Mediokre Korrekturen an 10 Thesen des DFJV
Thomas findet die Initiative der Fachjournalisten gut, ich empfinde sie dagegen angesichts des real existierenden Journalismus mal wieder als arrogante Wortwichserei derer, die ums Verrecken Gatekeeper bleiben wollen und keinerlei Einsicht haben – alles prima Samba im Journa-Uganda. Konkret sehen sie sich so:
“Eine Prüfung der Inhalte ist obligatorisch, der Journalist bewahrt auch bei Blogs seine Gate-Keeper-Funktion.”
Danke, wer solche neuen Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Gatekeepen könnt ihr woanders. Deshalb hier meine daran angelehnten, aber korrigierten
10 Thesen zu Typen, die mich langweilen und mit denen ich hier draussen nichts zu tun haben will.
1. Zeitschriften sind keine Konkurrenz zu Blogs, sondern irgendwo zwischen ignorant und parasitär. Sie greifen in der Regel schon aus Kostengründen nicht auf die Infrastruktur von vollausgestatteten Redaktionen der sog “guten alten Zeit” zurück und sind daher auf Diebstahl bei Wikipedia und Abtippen von Pressemitteilungen angewiesen. Ein Ersatz der Blogs durch diese neuen Angebote kann schon deshalb nicht stattfinden, weil zahlreiche Medien sich einfach hirnlos beim dpa-Ticker bedienen und sich einen Dreck drum scheren, welchen Bullshit sie da veröffentlichen – Debatten finden dort nicht statt.
2. Zeitschriften können durch eigene Berichterstattung über Blogs nach ein paar Tagen oder Wochen die Blogkommentare ergänzen, wenn sie von den Blogs ernst genommen werden (Buahaha). Zudem können Zeitschriften Berichterstattungsfehler machen und so zur gesteigerten Bullshitverbreitung nicht besserer Blogger beitragen. Sie sind daher ein Raum für die unvermeidbaren Blähungen für Medienkonsumenten, aber das sind eben nicht zwingend Blogger.
3. Auch “Leserreporter” und “Leserfotografen” können ein journalistisches Angebot nur ergänzen, niemals ersetzen, solange man damit nicht besser Kasse machen kann – aber daran arbeiten die Verleger bereits. Dabei weist das Bildblog laufend darauf hin, dass die Leser bei ihren Einreichungen unter Umständen in Konflikt mit dem Presserecht geraten können, während diverse Portale fröhlich die Inhalte ihren Nutzer sittenwidrig abzocken. Es obläge der Verantwortung der Verlage, dies durch Prüfung zu verhindern, aber gut geklaut ist halb vermarktet, und den Consumer generated Content gibt es netterweise für lau.
4. Medien können als Quelle für Presse-Mitteilungen, minderqualitative Aufreger und notdürftiges Recherchemittel dienen. Naturgemäß ist dabei der käufliche Charakter, die lausige Arbeitsauffassung der Johurnaille und jede Form finanziell-politischer Einflussnahme zu beachten. Eine Prüfung der Inhalte ist obligatorisch, der Blogger, wenn er es mitbekommt, würgt dem Schreibslerpack beizeiten das Passende rein.
5. Obwohl Zeitschriften oft Meinungen der Werbepartner widerspiegeln, können Blogs dort auch Expertenwissen finden, wenn sie zu doof sind, in spezialisierten Fach-Blogs (Nur echt mit D-F-J-V-Deppen-Bindestrich) nachzuschauen. Diese Nischen sind auch ähnlich inkompetente oder abschreibende Fachjournalisten wertvoll.
6. Medien haben die Arschkarte mit den wirtschaftlichen und hierarchischen Zwängen des Verlagsbetriebs und verfolgen in der Regel kommerzielle Interessen. Damit bieten sie den nötigen Freiraum, den PR und andere brauchen, und der so gefügig ist, dass dieses Pack sich von der mitunter weniger netten Blogosphäre fernhält.
7. Durch ihre durch Abhängigkeiten bedingte Subjektivität eröffnen Journalisten Bloggern einen ungefilterten Blick (UV- oder Polfilter? Kann man Blicke eröffnen? Wer schreibt eigentlich so eine Scheisse? Fachjournalisten? Ah ja.) in den Zustand der Medien über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen der Thinktank- und Prekariatsszene. Im Idealfall können Blogger jeden Herbstfrust schnell beenden und wieder wissen, wieso sie das Schreiben nicht denen überlassen wollen.
8. Journalisten lassen ihre Medien keinesfalls als Interaktionsinstrument mit ihren Lesern, Zuhörern und Zuschauern nutzen, deshalb gibt es weder Links noch Trackbacks, und auch immer hübsch gefilterte Kommentare ganz unten unter der Werbung. So kann der Journalist versuchen, den Dialog weiterhin klickgeil auf seine Seite zu ziehen. Durch miserabel gemachte Medienblogs meint der Journalist die Möglichkeit zu haben, auf dieser Plattform die “Geschichte hinter der Geschichte” darzustellen, bis er merkt, dass es keinen interessiert und der Verlag dem Schreiber damit zusätzliche Arbeit aufdrückt.
9. Der journalistische Nachwuchs kann bei entsprechender Bereitschaft von den neuen Publikationsformen Blog und Podcast profitieren, wenn er dumm genug ist zu glauben, dass er a) hier draussen einen Fuss auf den Boden bekommt und b) es fair ist, wenn er bei doppelter Arbeit auch nicht mehr verdient. Nachwuchsjournalisten können durch diese
Kommunikationsformen das Verfassen von Text-, Video- und Audiobeiträgen üben und entsprechende Erfahrung sammeln, die sie später beim Abtippen von PR, Einpflegen von dpa und den Neuigkeiten aus dem Polizeiticker nicht mehr brauchen. Gleichzeitig können sie von der direkten Reaktion ihres Publikums profitieren, dessen blöde Pinwandsprüche sie jedoch schon vom StudiVZ kennen,
10. Blogger sollten am Fluss sitzen und auf die vorbeitreibenden Kadaver warten, die Auflagenentwicklung und das Wegbrechen der jungen Leser reguliert das von selbst.
Mit Bitte um Kenntnisnahme zurück an den DFJV.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Die 10 Thesen des DFJV sind ja ungefähr das, was der Chirurg vor der OP oder der Bürgermeister-Ost auf der Preffekonferenz sagen: alles nicht so schlimm, und auf der anderen Seite gibt es vielleicht auch noch ein Leben.
Damit haben sich ja einige Fragen von selbst erledigt, wie z.B.: Kann ein Blogger, der “regelmässig und dauerhaft” tätig ist, ein Honorar kassiert und sich auf ein Ressort oder Fach spezialisiert hat” – so die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in dem Verband – Mitglied im DFJV werden?
Da wird denke ich die Intention deutlich. Abgrenzung und Diskreditierung. Dann doch lieber eine klare Klowand-Ansage oder ähnliches – ist ehrlicher und klarer.
Und das alles von Fachjournalisten, die halbgare Artikel schreiben, sich von Unternehmen als PR-Organ missbrauchen lassen und in ihrem Fach oft genug Quereinsteiger sind.
Um es nochmal auf den Punkt zu bringen. Beipsiel Medizin/Gesundheit – da kenne ich mich ein wenig aus.
Wenn ich für einen Verlag ein Blog zu dem Thema bestücke, bin ich blogger.
Wenn ich genauso schlecht bezahlt die Artikel in Gesundheits-Journalen, Apothekenblätter oder Krankenkassen-Zeitschriften unterbringe, werden ich zum Gatekeeper. Und wenn ich mich von der Pharmaindustrie dafür bezahlen lasse, sogar Journalist.
Die DFJV-Thesen konnten doch nur formuliert werden, weil in Deutschland ambitionierte Fachblogs, ausser bei “Medien” und “web/IT” rar sind. In den USA wären diese Thesen lächerlich.
Drei Kommentare hintereinander – tutr mir leid, aber das Thema beschäftigt mich.
Don, ich frage mich, ob wir diese Gatekeeper-Formulierung – die zu den Details gehört, die ich anders formuliert hätte – auf gleiche Art und Weise verstehen.
Natürlich ist der Journalist Gatekeepfer für den medialen Raum (Print-Seite, Sendezeit), die zu füllen seine berufliche Aufgabe ist. Sprich: Er muss entscheiden, welche Informationen er zu seinem Leser/Zuseher/Zuschauer durchlässt. Das wird weiter so bleiben und das ist gut so. Denn einer muss den Hut aufhaben.
Im Blog ist schließlich der Blogger Gatekeeper. Er entscheidet, über welche Themen er schreibt, er entscheidet, wann Kommentare ganz oder teilweise rausfliegen.
Ein System ohne Gatekeeper ist praktisch ein Wiki (wobei ich noch zwei Kaffee und mehr Grübeln brauche, bis ich weiß, ob dieser Vergleich so richtig schlüssig ist).
Wunderbar sarkastisch und (leider) in vielen Punkten so wahr.
Letztlich würde ich Thesen des DFJV zwar nicht so negtiv bewerten, da ich durchaus anerkenne, dass eine gewisse Bewegung in die richtige Richtung stattfindet. Auf der anderen Seite brauchen wir natürlich nicht darüber streiten, wie sich die Situation in vielen Redaktionen darstellt. Prekär trifft es da schon ganz gut.
Thomas, ich will nie mehr irgendwelche Meiningstotalitarismen, nirgends, unter keinen Umständen,und Blogs zusammengenommen funktionieren schon wie ein Wiki. Pluralistisch, und jeder der meint zu müssen, kann auch. Das einzige Gatekeeping ist die eigene Faulheit, aber das ist dann auch ok. Und mit welcher Berechtigung selektiert man eigentlich Information? Die Lexikahersteller lachen Wikipedia aus, weil da auch Populärwissen zu finden ist, die Journalisten meinen sich besser auszukennen und das Nützliche, Relevante, von der Welt der Katzenbilder abtrennen zu können: Aber was ist bitte relevant? Wer sagt mir das, und wieso masst er sich an, das von oben zu sagen, wenn er selber eigentlich kein Türhüter, sondern bei genauer Betrachtung zu oft nur der räudige Köter am Tor ist, der Pressemitteilungen frisst und die Ergebnisse unter die Leute verhäuft? Ich weiss, dass das da oben arrogant klingt, aber was ich damit sagen kann: Auf andere herabschauen ist simpel, und jetzt sollen sie mal zeigen, dass sie immer noch Gründe für ihr monopolisiertes Kontrolettidasein haben.
Das ist stark: Du stellst sogar das Prinzip der publizistischen Relevanz per se in Frage?
Schade, ich hätte über die 10 Thesen gerne diskutiert, aber die Existenz von Relevanzkriterien ist für mich ein Axiom. Wenn man sich schon in diesem Punkt nicht einig ist, hat man eigentlich gar nichts, über das man noch diskutieren kann.
Aber ich habe noch einen zweiten Punkt: Immer wieder wird in der “Blogs gegen klassische Medien”-Diskussion auf die Vorteile der Kommentarfunktion in Blogs und die so ermöglichte Meinungsbildung durch Diskussion hingewiesen.
Ich persönlich halte diesen Gedanken in der Theorie zwar für richtig. In der Praxis stoße ich in Blogs aber selten auf wirklich gute Kommentardebatten. Es mangelt oft an Streitkultur und an – tja – Relevanz der Kommentare. Extrembeispiel ist sicher Niggemeier, dessen Blog vor Kommentaren in letzten Zeit fast überzulaufen droht. Aber wenn man sich mal ansieht, wie unsachlich und wenig produktiv dort zum Teil kommentiert wird, fragt man sich schon, wem das eigentlich was bringen soll.
Ich tendiere, wenn ich sowas lese, jedenfalls dazu, es gar nicht schlecht zu finden, wenn ein Redakteur die Lesermeinungen zu einem Thema auswertet und bündelt und dann erst öffentlich macht. Hier finde ich einen Gatekeeper extrem sinnvoll, denn ich habe keine Lust, in 300 Kommentaren zu “Herman bei Kerner” die 20 oder 30 erst suchen zu müssen, die interessant und produktiv sind (und damit meine ich nicht “in denen ich meine eigene Meinung wiederfinde”).
“Denn einer muß den Hut aufhaben” – auf Grund seines hohen Abstraktionsgrades, seiner formalistischen Entleerung, ist dieser Satz selbstverständlich wahr. Wahr ist auch, dass ich Gatekeeper bin, wenn ich im Supermarkt entscheide, was in den Wagen kommt.
Worum es aber geht ist, adornisch ausgedrückt, der emphatische Begriff des Gatekeepers. Ein solches Gatekeeping wäre Aufklärung im traditionellen Sinn: nichts durchlassen, was als interessengeleitete Täuschung die Mündigkeit des Bürgers zerstört.
Was den Gatekeeper-Anspruch endgültig ruinierte, war das Verhalten der Torwächter während der New Economy, wo die Wächter in Mißachtung ihres Amtes jede Lüge, jeden Betrug und jeden frei herbeiphantasierten Schwachsinn durchwinkten, wenn es nur hypedienlich war. Wie wir auf Dotcomtod nachweisen konnten, hätte es ohne dieses Medienverhalten die NE als die Riesennummer, die sie war, nie gegeben.
Darum wird der von Don zitierte Spruch zurecht als lächerliche Anmaßung aufgeblasener Wichte gebrandmarkt. Wer gestern als Gatekeeper totalversagte und es seither auch nicht besser macht, der ist nicht in der Position, sich mit heiligmäßigem Ergriffenheitstremolo in der Stimme die Torwächter-Ehrennadel an die Brust zu heften.
Würde mich mal interessieren, was eigentlich “Relevanz” ist. Dass es relevante Dinge gibt, steht ausser Frage, aber welche Teile der Medienfiktionen bitteschön erfüllen das Kriterium der Relevanz? Beispiele? Wie lange verweilen Leute bei journalistischen Angeboten, wie bleiben sie im Gedächtnis, was wird überhaupt zu Ende gelesen, und ab wann ist es dann wirklich relevant und nicht nur Füllstoff für ein moinimales Publikum unter dem Niveau, wenn ich ein Katzenbild einstelle? Die Relevanz wird einfach mal so behauptet, aber es ist an der Zeit, sich mal zu fragen, ob es die wirklich in dem vollen Umfang gibt, wie Zeitungen sie zu verbreiten glauben.
Die “journalistischen Relevanzkriterien” während der NE waren eindeutig, glasklar und knallhart. Daran, Drüberschreiber, hat es wahrlich nicht gelegen.
Ein Printleser ist ein Werberezipient, der um eine Friteuse, USB-Stick oder andere Aboprämien abzustauben. ein Blättchen abonniert hat. Die Aboprämien kommen von Herstellern, die in diesen Blättchen werben wollen, weil sie noch Auflage und eine gewisse redaktionelle Geschmeidigkeit haben, jedes Produkt toll zu finden. Die Befüller dieses Werberahmenprogramms nennt man aus historischen Gründen Journalisten, ihre Herren Verleger und ihre Musen Volontäre, Praktikanten und so weiter.
Ein Blogleser ist jemand, der sich für Inhalte interessiert und damit zumindest potenziell in dergeistigen Nähe des Bloggers ist, sich nach oben liest und kommentiert, etwas dazu lernt oder einfach kompetent schweigt.
Don, wir können hier keine Debatte über Relevanz und Relevanzkriterien führen, denn dann schreiben wir uns beide bis übermorgen die Finger wund, und außerdem müsste ich vorher erstmal in irgendeine Uni-Bib und Studien zu Gatekeeper-Forschung und Nachrichtenwerttheorie raussuchen, und letztlich wohl auch Kram rund um die Themen Konstruktion von Realität und kognitive Selektionskriterien und weiß der Geier was…
Jedenfalls: Ich gebe dir ja Recht, dass ein großer Teil der Sachen, die man im Bahnhofsbuchhandel in der Zeitschriftenecke findet, unwichtig und langweilig und zum Teil unverschämt weil voll mit Werbemüll sind. Es gibt dort aber auch ein paar gute und Lesenswerte Sachen.
Bitte lies dazu meine Einträge zu dem Thema bei Knüwer:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/trackback.php?id=1548
Äh, hier ist der richtige Link:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1548
Was den Begriff “Gatekeeper” (beinahe hätte ich geschrieben: Goatkeeper…) angeht, bin ich derselben Meinung wie Thomas. Ja, das ist die Funktion, die entscheidet, was auf der jeweiligen Publifizierungsplattform erscheint. Ich denke auch, dass dies im Prinzip eine der angestammten und legitimen Funktionen von Journalisten, besser: Redakteuren ist. Das gilt tatsächlich sowohl für das Blatt wie den Sender oder eben auch das Blog.
Die Kritik am “klassischen” Journalismus ist meiner Meinung nach eine Kritik am Missbrauch dieser Gatekeeper-Funktion unter dem Druck der turbokapitalistischen Produktionsweise von Medien. Diese haben Journalisten, ähem, anfällig für Bestechung und vor allem Schluderei gemacht. Das sind nicht die Journalisten inschuld, sondern diejenigen, die Medienerstellung und -vertreibung als ein Geschäft von vielen zur Renditemaximierung begreifen. Der – im GG festgeschriebene – gesellschaftliche Auftrag der Presse wird durch diese Perversion verfassungsfeindlich unterhöhlt, was eigentlich einen Radikalenerlass samt Berufsverbot für Verlagsmanager fordert.
Ja, die anderen sind immer schuld. Vielleicht sind die Scharen von Absolventen die “irgendwas mit Medien” machen wollen auch in dieser Funktion einfach überfordert. Journalist ist ja nicht gerade ein Job, in den man nur die Besten eines Jahrgangs findet.
Und hier geht es um Fachjournalisten. In meinem Fach z.B. ist die Wahl, journalistisch tätig zu werden, bestimmt von der vergleichsweise guten finanziellen Lage – der Pharmaindustrie sei Dank. Aber selten vom Interesse oder Verständnis der Materie.
Insofern ist die Diskussion hier ein wenig müssig. Wer hier als blogger und/oder Journalist seine Meinung sagt, gehört sicher zu denen, auf die viele Vorwürfe – bloggern und Journalisten gegenüber – nicht zutreffen. Und die Horden von Mietschreibern in den Redaktionen und am heimischen Prekäriats-Schreibtisch erreichen die “Thesen” und die Debatte darüber eh nicht.
[…] Einen etwas deftigeren Verriss der 10 DFJV-Thesen präsentiert übrigens Don Alphonso an der Blogbar. […]
Warum gibt es eigentlich keine öffentlich-rechtlichen Zeitungen? Das meine ich ernst: Wir haben zig öffentlich-rechliche TV- und Radiosender und mittlerweile auch ein großes ör Angebot im Internet. Weiß jemand, warum damals nicht auch ör Printprodukte etabliert wurden?
Printprodukten wurde nicht dasselbe Manipulationspotenzial zugeschrieben wie audio-visuellen Medien, außerdem ging man davon aus, dass die ökonomischen Hürden für den Aufbau eines Rundfunkkanals viel höher sind als für eine Zeitung. Daher wurde das Prinzip “öffentlich-rechtlich” eher speziell auf den Rundfunk zugeschnitten um eine nicht-manipulative, pluralistische Verbreitung von Meinungen und Infos zu gewährleisten.
Auja… eine BILDungszeitung als öffentlich-rechtliche Tageszeitung für Arbeiter und die ermüdete Toskanafraktion, DIE ZEITung für Beamte im gehobenen Dienst und die Oberschicht bekommt das GOLF Journal.
Don, wie erklärst Du eigentlich, dass Du einerseits selbst nicht müde wirst, zu betonen, dass Blogs nicht gleich Blogs sind, dass es die viel zitierte “Blogosphäre” als homogenes Netzwerk gar nicht gibt, und dass auch Blogger sich an die Werbung verkaufen (Adical, Trigami), und dass Du andererseits mit z.B. diesem Eintrag hier die künstliche Grenzziehung zwischen Blogs und Printmarkt bestätigst?
Während es bei Blogs gute und verachtenswerte gibt, sind Zeitschriften und Zeitungen allesamt und ohne Ausnahme reine Gehilfen von Kapital, PR und Werbung – oder wie?
Ist eine differenziertere Diskussion denn nicht möglich?
“Es gibt dort aber auch ein paar gute und Lesenswerte Sachen.”
Wenn man sich, insbesondere im Blätterwald, darüber klar wird, das “lesenswert” immer ein persönliches Ding darstellt, dann und nur dann klappts vielleicht auch mit dem Leser. Ansonsten ist diese Arroganz gleichbedeutend mit einer Fahrt mit 180 gegen die Wand.
hierfür werde ich glatt werbung machen
[…] Jump to Comments Don Alphonso pöbelt an der Blogbar die Handlanger der Medienkonglomerate an. […]
@drüber….. Es gibt ja einige wenige Printperlen, denen die Controller und andere BWLer noch nicht das Wasser abgraben konnten. Lass aber mal die ersten Politiker Wahlen aufgrund guter Onlinepräsenz gewinnen, dann bricht diesen auch noch der letze Relevanzpunkt weg. Dann kommen noch Studien, wie Kommunikation durch soziale Netzwerke fliesst, welche Knoten (u.a. Blogs) vielleicht 1000 mal wichtiger sind als andere. Die Forscher hinken da der realen Nutzung fast 10 Jahre hinterher.
So’n Verbandsgeschwurbel klingt irgendwie immer gleich. Engleutsch oder Denglish, geschraubt, sich gegen außen abgrenzend usw. – kein Wunder, dass es denen immer dreckiger geht, bei solch einer Grundhaltung und Präsentation.
coole thesen!
was nett ist:
journalisten prägten das bild unserer zeit so sehr, wie nie zuvor in der menscheitsgeschichte.
man könnte also durchaus behaupten das unsere realität so ist, wie sie ist, weil journalisten (fernsehen, radio, print) sie für uns formten. sie siebten das wichtige aus politik, wirtschaft, gesellschaft, blablabla..usw…
den schuh sollte man den journalisten durchaus anziehen, aber bitte nicht aus glas, sondern aus holz mit langen nägeln in der sohle nach innen. den sollen sie ruhig ihr leben lang tragen, denn fakt ist:
die gekaufte journaille weltweit hat noch nie soviel bullshit von sich gegeben, wie in den letzten jahren! die deppen lassen sich von jedem neoconluden kaufen, und halten ihren arsch für den meistbietenden hin.
wie sehr gerade unsere jetzige gesellschaft als ganzes amok läuft, kann man an der kommenden klimakatastrophe, den rückschritt ins industriezeitaltergedönse (wer braucht schon eine starke gewerkschaft? genau, sollen sich die dummen arbeiter wieder für lau zu tode schuften, während die bonzen nicht mehr genau wissen, wohin mit ihrem geld), der entsolidarisierung der massen und natürlich den wieder zu führenden kriegen von kriegsverbrechern, die nur leider eben durch die journaille überhaupt an ihr präsidentenamt gekommen sind, gut sehen.
das ist die realität! und genau diese realität wird stück für stück für stück… von den medien so aufgebaut und eben auch totgeschwiegen, also an den stellen, an denen die werbegeldgeber eigentlich mal genannt werden sollten.
das sich journalisten heute noch vorne hinstellen und den großmotz spielen, anstatt sich ruhig und bescheiden in die ecke zu stellen, für den scheiss den sie die letzten jahrzehnte gebracht und gemacht haben, ist irrsinnig komisch. ich lache zunehmend mehr über diesen berufszweig, ist er doch das verlogenste, was man heutzutage finden kann!
von daher: klasse thesen don, im detail entspricht es nämlich der wahrheit.
[…] Hahahahahaha….buhahahaha…. […]
[…] Und noch zwei Beiträge zum Thema Journalismus und Blogs: 10 Thesen vom Deutschen Fachjournalistenverband und 10 Gegenthesen von Don Alphonso. Mal kurz den Anfang gegenübergestellt: […]
[…] Sehr hybsch die Antwort vom Don auf die Thesen des DFJV. Ich glaube, ich mag die Typen doch nicht so ganz, dass mit der Gatekeeper-Funktion muss ich überlesen haben… […]
lol weltherrscher, um die zeit sind meine argumente verzerrt, aber es ist dein arsch , der verantwortlich ist…schnauze voll,,,im sessel sitzen und schnauze auf!!!straße ist vor deiner tür…da sitzen wir,,,,,arroganter fuck
[…] Und hier gibt es eine harsch formulierte Gegenposition. Druckversion Beitrag bewerten: Bislang keine Bewertungen Leser, die diesen Beitrag gelesen haben, lasen auch … hm, was eigentlich? […]
Lieber Donalphonso,
nun mag ja vieles richtig sein, in deinem Thesenpapier, aber bei Nummer 5 bin ich dann endgültig ausgestiegen.
Was ist nur schief gegangen in deinem Leben, das du deine Argumente selber schlägst, in dem du sie hinter Beleidigungen versteckst.
Ich zitiere mal: als ignorant, parasitär, als käufliche Charakter mit lausiger Arbeitsauffassung und Deppen bezeichnest du pauschal die “Journaille” (abgel. von Kanaille -canis=Hund also Journaille=Pressegesindel oder Pressepack).
Ich weiß allerdings aus eigener Erfahrung:
1. Es gibt unter den Journalisten prozentual nicht mehr Pfeifen als unter den Bloggern.
2. Ich kenne keinen Journalisten, der lieber nur Blogger wäre.
3. Ich kenne Blogger, die sofort als Journalisten arbeiten würden, wenn man sie nur ließe und dafür bezahlen würde.
4. Vielleicht kenne ich die falschen Leute.
5. Vielleicht liest du, Donalphonso, die falschen Zeitungen/Zeitschriften. Es gibt da so einige, deren Qualität und Quantität erst mal geblogt werden müssen.
[…] Zuerst natürlich weil sie der allgemeinen Medialisierung der Gesellschaft hinterherhinken. Weil sie Journalisten nicht ernst nehmen. Weil sie an deren Käuflichkeit glauben. Um nur einige Gründe zu nennen. Und weil sie Journalisten nicht als Kunden betrachten. […]
[…] Zuerst natürlich weil sie der allgemeinen Medialisierung der Gesellschaft hinterherhinken. Weil sie Journalisten nicht ernst nehmen. Weil sie an deren Käuflichkeit glauben. Um nur einige Gründe zu nennen. Und weil sie Journalisten nicht als Kunden betrachten. […]