Die Qualität, der Long Tail, die Werbung und die Unabhängigkeit von derselben
Da schreiben manche also ein paar Jahre ins Netz, wollen irgendwann auch Geld dafür, und am Ende steht da ein Banner für eine rührend anmenschelnde Kampagne eines Netzwerkausrüsters, der auch ziemlich unmenschlich kann, und dann kommt der Boss von das Ganze daher und versucht es mit einem Denkverbot, das Kritiker gleich mal in einen Totalitarismus schiebt, für den sein Werbekunde arbeitet. Das nennen er und seine Freunde dann “Professionalisierung”. Dabei immer schön die Augen zu und durch, selbst wenn man vor zwei Jahren noch gerade bei so einem Kunden ganz andere Sachen gesagt hätte.Wollte man jetzt auf die Schnelle 20 Links anderer Blogs und eine Generaldebatte einsammeln, müsste man sich nur noch anschauen, wie die Campagne von Cisco mit ihren klar gekauften/gefakeden Testimonials und “Stories” aussieht, und den Vergleich zu Pleiten wie Wal-Mart/Edelman und Coty/technosexual ziehen. Dass das noch keiner gemacht hat, zeigt meines Erachtens recht deutlich, wie die Werbung auf den dafür völlig unpassenden Blogs ankommt: Überhaupt nicht. Es hat keiner gemerkt. Hier Geld und Firma, da Plattform und Blogger, das mit Tausenderkontaktpreis verrechnet und schon stehen wir im drögesten aller altbekannten Werbegeschäfte, dumm, sinnlos und nicht wirklich schön für alle Beteiligten. Ausser Cisco, die sicher sein dürften, dass sich immer einer des Pro-Werbe-Mobs finden würde, denen die Helfer der chinesischen Mörder näher sind als Blogger, die das nicht so toll finden. Schliesslich geht es um das Geld, und man liest bei denen oft, dass erst das Fressen kommt, und dann die Moral.
Es ist meines Erachtens grundfalsch, hier von “Professionalisierung” zu reden. Werbung auf Blogs wird nie derartig professionell sein können wie – theoretisch (!) – und manchmal auch praktisch in Qualitätsmedien, die personell zwischen Werbeverkauf und Redaktion trennen. Blogger sind nun mal Autoren und Verkäufer ihrer Werbeflächen in einer Person, dazu kommt dann noch die faktische Privatklüngelei dieser Netzwerke, die schon lange da ist, nur jetzt eben auch noch eine wichtige monetäre Facette erhält. Geschichten darüber, dass Bloggen dennoch komplett unabhängig stattfindet, bitte der Grossmutter erzählen, den wahren Rest findet man hier in den Trackbacks, Stichwort Nibelungentreue.
Für mich stellt sich aber eine ganz andere – erst mal theoretische – Frage: Gibt es nicht doch eine Möglichkeit, das eigene Schreiben zuerst komplett von der Vermarktung der Leser an den Werbetreibenden zu entkoppeln, und diese Vermarktung dann so zu gestalten, dass der Leser von der Werbung so wenig wie möglich verarscht und genervt wird, sondern davon einen Nutzen hat. Es gibt genug Beispiele, wo sich Menschen Werbung gerne und mit Freuden antun – man gehe einfach mal zu den eigenen Eltern und schaue nach, wie viele Reiseprospekte die so im Jahr einsammeln. Und auch ich selbst suche mir vor einem Trip ins halbwegs Unbekannte ein paar Informationen zusammen, und bin dabei dankbar über Werbung für Hotels im Internet. Vergleichen kann ich dann schon.
Wenn die Werbeinformation wichtig ist – beispielsweise im Auktionskatalog – dann zahlen manche auch dafür enorm hohe Preise. Weil sie dafür einen ordentlichen Gegenwert bekommen. Wie machen das die grossen Versteigerer? Die gehen in Vorlage, sie publizieren erst mal ein Buch mit qualitativ hochwertigen Bildern und Texten, die zur Orientierung dienen, das Angebot erklären und falsche Entscheidungen verhindern helfen. Die Ersteller haben eine klar definierte Zielgruppe, und Gegenstände im Angebot, deren Verkauf die Erstellung der Texte und das Auktionshaus refinanziert. Und keiner kommt sich verarscht vor. Sage keiner, dass Werbung mies sein muss und nicht allen Beteiligten Gewinn bringen könnte. In diesem Fall ist Werbung schlichtweg ein faires Geschäft, nicht mehr und nicht weniger.
Nun sind diese obigen, meines Erachtens wenig schönen Vermarktungsideen nicht gerade neu, und vor einem Jahr habe ich mir schon mal überlegt, ob es nicht bessere Alternativen gibt. Ich kam zufällig drauf, weil es in meinem Blog oft um Restaurierung alter Gebäude geht, und dazu oft Fragen und Sucher über Google reinkommen. Das ist der sog. “Long Tail”, da suchen Leute gezielt nach Informationen und finden sie auch. Und das nächste, was dann kommt, ist die immer gleiche Frage: Wo bekomme ich sowas her. Und hier könnte dann wirklich schmerzfrei die Werbung ins Spiel kommen. Denn mein Beitrag hat einen Nutzwert, er ist immer noch aktuell, er ist ehrlich und unbeeinflusst von Werbern, und wenn ich diesen Archivartikel mit Werbung versehe, erreicht die Werbung genau die Zielgruppe, ohne dass es tausende anderer Leser jeden Tag auf der Startseite nervt.
Es gibt da einen Haufen Marktlücken. Um mal ein Beispiel aus meinem Alltag zuu bringen: Cabriotouren. Man suche mal im Internet nach Cabriotouren rund um München. Oder Düsseldorf. Oder den schönsten Weg zwischen Ingolstadt und Frankfurt. Oder einen Strassenplan der Mille Miglia. Man findet zwei, drei komplett abgelutschte Strecken. Man fände die Strecken auch in Printprodukten, aber wer hat schon 5 Jahrgänge Autozeitschriften rumliegen oder wartet einen Monat, bis die nächste Nummer mit der ersehnten Tour kommt? Hier hat das Internet sagenhafte Vorteile gegenüber jedem anderen Medium, angefangen bei der ständigen Verfügbarkeit bishin zur Verknüpfung mit Google Maps. Und bitte: Diese “Marktlücke” ist ein Multimillionenmarkt mit genau der Zielgruppe, die auch im Internet ist.
Und hier könnte man meines Erachtens alles zusammenbringen: Das Bloggen, denn mit einem Blog kann man Reisen genauso erzählen, wie es passiert. Schliesslich ist ein Blog ein Web-Logbuch. Es kann den gleichen Informationsanspruch wie ein Auktionskatalog haben. Man kann die Kultur erklären, die Augen öffnen, die geschichtlichen Zusammenhänge aufzeigen und die geheimen Schönheiten offenbaren. Das alles ist beim Reisen kostenlos. Sonne, Kurven, Pinienduft, Vergangenheit, das ist einfach da. Es gibt keinen Grund, Schönheit zu verschweigen. Es gibt aber auch keine Möglichkeit, alle 14,583 Hotels Umbriens zu testen. Und genau diese finanzielle Dimension, angefangen von den Betten über das Essen bishin zur Kurtaxe und den Liegestuhlpreisen am Strand – diese Dimension kann man den Werbetreibenden überlassen. Ist auch nichts anderes als ein Reisekatalog, dann aber im Kontext mit einer Reise und per Internet leichter zugänglich. Und wer schon mal eine italienische Fremdenverkehrswebsite gesehen hat, versteht auch instinktiv, warum für Reisende aus Deutschland ein deutsches Blog sicher besser ist.
Das ist die Idee, die mir kam, als ich andere kommerzielle Reiseblogs gesehen habe, das ist das, worauf in diesem Kommentar eine feige anonyme Sau anspielt, weil einer, mit dem ich darüber gesprochen habe, offensichtlich das Maul nicht halten konnte und bei der Gelegenheit gleich diese komplexe Überlegung zu “der sucht nen Sponsor” umgelogen hat. Es bleiben bei solchen Spezialblogs natürlich Unwägbarkeiten. Es ist sicher alles andere als einfach, für solche Pläne Werbekunden zu finden. Ausserdem muss man dafür echte Qualität liefern, erst mal unbezahlt und mit persönlichem Risiko. Dazu kommt, dass Reisejournalismus gewohnheitsmässig das kommerzverstrahlte Mediengebiet No. 1 ist. Man muss klar machen, dass man etwas Besonderes liefert, was es nur hier gibt: Qualität, Vertrauen, unabhängige Information, Zielgruppe. Ich denke, es ist ein höllisch schwerer Job, so etwas einer Branche zu verkaufen, die davon lebt, Johurnaille zu schmieren und Unabhängigkeit als ähnlich real wie das Einhorn betrachtet. Und natürlich ist es ein Weg, den die Tonnenraussteller, die jetzt einfach Geld für das gleiche Zeug wie früher wollen, nicht gehen können. Kurz: Es ist eine steinige Strecke, man muss sich da, wo sich klassische Werbeschalter moralisch verbiegen, auf die Besucherzahlen schielen und sich deshalb einen abbloggen, gewissen inhaltlichen Zwängen unterwerfen. Man könnte es deshalb wirklich “Professionalisierung” nennen, und nicht nur Bloggerschlussverkauf. Ich persönlich finde die Idee immer noch prima, habe jedoch keine Lust und auch nicht den Zwang, so etwas umsetzen zu müssen. Aber es erscheint mir immer noch sinnvoller und bloggerechter als das Schielen auf möglichst hohe Tausenderkontaktpreise, die nun mal nichts anderes sind als der Direktverkauf der Blogbesucher. Was mich einfach, pardon, ankotzt. Denn ich bin nicht ein Stück Clickvieh, ich bin jemand, der sich für einen Blogger interessiert, und es widert mich wegen der persönlichen Dimension an, wenn dieses Interesse en gros an den nächsten Werbezuhälter verkloppt wird.
So nicht, Freunde der Blasmusik. Entweder sind Blogger besser und anders als normale Medien, dann haben sie auch andere, bessere Werbeideen. Oder sie machen den gleichen Scheiss wie alle anderen. Dann brauche ich sie aber nicht mehr.
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Das war abzusehen. Der Google-Faktor ist vielen Betroffenen unbequem. Firmen fürchten um ihren Ruf, Politiker auch, obwohl er eh schlecht ist und Medienkonzerne um ihren Einfluss. Sie alle bekommen den rauen Wind der Basisdemokratie zu spüren. Blogger stehlen ihnen die Show, legen wunde Punkte offen, decken Mängel auf und das ungeschminkt.
Nun schlägt das Imperium zurück. Wie? Natürlich mit Abmahnungen und Klagen. Während sogenannte Top-Blogger sich mit Werbung in ihren ausgesuchten Blogs beschäftigen, werden sie von hinten aufgerollt.
Was ist denn noch besonders an Blogs? Ihnen wird mehr vertraut als den kommerziellen Medien. Genau das setzen sie aber nun aufs Spiel. Gekauft und verklagt. Diese Zange ist tödlich, da keine “Lobbygruppe” die Interessen von Bloggern wahrnimmt. (Abmahnung = 50 Euro).
Die Anregungen von Don in dem Artikel gehen meiner Meinung nach in die richtige Richtung. Qualität, Vertrauenswürdigkeit, spezielle Interessen, Zusammenhalt, freie Meinung …
Genau da liegt aber auch das Problem. Blogger sind nicht wirklich bessere Menschen. Ob sie schlau genug sind ihre Position zu verteidigen wird sich erst zeigen müssen.
Ich schreibe unter anderem über Landschaften, Kulturen und über die Geschichte anderer Länder und historischer Regionen, und zwar so, dass die Leser Lust bekommen, dorthin zu fahren. Dafür werde ich bezahlt – und es zahlt sich auch für den Reiseveranstalter aus, der mich entlohnt. Die Reisen sind im allgemeinen ausgebucht – unter anderem sicher auch, weil ich in Leuten den Wunsch wecken kann, an einen bestimmten Ort zu fahren. Weil nämlich in meinen Augen jeder Platz interessant ist, wenn man nur tief genug gräbt. Selbst Sturm und Regen haben ihre Reize – und sogar Wanne-Eickel. Ich fülle also einen Ort mit Leben, mit Farbe, mit Geschichten und Anschauung (neudeutsch: Content) – und eben nicht nur mit dem üblichen Tralafitti, mit Sonne, Strand, Daiquiris und halbnackten Animateuren.
Zu diesem Zweck schreibe ich nie ‘verkäuferisch’, nie über bestimmte Hotels, nie über die Prominenz drumherum, nie darüber, ob es dort Wellness-Massagen, Solarien, Erlebnis-Buffets oder ähnlichen Pillepalle gibt. Das tue ich noch nicht einmal aus ideologischen Gründen, sondern weil in meinen Augen nur die ganz Doofen im Geiste auf Grund von Tanja-Anja-Argumenten irgendwohin fahren werden. Nur Hirntote interessieren sich in Umbrien für die Schlaraffia-Matratzen im Hotel. Ich mache also ein Reiseziel ‘dichter’, ‘anschaulicher’, ‘farbiger’ und im Wortsinn ‘geschichtlicher’ – ich ‘führe es vor Augen’. Und manchmal sogar vor die Nase. Ich schreie aber nicht herum: ‘Dieser Reiseveranstalter hier ist ganz toll!’ Denn mein Kunde lebt von seinen Reisezielen, nicht die Reiseziele von ihm …
Übertragen auf die ‘Werbung’ in Blogs würde dies Verfahren bedeuten, dass nicht ein Fremdkörper à la Cisco auf einem hochfrequentierten Blog vor sich hin flasht und blinkt, nach dem Motto: ‘Guck gefälligst her, du blöde Konsumentensau’. Die Werbung müsste sich gewissermaßen von ihrem Trägermedium ‘entfremdeln’, sie müsste ein Teil des Ganzen werden und das Blog in seinem Anliegen unterstützen, seine Aufgabe mit lösen, noch mehr Frequenz für das Blog erzeugen, so dass daraus folgend ein echter ‘Imagetransfer’ erfolgen kann. Geradezu klassisch und McLuhan-mäßig: ‘The Medium is the Ad-Message’. Werbung müsste also das Trägermedium ‘besser’ machen – whatever that is.
Dazu aber wäre ein Umdenken bei den Old-School-Leuten im Marketing erforderlich, das ich mir noch gar nicht vorstellen kann: Die Werbung wäre gewissermaßen dann nur noch der Dienstleister (oder der Zusatznutzen) des Trägermediums, nicht umgekehrt, und sie DARF dafür sogar noch bezahlen. Bevor sich die ‘human calculators’ in den Managementetagen auf solche Demütigung einlassen, müssen sie noch sehr viel mehr mit ihren Old-Timey-Strategien auf die Fresse gehen …
Meiner Meinung nach sind Themen-blogs das einzige, was Zukunft hat. Die Alles-über-alles-Resteverwertungsmaschinerie sogenannter “freier Publizisten”, das will kein Mensch lesen.
Warum gibt es so wenig gut gemachte Themen-blogs? Vielleicht, weil sie eine Kultur des freien Journalismus voraussetzen, die in Deutschland so nicht besteht. In den USA versuchen die guten Leute, so bald wie möglich zu den “Freien” zu gehören. In Deutschland ist es gerade umgekehrt: Die guten Journalisten streben aus dem freien Journalismus in die Festanstellung. Kaiserreich/Weimarer Republik mit ihren großartigen freien Publizisten ist lange vorbei, insoweit ist an nix mehr anzuknüpfen. Da müsste tatsächlich etwas völlig neu aufgebaut werden. In einem kulturellen Umfeld, in dem Selbstorganisation außerhalb etablierter Hierarchien mit Generalverdacht belegt ist und “Sich-selbst-seinen-eigenen-Arbeitsplatz-schaffen” als Notlösung gilt, respektive den sauberen Lebenslauf zerstört, kein einfaches Unterfangen.
Klar geht das. Aber nur, wenn man nicht, wie die meisten A-List-Profi-Blogs, eine diffuse Zielgruppe vornehmlich jüngerer Grossstadtbewohner anspricht. Qualität der Werbung steigt mit der Qualität der Rezepienten. Dafür muss aber der content stimmen. Dafür braucht es Leute die schreiben können und Ahnung von der Materie haben. Was ich bei den adical-blogs und auch bei anderen “A-Listern” sehe, ist zu oft und zuviel Geblubber. Link-Kommentierung, Youtube-Videos, persönliche Bauchnabelschau und digitaler Diaabend.
Nachtrag
… was übrigens wirklich Professionalisierung wäre. Das wäre auch ein “USP” gegenüber dem Journalismus, wo in der Regel Artikel und Kommentare von talentierten Universaldilletanten verfasst werden.
don, warum ist das ein entweder/oder im letzten absatz? es gibt doch *sowohl* blogger, die (aus deiner sicht) “besser und anders als normale medien” sind, *als auch* blogger, die “den gleichen scheiss wie alle anderen machen”. die zweite gruppe hast du noch nie “gebraucht”, und die erste kannst du weiter lieben und pflegen. und beide gruppen, die in sich auch nochmal sehr heterogen sind, können friedlich nebeneinander herleben, und sie können sich dabei sogar innig verabscheuen.
du willst wirklich, dass alle blogger deiner vorstellung vom bloggen folgen? alle? entweder oder?
@ strappato und Urs Schäuble: Eure Gedanken laufen wieder darauf hinaus, wie die Blogs sich ändern müssten, um die Werbung zu bekommen, nicht darauf, wie die Werbung sich ändern müsste, um die Blogs zu bekommen. Das verkehrt in meinen Augen den existierenden Impuls: Die Werbung will unbedingt in die Blogs, soweit wie ich das überblicke, dass die Blogs sich aber an die Werbung ranwanzen, das betrifft bisher nur die üblichen Verdächtigen.
Nebenbei: Gerade die personenzentrierten Dit-und-Dat-Blogs wie Spreeblick, Niggemeyer, Basic Thinking oder auch Knüwer stehen beim Leseinteresse weit oben. Themenblogs aber klettern bisher nicht sonderlich hoch auf der nach oben offenen Dichter-Skala …
Stefan: Wenn man den letzten Absatz im Zusammenhang mit dem vorhergehenden Absatz liest und das Wort “ich” als “ich” im Sinne von Don Alphonso erkennt – was nicht weiter schwer ist – , dann erschliesst sich meines Erachtens, dass ich – ganz individuell – nicht das Clickvieh für Leute sein will, die mir ansonsten persönlich kommen. Der Spagat bei Euch ist mitunter weniger das Erreichen einer gewissen Professionalität, sondern die Bewahrung der besonderen Leserbindung, auf der Adical aufbauen und hohe Preise erzielen will. Die geht bei mir gerade wegen der Besonderheit dieser Beziehung flöten.
Und es ist ja nicht so, dass es nicht genügend Blogger gäbe, die auch gute Geschichten schreiben. Weil es um die Geschichte geht. Und nicht um das Buzz, das ganz sicher kommen wird, und sei es nur einen Link, den man auf einen Adical-Kollegen setzt, den man ansonsten vielleicht nicht gesetzt hätte, aber mit dem hin und her sind es auch wieder 800 PI.
Chat: Vergiss Blogleser. Blogleser sind keine Zielgruppe für was auch immer. Geh zu denen, die Nutzen und Ideen suchen. Blogleser bei grossen Blogs sind oft angeödete Cyberslacker auf der Suche nach Unterhaltung. Da verkauft man nichts.
don: einverstanden. auch was den spagat angeht. aber dann setz doch den link nicht. dann meide die, die sich deiner meinung nach verkaufen. und von mir aus beschimpfe sie. (ok, muss ich dich nicht ermuntern.)
aber tue doch nicht, als müsse sich die ganze blogosphäre gerade entscheiden, wo sie hinwill in sachen werbung und kommerz, und am ende zu einem verbindlichen, einmütigen urteil kommen. als würde adical irgendwie die existenz der anderen blogs bedrohen, die mit werbung in blogs und allem, was dahinter tatsächlich oder in ihren augen steht, nichts zu tun haben wollen.
Nun ja – ich bin ja immer beides, Don: Blogschreiber und Blogleser, und ich veranstalte auch beides, einen ‘Themenblog’ und eine ‘Resterampe’, auf dem einen Blog gibt es (über den Hoster) sogar Werbung, auf dem anderen eben nicht. Und ich lese – als Blogleser – gern auch einige der hier genannten ‘adicals’ wie den Stefan Niggemeier, wobei ich sagen muss, dass diese Werbung an meiner Leserbindung heftig rüttelt, weniger deshalb, weil es Cisco ist, sondern wegen der Unruhe: Dat Dingens blinkt und nervt! Eine solche Form der Werbung passt nicht zu Blogs, sie steht dem Lesen, einer eher ruhigen Tätigkeit, prinzipiell im Weg.
Warum müssen Blogs besser sein als die “normalen” Medien. Warum sind CD´s besser als Vinyl, warum Mp3 besser als Cds, warum sollen Blogs besser sein, als der Buchdruck. Blogs sind anders, das muss langen.
@1: schöne Verschwörungstheorie, aber das schaffen die Blogger ganz alleine, da brauchts kein böses Imperium.
@chat
“Die Werbung will unbedingt in die Blogs, soweit wie ich das überblicke, (…)”
Ist das so? Mir fehlt da etwas der Überblick, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Szene im Moment vor Angeboten an Werbe-Kohle nicht mehr retten könnte.
blogs würden in Deutschland tatsächlich einen völlig anderen Input bekommen, wenn es möglich wäre, um einen gut laufenden blog herum eine finanzielle Existenz aufzubauen. Nicht allein mit Werbung, sondern z. B. auch mit Beratung von Firmen in dem entsprechenden Themenbereich, Gastvorträgen etc.etc. Das setzt aber eine gewisse Entspanntheit im Umgang mit dem Thema Geld voraus. Warum sollte ich als Firma in einem Umfeld werben, in dem ich, sobald ich mir ein paar Banner kaufe, als der Gott-sei-bei-uns angesehen werde?
Hermann: Für mich müssen sie irgendwo besser sein, wenn die kommerziell sind. Weil sie dann durchaus in einer Konkurrenz zu normalen Medien stehen, die mir nicht zwengs Kommerz eine besondere Bindung vormachen. Sie müssen zeigen, was sie wirklich können. Wenn nicht mehr kommt – tschüss. Dann gibt es bessere Medien und bessere Blogs ohne Lügen.
Stefan, darf ich dezent daran erinnern, mit welchen Argumenten der Chef des Ladens ins Feld zieht? Dafür, dass ich der Kunde werden soll, sind Hinweise auf Nordkorea nicht wirklich verkaufsördernd. Und dieser Spagat zwischen dem Verhalten des angepissten Nachwuchs-Jung-von-Matt und seinem eigentlichen Ziel und Anspruch ist es, was Adical in meinen Augen inzwischen jeden Glanz hat verlieren lassen. Wenn wir über Gefahren reden, dann würde ich eher inhaltliche Flexibilität als Risiko sehen – beispielsweise das Gelobhudel von Adical Mario Sixtus auf das Produkt Mabber von Adical Nico Lumma damals bei Heise, die wunderbar unkritische Welt des elektrischen Reporters, dann manche doch leicht übertrieben wirkende freudige Begrüssung für das Projekt FON, Gejauchze über Glasperlen von Qype. Dann Geschichten wie das hier aufgedeckte Helena-Stavros-ARG, Linkschleimerei wie bei Hitflip, dann auch Fälle wie Trigami und andere Inhaltekäufer – das alles betrachte ich als potentielle Bedrohung allein schon deshalb, weil es mich schon im Journalismus ankotzt. Ich habe intern Leute wegen sowas zusammengestaucht, und ich werde in der Blogosphäre ganz sicher nicht damit aufhören, anderen auf die Hühneraugen zu steigen.
Ich weiss nicht, ob Adical eine Bedrohung ist. Aber was ich ganz sicher weiss ist, dass an Adical eine ganze Menge von dem hängt, was man vielleicht als den guten Ruf der Blogosphäre bezeichnen könnte. Weil da eben auch ein paar Leute dabei sind, die viel für den Ruf getan haben. Ist auch ihr Recht, das wieder zu verspielen. Ich glaube nicht, dass Adical in die Trigami-Gosse fällt, aber es fängt sehr viel höher an. Und dadurch, dass Adical bei genauer Betrachtung eben noch keine Agentur ist, sondern im Kern ein monetäres Konstrukt einer sozialen Gruppe, sehe ich noch ein paar andere Risiken.
@ Urs: Dann muss ich wohl das allgemeine Gebarme der Zeitungsverleger, dass immer mehr Werbegeld ins Internet abwandere, falsch verstanden haben. Davon abgesehen aber bin ich ja keineswegs ein fundamentalistischer Werbegegner.
Das Argument lautet bei mir anders: Gute Blogs zeichnet es vor allem aus, dass sie gelesen werden. Oder etwa nicht? Also ist alles, was dieses Gelesenwerden stört, ein blankes Missverständnis. Und dazu zählt nun mal der Löwenanteil der Werbung im Internet, ob nun Pop-Ups, Flash oder plötzlich losblökende MP3-Dateien. Mit allen Mitteln versuchen irgendwelche falsch gepolten Figuren zu verhindern, dass ich zum Eigentlichen, zum Lesen, komme. So sehe ich das nun mal. Und wenn die Werber auf diese Art die Leute aus den Blogs vergraulen, dann haben sie ihren Beruf verfehlt. Mit Erfolg. So einfach ist das …
Nachtrag: Dass wir uns nicht falsch verstehen – ich bin dutrchaus der Meinung, dass man Werbung treiben kann. Ich bin auch der Meinung, dass man Wege finden kann, die Werbung in Blogs zu “zivilisieren” und zurückzuentwickeln auf das, was sie mal war: Information. Aber gerade die Seuche, sich in Unterhaltung zu drängeln, die sollte man verhindern. Werbung in Blogs ist qua Konstruktion näher dran am Blogger. Es muss also nicht um mehr Transparenz gehen, sondern darum, noch eine zusätzliche Trennwand einzuschweissen. Denn sonst hat das mit Bloggen im Sinne von Schreiben was einem wichtig ist nichts mehr zu tun. Dann ist es eben werbefinanzierter Journalismus mit Reichweitezielen in einem Blog-CMS.
don: ich bin nicht der sprecher von sascha lobo, aber um seinen nordkorea-vergleich zu verstehen, muss man die “berichterstattung” zum beispiel von f!xmbr zum thema lesen. da mischt sich auf brachiale weise unwissen mit einer fundamentalen ablehnung quasi jeder art von werbung. ich hätte das nicht mit nordkorea verglichen. das wort, das mir einfiel, war talibanistisch. hätte vermutlich auch nicht geholen.
Glaube mir..mittlerweile und ich muss dazu sagen auch durch deinen einfluß lieber Don bin ich genauso eingestellt wie du.
Werbung in der Blogosphäre..ich glaube ich kenne nichts schlimmeres.
Und es ist doch schon immer so gewesen..diejenigen Weblogs auf deren werbung erscheint, schreiben seit der banner aufleuchtet so einen gequollenen Müll ins netz das es meinen Laptop zerreist.
Nur meine Frage ist? Lohnt sich der kampf? Können wir gewinnen?
Wie weit gehen die Pr ler? Was kommt in Weblogs als nächstes?
Ist das nur der Anfang? Wie geht es weiter??
soviele Fragen..keine antworten. aber kommt noch..
Alexander Stritt
Seit wann ist es verboten, konsequent nein zu Werbung zu sagen? Und seit wann ist Werbung der einzige Weg zur Generierung von Einnahmen? Gibt es nichts mehr anderes? Und bin ich, nur weil ich Werbung in ihrer heutigen Form, die von Human Networks schwafelt und in China Totalkontrolle ermöglicht, ernsthaft jemand, den man mit einer Bande von Mördern und Etremisten gleichsetzen sollte? Und was wurde eigentlich aus denen, die vor einem Jahr noch so ein Testimonialding wie diese Werbung als superunehrlich, gekauft und gestellt abgewatscht hätten? Was ich bei Euch erkenne, ist ein klarer Willen zur Ausgrenzung und Stigmatisierung nach dem Seitenwechsel. Rene von Nerdcore macht Stimmung gegen “Blogfundamentalisten”, die auch nichts anderes sagen als Rene vor einem Jahr. Yeah. Jetzt warte ich nur noch auf den Vorwurf der Achse der Blogbösen FIXMBR – Blogbar – Strappato. Und Chat Atkins als unsicherer Kantonist in eine Nachfolgestaat der UdSSR.
Und warum macht Ihr das?
Weil Ihr genau wisst, dass der Weg ein klein wenig anders aussehen müsste, und wqeil es Euch ankotzt, Kompromisse machen zu müssen. Hast Du keine Sekunde daran gedacht, Qype die Brocken hinzuschmeissen, als sie Jan haben hängen lässen? Nur wegen diesem erbärmlichen Blogstatement?
Ich verstehe, dass es Euch ankotzt, das und die Reaktionen. Ich denke auch, dass es sich FIXMBR in manchen Punkten zu leicht macht, aber hey, sie haben Punkte, da würde ich schon gern Antworten haben. Daten und so. Aber offensichtlich ist Adical auch nur so ein Wolfgang Luenenburger, der Krawall prima findet, solange es ihn nicht betrifft, und dann alle Fehler macht, die er bei anderen gesehen hat.
Werbung in Blogs ist qua Konstruktion näher dran am Blogger. Es muss also nicht um mehr Transparenz gehen, sondern darum, noch eine zusätzliche Trennwand einzuschweissen.
Das sähe ich mit adical als Vermarktungsinstanz prinzipiell auch gewährleistet. Allzu weit weg vom Bloggen sollte der Blogvermarkter ja auch nicht sein, sonst wäre er kaum in der Lage, dem Kunden die spezifischen Alleinstellungsmerkmale und auch die Grenzen dessen klarzumachen, was sich auf diesem sehr speziellen Parkett noch schickt.
Nur weil Frontmann Sascha Lobo da und dort mit – wie soll ich sagen? – suboptimalem Wording (Danke an Nico Lumma für diesen Term) operiert, halte ich es für verfrüht und unverhältnismäßig, den ganzen adical-Ansatz von vornherein zu verdammen. Unter den ganzen anderen Kommerzialisierungsansätzen und Werbe-Versuchsballons, die es gibt und gab, scheint mir die Spreeblick-Werbetochter trotz allem, was man daran noch verbessern kann, immer noch das vernünftigste Modell zu sein.
don: es ist nicht verboten. aber ich finde es fundamentalistisch und weltfremd. und der wille zur ausgrenzung und stigmatisierung besteht nun ganz sicher auch auf seiten der adical-kritiker, konkret auch: bei dir.
die ausgrenzung ist doch eines der von don alphonso am häufigsten benutzten stilmittel. der zeigt fast ununterbrochen mit fingern auf leute und sagst: das geht gar nicht. so nicht. raus hier. ihr gehört hier nicht hin. nicht in meiner blogosphäre. huren, stricher, wasweißich. etc. pp.
ich finde das oft anstrengend und wenig hilfreich. aber vielleicht ist es manchmal doch ganz nützlich, weil sich der leser überlegen kann, auf welcher seite er steht. ob er die vermeintliche grenze zwischen den beiden seiten überhaupt sieht. etc. (oh gott, ich höre mich an wie ein pfarrer.) jedenfalls: das passiert gerade. und sich als jemand, der gerne die größten und martialischsten vergleich bemüht, nun an dem wort “nordkorea” so abzuarbeiten, erscheint mir schon ein bisschen abwegig.
(ich hatte übrigens gar keine brocken, die ich qype hätte hinschmeißen können, selbst wenn ich gewollt hätte.)
@chat
“Also ist alles, was dieses Gelesenwerden stört, ein blankes Missverständnis. Und dazu zählt nun mal der Löwenanteil der Werbung im Internet, ob nun Pop-Ups, Flash oder plötzlich losblökende MP3-Dateien. Mit allen Mitteln versuchen irgendwelche falsch gepolten Figuren zu verhindern, dass ich zum Eigentlichen, zum Lesen, komme. So sehe ich das nun mal.”
Stimme Dir voll zu, und fand auch schon Dein Statement zu Werbung einen Kommentar zuvor sehr gelungen.
In der Tat finde ich es verblüffend, wie wenig sich Werber offenbar den Gedanken machen, dem Empfänger von Werbung ersteinmal schlicht und einfach uneigennützig DIENEN zu wollen, durch schöne Texte, durch Informationen, die er dringend benötigt, durch Aufmerksamkeit und Bereitschaft für ein (zweckfreies) Gespräch, und zwar unabhängig davon, ob er mein Produkt dann kauft oder nicht. Den Gedanken, dass wenn ihm das gefallen hat es mehr davon bei mir zu kaufen gibt, den macht sich der Konsument bei einem solchermaßen gelungenen Kontakt doch von ganz alleine. Den brauch ich ihm nicht mit irgendwelcher nervenden Blinkwerbung einzuhämmern…
Bin selber überzeugt davon, dass die Zukunft gelungener Werbung auf der von Dir angedeuteten Schiene liegen wird.
Professionelles Bloggen? Ich bin wohl einer der wenigen, die das immer noch rein aus Spaß und Zeitvertreib machen.
Nein, Maddin. Die überwiegende Mehrheit bloggt immer noch aus Spass an der Freude. Diese hier stattfindende Diskussion betrifft im Grunde nur diese winzigkleine Minderheit von Leuten, die bloggen, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder sich hier und da ein Zubrot zu verschaffen.
Suboptimales Wording???
Sacha Lobo: Eine Gesellschaft, die Blogs als Medium bedienen könne, sei gleichsam “gegen den Totalitarismus” imprägniert
Für mich ist das gaga-blabla und weltfremd.
Wobei ich täglich beruflich erlebe, zu was Werbung, PR und Marketing fähig sind. Und das in einem Bereich, der ethisch sensibel ist. Daher kann ich das “Wir sind die Guten und wollen nur das Beste – win-win und so.” nicht glauben. Ist das weltfremd?
@stefan niggemeier:
“es gibt doch *sowohl* blogger, die (aus deiner sicht) besser und anders als normale medien sind, *als auch* blogger, die den gleichen scheiss wie alle anderen machen.”
Entschuldigung, dass ich kurz störe – leider ist es doch wohl offenbar gerade so, dass die *sowohl*-Blogger, nachdem sie die entsprechende Leserzahl aufgebaut haben, plötzlich zu *als auch*-Blogger werden.
(Was die ja auch zugeben, dass es mit höheren Leserzahlen doch plötzlich ganz anders aussieht – nur warum hat man die / hätte man die auch als *als auch*-Blogger erreicht?)
Das finde zum Beispiel ich traurig.
“Dabei immer schön die Augen zu und durch, selbst wenn man vor zwei Jahren noch gerade bei so einem Kunden ganz andere Sachen gesagt hätte.”
@Urs: Yep – serve & sell, darauf wird es hinauslaufen, wenn sie in Zukunft die interessanten Zielgruppen noch erreichen wollen. So weit ist es aber frühestens übermorgen, obwohl doch die ganze Bloggerei im Grunde schon heute eine Art Flucht vor diesem allgegenwärtigen Marketing bis tief in den Journalismus hinein ist. Philosophen würden sagen, es ist eine ‘Flucht vor der Ökonomisierung der Welt’ …
Ich stelle mir gerade einen international tätigen Bloghoster vor, vielleicht namens ‘XXX.kokakola.de’. Der stellt jedermann jede Menge Webspace kostenlos zur Verfügung, er hilft bei Rechtsstreitigkeiten mit den ‘Steinhöfels’ und kofinanziert vielleicht noch die gelesensten seiner Blogger, damit sie als Attraktion bei ihm auf der Domain bleiben und nicht zu ‘suenalko.de’ abwandern. Außer in seinem Domainnamen und vielleicht noch einem rotweißen Rand um die Blogs dieser Blogfamilie taucht der Finanzier ansonsten nirgendwo auf, und zwar aus einem endlich mal richtig verstandenen ökonomischen Interesse heraus. Und er hält auch seine jahresendprämiengeilen Marketing-Fuzzies im Zaum, damit die nicht alle drei Monate mehr ‘Push’ von dieser Community verlangen.
Ob eine solche Strategie des Understatement, die ja auch nicht sonderlich teuer wäre, nicht erfolgversprechender ist, als wie bisher eine Bande von A-Bloggern mit Fassbrause so lange abzufüllen, bis sie nicht mehr ‘Päpsi’ sagen kann? Ideen gäbe es ja genug, wenn das Denken erst einmal eingesetzt hat, man muss sie dann eben nur umsetzen …
[…] Recht hat er, der Don. […]
Deinen Artikel hättest du locker auf den letzten Absatz runterbrennen können. Ich denke wirklich jeder hat gemerkt, dass die adical-Werbung echt öde und enttäuschend ist, gemessen an dem Paukenschlag der im Vorspiel kam.
Überhaupt nix neues also
[…] Ja genau, der Stefan Niggemeier, der täglich auf den Haufen Scheiße steigt, und ruft, hier stinkts – allgemein auch die überflüssigste Webseite ever, BILDblog, genannt. Dieser Stefan Niggemeier ist ein sehr einfach denkender Mensch, muss man wahrscheinlich auch sein, wenn man sich täglich mit der BILD auseinandersetzt. Dieser Stefan Niggemeier schreibt heute auf der Blogar: […]
@7 Chat Atkins: Themenblogs klettern nicht besonders hoch? Wir haben hier doch jemanden, der an einem sehr viel gelesenen Themenblog. Ich rede von Stefan Niggemeier und dem Bildblog. Das Bildblog war auch mein erster Kontakt zur “Blogosphäre” und hat mir dann über weiterführende Links zum Shopblogger erst die Welt der Blogosphäre eröffnet.
Themenblogs? Die Fehler in der BILD finden? Und beim shopblogger geht es auch mehr um den Bauchnabel als um fachliches im Lebensmitteleinzelhandel.
Sorry, aber da stelle ich mir unter “Fachblogs” was anderes vor.
[…] Stefan Niggemeier warf euch den Fehdehandschuh hin: […] um seinen nordkorea-vergleich zu verstehen, muss man die âberichterstattungâ zum beispiel von f!xmbr zum thema lesen. da mischt sich auf brachiale weise unwissen mit einer fundamentalen ablehnung quasi jeder art von werbung. […]
Peter. ich habe durchaus was anhand eines Beispiels zu erklären. Was nämlich auch zumoindest als Gedankenkonstrukt durchzuspielen wäre. Ausserdem möchte ich den ewigen Behauptungen vom “alles mies machen”, was durchaus reflexiv ist, etwas entgegenzusetzen. Prompt schweigen die Werbebefürworter um jeden Preis, oder sie gehen erst gar nicht darauf ein.
Das sagt so einiges. Vor allem darüber, wie es laufen wird: Maximale Reichweite, Themen, die ziehen, und der ein oder andere wird sich auch überlegen, die Clicks im Netzwerk zu belassen. Nur mal die Blogbar als Beispiel: Ein gut geteaserter Link bringt 600 PI, und beim zurückgehen nochmal ein paar hundert. Das sind bei Lobomaximaltarif 20 Euro. Für einen Link. Hey, ich mein, wer da andere verlinkt, verschenkt bares Geld. Sie werden anfangen, den SPON zu verstehen. Denn so macht man Umsatz. Und nur so.
Wenn Werber so modern wären, wie sie tun, dann müssten sie längst… Pull-Marketing betreiben. Pull means inhaltlich attraktiv sein, anziehen, jemanden zu sich herziehen. Statt dessen betreiben sie leider Uralt-Reklame mit.. Push-Marketing. Push = drücken, reindrücken. Push ist mass market, den Verbraucher verfolgen bis ins hinterste Eck seiner Freizeitaktivitäten & verlogen-modern ausgedrückt “ambient media”, Push ist Banner- Skyscraperschaltung, Push ist: adserve, Push ist seine Werbung unaufgefordert auf Handhelds beamen. Das ist die Seuche.
Was anderes können sie derzeit nicht, da es ihr Gehirn zu sehr anstrengt. Sie sind dermaßen damit beschäftigt, mit pseudo-kreativen Nullnummern den “Kreativen” zu geben und “moderne” Kanäle auf ganz altbackene Weise zu nutzen und damit kaputt, abgegrast, zu machen.
Werber müssten eigentlich ganz genau hinhören, was Alfonso sagt, er sagt nämlich, dss Werbung angenehmn sein soll, hochinteressant siein soll, nützen soll. Das genau ist Pull-Marketing. Bernd Röthlingshöfer (hat eigenen Marketingblog) vertritt das ziemlich offensiv, was ihm auch Kritik der Klassiker eingebracht hat. (Er war selber Klassiker.) Man muss nicht alles genau so sehen, wie Bernd das sieht, aber hinhören lohnt sich. Er äußert sich auch sehr klar, dass Blogs so nicht missbraucht werden dürfen.
@ Stefan Niggemeier
Beklagst dich, dass Don schnell zur Hand ist mit “Huren!”, “Stricher!”
Ja, schrecklicher Ton gell. Meine arme Mama würde auch…
Meine Meinung ist: Wir leben in einer Zeit des Schwamms, der Verwischung von Begriffen, in einer Zeit des unklaren Denkens, Alice in Wonderland. Einer Zeit der Verwischung von Grenzen: äußeren Grenzen – wir fliegen schnell mal nach NY, und können unser Geschlecht umwandeln, wenn wir wollen – und damit einhergehend der Verwischung von inneren Grenzen: Wir fühlen uns allmächtig, wir sind gleichzeitig ego und terrorisierende mutter teresa auf einen Schlag, narzisstisch, hsitrionisch, grenzenlos nett, grenzenlos manisch und depressiv auf einem Schla, haben aufgeblähte Ich-Grenzen, wir relativieren, euphemisieren, manipulieren, wo wir gerade stehen und gehen, wiegeln ab. Und wieder auf. Einfach so. Das Wort wird in seiner Bedeutung modisch umgedeutet, auch einfach a so halt. Ist ja “kreativ”, alle wollen mega-kreative Schreiber sein, nur weil sie eine Tastatur haben mit Leberwurschtresten drauf, alle wären am liebsten Spin-Doctors und Visionäre mit ihrem mächtigen Wort. Kost ja nur DSL-Flachratte.
Und da kommt Alfonso daher und schreit altmodisch und barock-herzhaft “Stricher!” Das ist Grenzziehung in einer Zeit der verschwomenen Grenzen, der verschwommenen Worte. Und daher bitter nötig. Denn am wunderbar konkreten Wort “Stricher” kann man nicht rummodeln, es wird nie die Übersetzung “Mensch mit Rückgrat” drauss. Das Wort ist so eindeutig, wie es für Mathematiker ein-eindeutige Zahlen gibt. Und es tut weh. Genau richtig.
Ich würde das nicht zwingend vermengen. Es gibt einen Haufen garstiger Erscheinungen, die man schon deutlich belegen kann, aber ausser ein paar personaltechnischen Klogriffen sind die Adicals bislang nicht durch besondere Korruption aufgefallen. Allein, das Problem dort ist der Umstand, dass manche nicht in der Lage sind, die Sache kontrolliert in Angriff zu nehmen. Vielleicht hätten sich die Beteiligten vorher durchlesen sollen, was Lobo über seine Karriere als Startupper geschrieben hat – und das auch noch cool fand.
Erinnerte mich an die Leute, zu denen General William T. Sherman über den Krieg sagen musste: “There is many a boy here today who looks on war as all glory, but, boys, it is all hell.” Manchmal wüsste ich gerne, warum sich kaum einer die Mühe macht, aus unser aller Fehler “damals” ™ zu lernen. Wie auch immer, es wird genug Möglichkeiten zum lernen geben. Aber genau das macht sie so kirre: Dass neben der Yippidioten manche wissen, was kommen könnte. Und es nicht wahr haben wollen.
Lobo hat doch gelernt. Seine Einsicht: Auf die K… hauen. Die namenlosen start-upper sind untergegangen. Die Grosssprecher wie Kabel & Co. haben immer einen Weg gefunden und wenn es den zur Hölle war. Die blogospähre bietet Lobo das Spielfeld und das Publikum, um jeden Preis aufzufallen, auch mit schechten Vergleichen und als blogger-Pressesprecher in den Medien sich zu präsentieren.
Don, das Eigenartige an Werbern und BWL-Hippies ist, dass sie ungebrochen die Welt in – IHREM – Rosarot sehen. Das ist Berufskrankheit, sonst leben sie da nicht sher lange in dieser rosaroten Hölle.
Ich weiß, denn ich habe das über 10 Jahre als angestellter Designer mitmachen müssen. Die Verrücktesten und Realtitätsfernsten waren interessanterweise nicht die Kreativen selber (hätte man erwarten können, da kreativ = spinnert), die Designer und Texter, sondern unsere uns nach außen vertretenden BWL-Hippies, namens management represantives und key account executives. Jeder, der mit in ihren Meetings saß und sagte, pass auf, da kommt dann das und das, wurde ausgegrenzt, egal ob das der kritische Mediaplaner war oder ein vernünftiger Texter. Er wurde als unkreativer Miesmacher bezeichnet und es wurde versucht, auszugrenzen. Hat bloss nicht ganz geklappt, denn die Kreativen ließen sich nicht ales gefallen.
Schätze, das ist jetzt anders, die Kreativen wehren sich nicht mehr sonderlich, da sie sich gegenseitig auf die Füße treten und in Konkurrenz um ihr Brot kämpfen müssen.
Insofern weiss ich schon, warum ich jetzt beizeiten zu “denen” Trennwände einziehe und Schotten zuschweisse. Der Nordkoreavergleich wird die Klowand von Adical. OK, vielleicht lassen sie den Lobo nochmal an die tastatur, der toppt das sicher, aber das Schlimme ist, dass es so nicht hätte kommen müssen. Einen Tag vor diesem Scheiss hatte ich einen sehr vernünftigen Diskurs mit Johnny, und dann das.
Aber hey, die haben einmal ihren Auftritt (erinnert sich einer an Turis Jobangebote?), und dann sind sie auch in der Blogosphäre durchgereicht.
Eben ist adical etwas kleinlauter geworden, und sie überlegen, ob das adical-Blog überhaupt eine gute Idee ist. So ist es eben: es ist anstrengend mit allen zu diskutieren. Das merken sie gerade und versuchen, ihren kleinen Rennstall gegen das Feuer abzusichern.
Aber, man sollte Johnny jetzt schon ein bischen Zeit zum Luftholen geben. Und Lobo gibt glaube ich erst Ruhe, wenn er als Nina Hagen der Blogosphäre in TV-Talkshows durchgereicht wird. Das ist seine eigentliche Bestimmung.
Danke für diesen Text, er passt hervorragend zum anregenden Gespräch der letzten Nacht, das ich mit einem nichtbloggenden Musikredakteur geführt habe. Es ging um die Grenze zur Prostitution, die wir glaube ich ähnlich gesetzt hatten wie du: sich für etwas bezahlen lassen, das man eh gerne tut (wie zum Beispiel reisen oder Musik hören und darüber schreiben), kann nicht verwerflich sein, so unsere Meinung.
In diesem Fall wäre allerdings der Anbieter einer Leistung (das Unternehmen oder die Reisegegend, über die geschrieben wird), an der Reihe, diese Blogger zu finden und dafür zu entlohnen. Das wird allerdings in der Realität lieber als “Werbeplatz für umme” angenommen. Obwohl es die beste Werbung ist, die ein (wie auch immer geartetes) Produkt bekommen kann, weil ehrlich. Wenn umgekehrt ein Blogger anbietet, zum Beispiel gegen Bezahlung über ein von ihm gewähltes Reiseziel zu bloggen, ist das in Ordnung und für mich ein richtiger Schritt “back to the roots”. Auch okay aus unserer Sicht: Freunde in ihrem Schaffen durch Kommunikation zu unterstützen. Da wird ja dann automatisch irgendwie bezahlt, und sei es mit einer Party etc. bei Erfolg.
Leider wirkt (wir hatten das Thema “Gelbes vom Ei” ja schon mal) auch der Ansatz von Mundpropaganda-trnd dem eher entgegen, weil dort ja die Einstellung vorherrscht, dass für die geführten “Marktgespräche” kein Geld in Richtung der “Werbenden” fließen darf, also keine Beteiligung an den vom “Werbenden” generierten Umsätzen stattfindet und auch Waren eben nur mit dem Ziel ausgegeben werden, dass darüber irgendwie gesprochen wird. Ein schaler Grat also. Bei Adical ist das ja noch mal anders, weil Werbung und Inhalt offensichtlich getrennt sind.
Die Prostitutionsgrenze ist für uns dort, wo jemand etwas tut oder über etwas schreibt, mit dem er ohne Bezahlung nicht in Berührung gekommen wäre, von dem er nicht überzeugt ist und das er niemals guten Gewissens seinen Freunden empfehlen würde. Und ganz extrem natürlich dort, wo das Geschriebene vom Bezahlenden inhaltlich beeinflusst wird. Das trifft zwar bei Adical nicht zu und der anwesende Nichtblogger meinte: “Das wär mir doch egal, wenn da ein Nike-Banner ist, solange die mir nicht reinreden”, dennoch schrie er auch auf bei der Möglichkeit, dass da (in seinem virtuellen Wohnzimmer) für irgendeinen Müll geworben werden könnte, den er schlichtweg scheiße findet. Kontextsensitive Werbung kann dem entgegenwirken, ist aber keine Garantie.
Ein Spruch, der mir in dieser ganzen Diskussion immer wieder einfällt und der früher unter anderem in meinem Lieblings-Blumenladen hing: “Sind Sie zufrieden, sagen Sie es anderen. Sind Sie nicht zufrieden, sagen Sie es uns”. So einfach und alt ist die Grundlage für das Geschäft, aus dem manche grade einen riesigen Aufriss machen, statt das Geld endlich dorthin zu schieben, wo die Kommunikation eh schon (freiwillig) ist.
Was deine manchmal sehr scharfe Kritik betrifft: dein Name ist hier gestern Nacht in sehr positivem Zusammenhang gefallen. Wichtig, dass jemand die Drecksarbeit macht, um dem Ausverkauf von Meinung und solchem Mindfuck wie von Coty etwas entgegen zu setzen. Was hab ich abgekotzt, als ich am Freitag (und zwar im Zusammenhang mit Techno) versehentlich (fast) die Worte aus dem Claim benutzt hatte. Dank der Aufdeckung dieses Unsinns hier und anderswo blieb in diesem Moment nur ein Groll und Ekel gegenüber der Marke, weil sie es mit unlauteren Mitteln in meinen Kopf geschafft hat. Mindfuck eben, auf den kein denkender Mensch Lust haben kann meines Erachtens. Die könnten mir und anderen dank der Diskussion hier so viel geben wie sie wollen, um im Technoumfeld erwähnt zu werden. Es wäre Verrat. Und dass das so ist, ist mitunter dein Verdienst.
Oh shit. Ganz schön lang geworden. Sorry.
Ich weiss nicht, was diese “WIR” da eigentlich wollen, ich sehe nicht mal einen Autorennamen. Bislang war das hier alles recht zivil, es gibt Fragen und Vorschläge und Punkte, die offensichtlich auf den Podien fehlten (Disclaimer: Beim Cash from Chaos Podium war ich nicht eingeladen und wäre auch sicher nicht gekommen, zum Wohle der Fazialarchitektur mancher Herrschaften). Aber wenn die mehr Spass bei ihren Speichelleckern in der Kalkscheune haben, sollen sie halt zusperren und drin bleiben, da ist es nett und kuschelig und viele halten die Schnauze, weil sie ja auch einen Werbezwanni wollen, oder nicht auffallen mögen. Die Nummer haben sie sich selbst eingebrockt, drinnen machen sie dann einen auf Basher und hier hat keiner von denen die Eier (ausser Stefan), seinen Punkt zu machen. Obwohl hier alle mitlesen –
wusstet Ihr da drin eigentlich schon, dass man früher ungelöschten Kalk aus Scheunen benutzte, etwa in der Re Pubilca des alten Rom, um den Gestank vergammelnder Kadaver abzudecken?
Klar kann man auch Debatten beenden. Man kann auch mal sagen: OK, war Scheisse, das hat von Matt auch getan. Man kann das sogar lügen. Aber die da drin kennen das Spiel, weil sie es oft genug selber gespielt haben. Und wer keine solchen Debatten bei solchen Events draussen im Netz will, soll bitte vorher die Klappe halten, gell, Herr Lobo? Und nicht den müden Pudel geben, den die Wölfe nerven.
Das siehst du jetzt aber zu eng, Don. So’ne republica ist doch viel wichtiger und toller und mit richtigen, menschlichen Kontakten und die kontroversen Gespräche über adical sind da um Längen effektiver, als alles, was so in Blogs passiert.
welche “wir” meinst du jetzt genau?
@31 autonarr: Natürlich können auch Themenblogs klettern. Ob Fachgeschäft oder Gemischtwarenhandel ist im Grunde für den Erfolg völlig egal. Niggemeiers Bildblog klettert ja nicht deswegen so hoch, weil es inhaltlich sonderlich viel Neues bietet. Jeder weiß, dass die Bild geschätzte einhundert Mal am Tag auf die Wahrheit und die Fakten kotzt, das gehört nun mal auf dem Boulevard zum Geschäft. Der Pöbel will belogen sein.
Die Leute lesen das Bildblog, weil es u.a. von Niggemeier geschrieben ist, wegen der Autoren also, weil sie deren Sarkasmus, die logischen Auszählereien und die akribischen Nachweise des allgegenwärtigen Bullshits in Springers Heimatkoben genießen. Der Erfolg ist also auch hier – in einem ‘Themenblog’ also – ein schriftstellerisch-erzählerischer, kein thematischer. Gleiches gilt für den Shopblogger, der ja von wild durcheinander von Ladendieben, seltsamen Gesprächen, unmöglichen Verpackungen, kaputten Glühbirnen etc. schwätzt. Auch hier ist es die Art, die Person, die den Kuchen rund macht.
Ob Themenblog oder Resterampe – letztlich macht in Bloggville immer die Person die Musik. So sehe ich das inzwischen. Auf den Unterschied zwischen beiden legen nur die Blog-Marketeere Wert, die hochgeistige Umfragen veranstalten, wo dann bei einer Umfrage unter 500 CEOs herauskommt, dass ein Blog ‘thematisch fokussiert’ sein müsse. Jo – schiet di wat! Schreiben müsst ihr können, könnt ihr aber nicht …
http:// adical.de/2007/04/13/ubers-bloggen-bei-adical/
da redet ein wir.
danke
@ Chat
Abseits der Diskussion
Wat jetzt: Müssen se nu “schreiben können” oder isses die Person, die anzieht. Wenn es ist Person, dann sie muss nicht unbedingt “schreiben können”, durcheinander und nett langt.
Böse lauernd auf Antwort wartend `´`´
auch eine herausragende person macht sich nur lächerlich beim bloggen, wenn sie ganz und gar nicht schreiben kann. genau wie sich in dem leben, aus dem die pizza kommt, auch jeder großartige mensch lächerlich macht, wenn er keine drei worte sinnvoll nacheinander sprechen kann und trotzdem vor publikum steht. nicht so schwierig, oder?
auch wenn du mich nicht gefragt hast.
Aber als Bildreporter darf man doch gar nicht mehr als ein paar Worte hintereinander schreiben, aber es verkauft sich trotzdem.
Ich kenn keine herausragende Persönlichkeit, die keine drei Wörter sinnvoll hintereinander sprechen kann.
@ bör: Wir haben es hier mit Blogs zu tun – also ist das, was du hier kennen lernst, gewissermaßen immer die ‘Schriftseite’ des jeweiligen Menschen. Das ‘Durcheinander’ und manchmal eben auch das ‘Nette’, das lernst du dagegen auf der re:publica beim großen Laberrhabarber kennen. In den Blogs aber sind Text und Person ziemlich identisch – doar lur man op!
;-)
@ Chat
Meine Hinterlist wollte nur auf eines raus: wie definieren wir “schreiben können”…
Das ist mir ein – zu – arg weites Pilze-Feld. Der Eine sagt, schreiben kann der, der ansprechend schreibt (was ist “ansprechend”, das was der Deutschlehrer oder das, was die Freundin für gut befindet), der Nächste sagt, schreiben kann der, der ordentlich Traffic mit seinen Themen zieht, der übernächste sagt, schreiben kann der, dessen Schrieb literarische Qualität habe (welche nu, Pilcher oder T.C. Boyle…). Und ganz andere sagen: Kwatsch! “Schreiben können”, das können nur die, die “authentisch” seien mit sich selbst und die so schrüben, wie sie halt seien und redeten. (Aber oft ist deren Kram ziemliches Befindlichkeitsgequake oder störrisches Provo, was nu…)
Du siehst, der Wald mit de Pilze ist groß ´`´`, was heißt, wir könne s nicht suber definieren: Jeder sieht darin was anderes.
Meinereiner ist froh, wenn die Leute überhaupt schreiben. Auch wenn es anderen efftel wie Müll klingt, es schärft doch irgendwann zumindest etwas den Geist des Schreibers. Hoffentlich. (Ärzte empfehlen jedenfalls Leuten auf der Sinnsuche Tagebuchschreiben…)
Die Ärzte die ich kenne, empfehlen Leuten auf der Sinnsuche Antidepressiva.
komisch .. ist doch noch gar nicht Jahresende.
Oder warum sonst machen diese Werbeaktiönchen auf mich den Eindruck, als wolle hier jemand verzweifelt Geld unters Volk bringen …?
cu, w0lf.
@ strappato
Wer als Arzt Leuten auf der Sinnsuche gleich Antidepressiva empfiehlt, sollte ernsthaft jetzt von der Kammer ausgeschlossen werden. Eine diagnostischer Vollhorst mit Pharmarabatten. Wer auf Sinnsuche ist, ist garantiert nicht automatisch depressiv. Er kann es aber werden, wenn er sich der falschen Methoden bedient, Koks, Suff, Weiber…Prollbloggen…
Wenn nur die Depressiven Psychpharmaka bekommen würden, wären die Gewinne einiger Pharmakonzerne erheblich geringer. SSRI/SNRI gehören zu den meistverkauften Wirkstoffgruppen. Aber wird OT.
Klar, strappato, wird OT.
Mir ging es darum, klarzustellen, dass die Forderung “Schreiben können” oder “der/die kann schreiben” bei und von engagierten Bloggern schomma sauber definiert werden müsste, um mir in den Gehörgang zu kommen und nicht wieder als Phrase rauszufliegen.
“Professionell Schreiben” ist dann die nächste Stufe, die sauber geklärt werden muss. Das k-a-n-n bedeuten: hohe Qualität liefern (wie definiert man Qualität) UND damit Geld verdienen. Das wäre die höchste Stufe von Blog-Profi. Als unemotionaler Unterscheidungsversuch zu Hobby-…. oder Amateur. Kann aber auch “nur” bedeuten”: damit Geld verdienen.
Diese Gelände ist jedenfalls vermint, da “Amateur” in der Umgangssprache auf alle Fälle negativ besetzt ist. Hatte desgwegen hier vor längerem mal einen Vergleich mit Fussball gemacht, kann man auch drüber meckern…, aber in der Fussballsprache sind die Grenzen klar und einfach, wer als Profi und wer als Amateur gilt. Wo dann auch “Amateur” in der Fussball-Geschäftssprache nicht unbedingt negativ konnotiert ist, sondern einfach ein klares Unterscheidungsmerkmal darstellt für den Finanzmenschen – ohne emotionale Fallstricke. Auf dem Fußballplatz, wie in der tatsächlichen Bloggemeinde natürlich anders, klar :-), da gilt Umgangsprache und noch Kreativeres….
Mein deutsche Doge. […] Und so verlasse ich dieses witzige Schauspiel, für das sich meine deutsche Doge überhaupt nicht interessiert.
Edit: Den feigen anonymen Köter bis auf die Rechtschreibfehler zusammengestrichen. Don.
@bör
“Professionell Schreiben ist dann die nächste Stufe, die sauber geklärt werden muss. Das k-a-n-n bedeuten: hohe Qualität liefern (wie definiert man Qualität) UND damit Geld verdienen. Das wäre die höchste Stufe von Blog-Profi. Als unemotionaler Unterscheidungsversuch zu Hobby- . oder Amateur. Kann aber auch nur bedeuten: damit Geld verdienen.”
Ich find es richtig von Dir, das Geld bei den ganzen Betrachtungen über “schreiben können” nicht ganz draußen zu lassen.
Denn: Sobald in einer Sache Geld drin ist, entwickelt sie eine neue Eigendynamik. Wenn ich in einer Tätigkeit so “gut” bin, dass ich anfangen kann, dafür Geld zu nehmen, erlaubt mir das, mehr Zeit in diese Tätigkeit zu stecken, da ich die Zeit ja dann nicht mehr anderswo investieren muss, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich werde also exorbitant schnell besser auf einem Feld, wo ich sowieso schon Talent habe. Außerdem wird mein Umfeld dann plötzlich interessanter für andere Leute, die vielleicht auch ein entsprechendes – bisher unentdecktes – Talent in sich tragen, aber aufgrund der Notwendigkeit, sich ihre Brötchen verdienen zu müssen, darauf angewiesen sind, ihre Talente in eine Richtung zu entwickeln, die auch finanziell Resultate zeigt. Es entstehen oder intensivieren sich Beziehungen von Menschen, die dasselbe Talent und dasselbe Ziel haben…
…mensch, das klingt ja alles ganz staubtrocken soziologisch, wie ich das formuliert hab. Umgekehrt geht es einfacher zu sagen: Hass auf Geld blockiert Talent. ;-)
einwurf: es gibt menschen, die dogen von doggen unterscheiden können. macht sie das schon zu professionellen schreibern?
weitermachen. nicht stören lassen. die sonne scheint.
“Ich werde also exorbitant schnell besser auf einem Feld, wo ich sowieso schon Talent habe.”
Muss nicht, nicht zwangsläufig, dies ist eine implizite Logik, die ich nicht teile.
Gibbet geanus welche (wenn nicht noch mehr), die irgndwo trotz Geld qualitativ steckenbleiben. Geld hilft als Katalysator nicht immer beim immer besser werden, es kann genauso genaus deswegen wieder die Kurve runtergehen. Schau mal andere “darstellende” oder “schaffende” Künstler an, Promi-Journalisten, Literaten, Sänger oder Schauspieler. Gibt genauso viele, die waren früher besser, als sie noch nicht durch den “Geld-und-Macht-Zirkus” uner Druck gerieten, dauern “gut” oder “super” sein zu müssen. Sagt dir Robbie Williams was?
@bör
Du hast recht.
Es gibt da in gewisser Weise auch ein “Zuviel an Geld”, das eintreten kann, wenn es auf ein entweder noch nicht gefestigtes Talent oder eine noch nicht gefestigte Persönlichkeit trifft. Das kann – wie Du richtig schreibst – erstmal zu einem herben Rückschlag bezogen auf das Talent führen.
Ich meinte auch mehr den Fall, dass einer merkt, dass er z. B. von seiner Schreiberei (oder irgendeinem anderen Talent) so langsam leben kann, damit anderen Zwängen enthoben ist, und nun mehr Zeit darauf verwenden kann, noch besser zu werden.
@ bör / diverse Beiträge: Was ‘gut schreiben können’ für Blogville bedeuten könnte, das ist eine Frage, auf die ich auf meinem ‘Wörterblog’ seit Monaten annäherungsweise Antworten zu geben versuche. Dessen Verlinkung aber sieht der Don hier nicht allzugern, weil dieses Blog unter dem Dach der bösen Holzbrinckler angesiedelt ist (daher der Tipp: guck mal im Impressum meiner hier erlaubtverlinkten Sargnagelschmiede).
@muse (62)
Ja, und? Was ändert denn die Sonne draußen daran, dass wir hier diskutieren wollen?
Ich bin ein Anhänger folgenden krassen Geistesblitzes:
“Um gut schreiben zu können, muß man etwas Kühleres in den Adern haben als Blut.” T. Capote
Bedeutet mir, dass unreflektierte, ungezügelte Emotionen das Schreiben mindestens verschlechtern. Das mit der vielgerühmten Blogger-Authentizität ist gleich gute Schreibe, stelle ich frech in Frage. Der Don schimpft kühl-gezielt. Dummerjane schnallen das nicht und kläffen los. Schon machen sie Fehler. Part of the game. Daher les ich ja hier so gern, lerne neue Schimpfwörter (Dons sind meist aber doch die besseren…). So gesehen ist Don schon ein Schreiben Könnender ´`´`
Wenig hilfreich ´`´` ist indes Folgendes:
Schreiben ist leicht. Man muß nur die falschen Wörter weglassen.
Krieg ich nie hin, welche denn zur Hecke.
Themenblogs? Ja, klar. Eine gute Idee. “Passende” Werbung darauf? Schwierig. Passende Werbung hat ja automatisch eine Nähe zum Thema des Themenblogs. Wenn ein Musiklabel auf einer Musikseite, ein Autohersteller auf einer Autoseite wirbt, dann ist die Verbindung enger als bei Print-Medien, wo eine Trennung von Redaktion und Anzeigenabteilung möglich ist, wenn auch nicht immer im wünschenswertem Maße realisiert ist.
Blog über die Toscana? Gut. Dann kommt das Hotel aus Lucca und will Werbung schalten. Auch gut. Dann fällt dem Hotelbesitzer auf, dass die Stadt Lucca auf dem Blog als “überlaufen” und “nicht empfehlenswert” beschrieben wird. Und plötzlich ist der Versuch da, Einfluss zu nehmen. Das würden viele Firmen – von der Versicherung bis zum Kredithai – vermutlich gar nicht erst versuchen, weil es ihnen egal ist, was um sie herum geschrieben wird, Hauptsache es klickt. Aber den Hotelier, den interessiert’s. Und da liegt die Gefahr.
Aus dieser Perspektive müsste es gerade umgekehrt sein: Themenfremde Werbung ist unbedenklich (also fürs Auto auf der Musikseite, für die CD auf der Autoseite werben), Werbung für Produkte aus dem Themenbereich sind wiederum problematisch.
Nicht dass ich irgendwie wüsste, wie man das lösen kann. Aber ich schätze, in fünf Jahren gibt es so etwas wie einen Blogger-Codex.
Wie wär’s mit dem: ‘Wenn dir das Schreiben schwer vorkommt, tröste dich: Es ist schwer’ (W. Zinsser).
Andererseits gilt aber auch bei Themenverlegenheit: ‘Man kann sicher bei verschlossenen Augen in das erste beste Buch den Finger auf die Zeile legen, und sagen, hierüber ließe sich ein Buch schreiben. Wenn man die Augen auftut, so wird man sich selten betrogen finden’ (Lichtenberg).
Beruhigend auch das: ‘1. Man muß die Dinge nicht zu gut machen wollen; das giebt nur Unfreiheit und Peinlichkeit. 2. Man muß nicht alles sagen wollen, dadurch wird die Phantasie des Lesers in Ruhestand gesetzt und dadurch wieder wird die Langeweile geboren’ (Fontane).
Und dann darf man den Faktor Zeit auch nicht vergessen: ‘Ich bin ein breiter dicker Mann und ein sehr schlechter Improvisator – alles, was ich mir zurechtkoche, liegt ziemlich lange und wird sehr lange am Feuer gewendet’ (Kurt Tucholsky).
@Don 34
Ich habe mir schon gedacht, dass du dir das genau überlegt hast so einen großen Artikel zu schreiben, allerdings gewinne ich den Eindruck dass sich deine Artikel zu dem Oberthema Werbung in Blogs ein wenig im Kreis drehen … um das wesentliche herum.
Natürlich ist es logisch, bei erfolgreichen Blogs nach Verdienstmöglichkeiten zu suchen. Tatsächlich glaube ich, dass dies dem Bloggen Allgemein ein Mehr an Credibility (in lack of a german word for it) gibt, wenn erfolgreich umgesetzt.
Daher möchte ich nochmal betonen, dass es meinem Eindruck nach der Mehrheit nicht um das Ob, sondern um das Wie des Werbens (womit ich nicht sagen will du würdest dies nicht auch thematisieren und erläutern).
Gerade das Wie ist doch interessant gewesen: Nach den fulminanten Aussagen von adical im Vorspiel hätte manch einer vielleicht lokale Brauereien, Zeitungen, größere Vereine als Werbepartner gedacht als erste Werbepartner, eingebettet in witzig-clevere animierte Werbebanner. Sympathisch halt, aber auch kein Kleinscheiss ala “türkisches Internet-Cafe um die Ecke macht Werbung in Blog Spreeblick” oder sowas. Aber Cisco-Systems … und dann auch noch so plump, und das Thema … bäh, wieviele werden ausgerechnet jetzt wohl anfangen, sich ein anderes Bild von Cisco-Systems zu machen.
Auf der anderen Seite – nehmen wir mal Köstritzer (angenommen sie wären nicht unter Bit) … die haben ja schon immer eher auf Sexy-Werbung gemacht, das hätte doch gepasst. Erst so ein Köstritzer-Schwarzbier, wie es in ein schwitzend kaltes Glas gefüllt wird, in einem Blog in dem der Hauptblogger seine Biere vor laufender Kamera säuft und sie mit echt geilen Flaschenöffnern öffnet … SOWAS, als Kampagne quer durch alle adical-Blogs, wäre wohl tatsächlich im positiven Sinne eingeschlagen wie eine Bombe. Aber Cisco-Systems …
Hätt mich gewundert, wenn Tucho nicht vorgekommen wäre.
Grade dem seine Sachen wirken wie frisch hingewienert. Heut noch.
Wie oft er aber alles – wie gute Schreiber tun – drehen und wenden musste, interessiert kein müdes Borstentier, ähm, die amüsierwütige Leserschaft nie. Man glaubt dem Schreiber nicht, wenn er von Schweiß und Panikattacken faselt(der Verleger will vorgestern alles, gehts nicht erst morgen und wo ist mein Geld, Riesenschnörkel, ergebenst…)).
Zurück zum Blogger. Oder dem, was wir für den Goldstandard des vielgelesenen Bloggers halten: Er schreibt meist jeden Tag, wenige nur einmal die Woche. Wie geht das klar mit der Qualität auf Dauer.
Eine mir sehr offene Frage, unschuldigst.
Die mussten eine Marke setzen bei den Preisen. Cisco hat das bezahlt und mit der Referenz kann man nun behaupten, dass man das Wert ist.
TNatürlich ist es logisch, bei erfolgreichen Blogs nach Verdienstmöglichkeiten zu suchen. Tatsächlich glaube ich, dass dies dem Bloggen Allgemein ein Mehr an Credibility (in lack of a german word for it) gibt, wenn erfolgreich umgesetzt.
Ich verdiene, also bin ich? Sorry, aber ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Glaubwürdigkeit ;) und Verdienstmöglichkeit. Würdest Du mir bitte erklären, wie Du darauf kommst? Und was das mit “dem Bloggen allgemein” zu tun hat? Ich kann (ganz ehrlich) all diese Verallgemeinerungen und “die Blogosphäre” nicht mehr hören. Man kann nicht alle Blogger über einen Kamm scheren, nur weil sie alle zufällig diesselbe Software einsetzen, dammich! Ich schmeisse doch auch nicht alle Brotesser oder Wassertrinker in einen Topf, nur weil es hier ein gemeinsames Element gibt … zurück zum Thema …
Man kann durchaus glaubwürdig bleiben und dennoch damit Geld verdienen. Möglich, aber schwer! Und nicht jedem gegeben, da ab einer bestimmten Summe ein jeder käuflich und/oder zu gierig wird und jegliche Glaubwürdigkeit flöten geht. Bei manchem wird diese Schwelle erst bei Summen erreicht, die kein Werbetreibender zu zahlen bereit wäre. Bei einem anderen genügt schon … nuja, wir kennen bereits etliche Beispiele.
Man wird aber NICHT automatisch glaubwürdig, wenn man mit einer Tätigkeit Geld verdient. Wie kommst Du auf das schmale Brett?
Peter
“Aber Cisco-Systems ”
Mei, mer nimmt halt was kommt.´`´`
War entweder im Vorfeld undeutliche und damit falsche Zielgruppenansprache. Oder es war einem eh wuascht. Richtiges pidde ankreuzen.
Man muss schon deutlich sagen, wen man adressiert. Wenn es denn wichtig ist, die richtigen Werbepartner zu haben. Sonst kommen Dumm-Coke und Sweat Shop Nike auch noch hergaloppelt. Wenn ich meine Lieblingslokalmarke von Dunkel-Bier auf meinem hellen Blubber-Blog haben wollte, sprech ich die… direkt an. Think global, but act local. (Verblödeter BWL-Ex-Hippiespruch von vor 1999, anno knack)
Ich auf der Seite des Don. In der Welt der kognitiven Informationsstresses zieht er klare Grenzen, was es für mich einfacher macht, und ist dazu noch sehr unterhaltsam.
Ich finde Blogs, wie auch das Internet überhaupt, ein wunderbares Medium. Jeder kann sich mitteilen. Es muss halt nicht jeden interessieren.
Ich kann mir gesponsorte Blogs gut vorstellen, wenn es eine Art Zeitung ist, ohne jetzt drucken zu müssen. Leute haben eine Agenda, stellen was auf die Beine, und machen dann einen Blog, in dem sie ihr Thema verfolgen. So wie ein Fanzine früher. Ein Musik-Blog mit einem Inserat von dem coolen Plattenladen, wo´s den ganzen heißen Scheiß zu kaufen gibt, z.B. Dem hat man damals auch eine Seite gegeben, dafür konnte man dann den Copy-shop bezahlen. Das ist okay.
Aber wenn sich jemand nur mitteilen will, Katzen-content, o.k., warum da Werbung? Ich unterhalte mich auch gerne mit interessanten Leuten in der Kneipe. Mich würd´s nur wundern, wenn die interessanten Leute dann am Hemdkragen einen Werbesticker hätten, so wie die Fußballtrainer im Fernsehen.
Blog-Software ist erst mal nur eine eher einfache Software, kann man schnell billig was online stellen. Genial. Wenn da jetzt jemand meint, mit seinen Blogposts Geld verdienen zu müssen, bitteschön, kann er probieren. Nur muss es verdammt gut und wichtig sein, damit ich die Werbung auf der Seite ertrage.
Zur Entspannung lese ich aber auch gerne etwas, was nicht wichtig, professionell, relevant, sondern einfach nur schön ist. Für mich, vielleicht nicht für andere. Und die Leute, die dann so was schreiben, machen das nicht für Geld. Das ist dann l´art pour l´art. Oder einfach nur so.
Übrigens: Bei den Worten “Professionalismus” bzw. “Profitum” gibt es bei mir ganz harte Ausschlusskriterien. Lobo ist durchgefallen. ;-)
@ 71: Dscha, Herrgott, bei allem Gebarme des großen Tucholsky stehen bei mir aus der letztgültigen Werkausgabe des Meisters schon 18 dicke Bände im Regal, jeder so 800 Seiten stark. Das sind noch längst nicht alle! Was dieser Gripsholmer trotz seiner oft verkündeten Schreibhemmung und frühem Tod zu Papier brachte, das zaubert ein echter Blogger doch wohl ohne Schreibhemmung ratzfatz auf den Bildschirm – oder?
Und dann wäre da noch Wilhelm Busch:
‘Manchmal fällt das Denken schwer, indes
das Schreiben geht auch ohne es.’
Merkt doch keiner!
;-)
@stappato (72)
Wenn das ein Unternehmen ist, dass aufgrund irgendeiner fiesen Geschichte in der Szene angezählt ist (ich kenn diese China-Geschichte, die da immer erwähnt wird, nicht), dann ist es aus deren Sicht vielleicht ein ganz logischer Schritt, etwas Geld in die blogosphäre zu pumpen.
Wenn sich so ein adical-Standard speziell für blogs tatsächlich verbreiten sollte, wäre es gerade für diejenigen Medienunternehmen, die üblicherweise in der blogosphäre besonders genau beobachtet werden, eigentlich ein folgerichtiger Schritt, für Werbung auch Preise zu zahlen, die allein aufgrund der Reichweite nicht gerechtfertigt wären.
Gewissermaßen Schweigegeld…
[…] Der Vortrag passt beinahe wie die Faust aufs Auge zu den letzten Beiträgen und zu den Forderungen in der Blogbar: […]
Chat
off the dingens:
Der hat seit ca. 1918 geschrieben. Insgesamt dann 17 Jahre Output und 4.673 Seiten laut Gesamtausgabe (Nicht so viel dir von dir vermutet, du hast doppeltes und Verlegergrütze dabei).
Macht aufs Jahr verteilt 274 Seiten. Nicht sooo viel.
@ bör
Das wird wohl die Oldenburger Gesamtausgabe sein. Chat wartet noch auf die letzten vier Bände (?).
Aber um wieder OnT zu werden: ich bin Besitzer von 80 cm1 Karl Kraus, dem Blogger der ersten Stunde :)
[…] Für welche Seite sollte man sich entscheiden? Nehme ich die eine, dann ist die andere anscheinend für immer verloren? Hm? Was ich meine? In der Blogbar gibt es eine interessante Diskussion in den Kommentaren zum Artikel. Ach so ja, wen ich wähle? Natürlich mich, denn ich scheine der einzige zu sein, der noch etwas Vernunft übrig hat… […]
Sie wollten halt pünktlich zur republica gleich die erste Kampagne haben. Synergieeffekte in der Berichterstattung der Medien, oder was immer sie sich davon erwartet haben, wenn der kleine Elefant, den ix unterm Herzen trug, erstmals den Rüssel heben und gleich trompeten würde: mein Name ist cisco. Und alle sind prall vor Glück, einen global player rumzeigen zu können.
Ich geb mal ein Beispiel, wo eine gesponsorte private Website bestens funktioniert. (Es ist kein Blog, so technisch auf der Höhe ist er noch nicht.)
http://www.footballgroundguide.co.uk/
Das ist ein Spinner, der alle Fußballplätze mit Profifußball in England und Schottland bereist hat, und im Internet seinen privaten Stadionführer unterhält.
Mich mich sind das relevante Informationen. Wie ist es da? Wie komm ich da hin? In welchen Pub kann ich gehen, ohne aufs Maul zu bekommen?
Der wird geringfügig gesponsort von einer Firma, die “Pies” herstellt. Das ist das englische Äquivalent zur Stadionwurst (Blätterteig mit Pampe drin).
Und in seinen Stadionberichten fällt dann regelmäßig: “And of course they serve the famous delicous balty chicken pie…”
Das ist dann aber der running gag, über den man gerne herzlich lacht. So ein bißchen Ironie dabei, augenzwinkernd.
Das ist für einen guten Zweck und mit Humor genommen. Geschenkt! Nehm ich!
Das ist okay. Blinke-Blinke Cisco-Ad nicht.
@Kajetan73
Ich verdiene, also bin ich? Sorry, aber ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Glaubwürdigkeit ;) und Verdienstmöglichkeit. Würdest Du mir bitte erklären, wie Du darauf kommst?
Aus Laienerfahrung behaupte ich das, nicht das ich je mehr als 1500er Auflagen gedruckt hätte. Aber der Schritt hin zur Aquise von Anzeigenkunden war für mich immer ein ziemlich entscheidender … ich hab das immer als eine Art Reifeprozess gesehen und gefühlt, der mich hat noch stärker auf die Qualität und den Inhalt der von mir betreuten Zeitung hat achten lassen.
Doch wer darf werben, und wer nicht. Unbestreitbar ist Werbung in eine Studentenzeitschrift eine gute Investition für manche Firmen, andererseits: Wer ließt schon noch die AStA-Zeitung, wenn ein Rüstungsbetrieb darin zukünftige Absolventen bewirbt. Und, um den Vergleich zu ziehen, hier muss man doch sicherlich von den Bloggern im Allgemeinen sprechen, bei denen eben auch nicht jede dahergekackte Werbung ins Konzept passt.
Nun finde ich die Ciscowerbung nicht schlecht … zumindest ich hätte den kleinen Banner nicht so gut hingekriegt, rein technisch gesehen. Aber passt ein globaler Konzern zu einem Spreeblick-Blog.
“Globaler Konzern”
“Spreeblick”
Das passt doch nicht. Dabei haben Blogs wie der Spreeblick-Blog doch ureigenste Vorteile.
1. absolute Inhaltshoheit. Spreeblick ist halt Spreeblick.
2. bisher vollkommene Design- und Layout-Hoheit. Offen, aufgeräumt, und vor allem mit charmanten Details.
3. offensichtlich genug ahnung, um dem eigenen Layout und Inhaltsschiene treu zu bleiben.
Dammich … ein großer lokaler Werbepartner als Sponsor, Bannerplätze für die kleineren Partner (auch lokal), und das übers Adical-Netz … das muss doch locker für die Menge an Einnahmen reichen, die ich selber ab und an erlebe bei Auflagen bis zu 1500 Stück einer Studentenzeitschrift. Und wenn sie Erfolg damit hätten, wäre ich keineswegs neidisch, sondern würde mich für die beteiligten Blogger freuen.
@bör 74
Think global, but act local. (Verblödeter BWL-Ex-Hippiespruch von vor 1999, anno knack)
Find ich keineswegs verblödet … außer natürlich, man meint Geld wäre grundsätzlich dreckig und verdirbt den Charakter.
Das Christentum war ja ursprünglich auch mal eine Religion der Armen … steht alles in der Bibel, falls jemand Interesse hat. ;-)
@ bör/ajku: Um das kurz abzuschließen: Es ist die Gesamtausgabe der Werke und Briefe bei Rowohlt. Fehlen derzeit noch die Bände 15, 16, 18 und 22. Ein Drittel von jedem Band ist hist.-krit. Wissenschaftler-Kommentar und Index. Macht immerhin noch geschätzte 11.000 Seiten zwischen 1907 und 1935.
[…] Die Qualität, der Long Tail, die Werbung und die Unabhängigkeit … Die gehen in Vorlage, sie publizieren erst mal ein … […]
Zur Cisco-Werbung (auf spreeblick jetzt).
Layout:
Die Flashanzeige von Cisco steht im Textbereich. Da, wo man bei Blogs üblich, die Beitragspalte sucht und findet. Und wo man ungestört lesen will. Das stört jedoch den Lesefluss, was bei Spreeblick nur deswegen nicht so groß auffällt, weil er eh angeteaserte Texte hat (inkl… weiterlesen…)
Inhalt:
War so frei (was ich sonst nie tue) auf die Flashanzeige zu klicken. Hust.
Erkenntnis:
Der gemeinsame Nenner zwischen den Blogs wie Sprühblick und Cisco hier im besonderen scheint – Un-Überrraschuuuung – Web 2.0 zu sein. Ein animierter Typ, der exakt so aussieht wie Tschakkaa-BWL-Hackfressen im Klischee eben aussehen, macht dort einen auf sympathisch, indem er als Daddy (echt jetzt, der und Papi?, warum ich zweifle kommt weiter unten) von seinen angeblichen Kindern erzählt, die irgendwo (im Web wahrscheinlich) auf dem Rechner was “designt ” hätten, einen Ball, ein Shirt. Und sie wollten das dann genau so in echt haben. Und dass dies für ein Firma, die den Kick der Kinder schnalle, ein Wettbewerbs-Vorteil wäre gegenüber der von den Kindern eigentlich bevorzugten Sportfirma, die sowas, so eine Nähe und Verknüpfung nicht anbiete. Das sei das tolle Web 2.0. Aha.
In der Mitte der Seite noch irgendwas, wo man als unschukdiger User aufgefordert wird, doch jetzt auch Geschichten von sich zu erzählen; die bereits vorhandene Geschichten, alle in deutsch, aber von Erzählern mit meist undeutschen Nicks (Santiago de…), nicht dasss ich jezt zur Sprachnazi-Fraktion gehöre, fiel mir nur auf, oder undeutschen = international klingenden Klarnamen. Fazit der Geschichten: Alles ein bisschen arg “we are the world”, humanity und wir wollen Gutes tun.
Ich kapierte den edlen Zusammenhang nicht ganz zwischen diesem ostentativen “social” (hört hört: sozial) Geschichten-Ansatz und der Kinder-Design-Gschichte mit den tollen Sportfirmen, die ganz sicher abgehängt würden, wenn sie nicht sofort web-zweinull-und-immer-noch-zweimal-mehr-null-als-du gingen – und verließ die Seite. Das heißt, ich kapierte ihn schon, fand ihn aber wirr und exakt so pseudo, wie das Web 2.0 Getue eben ist. Was hat das angeblich drohende Schicksal einer Sport-Firma (mir läuft gerade eine Träne über die Wange), die nicht sofort auf den neuesten Werbe-und Kunden- , ähm Kinderverknüpfungszug aufhüpft, mit diesen leicht beliebigen Rühr-Geschichten zu tun.
Das ist gewollte Verdummung über die Emotions-Schiene: mit dem “social” und den Network-Gedanken hausieren gehen, aber eigentlich nur Software-Systeme oder sonstwas verkaufen. Ganz private Gefühle komplett ökonomisiert und vor den Karren gespannt. Meinen Kindern, wenn sie ein Balli am Rechner “designen” würden, würde ich erzählen, dass sie piddeschönst ihr geiles Lederball-Layout dann auch selber fein sauber zu einem Ball nähen sollten (Verursacher-Prinzip). Besser aber selber malen zuerst, bevor die lieben Konsum-Blagen nicht mehr wissen, wie ein Malstift aussieht. Dann sollen sie beim selber Herstellen sehen, wie schwierig ihr Einfall, dann pidde Layout ändern, ihr lieben Mini-Designer. Papi nix losrenn und gleich kaufen von Sportfirmen, die wer weiß wo auf de Welt Kinderarbeit für Kinder vergeben, die die überkandidelten Einfälle der Luxuskinder nähen müssen. Oder so.
Was war das. Ich glaube, ich bin zu wenig “social” für diese Welt, ich lass mich einschaufeln. Was ein wirres Zeug. Zuvor rauch ich noch eine, dann geht’s mir vielleicht ein wenig besser.
@ bör – du hast ‘nen feinen Kopp. Da darfst du stolz drauf sein. Aber gib das Rauchen auf …
Mehr Humanität pidde. Ist doch nur eine letzte Zigarette, bevor ich mich einschaufeln lasse.
Werbung mit Kindern (auch über die Papa-erzählt-von-seinen-Kindern-Schiene) oder Tieren ist immer scheisse, es sei denn es geht um Windeln oder Katzenfutter.
Cisco macht in Netzwerkhardware, Switches, Router und so Zeug. Das gehört nicht unbedingt zu den Sachen, die Papi sich für untern Weihnachtsbaum wünscht. Wenn es Werbung für die Playstation (höhö!) gewesen wäre, hätte ich es ja verstanden, weil damit eine typische Konsumentenzielgruppe, die vielleicht auch mal einen Blick in ein Blog wirft, hätte angesprochen werden können. Was aber die Imagekampagne eines Netzwerkausstatters auf einer Handvoll deutschsprachiger Blogs sucht, ist mir auch nicht ganz klar. Die Herrschaften jedenfalls, die ich von meinem Umfeld her kenne, welche für die Anschaffung solcher Hardware in einem für Cisco nennenswerten Umfang zuständig sind, dürften die Existenz von Blogs bislang noch nicht mitbekommen haben…
@84, Peter:
Was Du hier beschrieben hast, hat mit Glaubwürdigkeit nicht wirklich viel zu tun. Du bist allenfalls professioneller geworden, um dadurch den Werbekunden ein attraktiveres Umfeld zu bieten. Aber mehr auch nicht.
Denn Deine Werbekunden interessieren sich nicht wirklich so sehr für Deine Inhalte, solange Du entsprechende Reichweite und Leser vorweisen kannst. Doch Deine Leser interessieren sich nur für Deine Inhalte, während man die Werbung maximal als notwendiges Übel erträgt. Und sobald Du Deine Inhalte (selbst unbewusst) den Wünschen und Vorstellungen der Werbekunden anpasst, verlierst Du automatisch an Glaubwürdigkeit. Je stärker Du es tust, desto mehr Leute merken es. Und gerade bei Blogs braucht es nur einen Mausklick weniger Dich nicht mehr zu lesen. Diese Leser bist Du los, größtenteils für immer.
Auch so ein doofer, uralter Werberspruch: Einen Kunden/Leser zu verlieren kostet Dich nix und dauert nur wenige Sekunden. Diesen Kunden/Leser aber wieder zu gewinnen, kann Dich Millionen kosten und Jahre dauern!
Diesen Spagat zu schaffen, glaubwürdig zu bleiben UND den Werbekunden nicht zu verärgern, das ist nicht einfach und geht mehr schief, als das es gelingt. Nicht nur in Blogs. Auch und gerade anderswo …
Router und Mobiles verbinden. Das Wort “Verbindung” ist das Schlüsselwort, waren sie sicher ganz stolz, so schön sinnig, kommt kaum einer drauf [irony]. Wurde den online-Kreativen wohl auch gebrieft, diese haben dann noch etwas Web 2.0 Atmosphäre und Menscheln hinein abgefrühstückt (Briefingbestandteile “abfrühstücken” ist zynischer Texterslang, wenn das Briefing des Kunden wirre, nichtkompatible Sachen enthält, denen man einen künstlichen roten Faden verpassen muss, sonst Kunde is pissing off).
Firmenentscheider, die Routersysteme einkaufen, lesen sicher kaum Blogs, das ist richtig. Cisco macht jedoch auch Mobiles, ist also nicht reines B22.
Sorry, B2C.
Und long tail ist das mit Cisco überhaupt nicht. Long tail ist, wenn man seltene Nischenprodukte erfolgreich im Net so vertickt, indem man Zusammenschlüsse sucht und ermöglicht und vorhält, damit der potenzielle Kunde das auch immer und überall findet, auch wenn er es nur einmal im Jahr im Netz mit den unmöglichsten Suchworten sucht.
Adical hat bis jetzt keinen long tail erreicht oder umgesetzt. Nicht das adical-Bloggernetzwerk aus zum Teil Miniblogs ist der lange Schwanz, der wackelt, sondern ist höchstens das Vertriebssystem zum wackelnden Schwanz. Long tail ist: Badekappen aus den 60ern, Grundig Fine Arts Anlagen, Mode-Vintage, Nilpferdpeitschen.
[…] Die Qualität, der Long Tail, die Werbung und die Unabhängigkeit … Die gehen in Vorlage, sie publizieren erst mal ein … […]
Adical ist nicht Long Tail, sondern Stummelsteert – wie bei einem sabbernden, freundlich wedelnden Boxer, der gerade das Bällchen aus dem Mainstream gefischt hat …
Kajetan, ich denke, bis dahin ist ein weiter Weg, denn Johnny und Stefan Niggemeier haben bei einer gewissen Gruppe tatsächlich eine Menge Rückhalt. Und Lobo hat all die alten Kumpels von der ZIA. Was den Einfluss angeht, hat Adical mit dem Berliner Klüngelkreis tatsächlich einen grossen – und vielleicht den “wichtigsten” Teil der Blogosphäre hinter sich. Und regional spielen Blogs auch nur in Berlin eine Rolle in den Medien. Ob sich da was ändern wird, dei dahin gestellt. Der Verlust von Leserbasis und Vertrauen vollzieht sich auf die Nutzer bezogen sehr langsam, und muss auch nicht kommen, solang da einer nicht wirklich voll daneben langt. Und das echte Risiko bei Adical sind allenfalls ein paar kleine, unkontrllierbare Figuren aus dem Netzwerk, die wirklich schnell ins Klo greifen.
Das ist generell das Problem bei solchen Geschichten: Du kannst im Journalismus unkontrollierbare Autoren schon brauchen – aber nicht bei der Verwertung durch Anzeigen.
Don, Fanboys und -girls hat jeder, der öffentlich auftritt. Doch alleine von diesen Hardcore-Unterstützern kann man nicht leben. Ok, Tokio Hotel vielleicht. Gibt ja immer wieder genügend junge Mädchen, die das als unverzichtbaren Teil ihrer Jugend und Pubertät benötigen … :) (ich war ja früher auch nicht anders)
… bei Blogs hingegen, selbst beim Bildblog sind das IMHO zuwenig Leser, um mit einem harten Kern Unterstützer eine feste, solide kommerziell nutzbare Leserbasis zu haben. Sollte man hier über längere Zeit hinweg sich ZU offensichtlich Werbekunden andienen, dann war’s das. Gerade bei Blogs, deren Attraktivität größtenteils aus der “Wir sind die unabhängigen Blogger”-Streetcredibility besteht, mit der sie bestimmte Themen behandeln. Ja, der Krug geht lange zum Brunnen, bis er bricht. Da hast Du vollkommen Recht. Aber er bricht eines Tages, endgültig und nicht mehr reparierbar.
Ich persönlich habe es mir zB. über Wochen abgewöhnen müssen, jeden Tag bei Nerdcore vorbeizuschauen, weil ich es nicht abkann, wenn sich hier jemand lange als glaubhafter Internet-Punk darstellt und dann AUSGERECHNET für Sony die Beine breit macht. Musik-Tipps für unbekannte Bands und nerdiges Geblogge finde ich auch anderswo Und tschüß! Mein Long Tail heisst dann “konsequente Verweigerung”.
Natürlich geht es auch anders. Ich lese zB. sehr gerne Kotaku.com, ein Gemeinschaftsblog aus USA/Japan über Computerspiele. Da gibt es einen Schreiber, der davon lebt und andere, die “teilzeitweise” dort mitschreiben. Es wird ganz offen über die Sponsoren der Woche berichtet und es werden auch ganz offen Bilder von gerade erhaltenen Marketing-Gimmicks und Werbegeschenken der Publisher gezeigt. ABER, das ganz große ABER … jeder dieser Schreiber hat eine ganz persönliche Meinung und einen ganz persönlichen Geschmack, die aus jedem der Postings klingt. Es wird kritisiert, veräppelt und skeptisch betrachtet. Ein Autor sagt auch klipp und klar, dass er hier zu diesem Thema voreingenommen ist, weil er einfach ein 300%iger Fan dieser Sache ist. Da findet man die Transparenz, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, die notwendig ist, um Kommerz und persönliches Bloggen und Glaubwürdigkeit zu vereinen.
[…] Während sich die eine Hälfte des Kindergartens an der Blogbar tummelte und die andere Hälfte des Kindergartens Freibier in der Tucholsky-Strasse abzog und der Rüdnitzer fleiÃig networkte, radelten wir mit den Drahteseln durch die laue Berliner Sommernacht, um dort auf die sonnenbebrillten Techno-Handwerker von Ye:Solar zu treffen, die wohl das beste sind, was die Berliner Elektro-Jazz-Szene so zu bieten hat. […]
@Kajetan
Tokio Hotel haben mittlerweile auch nur noch halb volle Hallen.
Adicales Omen? ^^
Gute Frage Maiko… Als man mir gestern im Jabber diesen Link rüberbeamte, ich nach Monaten dort mal wieder schaute, war ich erschrocken – ich war ob der niedrigen Zahlen da, wenn man z. B. bedenkt, wer da gestern zu wem verlinkt hat, und sei es “nur” Heise zu Spreeblick, fassungslos. Mir gehen solche Zahlen für F!XMBR am Bobbes vorbei, wenn sich ab und zu eine Diskussion entwickelt, habe ich mein Ziel erreicht, dementsprechend setze ich da nur das Plugin Semmelstatz ein – so extrem bereinigt, wie Blogscout sind die Zahlen sicher nicht, dennoch erreichen wir zumindest bei den PI’s Spreeblick-Werte. Was die unique IP’s eingeht, muss man mal schauen, wo sich das die nächsten Tage einpendelt, bei uns steht fast immer eine 2 davor.
Okay, genug des Schwabzvergleiches, was ich eigenlich sagen will: Nachdem ich mir diese Zahlen gestern angeschaut habe, habe ich mich für kurze Zeit gefragt, ob adical für Spreeblick nicht doch die logische Konsequenz ist. Alleine wird man “mit der kleinen Webseite Spreeblick” nicht viel reißen können, sprich, man holt andere ins Werbeboot, erzählt ein wenig was, und hofft dann als Zugpferd dich noch Reibach zu machen.
Wenn man diese Zahlen da sieht, dann kann ich zumindest ein *klein wenig* Spreeblick verstehen, mal völlig weg von den “Startschwierigkeiten”, wenn ich daran denke, dass da ein paar Familien ernährt werden wollen…
@Chris
Ich beobachte die Zahlen bei Blogscout schon seit langem, insbesondere die von Spreeblick, da ich der Meinung bin, dass die Relevanz von Spreeblick seit langem sehr überbewertet wird. Die Jamba-Geschichte war ein Knaller. Aber ganz ehrlich, was kam danach noch großes? In der langfristigen Beobachtung hat Spreeblick im zeitlichen Bereich der letzten 2 Jahre etwas mehr als die Hälfte an Besuchern verloren. Davon mal abgesehen, wird in jenen Kreisen meiner Meinung nach die Relevanz der aktuellen Blogscout-Bewertungen völlig über bewertet. Für mich ist ehrlich gesagt etwas unverständlich, für wie unwichtig offensichtlich die gesamte Reichweite im Internet gehalten wird. Stichwort Käseglocke. Jene “Wir Blogger…” dünsten sehr im eigenen Saft. Doch das Internet, welches einige von ihnen ja so lieben, ist weitaus größer, und dessen Nutzer sind noch andere als nur Hardcore-Blogleser.
Adical ist wohl eher die logische Konsequenz aus dem Scheitern der sogenannten Spreeblick-Kolchose. Weblogs, wie Lautgeben.de und Antifreeze.de z.b. haben nicht funktioniert. Vielleicht nur nicht, weil man zu ungeduldig war. 30% Vermittlergebühr und BGC (BloggerGeneratedContent x 30) versprechen da weitaus mehr Umsatz bei weniger Arbeitsaufwand. That’s Adical.
Geld verdienen ist legitim. Was mir an der spreeblickten Kommerzialisierung nur stinkt, ist diese – mehr und mehr aufgesetzt wirkende – Herzblutblog-Mentalität. Dieses Entertainment Geblogge der Adicalisten zuzüglich deren neuer Leitlinien-Kultur ist für mich schlicht unauthentisch und entgegen ihrer derzeitigen Vermittlung nicht repräsentativ.
Bei den Blogscout-Zahlen von heute scheint es sich wohl technisch bedingt um einen negativen Ausreißer nach unten zu handeln. Nicht gerade ein positives Beispiel für die Authentizität der Blogscout-Zahlen.
Zu den Blogscoutzahlen mal ein Link:
http://blog.blogscout.de/2007/04/14/griff-ins-klo/
Keine Ahnung, wann da was richtig oder falsch gezählt wird. Ist ja auch eigentlich wurscht (mir zumindest).
Na dann ist ja alles wieder gut. *g* So viel also zur Qualität von Blogscout – der Link oben funzt immer noch, und kein Hinweis darauf, dass etwas verkehrt gelaufen ist…
@bör (88)
die banner von cisco bei spreeblick sind layout technisch noch viel schlimmer als du es ausmachst. wenn ich 3 mal scrollen muss, bis ich vom text zu den kommentaren (also dem eigentlich interessanten teil des ganzen) gelange, geht mir die hutschnur und ich surf woanders hin.
[…] Werbung und die Unabhängigkeit von derselben weitere Artikel: « re:publica Fazit || Trackback-URL Gelesen: 1 heute:1 […]
@Don (42):
und hier hat keiner von denen die Eier (ausser Stefan), seinen Punkt zu machen. Obwohl hier alle mitlesen
… manche aber auch erst nachträglich. Es ist – obwohl Fotos vielleicht was anderes aussagen – doch noch bei vielen Leuten dort zeitlich gesehen nicht die Hauptbeschäftigung gewesen in Blogs zu lesen.
@Peter (70):
Gerade das Wie ist doch interessant gewesen: Nach den fulminanten Aussagen von adical im Vorspiel hätte manch einer vielleicht lokale Brauereien, Zeitungen, größere Vereine als Werbepartner gedacht als erste Werbepartner, eingebettet in witzig-clevere animierte Werbebanner.
Man kann es so wie Du es beschrieben hast sehen oder aber auch so, daß man anfangs mit einer bekannten Marke anfängt und erstmal recht konservativ beginnt, weil es für die Unternehmen anfangs schon extravagant genug ist, überhaupt auf Blogs zu werben.
Jens, wer die Zeit hat, in Berlin Witzchen über Blogfundementalisten zu reissen, sollte auch die Zeit haben, mal nachzuschauen, was die so treiben. Was sie auch getan habem. Nur ist die Reaktion a la “Vom Schah lernen heisst siegen (oder so) lernen”. Und so gross sich die üblichen Verdächtigen in Berlin auch fühlen: Diese Party hier ist immer noch etwas grösser. Vorsichtig gesagt. Wer ein Zündholz in das Dynamit wirft und dann 4 Tage nicht mehr schaut, muss sich nicht wundern, wenn er bei anderen danach nicht mehr den allerdollsten Ruf als Blogosphärenchecker hat. Womit will der nochmal sein Geld machen? Und wo ist der Unterschied zu den von Matts, Johannsen Kretschmers, you name it? Dass Johnny und diverse alte Seilschaften aus dem Forum der “höflichen Paparazzi” den Herrn als Bloggallionsfigur an Adical packen? Dass René nach dem letzten Coty-Rechnungs-Furz nun wieder den Vermarktungsgeili gibt?
Ein klein wenig wenig. Zumindest hier draussen. Und das sollten die Jungs eigentlich wissen.
35: bevor ich mich jetzt noch durch die anderen Kommentare arbeite…
es gibt sogar mathematiker die stricher geworden sind. und ich mag diesen begriff nicht sonderlich fremd verwendet sehen. ich weiß, polemik und so…
die verwischung von grenzen – man kann das geschlecht ändern. so sieht es aus junge und davon profitiere ich, nicht nur als frau wahr genommen zu werden – und sag jetzt nicht du wolltest etwas anderes eigentlich sagen
Nachtrag: Und für sein Wort vom Werbung als Kultur, die andere Kulturen ermöglicht, könnte man Lobo auch den Fazialbereich deformieren und erklären, dass es stets die Kultur des Einschlagens war, die der Kultur der plastischen Chirurgie die grössten Erfolge bescherte.
… ach, Don, wenn Du gesehen hättest, auf wievielen re:publicanischen Bildschirmen die Blogbar zu sehen war …
111,don, kannst du mir das übersetzen? welche kultur des einschlagens ermöglichte die plastische chirugie?
@Don:
Ich spreche nur für mich, aber als ich z.B. einmal hier auf einen merkwürdigen Kommentar reagieren wollte (als es um die Art der verwendeten Computer ging) konnte ich nix schreiben, weil da das WLAN gerade mal wieder abka….
Wobei ich es schade finde, daß vor einigen Wochen eine Art “Samurai-Foto” mitsam “Bin nicht dabei”-Text veröffentlicht wurde. Denn vielleicht hätte das die Diskussion bereichert.
Die Kultur des “Erst schlagen, dann fragen”.
verstanden
bin jetzt beim übergang von kommentar 60 zu 61. irgendwie habe ich das dumme gefühl, dass einige kommentatoren vom schreiben ungfähr soviel ahnung haben, wie vom fußball spielen. was’n quark.
das gefühl bestätigt sich.
Jens, wir wissen genau, wer hier draussen im Feuer steht. Diese Person hatte auf dem Podium seine halbgaren Witze, diese Person hatte seine Quotes, und diese Person wird sie noch lange hören müssen. Und wenn diese Person von damals ™ in der New Economy etwas begriffen hätte, dann wüsste sie, dass sie inzwischen vom Macher zu Belastung mutiert. Blogs haben Fans? Wie lange noch? Wieviele Lobos erträgt ein Fan? Wenn wir schon beim Musikvergleich bleiben: Wie lange schätzt man eine Gruppe, deren Management sich innerhalb von ein paar Wochen ähnliche Geschichten in der Aussendarstellung leistet und sich dann wundert, dass manche das weniger frisch finden? Das hier ist das Netz. Das hier ist unser natürliches Element. Wer hier draussen was ereichen will, muss hier bestehen. Und nicht nur vor den üblichen Adabeis und Schweigern. Waren da alle einer Meinung? Und wenn nein, wieso muss ich das immer formulieren, was die meisten auch irgendwie, aber vielleicht nicht so hart formulieren? Bin ich der einzige?
ausserdem war ich eh krank und wäre beinahe erstickt
Supatyp: Die Blogbar, das inoffizielle StudiVZ der Blogosphäre ;-)
die bekloppten sind aber immer noch besser
@Don:
Ich hab hier ja erst wieder kommentiert (in eigener Sache) um zu zeigen, daß es auch Leute gibt die hier lesen UND (nachträglich) kommentieren. :)
Übrigens i.S. StudiVZ:
Gruschelig finde ich es hier nicht immer…
Aber StudiVZ habe ich übrigens auch das eine oder andere Mal auf einem Bildschirm gesehen. Aber bei einem Panel (Politik 2.0 war es glaube ich) waren nur sehr wenige, die auf die Frage nach einer StudiVZ-Mitgliedschaft bzw. der Frage nach korrekten Profilangaben positiv antworteten.
@Don:
Hast Du den Kommentar (119) gerade abgeändert?
Komischerweise hat es hier auch ohne Gruschelfunktion seinen Reiz. Wir relaunchen die Blogbar demnächst, vielleicht baut Kai ja einen netten roten Button zur automatischen benachrichtigung für persönliche Probleme ein, die dann eine dirkete Kommunikation zwischen Kontrahenden ohne Störung der anderen erlaubt. ;-)
Aber gut, wenn Du da bist: Wäre ich fies, könnte ich jetzt fragen, was Du von des Lobo Einlassungen hältst. Von der Assistenz von René, der gestern gern was gegen Coty unternehmen will, und heute gegen seine gestrigen Helfer, als es eben darum ging. Von dem “Bitte erst mal Ruhe” Postingt drüben bei Adical.
Ja, ich weiss, Ihr wollt alle nicht unsolidarisch sein. Und Ihr habt recht, Johnny hat verdammt viel gemacht. Aber jetzt geht es nicht um Johnny. Ihr riecht zwar die Wildnis, deshalb seid Ihr hier, aber auch den Fressnapf. Alle. Ich weiss, wie die Adicals Technorati nutzen, keiner von denen hält es zwei Stunden aus, ohne hier die Kommentare zu lesen. Blöderweise wird es schwierig bei der Entscheidung. Fressnapf oder Wildnis, Freiheit oder Zwinger, Wolf oder Pudel. Ihr müsstet erklären, wie es da einen Mittelweg geben kann. Das Ausbleiben der Antworten ist per se schon eine Antwort. Ich habe es natürlich einfacher. Und die Jungs von FIXMBR schreiben sich langsam zum neuen René auf. Das ist das Spiel, das wir spielen.
Edit: Ja, ich habe Kommentar 119 nochmal geändert, auf die Schnelle, um diesen Teil:
Dachte, das wäre schnell genug gegangen. Sorry.
@Don – 119:
Hehe, und was sind die realen Pläne für den Umbau der Blogbar?
Du kannst ruhig fies sein und fragen. Bzw. Du bekommst meine Antwort hier gleich frei Haus und falls Du die Kommentare abonniert hast sogar als Teil des RSS-Feeds:
Ich kann zu Dingen die ich nicht mitbekommen habe, nicht viel sagen. Da müßte ich mich erstmal einlesen (falls da irgendwas in Blogs zu steht) oder ich hätte dabei sein müssen. Ich lege nichts auf die Goldwaage, was ich nur vom “hören sagen” her kenne.
A propos nicht kennen: Was hat das Lesen der Kommentare hier mit Technorati zu tun? Da kenne ich mich wiederum nicht aus…
Bei einigen Sachen habe ich ja schon meine Meinung dazu geschrieben, wenn z.B. meiner Meinung nach völlig verkehrte Faschovorwürfe auftauchen.
Zum Zusatz (warst nicht schnell genug… *grins*):
Adabeis? Ah geh, ich dachte die gibt’s in dieser Form nur da unten oder sogar noch weiter südlich…
Bzgl. Krankheit: Oh, hoffentlich geht’s wieder besser. Aber dennoch schade, daß Du nicht da warst, denn dann hätte es vielleicht etwas weniger Konsens auf den Podien gegeben, wie es von einigen leicht kritisiert wurde.
(dabei hatte ich selber noch den Eindruck, daß ich als “Bad Boy” eingeladen wurde, der gegen die WAZ stänkern soll)
Ich habe in meiner Studienzeit zu viele Berichte über Disputationen des hohen Mittelalters gelesen, als dass ich auf das Spiel der Einladung der schärfsten Kritiker noch Lust haben würde. Das Problem war ein wenig, dass sich zwischen Einladung und Absage und dann zwischen Absage und Event zu viel getan hat, als dass es noch gepasst hätte. Ganz abgesehen davon, dass Bloggertreffen mit der Grösse für mich zunehmend zur Belastung werden, mir ist das Gewese um Leute wie mich zutiefst zuwider, angefangen von den Knipsdeppen über die “hab ich getroffen”-Linker bishin zu den Typen, die die Anwedenheit Dritter zunm Versöhnungsplausch nutzen wollen.
Und auf den Zwischenfragen
deppsteller, der dann einfach nur neidisch zu sein scheint, weil er nicht auf dem Podium ist (aufgefallen soll in der Rolle Oliver Gassner, nein welch ein Zufall, sein), habe ich auch keine Lust. Zumal, wenn ich schon beim Lesen der Teilnehmerliste Gewaltphantasien habe.Die realen Pläne sehen so aus, dass die Werbung für das Buch nicht mehr als Zweck genannt wird – das Thema ist schon etwas länger durch, die Blogbar hat sich seitdem geändert. Ausserdem neue Farben; oder besser, wir drehen sie um, dunkelrot auf cremeweiss. Ein neues Impressum, Anti-Werbe-Bemerkung unter den Kommentaren. Und ein neues Headerbild! Autotests, Werbung und neue Coautoren wird es jedoch nicht geben.
Werbung wird es jedoch NICHT mehr geben – bisher war es ja Werbung fürs Buch. A propos: Der “Wir informieren”-Link bei den Rebellen ohne Markt ist falsch. Ist mir letztens irgendwann mal aufgefallen, aber jetzt ist es ja quasi passend das zu erwähnen.
Ja. Die Blogbar war zu Beginn eine Informationsseite zum Buch. Wobei das Blog genau genommen von Anfang an gedacht war als Fortschreibung des Buches, das natürlich zwangsweise veraltet. Insofern war es eher indirekt Werbung, sondern vielmehr Ergänzung.
Wobei sich der Fokus auch verändert hat. 2003 hat man sich totgelacht über die verqueren Ideen eines Klaus Eck, heute finden sich genug Lacher von damals, die genauso ticken. Es gibt einen Einbruch der PR, es gibt Web2.0, die Blogosphäre ist fragmentiert und die Medien haben einiges gelernt und anderes lernen müssen – es ist viel passiert. Und um da ohne die Fessel des Fortschreibens unter den Buchkategorien weiter machen zu können – unsere Tags haben sich 2003 nicht verändert – der Relaunch.
Wenn man diesen Text
http://web.archive.org/web/20030212121800/www.tzw.biz/www/home/article.php?p_id=2033
mal unter dem Werbungsproundcontragedöns in allen seinen Facetten betrachtet, wirds richtig interessant:
“Weiter kommt man wahrscheinlich, wenn man, zumindest probehalber, den Weblogs konzediert, dass sie zu den wenigen Formen des Sprechens im Netz gehören, die überhaupt verstanden haben, was das Netz ist. Verstehen, was das Netz ist, heißt: verstehen, dass man im Netz ist, dass man nur ein Knoten, ein Link ist, kein Ziel, sondern eine Passage. Die meisten Seiten im Netz bemühen sich darum, ein Ziel zu sein, sie kämpfen darum, dass man sie findet und dann bei ihnen bleibt, sie wollen das Ende des Netzes sein und nicht bloß ein Dazwischen, der User soll kommen und nicht mehr weggehen. Der Weblogautor aber schickt die Leute gleich wieder fort, er weiß, dass er nicht mehr ist als ein Knoten unter Knoten, er sagt allen, die bei ihm vorbeikommen, dass sie gleich wieder weitergehen sollen, hierhin vielleicht oder dorthin, und wie wäre es mit diesem Link? Das macht sonst keiner freiwillig, wirklich nicht”
Ich bezweifle, daß dies jeder verstanden hat.
Dass ihr die Farben umkehren wollt, Don, ist gut und überfällig. Inversschriften, also helle Buchstaben auf dunklem Grund, sind immer Juckpulver für die Augen – allenfalls für kurze Headlines oder für hirnarme Tekknos auf seltsamen Substanzen ansprechend. Es steckt viel handwerkliche und physiologische Erfahrung darin, dass die wirklich edlen Bücher seit Hunderten von Jahren in dunkler Schrift auf leicht vanillefarbenem Papier gedruckt werden. Das ist der ideale Kontrast zum ermüdungsfreien Lesen …
Ich dachte da visuell an echte Tinte auf echtem
PRlerhaPergament. Der Stoff, aus dem hochmittelalterliche Bullen der Päpste sind ;-)@Don:
Aber es ist doch hoffentlich auch weiter hochdeutsch, oder? Die Bullen waren ja nicht unbedingt für ihr klares Deutsch bekannt. ;)
Don, wir haben unsere Schnittmengen und manchmal finde ich bei Dir viel Unsinn. Heute mal wieder letzteres ;-)
Vor so ziemlich einem Jahr schrieb ich (neben anderen Dinge, da haste Recht):
Man könnte auch sagen: ich seh das mit den Blogfundis jetzt auch nicht erst seit adical so.
Besonders infam finde ich die Argumentation, die der andere Don aufbaut: Die Kritiker sind die mit dem festen Arbeitsplatz, die den Freiberufler nicht die Einnahmen gönnen.
Oder liegt es eher daran dass die Freiberufler die Deutungshoheit für ich beanspruchen und auch in anderen Medien gerne erklären, was blogs sind?
Das war schon immer so. Auch als die “Szene” erheblich kleiner war, gab es den Unterschied zwischen “Amateuren”, die neben Beruf, Familie und sonstigen Verpflichtungen sich dem blogdingens genähert haben, und bloggern, die durch ihren Studentenstatus, durch ihre Freiberuflichlkeit, als Autor, Texter, Programmierer, Webdesigner, usw. viel Zeit hatten sich im Internet zu bewegen und die notwendige Zeitsouveränität mitbrachten. Damals hat sich das nur auf Postingfrequenz, Besucherzahlen, Selbstvermarktung oder Vernetzung (Berlin-Mafia…) ausgewirkt. Wenn man darauf hingwiesen hat, kam das Todschlargument “wir sind doch alles blogger”.
Nun geht es weiter, durch bezahltes bloggen in online-Medien oder durch Werbung soll dies in klingende Münze verwandelt werden. Und wieder versuchen diese Profis zu definieren, was bloggen ist.
Könnte ja sein, dass dies sogar gerechtfertigt ist. Dafür, dass sie sich so intensiv um die Weiterentwicklung der bloglandschaft gekümmert haben – und es so verkaufen – ist die Bilanz aber eher mager. Formate, die in anderen Ländern sehr viel Aufmerksamkeit und impact haben (bsp. Huffpost, gofugyourself, boingboing, whistleblowerblogs, usw. ) sucht man hier vergebens. Das einzige eigene deutsche Erfolgsformat ist Bildblog (aber ohne Kommentare, blogverlinkung und Interaktion). Die Besucherzahlen der Top-blogs – wenn man aml das Bildblog aussen vor lässt, sind eigentlich angesichts des hypes erbärmlich. Die Vermarktungsversuche (ob Opel & Co. oder Blogverlage) sind gescheitert, zum grossen Teil an der Unfähigkeit das richtig zu kommunizieren. Statt um Inhalte ging es auf der ersten grossen deutschen blogger-Konfernenz um Bauchnabelschau und Geldverdienen. Und weil alles so gut läuft, plant man schon mal ein lustiges blogger-Treffen mit dem Billigflieger nach Barcelona (siehe R. Basic).
Mal als Blog-Amateur, der einen verantwortungsvollen Hauptjob hat: Wenn ich solche “Erfolge” abliefern würde, könnte ich mich in die Reihe der Profi-blogger einreihen, weil kein Kunde an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert wäre. Wo ist denn hier die Weltfremdheit? Ein wenig wie der Geisterfahrer der angesichts der Warnmeldung im Radio sagt: “Einer? Viele!”.
René, ich sehe bei Dir eine Menge Geschichte, aber auch einen Haufen Gegenwart. Ihr habt Euch bewusst für einen gewissen Weg entschieden, der nicht mehr dem entspricht, was ihr früher gepredigt habt. Ist ok.
Aber dann akzeptiert, dass andere sich nicht weiter um diesen neuen Weg kümmern. Es gibt einfach viele, sehr viele Leute, die nicht auf der Re:Publica waren und die kein Interesse haben, Bloggen als was anderes als Spas und soziale Interaktion zu begreifen, ohne darauf ein Gescäftsmodell aufsetzen zu wollen, was angesichts der Machart und Geschichte dieser Beziehung durchaus perfide sein kann. Sobald aus dieser Richtung dann der totalitäre Sprech von wegen “Professionelisierung der Blogosphäre” und “Werbung als Ermöglicher der Blogkultur” kommt, ist es aus. Steht Ihr zu Lobos Einlassungen? Dann ist die Sache klar. Ich empfinde das nicht als Bedrohung, aber eine Bedrohung wäre es, wenn man hier nicht in aller Deutlichkeit widersprechen würde. Mir ist durchaus klar, dass es Euch am Fressnapf solidarisiert. Mir ist klar, dass keiner von Euch sich öffentlich klar distanziert. Aber die Debatte ist wichtig, und sie ist wichtig hier draussen, nicht bei der Hofhaltung der Adicals und ihren 500 Jüngern, die alle bald Geld sehen wollen – und dien alle erheblich auf die Schnauze fallen werden. Weil es immer einen geben wird, der es für weniger oder nichts tut. Das ist dann die Schattenseite des digitalen Lumpenproletariats – In Berlin kann sowas vielleicht mal gehen, aber Deutschland und die Blogosphäre ist nicht das St. Oberholz.
@strappato (133)
Finde Deine Analyse gut.
Es erhellt den Hintergrund der “Geld-Diskussion”, wenn man sich die persönlichen Hintergründe der blogger mal vor Augen führt.
Ein Vorzug, den nüchterne Geschäftsleute mitbringen, wenn sie auf ein “Projekt” schauen, ist, dass sie irgendwann auch einfach mal sagen: Das Projekt ist gescheitert. Dass es eine gefühlte zeitliche dead-line gibt, nach der man sagt: “OK, das wird nix mehr, es funktioniert einfach nicht.”
Und zwar unabhängig davon, ob man den Grund dafür wirklich rausbekommt. Selbst wenn man denkt: Es müsste doch eigentlich laufen, die Idee ist gut, warum nur diese geringe Resonanz? Selbst dann, ein nüchternes: Es funktioniert einfach nicht, auch wenn wir die Gründe nicht wirklich kennen. Der Fantast dagegen will das nicht wahrhaben und verbiegt sich weiter die Realität, kämpft gegen die inneren Stimmen an, die ihm genau dasselbe sagen: Hör doch zu, es funktioniert einfach nicht.
In dieser Situation sehe ich die deutsche blogosphäre. Hab mich selbst nur am Rande mit der jetzigen Diskussion, der ZIA, Riesenmaschine, den Berliner Meinungsmachern in der blog-Szene beschäftigt, aber gerade für den Außenstehenden, der selbst nicht mit drinhängt, ergibt sich da auf den ersten Blick das Bild: Verglichen mit dem, was blogs z. B. in den USA sind, ist das ein fetter Offenbarungseid.
Eigentlich schätze ich es so ein, dass die Jungs rund um die jetzige Vermarktungsgeschichte adical in ihren lichten Momenten das genauso sehen, aber das traurige ist ja, dass denen eigentlich nix anderes übrig bleibt, als weiter Wind zu machen, immerhin hängt ja auch deren Lebensunterhalt dran. Es ist eben das Schicksal von Menschen, die ihren Lebensunterhalt letztlich auf Geblubbere und die Entwicklung von Fantasien stützen, erstmal genauso weitermachen müssen, bis ihnen eine wirklich gute neue Idee kommt (die aber im Moment nicht ersichtlich ist).
So gesehen bleibt denen eigentlich auch nur der Trost, dass auch zum scheitern verurteilte Ideen einen letztlich weiterbringen auf dem Weg zum Ziel…
Ach so, und noch was: Ich habe absolut keine Lust mehr, in der Frage laufend was davon zu hören, was für ein ironisches Kerlchen Lobo doch ist, und wie spassbefreit wir anderen sind. Klare Ansage: Es gilt das geschriebene Wort, und damit werde ich meinen Spass haben. Sprich und trage die Konsequenzen – oder halte den Mund.
P. S.: Ich überlege die ganze Zeit, ob man das, was man das “Scheitern der deutschen blogosphäre” nennen könnte, vielleicht doch auf einen einfachen Nenner zurückführen könnte.
Einen einzigen Satz, über den man dann in Ruhe meditieren kann…
WENN es einen solchen Satz gibt, dann schlage ich den folgenden vor: “In Deutschland streben die guten Leute in eine Festanstellung”.
Klingt auf den ersten Blick banal und zudem ziemlich fernliegend von der blog-Thematik.
Auf den zweiten Blick dann nicht mehr: Weil er einem nämlich das ungute Gefühl zu erklären vermag, das einen beschleicht, wenn man sich auf den blogs der sogenannten “digitalen boheme” bewegt: Dass da Leute ein “Lebenskonzept” vertreten, zu dem sie in ihrem tiefsten Inneren nicht wirklich stehen, sondern dass häufig aus einem Mangel an Alternativen geboren ist und nun in offensiver Vorwärts-Verteidigung als selbstgewählt verkauft wird.
Sowas spürt man, und es macht diese blogs für Leser von außen ausgesprochen unattraktiv. Viel von dem Zynismus, der die Szene im allgemeinen und die Diskussion über Vermarktungs-Chancen prägt, kommt aus genau dieser Ecke.
Ist im übrigen auch der Unterschied zu diesem blog. Der Don Alphonso mag seine Macken haben (und ich hab ihn ja auch an diversen Stellen schon kritisiert), aber man hat einfach das Gefühl, das ist einer, der zu seinem Grundkonzept steht. Der das lebt, was die ZIA nur behauptet: Ich lass mich nicht in eine Struktur pressen, ich will leben!
Vielleicht brächte es den Berlinern etwas, mal lange genug über diesen ihren Widerspruch zu sinnieren, aber das ist freilich sehrsehr esoterisch gedacht.
Und: Natürlich auch etwas humorlos… ;-)
/* Ironiemode: on */
Ja, ich finds auch voll supi, dass der Sascha sich nicht so ernst nimmt. Wenn doch nur alle so wären!
/* Ironiemode: off */
Ich mein, sorry, wenn ich grad so reingrantel, ich schließ nicht mal aus, dass der Herr Guerilla-Marketing echt voll nett ist und nun wirklich das Allerbeste für “die” Blogosphäre will, schönschön, aber isses nicht irre, dass der sogenannte Diskurs bei den Adicalesen auf der Stufe stehenbleibt, sich zu fragen, was denn am Geldverdienen so schlecht sein soll.
Statt einfach mitzutun, mitzudiskutieren, offener Dialog halt, schweigen die Adicalesen, teils beleidigt, oder sie mokieren sich über die geäußerte Kritik bzw., oder, weil das viel Spaß macht und gratis ist, die Adicalesen mokieren sich über die Kritiker-Personen.
Ad hominem wurde Teil der adical-Krisenkommunikation. Das sage ich ganz humorlos. Ja, und das müssen wohl ganz schön arme Würste sein, böse Fundis, die nicht begreifen wollen, wie toll Werbung in Blogs ist, Leute, die aus lauter “Humor- und Spaßlosigkeit” penetrant Fragen stellen, statt endlich mal zu begreifen, dass es sie nichts angeht, dass der Underground ja weiter Underground bleiben kann. Basta! Oder so.
Ja, es macht sicher keinen Spaß, sich im Kreuzfeuer der Kritik zu sehen (was bei Lobo ulkigerweise dazu führte, dass er JRvM nacheifert), sicher nicht, aber die Diskussionen liefen bislang doch noch ziemlich friedlich. Jeder weiß, dass Johnny nicht Jamba ist, und dass Sascha keine kleinen Kinder verspeist, jedenfalls nicht frühmorgens. Ja Johnny & Co., und es mag nerven, sich zu rechtfertigen, die richtigen Worte, Pläne und Ideen zu finden – oder nach der geäußerten Kritik sogar gezwungen zu sein, darüber nachzudenken, ob das Konzept von adical (“Geld verdienen und Augen zu”) tatsächlich zu den eigenen Ambitionen passt.
Als Bösfundie (und morgen bin ich wieder Gutmensch oder so) frage ich allerdings, welchen Einfluss dieses vollends merkbefreite weil unambitionierte Blogmarketing hat, z.B. auf den vormals gelobten Longtail.
Wenn bald viele aus dem Longtail anfangen, sich Werbung in die Blogs zu schmieren (hallo Jörg-Olaf: das wäre jetzt mal eine richtige Verwendung für das Wort “schmieren”), wenn der Longtail einer keineswegs zu vernachlässigenden Vorbildwirkung folgt, an der Spitze Johnny & Co, dann hat das Wirkungen. Es hat.
Es ist sogar auf der re:publica zu sehen gewesen, plötzlch brach Wortlosigkeit aus. Bei Bloggern. Es würde sich lohnen, wenn die Adicalesen sich mutig und dialogbereit der Diskussion stellten,- inhaltlich, umfangreich und sogar qualvoll, statt bequem wie fragwürdig über Kritiker herzuziehen. Es mag engherzig von mir sein, dies und das angesprochen zu haben, vielleicht sogar auf finsterste Weise humorlos, aber ehrlich, wer vor einer Diskussion wegrennt, jetzt, wo sie nötig ist, der ist einfach nur feige.
Eigentlich bleibt nur noch eine Frage: Wann fällt der Irokese dem Figaro zum Opfer?
@Dr. Dean:
Aber manche Kritik ist doch wirklich merkwürdig… und ich bleibe dabei, daß ich – bezogen auf die spreeblick.com-Ankündigung – auch ein Teil Deiner Kritik merkwürdig fand. Wobei sich dann ja schnell ergab, daß z.B. ich in der Diskussion von der adical-Ankündigung beim Spreeblick ausging, während Du von einem Text bei adical.de gesprochen hast. Das Mißverständnis wurde geklärt, der Text wurde inzwischen geändert. Da siehst Du, daß Kritik auch aufgenommen wird.
Bzgl. anderer Aspekte wurden ja auch Sachen aufgeklärt, aber da kam dann nichts mehr von den Kritikern dazu. Das ist dann auch irgendwie unbefriedigend.
Wieso erinnern mich die Kommentare von Adicalbeteiligten immer an PR-Sprech? Es ist doch so: Selbst wenn es Blödelkommentare sind, man muss hier draussen damit leben – zumal, wenn sie in anderen Blogs auftauchen. So kann man eine Debatte verlagern, aber nicht beenden. Unter welchem Stein, bin ich versucht zu fragen, waren die Schwenzels, die Lobos und Co. eigentlich, als es früher gegen Leute ging, die damals auch nicht anders redeten als sie jetzt?
Meine Kommentare klingen nach PR-Sprech?
Soll ich also in den Don Alphonso-Modus schalten und mich lautstark und geifernd darüber beschweren, daß Du anscheinend die TKPs bei adical.de in Frage gestellt hast, aber auf die Entgegnung von Stefan Niggemeier nicht reagiert hast. Oder noch besser: Du hast keinen Arsch in der Hose und keine Eier um auf diesen Hinweis zu reagieren!
Besser?
[…] Eigentlich aussichtlos, den ganzen Eindrücken jetzt einen schnöden Blogeintrag zu widmen und dann weiterzumachen, denn ich bin sicher, dass viele von den Themen, die uns in Berlin beschäftigten, in den kommenden Monaten noch an Fahrt aufnehmen. Zum weiten Feld von “Blogs & Werbung/Geld” wurde schon während der Tagung eifrig debattiert; interessanterweise kaum auf dem Podium (was ich so lese; ich selbst war bei den einschlägigen Panels nicht), sondern in Blogs von re:publica-Teilnehmern und -nicht-Teilnehmern. Dieses Thema erhitzt die Gemüter und belegt gleichzeitig wunderbar meine These vom Eröffnungsvortrag: Es gibt nicht mehr “das Weblog” und es gibt auch nicht mehr “den Blogger” (wenn es beides je gegeben hat…). Die Debatten kreisen dennoch um das “richtige” Bloggen, und immer wieder ist spürbar, dass es bestimmte Personen gibt, die prototypisch für bestimmte Positionen stehen bzw. zentrale Figuren in den Diskursen sind. Derweil ist es einer Vielzahl von Bloggern schlicht egal, ob ihr Tun nun eine umwälzende Bedeutung hat oder die Welt verbessern könnte – diese Personen fahren nicht auf Blog-Konferenzen (oder bloggen über Blog-Konferenzen), sie bloggen einfach über das, was sie interessiert. Dieser Teil der Blogosphäre, den ich in meiner Präsentation durch die drei Bilder vom Katzencontent, Strickblogging und Tokio Hotel sicherlich ziemlich vereinfacht und holzschnittartig charakterisiert habe, der long tail also, war nicht da. […]
Stefan Niggemeier hätte bei der Gelegenheit mal versuchen können, beser zu zitieren als Kai Dieckmann. Ich schrieb, und zwar direkt bezugnehmend auf die Behauptung von Lobo, man könnte pro Banner mit 2000 Leser täglich, knapp vierstellige Beträge verdienen:
Mal abgesehen davon, dass die geplanten Tausenderkontaktpreise von 20 bis 60 Euro absolute Mondpreise sind:
Dazu stehe ich bis heute – TKPs von 20 bis 60 Euro sind Mondpreise. Beim ersten Kunden haben sie jetzt dem Vernehmen nach den untersten Rand von 20 Euro bekommen. Sagen sie. Für einen exklusiv geschalteten Flash-Skyscraper. Sie haben damit einen
DeppenKunden gefunden, der in dieser Form die allerunterste Grenze der Mondpreise zahlt.Was aber immer noch die Frage, um die sich Niggemeier herum
lügtschweigt, nicht beantwortet: Wie sieht es jetzt mit der vierstelligen Summe aus? Das ist nämlich der Ausgangspunkt. Und wieso sagt Niggemeier nicht, wer die Vermarkter sind und was sie nun wofür genau zahlen?Mit Niggemeiers Methoden könnte ich auch eine Menge zusammenerfinden. Aber aus dem Kontext reissen ist wie bezahlte Beiträge nur schlimm, wenn es die Bild macht – aber nicht, wenn man es selber oder die Kumpels tun.Disclosure – Ich möchte da ganz offen sein: Für mich ist Stefan Niggemeier ganz sicher keiner, den ich als Beispiel für Anstand in der Blogosphäre präsentieren würde. In meinen Augen bekommt Dieckmann, was er verdient. Das war´s dann aber auch schon
sascha lobo ist heute nacht übrigens im nachtmagazin im zdf zu sehen, so die vorschau. nur, falls jemand bedarf hat. “Bullshit und Wahrheit – Willkommen in der PR-Gesellschaft mit Volker Panzer” um 00:20 uhr.
hm? ich hätte die vermarkter auch verlinken können, ich dachte, die sind bekannt. der eine heißt adical und vermarktet stefan-niggemeier.de. und der andere heißt sternzeit media und vermarktet bildblog.de. der eine hat bislang ein banner zu “mondpreisen” verkauft. der andere hat schon eine ganze reihe banner zu “mondpreisen” verkauft.
und auch, wenn du das ausschließlich in einen unmittelbaren zusammenhang zu den vierstelligen beträgen für ein 2000-besucher-am-tag-blog (wie, lustigerweise, stefan-niggemeier.de) meinst, aus dem ich dein zitat angeblich gerissen habe, habe ich daran nichts zurückzunehmen.
ich schweige und lüge mich um nichts herum. warum sollte ich jemandem rechenschaft darüber ablegen müssen, wieviel geld ich verdiene? und warum gerade dir? oder jedem, der laut genug krakeelt? oder jedem, der mir unterstellt, ich lüge?
und: nein, ich werde dir nicht sagen, wieviel die kunden genau zahlen, weil es sich um ein geschäft handelt, bei dem ich nicht in der rolle bin, das zu veröffentlichen. das könnten die werbekunden oder der vermarkter. wenn sie wollen. nicht wenn don alphonso darauf besteht.
du kannst nun natürlich auch mich der lüge bezichtigen und sagen, ich habe mir das alles nur ausgedacht, ich lüge wie der logo, etc. pp. du kannst auch christoph schultheis vorwerfen, er lebe in wahrheit seit langem vom erbe seiner eltern und nicht von bildblog, weil das gar nicht so viel geld abwerfen kann, das müssten sonst ja “absolute mondpreise” sein, die die werbekunden zahlen. du kannst uns alle der lüge bezichtigen, nur damit du nicht zugeben musst, dass du keine ahnung davon hast, was für “absolute mondpreise” heutzutage für werbung in blogs gezahlt werden.
erinnerst du dich an die mail, die ich dir vorgestern geschrieben habe, in der ich mich für die vergleichsweise zivile diskussion hier bedankt habe? ich möchte die bitte zurückziehen.
Warum gerade mir? Vielleicht zur Stärkung der eigenen Glaubwürdigkeit? Weil Du in Deinem “zivilisierten” Blog unter Umgehung des Kontextes mir “Diffamierung” unterstellst, weil ich lediglich meine Meinung ausdrücke, dass es sich bei den von Lobo genannten Zahlen um absolute Mondpreise handelt? Dass ich da nicht weiter einsteige, versteht sich irgendwo von selbst, denke ich, das ist auch nichts anderes als die periodischen Einlassungen von Herrn Turi. Mach Du ruhig Deine Sause mit Deinen Freunden, ist ok für mich. Ob Du was zurücknimmst oder nicht, ist mir wirklich gleichgültig, ich bin in Sachen Niggemeier inzwischen reichlich emotionslos. Abgesehen davon trötete Herr Lobo nach meinen Informationen ohnehin die 20 Euro durch die Gegend.
das merkt man. sagst du noch was in der sache?
(übrigens: kann es sein, dass du auch kommentar 144 noch nachträglich geändert hast?)
(auch kommentar 147 hat nachträglich noch einen satz mehr bekommen, oder? das ist ja lustig hier.)
@Don:
Und selbst wenn Dir jetzt Stefan (was er wohl nicht macht, was ich auch verstehen kann) irgendwelche Zahlen nennen würde: Würdest Du das glauben? Ich denke zu einer vernünftigen(!) Diskussion hier gehört es, dass man seinem Gegenüber auch Vertrauen schenkt.
Ich persönlich glaube z.B. Deinen Thesen in den Bereichen, wo ich keine Gegenbeweise habe. Warum auch nicht?
Wenn ich jedoch, wie jetzt im Beispiel mit den TKPs, anderslautende Meinungen mitbekomme und die glaubwürdig klingen, dann sollte man das auch akzeptieren. Du hast ja übrigens oben “dem Vernehmen nach” berichtet, daß zumindestens die unteren Mondpreisgrenzen erreicht worden sind. Insofern schafft adical.de selbst nach Deinen eigenen Aussagen Mondpreise!
Ja, ich ändere manchmal Kommentare und Beiträge zeitnah. Das liegt daran, dass ich sie in geposteter Form besser durchlesen kann, und dann noch das ein oder andere schnell nachtrage oder korrigiere. Das ist natürlich Gift für RSS-Leser, aber meine Meinung zu RSS dürfte allgemein bekannt sein. Es empfiehlt sich also, Beiträge und Kommentare erst mal drei, vier Minuten sacken und reifen zu lassen. Keine böse Absicht, nur meine Art zu schreiben. Stand auch schon mal weiter oben.
In der Sache? Absolute Mondpreise. Und dann erinnere ich mich an einen Herrn Niggemeier, der mehrfach von sich aus, immer wieder erklärt hat, mit mir nicht mehr diskutieren zu wollen. Was ich dem Werbeschalter Niggemeier nicht wirklich verübeln möchte, und ich wüsste nicht, dass ich auf Knien gefleht habe, diese Haltung zu überdenken. Aber ich muss das ganze Hin und Her ja auch nicht verstehen. Nachdem ich aber ohnehin demnächst nach Italien fahre und hier andere Themen auf der tagesordnung stehen, dürfte der Vorsatz leicht zu bewerkstelligen sein, mir zur Freude und 9live zum Fluch.
Bettina Gaus, Sascha Lobo & Co. im ZDF
Gerade läuft im ZDF die Sendung Nachtstudio mit dem Thema Willkommen in der PR-Gesellschaft (aufmerksam darauf geworden bin ich durch diesen Kommentar in der Blogbar).
Zu Gast sind u.a. Bettina Gaus von der taz und Sascha Lobo von der Riesenmaschi…
jetzt weiß ich wieder, warum ich es wirklich nicht mehr tun wollte, das diskutieren mit dir, und lasse es wieder.
@Stefan:
Ja, die Kommentare sehen inzwischen anders aus als vorher…
@Don:
Kleiner Tipp – es würde der Transparenz gut tun, wenn Du einen EDIT-Hinweis anbringen würdest oder aber einfach ‘nen neuen Kommentar schreibst. Ich meine mich mich jedenfalls dran zu erinnern, daß Du mich mal beim Privatblog drüber geärgert hast, wenn Leute nachträglich ihre Kommentare editiert haben.
Und hier ist das genau so!
Jens, Vertrauen hat was mit persönlichen Erfahrungen zu tun. Ich glaube dem Gerücht, dass Cisco tatsächlich 20 Euro zahlt, und das vor dem Hintergrund ihrer geplanten Konferenz in Berlin mit Schweigezuschlag für Blogger, die sich auch mal drüber wundern könnten, dass das “Human Network” mit einem Bild der in China ganz sicher nicht frei netzwerkenden tibetischen Mönche beworben werden. Ich habe in den letzten Jahren eine Menge glauben gelernt. Zum Beispiel, dass nicht jeder Abgemahnte wirklich sauber spielt. Dass Überzeugungen in aller Regel weniger als einen dreistelligen Eurobetrag wert sind. Inzwischen bin ich so weit, dass ich Gerüchten fast so sehr traue wie manchen Menschen. Und ich weiss auch, worauf Verlass ist: Auf das reibungslose Zusammenspiel von Schnüffelsebas, dessen Freundin, deren Bruder, dessen Freundin, na, die ganze dufte kleine Berliner Netzwerkgemeinde, da ist immmer Verlass drauf, und sobald mein Name bei Niggemeier fällt, ist dann er ein oder andere dort auch gleich zugange.
Doch. Ich vertraue. Und bevor ich mit solchen Leuten vertraulich werde, lasse ich mich lieber von allen und jedem hassen. Ist ok für mich.
[Edit: Hey. Es ist nach Mitternacht. Ich brauche 2, 3 Minuten zum drüberschauen. Einen Moment warten, dann steht es, wie es steht, fertig aus. Bei Blogger.de kann man immer Kommentare editieren, bei Robert Basic 30 Minuten, und wenn ich inhaltlich einen wirklich relevanten Kehrwende machen würde, würde ich das kennzeichnen.[Edit2: Ja, ich habe mich mal drüber beschwert. Das war ein Fall, wo jemand eine halbe Stunde später versucht hat, eine dann erfolgte Antwort mit einer neuen, geistreichen Frage schwach aussehen zu lassen]]
@Don:
Es ist aber merkwürdig, wenn man einen Kommentar gelesen hat, darauf dann reagiert und dann plötzlich danach der Kommentar anders aussieht.
Wenn Du (was ich nachvollziehen kann) das ganze nochmal sehen möchtest, dann bau doch ein Plugin zur Vorschau ein. Oder ggf. auch das Plugin was Robert bei sich verwendet, wo dann jeder diese Möglichkeit hat.
Das wären zwei Punkte für den Relaunch von blogbar.de die ich begrüßen würde.
wo dann jeder diese Möglichkeit hat
Nach der StudiVZ-Geschichte bin ich der Meinung, dass auf diesem speziellen Blog der Umgang mit Kommentaren eher restriktiv sein sollte. Ich habe genug damit zu tun, die Debatten zu lesen, nochmal ein Loch mit 30 Minuten Abstand aufreissen geht nicht.
@Don:
Dann wäre es nur zu fair, wenn Du selber diese Möglichkeit selber nicht auch nutzen würdest. Ist doch eh umständlich sich wieder ins Admin-Panel einzuloggen. Dann korrigier Deine Kommentare mit ‘nem neuen Kommentar.
… und gegen ein Vorschau-Plugin dürfte dennoch nichts sprechen.
merkwürdig, dass mann für unnützen müll geld bekommt, der dank werbeblocker bei einem grossteil des „zielpublikums” gar nicht ankommt, und teilweise auf den werbenden seiten sogar werkzeuge angeboten werden, um geldbringenden einblendungen zu entfernen.
meine frau hat es da mit ihrer „Brigitte” schwerer. alle zwei wochen muss sie sich in 5 granteligen minuten dem herausreissen der werbeblätter hingeben (bei einigen seitenstarken einlagen bin ich immer mal wieder versucht ihr meine starken hände anzubieten), bevor sie sich zur genüsslichen lektüre auf’s sofa zurückzieht.
alle medien, die werbung zur finanzierung nutzen, sind sich des umstandes bewusst, dass sie mit „belässtigung” ihr geld verdienen. und allein schon mit der immer wiederholten beschwörung von der notwendigkeit und nützlichkeit dieses tuns fängt ihre unfreiheit an.
angesichts dessen, hören sich versprechungen, das scheinbar unausweichliche übel, mit einem informativen mehrwert für den nutzer zu kombinieren, immer wieder verlockend an. aber dieser mehrwert würde aufklärung und nicht werbung heissen, und damit lässt sich wieder kein geld verdienen, ohne es direkt vom aufzuklärenden zu nehmen.
warum wird dieses geld ausgegeben? irgend einer der betreiber der jetzt mit adical werbenden seiten (ich glaube es war johnny in seiner “werbesendung” trackback) gab vor einigen wochen offen zu, dass seine stammleser die werbung sowieso nicht belästigen würde, weil sie entweder rss nutzen oder werbeblocker geschaltet haben.
[…] Also wenn ich dem Don Alphonso vorwerfen würde, er würde sich von Cicso bezahlen lassen, dann hätte ich ein gutes Recht auf meine Abmahnung. […]
Ein paar Anmerkungen:
1. “Erst kommt das Fressen, dann die Moral”
2. Zu:
Ja. Und auch nein. Ich habe nicht gerade den Eindruck, dass die meisten Adicalesen in den letzten Tagen dadurch auffällig geworden wären, dass sie mit Kritek gut umgehen können. Bei Johnny mache ich da eine Ausnahme, dort war viel Nachdenkliches zu lesen.
Und darum geht es doch auch: Um das Nachdenken.
3. Ich finde es schade, wenn Stefan – insgesamt – ein Mangel an Anstand unterstellt bzw. attestiert wird. Ich persönlich schätze, was Stefan macht. Das gilt auch dann, wenn mir manche Argumente von Stefan zu dünn sind. Nun, und als Diskussionspartner hat auch Stefan seine Tücken. Niemand ist perfekt.
4. Merkwürdig finde ich das Verhalten von Leuten, die einfordern, dass Fragen und Kritik vor allem auf die re:publica gehörten, dort hochwillkommen gewesen wären, dass Werbekritik eigentlich ja eine feine Sache wäre…
…während sie sich nicht getrauen, in den Kritikerblogs bzw. hier aufzuschlagen, oder sich enorm dünnhäutig aufführen, während doch umgekehrt alle Kritiker nur irre “Neider” seien usw. usf.
Vielleicht liegt eine so verdrehte Wahrnehmung an der Höhenluft.
ich habe nun mal meine persönlichen Erfahrungen mit Stefan gemacht, und ich wage zu behaupten, dass seine Meinung über mich auch nicht zwingend besser ist. Was in meinem Fall eben auch damit zu tun hat, dass man als Kritiker nicht nur Verdrehungen und Unterstellungen von Stefan Niggemeier erhält, sondern auch von dessen Umfeld, das momentan sich entsprechend über die Kritik beschwert: Soziale Netzwerke in asozialer Aktion. Aber man kann natürlich nicht verlangen, dass jeder bei jedem Posting dazu schreibt, was seine persönlichen Motivationen sind. Ist halt so: Sag was gegen Lobo, und sofort gehen an seiner Stelle Schwenzel und Niggemeier los. Beistandspakt 2.0.
… ein Phänomen, das auch den Lesern der Blogbar nicht unbekannt ist.
[…] What´s Wrong With The Zoo stand weniger im Mittelpunkt als die zur Zeit in zahlreichen Medien kontrovers diskutierte Frage nach der “Macht der Blogger“, nach dem heiß diskutieren Thema Unabhängigkeit vs. Blogvermarktung, nach Chancen und Risiken von Corporate Blogs und der großen Frage, wie geht es weiter nach dem ersten Blog-Boom. […]
[…] Eigentlich betrifft es mich nicht, denn das hier ist kein Long Tail, vermutlich wird es auch nie einer werden. Das hier ist ein 99-Prozent-Ding, immer noch, für immer, eine private Geschichte, mein persönlicher, kleiner Spielplatz, meine Kalashnikow. Dennoch bin ich nicht erst seit gestern dabei. Genauer betrachtet sind es nun schon beinahe 27 Monate. Lächerlich wenig, zieht man in Betracht, dass es ein Drittel davon in Jahren sein könnte, wäre das hier Oldschool. Ist es nicht. Dennoch sind es solche Einträge, die mich zum Nachdenken drüber bewegen, worum es sich im Kern der Sache, persönlich betrachtet, eigentlich dreht. Am Rand zu stehen und zuzuschauen, wie die Etablierten sich in Berlin treffen und SMS-Grüße auf Leinwände verschickt werden, entbindet nicht davon, sich zur Thematik mindestens einmal Gedanken zu machen. Schließlich ist es eine Szene und lebt als solche von dem, was alle beitragen – ob diese das nun wahrhaben wollen oder nicht. In diesem Kontext bekommen auch die 99-Prozenter Gewicht, die kleinen Gruftimädchen mit latenter Borderline-Affinität, die verkannten Dichter, die Proleten- und WM-Blogger, sogar meine dämliche Kurzzeit-Beziehung letztes Jahr und ihr noch dämlicheres Blog. Wir hängen da alle mit drin, also denken wir besser alle mal drüber nach, was wir hier sein wollen. […]