Heul doch, Sascha Lobo!
Ich habe schon immer gesagt, dass eine Kultur wie die Blogkultur nur langfristig bestehen kann, wenn es auch die Möglichkeit gibt, damit Geld zu verdienen.
[http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0723/seite3/0014/index.html]
Und ich sage, dass es vor allem die Ausprägung rund um die Körpermitte von Sascha Lobo ist, die ohne den Blogkommerz nicht leben kann. Deshalb jetzt auch die Anbiederung an Medien, die in Sachen Vodafone die alte Platte von der infantilen Blogosphäre fahren. Aber reden wir doch mal über die Möglichkeit, mit Blogs Geld zu verdienen. Da gibt es jene, die gute Profiblogs schreiben. Ich zum Beispiel habe ein nicht ganz erfolgloses Blog bei der FAZ.
Und dann gibt es noch Adnation, den Werbevermarkter von Lobo zusammen mit Johnny Haeusler. Ich finde es ja ein wenig schade, dass darüber von Aussteigern wenig gesagt wird, aber das Spassige an diesem Vermarkter ist seine interne Klassengesellschaft.
Da haben wir den Lobo. Verdient an jeder Werbeschaltung, wenn da mal Werbung ist. Meistens ist da keine. Weil Lobo offensichtlich nicht genug Werbung heranschafft, was seine Tätigkeit bei Adnation ist. Trotzdem profitiert er dauerhaft von Adnation: Freier Rücken bei all den Bloggern, die hoffen, dass er Werbung ranschafft (Lobo: “Ich mache euch alle reich”). Und nach aussen die Möglichkeit zu behaupten, Blogs und Blogger zu vertreten. Testimonial. Medienfigur. Haut alles, was er macht, auch gleich werbend in die Blogosphäre. Gilt bei Abschreibern als “Internetpionier” und wehrt sich auch nicht bei anderen PR-Lügen.
In der zweiten Reihe: Adnation-Mitgründer und Spreeblick-Boss Johnny Haeusler. Muss nach eigenem Bekunden Vodafone-Werbung nehmen, weil er es sich gerade nicht raussuchen kann. Steht für die Credibility, weil er mal ein paar Kampagnen gemacht hat, wie etwa gegen Zensursula, aber nimmt jetzt das Geld von Vodafone, den Zensursulafreunden. Muss auch noch andere Leute bezahlen. Technik, dem Vernehmen nach 40 Euro für ein Feature, meistens weniger. Naja.
Und in der dritten Reihe: Die Leute, die dabei sind, weil es keine Alternative kennen und das alles weit unter den Erwartungen blieb, aber immer noch besser als nichts ist. Egal, wie schlecht die kommentierbare Werbung und die do-it-yourself-Banner gelaufen sind. Irgendwo zwischen den kleinen Bloggern und Haeusler: Klickzahlen-Nichtmehrganzgigant Stefan Niggemeier. Andere wie Rene Walter mit “Glam” klopfen dagegen längst bei anderen Vermarktern an.
Man stelle sich eine einfache Frage: Wer von den Beteiligten verdient durch Blogs wirklich Geld – und wer ist der nützliche Reputationsdepp, der dabei hilft, Sascha Lobo nach vorne zu bringen? Wer zieht daraus die Vorteile? Gut, jetzt wird es für Lobo vielleicht nicht mehr ganz so einfach, nachdem es mit dem Social Media dank des Vodafone-Debakels nicht mehr so läuft und der Ausflug in den Online-Beirat der SPD auch nicht so toll war. Daher auch das Gejammer, weil ihn viele nicht mehr so ganz mögen, weil er als Bloggerclown ganz nett war, aber als Testimonial für viele Blogger so erfreulich wie der besoffene Patenonkel ist, der auf dem Kindergeburtstag nackt auf dem Tisch tanzt.
Ich finde es nicht schlecht, wenn Blogger Geld verdienen, weil sie etwas gut machen – ganz im Gegenteil. Aber solange das Thema “Geld verdienen” von jenen Leuten dominiert wird, die seit der Gründuing von Adnation/Adical dorthin gekommen sind, wo sie jetzt sind, wird sich am Zustand dieses Themas nichts ändern. Warum auch. Für Lobo lief es bisher auch so ganz gut, der hat bekommen, was er wollte. Bis zum Vodafail.
[Edit: Nicht nur, dass einige meiner besten Freunde Werber sind – ich verlinke sogar Agenturen, wenn sie was Schlaues schreiben!]
Sorry, the comment form is closed at this time.
Vielleicht könnte er ja noch eine späte Karriere als Model für sonderbare Frisuren machen?
Erst hat Lobo bekommen was er wollte, nun was er verdient. So what?
Mit Verlaub, Herr Alfonso, aber ihr auf außergewöhnlicher Lebenserfahrung als Qualifikation und Recherchegrundlage basierendes Rumgemeine, das mit exaltierter Sprache gewürzt und eine exponierte Nische bedienend sicher seine Daseinsberechtigung zur Erbauung der FAZ-Leser hat, ist dann doch kein vorbildhaftes Geschäftsmodell. Es mangelt da allen Nachahmern an diversen Voraussetzungen, die Sie für sich exklusiv in Anspruch nehmen dürfen.
Profiblogs, die ohne apriorischen Sonderstatus des Autoren funktionieren, da stimme ich gerne zu, wären etwas, dessen sich viele Kollegen Blogger gerne befleißigen würden. Allein, es findet sich kein Gönner. Wie viele Profiblogger sind allein qua ihrer Schreibe vom Privatblog in den erlauchten Kreis der Fremdfinanzierten gestoßen?
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich gönne ihnen jeden Cent. Aber ich kann Sie mir leider nicht als Repräsentanten eines Geschäftsmodelles zum Vorbild nehmen. Den Herrn Lobo auf der anderen Seite mag ich mir nicht zum Vorbild nehmen, obwohl er ein funktionierendes Modell der Selbstvermarktung verkörpert. Das ist mangels Alternative eine Crux.
Bis zum Eintreten paradiesischer Zustände verbleibe ich trotzdem Optimist. Ihr treuer Leser und kritischer Gast.
Nun, das Spassige ist doch, dass dieses Rumgemeine funktioniert. Und zwar erheblich besser als viele, viele andere Versuche mit wirklich wichtigen Themen und namhaften Autoren oder was sich so nennt. Und damit ist es schon mal erheblich mehr und erheblich besser als viele andere Versuche, sowohl von Seiten der Journalisten als auch von Bloggern.
Und dem steht unter Blogs die Haltung entgegen, irgendwas schreiben zu wollen, worauf man Lust hat, ein Video aus dem Internet reinzupappen und das für Leistung zu halten. Würden sich die Leute mehr Mühe geben, gäbe es mehr derartige Geschichten. Und ich bin mir sicher, dass da noch mehr kommen wird. Nur eben nicht zwingend mit jenen, die bei Adnation rumkrebsen.
Mich nervt dieses Kurzatmige daran, immer hängt denen die Zunge aus dem Hals – als ob morgen unbedingt das Geld auf dem Konto sein muss.
Mein Rat an Blogger: Mach deinen gewohnten Job weiter, verdiene damit dein Geld, blogge nach Leibeskräften nebenher für Gotteslohn, lass dir nichts von einem dieser Prekariats-Märchenonkel erzählen (‘Vom Blogwäscher zum Langschwanz-Wunder’), und schau in fünf Jahren vielleicht mal wieder beim Großen Kommerz vorbei, ob inzwischen irgendetwas Vertretbares Sache sein könnte. Irgendwo muss das Marketing ja sein Marketing-Männchen machen (wenn es das Marketing dann noch gibt, heißt das), und am liebsten gehen sie nach wie vor dahin, wo die Leute sind …
Nur eine Frage, werter Don Alphonso, werden Sie, wenn Vodafone das nächste mal Werbung in der FAZ schaltet ihren Blog dort aufgeben? Schließlich wäre das doch sicher nicht mit ihrem Gewissen vereinbar, dass diese Vodafailer sie noch finanzieren…
sheephunter, ich werde dann dafür sorgen, dass Vodafone keinen Spass dabei hat. Abgesehen davon kann ich es nicht beeinflussen, weil die FAZ einen externen Werbeverkäufer angestellt hat. Bislang ist aber nichts zu sehen. Und ich glaube, dass sich bei Scholz & Friends auch jemand wünscht, dass es so bleibt. Sonst werde ich nämlich indiskret.
ich finde den lobo langweilig. aber könnte es unter umständen sein, dass die blogosphäre mit lobo und vodafail gerade noch rechtzeitig ihr wahlkampf-averses randthema gefunden hat? [hier sollte der link zum archiv der blogbar stehen “blogs vor der wahl” vom 3.5.09, aber der spamfilter…]
Die “dritte Reihe” ist der Fluch des Social Media. “Uploader”, die für ein paar Cent hemmungslos Besprechungen, Textlinks, Affiliate-Aktionen und andere Schleichwerbung ins Social Media stellen. Wie etwa die vielen Tweets mit einem Vodafail-UMTS-Stick Angebot, die das Interesse am Twitter-Keyword “Vodafone” missbrauchten.
So könnte die Zukunft aussehen:
blogs.wsj.com/digits/2009/07/20/mommy-bloggers-debate-a-pr-blackout/
Tausende von Blogs und anderen Social Media Content, in denen werbewirksam Produkte gefeiert werden, sofern sie die Blogger kostenlos bekommen haben.
In dem verlinkten WSJ Blogartikel geht es nicht mehr um die Frage der Interessenskonflikte, Ehrlichkeit und Reputation, sondern nur noch darum, dass die Menge selbst einfache Gemüter überfordert.
Das Geschäftsmodell Lobo/adnation hat sich überholt. Es gibt keine meinungsführenden Blogs mehr, die eine Kampagne steuern und zum Erfolg bringen könnten. Was für Lobo “mobartig” ist, ist Social Media.
Kultur – darum ging es doch in der Vodafail-Sache am wenigsten. Ist aber der wichtigste Aspekt, sonst landen wir bei den Mammi-Bloggern, die den ganzen Tag nur über bezahlte “Produktests” schreiben. Aber ich fürtchte, dass Lobo die “Kultur” nur braucht, wenn es Meinungsführerschaft sichert.
Mhhh… so ganz verstehe ich den ganzen heißen Wind um diese klitzekleine Sache immer noch nicht.
So gesehen würde ich sogar sagen, “Ziel erreicht” und Blogger Lobo nebst schnute? (schon vergessen wer das war) ab jetzt überflüssig. ;o)
Entertainment ist alles.
@Atkins
Man MUSS ja nicht für Geld bloggen. Ich z.B. ziehe viel zu gern über potentielle Werbekunden her, wenn Sie (mal wieder) Blödsinn gemacht haben.
Auch das Argument – welches man immer wieder hört – “Ich will wenigstens die Kosten wieder reinkriegen” sind mir unverständlich. ENTWEDER habe ich ein Geschäftsmodell BEVOR ich anfange, oder ich betreibe bloggen als Hobby. Und mal ehrlich: Es gibt Hobby, die deutlich zeit- und kapitalaufweniger sind.
Auch das Argument – welches man immer wieder hört – “Ich will wenigstens die Kosten wieder reinkriegen” sind mir unverständlich.”
Das ist nicht unverständlich. Das ist nur eine Ausrede von Leuten, die der Meinung sind, dass ihnen alle anderen etwas schuldig sind. Dem Sinne nach: “Da schreibe ich schonmal was und dann willst Du mir nix dafür geben. Der Bäcker gibt seine Brötchen ja auch nicht umsonst ab!”
Das ist Ausdruck eines kompletten Nicht-Verständnisses von Angebot und Nachfrage. Man bietet an und der “Kunde” hat dann gefälligst zu kaufen. Wenn der Kunde das nicht tut, ist der Kunde Schuld.
Das ist Ausdruck einer kompletten Kommerzialisierung jeglichen Handelns und Denkens. Gut ist, was Geld bringt. Bringt es kein Geld (vor allem nicht schnell), ist es schlecht, unwichtig, belanglos, uninteressant, verachtenswert. Alles muss Geld bringen, alles! “Einfach so” gibt es im Denken dieser Leute nicht.
Schaut euch doch nur mal an, welche Blogs und Blogger so geil auf das “Kosten decken” sind.
Schaut euch deren Inhalte also Blogbeiträge an. Da sind eine Menge darunter, die völlig frei jeglicher Begabung sind. Das ist bei denen im realen Leben auch nicht anders: Ständig arbeitslos oder pseudo-Selbstständig oder pseudo-Berater oder alles auf einmal.
DAHER kommt dieser Druck, für das, was manche “Blog” nennen, auch noch Geld zu “verlangen”.
Von irgendwas muss die ganze Proll-Hardware wie iPhone usw doch bezahlt werden.
Einige mussten sich sogar schon normale Jobs suchen oder, oh Schreck, sogar eine Ausbildung machen.
“Ausdruck einer kompletten Kommerzialisierung jeglichen Handelns und Denkens”
Exakt. Endlich sagt es einer.
Das Geschäftliche wird immer privater (man soll nicht nur ein gewiefter Businesstyp sein, sondern auch noch authentisch…, komische Grätsche. Was noch alles dazu, Pommes, Mayo…?).
Und das Private wird immer geschäftlicher. Liebespaare verhandeln wie zwei Viehhändler um ihre Emotionen. Die Beziehung wird zum Deal. Der Bekanntenkreis wird zum Geschäfts-Network. Ich hasse das.
Ich finde beides krank und sehne mich nach Trennung. Den Bloggern würde das auch guttun. Dann würden sie nicht mehr ihr Baby zur Selbstdarstellung verwenden und der Haarschnitt wäre wieder Privatsache und nicht “dient zur Markenbildung”.
Das ist nämlich der größte Schmarrn des Jahrhunderts: Dass man als Freiberufler auch noch zur Marke werden soll (Idee von Werbern, Coachern und ähnlichen Leuteverbiegern…). Am Schluss ist man komplett verbogen und wird zum realen Arschloch.
Vielleicht greift der Don das als Thema auf, das Verschwimmen zwischen Geschäft und Privat. Ist m. E. das Hauptproblem der Bloggerey (und nicht die bösen Verlage). Die garantiert nicht Adornos Minima Moralia liest. Sondern SEO-E-Books.
@Bör: Ich weiß, es ist eine Kleinigkeit, aber das Baby im Spot ist nicht Frau Hamelmanns Kind. Falls du das meintest.
Ansonsten würde mich die Frage interessieren, ob eine ehrliche Kampagne auch Erfolg haben kann. Es scheint sich ja niemand ranzutrauen an eine Kommunikationspolitik, die wirklich so klingt, als käme sie von einem Menschen. Zu Recht?
(Lobo) Gilt bei Abschreibern als “Internetpionier” .. hihi, VCs sind aber auch sowas von doof
Der Effekt auf das reale Leben des realen Kindes von Frau Hamelmann wird, falls einer eintritt, derselbe sein, als wäre ihr reales Kind im Spot zu sehen gewesen.
Und das dies Kind nicht mal ihr eigenes ist, macht die Sache nur noch “schlimmer”.
“…aber das Baby im Spot ist nicht Frau Hamelmanns Kind. Falls du das meintest.”
Ja, noch besser! :-(
(Sehr authentisch, mann… ich glaube, wir müsen alle nochmal das Minima Moralia rausholen…)
@ C. J.
“DAHER kommt dieser Druck, für das, was manche “Blog” nennen, auch noch Geld zu “verlangen”.”
Du wolltest sagen … Dreck…
Richtig?
:-)
Lobo war 2003 am Ende, Pleite und jetzt verdient er Geld, und? gut gemacht, von irgendwas muss man schliesslich leben, jetzt kommen die Neider um die Ecke, Mein Tipp: beim nächsten mal einen bunten Iro machen, schreiben was das Zeug hält überall rumrennen und dann klappt es auch bestimmt mit dem Geld verdienen.
Es scheint sich ja niemand ranzutrauen an eine Kommunikationspolitik, die wirklich so klingt, als käme sie von einem Menschen. Zu Recht?
Ja, zu Recht. Ich bin, unwissender Naivling, wie ich es eben nunmal bin, eines Tages lauthals vom Marketing-Chef ausgelacht worden, weil ich in meiner Naivität (und auf Grund meiner Erfahrung aus über zehn Jahren Kundenservice auf allen Ebenen) doch tatsächlich vorzuschlagen wagte, den Kunden, der Öffentlichkeit in einer fatalen Angelegenheit die Wahrheit zu erzählen. Dem Sinne nach: “Fehler liegt bei uns, wir haben Mist gebaut. Entschuldigung! Hier unser Angebot, um die Sache zu bereinigen.”. Das geht nicht. Wer Fehler eingesteht, gilt in der Vorstellungswelt der HighPotentials und Hyper-Manager als … SCHWACH!!
Ich weiß aber, dass genau diese Offenheit, das Eingestehen eigener Fehler, eine aufrichtiges und transparentes Kommunizieren ohne sich hinter Bubble-Wörtern und -formulierungen zu verstecken, eine so positive Wirkung auf Kunden hat, dass man als Firma sogar gestärkt aus solchen Katastrophen hervorgeht, bzw. auch im “Normalfall” einfach nur gut dasteht. Weil es einfach menschlich und “normal” ist.
Doch dazu gehören zwei Dinge:
1. Die Bereitschaft, Verantwortung für die eigenen Fehler zu übernehmen, wenn eigene Fehler gemacht wurden.
2. Der Mut, Verantwortung dann auch tatsächlich öffentlich zu übernehmen.
Dazu braucht es aber Größe. Auch und vor allem menschliche Größe, die man in den Köpfen von die Wirklichkeit nicht mehr begreifender Vorstände und willfähriger, egomanischer Marketing-Fuzzis nicht vorfindet. Der Marketing-Fuzzi gauckelt dem Kunden etwas vor und vor allem gauckelt er dem Vorstand etwas vor. Schliesslich will der Vorstand nur das hören, was ihm in den Kram passt, weil er seine Firma und sein Geschäft schon lange nicht mehr versteht und sich zur Gewissensberuhigung in eine künstliche Blase zurückzieht.
Es wird sich erst dann in diesen Bereichen etwas ändern, wenn sich in den Köpfen der Verantwortlichen etwas ändert. Und zwar grundlegend, massiv und unter Aufgabe all der Illusionen, mit denem man das eigene, egozentrische, paranoide Umsatz-um-jeden-Preis-ums-Verrecken-koste-was-es-wolle schönredet.
Also erst, wenn die Revolution gekommen ist und man diese Leute an die Wand gestellt hat ;-P
@ERZ (3): sich ein Thema zu suchen und dieses dann unterhaltsam und kompetent über einen längeren Zeitraum zu bearbeiten, ist also für Sie kein Geschäftsmodell?
Bisher haben sich schon einige Blogger ihren Bekanntheitsgrad so erarbeitet.
Nun ist es ja so, dass eine Zeitung von einer Redaktion erstellt wird – einer Gruppe von Autoren also, von der nicht zwangsläufig jedes Mitglied mit jeder Aussage assoziiert wird, die in dieser Zeitung steht. “Es stand im Stern” ist etwas anderes als “Robert Basic hat geschrieben”.
Folglich hat man als Blogger etwas genauer auf die Aussagen zu achten, die man macht und zu denen man stehen können sollte – gerade auch in Bezug auf Werbeaussagen. It’s called “Credibility”, so what?
Wie blöd das ist, mit den Macken einer Marke assoziiert zu werden, hat vor Jahren schon Manfred Krug herausgefunden: http://www.faz.net/s/Rub501F42F1AA064C4CB17DF1C38AC00196/Doc~E72039AEA80EF40DCA1C0F1C0BDCDC8E5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
(ja, ich hab den hier irgendwo schon mal zitiert. Meines Wissens der erste richtig grosse Fail in dem Bereich.)
Fazit: Bloggen als Werbebannerträger, doesn’t work. Ebenso wie man sich nicht zum Kasper machen sollte. Bloggen, um als Fachmann für sein Thema anerkannt zu werden – und dann Vorträge abzuliefern und Bücher zu halten (oder andersrum), oder meinetwegen das Umfeld eines Internetauftrittes anderer Leute aufzuwerten, warum nicht?
Ich sehe da durchaus ein Geschäftsmodell.
Allerdings basiert das, wie so vieles in dieser Gesellschaft auf Kompetenz, nicht nur fach- bzw. themenbezogen, sondern auch in “sozialer” Hinsicht.
Der Don kann das, offensichtlich. Viele andere können es nicht, und der größte Teil derer wirds auch nicht lernen, trotz Kreativ-Workshops and the like. Und wer hat gesagt, das Leben sei Fair?
Ich hatte mal ein PR-Agentur bis 2005 und war damit recht erfolgreich und konnte mir nen dollen Jaguar kaufen und all das. Als dann die Kunden nicht so wollten wie ich und ein Großkunden aufgekauft wurde und plötzlich weg war, war es Zeit einen Schlußstrich zu ziehen und wieder als Autor zu arbeiten.
Der Vorteil: Ich war keine Marke mehr. Nicht mehr 24 Stunden am Tag Gallionsfigur für eine Dienstleistung. Ich hatte weniger Unkosten und weniger Einnahmen, in der Summe aber in etwa denselben Gewinn und eben keine Angestellten, was enorme Vorteile bietet: Ruhe!
Auch heute noch berate ich gerne Kunden wenn es um PR oder Organisationsentwicklung geht. Seit 2002 blogge ich nebenbei, mal mehr und mal weniger. Für mich ist das ein Ventil. Da ich als Ghostwriter oft Bücher für andere schreibe, ist das eher wie Brotkrumen zusammenkehren. Man schmeisst sie nicht weg – ist ja auch irgendwie Essen.
Wer weiß. ob es sinnvoll ist als Blogger Geld verdienen zu wollen. Ich schreibe für einige Anbeiter mit und ohne meinen Namen Artikel, aber reich werde ich nur durch Bücher, die nicht meinen Namen tragen und Beratungensaufträge, die immer unter Verschluß bleiben sollen. Mir ist das recht und ich kann es nur jedem empfehlen, vor der Bloggerei noch was “Anständiges” zu tun. Es ist immer sinnvoll, im Leben mehrere Perspektiven einnehmen zu können.
Bei den Beteiligten um die es hier geht habe ich serh oft den Eindruck, dass sie diese Variabilität der Perspektiven nicht haben. Das mindert die Qualität der Arbeit und des Lebens. Die Folgen haben wir alle erlebt.
Interessanterweise sind solche Vögle immer die teuersten, weil sie die Kompensationskosten ihrer Kamikazeflüge gut einschätzen können. Nachhaltig geht aber anders.
Zum vorletzten Absatz hätte ich der Vollständigkeit halber noch “elendig viel Arbeit” hinzufügen sollen, die auch Grundlage des Geschäftsmodells ist. Wird halt nix mit “make money fast” – aber das ist ja wohl nichts Neues, anyway.
@ reizzentrum: Ich erinnere mal an das *Atkin’sches Grundgesetz für mehr Unabhängigkeit in der Blogosphäre* …
;-)
@wittkewitz
Ich gehe da wirklich umfassend d´accord, aber vielleicht fehlt den Beteiligten nicht nur eine Perspektive, sondern auch Handwerkszeug, bzw. eine solide Ausbildung, um Perspektiven jenseits des inhaltsleeren Geschwafels zu entwickeln. Da bleibt dann nur noch die Selbstverkaufe als Testikel oder wie das heißt, an wen ist egal, Käuflichkeit achtet nicht auf Glaubwürdigkeit.
Mit Vodafone hat das Web 2.0 wohl eines seiner bisher größten Opfer gefunden. Jene süße Lüge, im Web 2.0 die Aufmerksamkeit junger, attraktiver Menschen gewinnen zu können…
Sicher haben viele Mädels, die einem den Tag über so auffallen, ein Profil im StudiVZ. Aber keines von ihnen wird je auch nur ein Wort von “A-Bloggern” wie Sascha Lobo lesen. Wahrscheinlich halten die Mädels Sascha Lobo gar für einen modernen Ronald McDonald, wenn sie ihn in der Werbung sehen. Sascha Lobo weiß das, die gesamte Blogsphäre weiß das. Trotzdem wird immer wieder der Eindruck erweckt, unter den 4.000 Followern wären sagenhafte Schnitten zu finden, deren Aufmerksamkeit jedes Unternehmen schmückt.
Dass da jetzt vielleicht einige ältere Herren aus dem Umfeld der Vodafone-Pressekonferenz durch die Stadt stolzieren und sich auf das Schmeichelhafteste prominent fühlen, ist für mich aber der eigentliche Skandal der Kampagne. Vermögende Herrschaften zu betören mit dem Versprechen nie geahnter Aufmerksamkeit, das sollte man lieber professionellen Gigolos überlassen, die dann im Zweifelsfall auch viel fotogener sind für entsprechende Titelstorys.
1. Die Bereitschaft, Verantwortung für die eigenen Fehler zu übernehmen, wenn eigene Fehler gemacht wurden.
Da geht es doch schon los. Wer High-Potential oder Ähnliches wird, wird das, weil er zu feige ist, selber was zu unternehmen.
Woher soll dann noch Verantwortungsgefühl kommen?
Äh…also wenn man hier mal so mitliest, nun ja, ihr, die hier grade diskutiert, seid gerade dabei, die Kampagne von …. piep… zu einer der erfolgkreichsten Kommunikationskampagen in der blogosphäre zu machen. Ich darf Euch mal, nun ja, belehren: Dem Unternehmen geht es bei dieser Kampagne weder um Credibility, Akzeptanz oder Autentizizät, es geht darum, als Firma den Namen zu penetrieren, und ins oberer relevant set der tele-anbieter aufzurücken. Es geht um Erinnerungswerte. Es ist …piep … schnurz, ob sie “gefailt” haben oder nicht. Der einzig wirklich relevante Effekt, den die Kampagne verfolgt, ist ins Gespräch zu kommen, zu polarisieren. Aus diesem Grunde, zahlt das ganze Wort-Gerausche-hier auf das Unternhemen ein. Ihr tut dies – ganz umsonst.
Und immer, wenn ein paar Werber es echt verbockt haben kommt der nächste, wie STOIKER, mit der alten “es gibt keine schlechte Presse, Hauptsache der Name ist richtig geschrieben” Scheiße.
Vodafone (ja, ich schreibe den Namen aus, Vodafone, Vodafone, Vodafone), kostet das eine ganze Stange Geld. Dafür will man nicht Awareness oder einen anderen Marketing-Scheiß. Dafür will man Einnahmen.
Es gibt zwei Grunde, warum Werber immer wider mit diesem “es gibt keine schlechte Presse, Hauptsache der Name ist richtig geschrieben” Scheiß kommen:
Als Ausrede gegenüber dem Kunden, wenn die Einnahmen ausbleiben. Manche Kunden glauben es, andere nicht. Doch die Einnahmen bleiben trotzdem aus.
Um Kritik zum Schweigen zu bringen.
Also, vergiss es.
Ob nun Stoiker hier oder Vodacor in Don´s Heimatbasis – lesen sich beide doch auch wieder wie fremdmotivierte Kommentatoren – Stoikers Attitüde seh ich dann doch eher aus der Werberszene kommend, mit dem brunzdummen Tenor “Bad news are good news”
Liebe Vodafailer – sehts einfach ein, das Ding ist durch, und jedweder Beschwichtigungsversuch macht es nicht wirklich besser.
Gestern lächelte Hr. Lobo mir von einem großen Plakat im Kölner Hbf. entgegen.
Über die Selbstdemontage dieses Herrn kann ich nur den Kopf schütteln.
Erst der tolle Auftritt bei Anne Will und jetzt auch Gallionsfigur bei der schlechtesten Werbung der letzten Jahre.
ich bin ja doof, aber interessiert: wieviel verdient man denn als blogger mit bloggen? und wieviel bekommen so ein lobo und eine schnutinger ausbezahlt für das bisschen job was sie da abgeliefert haben? weiss jemand zahlen?
Manche Blogger bekommen 50-250 EUR pro Beitrag. das hängt vom Namen und dem Auftraggeber ab. Solche Testimonials mit TV und Fotoshoot gehen bei C-Promis mit 10TE ins Land, also bekam Lobo 10-20 TE mit allem (auch Beratung! sic!) und die anderen werden 3-5TE bekommen haben für den Spot und ein bestimmte Anzahl an Glaubwürdigkeitsartikeln aus der Community.
Wenn jemand in vodafone-Blog oder auch hier in diesem Blog schreibt: “Die Kampagne ist mies..”, dann hat das m.E. kaum Außenwirkung.
Nur weil sich eine Handvoll Blogger einig über #vodafail sind, spricht das zwingend gegen den Erfolg der Kampagne.
Aber zugegeben: Wenn solche Dinge in die Tageszeitungen gehievt, dann wirds brenzlig.
@erz
Es ist nicht richtig, dass Don Alphonsos Vorgehensweise nicht zum Vorbild taugt.
Das eigene Blog ist eine wunderbare Möglichkeit, sein Können zu zeigen (ganz abgesehen von der reinen Freude am Publizieren).
Aufträge kommen dann von ganz allein.
Eben erst habe ich in der aktuellen Süddeutschen gelesen, dass es mittlerweile für amerikanische Journalisten ganz normal sei, zu bloggen (unentgeltlich) und das Geld dann als Kolumnist oder Buchautor zu verdienen.
Überhaupt haben doch die wenigsten deutschen Blogger genug Leser, als dass Werbung tatsächlich für sie interessant wäre.
Wenn man einmal Fragen der Moral beiseite lässt und sich stattdessen um den Aspekt der professionellen Ernsthaftigkeit kümmert, dann drängen sich andere Fragen auf: Warum bringt eine Berliner Bloggerin demnächst ihren Debütroman bei Suhrkamp raus, während die Top-Blogger für Vodafone werben? Für ein paar Euro am Tag.
Warum schreibt Don Alphonso für die FAZ und nicht einer der Klassensprecher der Blogosphäre? (Da das Wort Klassensprecher zur Zeit belastet ist: Ich meine damit ausdrücklich nicht Sascha Lobo.)
Könnte es am Ende sein, dass die, die Willens sind, Geld zu bezahlen (und zwar die Art von Geld, mit der man tatsächlich leben kann, nicht Taschengeld), auf so altmodische Sachen wie Textqualität, Fleiß und Zuverlässigkeit setzen?
@Don Alphonso, @Fimke, @Malte Welding
Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt: Ich goutiere die Schreibe des Hausherrn auch auf seinem FAZ-Blog. Allerdings unterstelle ich ihm, dass es – und da ist er womöglich Lobo ähnlicher, als es manch einem Leser lieb ist, bei ihm selbst vermute ich da ausreichendes Porcamadonnentum – seiner Marke geschuldet ist, dass er dieses Blog führen darf.
Es ist die (Kunst)Person Don Alphonso, die so interessant ist, dass ein Rainer Normalbürger mit schreiberischer Begabung und wenig normaler Lebenserfahrung ihr eine Stimme verleihen darf. Für gutes Geld. Ohne die Gnade der hohen Geburt und damit verbundenen Erfahrungen und Kontakte und ohne die Selbstdarstellung und damit einhergehende Selbstvermarktung des Don Alphonso gäbe es womöglich keine Berichte aus der besseren Gesellschaft, denen ein so besonderer Charme eigen ist, dass sie als Blog bei der FAZ hervorragend funktionieren.
Da ich all die Kriterien, die zur Entstehung des FAZ-Blogs führten, nur bei sehr wenigen talentierten Autoren verorten kann, ist Don Alphonso kein Vorbild, dem ich nachahmen könnte. Außer ihm könnte keiner die Nische füllen.
Es bleibt zu hoffen, dass Talent und Fleiß alleine reichen, wie es im gelobten Amerika bereits der Fall ist, um zum Netzruhm auch finanzielle Anerkennung des netzfernen Geldadels zu gewinnen. Dafür jedenfalls fehlt mir noch ein passendes Beispiel.
Stand der Dinge sind alle deutschen Blogger “big in japan,” wie die Amerikaner sagen.
@Wittewitz: Du scheinst dich ja echt auszukennen, du. Woher stammen die Zahlen? Gewürfelt oder Kaffeesatz?
@Malte: Vielleicht müssen die Klassensprecher auch einfach rechnen und liefern daher keine ~24.000 Zeichen + 100 Kommentare wöchentlich, um ihr Ego zu puscheln?
@erz: Dass Don Alphonso “gutes Geld” bei der FAZ verdienen würde, behauptet er nicht einmal selber. Ganz im Gegenteil. Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass das Honorar für die FAZ-Blogs unter der Schmerzgrenze für FAZ-Freie (Print) liegt.
Ich hätte da noch eine Verschwörungsthese anzubieten: Lobo singt doch ausgerechnet die Zeile “we can beat them”. Was, wenn er das ernst meinte? Wenn er mit “them” seine Auftraggeber meinte? Stellt euch das mal vor: Lumma, Haeusler und Lobo schmieden gemeinsam einen teuflischen Plan, um den verhassten Vodafail-Konzern und S&F ein ordentliches Ding zu verpassen – und dabei auch noch selber Geld zu verdienen und bekannt zu werden… Gut, Schnutinger musste als Bäuerin geopfert werden, aber das war es ihnen vielleicht wert? ;O)
Ehrlich gesagt denke ich: Sascha Lobo ist nur ein Pars pro toto für eine absurde Tendenz, der auch viele seiner Kritiker fröhnen.
http://www.thilo-baum.de/lounge/alltagsphilosophie/was-machst-du-was-bringst-du/
#30 Stoiker. Genau darum geht’s – und das führt das ganze Wortgeklingel um Handelnde Personen und Firma ad absurdum…
[…] Von Sascha Lobo, Spannern und Verlegern – Die Frühstückslinks Uwe Ramminger – Freitag, 24. Juli 2009 Kategorie: Frühstückslinks Heul doch Sascha Lobo (Blogbar) Oha, Don Alphonso meldet sich (nochmal?) zum Thema Vodafone-Kampagne zu Wort und nimmt einmal gehörich den Herrn Sascha Lobo auseinander. Lesenswert. […]
Also, irgendwie scheint mit “Onlinecommunitybenutzerin” aufs engste verwandt zu sein mit “Anja-Tanja”, die Stalkerin beim Schwenzel, und die müssen vorher heftig mit Jörg-Olaf Schäfers gereset haben, denn das Gefasel ist sehr nah, wenn nicht deckungsgleich mit dem, was der so gerne über mich erzählt.
“Weil Lobo offensichtlich nicht genug Werbung heranschafft, was seine Tätigkeit bei Adnation ist.”
Solange immer noch Agenturen stolz in ihren Facebook-Accounts Photos von/mit ihm herumreichen, solange kann er sich auch bestätigt fühlen. Und mit vodafone auf der Kundenliste wird es jetzt für ihn auch leichter.
Denn woher sollen die Agenturen wissen, was hier (und in der Sphäre) in den letzten 14 Tagen mit vodafone/Lobo/Lumma/S&F abging? ;-)
@Atkins
DANN mache ich alles richtig har-har :)
@Onlinecommunitybenutzerin
Wäre aber Schreiben nicht sinnvoller als Rechnen? Füllt Mathe Zeilen nicht viel weniger erhaben? Oder anders gesagt: Was soll das heißen?
@stoiker, xiongshui: i call bullshit!
ja das wär fein, wenn die welt so einfach wär, haha! das muss man sich mal vorstellen: es gäb *nur* noch gelungene werbekampagnen. 100% erfolgsquote der agenturen, schluss mit den ganzen selbstzweifeln, nie mehr ärger vom chef. hach, wär das toll.
im ernst, wer hat euch werbefritzen eigentlich dieses mantra “any publicity is good publicity” in den kopf gebrannt? in welcher traumwelt lebt ihr? das ist doch reinster selbstbetrug.
alles totschweigen bei so einer kampagne wär also die bessere lösung, was? klar, dann könnte man das versagen auf ganzer linie nicht mehr so ausschlachten. darum gehts doch: vertuschung von niederlagen, die man nicht an die große glocke hängen will. nee leute, den leuten den mund zu verbieten geht gar nicht. den gefallen tun wir euch nicht.
erinnerungswerte? namenspenetration?
klar, vodafone kannte ja auch vorher keiner. kennt ihr das internet? man sagt, das internet vergisst nie. kennt ihr google? es gibt da sowas wie keywords und suchmaschinenresultate. internetuser nutzen beim beabsichtigen produktkauf reviews, ratings, erfahrungsberichte aus foren etc.
was meint ihr, in wie weit das die kaufentscheidung beeinflusst, wenn man schlechte kommentare zu einer firma liest, ja förmlich gewarnt wird vor dem hersteller und seinen produkten? schon mal was von negativem image gehört?
sich ins gespräch bringen? polarisieren?
klar, alles *immer* so beabsichtigt. vorgeplant, gelenkt, manipuliert, durchschaut. wir machen *genau* das, was sie sich vorstellen, wie wir reagieren sollen. fällt die gesamte sippe über den werbetreibenden her? nagative konnotationen, die bis auf weiteres wie scheiße am schuh der marke kleben? egal, hauptsache namen genannt. wir tragen die schlechte botschaft ja auch nicht weiter in unserem gesamten umfeld.
ach komm, werbeheinis dachten schon immer, sie könnten die welt erklären, eine art natürliche arroganz.
zumindest wir sind nicht so doof. wir sind was anderes: wir sind die multiresistenten erreger der werbeaversion. wir sind mit marketinginstrumenten nicht mehr erreichbar und wir werden jeden tag mehr!
naja vielleicht habt ihr angesichts dieser realität auch nur zukunftsangst um euren arbeitsplatz in der werbebranche.. und irgendwie muss man sich den ganzen lug und trug ja schönreden, nech?
@38: Natürlich hat das was mit der Eigenmarke bzw. der Kunstfigur zu tun. Wieso auch nicht?
Im Unterschied zu den jüngst Kritisierten nutzt der Don allerdings nicht wahllos *jeden* PR-Termin (“Hauptsache Bühne und Spesen”) und, wichtiger, es gab hier nie kritische Artikel zu etwa studivz mit einem FUCKING STUDIVZ-BANNER DANEBEN. Man nennt das, glaube ich, Integrität.
@ralf schwartz, #45:
Solange immer noch Agenturen stolz in ihren Facebook-Accounts Photos von/mit ihm herumreichen, solange kann er sich auch bestätigt fühlen.
Toll, aber kaufen kann er sich davon auf Dauer nichts, wenn er nicht auch paar nennenswerte Abschlüsse tätigt. Die Motivation der Agentur-Leute, sich mit ihm ablichten zu lassen, ist doch die gleiche, mit der sie sich neben einem Eingeborenen mit Knochen durch die Nase fotografieren lassen würden.
Du weißt doch besser als ich, was Großverlage oder TV-Vermarkter so alles auffahren, wenn sie in den Agenturen auf Tingelshow gehen. Mit den großen Hunden kann der Blogvermarkter nun mal nicht pinkeln, also muss er eben auf den Exotenbonus setzen. Aus einer Agentur, bei der er neulich aufschlug weiß ich, dass er dort als durchaus unterhaltsam wahrgenommen wurde – aber mehr als das kam da meines Wissens auch nicht bei rum.
Viele Beiträge, aber ich hab immer noch nicht verstanden, was eigentlich so verwerflich an Lobos Tun sein soll.
Der Mann verdient Geld, indem er seine Fresse für ein Unternehmen hinhält. Vodafone ist kein Rüstungskonzern, und die Position des Konzerns zur Kipo-Sperre ist zwar angreifbar, politisch aber nicht unvertretbar.
Letztlich zieht Lobo doch einfach nur konsequent (s)ein Geschäftsmodell durch. Kann man denken zu was man will, aber schaden tut er damit in meinen Augen niemand.
Oder zwingt er irgendjemand zu irgendwas? Übt er eine Diktatur über die deutsche blogosphäre aus? Wer Lobos Tour besch***** findet, der soll es doch einfach ganz anders und sein eigenes Ding machen.
Und: Warum nicht einfach mal neidlos anerkennen, dass er im Netzwerken, im Windmachen um seine Rolle im Netz vielleicht begabter ist als manch anderer, der vielleicht auch gern mal etwas mehr Aufmerksamkeit hätte (und die mutmaßlich fünfstellige Summe für diese Kampagne)? Ich bin mir sicher, viele lechzen einfach nach mehr Anerkennung für ihren blog. Und Geld ist eine große Anerkennung, ganz egal, wie man persönlich dazu steht.
Ich jedenfalls gönn ihm seine Kohle, weil ich einfach nicht sehe, was an seiner Art des Geldverdienens wirklich schlimm sein soll.
Und der Urs kommt wieder mit dem Neidargument. Es wird langweilig.
Nein, ich bin ich neidisch auf den Lobo oder den Don oder die Schnutinger. Ich hätte gar keine Lust mich mit irgendwelchen Spacken auf ein Podium oder in einen Bus zu setzen oder mich auf eine Wiese zu legen (die in Berlin bekanntlich voll von Hundescheiße sind).
Warum die Leute dann sauer auf den Lobo sind? Weil er in Anspruch nimmt uns zu vertreten. Nicht nur das, sondern auch, weil er uns aus diesem Anspruch heraus was verkaufen will. Dumm nur, dass zumindest aus meiner Sicht das Angebot Dreck ist. Sowas nennt man dann verarschen. Geiles Geschäftsmodell. Zum Verarschen gehört dann auch noch, dass er sein Fähnchen in den Wind hängt. Erst vorgeben gegen Zensurbemühungen zu sein, dann mit einem Voreiter der Zensur ins Bett steigen.
So einer Vorzeigeinternetbenutzer schadet uns.
“Warum die Leute dann sauer auf den Lobo sind? Weil er in Anspruch nimmt uns zu vertreten. Nicht nur das, sondern auch, weil er uns aus diesem Anspruch heraus was verkaufen will.”
Ich bleibe dabei, ich kann da nix Verwerfliches dran sehen. Es liegt an denjenigen, die sich berufener fühlen, die deutsche blogosphäre zu vertreten, die entsprechende mediale Aufmerksamkeit zu erringen.
Bei dieser ganzen Rumjammerei, dass da ein anderer (Lobo) cleverer ist, die mediale Aufmerksamkeit als Vertreter der “blogger” bekommt usw. fehlt mir doch ein wenig der Sportsgeist.
Dann müssen halt die Leute, die meinen, es besser zu können, vielleicht doch lernen, etwas taktischer zu denken.
@mark793 #50
Man mag es hoffen, denn das sind die nächsten, die mit in den Lobo-Strudel gezogen werden: die Agenturen, die versuchen, ihn bei unwissenden Kunden jetzt noch als die Geheimwaffe vorzustellen.
Ach Urs.
Ich kann nichts verwerfliches an den Internetsperren finden. Wenn ihr meint, ihr könnt das als Politiker besser, dann werdet doch selber welche.
Ich kann nichts verwerfliches an Krümmel finden. Wenn ihr ein Kernkraftwerk sicherer betreiben könnt, macht doch eins auf.
Wenn ihr meint ihr könnt das besser als der Jogi Löw, werdet eben Bundestrainer.
Ad infinitum. Es ist das Klassikerargument, mit dem du ungefähr jede Diskussion auf der Welt in 10 Sekunden tot hast.
Und wer doof genug ist, mit dem Argument noch ernsthaft rüberzukommen, bei dem stimmt dann auch nix am Rest der Annahmen. Weder gibt es jemanden, der “rumjammert”, noch möchte jemand das besser, anders oder genauso machen wie Lobo. Der vertritt da etwas, was keiner Vertretung bedarf, und das auch noch schlecht, schlampig und angreifbar. Seine “Cleverness” zahlt sich in ein wenig kurzfristigem Ruhm (für einen Seth Godin fehlt es offensichtlich an Substanz) und einer vergleichsweise moderaten bis mäßigen Entlohnung.
Du kannst das gern weiter clever finden. Vergiss dabei bloß nicht, dass die, die das nicht tun, sowas wie Argumente haben, während du im Kern immer wieder auf “Mach doch besser!!!111” kommst, als sei das die einzige Alternative. Ich persönlich hätte gern, wenn das gar keiner macht. Und wenn es schon unvermeidlich ist, dann nehm ich lieber einen Godin als einen Lobo.
Also ich bin jetzt noch nicht sooo lange dabei, Blogs und sowas zu lesen, meistens passiv. Die Vodofail-Kampagne (mache ich das so richtig?) hat mich aber sowas von in den Bann gezogen, wie nichts vorher, wegen der ganzen Kommentar-Kultur. Achso, bevor das falsch verstanden wird, schlechte PR ist schlechte PR, also wäre es schon ein Euphemismus zu behauten, die Kampagne wäre für den Müll. Worauf ich hinaus will: Das Ganze wird jetzt ja irgendwie weitergehen, auf dem Vofafone-Blog werden neutrale Themen versuchen das Fegefeuer der Blogoshäre zu löschen, es gehen Wochen ins Land, vielleicht kommt ein neuer Spot, die traditionellen Medien verlieren das rudimentäre Interesse (Wahlkampf! Da gibts bestimmt auch geile Blog-Zombies!)…wird es so kommen? Oder hat der Laden jetzt richtig verkackt? Wird interessant zu sehen sein, wieviel der aktive Teil des Netzes zu Meinungsbildung insgesamt beitragen wird.
@ Urs Schäuble: Du sagst es. Bei deiner Verteidigung von SL bringst du es eigentlich auf den Punkt: “Der Mann verdient Geld, indem er seine Fresse für ein Unternehmen hinhält”.
Andere haben lieber etwas im Gesicht, was hinterher dann nicht so genannt wird. Das ist auch schon alles …
also 10.000 eier für lobinski. dafür, dass er das scheiss outfit schon vorher hatte, es ihm also nicht vom stylisten angeklebt wurde, ist das doch okay? hey, die werbung an sich ist doch völlig sinnfrei
@Moti und sonst noch…
Eure Argumentation ist bissel hyperventiliert.
Dass ihr jeden verdächtigt, der mal bissel realistisch an die Sache rangeht, er gehöre dazu, zeugt schon fast von Paranoia.
Der Glaube, die Kampagne sei “für die Zielgruppe Blogger” geschneidert.” ist komplett naiv.
Die Kampagne richtet sich zunächst mal hauptsächlich an Müller, Meier, Schulze. Aktive regelmäßige Blogger sind davon nur eine verschwindend geringe Teilmenge. Die Kampagne will nichts weiter als Meier, Müller, Schulze sagen , dass Vodafon eben die Checkung hat, was moderne Kommunikationsanschlüsse betrifft, Die Leute sollen das Gefühl kriegen, bei denen krieg ich alles unkompliziert aus einer Hand, die sich auskennt.
Freunde: Um mehr geht’s bei der Kampagne nicht.
Die Kampagne interessiert sich hier nicht vordergründig für die Leute, die eh schon online sind und bloggen, sondern sie interessiert sich für potentielle Neukunden oder Leute, die wechseln wollen. Die “Werte” von denen die Rede ist, sind nur “Ton”, Vehikel, um Generalkompetenz Internet zu erzählen.
Deshalb ist dieses fail oder nicht fail-Gefasel komplett hyperventiliert.
In der Werbung ist es so: Entweder eine Kampagne funktioniert oder sie funktioniert nicht, dann war es rausgeschmissenes Geld.
(Nur mal nebenbei: Selbst wenn die Kampagne keinen Effekt bringt, kratzt sich Vodafone mal eben unterm Arm, und geht zur Tagesordnung über.)
@59: Natürlich sind aktive Blogger das Ziel der Kampagne. “Virale Effekte” und alles. Die Top x % haben vom Nico Wochen vor der Kampagne ein schönes gesponsortes Handy bekommen, die Hoffnung ist natürlich wie immer, dass die dann ein bißchen nett trommeln und die kleineren Blogs mittrommeln, und dann ist viral marketing galore. Klar, man hat sich das schon so weit gedacht, dass das für die Fernsehwerbung egal ist, wer den Lobo nicht kennt, sieht halt einfach einen roten Iro mit Pornoschnauz, und wer die Schnutinger nicht kennt, halt eine Twittermami mit Kind. Aber wäre Müller, Meier, Schulze die alleinige Zielgruppe, wieso dann nicht gleich ein anonymes Iro-Model? Dass man sich hier virale Effekte erhofft hat, ist doch ganz offensichtlich.
Und wäre die Kampgane nicht so schlecht und konservativ durchdacht, wäre das auch ein schönes Beispiel geworden, wie das mit den viralen Effekten auf größerer Skala schön funktionieren kann. Die Idee ist alt aber gut (hat in Deutschland auch noch keiner richtig hinbekommen, da ist noch Platz in den Geschichtsbüchern), die Ausführung (alleine dieses unsägliche, träge Blog, und irgendeinen zentralen Meme haben sie auch nicht hinbekommen) so räudig, dass der Teil ganz einfach mal als gescheitert gelten kann. Ja, vielleicht reicht dier Fernsehwerbung alleine, dass die Leute sich jetzt da eine dieser komischen Flatrates kaufen, aber warum hat man sich den peinlichen Teil dann nicht gleich geklemmt?
Und wenn’s scheitert, geht davon sicher nicht Vodafone unter, aber Etats und Köpfe könnt’s schon kosten. Wieso auch nicht, ehrlich verdient.
Ich finde schon, dass Lobo der perfekte Vertreter der deutschen Lobosphäre äh Blogosphäre ist. “Sie sagen Lobo und meinen die Szene” möchte man den Streithanseln da zurufen.
[…] Heul doch, Sascha Lobo! Shared um 19:17 Uhr via Delicious […]
@Erz (38): Du suchst also ein Geschäftsmodell, was jeder, der mag, unabhängig von irgendeiner geistigen oder sonstigen Qualifikation, für sich einfach mal umsetzen kann?
So etwas nennt man, glaube ich, Franchising. Klarer ausgedrückt: mach eine Frittenbude auf. Oder verkauf Versicherungen. Von mir aus auch mit online-shop und Bewertungen von Kunden, wenns denn unbedingt online sein mus.
@chat atkins
haben sie das hier gesehen?
http://daslebenistmeinponyhof.digital-dictators.de/2009/07/13/8-worter-fuhren-zum-erfolg-in-330min/
@ 64: Yo, das glauben die …
Ich lese eine Menge Blogs. Ich kannte bislang aber weder Herrn Lobo noch die Schnutingerin. Rückwirkend betrachtet scheine ich auch nicht allzu viel versäumt zu haben.
hier ein interessanter artikel, warum leute wie sascha lobo trotz ihrer misserfolge immer wieder gehör finden:
“Humans prefer cockiness to expertise”
http://www.newscientist.com/article/mg20227115.500-humans-prefer-cockiness-to-expertise.html
[…] Richtig, da war doch nochwas, was irgendwie mit Öffentlichkeit zu tun hatte: Ad-Village, Ad-City, Ad-Region? Nee, Adnation natürlich, alles darunter is nich … Der Mann hätte meinen Respekt verdient, auf den er sicherlich problemlos verzichte kann, wenn er sich abseits seiner selbst mal ernsthafte Gedanken um sinnvolle Vermarktungsstrategien gemacht hätte, die der Blogosphäre, sofern diese in jener Form existiert wie oft angenommen, wirklich gut getan hätte. Statt dessen schreit da einer im Gemenge der großen Advertiser mit, die selber mehr und mehr in die Kritik geraten, weil bisherige Strategien weder für Werbetreibende noch für den Kunden funktionieren. Ich sag nur mal Streuverluste. Die Chance besteht ja genau darin, Werbung nicht auf Massenportalen Gießkannenartig auszuschütten, sondern in der vielfältigen und zugegebenermaßen komplexen Struktur des Webs an den Mann/die Frau zu bringen. Die Definition von Elite fällt mir gerade nicht ein, sicher ist, dass selbst die Reibungspunkte, die Herr Lobo (zu Recht) erzeugt, wenig an Authentizität besitzen und der Mann sicher etwas von Selbstvermarktung versteht, aber als so genannter Repräsentant für die Blogosphäre wenig taugt. […]
Schon wieder Lobo, diesmal im Berliner Kurier.
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/ratgeber/warum_sind_sie_gegen_internet-zensur__sascha_lobo_/134743.php
kleine satirische ergänzung:
http://www.stupidedia.org/stupi/Sascha_Lobo
haha
Also nun habe ich den Werbespott mal gesehen im Kino.
Der Lobo ist 2x 2 s zu sehen, die Schnutinger auch nur 5 s.
Wer die nicht kennt, bemerkt das gar nicht.
Was sollte die ganze Aufregung nur?
Die einzige Aufregung für mich wäre:
Bekomme ich auch die 6stellige Summe, wenn ich mich im Bus filmen lasse?
Disclaimer: Ich war mit einer Freikarte von Vodafone im Kino. Es gab “inglorous Basterds”.
adnation und die TKP-Preise…
Adnation (ex-Adical) vermarktet themenspezifische “Blogs”, ein Dienst von Johnny Haeusler & Sascha Lobo. Zu den “Adnation-Blogs” gehören illustre Namen wie Bildblog, fscklog, Mario Sixtus, Nerdocre, Netzpolitik, Praegnanz (wobei Gerrit sich doch s…
[…] …und natürlich ein Blog-Eintrag eines Lobo-Hassers… […]