Germanblogs, ihre Fakeblogs und deren Vertuschung
Die Holtzbrincktochter Germanblogs, deren Geschäftsführer Carsten Schütte mit der Senior-PR-Mitarbeiterin Christiane Wolff von Wilde & Partner und den TV1-Geschäftsführer Michael Westphal im gleichen Jahr den Medien-MBA an der Steinbeis-Hochschule in Berlin gemacht hat, hat da ein gewisses Problem: Hier an der Blogbar wurde bei mehreren Beiträgen gezeigt, dass manche Beiträge der “Bloggerin” Christiane Wolff eine ziemliche Nähe zur Tätigkeit der PR-Mitarbeiterin Wolff haben, speziell, wenn es um Michael Westphal geht. Inzwischen wurde Germanblogs informiert, und es gibt eine Reaktion: Die fraglichen Seiten wurden ohne weitere Erklärung vom Netz genommen:
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So gehtŽs natürlich auch. Inzwischen sind alle Seiten aber wieder online. Hätte auch wenig gebracht, schliesslich gibt es ja Screenshots, unsereiner weiss, wie manche Leute arbeiten. Das hier ist das Profil der besagten Autorin aus dem Google-Cache. Jetzt steht zusätzlich mit drinnen:
und arbeite bei der PR-Agentur Wilde&Partner.
Das merkt man übrigens immer noch. Hier nochmal der Link zu einer Vorankündigung bei Germanblogs und hier der Link zur weitgehend identischen Pressemitteilung von Wilde & Partner. (Screenshots vorhanden, später fälschen zwecklos). Update hier.
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aha, die stewardess:
http://www.wilde.de/aw/home/Company/Team/~fi/Team_3/
Nachwuchs-Christiansen.
Dass sie bei Wilde arbeitet wissen wir ja nun. Wäre schön, wenn im “aboutme” auch mal angegeben werden würde, ob das einen Einfluss auf ihre blog-Beiträge bei germanblogs hat.
Ist schon putzig, wie Transparenz und conflict of interests in der PR-Branche interpretiert werden.
Interessant wäre vor allem die Haltung von Holtzbrinck. Die wissen inzwischen bescheid.
Na, das ist gut. Jetzt gibts du den Mal richtig saures, Don!
Passend dazu: Bereits in dieser Woche beginnt die Auffrischung der Ethik-Lektionen für alle Mitarbeiter. (Ein Edelman-Blogger über die neue Linie der Agentur Edelman.)
ich glaube, da legt es jemand auf die Publikation weiterer Fekegeschichten an.
[…] Mehr zu Germanblogs.de, Christiane Wolff, Wilde & Partner bei Don Alphonso unter http://www.blogbar.de/archiv/2006/10/22/wilde-partner-germanblogs-ihre-pr-fakeblogs-und-christiane-wolff/ sowie unter http://www.blogbar.de/archiv/2006/10/23/germanblogs-ihre-fakeblogs-und-deren-vertuschung/ Es gab bereits einige andere Merkwürdigkeiten in der Szene. Wie ausgewählte Blogs über die Direktbank ING-Diba berichteten, hatte ich hier vermeldet. […]
Ich fühle mich kräftig hin- und hergespalten.
Einerseits ist es gut, haarsträubende Unsauberkeiten deutlich zu outen. (Bei unklaren Bildrechten werde ich in Zukunft auch lieber auf das schmackige Bild verzichten.)
Andererseits hilft man ihnen mit fundierter Fake-Kritik möglicherweise, ihre Fakes in Zukunft nur noch raffinierter zu betreiben, mit noch mehr Kreide fressen. [Bei Edelmän befürchte ich das ganz arg. Denn deren grundsätzliche Haltung wird sich doch kaum ändern, die ist system-immanent.]
Um mal ein Zitat aus Für eine Handvoll Dollar” umzuschreiben: Wenn ein guter Jiurnalist auf einen guten PRler trifft, ist der PRler ein toter Mann”. PR muss irgendwann raus aus der Deckung. Deshalb versuchen sie es viral und mit Astroturfing, aber am Ende brauchen sie trotzdem eine Message. Und da kriegt man sie.
Edelman ist ganz sicher nicht sauber. Ich weiss jetzt, dass der sog. Code, von dem Björn hier spricht, im Washingtoner Büro nach einer ßnderung im Personal, genauer dem Ausscheiden von Vice President Morra Aarons, ausser Kraft gesetzt wurde. Es wird eng für Mike Krempasky. Und damit Zeit für ein abschreckendes Beispiel.
Sie werden es immer wieder versuchen. Und für jeden einzelnen gibt es Chancen, sie zu erwischen. Ich glaube,wenn sie erst mal begriffen haben, dass die Kosten + der Schaden grösser ist als der Gewinn, lassen sie es bleiben.
Dumm nur, dass sich bisher kaum ein guter Journalist der Story angenommen hat. Thomas Knüwer, ok, aber der gehört ja zur Familie. Dann noch Monika Porrmann in ihrer geschmähten FR-Blogschau. War da sonst noch wer?
Welche? Edelman?
Ich halte Medien in diesem Kontext für vergleichsweise irrelevant. Wieviele Leser der FAZ interessieren sich für Blogs und PR? Ein Nischenthema einer Nische. Die Leute, die es betrifft, werden sich ohnehin im Internet informieren. Allein schon, weil die Sache in ihrer Gesamtheit zu komplex ist, als sie in extenso im Print abzubilden. Und da ist die Blogbar prima aufgestellt.
Ich habe übrigens nochmal nachgeschaut: Das wahrscheinlich erste deutsche getarnte PR-Blog, das Flugvlog von Patrick Gruban und der Fluglinie Swiss, ist inzwischen lange tot, mangels Erfolg, nehme ich an. Bloggen hat ganz viel mit Seele und ßberzeugung zu tun, das wird ein PR-Blog eher nicht haben.
Wenn wir von Journalismus reden, sollten wir auch über ßffentlichkeit und Wirkung sprechen.
Die FAZ hat immerhin das amtlichen Edelman-Ranking durchgereicht und den Rest der Debatte inkl. Walmart ignoriert.
Auch wenn die Blogbar gut aufgestellt sein mag und jeder Werber hier noch vor dem ersten Nässchen vorbeischaut, da draussen in der Realität ist sie nunmal bedeutungslos. Winzszene eben.
Du machst Dir die Sache zu einfach. Blogbusiness heisst nicht, dass die Unternehmen in Scharen bei den Agenturen angekrochen kommen. Momentan ist das in Deutschland Ackern in harter Erde. Da reicht keiner einfach mal die Verträge rüber, da schaut man schon sehr genau hin, nach meiner Erfahrung. Und dafür, dass es bekannt wird, sorgt zuverlässig die Konkurrenz. Rats in a cage.
@ Frank:
In D waren die Leute, die hinterfragt haben, traditionell “Winzszene”, mindestens seit Tucholksky. Ach, weit vorher.
Zu Tucholkskys Zeiten waren das wirklich eher Literaten und Journalisten, sie lebten auch ab und an gefährlich – heutzutage hat es sich wohl auf die Blogger verlagert.
Von Literaten hört man kaum was, außer von solchen, die aus PR-Gründen scheinheilig oder per Verlag Jugendsünden beichten lassen. ßber Schurnalisten mag ich hier nicht reden. Was bleibt… ?
Wende mich daher kurzentschlossen der Winz_erszene zu (ein Schluck Roter).
Don=Tucholsky? Wohl kaum.
So, wennn Du noch was inhaltlich substanzielles beizutragen hast, kannst Du das tun, ansonsten darfst Du das Geschwafel gern anderweitig anbringen. Zum Beispiel bei Germanblogs, you know, “Tobias”, oder sollte ich besser sagen “Mathias Richel”?
[EDIT: Weil manche einfach nie verstehen, wann Schluss ist, ist Tobias jetzt draussen. Mit Nachhilfe.]
“Ich halte Medien in diesem Kontext für vergleichsweise irrelevant. … Ein Nischenthema einer Nische.”
Sehe ich nicht unbedingt so. Der Umgang der Medien mit den Dingen, die Dinge an sich, wie sie sind und wie sie sein sollten: das wird hier pars pro toto doch sehr anschaulich durchexerziert. Und ist daher durchaus von öffentlichem Interesse.
Habe vergangenen Freitag von einem Freund – weil er mein Interesse an Blogs kennt – den FAZ-Artikel gefaxt bekommen (noch eher ein offliner naja, nicht wirklich). Was bekam er zurück: eine Sammlung Links zum Thema, fairerweise auch zum Haltungsturner, aber zwei oder drei zur Bar hier.
Das wird – so oder ähnlich – mehrfach gelaufen sein: Wer ein bißchen mitliest und vielleicht noch ein professionelles Interesse mitbringt, der wird das Fiasko weitertragen, wenn die Rede auf diese “Blogcharts” kommt. Und wie war das so schön: Das Internet vergißt (fast) nichts. Das ist ja das Feine – man kann den Mist immer wieder ausgraben, er verrottet nicht.
Nein, solltest du nicht. würde es doch nur die Unkenntnis über meine Wohnsituation beweisen. (zum großen Glück) Die Welt von Don ist sehr schwarz/weiß und gar nicht Tucholsky. Da hat der Tobias schon recht.
Wie konstruktiv war das, Don?
Ah, der Herr, der kameras von PRlern annimmt und Beschmieren von Zügen toll findet. Schon wieder so ein Germanbloggewächs der genz eigenen Art. Komischerweise hat Tobias mitunter einer IP, die Du hier auch mal hattest. Arbeitskolllegen, nicht nur bei Germanblogs? Tolle Agentur, muss ich schon sagen.
Don, ähm ja, aber nicht bei Germanblogs. Ich bin so böse.
Ich frage mich, was man bei Holtzbrinck davon hält, dass von Germanblogs bezahlte “Qualitätsblogger” hier in der Rolle der Kommentarspammer auffallen. Ist das schon bei den 200 Euro dabei oder gibt's dafür einen Extrabonus?
Kann es sein, dass Ihr hier schon lange auf verlorenem Posten kämpft? Wenn Tageszeitungen heute so etwas hier herumschicken (eine solche “Beilage” besteht fast nur aus Werbung und schlecht umformulierten PR-Texten) …
“Am … erscheint in unserer Tageszeitung eine Beilage zur Messe
‘XYZ’. Anzeigenschluss ist am … . Wir würden uns freuen, wenn Sie als Aussteller dieses redaktionelle Umfeld für eine Anzeigenschaltung
nutzen würden. […] Gern nehmen wir auch Ihre redaktionellen Vorschläge mit entgegen.”
… und wenn bestimmte Themenseiten dieser Zeitung schon jede Woche wie eine solche Beilage aussehen: warum sollte das dann in Blogs eines Zeitungsverlags anders aussehen?
Richel ist anscheinend kein Qualitätsblogger mehr. Bei Germanblogs wird er nicht mehr gelistet und alle seine Artikel bei germanblogs sind aus dem Netz genommen worden.
Gestern war's noch da. Ts.
[EDIT: Der Mann behauptet, das Löschen hat nichts mit dem allgemeinen Vorgang rund um diesen Artikel zu tun]
Großreinemachen?