Es gibt gewisse, na, sagen wir mal Trends in der Blogosphäre, die schwer zu fassen sind, und die dennoch zu einem gewissen Gefühl der Unlust beitragen. Nachdem sich so ein Trend jetzt gerade in der Schliessung von Blogscout etladen hat, ist es vielleicht mal angebracht, über diese Trends zu reden, die meist uterhalb der Wahrnehmungsgrenze blieben, aber doch weitgehend bei einer gewissen “Gruppe” Blogger mit, nennen wir es ruhig mal so, Ansprüchen, immer wieder für genervte Reaktionen sorgten und sorgen.

1. PR-Blogs. Gibt es seit 2003, waren fast durch die Bank erfolglos, und nervten mit mieser Schreibe und Hoppla-jetzt-komm-ich-Attitüde. Neulinge, die den anderen mit einem Sack Geld im Rücken und einer Agentur mal erklären wollten, wie das geht: Fischer Dübel, Opel Antara, um nur mal zwei zu nennen.

2. Funblogs kamen ab 2004 auf und gieren mit dem kleinen Schmutz und Schund aus dem Netz nach Cyberslackern. “Guckt mal wie blöd die Blondine einparkt” und andere Gossenklassiker zeigten, dass man auch ohne einen Funken Schreibkenntnisse ein paar tausend andere Vollidioten unterhalten kann.

3. Rechtsextreme, politische Spinner und “prowestliche” Fanatiker, relevant seit etwa 2005. Man sollte es nicht glauben, aber Figuren wie “Kewil”, der muslimfeindlichen Hass immer noch bei Myblog vertreibt, und Blogs wie Politicallyincorrect haben sich trotz – oder schlimmer, wegen – ihrer Ansprache extrem komischer Kreise gehalten. Sie und ein Haufen von Nachfolgern tauchen in den Medien glücklicherweise nicht auf, wenn es um Blogs und Politik geht. Peinlich sind sie allemal.

4. Seit 2004 gibt es auch “Hilfsdienste”, die “Verzeichnisse” und “Blogsuchdienste” über Inhalteklau via RSS erstellen, und das Ergebnis zum Schalten von Werbung nutzen. Ein Klassiker. Nichts können, einfach ziehen und kassieren.

5. Kommentarspammer. Vielleicht hätte man den als “MC Winkel” firmierenden Mathias Winks einfach einmal gscheid abmahnen und alle Nachahmer abschrecken sollen, als er ohne Sinn und Verstand bekanntere deutsche Blogs mit seiner Wetten-dass-Aktion beschmierte, dann hätte ich heute nacht hier nicht 14 sinnlosen Kommentare einer Webklitsche aus den Kommentaren kratzen müssen. In den letzten Monaten hat das derart überhand genommen, dass über eine Registierungspflicht nachgedacht wird.

6. Link- und Awarenesshändler sowie Maulvermieter, die gehäuft seit 2006 auch nur für die Chance eines Ipods Trackbacks setzen und für ein paar Euro bedenkenlos auch Sekten und rechtlich problematische Firme pushen.

7. Werbeverstrahlte Listengeillinge und SEO-Freaks, die alles manipulieren, um nach vorne zu kommen – teilweise identisch mit Punkt 5. Dazu zählen dann auch alle Linkorgienveranstalter und Blogzählakteure, die sich gegenseitig pushen, um bei Technorati und Google möglichst weit zu kommen, was dann auch gerne für Werbung genutzt wird.

Das alles grummelt irgendwo im Bodensatz oder auch in den Toplisten des Themas Blogs mit, das ist da, und es steht zu befürchten, dass es auch bleiben wird. Es versaut den Blick auf das Thema wie eine Müllkippe im Stadtpark, und wenn man sich zu lange unter solchen Blogs bewegt, stellt sich mitunter die Frage, ob die eigentlich noch der Schmutzfleck sind, oder ob diejenigen, die einfach nur schreiben und erzählen wollen, nicht inzwischen eine Minderheit sind.

Und jetzt am Besten weiter ignorieren. Denke ich.