Eine der erstaunlichsten Entwicklungen des Jahres 2007 war die Blogbegleitung der Einführung der Nintendo-Spielekonsole Wii. Im Dezember 2006 kamen im Auftrag von Nintendo unter Wii-Edit eine für die deutschen Blogosphäre bislang ziemlich einzigartige Kombintion zusammen: Technik von den Knallgrau, den Machern der Blogcommunity Twoday.net, einige reale Begegnungsstätten, Cribs genannt, und dazu mehrere Autoren des bekannten Blogs Spreeblick und befreundeter Webseiten (http://www.spreeblick.com/2006/12/01/wii-blog/), und sehr viele Leute im Internet, die sich für das Produkt interessieren.

Dass die Websites der Cribs heute so aussehen: http://www.wii-crib-hamburg.de/ – ok, das Löschen ist nicht schön, aber es ging nur um den Launch. Dass http://www.wii-edit.de/ nach ein paar Wochen ebenso geschreddert wurde – nun, auch nicht schön, aber schliesslich zog das ganze Projekt zu http://wiiwiiwii.de/ um. Das inzwischen genauso tot ist, und seiner Inhalte beraubt wurde. Aber – es hat eine spannende Geschichte. Während im Februar noch eifrig geschrieben wurde, hiess es im Mai, man baue aus und um.

Dafür benötigen wir leider ein paar Tage, wir bitten um Verständnis, zumal in diesen Zeilen kein einziger Wortwitz mit “Wii” vorkommt!

Danke und bis gleich,
die Redaktion

Im nächsten Schritt beim Web Archive nachvollziehbaren Schritt zeigte sich dann, dass der Ausbau mehr ein “Aus” denn ein “Bau war.

Ich sage es mal so: Erfolgsgeschichten sehen anders aus. Dröges, bezahltes Marketinggefasel wird nicht besser und spannender, wenn es bekannte Blogger schreiben, oder das Blog von Firmen mit einer gewissen Credibility umgesetzt wird (siehe auch die Diskussion bei Robert im letzten Februar). Ich wüsste nicht, wie bessere Ausgangsbedingungen für Blogmarketing aussehen sollte, und gemessen daran war das Ding in meinen Augen genauso unergiebig als der fragwürdige und eher nachlässig organisierte Ebay-“Bloggercontest” (http://www.bloggercontest.de/), dem am 11. November nach vielen Verzögerungen inhaltlich die Luft ausging – ebenfalls unter Beteiligung bekannter Blogger. Und Figuren, die ihre Beckenpinkeleien und anderes Pausenclowntum auf Blogsoftware im Internet verbreiten.

Letztes Jahr haben wir uns noch darüber unterhalten, dass Branchenfremde auch mit Hilfe von Agenturen keine PR-Blogs auf die Reihe bekommen. Jetzt sollten wir mal drüber reden, dass auch bekannte, bezahlte Blogger für internetaffine Firmen nicht wesentlich bessere Ergebnisse abliefern. Und über die Erkenntnis, dass niemand, wenn er auf seinem Blog seine Leute anspricht, in der Lage sein muss, das gleiche auf dem Blog einer Firma zu tun.

Oder zumindest über die Selbstverpflichtung für PR-Käuflinge, in Zukunft solche Dinge anständig zu versenken, statt gleich den nächsten Bohei anzuzetteln, um die letzte Pleite still beiseite zu räumen.