Die Angst von StudiVZ
Wenn man sich seiner Nutzer sicher ist, schaltet man nicht solche Anzeigen, wenn sie ihren Namen ändern, wie es bei diesem Screenshotausschnitt von StudiVZ zu sehen ist:
Ein simples “Nein” geht auch als Antwort.
Wenn wir aber davon ausgehen, dass StudiVZ so etwas wie eine Gesellschaft ist, und man es an der Spitze dieser Gesellschaft für nötig hält, ihre Teilnehmer aufzufordern, keine Schritte zu ihrer Anonymität zu unternehmen, und ihre Privatsphäre zu schützen – was ist das für eine Gesellschaft?
Ich glaube, StudiVZ hat Angst. Das Büro ist unmittelbar hinter dem alten Stasigebäude in Ost-Berlin, sie haben mehr Wissen über ihre Nutzer als die DDR über ihre Bürger, aber auch keine Macht, die Bürger zu halten. Ausser dem sanften Trick, die sozialen Kontakte zu instrumentalisieren: Man solle doch an die Freunde denken. Und natürlich will man mit dem Namen absolut nichts Böses anstellen.
StudiVZ stirbt. Es geht ein an den Neuzugängen, die kaum mehr Studenten sind und Fakeaccounts anlegen, es krepiert an den hohen Kosten und den geringen Einnahmen, und vor allem verliert es eine durchforschbare Nutzerbasis, die sich im Geschäftsmodell Targeting nutzen liesse. Mit jedem erkennbar geänderten Profil, ideal durch den Namen dargestellt, verliert StudiVZ an Vertrauen der von ihnen betriebenen Gesellschaft, und bei den Werbekunden. Und draussen wartet schon Facebook auf die Nutzer, was mindestens genauso problematisch ist. Aber so schön und freiwillig, wie bei StudiVZ die echten Daten hinterlegt wurden, der Sinn des Geschäfts – so wird es nie wieder.
StudiVZ ist in meinen Augen widerlich – aber irgendwie bin ich auch froh, dass es ein Netzwerk ist, durch das auch andere begreifen, dass sie vorsichtig sein müssen. Wenn StudiVZ und Facebook Gesellschaften sind, dann sind Holtzbrinck und Zuckerberg die Diktatoren. Und keine Diktatur hält ewig. Besonders nicht, wenn sie Angst vor der Gesellschaft hat, und keiner mitmachen muss.
Ich weiss nicht, ob StudiVZ zwingend ein Kadaver sein wird. Macht nichts. Auch auf eine kranke Bestie kann man pinkeln. Wenn sie Angst hat.
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Leider begreifen’s viele nicht und gehen von StudiVZ dann einfach rüber zu Facebook. Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben…
Ich glaube nicht, dass Facebook so schnell mit den Daten was wird anfangen können, wie es vor dem nächsten Ärger sein müsste. Asoziale Netzwerke werden keine ruhige Zeit haben, und ob die je Geld einbringen, weiss keiner. Ausser natürlich, man verkauft sie an einen der glaubt, sie würden Geld bringen. Siehe Holtzbrinck und die von 2007 auf 2009 verschobene Erwartung, Geld zu verdienen.
Was dabei nebenbei von technischer Seite wunderbar offenbart wird: Der Kampf Mensch vs. Maschine geht, bei der Interpretation von “verfälschten” Daten, eindeutig zu Gunsten des menschlichen Verstandes aus. Jeder ist weiterhin fähig Freunde zu finden und vorhandene Rest-Daten so zu verknüpfen, dass man die reale Person dahinter erkennt. Nur Werbetreibende, Personaler, Daten-Haie,… stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe.
“Es geht ein an den Neuzugängen, die kaum mehr Studenten sind und Fakeaccounts anlegen,”
Das kann StudiVZ egal sein denn auch jemand der sich Donald Duck nennt sieht die Werbebanner.
Und Werbung die speziell auf Studenten zugeschnitten ist gibt es auch selten insofern ist es auch den Werbekunden egal.
Es ist in der Tat nur blöd für die Nutzer die alte Bekannte suchen und jetzt durch Namensänderungen nicht finden insofern stimmt der Text von StudiVZ eigentlich.
Genau sowas wie “Desktophülle” meine ich. Mit der mangelnden Interpunktion und Ahnungslosigkeit zum Thema Targeting kann mir keiner erzählen, dass es hier noch um Studenten geht.
“Dein Name ist uns heilig”
“Dein Name ist schön – und muss nicht geändert werden”
“Dein richtiger Name ist wichtig”
Dein Name ist Titanic!!!
Bei der Abmeldung zeigt sich StudiVZ übrigens auch besorgt, dass man ins soziale Abseits abrutscht:
http://preview.fx3.de/studivz/Account_loeschen_01.png
http://preview.fx3.de/studivz/Account_loeschen_02.png
Auch Desktophüllen können Kunstgeschichte studieren und Interpunktion ist ja nun mal nicht alles.
Die Diskussion das Fake Namen StudiVZ zerstören ist ja nun nicht neu sondern schon uralt und damals gab es noch gar keine Targeting Werbung und trotzdem wurde das behauptet.
Klar, Leute die sich Susi Sorglos nennen und nen falsches Geschlecht angeben bekommen keine zugeschnittene Werbung auf ihr Geschlecht und ihr Studienfach, bekommen sie halt andere Werbung.
Jeder User der sich bei StudiVZ anmeldet, egal ob real oder Fake Accounr ist für die Werbetreibenden und für StudiVZ ein Gewinn.
@7.: Besonders toll ist am ersten Screenshot, dass man vorgibt die Daten würden bei der Löschung komplett entfernt. Würden sie “auch wenn du dich abmeldest, behalten und verwursten wir deine Daten weiter” schreiben, hätte das vielleicht einen besseren Effekt ;-)
Kommt das auch, wenn man sich mit Adolf Eichmann angemeldet hat?
Ach, glatt vergessen: Nach der Zeile “Alle deine Freunde werden dich vermissen! … und wir dich auch!” werden sonst natürlich noch Profilbilder der Freunde eingeblendet ,)
Ob im Hintergrund noch “Time To Say Goodbye” oder “Candle In The Wind” in einer bewegenden Midifassung läuft, kann ich nicht sagen. Wir hatten den Ton abgestellt …
Weltenweiser: Keine Ahnung, war der Account einer Bekannten hier im Labor, der es schon nach drei Tagen (und knapp 10 Anbaggerversuchen auf dem Level von “Dein Vater war ein Dieb, denn er hat dem Himmel die schönsten Sterne geklaut …” durch Unbekannte) zu blöd wurde.
Und da jemand per Mail gefragt hatte: Ja, der Screenshot wurde mit “ScreenGrab!”, einem wunderbaren Firefox-Addon, gemacht: http://www.erweiterungen.de/detail/ScreenGrab!/
Haben wir hier auf jedem Rechner.
Das traurige am Ende eines solchen Hypes ist immer, dass es auch Leute erwischt, die einfach noch zu jung waren und nicht die Erfahrung hatten, das rechtzeitig zu durchschauen. Die dachten, sie hätten da einen Job mit hohen Zukunftschancen.
Das fällt mir gerade so ein, weil ich während meines Studiums jemanden kennen gelernt habe, dem es mit dem Neweconomy-Hype so gegangen ist. Der hatte eine Ausbildung bei irgend so einer Strichwebdesigndotcom-Klitsche angefangen und war dann mitten in der Ausbildung, als er seinen Job los wurde. Diese Person hat dann zwar angefangen zu studieren, musste sich aber ziemlich durchschlagen, um überhaupt den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ich will gar nicht wissen, wie vielen Leuten das damals noch so ging und vor allem, wie vielen Leuten das heute so gehen wird.
Ich glaube nur irgendwie nicht, dass das stirbt. Es sollen ja 90% dabei geblieben sein und nur jeder 100erste hat sich gegen die Werbung per gemachtem Klick im Profil entschieden.
Das ist Schlange-Ka-Gesäusel. Mal gucken, ob Deutschlands Intelligenz ihre Staubsaugervertreter noch am Gang erkennt …
Mehr Datenschutz auf StudiVZ…
Dieser Tage habe ich von einem gewieften StudiVZ-Fuchs einen Wink bekommen: Etwas versteckt auf der StudiVZ-Seite kann man zusätzliche Einstellungen zur Verwendung seiner Daten machen.
Dazu klickt man zunächst am unteren Rand der Seite auf Datenschu…..
Dein richtiger Name ist wichtig
…damit dich zukünftige Arbeitgeber, bei denen du dich auf ein unbezahltes Praktikum beworben hast, im studiVZ finden, gib bitte deinen richtigen Namen an – keine Fantasienamen oder Abkürzungen.
Mal rein aus dem Bauch heraus und ganz ohne analytische Tiefe: Bei solchen Formulierungen, wie StudiVZ sie benutzt, gruselt es mich. Das gilt sowohl für den Screenshot von Don als auch für die beiden von Jo. Was ist das? Anbiederung? Manipulation? Offen ausgeübter Gruppendruck für eine Geschäftemacherei, deren Konsequenzen kaum absehbar sind? “Wenn Du uns Widerstand leistest, verlierst Du Deine Freunde”. Spätestens da müsste sich doch der Widerspruchsgeist der User regen. Wäre jedenfalls bei mir der Fall, wenn ich noch der Zielgruppe angehören würde (hoffe ich wenigstens).
Naja, es gibt schon ein paar Sickos, die in StudiVZ leben. Für die wäre es schlimm, wenn sie plötzlich 10 Freunde weniger hätten.
Ich habe mich lange Zeit gefragt, wer so ewas überhaupt braucht (vor allem nach den vielen kritischen Berichten von Don). Bis ich entdeckt habe, dass die StudiVZ-Präsenz für einige Bekannte, die nur wenig jünger sind als ich, aber noch studieren, eine höchst wichtige Sache geworden ist. Diese Leute pflegen ein wesentlich intensiveres Partyleben, als ich es jemals getan habe – also wohl keine typischen Nerds.
Ich weigere mich zwar eisern, mich dort zu registrieren. Aber ich habe es bislang nicht gewagt, bei diesen Leuten die Kritik an StudiVZ zu thematisieren (wohl auch aus Angst, dann im sozialen Abseits zu landen…).
Da gibt es tatsächlich einige hunderttausend, die sehr fanatisch mit ihrem VZ sind, und die tatsächlich Mail etc. fast ausschliesslich darüber abwickeln. Heavy User, die es sich ohne nicht mehr vorstellen können. Aber gemeinhin lässt das auch irgendwann nach.
Warum ignoriert Ihr die Realität?
Millionen Leuten machen diese SN Spass.
Datenschutz intereressiert Sie nur perifer. Ist doch auch OK so. Warum müssen denn alle Menschen die gleine panische Angst vor Spionage haben wie Ihr? Der Vergleich mit der Stasi hinkt gewaltig. Dort konnte man sich nicht selber an und abmelden.
Der nächste Punkt: Daten bei der Stasi wurden GEGEN ein verwendet, Daten bei StudiVZ FÜR die Person (die dann das Angebot kostenfrei nutzen kann – ansonsten wären SNs ohne Nutzergebühren auf lange Sicht nicht finanzierbar)
Eure dickköpfige dogmatische und vollkommen einseitige Sichtweise ist wirklich arm. Ich hab überhaupt nichts gegen kritik, die ja auch zum Grossteil zumindest in Grundsatz Ihre Berechtigung hat. Aber diese Blinden Hetzreden sind einfach nur dumm und peinlich.
Nun, dass es sie perfifer interessiert, ändert sich gerade etwas, auch dank solcher Texte. Vor mir haben die Medien das VZ nämlich wie ein rohes Ei behandelt, das hat sich inzwischen geändert.
Und ob der Tausch Daten gegen “kostenfreie” Nutzung einer ist, der gut ist, wage ich zu bezweifeln. Am Ende nämlich muss sich auch Werbung rentieren, und das bezahlt dann wieder der Nutzer. Das Geld kommt nämlich nicht aus der Steckdose.
“Am Ende nämlich muss sich auch Werbung rentieren, und das bezahlt dann wieder der Nutzer. Das Geld kommt nämlich nicht aus der Steckdose.”
Richtig. So wie in TV +Print vor einer Dekade.
Was wir erleben ist doch nur ein Medienwechsel – kein Wechsel des Finazierungsmodells.
Content/Unterhaltung/freie Kommunikation gegen Werbung. Werbung wird konsumiert, die entsprechenden Güter gekauft. Wo ist das Problem?
OK, Werbung in allen Medien abschaffen, verbieten – das wäre konsequent
Schorsch glaubt auch, dass das Geld auf Bäumen wächst … auf ein Neues:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/101784
Online-Werbespezialist kritisiert profiloptimierte Reklame in sozialen Netzwerken
Das Problem ist auch, dass viele Folgen, die solch eine Datenstriptease haben könnte, heute für die Betroffenen noch gar nicht absehbar sind. Zum einen, weil es die Technik noch nicht so lange gibt, zum anderen, weil man mit Anfang 20 meistens noch nicht so weit in die Zukunft denkt. Wenn man mit 25 nach den ersten Erfahrungen der Bewerbungsphase (oder als Frau, wenn der erste Stalker aufgelaufen ist) alle Datenspuren, die man mit 20 irgendwo in der digitalen Welt hinterlassen hat, rückstandslos beseitigen könnte, wäre vielleicht tatsächlich alles halb so wild. Aber so ist es nun mal nicht.
[…] Zu einem anderen Problem wurden für mich allerdings mehr und mehr die Freundschaften. Denn zwischenzeitlich ergab es sich in einigen Fällen, das man sich zerstritten hatte. Die Freundschaft zu kündigen, kam mir meist irgendwie dumm vor. Allerdings wollte ich auch nicht, dass solche Leute weiterhin an meinem Leben teilnehmen. Während eine Freundin sich wöchentlich bei mir ausließ, bei wem sie was gelesen hat und was für einen Reim sie sich darauf machte, wuchs in mir die Vorstellung von dem ganzen Gedöns quitt zu werden. Ich wollte nicht weiter als Objekt zum bestrolchen, ausspionieren oder analysieren dienen. Also meldete ich mich Ende letzen Jahres ab. Eine viertel Stunde später klingelte bei mir das Telefon und eine Freundin fragte aufgeregt, warum ich nicht mehr bei StudiVZ sei. –Willkommen im Ãœberwachungsstadl! anjejackert - Alltag - :: StudiVZ – sind wir nicht alle ein bisschen DDR? […]
Jaja, sie sind jung und haben das Geld (sieht man z.B. auf den Partyfotos ;-) )
Leute (also StudiVZ-Nutzer oder -Befürworter): Der Laden weiß über euch mindestens genauso viel, wie euer bester Kumpel, wenn ihr es so benutzt, wie es die StudiVZ Limited (passende Firmenform ;-) ) vorsieht. Ich bezweifele allerdings, dass euer bester Kumpel so viele Abstürze und Indiskretionen begeht oder euch so forsch hintergeht. Nach alle dem könnte ich dem StasiVZ nicht mein ganzes Leben anvertrauen.
@Amelia (#19): Ich bin auch nicht im StudikommeRZ und seit der AGB-Änderung fragen mich auch keine Freunde mehr, wann ich den Mitglied werde. Vielleicht werden nun einige meiner geäußerten Abneigungen jetzt deren Befürchtung, ich weiß es nicht. Das Leben ist doch so auch schon schön genug, vor allem wenn man nicht alles über den anderen weiß. Auch als Totalverweigerer steht man auf keiner Party im Abseits.
mit dem einstieg der samwers bei facebook hat sich studivz doch sowieso erledigt. warum also noch groß drüber aufregen.
Mich wundert auch, dass noch niemand das Samwer Zitat zu StudiVZ gebracht hat, mit dem sie den Einstieg bei Facebook im Spiegel-Interview begründen.
“SPIEGEL ONLINE: Macht Holtzbrinck gerade einen schweren Fehler, weil StudiVZ die Öffnung für externe Entwickler von Facebook nicht nachvollzogen hat?
Samwer: StudiVZ wird sich sicher auch öffnen oder einer Initiative anschließen. Daran geht kein Weg vorbei, weil die damit freigesetzte Kreativität so stark ist. Facebook ist schon jetzt Lichtjahre voraus. “
@Weltenweiser (29)
Ich glaub übrigens, dass diese offene Schnittstelle für Entwicklungen auf ganz lange Frist einen schweren Wettbewerbsnachteil für StudiVZ darstellen wird.
Es wird immer viel mehr und interessantere Tools für ein weltweit agierendes social network mit Muttersprache Englisch geben als für ein vergleichsweise regional verortetes Netzwerk wie das StudiVZ.
Die vom FB können technische Standards setzen und das VZ kann bestenfalls kompatibilitätstechnisch hinterherhinken.
[…] Die Empörung, um die Vermarktung der XING-Profile von Premium-Nutzern oder das Klammern an verwertbaren Profildaten bei StudiVZ sind erste Symptome einer Auseinandersetzung, die gerade erst beginnt. Der Kampf ums Profil. “Wem gehört das eigentlich”, wird spätestens dann gefragt werden, wenn ich Dank openID nicht bei jedem Social Network meine kompletten Daten eingeben muss oder möchte, wenn sich Menschen an ihr Grundrecht erinnern, weil es in den Brunnen gefallen ist das Baby, vielleicht durch einen Stalker, vielleicht durch Big Brother Schäuble. […]
So langsam zeigt sich halt, dass SVZ keine wirklichen Eigeninnovationen zu bieten hat. Das, was sie haben, hat Facebook auch und eben noch viel mehr.
So unterschiedlich sind die Bewertungen ….
“…zeigt sich halt, dass SVZ keine wirklichen Eigeninnovationen zu bieten hat. Das, was sie haben, hat Facebook auch und eben noch viel mehr.”
In meinem Verständnis eine merkwürdige Kritik am VZ-Limitierten-Verein.
Nach meinem Empfinden haben sie von allem zu viel: Zu viel Spanner, zu viel Drecksgruppen, zu viel User-Ausspähung – und ja, auch viel zu viele Nutzer.
Zu fordern, sie mögen doch bitte von allem noch viel mehr haben, ist für mein Empfinden schräg.
tja – so ist das mit dem kleinen portal, was auf einmal groß wurde und spätestens nach der 85mio-investition auch noch geld einspielen soll… auch bei facebook hab ich noch nicht viel gutes zur finanzlage gehört, außer dass sich investoren ein stück vom kuchen gesichert haben. ob das ein stück sahnetorte wird oder ein knochentrockener geschmackloser sandkuchen wird sich noch zeigen.
Nach meinem Empfinden haben sie von allem zu viel: Zu viel Spanner, zu viel Drecksgruppen, zu viel User-Ausspähung – und ja, auch viel zu viele Nutzer.
Ja, das auch. Ich meinte eher, dass sie im Prinzip kaum eigene Ideen haben, außer denen, die sie abgekupfert haben. Und das man trotzdem Facebook noch kritisch betrachten muss, ist auch klar.
Sind die StudiVZ-Nutzer wirklich so dumm?
Zum Verarschen gehören immer zwei: Einer, der’s tut und einer, der es mit sich machen lässt.
Ich kann nicht verstehen, wie Studis, die sich immer wieder auf die Flagge schreiben, dass sie ja angehende Akademiker sind, sich so vorführen lassen? Wie zieht keiner die Konsequenz und löscht seinen Account? Die glauben doch nicht wirklich, dass ihr realer Name nirgends mehr mit der Account_ID verknüpft ist? Wieso machen sich einige Leute da drin “SchnüffelVZ”-Profilbilder, bringen es aber nicht fertig den Account dicht zu machen? Ist StudiVZ eine Zwangseinrichtung für Menschen ohne freien Willen?
Es kommt noch schlimmer
Einige siedeln jetzt zu Facebook über. Bravo! Vom Regen in die Traufe. Das darf doch nicht wahr sein.
Wie geht’s weiter?
Werden die Insassen ihre Profilnamen wieder herstellen und dann geht’s weiter wie bisher? Bis jetzt hat doch noch keine noch so schlechte Nachricht, die jungen Akademiker davon abgehalten ihr Privatleben zu veröffentlichen.
Kann sich eine echte soziale Community durchsetzen?
kaioo wäre eine Alternative. Zwar bleibt immer noch das Problem, dass man sich selbst exhibitioniert, aber hier gibt es einen ehrenhaften Gedanken: non-profit, demokratisch, unabhängig. Spiegel-Online Artikel zu kaioo.
Ich schrieb’s vorgestern schon bei StudiVZ in einer Gruppe, die sich kritisch mit der neuen AGB auseinandersetzt:
Von der Bertelsmann-Connection nicht zu reden. Jaja, ich weiß, kaioo ist eine Stiftung (Hee, ganz Bertelsmann ist quasi eine Stiftung ,) und die 500k Funding sind ein privates Investment in eine gute Idee. Natürlich.
PS: Der kaioo-Spam quer durch alle Netze und Blogs nervt. Massiv.
Soziale Netze im Allgemeinen stinken! Warum das so ist, hat der CCC bereits Anfang 2004 in der Datenschleuder publiziert (Seite 9, Artikel NOrkut).
[…] Weiterführende Links: “Genervte Mitglieder sabotieren StudiVZ” auf welt.de, “Die Angst von StudiVZ” auf blogbar.de […]
Ach, da war ja noch was. Die AGB von kaioo.
Da stehen lustige Dinge drin, total
sozialgemeinnützig (Geben ist bekanntlich seliger als nehmen!). Zum Beispiel, und das wird dem Don sicher ganz besonders gefallen, räumt man als User kaioo pauschal Verwertungsrechte an eingestellten Inhalten ein:Na, wenigstens nicht exklusiv ,) Man darf also seine eigenen Daten und Bilder auch weiterhin selbst nutzen. Wirklich großzügig ,)
Hübsch auch die Idee, dass kaioo bei “berechtigtem Interesse” (und das ist ein sowas von schwammiger Grund, wie auch ein Jurist eures Vertrauens sicher gerne erklärt) die Daten ehemaliger Mitglieder nicht löschen muss:
Doch, cloudklicker, wirklich eine prima Alternative, für die du da wirbst.
…wozu man vielleicht ergänzen könnte, dass es innerhalb von Kaioo eine Nutzergruppe gibt, die sich (auf “offiziellen” Wunsch) mit einer Neuformulierung der AGB beschäftigt.
Disclaimer: nein, ich bin mit Kaioo weder verwandt noch verschwägert. Will das Ganze aber erst mal objektiv verfolgen, bevor ichs verteufel ;)
Warm versucht Ihr es nicht einfach mal ohne so ein geschlossenes Social Dingsda? Das ist es, was ich im Kern nicht begreife. Nicht welches, sondern überhaupt.
[…] Aber da gibts ja viele Abschreckungen beim Thema Datenschutz und seit neusten auch mit nervigen Nachfragen bei diversen Änderungen am Account. Und wie gehts eigentlich weiter? Die haben da nen Satz an Programmiern und trotzdemnichts neues?? Dabei könnte man doch mit Kleinigkeiten tolle Angebote für Studenten anbieten und nebenbei noch ein wenig Geld verdienen. Eine Mitfahrzentrale könnte man sicherlich gut Syncron einbauen. Oder ein Nachhilfesystem? Ein übersichtlicheren Modus um Lerngruppen zu organisieren? Wohnungen vermitteln?? All das sind Sachen die Studenen vielleicht intressieren würde. Und dabei kann man sogar noch Geld verdienen… Beispeilsweise 1€ für ne Wohnungsanzeige oder What ever… Also warum gehts nicht weiter??? […]
Ich frag mich jedes Mal wenn ich wieder davon lese aufs Neue:
Nutzt denn von den ganzen SN-Mitgliedern kein Mensch irgendwelche Instant Messenger, eMails, Telefone, von mir aus Chaträume, spezialisierte Foren etc. zur Kommunikation? Warum zur Hölle muss man der Meinung sein Unbedingt in einem SN Mitglied zu sein – ich habe irgendwie verdammt viel “social networking”. Und das ganz ohne einer Web-Community, die an Inhalten nichts als persönliche Daten anderer Nutzer führt.
Digitaler Exhibitionismus.. die Leute sitzen bildlich nackt in irgendwelchen Glaskästen, man kann vorbeigehen und wie im Zoo Beschreibungen mit Name, Wohnort etc. lesen.. Klasse!
Ich bin der Meinung, dass Niemand ein SN braucht. Das ist nur ein weiterer Schritt der Abkapselung und steigender Öffentlichkeitsphobie aller Teilnehmer. Auf der Straße kann man sich nicht als der geben, der man gerne wäre, das würde ja auffallen.
Wo bleibt denn da die direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht? Wirklich schade drum.
antwort: sexualtrieb.
studivz wird von den meisten männern dazu benutzt, auf bequeme art und weise frauen anzubaggern. du hast da ja so ne art katalog vor dir, wo du dir dann die damen rauspicken kannst und deine beischlafgesuche loswerden kannst. und abfuhren tun nicht so weh wie im real life. einfach klick und weg.
imho, *das* ist das ganze geheimnis der “social networks”.
wo in diesem spiel nun allerdings werbung – und sei sie noch so “targeted” – untergebracht werden kann, das frag ich mich dann schon, lol.
@moti (45)
Das mit dem Sexualtrieb stimmt, aber weniger im Sinne direkter “Gesuche” (das gibts natürlich auch, und nicht zu knapp), sondern mehr, dass die Studis reingehen, um nix zu versäumen.
Soll heißen: Wenn ich jemand Nettes kennenlerne (in der Stadt, Vorlesung, sonstwo), schaut der vielleicht hinterher als Erstes mal über mich im StudiVZ nach. Einmal aus Neugier. Vielleicht aber auch, weil er nur meinen Klarnamen hat und sonst keine Kontaktdaten. Wenn ich dann nicht drin bin, ist der Kontakt erstmal verloren, wenn doch, schickt er (oder sie) mir vielleicht ne Nachricht. Mir überlegen, ob der Typ (oder die Frau) als potenzielle(r) Partner(in) interessant ist, kann ich dann immer noch.
Ich schätze, so rum funktioniert der Laden.
@moti/urs:
Genau diese Aspekte (“Sexualtrieb”, “Neugier”) sind schon das wesentliche der SN. Man sollte dabei ja auch nicht vergessen, dass studiVZ nur das größte ist, es aber auch noch viele, viele andere gibt, die durchaus “erfolgreich” sind (finanziell vielleicht sogar teilweise mehr als studiVZ).
Mitte der 1990er, als ich noch Student war, behalf ich mir mit IRC ;) Aber eigentlich war das nach recht kurzer Zeit langweilig. Auf Dauer dürfte das auch für das studiVZ gelten, wobei das auf Grund seiner hohen Abdeckung bei Studierenden vermutlich doch länger am Leben bleiben wird …
Also ists im Grunde doch nur ein Nachschlagewerk für Leute, die sich im Vorbeigehen oder über 3 Freunde dazwischen kennen mal getroffen haben.
Den Kontakt kann man mMn auch anders herstellen und halten, aber so nimmt die Web-Welt der verfetteten Gesellschaft mal wieder die Arbeit ab.. und wer nicht will, der muss bei sowas noch nichtmal sein Gesicht zeigen.
Ich wage auch einfach mal zu behaupten, dass eventuelle Liebschaften und Ligaturen die über diesen Weg entstehen im Allgemeinen nicht von der längsten Dauer sind. Aber das ist ja dann wirklich das Problem des Einzelnen.
Dass natürlich auch andere schnüffeln können, interessiert leider die Wenigsten. Ich mag gar nicht abschätzen in wie vielen Personalabteilungen vor der Einstellung oder der Auswahl junger Bewerber zuerst mal im StudiVZ nachgesehen wird. Kann man auch gleich nackt und besoffen ins Vorstellungsgespräch gehen und denen auf den Tisch kacken.
@Jean (#48): Natürlich sind die Kontakte, die man übers SpannerVZ knüpft, oberflächlich. Ein Bekannter von mir meinte mal, wenn er das nächste Mal umzieht, könne er ja allen seinen „Freunden“ (Größenordnung um die 100 Personen) Bescheid sagen und dann schauen, wer mit anpackt. Seine Schätzung wären rund 5 Personen, wobei die auch im RL richtige Freunde sein.
@Jean&Robert: Ich würde das nicht so pauschalisieren. VZ-Kontakte sind per se genauso oberflächlich oder nicht wie Kontakte die man übers Bloggen knüpft. Dass es gerne als Flirtnetzwerk oder zum Abchecken potentieller Partner gebraucht wird, schließt ja nicht aus, dass man sich auch vernünftig unterhalten kann. Ich kenne einige Studis die sich aufgrund starker gemeinsamer Interessen im SVZ kennengelernt haben und sich nun auch regelmäßig im Real-Life treffen. Die kommen dabei aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands und da würde ich z.T. schon sowas wie echte Freundschaft sehen. Allerdings stimmt es schon dass die Netzwerke selbst einen recht inflationären Gebrauch des Begriffs “Freund” mit sich bringen. Liegt aber vielleicht an der Übernahme des Worts aus dem englischen/amerikanischen Raum. Ein paar US-Mädels mit denen ich neulich eine gewisse Zeit verbringen durfte, wollten auch direkt mit jedem den sie minimal kennenlernten “friend” sein – für mich und einige andere Europäer war das etwas befremdlich. Sie dagegen wunderten sich dagegen über “unsere” verschiedenen “Kategorien” von Freundschaften (Bekannter, Freund,…). Da mag ich nun aber wiederum pauschalisieren, keine Ahnung wie der Sprachgebrauch im US-Durchschnitt ist. Vielleicht gehörten die auch schon zu stark zur “Netzwerk-Generation”.
Heise (http://www.heise.de/newsticker/meldung/102579):
“Die Datenschutzproblematik wird bei StudiVZ inzwischen als das erkannt, was sie ist: ein mögliches Killer-Kriterium für das Geschäftsmodell. Vorbei sind die Zeiten des nicht nur in Sachen Datenschutz sorglosen Ehssan Dariani, dem von Holtzbrinck im März vergangenen Jahres vor die Tür gesetzten Gründer. Damals hieß es, er solle in den neu zu bildenden Aufsichtsrat rücken. Von einer Umfirmierung, einem Aufsichtsrat oder Dariani ist aber bisher nichts zu sehen. Wie auch immer: Einen runden Tisch mit Wettbewerbern, Politikern sowie Daten- und Jugendschützern, wie er dem StudiVZ-Chef vorschwebt, macht man auch besser ohne Dariani. (vbr/c’t)”
Holla die Waldfee – da hat einer – Kollege Briegleb – was gelernt;-) Thump up!
Die Abzocke hat auf Dauer noch nie funktioniert. Vor allem heute haben wir Internet und die Abzocke wird immer schwerer. Belüge ich andere, werde ich später oder früher belogen. Stehle ich von jemanden, werde ich bestohlen oder gar erschossen. Außerdem lebe ich in ständigen Angst und denke, dass es mit mir sehr bald vorbei sein könnte.
Es gibt viel mehr gute Menschen auf dieser Welt. Die bösen sind nur besser organisiert. Doch die Entwicklung lässt es nicht mehr zu. Nur etwas, was funktioniert, kann und wird überleben.