dann soll das auch bei wirres, an der blogbar, ja sogar in Zeitung 2.0 (der Freitag) erwähnt werden, finde ich. Man, das ist doch wie eine Heiligsprechung 2.0! […]
@mark793 Yep. Aber, wenn der Name optimal besetzt wäre, würde man sich die Umfirmierung nochmal überlegen bzw. herauszögern, das Negativ-Image drängt den Neubesitzer zur Eile. Das muß aus den Köpfen raus!
@exvodafonekunde Wenn man nichts (wie Du sagst) mitbekommen hätte, hätte man auch den gesamten negativen Kram nicht mitbekommen.
Im schlechtesten Falle wäre man gleichgültig, im besten immer noch positiv gestimmt.
Man kann über Qualitätsjournalismus geteilter Meinung sein. Aber laut §4 Nr. 3 UWG ist der redaktionelle Teil vom werblichen zu trennen. Sollten sich die Herren und Damen Alphablogger, die hier mit Werbung Geld verdienen an ethische Grundsätze oder Kodizes halten oder einfach nur dieses Gesetz einhalten wollen, wäre eine recht einfach mentale Tätigkeit völlig ausreichend. Wenn dieses Gesetz für die Berliner Blogger nicht gelten sollen, dann können sie ja jederzeit das Land verlassen oder wie die FAZ oder die ZEIT einfach das Wort WERBUNG auf ihre Wochenendbeilagen drucken…
simple as this
@ Cem Basman #2
Social Media ist eine Demokratiebewegung und KEINE Avantgarde. Man kann das an ushahidi, globalvoicesonline und vielen anderen Projekten erkennen (#GR88 und #iranelection). Es ist nicht nur falsch so einen Begriff im Zusammenhang mit Social Media zu verwenden, es spielt denen in die Hände, die versuchen qua Anzahl der twitterfollower oder Blogbeiträge Expertise darzustellen.
Um es klar zu sagen: Social Media ist eben KEIN ERRUNGENSCHAFT einer Avantgarde sondern aus dem Open Source Gedanken entstanden und in vielen Ländern dieser Erde eine politische Bewegung der Befreiung. Es wäre außerdem weitaus konstruktiver, dieses gegenseitige Weichspülen einzustellen, weil ohne Diskurs zur Sache nichts passiert, was irgendwie eine Richtung dialogisches Prinzip rückt. Vielleicht sollten die Apologten der Social Media Marketing Welt einfach mal 200 Mal das cluetrain manifesto abschreiben, um zu verstehen, was hier eigentlich passiert.
‘Tschuldigung: Gibt es hier auch Kommentatoren(innen, die nicht:
– was mit Marketing
– was mit Werbung
– was mit Medien
– was mit Web (inkl. Zwonull)
– was Kröatiefes
machen oder gleich gar Schurnalisten sind?
Merkt ihr eigentlich nicht, in welchem Maße ihr in Sachen Vodaf*ck selbstreferenziell hantiert? Wie sehr ihr den Marketing-Neusprech schon verinnerlicht habt?
Das Problem ist doch überhaupt, dass es als Kampagne angesehen wird. Sowohl intern, wie extern. Eine Kampagne ist zeitlich befristet, und steht somit absolut im Kontrast zu dem was “Social Media” ausmacht.
Solange dieses Denken in den Unternehmen vorherrscht, ist alles zum Scheitern verurteilt. Und dieses Denken wird – wenn überhaupt – erst verschwinden, wenn das Gros der Internetnutzer intensiv Social Media nutzt, wenn es alltäglich wird und – noch besser – wenn Entscheidungsträger in der Kultur der Social Media aufgewachsen sind.
Ob große Unternehmen mit etablierten Strukturen und eigener Kultur das überhaupt jemals schaffen werden? Ich habe meine Zweifel. Man glaubt ja gar nicht, auf welche Ideen im Zusammenhang mit einem Twitter-Account die Rechtsabteilung kommt, und das ist nur ein Beteiligter.
Aber angesichts mancher Reaktionen wird das Unternehmen auch nicht leicht gemacht. Es herrscht in D schon eine reflexartige Abneigung gegen alles, was von Seiten eines Unternehmens kommt.
Donalphonso — guter Post, gute Diskussion.
Interessant übrigens, dass der Vodafone Blog doch stärker moderiert ist, als es zunächst den Anschein erweckt…mein Kommentar von gestern abend wartet dort immer noch auf “moderation”. Sooo schlimm war der doch gar nicht…
[…] Don Alphonso fasst an der Blogbar mal eben den ganzen Vodafail zusammen. Guter Text, üble Zustände, und Werber sind die Leute, die man bei nächster Gelegenheit für eine bemannte Mondmission vorschlagen sollte – ohne Rückkehreinheit. […]
@54
Hier. Nur Hobbyblogger, ohne Werbung und anderen Einnahmen daraus.
Was mich verwundert. Ich hatte lange nicht mehr den Begriff “Cluetrain-Manifest” gelesen. In der Diskussion um den Vodafone-Stunt fiel der mehrmals. Ein Prodkt aus der Hochphase der New Economy wird 10 Jahre später als Sekundant für die Kritik an Vodafone herangezogen. Der Gipfel der Selbstreferenz. Für mich hat es den Eindruck, als würden da Zomnbies wieder auftauchen, dort weitermachen, wo sie 2001 kläglich gescheitert sind.
Dazu passt meine Beobachtung, dass sich in der Diskussion viele Leute aus der Werbe,-Web2.0-PR-Szene engagieren, die vorher nicht durch Social Media Aktivitäten aufgefallen sind. Der Wind der Aufmerksamkeit wird genutzt, um sich zu profilieren. Untote kommen aus den Löchern.
Ihnen hilft Twitter. Statt wie vor 2 Jahren noch von den reichweitenstarken Blogger-Meinungsführern abzuhängen, bringt Twitter eine neue Dynamik. Ein wenig Netzwerken, ein paar Follower und ein groses Maul (wie in der NE) langen.
Die Zeit der PRevanchisten.
Für mich zeigt der ganze Vodafail-Flop, das PR-Gesülze immer noch und immer wieder einfach nur heiße Luft ist. S+F und wer auch immer sosnt noch die beraten hat, hat entweder das handwerkliche Rüstzeug nicht, um die Risiken von solchen gestümperten Ranwanzversuchen an die Tschäneräschen Aploohd zu erkennen, oder hat wirklich keine Ahnung. Das Gesündeste wäre ein Stopp der Aktion und vielleicht erst einmal über passende Produkte für die angepeilte Zielgruppe nachzudenken, und das dann entsprechend kommunizieren. Denn ohne die Produkte/Tarife wird das nie was.
Da können sie noch so viele Knöpfe am HTC reduzieren.
Rumgeeiere 2.0…
Yodafone hats verkackt, das ist klar, Kundigere haben die Sau auch schon reichlich durch Klein-Bloggersdorf getrieben, mal fundierter, mal eher platt – sei´s drum. Aber jetzt geht das Rumgeeiere der mehr oder weniger zu Recht als A-Blogger Bezei…
@strappato
Mir scheint hinsichtlich cluetrain und NE erliegen Sie einem cum hoc ergo propter hoc. Schön finde ich auch die Auflistung Werbe-, Web2.0- und PR-Szene. Was ist denn die Web 2.0-Szene? Meinen Sie Blogger? Nutzer von Sozialen Netzwerken? Oder gar Twitternutzer? Oder sind das dickliche Türsteher aus Berlin? Angesichts all dieser seltsamen Koinzidenzen scheinen die alten Recken aus der Zeit als Peter Kabel noch ein Held war, etwas verwirrt. Schade, dass für Sie Web 2.0- und Werbe- und PR-Welt ein und dasselbe ist. Es wird aus Ihrer Sicht sicher bald Zeit, dass alle verschwinden, damit die Sicht frei wird auf eine reine Welt.
Pur eben: http://bit.ly/tXb3L
@strappato: Interessante Beobachtung. Mir ist das Stichwort Cluetrain im Zusammenhang mit Web 2.0, long tail und Schwarmintelligenz übrigens wesentlich öfter über den Weg gelaufen als in der heißen Zeit der New Economy. Von daher hätte ich das nicht so sehr als NE-Zombiephänomen wahrgenommen. Danke für das Nachjustieren meiner Sensorik!
@Rainersacht: Natürlich könnte man sich dem Thema auch mit vulgärproletarischer Brachial-Rhetorik widmen. Hätte den Vorteil, dass man sich von dem Verdacht reinwaschen könnte, allzuviel von der Materie zu verstehen oder mit der dahinterstehenden Ideologie groß zu sympathisieren. Wers braucht…
Wenn ich genauer verstehen will, wie ein Unternehmen in seinem konkreten Marktverhalten tickt, muss ich mich schon ein Stück weit auf die Denkweise und Begrifflichkeit einlassen können. Sonst komme ich über undifferenzierte Fundamentalkritik (alle Telcos sind profitgierige Blutsauger) kaum heraus, oder?
Hier scheine wirklich hauptsächlich
– was mit Marketing
– was mit Werbung
– was mit Medien
– was mit Web (inkl. Zwonull)
– was Kröatiefes
machen oder gleich gar Schurnalisten sind?
zu diskutieren.
Macht weiter Jungs. Ohne Homepage, XING-Profil, 150 Twitter-Follower, ohne Smartphone, mit DSL 1000 und 70 km von der nächsten Stadt über 30.000 Einwohner entfernt bin ich hier falsch. Mein Blog kann nicht einmal Trackbacks. Immerhin muss ich meinen Kopf nicht im Netz verkaufen, wie übrigens viele andere auch, für die und mit denen ich arbeite.
@Wittkewitz #53
Ich empfinde Social Media schon als Avantgarde und Bewegung. Siehe Wikipedia zum Begriff “Avantgarde”:
“Im übertragenen Sinn werden unter „Avantgarde“ politische und künstlerische Bewegungen zumeist des 20. Jahrhunderts verstanden, die eine starke Orientierung an der Idee des Fortschritts gemeinsam haben und sich durch besondere Radikalität auszeichnen.”
In meinen Augen ist Web 2.0 nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale und politische Bewegung. Avantgarde auch deshalb, weil sie eben nicht durch die Masse der Webnutzer oder gar der Bevölkerung getragen wird, sondern durch vergleichsweise Wenige, die die Möglichkeiten des Web vorantreiben. Diese Wenigen haben in 2-3 Jahren Erkenntnisse und Errungenschaften gewonnen.
Diese Sichtweise ist unabhängig davon, ob es heute Social Media Berater gibt oder nicht. Ich persönlich stehe nicht im Ruf einer zu sein. Auch wenn ich sicher sehr viel Erfahrung in Social Media habe.
Dem Rest deiner Argumentation kann ich nicht ganz folgen.
@strappato
ich hab dsl 2000 und ein Blog mit trackbacks und nur 26km zum nächsten “Regionalzentrum” mit vollen 200k Einwohner – aber das Selbstreferentielle der “Social Media” Kenner wundert mich als Papiergrafiker auch etwas – trotzdem denke ich, kann man weiter mit diskutieren
@Cem Basman
Um es mal platt darzustellen statt 1:n gibt es n:n Relationen. Das betrifft zunächst gar nicht den Inhalt aber die Art der Interaktion und Teilhabe. Aus inhaltlicher steigt die Diversität des Angebots auch und wegen der Kommentare, die ihrerseits nicht selten neue Beiträge begründen. Diese Vernetzung gab es zuvor weder aus medialer Sicht noch aus gesellschaftlicher Sicht, weil früher nur unter seinesgleichen diskutiert wurde. Social Media ist insofern mitnichten mit dem Futuristenbegriff Avantgarde nahe, da es sich eben nicht um elitäre Abgrenzungstendenzen handelt (siehe die Diskussion der Postmoderne zum Begriff), die im restaurativen Wertekanon einfach das Plebejische negieren wollten.
Social Media ist daher eher ein Demokratisierung von medialen Zugängen zu öffentlichen Diskursen und gleichzeitig ein Öffnen von bisher privaten Diskussionen.
Es ist daher sicher keine gute Idee, beruhigend einzuwirken auf Meinungen und Bewertungen, die sich im Web artikulieren, da eben genau dies endlich eingeübt werden kann. Viele Bewohner des Erdballs und das schließt eben die defizienten und marginalisierten Gruppen und Einzeltäter ein, können sich darstellen. Natürlich sieht und liest man so Dinge, die keiner vorher lesen und sehen wollte. Aber sie waren vorher vorhanden und machen einen Teil der Lebenswelt aus. Das ist keine Avantgarde. Mir ist schon klar, dass es ein klare soziale Staffelung gibt bei den Benutzern der Sozialen Netzwerke sowie bei den diversen Blogs. Aber genau das ist ja der Kern von Social Media: Multiple Sizes fit all.
Welche neuen Erkenntnisse in den 2-3 Jahren (?) errungen wurden, würde mich ja mal interessieren. Ich habe hierzulande auf diversen Veranstaltungen selten Thesen gehört, die den Gemeinplatz oder das Offensichtliche überschritten hätten.
@wittkewitz und @Cem
Ich befürchte ja, dass bei diversen Veranstaltungen zu Web 2.0 und Social Media vieles nur unter dem Gesichtspunkt der potentiellen Marketingfunktionalität, und weniger unter kulturellen oder gesellschaftstheoretischen Ansätzen diskutiert wurde, so dass man allzuoft ins übliche PR-Heissluftblasenhafte abdriftete, was nicht gerade Erkenntnisfördernd war, sonder eher abschreckt.
Die Frage für mich ist eher: Wo bitteschön ist Vodafone angekommen ? Ich meine ich als Kunde hätte wohl ohne ein paar Blogs nicht mal von der Aktion was mitbekommen. Und vorallem: Was hat sich nun für mich als Kunde geändert ? Muss ich keine Grundgebühr mehr zahlen – oder weniger ? Ist der Minutenpreis gesunken ? Oder darf ich jetzt mehr SMS kostenlos versenden ? Nein.
Da hätte es wohl mehr gebracht allen Kunden eine Mobile-Flat in ihren Vertrag zu stecken und dafür nichts zu verlangen. Zumindest für ein Jahr. Das wäre wohl von den Kosten ähnlich gewesen und hätte gezeigt dass Vodafone wirklich verstanden hat dass das Web heute überall ist – so wie sie es versucht haben zu propagieren…
@Roland
Vodafail hat ja gar keine echte Mobilflat, die sie ihren Kunden gönnen könnten.
Außerdem wäre eine Tarif- bzw. Produktverbesserung viel zu einfach gewesen – wozu dann noch Testimonials, Social Media Berater usw.? Lieber PR-Blasen ablassen, als etwas für die bestehende und potentielle Kundschaft im angebot zu verbessern -ich befürchte das kommt bei Vodafails Webverständnis heraus – und S+F und assoziierte gekaufte Blogger haben sie nicht davor bewahrt angesichts des zu verteilenden Etat-Kuchens
[…] Was ich schon immer mal sagen wollte: Seit [einem Monat] habe ich ein neues Handy, das [Samsung S5600] mit Internetanschluss. Tolles Ding, mit wenig Knöpfen dran, das ist äußerst praktisch. Mein altes Handy hatte viel zu viele Knöpfe. Zu viele Knöpfe sind nicht gut, da gibt es für mich zu viele Möglichkeiten, versehentlich an ein Knöpfchen zu kommen. Mit dem neuen Handy geht das alles zum Glück leichter, ich erwische immer das richtige Knöpfchen und ich kann die Fotos sogar direkt auf die Plattform Flickr ins Internet hochladen und in mein Blog stellen. So geht mir nichts mehr verloren und meine Handyrechnung beschert mir seitdem auch keine böse Überraschung mehr. [Schade]. […]
…was moti(33) sagt!
[…] für ganz ausgezeichnet halte. Und auch der dazugehörigen Kommentarstrang ist lesenswert. Trackback-URL dieses Beitrages Schlagworte (Tags): scholz&friends, vertrauen,vodafone […]
[…] Weiterführende Linis: PRevanchisten und die Erfindung des Mobs (Don Alphonso in der Blogbar mit einer Chronologie vom 22.07.2009) frau schnutinger macht PR (wirres.net vom 20., 21. und 22.07.2009) Lobo, Schnutinger und lernen aus der Vergangenheit (Ein ganz anderer Ansatz verfolgt der Kollege vom Reizzentrum, vom 22.07.2009) […]
Habe gestern in meinem Urlaub nun endlich die Vodafone-PK gesehen und bin entsetzt.
So genannte Experten und Menschen in unternehmensführenden und -beratenden Positionen stottern und dilettieren sich durch Themen, die ihnen scheinbar so unverständlich wie peinlich sein müssen, anders ist angestrenges Dauerlächeln und Phrasieren nicht zu verstehen. Und was eigentlich bisher immer stilsicher gepasst hat in Groß-Unternehmens-Veranstaltungen, das Drum-herum, scheiterte ebenfalls kläglich. Motivation-Truck? Sitzwürfel? Bunt und gräßliches Power Point?
Ich hatte in der ganzen Zeit den Eindruck, in ein polnisches Klassenzimmer aus dem Jahr 1978 zu gucken, dass als neueste Errungenschaft den Over-Head-Projektor präsentiert. Was war eigentlich die Message? Ich weiß es bis jetzt nicht. Ist es tatsächlich das: “Wir stellen den Kunden in den Mittelpunkt”? Und ist das nicht, was JEDES Unternehmen grundsätzlich eh schon tut? Vielleicht war es richtig sich selbst als Vodafone noch einmal daran zu erinnern, aber ich denke die PK-teilnehmenden Journalisten hätten sich einen schöneren Nachmittag vorgestellt, als einem Manager-Motivation-Training beizuwohnen.
Mein Highlight war die Frage eines der teilnehmenden Jorunalisten:
„Wird das jetzt globalisiert oder was ist das jetzt hier?“
Aus diesen Worten spricht ein wirklich arg durch die PK geschundener Geist.
Und DAS ist mal wirklich Social Media! Ein Blick in die Kommentare des Vodafone-Blogs wecken sofort meine soziale Ader in Form von Mitleid!
Grundsätzlich könnte vermutet werden, man nutze gern die Möglichkeit mal wieder so richtig auf einen der bösen Großkonzerne einhacken zu können. Aber in diesem Fall ist jede Kritik, jede schlechte Meinung gerechtfertigt.
Ich war so gespannt auf die Kampagne, so gespannt auf S&F und bin bestätigt in der Annahme, das Geld eben doch keine Qualität kaufen kann.
Wie kann man ernsten Gewissens etwas so deutlich hingeschludert und wenig durchdacht Vorbereitetes als Werbekampagne verkaufen?
Ich bin so gespannt auf den Nutzen aus dieser Geld- und Zeitverschwendung. Wieviele Kunden wurden verloren, wieviele gewonnen? Das müssen Zahlen sein, die die verantwortlichen Marketer und Vodafone-Chefs hoffentlich aufrütteln und ein mahnendes Beispiel an andere Unternehmen senden sollte, eben doch nicht alles “einfach mal auszuprobieren, weil es cool sein könnte”.
Auch würde ich mir wünschen, wenn Menschen in Führungspositionen den Begriff “irgendwie” aus ihrem Wortschatz streichen mögen und mich nicht “irgendwie empowern” wollen. Das ist Sprache, die lächerlich ist und alles gesagte ad absurdum führt.
Ich würde mir ein Statement der Verantwortlichen wünschen, was Sinn und Zweck dieser Posse ist und wie mit dem fehlenden positiven Rückkanal umzugehen gedacht wird.
@rebecca
Wahrscheinlich wurde am 19. Loch im Golf de Andratx beschlossen, dass es S&F machen solle – das übliche Pitching per Handicap. Einige ahnten oder hofften, dass es in die Hose ginge, denn nun können diese Herren endlich ihre Wunschagentur durchsetzen. Nicht selten werden so alte Verbindungen zwischen Vorstand/Aufsichtsrat und Agenturen gelöst, indem man der Agentur einfach etwas Futter gibt, dass sie nicht verdauen kann. Hat hier wohl geklappt. Mißerfolg auf der ganzen Linie, mindestens ein Vorstandmitglied wird jetzt monatelang sehr still bleiben bei den Strategie-Sitzungen…
@strappato:
Ich bin (obwohl Element dieser Teilmenge) weit davon entfernt, Mitmenschen, die
– was mit Marketing
– was mit Werbung
– was mit Medien
– was mit Web (inkl. Zwonull)
– was Kröatiefes
machen oder gleich gar Schurnalisten sind
als Krönung des Menschengeschlechts zu betrachten. Aber Deine Koketterie von wegen, ach, ich bin doch nur ein unbedeutendes Landei, was noch vermittels eines brokatummantelten Wählscheibentelefons mit Akustikkoppler hier ein bisschen mitparliert, kann ich irgendwie nicht so recht einordnen. Von welchem mitredendem Publikum die Blogbar bei welchem Themengebiet frequentiert wird, kann Dir doch nicht erst gestern aufgefallen sein. Da hättste bei den 600-Kommentare-Geschichten rund um StudiVZ auch fragen können, boah, kann es sein, dass ich hier mit lauter Immatrikulierten diskutiere?
@cem und wittkewitz: Ich seh Euch da nicht in großem Widerspruch. Die Vorhut derer, die mehr Demokratie und Partizipation im digitalen Raum vorantreiben, kann man im gesamtgesellschaftlichen Kontext schon als eine Art Avantgarde begreifen, auch wenn die Etablierung einer solchen eigentlich genau nicht das Ziel dieser Bewegung ist.
[…] Don Alphonso – PRevanchisten und die Erfindung des Mobs 50hz – Vodafone: Und immer noch kein Ende 50hz – Vodafone: Mit dem Mut eines Zweijährigen Ralf – Vodafail: Die Generation Upload frisst ihre Kinder! Kosmar – Vodafone Patrick – Was der Vodafone “Corporate Blog†Case wirklich kaputt macht J – Authentizität bei Testimonials: Generation Upload Udo – Surfpaket, ungefragt Bulo – Erste Erfolge der Vodafone-Kampagne: Herr Kruse und die Krise Don Alphonso – Heul doch, Sascha Lobo! C.J.- Vodafone verheizt Bloggerin […]
[…] Blogs! Buch Blog » PRevanchisten und die Erfindung des Mobs "Vielleicht ist es ganz sinnvoll, in Sachen Vodafone vs. Web2.0 innezuhalten und mal nicht sofort irgendwelche Schuldigen auszumachen, wenn ein Blog verschwindet (dazu später mehr). Vielleicht ist es ganz sinnvoll, sich mal den gescheiterten Diskurs zwischen Bloggern und Vodafone für ihre Kampagne auf der ganzen Strecke anzuschauen, um zu verstehen, was da im Einzelnen passiert ist. Ich denke, man kann diese Kommunikation in drei Phasen einteilen, in denen der Diskurs von einer gewissen Aufmerksamkeit jedesmal in Ablehnung umschlug." (tags: socialmedia pr vodafone vodafail via:mento.info) […]
@62: mark793
Den Ausdruck “vulgärproletarischer Brachial-Rhetorik” find ich klasse! Weiß bloß nicht, auf was du den münzt. Ist auch egal. Ich bin leider proletarischer Herkunft (ja, so richtig echt, Vater Arbeiter, dann hochgearbeitet etc pp) und bisweilen auch gern vulgär. Dies aus strikt anti-bürgerlichen Gründen. Deshalb mache ich mich manchmal brachialrhetorisch über Bürgerkinder lustig, die in fröhlicher Selbstreferenzialität was mit Marketing, Werbung, Medien oder Web 2.0 machen und meinen, das stünde in irgendeiner Beziehung zum Fortkommen der realen Welt.
Eine ganze bourgeoise Generation wurde ja zu kleinen Prinzen und -zessinen herangezogen, die von sich glauben, sie wären was Besonderes und in ihnen stecke etwas, was nicht nur rauswill, sondern auch ganz doll wichtig ist. Da es nicht so einfach ist, an der Kunstakademie angenommen zu werden, machen sie irgendwas Krähatiefes. Jungs dieser Sorte brauchen n Schuss Internet – und, schwupps, schon stehen sie total auf Web 2.0 und den ganzen Kram: iDiotfon, Fratzbook, Schwittzer und so – Hauptsache virtuell. Denn das Bürgerkind ist angstgetrieben und vermeidet Schwierigkeiten. Amen.
@Rainer, # 79: Jeder versucht eben, seine Distinktionsgewinne einzusammeln, wo er kann. Der eine beim Teekannen-Gebrauchtkauf, der andere vielleicht als Mr.Wichtig mit Eiphone und Xing-Profillink auf der Visitenkarte, und der Dritte, in dem er sagt, ätsch, ich ja eigentlich voll der lockere Prolo und ganz anders als Ihr bürgerlichen Medien- und Marketingfuzzies – und der vierte sagt, Ich bin das Landei, habe aber im Vergleich zu Euch Wasmitmedien-Losern wenigstens fertigstudiert und mich immer brav weitergebildet, wenn ich nicht bei der Dorffeuerwehr die Drehleitern öle. Tja, so hat doch jeder was, was ihn vermeintlich aus der Masse heraushebt, ein Spiel, bei dem es nur Sieger gibt. Ich darf Dir also hiermit zu Deinem persönlichen Distinktionsgewinn aufs herzlichste gratulieren, alter Brachialrhetoriker. ;-))
[…] Unterschwellig ahnen wir’s ja: wir werden von Industrie und Werbung belogen, ausgetrickst und manipuliert. Da wäre z.B. der Baumarkt, der den einen oder anderen Artikel vor der beworbenen 20%-Rabattaktion billiger im Angebot hatte – klar: ein dummer Fehler, kann ja mal passieren. Oder nehmen wir den Mobilfunkanbieter, der seiner “Generation Upload” ein paar getürkte Testimonials unterjubelt – Blogger wollen ja schliesslich auch Geld verdienen. Wie wär’s anstatt Lebensmitteln mit ein bisschen Ekelkram? […]
@80 mark793:
Wenigstens einer, der mich wirklich versteht ;–))
Mal ehrlich, WTF war Schnutinger? Vor der Kampagne eher wenig, und jetzt?
Ich habe fast das Gefühl, dass durch das unnötige Aufbauschen des Falles, Vodafone in der Öffentlichkeit mehr und mehr an Sympatie gewinnt, weil mit unverhältnismäßiger Schärfe argumentiert wird. Wollt Ihr das wirklich?
Ach Siegbert … weniger schwurbeliges “Fühlen”, mehr nüchterner Sach- und Fachverstand.
Das einzige, was Vodafail aus dieser Kampagne ziehen kann, ist hoffentlich die Erkenntnis es beim nächsten Mal BESSER zu machen.
Vodaphone hat reagiert:
http://twitpic.com/b7d8d
[…] Ansonsten hoffe ich, dass Sie einen fähigen Mitarbeiter für das Kampagnenmanagement gefunden haben. Aber lassen Sie es sich gesagt sein: Die besten Kampagne helfen nichts, wenn das Produkt nicht passt. Und eben das musste Vodafone erst kürzlich und schmerzlich feststellen. […]
Passt ja nicht ganz hier rein. Doch, doch. Schon. Über Deine Verlinkung zur Pressesprecherin bin ich auf die Site eines bei ihr kommentierenden Geeks gestolpert, der Web2.0-a-like seine “Leistungen” und vor allem sich anpreist. Und wie überall bei den mageren Hangarounds dieser Szene, eifern sie ihren Vorbildern nach: große Worte und nichts im Portfolio (“Dieser Bereich wird zur Zeit überarbeitet”).
Der Kracher.
[…] P.S.: Lesetipps Malte Welding: Frau Schnutinger hört auf mit dem Web 2.0 Felix Schwenzel: Frau Schnutinger macht PR Don Alphonso: Prevanchisten und die Erfindung des Mobs abgelegt unter: bedachtes kommentar schreiben | Print This Post […]
Ist es zu banal, oder sieht keiner, dass VF und SF genau so sind? Seien wir doch dankbar, dass sie es uns zeigen. Wer sind wir denn, dass wir sie erziehen wollen?