Spiegel Online kopiert bei der Washington Post [Update] – Fehler meinerseits
So beginnt der Beitrag “Vier Strategen planen den Obama-Hype” von Gregor Peter Schmitz, dem Washington-Korrespondenten des Spiegels:
Washington – Im Januar 2007 spazierte Barack Obama vom Senat in Washington drei Blöcke weiter zu einem unauffälligen Bürogebäude. Ein paar Tage vorher hatte er dort ein paar Räume angemietet, die waren noch leer bis auf einige Plastikmöbel. Der Senator zog einen Klappstuhl heran, war in der “Washington Post” zu lesen, und setzte sich Julianna Smoot gegenüber – der erfolgreichen Spendensammlerin, die er angeheuert hatte, um die nötigen Millionen für seine Bewerbung um das Weiße Haus einzutreiben. Smoot blätterte durch die dünne Liste an Spendern, die Obama bislang zusammengetragen hatte.
Der Beitrag erschien am 18. Februar. Und so beginnt der Beitrag “The $75 Million Woman” von Matthew Mosk, Washington Post Staff Writer, veröffentlicht am 8. Oktober 2007:
On a frigid day in early January, Barack Obama rode the three blocks from the Capitol to a nondescript, four-story, white-brick building where he had rented a spartan office suite. Obama pulled out a folding chair and sat down with Julianna Smoot, the veteran Democratic fundraiser he had hired to raise the millions of dollars he would need for a presidential bid. Smoot thumbed through a thin list of potential donors that Obama had gathered during his 2004 Senate bid in Illinois and as he helped other politicians raise money for elections in 2006.
Das hier schreibt Schmitz weiter:
Der fragte besorgt: “Was sollen wir tun?” Smoot antwortete nüchtern: “Greif sofort zum Telefon. Und vergiss nicht, sie nach ihren Kreditkartennummern zu fragen.”
Und so liest sich das in der Washington Post:
“It wasn’t much to work with,” Smoot recalled. “But that was how we started. He asked me what he should do, and I said, ‘Start calling. And don’t forget to ask for their credit card numbers.’ “
Desweiteren Schmitz:
Barack Obamas Bank hat ihren Sitz im 11. Stock eines Hochhauses in Chicago. Hier arbeiten seine Geldsammler, und an den Wänden feuern sie Motivationssprüche an wie: “Lauf dem Geld nach!”
Und wieder Matthew Mosk aus Washington:
Obama’s campaign offices are spread across the entire 11th floor of a Chicago high-rise. The finance team’s desks are scattered around a Ping-Pong table. Tabloid headlines — “Record Haul for Obama,” “Run for the Money” — are taped to the walls.
Schmitz will das von der Spendensammlerin gehört haben:
Die Obama-Finanzchefin spielt ihre eigene Leistung herunter: “Alle Demokraten respektieren und bewundern die Clintons. Aber die Leute wollen nun etwas anderes. Es ist also gar nicht so schwer, Spender von Obama zu überzeugen.”
Offensichtlich hat sie das gleiche auch zu Mosk gesagt:
“All Democrats respect and admire the Clintons and are grateful for what they’ve done. But people want someone different now,” Smoot said. “And you know what?” she added, her tone softening as if she was about to share a secret: “It’s not a hard sell.”
Wenn man sichn jetzt noch den Spass macht und ein paar andere Zitate dieses Features ins Englische rückübersetzt, findet man weitere “Quellen”, die der Spiegel suchen sollte – etwa diesen Beitrag in der New York Times zu Obamas Redenschreiber. Nebenbei würde ich mir an Stelle der neuen Online-Chefs auch mal die älteren Beiträge von Gregor Peter Schmitz anschauen. Sowas “passiert” selten nur einmal. Dass es passieren kann, ist mir durchaus bewusst, ein ehemaliger Chefredakteur von mir hat mit einer vergleichbaren Sache einen Medienskandal in der Schweiz ausgelöst.
Aber an Stelle des Spiegels würde ich handeln – und dann eine Weile die Klappe halten, wenn es um Qualitätsjournalismus geht.
(Tip via mail)
[UPDATE] Fehler meinerseits.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Das dürfte erklären, warum die “Beiträge” von Gregor Peter Schmitz i.d.R. qualitativ deutlich besser sind als die Beiträge des Militaristen Steingart. Der schreibt nämlich selbst. Und schlecht.
Wer weiss. Amerikanische Neoconnards aus dem Hause Murdoch schreiben ja auch mies. Vielleicht muss man nur mal suchen.
In einem Qualitätsmedium würde man das lupenreines Plagiat nennen. Zumindest die NYT hat selbst Starjournalisten für sowas gefeuert.
Aber der WaPo Artikel ist ja schon ein paar Monate her. Den findet doch keiner mehr.
Hmmmm
Natürlich nicht.
Also, zumindest keiner der Qualitätsgaranten bei Spiegel Online. Und das ist die Hauptsache.
FAZ und SZ haben schon recht. Das internet ist böse.
Da wird wohl morgen wieder eine Breitseite gegen Blogger gefeuert werden müssen.
Diese Blogger haben einfach keinen Anstand. Statt an der Hintertür um Korrektur zu betteln, schreiben sie es gleich ins Netz.
Übrigens, Steingart und Schmitz arbeiten durchaus zusammen:
http://www.spiegel.de/international/world/0,1518,531598,00.html
Man könnte jetzt auch mal fragen, ob der direkte Verantwortliche für das faule Ei nicht der Washingtoner Büroleiter Steingart ist. Jaja.
Das ist ein Hammer.
Es ist überhaupt ein Problem, dass deutsche US-Korrespondenten – vor allem Kulturkorrespondenten – bei US-Printmedien klauen wie die Bekloppten. Aber normalerweise machen die sich noch ein bisschen Mühe mit dem Reformulieren.
Und weißt du was? Jeder Qualitätsredakteur hätte das binnen Minuten raffen müssen. Wenn ein deutscher Journalist so “insiderhaft” berichtet (Klappstuhl und so) dann ist was faul. Denn Deutsche sind in Washington nicht Insider.
Ich hätte einen markanten Begriff gegoogelt. Julianna Smoot zum Beispiel.
Schon um die Orthografie zu checken.
Und was erscheint da unter den ersten Treffern? Bingo. Der WaPo-Beitrag. Mit folding chair.
Das ist nicht nur ein Plagiat, das ist geradezu dummdreist.
Es gab beim Aufbau den damaligen Chef Lorenz Wolffers, der mich zwischenzeitlichn aus dem Impressum streichen liess – der hat danach mehrere schweizer Zeitungen nach der gleichen Masche mit Arbeiten beglückt.
Wo es mir von Anfang an spanisch vorkam, war bei den O-Tönen. Dafür hätte man verdammt viel laufen müssen, und das verbrennt man dann nicht mal eben so in einem SPON-Beitrag.
Wollte der Tipgeber ungenannt bleiben?
Er bat um Veröffentlichung und gab die Richtung an. Er ist aber kein Blogger. Und auch nicht die Konkurrenz. Einfach jemand, der sich wohl darüber geärgert hat, dass auf seine Intervention hin keine Reaktion folgte, und dann die Blogbar fand, die für solche Dinge bekannt ist.
Oh, das heisst SPON weiß das längst und das Ding ist immer noch online?
Zumindest dem Autor sollte das Problem nach Worten des Tipgebers seit ca. 5, 6 Stunden wohlbekannt sein.
Jaja, das Ding ist nicht von schlechten Eltern – dafür, dass es von so schlechten Eltern ist.
Man kann jetzt überlegen, was passiert ist.
1. Möglichkeit: Der Autor hat es verschwiegen und gehofft, dass es nicht rauskommt.
2. Möglichkeit: Washington kennt das Problem, glaubt aber, dass es nicht so dringend ist.
3. Möglichkeit: Es hat sich bis deutschland rumgesprochen, aber die hielten es nicht für dringend.
Als SPON den Wikipedia-Artikel für Ruanda abgeschrieben hat, hat es auch zwei Tage Aufruhr hier und auf anderen Blogs gebraucht, bis sie reagiert haben. Ich traue da allen Ebenen sehr viel zu. Würde aber fast vermuten, dass das Problem in den USA zu suchen ist. Was dagegen sprechen könnte, ist die Schnelligkeit, mit der der Beitrag von der Startseite in die Tiefen der Politikseite verschwunden ist. Aber das sind nur Spekulationen.
Mal kurz Offtopic:
Steingart schreibt in seiner SpOn-Serie seit Wochen wie ein Irrer gegen Obama an (siehe Spiegel Online Archiv).
Ich frag mich immer warum der das tut. Kann der nicht einfach in Ruhe den Wahlkampf da drüben beobachten und berichten? Muß der immer gleich seine politische Meinung vorne an stellen!?
Steingart ist schrecklich. Ich versteh nicht wie der beim Spiegel so groß werden konnte.
Alles in Ordnung: Dass der Senator einen Klappstuhl herangezogen hat, wird ja mit korrekter Quellenangabe zitiert :-)
Leider, leider, leider habe ich einen Screenshot :-)
ach… wurde das eingefügt?
Augenblick jetzt mal, genau das hatte ich auch ansprechen wollen.
Es gibt einen Verweis auf die Post am Anfang, damit ist zwar nicht alles abgegolten, aber das würde die Verfehlung weniger schwer machen.
Heißt das mit dem Screenshot, der Verweis ist erst nachträglich eingefügt worden?
Ja, das haben sie so gegen 2 Uhr nachgetragen. Ich habe dem Blumencron eine Mail geschickt. Aber natürlich vorher gespeichert und gescreenshottet, ich kenne meine Pappenheimer. [Edit: Ich habe es überlesen. Stand doch von Anfang an schon drin. Sorry]
Könntest Du den Screenshot an meine angegebene Mail-Adresse schicken? Danke.
Hier hört der Spaß auf. Das irgendein n-tv-Dödel ‘mal kurz einen NYTimes Text für sein “Blog” klaut (siehe meinen Eintrag #19 in “Qualitätsjournalismus, Copy und Paste und Spiegel Online”)finde ich schon schlimm genug, das aber jetzt schon der Washington-Korrespondent und damit Hauptberichterstatter für den US-Wahlkampf in einem der deutschen Online-Leitmedien seine Texte weder selbst schreibt noch recherchiert und diese Plagiate dann von der Redaktion gestern morgen noch prominent am Anfang der Seite präsentiert werden – das hätte ich nicht erwartet. Meine Erwartungshaltung bezüglich des deutschen Journalismus ist doch immer noch zu hoch.
Dank an D. Alphonso & den Tipgeber!
Jetzt hast Du im Originalausschnitt auch den Verweis auf die Post.
Uuuups, Fehler meinerseits. Es war wohl doch schon so im Original drin.
Tja, Spiegel Online wird heute morgen einen bitteren Kelch auf dem Frühstückstisch finden, und sie werden ihn bis zum letzten Tropfen leeren müssen. Denn es gibt da noch was. Das sie bitte selbst suchen möchten. Es sei denn, sie wollen es langam und qualvoll hier auf der Blogbar serviert bekommen. Hihi.
Ist da versehentlich ein falscher Original-Screenshot reingerutscht? Ich sehe hier einen mit nicht unterstrichenem Hinweis auf die Post.
Der läppische Verweis ist aber irrelevant, wenn man dann passagenweise wörtlich zitiert. Dafür kennen Qualitätsjournalisten das Anführungszeichen.
Der Trick ist aber uralt. Eine Belanglosigkeit belegen und dann fröhlich plagiieren. Merkt es einer, heißt es augenrollend: Wieso, Quelle steht doch da.
Oh, und unter fair use läuft das auch nicht mehr. Gerade in Deutschland sind Zitate eng begrenzt.
Und man erinnere sich an den Fall Perlentaucher.
Boo, nein, ich habe das offensichtlich überlesen, sorry, es stand schon drin. Mein Fehler.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,535872-3,00.html
Die Seite ist weitgehend aus dem WaPo-Beitrag genommen, ohne jeden Quellenhinweis.
*hüstel*
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,408708,00.html
http://www.krisenkommunikationskongress.de/inhalt/referenten/referenten.php#schmitz
Nettigkeiten für den eigenen Prof. Ähm ja.
Hm, Du bist ja noch auf.
Ich habe bei uns vorhin etwas gepostet und auf die hier angegebenen “URL für Trackbacks” einen Link gesetzt, erstes Trackback in meinem Leben. Aber es taucht hier nichts auf, wie ich sehe.
Nur eine Berichtigung zu eurer Aufregung. Beim Spiegel sind keine Pfeifen. Pfeifen sind nützlich. Sie geben Töne von sich.
Viel wichtiger ist ein ganz anderer Zusammenhang. Der Spiegel ist Mohn/Bertelsmann. Ein Verlautbarungsorgan das nur noch dazu dienen soll, die Weltsicht der Mohns zu propagieren. Da sind die restlichen Inhalte völlig egal. Hauptsache sie sind billig. Was aber ist billiger als ein Plagiat?
Klauen ist dann doch noch etwas anderes als Zitieren, aber was solls, sagt sich der teutsche Durchschnittsqualitätsjournalist: da erspart er sich doch das Recherchieren, das Formulieren, das eigene Denken. Wahrscheinlich sind diese drei Dinge für den DQJournalisten in Teutschland mittlerweile zu anstrengend und übersteigen seine Fähigkeiten.
Ha, danke Don. Ich dachte mir gestern beim Lesen des SpOn-Dingens (ich weigere mich, die klick-optimierte Zerstückelung auf 5 Seiten mit großen Bildern ‘Artikel’ zu nennen), dass mir einiges davon sehr bekannt vorkommt. Ich hab es dann beim Gedanken ‘Ach, vermutlich ein Agenturfeature das schon wo anders stand’ belassen und mich nicht weiter darum gekümmert. Stelle gerade fest: Eigentlich schlimm, wenn man sowas bei den ‘Qualitäts’medien schon als normal ansieht.
[…] Denn offenbar haben einige Leute dort ein anderes als das gängige Verständnis von "Qualitätsjournalismus", wie Don A. mit einer ziemlich peinlichen Enthüllung in seiner Blogbar zeigt: Der gestern erschienene SpOn-Artikel über den "Obama-Hype" entpuppte sich nämlich als weitgehende 1 : 1-Kopie eines Beitrags vom 8.10.2007 (!) aus der Washington Post. […]
so ist es. völlig normal. beim focus wird sowas z.b. gar nicht erst redaktionell beanstandet, sondern allerhöchstens die schlechte übersetzung bemeckert. und bei spon dürfte das nicht anders sein. solange nur irgendwo die quelle auftaucht, ist bei denen alles ok.
gefakt wird bei spon nicht nur mittels abschreiben, sondern auch in der fotoredaktion. natürlich nur solange, wie es nicht bemerkt wird: http://spiegelkritik.de/2008/02/04/gestellte-szene-auf-spiegel-online/
der eigentliche betrug liegt aber nicht darin, sondern in der imagelüge, mit der solche medien vorgeben, unabhängige kritische nachrichteninstanzen zu sein. das ist aber schon immer die imagelüge des spiegels gewesen. früher machte man das mal mit sprache (o. dieser bestimten spiegel-“schreibe”), heute eher mit den stilmitteln, die sich aus dem onlinemedium selbst ergeben, also mit schnelligkeit und dieser ticker-ästhetik da. es gibt eine brilliante untersuchung zur sprache / imagelüge des spiegels von enzensberger. sie ist 50 jahre alt, trifft aber in vielen aspekten noch heute auch auf dinge wie spon zu: die spiegel-sprache sei anonym und entspreche dem stil eines kollektivs: “sie maskiert den, der sie schreibt, ebenso wie das, was beschrieben wird.” http://spiegelkritik.de/2006/04/18/gastkritik/ – darin eben sind dinge wie spon überhaupt nicht kritisch und erst recht nicht unabhängig, sondern eher höchst autoritär, und wie immer bei dieser kombi (auto plus ano) stehen sie dabei im dienst von etwas!
Don, könntest Du Kommentar #16 bzw. bzw. das Trackback löschen? Der Trackbacker “barack-*bama.caniblog4u.info” ist ein Spammer – ich finde, der übleren Art.
Der Spiegel zitiert grundsätzlich nur dann, wenn es gar nicht zu vermeiden ist. Es soll immer so aussehen, als hätte er die Geschichte als erstes aufgegriffen – auch wenn dies überhaupt nicht der Fall ist. Gebe keinen Credit, ist das Motto.
Und eine Frage: Was war bitte der “Fehler meinerseits”?
[…] Dass Journalisten gerne bei anderen Journalisten abschreiben – nunja, realistischerweise wissen wir alle, dass wir uns gegenseitig immer wieder mal inspirieren. Dass allerdings Spiegel Online eine Geschichte der Washington Post fast wortgetreu übernimmt, geht dann über die Definition des Begriffs “Inspiration” doch weit hinaus. Von cjakubetz Reaktionen auf diesen Beitrag via RSS 2.0 Bitte kommentieren Sie! Pings sind derzeit nicht möglich. Kommentare Bitte kommentieren Sie! […]
nee. der spiegel klaut? machen die das nicht ständig?
(mal ernst: seitdem ich guardian, ny times und washington post lese, kann ich mir spon sparen.)
Don, könntest Du das mit dem “Fehler meinerseits” in der Headline und im Text etwas klarer gestalten? Irgendwie bringt es so nichts da erst nach Lesen der Kommentare klar wird was der Fehler war.
Und irgendwie hast Du den Fehler doch in den Kommentaren “gemacht”? Daher verwirrt mich das noch mehr.
spon = sparen online ?
Immerhin ist hier die Übersetzung noch ganz gut gelaufen (obwohl “run for the money” deutlich mehrdeutiger ist als “Lauf dem Geld nach”). Die Sueddeutsche hat im Sommer nicht nur die Rezepte geklaut (bzw. nur die Tomaten im Rezept weggelassen), sondern auch mal Harley Davidson höher gelobt, als die NYTimes es im Original tat… BÄH.
Machen wir uns nichts vor: Die werden das ignorieren, schlichtweg. So hat der Spiegel schon immer gearbeitet, nur kleistert es sonst ein Redakteur mit soviel Spiegelsprech zu, dass man das Plagiat nicht mehr gleich bemerkt.
Hier wurde das wohl vergessen. Ich sag nochmal PLAGIAT. Klagt doch.
Ich versteh das mit dem Fehler auch nicht.
Der Fehler ergab sich aus der Diskussion um die Frage, ob der Hinweis auf die Washington Post im SPON-Artikel erst nachträglich eingefügt wurde oder nicht.
@45 Q.E.D.
Die hier unter Kommentar 45 früher agierende Spamsau habe ich gelöscht, deshalb rutscht Kommentar 45 auf die 46.
Dann lösch meinen mit, der macht jetzt keinen Sinn mehr (plus diesen)
Nö. Passt schon.
Vielleicht sollte man ja mal der WaPo schreiben und fragen, wie die das so sehen?
Ich werde nachher nochmal eine Mail an die Verantwortlichen bei Spiegel schreiben, und zwar sowohl direkt als auch hier öffentlich. Gestern nacht habe ich bereits an den Blumencron geschrieben, aber der war wohl beschäftigt. Nehme ich mal an.
Für alle, die seitenweise Plagiate von Qualitätsjournalisten für irrelevant halten, sei noch mal an die Klage von SZ und FAZ gegen den Perlentaucher erinnert, der Buchrezensionen in eigenen Worten zusammenfasste und allenfalls mal einen Satz (korrekt mit Quellenangabe und Anführungszeichen) zitiert.
Das treiben die durch sämtliche Instanzen.
@frickel/52: was genau ist dein punkt? wenn man mal von beleidigungen, schlechtem stil und zitat absieht, bleibt eigentlich nur “wette”. ja, was denn?
Off topic, aber auch zu SpON: Gerade wird da – in Form redaktioneller Inhalte – massiv Werbung für das Buch “Generation Doof” gemacht – gestern mit einer lobenden Rezension, heute mit einem völlig belanglosen Interview der Autoren. (Zitat: “Neulich haben wir gegrübelt, wo Bad Pyrmont liegt. Ich vermutete es in Brandenburg, Anne tippte auf Österreich. Wir haben dann festgestellt, dass es in Niedersachsen liegt.”)
Betrachtet man die Amazon-Seite des Buchs, sieht man, dass diese vollgespammt ist mit recht vielen, sehr gleichartigen, sehr positiven Bewertungen von Rezensenten, die sich u.a. “U. v. Hutten” und “Ruggero Leo” nennen.
Wohl eine Art Guerillamarketing (oder was auch immer), bei dem SpON – zumindest indirekt – anscheinend gerne mitwirkt.
Offenbar müssen jetzt die Volontäre wie Frickel auflaufen. Erbärmlich
Sorry, aber ich lösche diese Person – denn es ist nur eine unter verschiedenen Namen – konsequent raus.
Wie man an den zahlreich aufschlagenden Spam-Kommentaren sehen kann, ist gerade eine Klapse auf großer Blogfahrt.
“Die Klapse” postet immer unter der gleichen IP, sind also nur einer. Tröstlich.
hm. ich muss ja echt sagen, dass ich auch ein bisschen mitleid für diesen herrn schmitz aufbringe. ja, ich freu mich schon auf die üblichen blogbar-kommentatoren, die mich jetzt gleich runterbügeln werden, aber ist seine vorgehensweise nicht auch irgendwie verständlich?
abschreiben, na und?
hier sind ganz viel leute am start, die das nie nötig hätten, aber auch nie vom texte schreiben leben müssen.
Also, ich hatte mir schon immer mit meinen Praktikanten den Spass gemacht, gegen 10 Uhr den Newsletter der New York Times zu lesen und darauf zu wetten, welche der Geschichten dann – meist ohne Quellenangabe – um 11 Uhr auf Spiegel Online zu lesen war. dpa brauchte uebrigens meist weitere 2 Stunden, um das dann nachzuplappern.
Obama hat Wisconsin gewonnen…
Da muss der Gabor morgen nochmal ran
Der Plagiatsartikel ist jetzt wieder Frontpage bei SPON.
Auch eine Antwort.
Ich dachte eigentlich immer, es sei nicht so leicht, Redakteur des Spiegel zu werden, und Herr Schmitz scheint ja auch ziemlich elitär zu sein: Harvard, Cambridge, Studienstiftung… Der Spiegel zahlt vermutlich nicht schlecht, und ich denke, er lässt seinen Redakteuren auch Zeit für eigene Recherchen. Schon erstaunlich, wenn so jemand es trotzdem nötig hat, komplette Artikel abzukupfern. Ich finde, man darf auch mal auf die angebliche Elite (die es in Deutschland ja ach so schwer hat…) draufhaufen, wenn es sich derart aufdrängt.
Gut, es ist vermutlich nicht ganz leicht, als Auslandskorrespondent eines deutschen Mediums in den USA an die Stellen ranzukommen, die einem solche Informationen liefern können. Aber eine fremde Leistung als eigene zu verkaufen, ist – jedenfalls für mich – keine Lösung.
Man sieht ja am heutigen Beitrag des Herrn Schmitz, was rauskommt, wenn er nicht abschreibt.
Also um CNN und MSNBC-Sendungen zusammenzufassen muss ich nicht nach Washingron fahren. Das empfange ich auch hier.
Aber wenn das Plagiat sogar wieder auf die Frontseite katapultiert wird, heisst das nichts anderes, als dass SPON Plagiate nicht scheren.
Und das sagt wohl alles.
Spätestens jetzt ist es kein Schmitz-Skandal mehr, sondern ein SPON-Skandal.
SPON hat jetzt einen Disclaimer angehängt. Also zwar auf der Frontseite, aber doch erkennbar in der Defensive.
Was für ein Disclaimer? Auf der ersten Seite sehe ich keinen.
Noch einer, der manchmal abschreibt, ist WDR: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wolf-Dieter_Roth&oldid=41061273
Auf der letzten Seite, ganz unten.
Genauso haben sie auch reagiert, als sie bei Wikipedia abgeschrieben haben.
Entweder ich bin zu blöd, oder dieser Disclaimer ist ein Blender. Da steht, die [I]”betreffenden Stellen[/I] [WaPo-Zitate] [I]wurden nun entsprechend gekennzeichnet.”[/I]
Ich kann da aber nirgends eine Kennzeichnung entdecken.
Hmm, das mit den HTML-Tags habe ich wohl verhauen …
Sie haben jetzt noch ein paar Mal hingeschrieben, dass nämliches in der WaPo zu lesen stand.
Wenn man in einer Uni (zumindest in einer amerikanischen) beim Plagiieren erwischt wird, dann fliegt man… ohne wenn und aber.
Da sagt kein Prof, der das gemerkt hat: Ordnen sie halt noch ein paar mal zu.
Ein Plagiat kann man nicht “geraderücken”, man kann es nur zurückziehen und sich entschuldigen.
[…] Blogbar: Spiegel Online kopiert 1 zu 1 von der Washington Post […]
SpOn schreibt jetzt:Für diesen Text wurde in mehreren Passagen auf einen Artikel der “Washington Post” Bezug genommen.Die Formulierung “Bezug genommen” ist für eine glatte Übersetzung ziemlich dreist. Aber immerhin: Sie machen es am Ende deutlich. Äh, deutlicher.
Und was herauskommt, wenn man einen SPIEGEL-Autor vollständig selber schreiben lässt, kann man beim aktuellen Steingart-Artikel besichtigen.
Wer solch minderwertiges Textwerk veröffentlicht und Leute wie Steingart als
Propagandaheinis, äh“Korrespondenten” beschäftigt, darf sich nicht wundern, wenn es eines Tages ernsthafte, seriöse Konkurrenz für den SPIEGEL gibt.@Roman: Wenn ein unbelehrbarer Windows-Nutzer und iPod-chronisch-Falschschreiber ausgerechnet eine Äppel-PR verarbeitet, finde ich das allerdings auch empörend, jawoll! Mit welchen Drogen muss man ihn dafür traktiert haben?
Irgendwie sehe ich selbst allerdings noch einen Unterschied darin, ob jemand frei verfügbare PR-Texte nutzt, wenn es um das Beschreiben eines neues Dingens geht, das ohnehin noch keiner gesehen hat, oder ob jemand ein scheinbar exklusives Interview einfach bei einer anderen Zeitung abguckt, was gegen das Urheberrecht verstößt, auch wenn es der deutsche Leser nicht mehrken wird (wer liest schon die Washington Post?). Weshalb das Mopsen von Washington Post, NYT, Guardian & Co. wirklich üblich ist und nur auffällt, wenn jemand so doof ist, gleich ganze Passagen zu übernehmen wie hier. Ansonsten machen das sogar die, die es nun lauthals kritisieren. Kann man ja nicht so leicht entdecken.
Andererseits frage ich mich: Sind Spiegel online und all die noch kleineren Portale nicht morgen leer – von den Blogs ganz abgesehen – wenn sie damit aufhören? Und liest dann wirklich jeder selbst Washington Post? Und: wo schreiben die eigentlich ab??? Oder wie können die es sich leisten, nicht abzuschreiben, wenn dem so wäre (was ich bezweifle)?
und ich wundere mich, dass ich beruflich keinen erfolg habe – dabei spreche ich lediglich nicht ausreichend gut fremdsprachen!
Sicher ist es bei jedem Zeitungsartikel so wie bei der Wurst: Man möchte gar nicht wissen, wie sie gemacht wurden.
Abgeschrieben wird viel. Sicherlich haben NYT und WaPo bessere Karten, was US-Politik betrifft: ein Informantennetz, Journalisten vor Ort etc., privilegierten Informationszugang. Den kriegt ein Deutscher so gut wie nie, denn ausländische Presse in unverständlichen Sprachen zählen in DC nix.
Spiegel-Artikel laufen so: Aus einer Reihe von Quellen abschreiben, das dann in Spiegelsprache verwursten, ein paar Zutaten hinein, die nach Authentizität klingen, aber oft frei erfunden sind, noch mal rühren und fertig.
Plagiate sind das dann nicht mehr, aber oft genug parasitäre Texte, gerade bei der US-Berichterstattung.
Schmitz war da einfach nur zu blöd, das Ganze erst mal durch den Fleischwolf zu drehen (oder drehen zu lassen). Und dann noch Quellen zu nehmen, die nicht nur leicht recherchierbar sind (verflixtes Google!), sondern tatsächlich von US-Interessierten direkt gelesen werden.
Und dann fliegt man auf. Aber nicht raus, wie man ja sieht.
[…] Don Alphonso seziert das einmal exemplarisch anhand eines prominenten Obama-Hype-SPON-Artikels unseres Bertelsmännchens, der sich nahezu als 1:1-Übersetzung eines ( Monate alten!) Artikels der Washington Post erweist – ohne die Quelle sonderlich deutlich zu machen. Mehr noch, selbst auf Nachfrage und Hinweis hat man zwar den Verweis auf die Post etwas deutlicher gemacht, aber immer noch weit weniger, als ein übersetztes Zitat erfordern würde. […]
Danke für den Beitrag. Ich vermute beim Spiegel schon länger Abschreiber.
SpOn kannst’e dir sporn (sparen)!
interessante diskussion. keine dt. redaktion verlangt von us-korrespondenten ein eigenes quellennetz. man schreibt meist kalt, selten von vor ort. das kostet mehr, dauert länger und ist daher die ausnahme. was zählt ist die erfahrung des schreibers – kennt er das land, kann er dinge einordnen, neues erkennen, benutzt er zahlreiche quellen und nicht nur wapo, nytimes, wsj und time?? wenn ja, dann kann man kalt sehr solide sachen machen.
steingart ist ein kluger, erfahrener mann. aber er gibt sich speziell zur us-wahl absolut keine mühe. seine sachen lesen sich als schnell geschrieben, lustlos, platt. vielleicht ist er frustriert, weil er nicht cr geworden ist. aber den lesern und seinem blatt tut er einen sehr schlechten dienst mit diesem geschwalle.
[…] Lesenswert: “Generation Netz-Naiv” (Telepolis), dazu “SPON: Abkupfern statt Eigenleistung – Ein Beispiel” (Steffen Büffel), “AFP zieht “seinen†Beitrag zurück” (Matthias Schindler), “Spiegel Online kopiert bei der Washington Post” (Don Alphonso) sowie – schon etwas älter -: “Contentklau in Blogs und anderswo” (Telepolis). Februar 22, 2008 | abgelegt unter Links I Like, Media […]
Has anyone contacted the Washington Post about this blatant plagiarism?
If not, I intend to…
I didn´t.
[…] Da legt Gregor Peter Schmitz eine transatlantische Karriere wie aus dem Bilderbuch hin, wird schon in jungen Jahren Projektmanager bei der von Reinhard Mohn ins Leben gerufenen transatlantischen Bertelsmann-Stiftung und darf dann auch gleich als Wahlkampf-Korrespondent von Bertelsmanns Spiegel in Washington Barack Obama mit leisem Gelächter niederschreiben und was kommt dabei raus? Eben das, was man üblicherweise für ein primitives Plagiat erntet: Nichts als Hohn und Spott. […]
Spiegel Online hat sich seinen Ruf als seriouses Blatt verloren. Eben Die Welt,FAZ,Die Zeit uns. sind alternativen. Was Spiegel derzeit betreibt ist eine Beleidigung an der Urteilskraft des lesers.Was ich in der Form ausgerechnet beim Spiegel nicht für Möglich gehalten habe.Bin halt jetzt kein Spiegelleser mehr, und fuhle mich trotzdem besser und idiologiefrei informiert.
[…] Spiegel Online kopiert bei der Washington Post […]
Der Spiegel kopiert auch bei der taz. Die Nachricht über die Ostsee-Pipeline und die Giftspülung, mit der der Spiegel jetzt überall zitiert wird, gab es am 18. Januar schon bei der taz. 5 Wochen später rühmt sich der Spiegel dann mit “Spiegel-Informationen”.
[…] Wie sich Texte gleichen können: Abschreiben aus Amerika? Veröffentlicht in 29. Februar 2008 von kamenin Gewisse Vorwürfe gegen deutsche Journalisten, nicht alle ihre Darstellungen ganz alleine zu recherchieren, sind ja in letzter Zeit schon geäußert worden; etwa in dem Fall eines Spiegel-Korrespondenten, der großzügig aus der Washington Post zitiert hatte. Ich weiß ja nicht, was ich jetzt aus dem Fall machen soll, aber ein bei der Neuen Züricher Zeitung erschienener Artikel, der gerade beim Brights-Blog vorgestellt wurde, erinnerte mich doch sehr an etwas, was ich schon mal in der New York Times gelesen hatte. Aufgefallen war’s mir vor allem deshalb, weil ich fast denselben Einstieg für einen meiner Artikel gewählt hatte. Nur war das bei mir noch als Zitat gekennzeichnet; in dem NZZ-Artikel von Andrea Köhler sehe ich nicht einmal einen Hinweis auf den von Patricia Cohen verfassten Beitrag in der NYT. Aber schon einige Ähnlichkeiten: […]
Ist Spiegel jetzt keine Nachrichten Magazin mehr sondern nur ein Propagandamachine von Amerikanische Dem. Kandidatin Hillary Clinton? Oder soll das indirekt die Bundeskanzlerin Angela Merkel Unterstüzten. Aber das wäre aber fatal für Angela Merkel, da Angela Merkel doch in viele Hinsicht andres als Hillary Clinton ist. Angela Merkel hat mindestens eine Linie und Lügt nicht so oft und dadurch auch nicht so verhasst.
[…] Filed under blog on 6th Mar -08 Heute bediene ich mich einer unlängst bekannter gewordenen Methode des deutschen Qualitätsjournalismus und übersetze einen Text falsch. Vladimir Prelovac eröffnet heute sein Blog mit dieser Headline: […]
Danke für Ihre Recherche. Das reiht sich ein in die Wissensverflachung, die Bertelsmann mit uns betreibt. Unser Herr Doktor Schmitz, woher soll er die Zeit nehmen in Washington für lange Interviews? Er ist gleichzeitig Direktor für die Niederlassung der Bertelsmannstiftung in Brüssel.