Manchmal ist es ganz einfach, vom freien, grenzenlosen Netz in ein Buch zu kommen. Wenn man die richtigen Leute, mehr oder weniger zufällig, kennt, rutscht das scheinbar ineinander, gestern noch was gepostet, heute zum Grosstext erweitert und morgen dann zum Manuskript verdichtet. Will sagen, man fühlt keinen echten Unterschied; man kann eigentlich tun, was man will; derUmfang ändert sich, aber nicht das Gefühl, es nach Belieben tun zu können. Das ist die eine Seite.

Die andere beschreibt dieser Artikel(via Polarluft). Man kann ihn schon gar nicht mehr ernüchternd nennen; im Prinzip ist es eine eindringliche Warnung, vom Buch auch nur zu träumen. Bei Zitaten wie dem aus dem Hause Rowohlt Berlin, Verlage “sind vor allem in erster Linie dafür da, Bücher zu verhindern. Und das ist genau diese Filterfunktion.” steckt so viel Abgründiges, dass man sich eigentlich schon gar nicht mehr traut, auch nur ein Proposal zu schicken.

Insofern ist teilweise verständlich, wenn man sagt, dass Blogs nicht in Bücher gehen – die Freiheit des einen Mediums passt nicht zu den Zwängen des anderen. Blogs geben Raum für alle Texte, Verlage geben in der Regel nur Raum für das, was sich verkauft. Das Internet ist ein ganz anderer Raum als der Literaturbetrieb, grösser, flexibler, ungezwungener und leichter zu bespielen. Und dann ist da noch die Geschwindigkeit: Wer aus dem Netz kommt, klatscht erst mal ungebremst gegen die langsame Maschinerie mit ihrer Halbjahresplanung, die ein Verlag ist.

Und trotzdem: Wer es mal gemacht hat, wird es wieder tun wollen. Bloggen und Bücher schreiben ist im innersten Kern oft die gleiche Tätigkeit, es ist der gleiche Sog – nur die Ergebnisse sind grundverschieden.