Das ist das Widersinnige am Buchmachen: Zu Beginn, ganz am Anfang stehen eigentlich nur zwei Dinge, die zu tun sind: Den Verleger überzeugen und das Buch machen. Irgendwie denkt man, wenn man den Verleger rumgekriegt hat, läuft der Rest von allein. Der Rest hat dann aber die hinterhältige Eigenschaft, sich in tausend kleine Einzelarbeiten aufzulösen, und zum Schluss verplatzen die auch noch in to-do-Fragmente. Und dann kommt noch der alltägliche Irrsinn dazu, mit dem man nie gerechnet hätte; bei uns zuerst die eklige Suma-AG-Geschichte, dann feuert der Frankfurter AStA eine Breitseite gegen eine unserer Autorinnen, und dann kommt noch so einer Debatte wie bei der Netzeitung auf, bei der man genau weiss: Das bedeutet Ärger. Die Medien hängen hier schon längst ab, warten auf Futter und vielleicht den grossen, bösen Schnitzer, das Zitat, das zur Waffe wird. Seit dem Tag vor etwa einem Jahr, als Kai und ich über das sprachen, was schon seit Monaten in der Luft lag, hat sich die Einstellung der Medien zu den Blogs gewandelt. Von der Curiousity gegenüber was Fremden hin zu einer Meinung, die nicht wirklich gut ist. Für Hass ist die Blogosphäre noch zu klein, aber Missgunst und Misstrauen gibt es genug. Uns scheitern sehen, würde sicher mehr Freude machen, als einzugestehen, dass da doch was Besonderes in den Texten steckt.

Aber inzwischen hat das alles eine Eigendynamik, die auch jetzt, ohne das sich die Druckwalzen in Bewegung gesetzt hätten, jedes Aussteigen unmöglich macht. Das Ding ist kein Flugzeug, sondern eine verdammte Rakete, die nur eine Richtung kennt und 2 Geschwindigkeiten: Maximum und Explosion. Man muss ziemlich bescheuert sein, sich da ganz vorne reinzusetzen. Zum Glück gibt es eine Betriebsanleitung für den Cocktail aus flüssiger Paranoia und Feststoff-Grössenwahn, den man getankt hat: Tom Wolfe, The right stuff.