von Urs Schäuble aus den Kommentaren:

Für mich bringt das die Tragik der blogs in Deutschland ganz gut auf den Punkt. Dass da die Gatekeeper-Funktion der etablierten Medien und Verlage mit all ihren Manipulationen wegfällt, jeder schreiben kann was er will und alle es lesen und … es nützt gar nix. Es interessiert gar keinen, was diese vormals unterdrückte und nun endlich befreite “Gegenöffentlichkeit” zu erzählen hat. Und da dämmert einem dann, dass Substanzhaltigkeit von Texten und die Zwänge der Struktur, in der sie entstehen, in einem schwer beschreibbaren aber nichtsdestoweniger vorhandenen Verhältnis zueinander stehen müssen. Oder anders gesagt: Hätte Grass je seine “Blechtrommel” schreiben können, wenn er als “Blogger” begonnen hätte? Substanz kann dort entstehen, wo Geist auf den Widerstand der Welt prallt.

Nun kann man ja nicht jedem vorwerfen, dass er ein substanzloser Kuschelblogger ist (oder geworden ist), aus dem Bloggen entstehen durchaus Bücher und viele lesenswerte Texte, aber ganz unrecht, meine ich, hat Urs damit nicht. Eben weil so viele lieber mal einen Haufen miese PR für Trigami, Ebay oder Billigplörre schreiben, um mal das negative Extrem vorzustellen, weil es halt der einfachste Weg ist, das, worauf man Lust hat.