Interessanter Gedanke zur Relevanz
von Urs Schäuble aus den Kommentaren:
Für mich bringt das die Tragik der blogs in Deutschland ganz gut auf den Punkt. Dass da die Gatekeeper-Funktion der etablierten Medien und Verlage mit all ihren Manipulationen wegfällt, jeder schreiben kann was er will und alle es lesen und … es nützt gar nix. Es interessiert gar keinen, was diese vormals unterdrückte und nun endlich befreite “Gegenöffentlichkeit” zu erzählen hat. Und da dämmert einem dann, dass Substanzhaltigkeit von Texten und die Zwänge der Struktur, in der sie entstehen, in einem schwer beschreibbaren aber nichtsdestoweniger vorhandenen Verhältnis zueinander stehen müssen. Oder anders gesagt: Hätte Grass je seine “Blechtrommel” schreiben können, wenn er als “Blogger” begonnen hätte? Substanz kann dort entstehen, wo Geist auf den Widerstand der Welt prallt.
Nun kann man ja nicht jedem vorwerfen, dass er ein substanzloser Kuschelblogger ist (oder geworden ist), aus dem Bloggen entstehen durchaus Bücher und viele lesenswerte Texte, aber ganz unrecht, meine ich, hat Urs damit nicht. Eben weil so viele lieber mal einen Haufen miese PR für Trigami, Ebay oder Billigplörre schreiben, um mal das negative Extrem vorzustellen, weil es halt der einfachste Weg ist, das, worauf man Lust hat.
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Jetzt hört doch endlich mal mit dem Heulen auf! [Edit: Nochnmal so eine Einlassung, Du Leckerchen an den Adical-Zitzen, und Du fliegst hier hochkant raus – das hier ist nicht Dein Blog und Deine Plattform, halt hier Dein Maul und verpisss Dich, wenn´s Dir hier nicht gefällt. Don] Heute kann man zum Beispiel mit einem Online-Magazin zum Thema Musik mehr Menschen erreichen als man es im letzten Jahrhundert mit einem Fanzine erreichte. Da musste man sich die Finger wundtippen, um am Telefon Werbung für die Finanzierung der Druckkosten reinzuholen. Was hatte man am Ende? 4000 verteilte Exemplare in Köln. So wars bei einem Freund von mir in Köln.
Heute setzt man einfach ein Weblog zum Thema auf, bloggt ein Jahr fleissig, vernetzt sich, macht es aus Spaß und haut dann noch Google Adsense drauf und verdient ein paar Kröten, erreicht viel mehr Leser, geht kein finanzielles Risiko ein und darf GENAU DAS MACHEN WOZU MAN LUST HAT. das ist doch irre.
und dazu brauch man noch nicht einmal kuschelblogger, linkstricher oder sonstwas sein, was ihr den leuten immer vorwerft.
nur das beispiel musikmagazin zeigt doch, wie befreiend die blogs in ihren möglichkeiten sind. musikmagazine müssen unter dem tisch ihre titelblätter verkaufen, um annoncen zu bekommen. braucht kein blog, um zu bestehen.
schade ist natürlich, dass die fanzine-szene im printbereich durch die ezines und blogs stark an präsenz verloren hat.
nochmal eine frage an euch: seit ihr alle so enttäuscht, oder was wurmt euch? wurde irgend etwas anderes versprochen? und ist es nicht ein fakt, das blogs eine menge geleistet haben und immer noch leisten?
Nur weil man kein Günter Grass ist, kann man doch trotzdem etwas zu sagen haben. Ich muss sagen, dass mir Blogs insofern sympathisch sind, weil sie nicht regelmäßig x Seiten füllen müssen.
Ich selbst schreibe nur etwas, wenn mir etwas einfällt. Wenn ich mal keine Zeit habe oder mir nichts interessantes über den Weg läuft, dann schreibe ich auch nichts.
Herr Grass muss Bücher schreiben, damit er sein Ferienhaus in Dänemark bezahlen kann. Ich nicht. ;-)
Ich kann dieses Wehklagen, diese betrübte Nabelschauen auch nicht nachvollziehen.
Blogs sind geil! Ich kann einfach so, ohne besondere technische Vorkenntnisse, in nur wenigen Minuten publizieren, wie ich lustig bin. Ich kann die Weltrevolution ausrufen, ich kann Katzenbilder posten, ich kann auch über andere Blogs philosphieren :)
Ich kann meine Meinung ausdrücken. Einfach so.
Relevanz kommt aber nicht, weil ich blogge, sondern WIE ich blogge, WAS ich zu sagen habe und WIE ich mich generell verhalte. Und das kommt auch nicht über Nacht, sondern sowas dauert. Und dann kann man trotzdem nur ein kleiner Hobby-Blogger bleiben, den niemand kennt. Shit happens!
Aber dieses weinerliche Rumgeheule, weil die Macht der etablierten Medien nun doch nicht einfach so mit einem eleganten Hüftschwung gebrochen werden konnte … mein Gott! Sooo einfach geht das nun auch wieder nicht ;)
Heja! Ich schließe mich jedem einzelnen meiner Vorredner an. Auch ich kann das Gejammere nicht mehr hören.
Hört doch auf zu bloggen, wenn es für euch so frustierend ist! Ihr werdet dabei die schlimme Erfahrung machen, daß euch niemand vermißt – und davor habt ihr Angst…
Blogs sind prinzipiell eine gute Sache, auch statische websites oder cms-systeme – mit mehr oder weniger fundierten Kenntnissen kann nahezu jeder sein eigenes E-Fanzine o.ä. gestalten und publizieren.
Wessen Ego dann zu groß wird, der leidet: unter den wenigen besuchern, den fehlenden Feedbacks, der fehlenden Hurra-Schreie usw.
Aber Blogs sind nicht dafür geschaffen worden, erbärmlichen Wichten ein fetteres Ego zu verschaffen oder dieses zu befriedigen.
Also, wer jammert, daß sich das Bloggen nicht mehr lohnt usw., sollte einfach aufhören und einem nicht ständig mit dem Gejammer auf die Nüsse gehen.
Da muss man nicht erst für Trigami bloggen. Das “weil es halt der einfachste Weg ist, das, worauf man Lust hat” ist ja der Grund, weswegen man so häufig sich von seinem Leisten, im literarischen Sinne, entfernt, abschweift oder ihn auch mal überüberdenkt.
Das gilt vor allem für Blogs, die “nur” die Person, ob echt oder nicht, und ihr Leben als Format haben.
Interessanter Gedanke, schön formuliert. Deckt sich mit meiner Erfahrung.
Es wird einem auch durch die Anwälte nicht leicht gemacht. Ich werde demnächst auch Kuschelblogger.
Das “weil es halt der einfachste Weg ist, das, worauf man Lust hat” ist ja der Grund, weswegen man so häufig sich von seinem Leisten, im literarischen Sinne, entfernt, abschweift oder ihn auch mal überüberdenkt.
— uiuiui. jeder fängt klein an. ich will nicht die ersten ergüsse von grass gelesen haben. viele, die bloggen, stellen oft und meist sehr schnell fest, dass das doch nichts für sie ist. schön ist aber, dass sie es mal ausprobieren konnten mit dem schreiben.
und diejenigen, die nur langweiliges zeugs schreiben, denken dann irgendwann um, und versuchen spannendere inhalte zu finden, wenn sie weiterhin gelesen werden. das ist einfach normale selektion.
einfach jeden leben, probieren und leben lassen. ich finde es klasse, dass jeder dank des internets solche phänomene ausprobieren kann. und vielleicht entdeckt er ja dann sein können und WIRD der neue grass.
“wenn sie weiterhin gelesen werden wollen.” sorry.
Hier riechts nach schmierigem Koofmich, ich kann mir nicht helfen… aber genau Phlow ist ja ein gutes Beispiel dafür, abgeflachte Inhalte, schmoren in der eigenen Beliebigkeitssuppe, und dann auch noch via Adical kassieren wollen.
Und wer meint, Überlegen mit “Gejammer” verwechseln zu müssen, kann sich ja mal vorher überlegen, ob er hier partout diese einfachze Gleichung aufmachen will. Denken schadet in den seltensten Fällen, das Problem ist schliesslich keines “der Blogs”. sondern eines der Leute, die damit was vorhatten – siehe Mo und Phlow. Anderen geht´s prima.
[…] Da kann mir niemand erzählen, die alle paar Wochen auftretende Relevanz-, Blogblues- oder Werbehurendebatten hätten nichts damit zu tun, dass die Blogosphäre in Deutschland nach wie vor ein Nischengeschäft ist. […]
Immer diese (Selbst-?Beweihräucherung der Grass-Generation. Auf welchen Widerstand ist diese denn gestoßen, welchen “Widerstand” (Anführungszeichen sind eigentlich noch viel zu schwach) haben diese denn “brechen” müssen ?
Aber der Grass-Verweis ist schon gut, denn dann kann auf das Wirken der Gruppe47 verweisen, die “ihren” Künstlern den Weg zu Ruhm und Kohle geebnet hat.
Ob Blogs “relevant” sind, weiß ich nicht. Daß kein (Medien-)Mächtiger wirklich Interesse hat, sie zu protegieren, weiß ich aber … ;-)
Kann mir mal jemand erklären, was der Autor des zitierten Kommentars eigentlich ausdrücken will? Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Text verstehe. Was ist mit “Substanzhaltigkeit” gemeint? Um welche “Zwänge” genau geht es? Und was hat Grass mit Blogs zu tun?
Ich möchte mich #13 anschließen und fragen: Was will uns Bloggern der Onkel da sagen?
Ansonsten: Abgelegt unter “Diskussionen ohne Sinn und Ziel”.
[…] Angeregt durch mehrere Diskussionen zum Thema blogs und Sinn, Zweck und Wünsche, wie z.B. in der << Blogbar, die in der letzten Zeit öfter mal etwas zum Thema Selbstreferentialität und der Frage “Was soll das?” bringt >> und dem, was ich desöfteren bei << Medienpiraten zum Thema, was die Fernsehanstalten so treiben >> lesen kann, möchte ich mal eine Brücke schlagen (merkwürdiges Wortspiel, mhm) zur Politik und zur Demokratie überhaupt. Warnung: es wird ein wenig philosophisch, ein wenig psychologisiert, es gibt etwas zu lesen, bei dem mensch selbstätig mitdenken muß, darum nicht klicken, wenn kein echtes Interesse besteht… […]
besuchen sie unser häschen-blog. ein quell der substanzlosigkeit in ewigkeit amen.