“Von unten”, “Credibility”, oder dem Volk aufs Maul schauen und die kleinen Geschichten erzĂ€hlen, fĂŒr die grossen Konzerne: Das verspricht der Ekelhit der nĂ€chsten Wochen in den Blogs zu werden. Einen kleinen Vorgeschmack bot hier schon mal die “Ideengeberin” Nicole Simon von Beissholz.de, die sich lautstark fĂŒr das WM-Blog-Projekt der leicht problematischen Firma Coca Cola ins Zeug warf. Und “vergass”, darauf hinzuweisen, dass sie ebenfalls an dem Projekt mitwirken wird. Neben Bloggern als billigen Produkttestern kommen jetzt vielleicht auch vermehrt Blogger als Trolle und PR-Provokateure bewundern, die bereits fĂŒr ein paar NĂ€chte in einer Gemeinschaftsunterkunft zu haben sind.

Soeben erreicht mich – trotz mehrfacher Bitten, das abzustellen – eine Spammail eines anderen WM-Sponsors, den ich gerne als “BĂŒttel der chinesischen Mörder” bezeichne: Yahoo. Und was erzĂ€hlen die mir? Sie machen jetzt auch ein – TĂ€tĂ€rĂ€ – Fussball-WM-Blog. Nein wie innovativ: In seinem Blog bereist also einer Deutschland und berichtet ĂŒber eine WM “von unten”. Da heisst es:

Lars Weisbrod wird auf all diese Fragen Antworten suchen – und dabei das PortrĂ€t eines Landes zwischen WM-Wahnsinn und Fußball-Euphorie entwerfen: Deutschland im Sommer 2006. Vielleicht kommt Lars auch in Deine Stadt. Du findest hier ab dem 05. Juni 2006 alle Informationen ĂŒber die Reiseroute, seine Erlebnisse und PlĂ€ne.

Vielleicht ist der gute Mann aber auch noch gar nicht losgefahren. Vielleicht hat er keine Lust, oder zu viel Cola gesoffen, zu fett geworden und kommt nicht mehr durch die TĂŒr. Man weiss es ja nicht. Vielleicht ist Yahoo aber auch einfach nur ein mieser Konzern mit miesem Projektmanagement, der seine Projekte nicht gebacken bekommt. Denn heute ist der 09. Juni 2006, und man erfĂ€hrt abgesehen von der grosskotzigen AnkĂŒndigung gar nichts. Kein Eintrag, kein Erlebnis, keine Route, nichts. Null. Nada. Nur ein Haufen hĂ€sslicher Werbung, die haben sie schon mal reingeklatscht. Das können sie.

Nicht geschrieben – und damit fast genauso schlecht gefĂŒllt wie die von “Pro-Bloggern” bislang nicht wirklich gefĂŒllten Coke-Blogs – wird das Blog vom “ungewöhnlichen WM-Reporter” Lars Weisbrod, seines Zeichens Redakteur von Jetzt.de. Jetzt.de-Mama SĂŒddeutsche Zeitung gestaltet seine Websuche mit Yahoo, da ahnt man schon, wo die Kooperation zwischen Jetzt.de und Kumpanen der chinesischen Mörder herkommt. Vielleicht ist es ja gerade dieses offenkundige Nichtschrieben, was jetzt.de dazu bringt, Blogstipendien zu vergeben. Wenn es die eigenen Leute schon nicht auf die Reihe bekommen.

Ausser PR-Kooperationen mit Firmen, die Daten von Regimegegnern an mörderische Diktaturen verraten.