Ich so am 10. Oktober beim Goetheblog:

Ja. Es wird einen Flurschaden geben. Lass mal ein normales Mainstreammedium an so einen Fall ran und überleg Dir, was die in so einem Fall mit begrenzter Zeilenzahl machen. Die hauen Dir möglichst knackig die Fakten um die Ohren, dagegen war alles bisher der sanfte Schonwaschgang. Und das mit Faktor 100 mehr Audience.

Es ging darum, dass der Autor wie einige andere meinte, ich würde StudiVZ und Ehssan Dariani zu hart anfassen. Nun, am 16. Oktober ist es im Berliner Kurier ohne Quellenangabe soweit – file under self fulfilling prophecy:

Nazi-Skandal um Berliner Studenten-Boss
Party-Einladung gestaltete er wie den “Völkischen Beobachter”

Das Blatt war im April 1945 mit der Sch lagzeile “Deutschland steht standhaft und treu zum Führer” erschienen – zehn Tage, bevor sich Diktator Adolf Hitler das Leben nahm. Daraus machte Dariani die Schlagzeile: “Europa steht standhaft und treu zum StudiVZ”. […}
Auf der Einladung zu seiner Party im vergangenen Juli brachte er auch die Schlagzeile “Feiern bis zum letzten Mann” unter – beste Landser-Sprache. Zudem bat er seine Gäste in der Einladung, ihre eigene Musik mitzubringen. Doch “Jazz und Rap” seien “verboten”. Diese Musikstile haben ihre Wurzeln in der Kultur amerikanischer Schwarzer, “Negermusik” sagte man damals.[…] Vor drei Tagen reagierte Dariani darauf mit der Veröffentlichung eines Aufsatzes, in dem er die “Dämonisierung der Nazis und ihrer Institutionen” kritisiert.

Na, zackig, was? Das zieht rein. Da bleibt kein Platz mehr für Zweifel oder Praktikanten oder Analysen oder ausführliche Zitate der Gegenseite. Es liegt mit wirklich fern, Dariani reinzuwaschen, aber der Artikel geht definitiv zu weit und verfälscht Intentionen. Ist da noch einer, der meint

– das Nazizeug interessiert eh keinen
– die Medien würden genau nachfragen
– und ich wäre so verdammt hart?

Der Berliner Kurier hat eine Auflage von 138.025 Exemplaren, ungefähr 20 mal so hoch wie der Traffic hier in Stosszeiten. Und ich meinte gehört zu haben, dass sich bei Springer auch was tut. Die Welt war schon. Per me si va ne la città` dolente, per me si va ne l’etterno dolore, per me si va tra la perduta gente2.0.