Gute Witze der Krisen-PR
Die famous last words der Web2.0-Startup-Gründer – Ich fand, E. D. aus Berlin Mitte traf es am besten, als er sagte:
Jungs, wir schliessen bald mit Facebook ab, wir werden Millionäre, 1 Million Studenten stehen hinter uns – was will dieser Don Dingsda überhaupt?
Für den weiteren Fortgang der Geschichte steht hier meine Vorhersage für das Programm der nächsten Tage. Ich putz schon mal die Silberschale für die Rübe.
So, und nachdem wir alle herzlich gelacht haben, gehen wir rüber zum Jörg-Olaf Schäfers und reden mit ihm, was man selbst tun kann. Macht hinne. Der braucht alles, Coder, Admins, Juristen, BWLer, Kulturwissenschaftler. Also Euch. Schliesslich sind es Eure Ärsche, die sonst vertickt werden. Ich gebe dann auch gern Seminare in PR-Krisen wie “Immer eine Kugel im Lauf oder Gründer abräumen für Anfänger – Case Studies, praktische Anwendungen und Experimente am noch lebenden Objekt”.
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Genaugenommen können die StudiVZ-Mitglieder froh sein, wenn sie von jemand anderem verwaltet werden. Denn – mal ganz konservativ gedacht – wenn ich E. D.s Verhalten so beobachte, dann würde ich für meinen Datensatz das übelste befürchten.
Und die Million braucht E.D. vermutlich ganz dringend. Wer würde denn jemanden, der sich nachweislich so gibt, einstellen und seinen Kunden – und Kundinnen – vorstellen wollen? ;-)
E.D. braucht nichts mehr. E.D. veabschiedet sich gerade in einen längeren Urlaub. Er weiss es noch nicht, aber er tut es.
Und der Rest war auf der Party. Sie waren dabei. Es gibt Bilder. Und es gibt kein Entkommen. StudiVZ als Geschäftsmodell und Gründerstory ist tot.
E.D. wird zum Synonym für das Scheitern von Web2.0 wie einst boo.com für Web1.0. Es gibt sogar eine Parallele: studivz läuft langsam, boo lief auch langsam.
Es ist auch eine Frage, wie es um den ach so kritischen Verstand der angeblich eine Million Studenten steht, die so unkritisch ihre Daten zur weiteren Verwertung einer zweifelhaften Unternehmung zur Verfügung stellen. Spätestens jetzt sollten die registrierten Mitglieder doch auf der Löschung der Daten-Ansammlungen bestehen. Ob SV dann tatsächlich sein Firmenkapital löscht – ich möchte das bezweifeln.
Dass ich das noch erleben darf. Don, das ist nun aber echt schlecht für mein Image ,)
Ehrlich gesagt, und das schreibe ich drüben auch, glaube ich nicht, dass die skizzierte Idee von einem dezentralen Netzwerk unter studentischer Selbstverwaltung realisierbar ist. Es gibt einfach zuviele laufende Projekte, die sich nicht unter einen Hut bringen lassen.
Wer mit der Idee trotzdem etwas anfangen kann: Bitte, sie gehört euch. Macht was draus. Ich will ohnehin kein Posterboy sein.
WAS? Kein Posterboy? Und Du willst KEINE Mädchen in der U-Bahn filmen?
Was ist nur mit der heutigen Jugend los. Früher, ja, da haben wir mit unseren Plattenkameras…
@ wazsolls: Es wäre nicht halb so ironisch, hätte nicht ausgerechnet die WAZ vor kurzem einen brunzblöden Artikel gebracht, in dem genau diese Datenschleuderei bei StudiVZ als supi cool dargestellt wird.
Was die Kritikfähigkeit und Treue der Studenten angeht:
Unterschätze nicht den Herdentrieb auf den die Macher dieses Verzeichnisses gesetzt haben. Meine WG-Mitbewohner wurden von Kommilitonen sehr gedrängt, dort mitzumachen.
Alles mit der Argumentation: Vernetzung ist gut für Deine Zukunft, ist gut für unseren Campus und wir sind alle eine große Gemeinschaft, die zusammenhält. Das fängt auch alles recht harmlos mit Name, eMail-Adresse und Stadt der Uni an. Erst nach und nach werden die Leute dazu gebracht mehr persönliche Daten von sich Preis zu geben. Selbst wenn Leute sensibel auf sowas reagieren, wird das Verzeichnis schließlich doch wichtig genug, um noch mehr Daten reinzuschreiben.
Alle kritischen Anmerkungen, die ich gemacht und mit Beispielen belegt habe, wurden als nichtig ausgeschlagen. Die warnenden Stimmen verhallen, wenn es doch so viele vermeindliche Vorteile gibt. Vor allem der Hauptvorteil: nicht Außen vor zu sein.
Hat einwenig was von ,,Der Welle”
Gruß Sven
Das ist ganz normal menschlich. Aber jede Welle kann man brechen. Jede Panzerung hat eine Schwachstelle. Vor 2 Wochen war StudiVZ noch das strahlende Beispiel für Web2.0, jetzt ist es wegen ein paar entschlossenen Bloggern ein brennendes Wrack, und in der nächsten Stufe trage ich es in die Unis, damit die wissen, was da läuft. mal schaun, was passiert, wenn die Unis die URL sperren. Gründe genug gibt es.
Als ich vor fast auf die Stunde genau zwei Wochen angefangen haben, sassen die Typen und ihre Investoren rum und sagten hier, auf diesem Blog wörtlich:
Jaja. Ich bin Journalist, im Wortsinn und nicht so ein käuflicher Korrupti. Und ich bin ein ausgestiegener Krieger aus deren Hölle. Heute gibt es nichts mehr zu feiern, StudiVZ wird nie mehr das sein, was es vor zwei Wochen war. Nur ein paar Blogger. Es ist nicht die Masse. Es ist das Individuum. Es ist jeder einzelne. Diese Individuem sind weit gekommen, und morgen ballere ich die nächste Ladung in dieses Ding, bis es hochgeht. Und sage keiner, ich hätte sie nicht geewarnt.
Nochmal nachladen, hm.
Ist die Leich’ noch net dod genuch…
@ 7: Ich wiederhole gern, was ich Dir bei Robert Basic geantwortet habe:
Lieber Don, ich bin unschuldig. Ich arbeite in dem Unternehmen, aber ich verantworte nicht alle Artikel, besonders nicht die unverantwortlichen. Die lieben Kollegen wissen halt noch nicht, dass nicht nur bei Artikeln über Netz-Themen Blogs als Informationsquellen nützlich sind.
Ok, der Tanker brennt, der Tanker wird sinken. Eine Frage bleibt. Wird ED dem Ort des Untergangs in der Luxusyacht (als Multimillionär) oder im Kutter (als einfacher Millionär) entfliehen?
Irgendwann werden wir die Summe kennen. Dann kann man ausrechnen, wie viel Geld ein Blogger mit zwei Wochen Schreiben in drei Wellen versenken kann. 10 Millionen, 100 Millionen?
vielleicht schafft es die geschichte jetzt auch in die “echten” alten medien – die süddeutsche berichtet, mit screenshot von der blogbar.
Ich glaube nicht, dass die Unis irgendwas sperren werden. Das tun sie auch bei ekligeren Sachen nicht.
@14: Da fällt mir Nietzsche ein – und Weblink ist so kaputt wie …
Die passen allesamt locker auf ein Floss. Die Anhängerschar ist nicht mehr dumm, die Multiplikatoren sind da, und bei so einem Projekt bedeutet Devotion der Community alles. Das ist ihr Lebensnerv. Vor zwei Wochen wollten die Leute spenden. Heute wollen die fragen und Antworten. Das Leben des ganzen Projekts hängt an einem dünnen Seil, und an der anderen Seite hängt ein erfolgloser Corporate VC, der bald nicht mehr gebraucht wird.
Und da ballern wir morgen rein.
Als jemand, der die Geschichte selbstverwalteter Projekte aus historischem Interesse verfolgt hat, und zwar in der Zeit vor dem Web 1.0 (ja, davor begann nicht gleich die Steinzeit!), möchte ich euch darauf hinweisen, dass Figuren wie E.D. gerade auf dem Mist solcher Selbstverwaltungsstrukturen bevorzugt heranzuwachsen pflegen. In der freien Wirtschaft würde aus denen nichts. Es existiert da immer ein menschlich-charakterliches Problem, was ihr auch anfangt und wie ihr es auch anfangt. Am Ende wird wieder mal “einer von euch” zum Schwein geworden sein und das Geld, die Idee und sogar das heißeste Mädchen für sich privatisiert haben. Das geschieht schleichend. Und wenn ihr ihn ansprecht, wird die-/derjenige sagen: “Ja, was denn?”.
Chat Atkins: Das Problem kenne ich irgendwie. Aber Deine Annahme, dass Männer die großen Macher und Frauen die Beute sind, ist auch Teil dieses Problems.
“Case Studies, praktische Anwendungen und Experimente am noch lebenden Objekt.
Du meintest das Gewebe zuckt noch? Leichenschändung als Standortsicherung.
Jetzt wo StudiVZ so günstig zu haben ist, hab ich es mal für Harald Schmidts Schmoogle vorgeschlagen. 100 Euro könnte doch als Bewertung passen?
Ich glaube weiter nicht, dass ER geht / gegangen wird.
Irgendwie würde ich es mir wünschen, aber… Der steht das durch.
Wenn nicht – dann fahre ich zu Deinem Palast und lege einen Kranz nieder, mit der Aufschrift: Siegfried 2.0
;-)))
Dann halte Dir mal den Dienstag Nachmittag frei.
funktioniert rbellmarkt wieder?
Also, wenns nach mir geht, du könntest direkt die ganze Investorenliste abarbeiten. Ich schätze, da ist der ein oder andere interessante Brocken fürs Volk dabei ;). Weiter gehts dann mit den Kooperationspartnern und Freunden. Es sieht echt nach einem Nest aus oder stecken wir schon mitten drin in der Blase und egal, wo wir hinstochern, alles ist soooo 1999? ;)
Ok, falls dem am Dienstag tatsächlich so ist – lege ich sogar noch ein schönes (bislang unveröffentlichtes) Foto des Posterboys bei ;-))
Erstmal danke für den besten Krimi der letzten Tage/Wochen!
Off-Topik die Frage, die ich immer schon mal stellen wollte:
Was mich Dich sofort sympatisch gemacht hatte ist Dein Pseudonym:
Ja, ich will die Kinderschänder bluten sehen. Und Reha, dir müssen wir ja auch ein Lorbeerblatt rüberreichen. Oder ist das zu früh?
@flawed
Ob die Unis das sperren werden, weiss ich nicht. Die sperren teilweise auch ganz andere Sachen (z.B. eBay an einer FH).
Zum anderen bin ich mir gar nicht so sicher, wie groß die Verbreitung “in der Fläche” tatsächlich ist. Ich unterrichte ja an zwei Hochschulen und gelte als hinreichend Internet-affin; und ich habe erst über Don überhaupt von der Existenz von StudiVZ erfahren.
Es sieht so aus, als ob sich der Datenbank Server verabschiedet hat…
Leider muessen wir bis morgen frueh 10:00 Uhr warten, bis er neu gestartet wird.(Jetzt = Freitag 01:02uhr)
gute nacht
Hallo Don,
nur eine kleine Info, weil hier ab und zu die Vermutung auftaucht, StudiVZ habe seine Software nicht selbst programmiert.
Ich habe eben mit eingeschaltetem Werbeblocker versucht, mich bei StudiVZ zu immatrikulieren. Dieser Werbeblocker filtert auch manches Javascript.
Lustigerweise kam dann eine Fehlermeldung, weil ich kein Bundesland ausgewählt hatte. Diese Fehlermeldung lautete: Please select a state (Screenshot auf Anfrage). Für eine in Deutschland entwickelte Software ist das eine ziemlich lustige Fehlermeldung…
Was für ein geschmackloser Beitrag ist denn Nr. 14:
von “Gott”. der Link geht auf himmlersreich.net
Ich fasses nicht. Gehts noch?
Warum löscht diesen braunen Mist keiner, anybody out there?
Oder steht der als corpus delirium/delicti absichtlich unangetastet als Beweis für die unappetitlichen Spätzuckungen rum…
Fragen über Fragen…
Hi,
was ich weiss ist, dass einiges von Facebook genommmen wurde, auch wenn der später als Wikipediafälscher auffallende J. vor Monatsfrist etwas anderes behauptet hat, wie auch der Boss. Ich habe mir das von einem erklären lassen, der mehr davon versteht als ich, und demzufolge hatten sie ein paar grössere Brocken – facebook oder frei zugänglichen Code – und haben das dann zusammengefrickelt. Das soll der Geburtsfehler von StudiVZ sein, weil diese Basis die Skalierung nicht mitmacht und seitdem immer nur notdürftig gelickt wurde. da gibt es dann die witzigsten Effekte durch Zeitverschiebungen – man meldet sich bei einer Gruppe an und bekommt Mails mit Postings von Leuten, die schon davor geschrieben haben.
Facebook juckt die Kopiererei nicht, aber zwecks Vorführung nehme ich den Screenshot dankend an.
@ Irene
“…dass Männer die großen Macher und Frauen die Beute sind, ist auch Teil dieses Problems.”
Exakt.
Endlich sagt’s mal eine/r.
Nummer 14 gelöscht, es ist nicht immer leicht, bei der Masse an Kommentaren.
@Vroni
“…Deine Annahme, dass…” bitte nicht vergessen.
@Irene
Danke! Ich glaube genau dieser Fehlglaube ist eine Ursache für EDs verhalten, oder anders gesagt “Mit ‘ner Frau wär das nicht passiert!”. Aber vielleicht hätte ja schon ein aufgeklärter Mann gereicht :-)
@ Titux
OK, beim Zitierlehrgang durchgefallen :)
——
Ob Frauen das immer besser machen und keinen Fehlglauben haben, oder ob’s dem E.D. mit gscheiter Frau nicht passiert wäre, weiß ich nicht.
Gibt halt auch wieder jede Menge junger Frauen, die dieses antike Weltbild genauso inhaliert haben und überzeugt vertreten und das Beuteschema abbilden.
Zusatz: freiwillig abbilden.
@Irene: Das ist einer der Gründe, weshalb ich abschließend in den Text ein “die-/derjenige” eingeflickt hatte. Eine Komplettredaktion wäre vermutlich besser gewesen.
Dass auch selbstverwaltete Frauenprojekte nach exakt dem gleichen Muster ablaufen, dass in “gemischten Projekten” nicht nur die Männer zwangsläufig am Ende groß rauskommen, dass aber in jedem Fall nur die Cleverles überleben, das ist klar. Die kommunikativen Muster sind allerdings bei den Frauen ein wenig anders – das ist jedenfalls meine Erfahrung. Aber nicht unbedingt netter oder einfühlsamer …
Gibt es einen Link zu der Story in der Süddeutschen? Bin gerade nicht in der Lage, deren blöde Website zu navigieren.
Ah, Google News rettete mich!
http://news.google.com/news?hl=de&ned=de&q=studivz
Ich habe gerade die Kommentare zu der Süddeutschen-Geschichte gelesen. Da geht es ja Jamba-mäßig ab. Offenbar meint man bei StudiVZ, dass das ein “großes Medium” ist, wo man gegenhalten müsste.
Schon witzig.
@Rollender Roland:
Die Suche bei der SZ hilft:
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/786/91695/
Don,
ich habe noch mal ein bißchen wg. der StudiVZ-Software recherchiert. Facebook-Software ist es nicht, es muss ein CMS aus dem OpenSource-Bereich sein. Ich weiß aber nicht welches. Hast Du mehr Informationen?
Ich finde, bei einer Klitsche, die steif und fest behauptet, sie hätte alles selbst programmiert, hätte eine entprechende Tatsache hohen Nachrichtenwert.
Kannst Du mir einmal eine Mail-Adresse zukommen lassen, über die man Screenshots austauschen kann?
Chat Atkins: Mir ist bekannt, dass unter Frauen nicht immer alles besser und schöner sein muss – ich kenne da sehr heterogene Beispiele, das ist also nicht mein Punkt. Und wenn ich allzu großen Wert auf Nettigkeiten legen würde, wäre ich nicht hier :o)
Ich würde allerdings kein Dogma draus machen, dass sich immer und überall nur die Cleverles und Gschaftlhuber durchsetzen.
@ Irne
Immer und überall nicht, das ist richtig.
Es gibt jedoch, wenn man bestimmten (pseudo-)wissenschaftlich angehauchten Unternehmens-Beratern glauben darf, den sogenannten D. Faktor, den Dominanz-Faktor (den auch manche Frauen haben). Zu dem gehört außer clever sein, gschaftlhubern und sich zur rechten Zeit passend in Szene zu setzen auch, dass ein/e D-Faktor-Inhaber/in des geschickten Schleimens, ähm des Klappehaltens unter einem mächtigen Alpha, mächtig ist und zeigt, dasss er/sie die “Gesetze” kennt. Auf dass er/sie selber dann dadurch irgendwann “würdig” ist, alpha zu werden.ä
Selber so erlebt. Insofern habe ich Chats Durchsetzdogma noch einen Punkt mehr dazu geliefert :), weil auch ich üerzeugt bin, dass es in Hierarchien so läuft.
Selbstverständlich kann man/frau sich auch anders durchsetzen und erfolgreich sien, das gibt es auch reichlich. Dazu macht man aber besser einen eigenen Laden auf und stellt eigene Regeln klar. Obiges waren die Pavianberg-Regeln :), nach denen auch Frauen nolens-volens funktionieren, wollen sie an die Spitze. Hillary Clinton zieht es IMHO im Moment perfekt durch.