Mille Miglia vs Reboot 9 vs Kirchentag
Die tatsächliche Nutzung der diversen Web2.0-Dienste ist meines Wissens nach nicht bekannt. Wir kennen zwar Page Impressions und Visits, aber die Frage, wie tief diese Dienste bereits in as tatsächliche Nutzerverhalten eingedrungen sind, ist bislang kaum beantwortet worden. In der letzten Zeit habe ich mal geschaut, wie sich das Millionenspektakel Mille Moglia bei der grossen Photocommunity Flickr niederschlägt, und es mit der Webkonferenz Reboot9 vergleichen. Das Ergebnis kann man so zusammenfassen: Über die Hälfte der Web2.0-Freaks der Reboot verwendet Flickr, während bei der Mille Miglia angesichts der Masse der Zuschauer die Flickrnutzer eine verschwindend kleine Minderheit sind.
Nun ist eine gängige Erklärung für diese Diskrepanz das Alter der Zielgruppe, und ihre Internetaffinität. Ich persönlich glaube zwar nicht, dass Oldtimerfans das Internet wenig nutzen, aber Fakt ist: An Flickr geht diese Szene spurlös vorrüber. Aber wie schaut es aus mit denen, auf die allgemein gesetzt wird? Die jungen Leute, die mit dem Internet gross geworden sind? Letzte Woche war in Köln Kirchentag mit 100.000 meist jungen Dauergästen unter 30 Jahren, sowie zigtausenden Tagesbesuchern. Wennn wir von 100.000 meist besser gebildeten, interneterfahrenen Besuchern mit fast durchgängigem Kamerabesitz ausgehen, unterschätzen wir die Zahl dieser Gruppe sicher nicht. Ich würde mal sagen: Das sind sie, die Leute, die die Businesspläne der Web2.0-Startups bevölkern. Und wie sieht das jetzt aus?
Es gab bei Flickr bis gestern Abend rund 50 Photographen, die insgesamt ca. 1050 Bilder von diesem Ereignis hochgeladen haben. Die meisten Bilder, mitunter weit über hundert, stammen von nur 5 Usern. Das entspricht einem Anteil an den Teilnehmern von 0,05%. Aber hey! Das ist locker das fünffache meiner optimistischen Schätzung der 0,01% Mille Miglia Knipser! Das ist ja super! Das sind unglaublich viel mehr! Hier sind sie also, die jungen Mass…
Äh.
Im Vergleich zur Reboot ist die Nutzung unsagbar bescheiden. Man kann beim besten Wilen nicht sagen, dass das Thema Flickr bei dieser – theoretisch – Kernzielgruppe eine Rolle spielt. Und sage keiner, die würden nicht ins Internet. Ich war dort, und die Onlinezugänge waren immer restlos überfüllt. Nur hat eben Flickr nichts davon abbekommen.
Noch zwei andere Zahlen: Etwas besser wird es, wenn man Blogs betrachtet. Technorati spuckte, wenn man es um die Medien und Sekundärberichte bereinigt, rund 200 Beiträge von Besuchern aus. Und bei StudiVZ gab es mehrere Gruppen zum Thema, die beiden Grössten hatten 246 und 395 Mitglieder, die aber oft identisch waren. Insgesamt haben beide Gruppen jeweils nur 10 Themen, und 120 bzw 200 Wortbeiträge. Was jetzt auch nicht gerade das allertollste Ergebnis ist.
Die Zahlen sind natürlich nur grobe Schätzwerte, es kann durchaus sein, dass das ein oder andere anders verschlagwortet ist oder bei Technorati nicht auftaucht. Aber dennoch ist es nur eine verschwindend kleine Minderheit, die solche Dienste nutzt. Aus der jungen, mit den Internet aufgewachsenen Zielgruppe.
Das sollte uns zu denken geben.
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Interessanter Beitrag! Ich habe gerade mal nachgeschaut, bei anderen Großevents wie Rock am Ring verhält es sich ähnlich…
Flickr ist ein Service, der vor allem Fotobegeisterte anzieht, die dazu noch eine gewisse Internetaffinität aufweisen müssen. Offensichtlich ist es bei den Besuchern des Kirchentags, auch bei den Jüngeren, noch nicht bekannt genug. Oder die Fotos werden auf den persönlichen Seiten verschiedener Social Networks gepostet. Ich persönlich nehme an, dass die Zahl der Nutzer und vor allem die Nachfrage nach einem großen Fotospeichermedium wie Flickr peu à peu steigen wird. Das Verlangen, sich im Internet darzustellen wird immer größer werden, nicht zuletzt, da es sich mehr und mehr zu einer Parallelwelt (siehe Second Life) entwickelt, anstatt nur Recherchemedium zu bleiben.
bitte auf das ständige herunterbeten von “der dienst muss erst noch bekannt genug werden” verzichten, ihr pseudo-experten. hatten wir schon, ist abgefrühstückt. hier geht es nicht darum, etwas bekannt zu prügeln, sondern um die anziehungskraft eines produktes für ein publikum, was nicht nur aus (möchtegern-)hipstern besteht. und da siehts mies aus. dafür gibt es einige gründe. auf einen der wichtigsten will ich kurz eingehen:
“die coolnessfalle”
startupper meinen, sie müssten mit einem “coolen” produkt ankommen für “coole” leute, überbieten sich gegenseitig mit tagclouds, pastelltönen, abgerundeten ecken, 2.0, beta, und yippyayeah.de domainnamen. weils “cool” sein soll, fresh und für seinesgleichen. weil man sich selbst feiern will ob seiner “coolness”, in seinem mikro-umfeld des freundeskreises und im vergleich mit konkurrenten, die alle genau so ticken und den gleichen unnützen me-too-scheiß fabrizieren. man bleibt unter sich, verliert den blick nach außen für die eigentlich gewünschte masse an leuten, die das angebot mal nutzen sollen, bleibt altersmäßig immer strictly under 30 wie 99% der nutzer von myspace. keine blöße geben, optische reize zählen zu allererst, bling bling statt unique useful content/features. da wird der spieltrieb von jugendlichen angesprochen, oberflächlichkeit, nicht aber die tatsächliche verwendbarkeit durch menschen wie du und ich. alles kinderkacke. bubblegehabe ist das, powered by selbstdarstellungswahn.
man übersieht nämlich eines: die überwältigende mehrheit der internet-user sind nicht “cool”, sondern ganz normale leute jeglichen alters. und für die fehlen dann mitunter die alltagstauglichen angebote, die *tatsächlichen nutzen* stiften und zum wiederholungsbesuch anregen, sprich: aus usern wie auch immer geartete kunden machen können.
Ich sehe irgendwie das Problem nicht. Es gibt halt prozentual nicht so viele Flickr-Nutzer. Ja und? Ãœber die Welt verteilt kommen dann doch jede Menge Menschen zusammen. Und wenn von denen nur 50 Leute zum Kirchentag gehen, dann ist der Kirchentag da wohl in die Christenfalle gelaufen? Wie viele Christen gibt es und welcher Prozentsatz davon war auf dem Kirchentag?
Bei unserem Umgang mit Fotos hat sich mit der Umstellung von analog auf digital also anscheinend nicht viel geändert. Die meisten Fotos landen im Schuhkarton statt im Album.
@moti: gestern konnte ich mich davon selbst überzeugen. die “Geldgeber” wollen nur eine Community sehen, denen man nur irgendwelche Werbeeinblednungen anbieten kann, die natürlich der Kunde vorher teuer bezahlt hat. wenn da der werbekunde nicht bald wegen fehlinvestition abspringt…
wenn man denen ein vernünftiges konzept mit ordentlichen umsätzen und genaustens auf die (vorher natürich gewissenhaft recherchierten) bedürfnisse der zielgruppe zugeschnitten funktionen, dann ist die erste Frage: wo ist den die community?
dabei ist es egal, daß im hintergrund tiefstschwarze zahlen vom ersten Tag an geschrieben werden und die community mit der zeit wächst und wirklich stabil bleibt und die plattform nutzt weils echte mehrwert hat und noch echte umsätze (nicht nur klickorgien) generiert.
Aber nein, da muss eine community her die nur blödsinn veranstaltet und sich die fotos austauscht und sinnlose gruppen gründet. hauptsache 1 billion pageviews am tag damit die werbekunden zahlen.
Das ist sowas von kurzsichtig und dumm!!!
@4: Ein guter Fotograf hat mal gesagt, dass die Leute ihn nur deswegen für einen guten Fotografen halten, weil er seine schlechten Bilder in den Schuhkarton steckt, statt sie Anderen zu zeigen. Die Umstellung von Analog auf Digital hat zwar die Anzahl der Knipser drastisch vergrößert, sie macht diese aber nicht automatisch zu guten Fotografen.
Als Freizeitfotograf hatte ich mir flickr auch mal vor einiger Zeit angeschaut und für mich als untauglich und wenig nützlich empfunden. Vielleicht geht es anderen ja ähnlich, und die “Marktdurchdringung” von Flickr in DE/IT/EU ist einfach viel geringer als von einigen vermutet.
Ich finde das jetzt auch gar nicht so dramatisch, dass der prozentuale Anteil der Photografen in den realen Zielgruppen eher gering ist. Die absoluten Zahlen sind doch trotzdem ganz ok.
Ich persönlich habe auch schon häufiger mal bei Flickr gestöbert und selber noch keine Bilder hochgeladen. Das ist, denke ich, nun mal eine der Eigenarten von User Generated Content: Nur ein Bruchteil der Benutzer generiert wirklich Content. Die meisten Leute haben keinen Bock darauf, irgendwas hochzuladen / zu schreiben / was auch immer. Dadurch sind diese Ansätze nur von den wirklich Großen nutzbar. Aber das sieht man schon an den Dingen, die bei Amazon funktionieren und die ein kleiner Händler so niemals umsetzen könnte.
Ich persönlich habe auch schon häufiger mal bei Flickr gestöbert und selber noch keine Bilder hochgeladen. Das ist, denke ich, nun mal eine der Eigenarten von User Generated Content: Nur ein Bruchteil der Benutzer generiert wirklich Content. Die meisten Leute haben keinen Bock darauf, irgendwas hochzuladen / zu schreiben / was auch immer.
Und genau das laesst sich doch ueberall beobachten. Auch im beruehmt-beruechtigten “Real Life”. Es sind immer wieder eine Handvoll von Leuten die etwas machen (meinetwegen in der Schultheatergruppe mitspielen) und eine grosse Zahl von Leuten die dies konsumieren (also zur Auffuehrung des Schultheaters gehen).
Also waere es viel interessanter zu wissen wieviele Besucher der Mille Miglia oder des Kirchentages zu Flickr gehen um sich die Bilder anzusehen. Fragt sich nur wo man die Daten herbekommt.
@5:
Das ist sowas von kurzsichtig und dumm!!!
Ja, diese Leute kenne ich auch. Solides Geschäftsmodell, sorgfältig recherchiert, ganz vorsichtig geschätzt, immer noch schwarze Zahlen von Beginn an … Projekte dieser Art wurden in die Tonne getreten, weil a) nicht “cool” und b) zu bieder und c) zu wenig Webzwonullig.
Nach meiner Erfahrung will ein Großteil der Verantwortlichen gerade bei Internet-Unternehmen/Neuen Medien gar kein Geld verdienen. Sie wollen sich nur selber auf die Schulter klopfen, das Geld der Investoren verbraten und mit einfachen Werbeschaltungen Milliardär werden. Weil, die von Google machen das doch auch so! Und Microsoft ist auch von der Garage zum Weltmarktführer geworden. Hey, wir sitzen doch in der Garage, also werden wir automatisch Weltmarktführer!!!
Dumme, hingebrunzte Vollspacken, die man als erstes an die Wand stellen sollte, wenn die Revolution kommt :)
Ich bin 26. Wenn ich mir meinen erweiterten Bekanntenkreis anschaue, würde ich schätzen, dass 95% davon das Internet sehr, sehr regelmäßig uns sehr intensiv nutzen (wenn auch vielleicht noch nicht so lange wie ich selbst). Darunter sind Grafiker und Designer, BWLer, Geisteswissenschaftler, Sozialpädagogen, Journalisten, schlag mich tot. Manche meiner Mitbewohner haben ihre PCs den ganzen Tag laufen, eine Mitbewohnerin sogar zwei.
Und keine alte Sau unter ihnen kann was mit Flickr anfangen.
(Was meinen internationalen Bekanntenkreis angeht, ist es übrigens genau andersrum: es gibt niemanden, der Flickr NICHT kennt, die meisten nutzen es auch. Vielleicht kann das jemand erklären?)
Wenn wir die übliche vorsichtige Schätzung annehmen, dass ein Prozent der Nutzer eines jeden Dienstes sich aktiv beteiligen, würde das doch bei 0,05 Prozent ergeben, dass 5 Prozent der Kirchentags-Besucher Flickr nutzen. Ist doch schon mal was. Und wenn wir dann davon ausgehen, dass Flickr ein sehr junger Dienst ist und eBay auch einige Jahre hat, um sich im Mainstream durchzusetzen, würde ich viel Potential vermuten. ;)
@11:
eBay bietet Hinz und Kunz ganz enorme, sofort einsichtige und klare Vorteile. Was aber habe ich von Flickr und Konsorten? Welchen Vorteile ziehe ich als Otto-Normal-User aus Flickr?
Der Denkfehler sehr, sehr vieler Startups (und Startup-Potentialverfechter ;) ) ist der Umstand, dass sie hier ständig Apfel mit Birnen vergleichen.
eBay hat eine klassische Offline-Dienstleistung, den Flohmarkt, online gebracht. Nur weil man selber jetzt auch einen Online-Dienst hat, heisst das noch lange nicht, dass man wie eBay auch eines Tages groß und umsatzstart wird. eBay hat einen klaren USP, einen Unique Selling Point. Manche Startups haben allenfalls ein eigenes kleines Feature, aber keinen Plan dieses Feature zu Geld zu machen. Und der Rest ist einfach nur belangloses “Me Too”. Ãœbrigens, Quelle, Neckermann und all die anderen “spiessigen” Versandhäuser groß und klein machen übrigens sehr gutes Geld mit ganz normalem Handel. Total uncool, unsexy und so attraktiv wie das Sofakissen meiner Großmutter. Aber es wird dort massig Geld gemacht. Im Gegensatz zu fast allen WebZwoNull-Bruchbuden! Weil sie ein funktionierende Geschäftsmodell haben.
Google verdient mit Werbung Abermilliarden, gerade WEIL sich das für die Werbetreibenden rentiert, da der Großteil der Nutzer Google nutzt. Nur, weil man für meinen Dienst auch Werbung schalten kann, heisst das noch lange nicht, dass die Werbetreibenden auch Million um Million Euro Werbung bei mir schalten. Wenn da nix rüberkommt, dann war’s das mit der nächsten Schaltung. Und tschüß, geht das Budget des nächsten Jahres eben wieder zu Google.
Und der dritte “klassische” Denkfehler. Nutzerzahlen alleine bedeuten gar nichts. Nutzerzahlen bedeuten, wenn überhaupt, dann nur Kosten. Hohe Kosten. Wie verdient Youtube nochmal Geld? Woher kommen all die Milliarden Dollar ROI, die Murdoch für MySpace ausgegeben hat?
Was meinen internationalen Bekanntenkreis angeht, ist es übrigens genau andersrum: es gibt niemanden, der Flickr NICHT kennt, die meisten nutzen es auch. Vielleicht kann das jemand erklären?
Sprache.
Flickr gibt’s meines Wissens nicht auf Deutsch. Und damit ist es fuer viele gestorben. Was dann auch wieder bedeutet dass sie es nicht weiterempfehlen. Was bedeutet dass sich der Dienst in Deutschland bzw im Deutschsprachigen Raum viel langsamer verbreitet und dann hauptsaechlich im IT Bereich wo die Leute es eher gewoehnt sind auf Englisch zu arbeiten.
Weshalb so einige von Don’s Analysen mit Vorsicht zu geniessen sind, da sie sich i.d.R auf den Deutschen bzw Deutschsprachigen Markt beschraenken. Das ist aber fuer ein internationales Unternehmen relativ unwichtig, da sie den Loewenanteil ihres Marktes anderswo haben.
International funktionieren z.B Blogs und Presse naemlich in einigen Laendern durchaus, da hat teilweise die Presse sogar eine Art Vorreiterrolle uebernommen. Da ist das ganz normal dass ein Radiosender ein Blog hat oder seine Hoerer sonstwie auf die Website schickt. Da ist das ganz normal dass Leute ihre Voegel- und Insektenbeobachtungen zu nationalen Studien im Web hochladen. Nennt nur kaum einer Web 2.0 und die Pastellfarben sind auch inzwischen out.
@kajetan: und da kann man wieder sehen, daß die Verlage nur dem trend hinterherlaufen anstatt ihn selber zu kreiren.
nur wie erklärt man einem Investor wie Holztbrink oder sonstwem, daß es besser ist, eine (2.1) Community zu haben, die vielleicht 10 mal kleiner ist aber dafür soviel echten Umsatz generiert, so daß das Unternehmen sofort schwarze Zahlen schreibt und die Pageviews echt sind und nicht aus internen, unbestätigten Quellen kommen als eine Fake-Community mit Doppelaccounts zu haben?
man ich rege mich zuvie auf…
Flickr gibt es seit gestern in 8 Sprachen, auch Deutsch.
@martin:
Wie man das einen Investor wie zB. Holtzbrink erklärt? Gar nicht.
Weil er es nicht hören möchte. Weil er nur noch gierig an Google denkt und wie er dann in zwei Jahren auch nur so in Geld schwimmt. Weil er in Businessplänen bei der geplanten Umsatzsumme mit einem schlichten Versetzen des Kommas um eine Zehnerpotenz nach hinten jedes Projekt tötet, dass ihm vorgelegt wird. Weil er in einer Welt lebt, die nur lose und unregelmäßig mit der Welt verbunden ist, welche die Umsätze generieren soll, die er permanent einfordert.
Denn noch schlimmer als dumpfbackige, größenwahnsinnige Startupper sind dumme, gierige Investoren! Denn das ist das einzige Geschäftsmodell, dass mit WebZwoNull funktioniert. Coole Blase aufbauen, schick was Pastelliges präsentieren, Laden verkaufen und sich schnell absetzen. Was man sonst in der Wirtschaft unter nachhaltigem Wirtschaften zum Schaffen eines selbstragenden, gewinnabwerfenden Umsatzes versteht, hat in dieser Welt keinen Platz. Extrem kurzfristiges und kurzsichtiges Denken. Kein agierendes, sondern nur ein reagierendes Handeln. Nie selber als Erster etwas machen, sondern immer nur schauen, was die Konkurrenz treibt. Was irgendwo mal geklappt hat, wird ohne Sinn und Verstand gnadenlos nachgeäfft.
Ich bin soooooo froh, dass ich mit dieser Branche, mit diesen Leuten und mit dieser surrealen, weißbeschnupften Denk- und Handlungsweise nix mehr zu tun habe.
@kajetan, ich kann das schon nachvollziehen.
Nur stell dir vor, es ist jemand da, der kann diese beiden welten verbinden: die 2.0 Blase (bzw. funktionalität und nutzerverhalten) und das alte, solide Wirtschaftsdenken.
So wie es Ebay mit dem Flohmarkt gemacht hat, so kann das derjenige auch machen.
Und es funktioniert im kleinen bzw. mittleren dimensionen, nur braucht er jetzt know how bzw. finanzielle spritze um die 2.0 Blase für sich nutzen zu können.
Da schauen sich die Entscheider die Zahlen aus den vergangenen 3 Jahren an und sagen, da fehlt die community und der platz für Werbung. Und anstatt diese Produkte (und es gitb einige Möglichkeiten) an den Mann zu bringen wollen die lieber Werbeeinblendungen haben.
2-3 Jahre geht das gut, aber dann kommt ein anderer und wribt die community ab und schon ists vorbei mit klickorgien und googlemilliardenplan.
naja, ich will nicht weiter rumheulen. was kommen muss wird kommen und die guten werden überleben :)
martin, ich kenne sehr wohl Leute, die genügend Ideen haben, wie man aus Communities sorgfältig und vorsichtig Geld ziehen kann oder die sogar schon eigene, erfolgreiche Erfahrungen damit gemacht haben. Nur sind das nicht die Traumbeträge, die von Investoren oder Vorständen gefordert werden. Deswegen werden deren Ideen solange durch den Reisswolf gedreht, bis aus einer soliden Geschäftsidee ein bekifftes “MeToo”-Portälchen geworden, dessen tatsächliche Werbeeinnahmen nicht einmal ansatzweise mit den Zahlen mithalten können, die man sich erhofft hat.
Und deswegen werden solche Projekte auch sehr schnell sterben und vom nächsten irren Firlefanz abgelöst, weil man Communities nicht wie Zeitungsleser oder TV-Zuschauer einfach mit Werbung zuballern kann.
Communities sind so flüchtig, dass nur ein wenig zuviel Werbung und Cross-Marketing-Selling-Gedönse die Leute vertreibt. Weil die User die Community nicht als Supermarkt und Einkaufs-Mall begreifen, sondern als Wohnzimmer, das gemütlich und heimelig sein soll. Der Betreiber kann es nur schaffen, wenn die Teilnehmer nicht großartig merken, dass die Sofas und Kissen, der Kaffe und der Kuchen von Dritten bezahlt werden. Doch wer gibt schon einen aus, wenn der Name des Spenders kaum erwähnt wird? Nein, es ist nicht einfach … :)
na ja, du magst schon recht haben und ich weiss auch das jeder unternehmen sein eigenes schäfchen am meisten streichelt und frisiert.
was ich meinte, war, das erst das produkt/dienstleistung verkauft wird und dann kommen die kunden in die community, weil sie ihnen einfach nützt.
also speziell auf die bedürfnisse dieser kunden (kunden ist hierbei das etws unrichtige wort) zugeschinittenes Werkzeug in form eines Portal/Website/Community.
also ich denke immer, das beste konzept setzt sich durch.
Da hat Franz (#15) wohl auch das Handelsblatt gelesen, heute, Seite 12 oder auf der Seite des Handelsblattes /yahoo. Viel steht nicht drin.
Die Pressezahlen von flickr: 8,5 mio Registrierte, 525 mio Dateien, 1 mio Neue/Tag
dann Zitate von Brad Garlinghouse (verantw. bei Yahoo f. Communities u. Portale), der in Berlin mit einem vom Handelsblatt gesprochen hat: “Ende 2007 wird Flickr schwarze Zahlen schreiben”
Analyst Sanderson meint, dass Yahoo, [..], die “qualiativ beste Nutzerbasis des Webs hat”, [..]. Dieses Potenzial könne Yahoo “aber nicht in Ergebnisse umsetzen”.
Ach nee!
Zum Abschluss Bradley Horowitz (Advanced Chef der Advanced Technology Division (???)) über den Nutzen von Flickr für Yahoo: Web-Gemeinschaften, und da speziell Flickr, spielen [..] eine große Rolle. Sie gelten als Blaupausen künftiger “menschlicher Suchmaschinen”, bei denen die Bewertung durch soziale Gruppen die maschinelle Bewertung von Relevanz ablöst. In die Yahoo-Suche werden “immer mehr Flickr-ähnliche Elemente einfließen.”
Bei Yahoo macht man sich anscheinend keine Gedanken um aktive Nutzer und Content-Generieungs-Raten. Einzig das Tagging scheint zu interessieren – ausgerechnet.
Nachtrag: diese Amigos – Handelsblatt verwendet als Suchfunktion die Yahoo-Suche. (kopfschütteln)
@Kajetan: Natürlich, diese ganzen kleinen StartUps präsentieren im Grunde nur interessante Features. Und die werden auch wieder verschwinden. Ich persönlich habe diesen ganzen Hype bisher eher aus der E-Commerce-Ecke verfolgt und da können diese Features – zusätzlich zu den bereits vorhandenen USPs – schon ihren Nutzen stiften. Die “Großen” werden sich jetzt angucken, was die ganzen kleinen StartUps so treiben und werden dann entscheiden, was sie nachmachen (oder kaufen) und was nicht (btw: Exiting Commerce liefert da, finde ich, sehr wertvolle Unterstützung). Danach kommt dann die Marktbereinigung.
Zu Flickr und youtube: So auf Anhieb wüsste ich jetzt auch nicht, wie man da Geld mit machen kann. Aber da stehen ja nun mittlerweile zwei sehr große Konzerne hinter. Die haben natürlich auch andere Möglichkeiten als so ein kleines StartUp.
Im Grunde kann ich die “Geldgeber” schon verstehen… die “Gier” nach Gewinnen und die “Angst” die nächste Google- oder Youtube-Welle zu verpassen, lassen schon mal ein bißchen waghalsig werden.
Bei youtube könnte ich mir vorstellen, daß die dorthin verlagerten Werbe- und trailer-Maßnahmen von Fernsehsendern, Musikverlagen und Filmproduktionsfirmen “irgendwann” nur noch gegen Cash gesendet werden dürfen.
Youtube (und flickr ?) als Vertriebs-/Werbekanal ?
derherold:
Das ist dann aber keine Community mehr, sondern ein relativ klassisches Geschäftsmodell, bei dem WebZwoNull nur noch dünn darüber drapiert wird. WebTV, Filmportal und Werbeplattform für Hollywood. Nur so könnte Youtube Google Geld bringen. MySpace und andere Comunity-Spielzeuge jedoch … da sehe ich ehrlich gesagt schwarz. Und nein, ich meine damit NICHT die Zahlen am Ende des Geschäftsjahres :)
Aehm, vic, vielleicht hat Franz auch nur ein bisschen aufgepasst? Um das rauszufinden braucht man naemlich nur auf die Flickr Homepage zu gehen. Die Sprachauswahl ist da ja sichtbar. Oder er liest das Flickr Blog, da steht das wie ich gerade gesehen habe naemlich auch. Oder er hat’s bei Heise gelesen, da stand das gestern auch. Oder, oder, oder.
Die Moeglichkeiten sind da ziemlich vielfaeltig.
Wer sagt, daß dieser “Community”-Gedanke langfristig Bestand haben soll ?
It´s free, it´s the internet (… oder so ähnlich…)läuft halt nicht als Endlosschleife.
Heute werden doch schon Trailer und TV-Appetizer der Sender bei youtube eingebracht. :)
Wer das sagt? Die WebZwoNull-Apologeten und selbsternannten Hysterie-Anheizer, die darin die Zukunft des Universum sehen.
Dass sie das in Regel nur aus reinem Eigeninteresse tun, sei mal dahingestellt. Das dumme ist nur, dass ihnen hierbei eine Menge Leute auf den Leim gehen, viel Investorengeld vergeudet wird und zum Schluss auch noch nicht wenige ehem. Mitarbeiter ausgepowert und ausgebrannt in den Graben gekippt werden, wenn zum Schluss der Stecker gezogen wird.
Ich denke, dass hier niemand ein Problem damit hat, dass Geld verdient wird. Das wird ja hier in Beiträgen von Don und Kommentaren auch nicht angeprangert. Es geht nur darum, die Illusion “WebZwoNull” zu entzaubern und es als das darzustellen, was es ist: Eine nette Spielerei und durchaus sinnvolle Ergänzung des Netzes. Aber kein Wohaaaaa-Power-Geschäftsmodell, dass Dich in weniger als 10 Sekunden von HartzIV auf BillGates-Einkommensniveau bringt.
Vielen Dank Armin, habe spontan eine kleine Presseschau unternommen. Im direkten Vergleich kommt der Artikel aus dem Handelsblatt noch ganz gut weg. In den meisten anderen Medien wurde der dpa-Text übernommen. Nicht ganz einig sind sich die Herren über die Zahlen: 4 oder 8 mio Nutzer, 240 mio oder 525 mio Bilder. Ja was denn nu?
Startup-gründer werden ihren Geldgebern schon etwas anderes sagen (müssen). ;)
Ich kann mir nicht vorstellen, daß shopperdingsbumms potentiellen Investoren sagt: “Wir sind edel und wollen Besuchern/Nutzern unserer Webseite den größten Teil unserer Werbeeinanhmen geben und begnügen uns mit einem Bruchteil für Porto und Spenden für die caritas.” *lol*
Warum sollte ein Web2.0-startup kein Geschäftsmodell sein, mit dem man reich wird ? Man mußt “nur” etwas finden, wofür jemand Geld ausgeben will. :)
womit wir dann wieder bei klassischer 1.0 one-way-kommunikation wären. es braucht keine community, um geld zu verdienen. ich behaupte sogar (auch aus eigener erfahrung), dass solange werbung das geschäftsmodell sein soll, eine community hinderlich ist. erstens der enorme pflegeaufwand ab einer gewissen größe und zweitens: user, die damit beschäftigt sind, sich gegenseitig briefchen zu tippen, zu flirten und fotos auszutauschen (sprich: die community-features zu nutzen), sind sowas von nicht empfänglich für werbebotschaften von dritten. sie sind nämlich überhaupt nicht in der stimmung, um werbebotschaften zu konsumieren. man erreicht sie nicht im shopping-modus.
für communities bleibt da nur noch die gebührenfinanzierung. aber in den meisten fällen wird es da immer einen anbieter geben, der seinen usern die gleiche plattform für umme anbietet.
man kann auch von der anderen seite ein sinnvolles portal aufbauen.
z.b. kann man seine produkte/dienstleistung schon seit jahren verkaufen und erst jetzt ist die zeit gekommen, genau diese kunden, die ja sowieso die zielgruppe sind auf das portal zu holen und den verkauf zu automatisieren / zu steigern / zu verbessern usw.
das sind zwar einmal-kunden aber die meisten bleiben dann, weil das portal ihnen noch nützliche features liefert.
und das dabei eine community entsteht ist einfach nur praktisch.
man kan sie auch fördern aber auf teufel komm raus funzt das nicht.
@Moti, warum so skeptisch.
Communities können doch excellente Plattformen sein, um Bücher, eminare, reisen, etc. zu verkaufen.
“Eigentlich” machen doch IT-ler (und Journalsiten?) auch nichts anderes, in dem sie ihre Kommentar-Communities als “Leistungsnachweis” anbieten.
Flickr als Plattform für den Verkauf von (Online-)Fotoseminaren, Busenmodell-Shootings, Autogrammstunden mit dem berühmten Fotografen Knut Objektivensen, etc.
Im grunde tut doch die SüdDtZeit auch nichts anderes, wenn sie ihre *Bücher, DVD des Vertrauens* ihren Lesern verscheuert nähebringt.
32. Ich hoffe, man kann das lesen … hab´ zu schnell auf “Abschicken” gedrückt *schäm*
@ derherold:
ja, aber braucht man dafür eine community? der leistungsnachweis für den werbetreibenden/investor besteht nicht darin, dass sich leute auf der plattform beteiligen, sondern, dass leute über die plattform geld ausgeben = click- und conversion rates. und gerade communities haben dort aus den genannten gründen unterirdische daten vorzuweisen.
was eher klappt, sind produktbezogene sachen. sobald “fun” im vordergrund steht, gibts schwierigkeiten.
Ich finde, die Verantwortung hierbei leigt doch weniger bei den hier so oft gescholtenen Startuppern. Ich meine, dass hinter den meisten “coolen” Web-2.0-StartUps sehr junge Leute stecken und warum soll man diese dafür verurteilen, dass sie damit Geld verdienen wollen? Und man muss ja sehen, dass solche StartUps einen enorm geringen Eigenkapitalbedarf haben. Computer hat jeder Zuhause und der Rest ist erstmal Kopfarbeit. Und dann später einen Server (und dann später mehr) anzumieten, ist bei den Dumpingpreisen eigentlich kein großes Problem. Und das ist auch der Grund, warum die wenigstens 20-jährigen ein Versandhaus o.ä. nach einem klassischen Modell gründen. Fehlendes kapital und auch fehlende Erfahrung.
Und die Summen, die für Web2.0-Portale über den Tisch gehen, sind für mich sowieso an jeglicher Realität vorbei – Aber wenn ich das Startup gegründet hätte, wäre mir das doch auch recht. Und es soll mir keiner erzählen, dass er lieber eine tolle Community hat, aber dafür die Millionen von Holtzbrinck und co ausser Acht lässt. Das größte Problem sind also diese Investoren, die oftmals einfach keine Ahnung vom Markt haben und, wie hier schon öfter betont wurde, nicht erkennen, dass manchen Sachen einfach niemals Geld bringen werden.
Und Sie erkennen auch nicht, dass den Startuppern eines fehlt. Sie haben zweifellos Engagement, sind mit dem Herzen dabei und pushen ihre Community; aber oftmals haben sie einfach keine Ahnung. Ich kann das aus eigener Erfahrung berichten, da ich momentan (nicht mehr lange) für ein StartUp programmiere. Die Leute bekommen es einfach nicht geregelt, vernünftig Arbeit zu verteilen. Davon abgesehen, dass man auch noch nie was von Software Engeneering gehört hat – Aber man weiß trotzdem meistens alles besser. Und wenn dann mehrere Leute an einer Webseite arbeiten ohne Konzept, ohne Dokumentation, ohne vernünftige Arbeitsteilung, dann wird daraus ein Misthaufen. Das Paradebeispiel dafür ist ja StudiVZ, da wurde halt was zusammengeschustert und als man bekannt wurde flogen die ganzen gravierenden Bugs auf, weil es dann halt Leute gibt, die sich dafür interessieren.
derherold:
Ja, “können”. Doch grau ist alle Theorie und nur in wenigen Fällen macht das Sinn. Die Leserwertungen bei Amazon zB. Doch hier fängt es schon an zu bröckeln und den Nutzen zu verlieren, da immer öfters diverse Manipulationsversuche und Kaufeinträge auffliegen. Diese Community-Funktion ist bald diskreditiert und nutzlos, sollte das noch zunehmen und Amazon nichts sinnvolles dagegen tun.
Off-Topic:
StudiVZ scheint auch einen positiven Effekt zu haben:
http://webzwo.wordpress.com/2007/06/11/tanja-graff-ist-vermisst/
Ist doch eigentlich klar das die Dienste früher oder später kostenpflichtig werden.
früher waren sie alle kostenlos, ebay, SMS-versand, webhoster, etc
sobald die userbase steht guckt man wie man am besten zu geld kommt, für manche rentiert sich die werbeschiene, sicherer ist halt monatlicher beitrag.
was hätte ein flickr-user den für alternativen, sollte der dienst plötzlich geld kosten?
Umziehen auf einen ähnlichen Dienst? Die Konkurrenz wird da bald nachziehen.
Eigenes webseite betreiben? Kostet auch geld und macht mehr arbeit.
am ende wird die faulheit siegen, natürlich im verhältnis zur zahlungsbereitschaft.
jedes portal, das den usern einen individuellen nutzen zukommen lässt, ohne seine kosten dafür nur aus werbung wieder reinzubekommen (also praktisch jede community), muss sich fragen:
welchen serviceaufwand muss ich leisten, welche zusätzlichen features anbieten, um gebühren zu rechtfertigen? wie viele zahlende teilnehmer bleiben auf der plattform und kann ich dann damit profitabel arbeiten?
dazu brauch ich: 1. massenhaft traffic und 2. unverzichtbarkeit durch alleinstellungsmerkmale
so funktioniert xing, so könnte flickr funktionieren und diesen weg wird auch studivz einschlagen müssen.
enjoy while it’s for free.
alle anderen 95% der me-too-startupper können schon mal direkt einpacken und sich wieder ins angestelltenverhältnis eingliedern.
“Enjoy while it´s for free.”
Ich sehe das ein bißchen optimistischer – es stellt sich in der Tat die Frage, ob “irgendwann” tatsächlich noch genutzte(!) Alternativen zu flickr&Co. existieren. Ist ein Dienst etabliert, kann er durchaus mal versuchen, die Daumenschrauben anzuziehen.
Darüberhinaus: ich treibe mich lesenderweise in dem einen oder anderen Forum herum. Kleine Diskussionforen mit nicht mehr als 3-5.000 User – dort wird regelmäßig die unentgeltiche(!) “Promotion” von Seminaren, DVD´s, Büchern via Kommentare betrieben. Und da die Betreiber noch äußert amateurhaft/verspielt damit umgehen, ist noch jede Menge Luft nach oben: die genervten User gehen und neue rücken nach.
Wie wärs mit einem Vergleich mit anderen Fotodiensten, wie z.B. Photobucket, Imageshack und Co? Ich hab Accounts sowohl bei Flickr, als auch bei Photobucket und nutze letzteren weitaus mehr und intensiver, weil hier die Handhabung weitaus weniger umständlich und viel intuitiver ist, als bei flickr (trotz dem super-duper-coolen web2.0 Gedöns – sollte einem zu denken geben…)
Die meisten Webnutzer wollen einen Dienst, der einfach funktioniert und in den man sich nicht erst umständlich reinfuchsen muss. Meiner Meinung nach versagt flickr hier auf ganzer Linie, da vieles einfach zu Umständlich gelöst wurde – da hilft es dann auch nix, wenn man sich selbst als ultra-hip geriert, indem man seine Website mit viel Klicki-Bunti Firlefanz zuklatscht.
Schlagwort USP: Ist nicht das Alleinstellungsmerkmal vieler Communities eben gerade, “zuerst” dagewesen zu sein (bzw. als erster die Idee halbwegs brauchbar ausgeführt zu haben)? Zu Ebay und StudiVZ geht man doch nur, weil man weiß, da sind auch alle anderen. Sonst machen solche Plattformen keinen Sinn. Das könnte auch ein Stück weit diese ganze Hysterie unter Internet-Entrepreneuren erklären: Meine Idee kann noch so gut sein, wenn ein anderer den Krams 4 Monate vorher programmiert, guck ich unter Umständen für immer damit in die Röhre.
Ach wie schön ist das anzuschauen, wenn sich der ahnungslose Blogger seine eigenen unwissenschaftlichen Vergleiche und Statistiken aufbaut. Wusste garnicht, dass man mit Web2.0 auch die Grundlagen der Marketingforschung abgeschafft hat! ;-)
@ René
Schnauze!! :-))
Hier wird intensiv Kaffesatz gelesen, basta. Geh’ doch nach dings, nach drüben, äh Nord-Kor…
Ernst beiseite:
Ich vermisse saubere, korrekte soziologisch oder milieubasierte User-Statistiken von flickr etc. Wie sie jeder anständige und unanständige Verlag über seine Abonnenten hat und veröffentlicht (Grunder+Jahr, Frigitte-Studien, bla. Und die MA.). Auch weiß ich nichts über die flickr-Marketingstrategie – sie werden sie auch nicht jedem auf die Nase binden… Daher fällt es mir schwer, was für oder gegen die Beobachtungen und Vermutungen von Don und den anderen zu sagen.
Das Einzige, was mir auffällt:
1. deutsche flickr-User sind irschendwie anders :-)
2. Kirchentagsbewegte christliche Junginternetianer sind anscheinend weniger web 2.0 affin, da sie (Spekulation) wertkonservativer sind als der Rest der vom Web 2.0 eingefangenen Community-Freaks und hedonistischen, agnostischen Jungvölker.
3. Das Wertkonservativere könnte auch auf auf die Mille Miglia Fraktion zutreffen.
4. Wertkonservative könnten auch die sein mit etwas mehr Geld in der Hose. Ist aber reine Spekulation. Deckt sich dann aber mit Dons Befürchtungen, wie denn zur Hecke flickr und weitere Web 2.0-Applikationen Geld verdienen wollen mit armen Schluckern, deren einziger “Vorteil” es ist, freudig jedem Trend im Netz hinterherzurennen: der early adopter im Netz ist möglicherweise oft auch eine arme Sau. Zumindest im kommunikativ sonst wenig aufgeschlossenen D könnte das so sein :-)
Disclaimer:
Mit wertkonservativ meine ich: Statt tausend virtueller Freundschaften die Gemeinschaft zu einer überschaubaren Gruppe im echten Leben pflegend, auf Anstand und loyales Verhalten achtend, Pünktlichkeit, wenig Hedonismus, Narzissmus oder Schauspielergehabe, das Wissen, dass Menschen und Dinge einen wahren Wert haben neben dem Marktwert, sich nicht virtuell entblößen wollen, andere nicht virtuell entblößen wollen, auf Distinguiertheit achten und die Mitteilungsfreude gegenüber Fremden im Zaum halten. Uralttugenden, die ganz langsam eine Renaissance entwickeln.
Mindestens genauso interessant wie die Frage, wie flickr Geld verdienen will, ist m.E. die Tatsache wie flickr mit seiner (zahlenden) Community umgeht: http://news.bbc.co.uk/1/hi/technology/6665723.stm
Lieber Don,
ich bescheinige dir hiermit nun endgültig die einzigartige Fähigkeit konsequent eindimensionales Einbahnstraßendenken zu betreiben.
Nutzen und Benutzen bedeutet nicht automatisch Inhalte einstellen. Nutzer sind auch die schweigende Masse, die weder Foto- noch Wortbeitrag erstellen und trotzdem die Dienste nutzen.
Es gilt wohl die 10/90-Regel: 10% der Nutzer generiert 90% der Inhalte. Und dies ist nun wahrlich kein Phänomen von Web2.0. Das war auch vor Web2.0 schon so und wird auch in Web3.0 so sein.
Die Unsitte die Beliebtheit oder den “Erfolg” eines Blogs anhand der Zahl der Kommentare fest zu machen, ist auch nur schwer tot zu bekommen.
Dann werden wieder die Zugriffe auf den tisch geknallt und Schwänze in der Länge verglichen. Das dies auch nur eine unzureichende Messlatte ist, dürfte weithin bekannt sein. Denn wenn ein Blog von 50 Multiplikatoren gelesen und zitiert wird, hat es u.U. 0 Kommentare und 50 Besucher am Tag. Die Inhalte des Blogs können aber u.U. Welten bewegen indem sie Menschen inspirieren. Die dazugehörigen Diskussionen finden dann (wie üblich) an anderen Orten statt.
Gewöhn dich dran, es gibt kein verlässliches Messinstrument das in greifbaren zahlen ausdrückt wie “groß” der Erfolg einer Webseite ist.
Erfolg ist eine variable die von der Zielsetzung eines Projektes abhängig ist. Ist mein Ziel möglichst viel Geld aus meinem Projekt abzuschöpfen, kann ich dies u.U. auch mit geringen User- und Klickzahlen und auch mit nur wenigen Inhalten erreichen. Ist es mein Ziel möglichst viele Menschen anzusprechen, habe ich ggf. viele Zugriffe und heiße Diskussionen. Aber es gibt niemanden der in mein Projekt investieren will.
Flickr ist bestimmt nicht für die Massen an Kirchentagsbesuchern und Oldtimerfans gemacht worden. Vielmehr haben sich dort Menschen gefunden die aus anderen Bereichen kommen. Wenn du Fotos von der Mille Miglia und/oder alten Autos suchst, such nach Webseiten mit Oldtimern. Wenn ich wissen will wie ich ein regal an die wand bekomme, schlage ich ja auch nicht im Nachrichtenorgan der Dackelzüchter nach.
Flickr und viele andere Web2.0-Dienste sind für Menschen, die wie du, diese Oldschool-Denke haben, nur schwer zu fassen. Sie benötigen eine Schublade in die sie die Dinge packen können. Flickr, bzw. das Web2.0 allgemein, hat aber einen anderen Ansatz. Man bietet eine Möglichkeit Dinge zu machen und beschränkt sich dabei nicht auf eine bestimmte Nutzergruppe. Das ist auch einer der Gründe warum man im Web2.0 relativ einfach “Erfolg” haben kann. Denn ein Projekt richtet sich nicht speziell an die Benutzergruppe X, sondern ist einfach da und wartet darauf wer es wie nutzt.
ralf, du widersprichst dir selbst in allen punkten.
“Gewöhn dich dran, es gibt kein verlässliches Messinstrument das in greifbaren zahlen ausdrückt wie groß der Erfolg einer Webseite ist.”
klar, wenn man weitgehend am user vorbei nur für sich selbst schreibt, muss man sich das wohl so schön reden. deiner meinung nach sind also weder die anzahl der kommentare noch die anzahl der zugriffe ein messinstrument für den erfolg eines blogs? was denn sonst, wenn nicht das? also gar nichts? so ein quatsch!
außerdem: nach deiner 10/90 regel müsste es ja gerade einen zusammenhang zwischen zugriffen und kommentaren geben.
klar sagen zugriffszahlen alleine nichts über *finanziellen* erfolg aus, aber sie sind immerhin die grundlage, damit überhaupt was geht.
und wenns heißt “hosen runter, fakten in form von konkreten zahlen auf den tisch” offenbart sich dann oftmals das ganze elend..
“Flickr ist bestimmt nicht für die Massen an Kirchentagsbesuchern und Oldtimerfans gemacht worden.”
“Flickr, bzw. das Web2.0 allgemein, hat aber einen anderen Ansatz. Man bietet eine Möglichkeit Dinge zu machen und beschränkt sich dabei nicht auf eine bestimmte Nutzergruppe.”
nicht für die masse aber auch nicht für eine bestimmte nutzergruppe. also was denn nun?
moti, Lesen hilft. Lies dir noch einmal das Beispiel mit den Multiplikatoren und den 50 Zugriffen/Tag durch. Vielleicht fällt dann der Groschen. Falls es dann doch zu kompliziert ist, hier noch ein Beispiel:
Wenn ich ein Portal für Multimillionäre eröffne, erwarte ich selbst langfristig nicht Mitgliedszahlen im siebenstelligen Bereich. Trotzdem stehen die Chancen nicht schlecht dort Bannerwerbung zu vermarkten die exorbitante Geldbeträge pro Klick einbringt.
Ich bin *finanziell* also erfolgreich obwohl mein Portal kaum ein Schwein kennt. Zugriffszahlen irgendwo im Bereich eines Nischenblogs aber Banner die pro klick 30, 40 oder 100 Euro Provision einbringen.
Sind Zugriffszahlen also *wirklich* die Basis für irgendwas? Das wäre ausgemachter Blödsinn.
Klar gibt es bei der 10/90-Regel einen Zusammenhang zwischen Zugriffen und Kommentaren. Steht ja auch da: Hohe Zugriffszahlen erzeugen nicht zwangsläufig eine große Anzahl an Kommentaren. Und eine große Anzahl an Kommentaren bedeutet nicht zwangsläufig eine hohe Anzahl an Zugriffen.
Wenn 20 Leute täglich 20 Kommentare schreiben, sind das 400 Kommentare und 400 Zugriffe. Deiner Definition nach sind 400 Zugriffe/Tag wohl “das ganze Elend”. Aber 400 Kommentare am Tag ebenso ein Grund sich die dicke Hose anzuziehen.
Mit welcher Zahl würdest du denn Klinken putzen gehen? Mit 400 Zugriffen oder 400 Kommentaren am Tag? Wenn ich dich richtig einschätze, dann wohl eher mit den 400 Kommentaren. “Schaut her, ich habe 400 Kommentare am Tag. Ich bin der geilste Typ von Welt, gib mich Kohle ohne Ende”.
Wenn du groß bist, erklär ich dir ggf. nochmal das Erfolg sich nicht immer in Zahlen und Fakten ausdrückt. Sondern das es auch andere “Erfolge” gibt. Zum Beispiel die brotlose Berühmtheit. Berühmt und bekannt zu sein macht bekanntlich nicht satt. Ist aber allgemein auch ein anerkannter Erfolg.
och ralf, groß bin ich schon. seit jahren erfolgreich = profitabel im geschäft als portalbetreiber. gerade deshalb ärgert mich unqualifiziertes gelabere von leuten, die sich ihre eigene unfähigkeit schönreden wollen. und deshalb bringen mich auch aussagen, es gäbe keine meßinstrumente, auf die palme.
ich schildere dir die sache mal aus sicht eines webunternehmers. ja, ich mag kein wischiwaschi und liebe zahlen und fakten. die definition von erfolg ist hier wie sonst auch ganz einfach: gewinn.
sollten sich übrigens alle investoren mal wieder bewusst machen.
keine verlässlichen meßinstrumente hieße also, jegliche investitionen in webprojekte sind ein komplettes lotteriespiel. lol, nach der gängigen praxis momentan könntest du damit sogar noch recht haben..
aber spaß beiseite: natürlich gibt es eindeutige meß- und erfolgskriterien. und traffic ist in jedem fall die basis. zum einen der grundsatz: ohne traffic keine kohle. zum anderen: mehr traffic = mehr kohle. das ist tautologisch. um bei deinem beispiel mit bannerwerbung zu bleiben: wenn du davon leben willst, brauchst du in jedem fall massenweise traffic, glaubs mir. dein an den haaren herbeigezogenes beispiel vom “millionärsportal” ist übrigens fernab jeglicher unternehmerischer realität.
-> erstes kriterium: quantität = traffic.
-> meßbar an: auswertung der server logs.
(anmerkung: und hier mit abstand das wichtigste: unique visitors = anzahl der einzelnen rezipienten. wenn investoren begriffen haben, wird man kaum noch mit was anderem klinken putzen gehen können – zusätzlich mit angaben über verweildauer/aufmerksamkeit/involvement).
auch die zusammensetzung der userschaft ist wichtig. wobei dein beispiel mit dem blog, welches von 50 entscheidern und sonst niemandem gelesen wird auch wiederum wishful thinking und abwegig ist. alte zielgruppendenke. remember: das internet ist frei.
was du brauchst ist unique quality content. das zieht user an, interessiert und qualifiziert sie. ob millionär, penner, entscheider oder zuarbeiter.
-> zweites kriterium: qualität des traffics.
-> meßbar an: click- und conversion rates.
ebenso spielt die art des webangebots eine große rolle. als community-betreiber kann man evtl. mit hohen zugriffszahlen prahlen, aber für einen werbepartner erfolgreich verwerten lassen sich diese nur sehr schwer. das ist im übrigen die krux an den ganzen web2.0 geschichten.
-> drittes kriterium: art des webangebots.
zusammenfassend: definiert man erfolg unternehmerisch als gewinn (so wie es portalbetreiber, investoren und werbetreibende tun müss(t)en), so gibt es ganz klare messkriterien.
Das Problem für flickr ist, dass sie nur eine _sehr_ kleine Zielgruppe haben:
Fotographiebegeisterte Leute, die eine gewisse Internetaffinität haben, aber auf keinen Fall technisch kompetent sein dürfen.
Ich bin hung, ich mag Fotos, und werde flickr niemals nutzen. Meine Fotos liegen auf _meinem_ server.
Ich bin _j_ung. Mist.
@52: Vielleicht möchte er ja, dass die Bilder nicht (für bestimmte User) von flickr gesperrt sondern von jedem betrachtet werden können? Was ist daran un-social?