Mal ne blöde Frage: Was ist der sogenannte Photodienst “Flickr” eigentlich hier in Deutschland? Gibt es die hier überhaupt? De facto meldet sich dort in den Kommentaren nämlich als Community Manager Daniel Eiba zu Wort, und der ist laut diverser Fundstellen im Internet Head of Communications Products, Yahoo! Central Europe. Also nix von wegen grosse Welt und weit weg beim aktuellen Skandal um Flickrs sogenannte “Safe Search”-Funktion, die de facto aus angeblichen Gründen des Jugendschutzes zur Zensur der Nutzer führt. Man ist zwar inzwischen den Nutzern etwas entgegen gekommen – und seitdem herrscht Schweigen, wenn man nicht nachfragt, um blöde Antworten zu bekommen.

Aber irgendjemand dort versteht offensichtlich Deutsch, und übt möglicherweise schon für den Tag, da die Chinesen kommen. So hat man eine Nutzerin mit zwei bezahltem Pro-Accounts vor ein paar Tagen zu NIPSA gemacht:

ich habe weder an den Hetzkampagnen in den Foren teilgenommen noch mich bisher dazu hinreißen lassen, flickr staff persönlich anzugreifen.
Im Gegenteil- ich bat sogar andere deutsche flickr – Mitglieder, in Stewarts fotostream nicht persönlich zu werden!!!

Einzig und alleine die Verbreitung eines Aufrufes zum kritischen Widerstand und Umgang mit dem Thema flickr – Zensur (und das ist es!), mehrsprachig, begleitet von einer grauen Grafik, reichte also aus, um von euch als NIPSA eingestuft zu werden.

(http://www.flickr.com/help/forum/de-de/43624/245689/)

NIPSA, muss man wisssen, ist so eine Art Flickr-Neusprech in bester 1984-Tradition: Not in Public Search Area. NIPSA war ein rigoroser Mechanismus gegen Nutzer, dem man eigentlich mit der individuellen “Safe Search” abhelfen wollte. NIPSA bedeutet: Keiner kann es finden. NIPSA ist gewissermassen der interne Dissidentenknast gewesen, eine andere Umschreibung war “No Illustrations, Profanity or Smut Allowed”.

Und ausserdem: Keine Äusserung gegen Flickr oder Yahoo in Deutschland. Da hilft offensichtlich auch keine kapitalistische Beziehung, wenn Yahoo das Thema nicht mag. Leute raus aus dem Suchindex, als wäre es im Auftrag der chinesischen Mörder. Das müssen ja nette Leute sein, die sowas machen. Andererseits finanzieren sie natürlich eine von der Subkultur zur Kultur werdende Blogvermarktung mit Werbung. Denn sie sind laut Adical “Kultur, Konversation, Publikation und noch vieles mehr.” Jaja. Passt.