Nach eher untergründigem Gemauschel inkl. Raus- und Wieder-Reinnahme von Artikel, Blogs und Autoren, hat Carsten Schütte (BOOGIE MEDIEN) nun bei Germanblogs Stellung zu den u.a. hier erhobenen Vorwürfen der Schleichwerbung genommen:
Ãœber Ziele, Richtlinien und Schleichwerbung bei germanblogs.de

Siebt man all das Drumherumgequatsche aus – wir kommen noch dazu – will Germanblogs sich die Blogeinträge nochmal näher anschauen und für zukünftige Blogbeiträge mehr Sensibilität in Sachen Schleichwerbung an den Tag legen. Zudem soll ein Blog-Kodex erarbeitet werden.

Soweit so gut, mehr kann man nicht verlangen, wiewohl ich mich schon frage, warum es für ein “wir wollen zukünftig vermehrt drauf achten” fast 48h Stunden braucht. Da scheint im Hintergrund einiges mehr erörtert worden zu sein.

Und damit zu der Schaumschlägerei die um den Kernabsatz der Stellungnahme herum veranstaltet wird. Wenn man unangenehme Dinge zu sagen hat, dann ist ein beliebtes rhetorisches Mittel, ein Feuerwerk an Dingen in eine Stellungsnahme reinzupacken, so das man vor lauter Items die unangenehme Nachricht nicht mehr sieht. So lernen wir was Germanblogs ist, wo es hin will, was für Blogs inzwischen bei Germanblogs sind, dass Germanblogs seine Blogger zahlt. Man wäre die Ersten. Man will die Guten, yaddayaddayadda.

Schütte “Einige Artikel sind in der Tat unglücklich.” – Es wäre sicherlich für alle Außenstehende die nicht unbedingt blogbar-Leser sind, an der Stelle interessant gewesen, die inkriminierten Artikel zu verlinken, schon aus Dokumentationzwecken. Stattdessen bleibt es so vage wie möglich.

Schütte: “Christiane Wolff hat am gleichen Tag auf die Vorwürfe reagiert und sich kritisch mit den Anschuldigungen auseinandergesetzt.“. Was versteht Carsten Schütte unter “und auseinandergesetzt”? Habe ich abseits der Wolff’schen Erklärung irgendeine andere andere Äußerung von Frau Wolff verpasst. Nö. Eine Erklärung, fertig. Auseinandersetzung mit dem Spiegelbild.

Schütte: “germanblogs.de ist vor wenigen Monaten als Deutschlands erstes themenorientiertes Experten-Blognetzwerk gestartet.” Bitte Rücksprache mit Spreeblick und Medienrauschen halten.

Schütte: “Unsere Themenblogs sollen sich zu attraktiven Online-Medien mit aktuellen und relevanten Inhalten entwickeln, die klassischen Medien Konkurrenz machen. Dazu gehört ebenso – auch wenn das einige wenige Blogger nicht hören wollen – Werbung.” – Das nächste kleine Ablenkungsfeuerwerk. Hat irgendjemand im Zusammenhang mit der Germanblogs/Wolff-Geschichte Werbung in Blogs generell in Frage gestellt?

Ein bißchen weniger Selbstbeweihräucherung und Schaumschlägerei hätte dem Statement besser getan.

Zusätzlich werden wir werden in den nächsten Tagen eine Blog-Richtlinie für germanblogs.de erarbeiten, die wir jedem von euch vorlegen werden. Feedback hierzu erwünscht! Hierbei geht es um Identität, Authentizität, Quellenangabe, Urheberrecht und Transparenz. In vielen Fällen steht euer Namen auch für ein Unternehmen oder ein Produkt, deshalb sind eure persönlichen Daten dabei sicher ein elementarer Punkt. Das haben wir jetzt gelernt.

Wenn die Diskussion öffentlich und unter Beteiligung vieler Blogger stattfindet (was ich weniger auf germanblogs, sondern mehr auf den Partizipationswillen von Blogger münze), kann das eine spannende Geschichte werden. Das Thema ist insbesondere in diesem Jahr immer wieder hochgekocht. Wie geht man mit gesponsorten Beiträgen um? Wie geht man mit Beiträgen um, in denen es Interessenskollisionen gibt. Opel, Ask, Coca-Cola, Edelman etc…

Insofern bieten die Blogeinträge von Christiane Wolff interessantes Diskussionsmaterial, da hier in der Tat eine ganze Bandbreite von “unverdächtigt” über “na ja” bis “geht gar nicht” auftaucht.

Und nein, “Subjektivität”, “Expertise” und “Meinungsfreudigkeit” muss nicht zwangläufig mit “Abhängigkeiten” einhergehen, wie schon wieder anderenortes kommentiert wird.

Germanblogs hat jetzt endlich einen ersten Versuch unternommen, die Initiative wieder an sich zu reißen. Mal sehen was der Diskurs ergibt.