Slate nochmal
Der Artikel über Blogger als Rapper hatte übrigens seinen Sinn in der Vorstellung eines neuen Angebots von Slate: Nennen wir es mal eine Art Perlentaucher-Magazinrundschau für Blogs. Das Ganze wurde meines Wissens schon mehrfach an die Perlentaucher als Idee herangetragen; allein, sie wollten wohl nicht oder es ist ihnen einfach zu viel Arbeit; vielleicht halten sie Blogs auch für 99% Müll und nicht an Spiegel Online syndizierbar.
So ganz verstehen kann ich das übrigens nicht – schliesslich ist die Magazinrundschau, die beim Spiegel Online zu lesen ist, inzwischen ganz schön linkleer geworden, weil viele Inhalte einfach nicht mehr online stehen, oder nur auf dem grauenvollen e-paper. Vielleicht regt sie ja Slate etwas an – solange bleibt nur, auf die Blogumschau der unermüdlichen Polarluft zu verweisen.
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Lieber Don Alphonso,
1. Der Spiegel übernimmt nicht die Magazinrundschau des Perlentauchers, sondern die Feuilletonrundschau. Die Magazinrundschau erscheint wöchentlich im Perlentaucher und hat viele viele Links!
2. Die Idee einer Blogumschau wurde meines Wissens noch nie an den Perlentaucher herangetragen. Wäre das machbar? Unser Problem ist immer, dass wir eine so winzige Klitsche sind und dass wir kaum noch mehr Arbeit leisten können. Aber wir könne uns gerne mal zusammensetzen.
3. Ja. E-Papers sind grauenhaft. Wir setzen im Perlentaucher so viele Links wie möglich. Ich hoffe, dass die Zeitungen irgendwann mal wieder davon abkommen.
Herzlich
Thierry Chervel
Lieber Herr Chervel,
pardon, ich habe da was durcheinander gebracht – es ist klar, dass es die Feuilletonrundschau ist.
Es gab aber mehrfach Debatten in der Blogosphäre um diese Frage, speziell bei Debatten um die ßbernahme von Content durch die News Frankfurt und auch dieses Posting hier:
http://jumpcut.antville.org/stories/813564/
habe ich eigentlich so verstanden, dass da zwar was angedacht, aber nicht durchgeführt wurde.
Ich denke, machbar wäre es ganz sicher.
Ihr zwei habt eine interessante Frage aufgeworfen. Der Perlentaucher, ganz speziell in der Magazin-Rundschau, die Feuilleton-Rundschau ist aber auch nicht ohne, befasst sich hauptsächlich mit kulturellen, noch dazu intellektuell, umfangreich bearbeiteten Themen. Mir sind kaum Blogs bekannt, es gibt natürlich einige, in denen diese Qualität in Artikeln zu finden ist.
Deshalb wäre mein Vorschlag, für den Perlentaucher böte sich das an, einfach ein paar wenige ausgewählte Blogs auszuwerten. Die Feuilleton-Rundschau ist ja auch auf ein paar Zeitungen beschränkt. Der Vorschlag Nummer 2 von mir ist, dies zusammen in einer gemeinsamen Presseschau zu tun. Dann stünden Blogs und gedruckte Zeitungen gleichberechtigt nebeneinander und die derzeit zu beobachtende Qualitätsdebatte zu Blogs wäre mit einem Schlag vom Tisch, bzw. müsste zu Blogs und Zeitungen gleichzeitig geführt werden.
Unsere Presseschau auf Pickings war von Beginn an offen für alle möglichen Publikationen. Deshalb empfehlen wir auch hin und wieder Artikel aus Weblogs oder anderen Online-Publikationen. Zuletzt was das zufällig ein Artikel von Dir, Don Alphonso. Ein weiterer Ideenaustausch wäre bestimmt interessant.
In der Ankündigung des englischsprachigen Perlentaucher-Ablegers vom Juni 2004 war ja immerhin davon die Rede, dass Weblogs deutscher Autoren und Publizisten dieses neue Angebot ergänzen könnten:
http://www.perlentaucher.de/artikel/1642.html
Deswegen ist der Gedanke einer Blog-Schau beim Perlentaucher vielleicht nicht ganz abwegig.
Das Problem von Weblogs ist, dass durch die starke Betonung der Aktualität in diesem Medium die Qualität einzelner Beiträge rasch unter geht, einfach deswegen, weil sie im Blog nach unten und in den Archiven nach hinten rutschen, und dadurch immer weniger Leser bekommen. Ich versuche mit meiner Blog-Postings-Auswahl auf polarluft, das wenigstens ansatzweise zu ändern. Bei zehntausenden deutschsprachigen Blogs kann das natürlich immer nur eine subjektive Auswahl sein.
Und wenn ich vom Kriterium Qualität in Blogs spreche, meine ich nicht nur die Formulierkunst in Texten. Auch viele ausgezeichnet geschriebene Artikel in Blogs zu Fachthemen (vorwiegend Computer/IT), die es wert wären, systematisch geordnet verfügbar gemacht zu werden, verschwinden nach kurzer Zeit in den Untiefen der Google-Suchergebnisse.
Eine wöchentliche Blogschau ist in Arbeit, allerdings auf totem Holz.
Solange auf dem toten Holz nicht “News” steht und die Copyright-Gesetze eingehalten werden, ist es überflüssig, solche Aussagen mit “allerdings” einzuschränken. Ich persönlich liebe totes Holz immer noch mehr als, sagen wir mal, geschmolzenen Sand.