Normalerweise schaue ich nicht auf die Uhr. Wenn ich schreibe oder kommentiere, dann mache ich das meistens zwischen anderen Sachen, als Erholung, als Spass oder zum Zeit totschlagen. Und wenn mich dann einer fragt, wie lange ich in dieses Hobby investiere, sage ich was von 1-2 Stunden täglich und dass es eben ein Hobby ist.

Momentan schaue ich auf die Uhr. Denn Internet in Italien kostet und ist in Halbstundeneinheiten erhältlich. Und allein das Onlinestellen, Überfliegen der Kommentare und ein ganz kurzer Check befreundeter Blogs dauert schon 30 Minuten. Ohne Schreiben oder Bilderbearbeitung, das sicher nochmal eine Stunde oder länger dauert. Ausgiebiges Stromern durch die Blogs und ein paar Debatten hier und dort, und ich komme schnell auf drei, vier Stunden. Was eine Menge ist.

Nun will ich nicht klagen, denn ich habe keine Glotze, und das, was für andere die Abendunterhaltung ist, ist bei mir eben das Blog. Es ist meiner Meinung nach unendlich viel sinnvoller, als irgendwelcher Käse in der Glotze. Aber dennoch ist es ein enormer Zeitfresser. Auch, wenn ich das sonst wie viele andere Blogger bestreite. Aber es muss so sein.

Das erklärt dann vielleicht auch, warum eigentlich die ganzen guten Themenblogs und PR-Blogs und sonstige professionelle Projekte ausbleiben. So ein Blog muss täglich einen guten Beitrag haben, oder auch zwei. Und das kostet enorm viel Zeit. Falls der Eintrag dann noch Abstimmung benötigt, oder auch Kommentare bei anderen Blogs erwünscht sind – ist man am Ende schnell bei einer 56-Stunden-Woche angelangt. Und das wiederum ist kaum zu refinanzieren. Es sei denn, es sind komplette PR-Projekte, bei denen es nicht um das Bloggen, sondern um das Hypen und Verkaufen von teurer Scheisse (Startups, Politikverarsche) geht.

Gleichzeitig ist das meines Erachtens auch die Erklärung dafür, warum Blogs nicht zum Massenphänomen der Firmenkommunikation werden können, egal welche gehypten Zahlen BASF, Microsoft und Sun an die Öffentlichkeit geben. Ein Manager, der mit allen Nebenkosten 100 Euro die Stunde kostet, würde für so ein halbwegs intensiv gefülltes Blog schnell 50.000 Euro pro Jahr kosten. 50.000 Euro ohne messbaren Return on Investment! Man muss bescheuert sein, um seine Mitarbeiter zu sowas anzuregen. Und nicht ganz zufällig könnte man auch darauf hinweisen, dass Deutschlnds bekanntester Business Blogger – Kleinfeld war sein Name und sein Posten der CEO von Siemens – gerade gegangen ist. Man kann nicht behaupten, dass ihm sein Blog dabei irgendwas gebracht hätte.

So, genug geblogt, ich sitze schon wieder eine halbe Stunde vor der Kiste, tschüss, ich fahr nach Verona…