Ich habe mich geirrt.

Als ich letztes Frühjahr mit dem Chefredakteur der Netzeitung auf einem Podium sass und seine Ideen zum Citizen Journalismus hörte, den er gegen kritische bis hämische Stimmen aus dem Publikum verteidigte, dachte ich: Wenn einer ein Projekt wie die “Readers Edition” zum Laufen bringt, dann ist es der Maier. Offensichtlich ist er es nicht.

Denn nachdem Maier aus der Netzeitung ausgeschieden ist und die Readers Edition als Flagschiff seiner neuen BF Blogform Readers Edition GmbH übernahm, ist einiges schief gelaufen. Ich konnte mich unfreiwillig von der inkompetenten Arbeit eines “Autoren” und eines “Moderators” selbst überzeugen, als ich eine falsche Tatsachenbehauptung nach Meinung des Zweiteren selbst mit Ersterem abklären sollte, als wäre die Readers Edition gar nicht betroffen. Angesichts des damals unvollständigen Impressums der Readers Edition, der presserechtlichen Verantwortung und deren fahrlässigen Umgang mit meinem Urheberrecht am Buchcover, für das andere durchaus schon mal Rechnungen bezahlten, war irgendwie klar, dass dort Sachverstand und Kontrolle Mangelware sind. So kann man ein Blog führen, das eine Abmahung kassieren möchte, aber nichts, was als grosse bürgerjournalistische Konkurrenz zu den Medien gelten möchte.

Die neuesten Ereignisse könnte man höflich als personellen Neuanfang beschreiben: Die meisten der bisherigen 10 Moderatoren wurden von ihren Aufgaben entbunden. Angesichts des Umstandes, dass sie nach dem AAL-Prinzip kostenlos arbeiteten, nicht wirklich die feine Art. Zumal, wenn die eigentlichen Macher es nicht mal für nötig erachten, sich zu äussern. Ich verstehe ohnehin nicht, wie ein Fuchs wie Maier an einen, hm, Berater nennt man das wohl wie Hugo E. Martin für die Leitung des Projekts geraten kann. Jedenfalls scheint dort jetzt ein neues Team am Ruder – und am Weg zur Planke – zu sein. Wie es die Readers Edition sieht, kann man hier nachlesen:

http://www.readers-edition.de/2007/01/29/aufwaermrunde-bei-der-readers-edition/

Die Verstärkung macht auch eine neue Ausrichtung bei den “Moderatoren” notwendig

– wer zukünftig als Moderator im Bereich Moderation mitarbeiten will, braucht natürlich die entsprechende Ausbildung, Qualifikation, Erfahrung, Talent, einen RE-kompatiblen Themenschwerpunkt und ein planbares Zeitbudget

– wer seine Moderatoren-Tätigkeit in der Entwicklung der Community und der Umsetzung von neuen Ideen rund um Citizen Journalismus & Social Media einbringen will und Interesse, Ideen und ein Zeitbudget mitbringt, wird sich als Community Moderator einbringen

– und wer als Frau oder Mann der ersten Stunde, als Alt-Moderator, oder als Begleiter, Kritiker, Sponsor, etc. in die ‘Hall of Fame’ einziehen möchte, ebenfalls herzlich willkommen!

Wie man solche Leute für ein derartiges Projekt ohne Bezahlung gewinnen soll, ist mir schleierhaft. In diesem Zusammenhang für mich witzig: Der oben erwähnte “Moderator” der Readers Edition ist weiterhin an führender Stelle im Amt

für noch mehr Qualität, mehr Relevanz und mehr Nutzen.

Kann sein, dass eine Klitsche wie die Readers Eition, die ihren Content aus dem freiwilligen und damit kostenlosen Engagement von mehr oder weniger fähigen Autoren und mitunter deren Geltungsbedürfnis gewinnt, deshalb nicht gleich absäuft. Nur sollte man bedenken: Blöde Anmachen kann man woanders auch haben, ohne dass man dazu unbedingt vorher das Projekt der Anmachenden fördert. Und das wird die ohnehin schon mies laufende Readers Edition kaum unbeschadet überstehen. Unabhängig davon, was in der nun anhebenden Schlammschlacht stimmt und was nicht.