Mitgliedersteigerung a la StudiVZ
Ariadne hat sich mal angeschaut, wie das mit der Parallelnutzung von StudiVZ und MeinVZ funktioniert, und wie man damit in Windeseile auf grandiose Mitgliederzahlen kommen kann, ohne auch nur ein einziges neues Mitglied zu finden. Eigentlich zum Brüllen komisch, wenn es nicht so traurig wäre. Besonders nett dieses Zitat aus den StudiVZ-Privacy-Regelungen:
Kann ich meine Verbindung mit meinVZ rückgängig machen?
Eine Verbindung kann nicht zurückgenommen werden. Auf diese Weise möchten wir das Netzwerk für alle Nutzer sicherer machen und verhindern, dass Beiträge, die Deine Rechte oder Rechte Dritter verletzen, anonym verbreitet werden können.
Ă„h ja, Sicherheit made by StudiVZ Ltd.. So geht das also.
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Immerhin scheint es so zu sein, dass sie die StudiVZ-Mitglieder nicht automatisch ins “meinVZ” fĂĽllen, sondern die User noch mit Taschenspielertricks in eine formale Zustimmung bringen wollen.
Alles andere wäre ja auch klar rechtswidrig gewesen. Aber zugetraut hätte ich es ihnen.
Die Frage ist nur: Wen soll das täuschen? Und warum hat man sowas nötig? Vielleicht läuft es bei denen bald nicht mehr so richtig? Oder es geht ihnen nur um das – ehrgeizige – Ziel von 14 Millionen.
Erstaunlich finde ich ĂĽbrigens, dass StudiVZ noch ein Jahr Zeit zum Break Even haben will. Theoretisch war das schon fĂĽr Ende 2007 geplant, statt dessen schreiben sie immer noch Verluste, und es wird nicht besser. Zumal seit einem Monat praktisch kaum Werbung bei StudiVZ zu sehen ist.
Ich schätze, was sie erkannt haben ist, dass fĂĽr eine Marktdurchdringung oberhalb des Studi-Segmentes die Marke “StudiVZ” ungĂĽnstig ist.
Aus Sicht junger Berufstätiger ist das einfach ein Label, das sie mit einer Gruppe assoziieren, wo sie froh sind, dass sie es geschafft haben und da nicht mehr zugehören.
Nur: Neben einem Studi-Verzeichnis nur fĂĽr junge Berufstätige kriegst Du so ein Verzeichnis wie das “meinVZ” halt auch nicht ĂĽber die Schwelle zur kritischen Masse. Schon gar nicht, weil es mit xing sowas halt schon gibt.
Also musst Du halt die – aktiven oder toten – Studi-accounts irgendwie ins “meinVZ” ĂĽberfĂĽhren, um ĂĽberhaupt erstmal fĂĽr Werbekunden attraktive Masse zu erreichen.
Und genau dafĂĽr ist ihnen halt am Anfang mit Sicherheit kein Trick zu blöd…
Ob die “Verbindungen” als neue Mitglieder bei MeinVZ gezählt werden, wird sich noch zeigen. Kann ich mir nicht vorstellen. Aber das habe ich im Bezug auf StudiVZ ja schon oft gedacht.
Erschreckend finde ich eher, wie schnell man Mitglied einer studentischen Verbindung wird. Und dann noch auf Lebenszeit ,)
Klar werden die gezählt. In der Form wie: “meinvz.de-Mitglieder können sich mit x Millionen Leuten vernetzen.”
hm. auch lustig, was mir gerade aufgefallen ist:
ein mitarbeiter von studiVZ hat in seinem fotoalbum bilder drin, auf die er garantiert keine rechte hat. soll ich ihn jetzt melden?
Ich schätze, das “Hochrechnen” der “meinVZ”-Mitglieder wäre fĂĽr Holtzbrinck selbst dann sinnvoll, wenn ĂĽber die “meinVZ”-Maske fast kein traffic läuft. Damit sie wie schon beim StudiVZ die mutmaĂźlich hohen konzerinternen Verrechnungspreise fĂĽr dort geschaltete Werbung anderer Holtzbrinck-Töchter gegenĂĽber dem Finanzamt gerechtfertigt kriegen. Denn die haben ansonsten doch keine Ahnung, was läuft. Ich schätze, das insbesondere die gewinnbringenden Holtzbrinck-Beteiligungen nicht unbedingt im steuerrechtlichen Sinne ein Konzern sind, und die ganzen VZ-Töchter schreiben so schnell ohnehin keine schwarze Null. Da kann man schon den ein oder anderen Gewinn verstecken.
Bleibt ohnehin abzuwarten, wie sich der gesamte Markt dieser “Social Networking”-Anbieter entwickelt.
Mir scheint, da wird nicht reell bewertet…
Da es ja ein offenes Geheimnis ist, dass hier Holtzbrinck-Mitarbeiter mitlesen: Könnte von denen vielleicht mal jemand die oben zitierte Begründung erklären? Für mich ergibt sich da gar kein Sinn heraus.
@Jo: So wie ich das jetzt rausgefunden haben, werden Vernetzte offiziell nicht als “Mitglieder” von MeinVZ gezählt, aber eben als Nutzer Ă la “67, 4 Millionen Nutzer unserer Plattformen”. Doppelt angemeldete bei SchĂĽlerVZ und StudiVZ werden aber weiterhin als zwei (oder mehr) Mitglieder gezählt. Und wer sich jetzt auch noch bei MeinVZ anmeldet ist natĂĽrlich eine 3. Person. Dass es viele gibt, die sich bei allen drei Plattformen angemeldet haben, sieht man an Gruppen wie “Registriert bei schĂĽlerVZ, studiVZ, meinVZ!”.
Wenn man sich ĂĽber diese billigen Tricks beschwert kommen Dinge wie “Sei froh, dass du hier Gast sein darfst” und “StudiVZ bezahlt die ganze SchoĂźe fĂĽr uns… von daher haben sie auch das Recht, festzulegen, wie sich das ganze entwickeln soll”. Selbst die Heavy-User haben noch nicht kapiert, dass StudiVZ ein Geschäftsmodell ist und die Mitglieder Kunden (AGBs als Vertrag).
Jedenfalls hat es noch einen weiteren netten Effekt fĂĽr StudiVZ: Man kann sich jetzt noch nicht einmal mehr in Gruppen organisiern. Die meisten Anti-MeinVZ-Gruppen stagnieren bei 50 Mitglieder rum, da die GruppengrĂĽnder noch nicht kapieren, was ihnen da untergeschoben wurde, sie selbst nicht mit MeinVZ vernetzt sein mĂĽssen und die *nicht* darauf hingewiesen werden, dass dieses Opt-In jetzt eingeschaltet ist.
Ganz putzig ist auch die LĂĽge aus den FAQ zu meinVZ:
Und wenn ich im studiVZ bleibe?
Dann bleibt alles wie gewohnt – nur größer, wenn Du möchtest: Denn jetzt kannst Du Dich auch mit meinVZ-Nutzern verbinden.
(http://www.studivz.net/l/meinvz_faq)
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Nein, die Nutzung von StudiVZ wird beinträchtigt. 90% neugegründeter Gruppen sind nicht mehr zugänglich.
Ariadne: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man so zählen wird. Was mir fehlt ist eine Bestätigung. Warten wir mal die nächste Pressemeldung ab.
Was die Gruppen betrifft, da bin ich wirklich gespannt, wie die Nutzer reagieren. Das hat in dieser Form ja durchaus eine andere Qualität als das erpresste Abnicken der AGB nach den Ferien. Der Leidensdruck ist hier zunächst geringer, die Annoyance (mmh, der “Nervfaktor”) hingegen höher.
Mutiger Schritt jedenfalls zu diesem Zeitpunkt (Oder Verzweiflung? Oder doch Größenwahn? Ich weiß es nicht).
Ob’s auch clever war, wird sich zeigen. Vielleicht merkt Riecke ja irgendwann, woher die 20k neuen Nutzer pro Tag kommen (und was sie wert sind), ĂĽber die er sich so freut ,)
Mag sein, dass ich komplett daneben liege, aber vom GefĂĽhl fahren sie die Kiste gerade gegen die Wand.* Was der Community ja weitgehend egal sein kann, der reichen funktionierende Server. Die Ltd hingegen braucht vermarktbare Kunden.
*Siehe auch http://www.werbeblogger.de/2008/02/28/studivzmeinvz-werbespot/#comment-181453 und Patricks Antwort.
Also ich glaube ja, dass die psychologische HĂĽrde, vor einem “Gruppen-Beitritt” irgendeine “meinVZ”-Mitgliedschaft (oder Zugänglichkeit, wasauchimmer) abzunicken, viel geringer ist als die Geschichte damals mit den AGBs.
Damals war der appeal: “Aha, jetzt fangen sie also tatsächlich an, meine Daten an die Wirtschaft zu verkaufen!” (was noch durch die psychologisch völlig vergurkte Geschichte mit der Handy-Werbung verstärkt wurde – Handy-Werbung als in der Zielgruppe absolut auf tiefster Stufe stehendes no-go).
Heute denkt der VZ-User: “OK, meine Daten dĂĽrfen die sowieso schon irgendwie vermarkten. Ist halt so, da schadet mir dieses komische ‘meinVZ’, auf dass die hier offenbar so wert legen, nun auch nix mehr.”
Die Manipulieren nicht nur die Mitgliederanzahl, die klauen auch einfach mal so schnell ein Logo. Tja, mit einem mächtigen Verlag im Rücken ist das vermutlich ein Kavaliersdelikt:
http://blogwerk .com/2008/02/28/
skandal-meinvznet-klaut-bei-blogwerk/
[Edit: Link zu einem eher mauen Scherz des mauen Blogwerks noch etwas zerstĂĽckelt, ich fĂĽttere nur ungern solche “Profiblogger”. Don]
Einfach Links zusammensetzen. Ich hoffe damit doch sehr, die Blogbar-Hausregeln fĂĽr Links auf kommerzielle Blogs eingehalten zu haben.
Tschulligung, wollte das natĂĽrlich so posten, dass es nicht verlinkt ist. Man ich bin aber auch zu blöd…
Hogenkamps schweizer Blogtrash muss jetzt echt nicht sein, die sind mir definitiv zu klickgeil.
Na ja, jetzt einfach mal davon ausgehend, dass das Logo-Männchen nicht von ein und demselben Designer stammt, dann finde ich den Diebstahl schon ziemlich dreist. Klickgeilheit hin oder her.
Ich sehe da einen unsichtbaren Smiley hinter dem “Wir sind erschĂĽttert”. Aber vielleicht täusche ich mich.
PS: Ugugu, evtl. bist du ja noch jĂĽnger. Schau auf dem nächsten Flohmarkt mal nach einem ~20 Jahre Clipartbuch fĂĽr Corel Draw, Version 4 oder 5 (Ja, die wurden damals noch auf Papier gedruckt …). Darin findest du hunderte Zeichnungen in genau diesem Stil.
Ich habe von dem Verein so langsam aber sich die Schnauze voll. Was bilden die sich eigentlich ein? Lebenslange Datensklaverei bei Holtzbrinck?
http://www.duckhome.de/tb/archives/2032-Einmal-VZ-immer-VZ.html
Wieder ein Thema mehr das ich meinen Kindern beibringen muss. Spielt nicht mit den VZs, soe ruinieren euer Leben.
Ist die Idee “StudiVZ” nicht schon qua Natur der Sache auf hohe Fluktuation angelegt? Sinnvoll wäre vielleicht noch “LangzeitstudiVZ” oder sowas Antimäßiges. Ich schlieĂźe mich Urs komplett an, wenn er sagt (#3), dass man als junger Berufstätiger froh ist, aus der Gruppe der Studenten raus zu sein. Irgendwann kommt der Moment, da sagt einem das Gequatsche auf Studentenpartys nichts mehr.
… Nachtrag: Und irgendwann kommt der Moment, da sagt einem das Gequatsche auf Berufsanfängerpartys nichts mehr. HeiĂźt, letztlich ist man dann doch bei Xing, oder?
Wer einen account bei studivz hat, wird merken, dass sie vielleicht doch was gelernt haben.
Und meinVZ ist nur studivz mit einer anderen adresse, von daher wo ist das problem.
Es gibt auch jetzt schon Ăśberschneidungen zwischen SchĂĽler- und SudiVZ und das werden mit jedem Abijahrgang mehr und mehr werden.
[…] Auch die mit dem Start des MeinVZ mögliche Verknüpfung von StudiVZ und meinVZ sorgt für viel heiße Luft. […]
… aber beim Don für eine nette Rechnung über 500€. Wie dumm sind denn eigentlich die heutigen Spammer? Ich bin fassungslos!
StudiVZ geht ziemlich ignorant und dreist vor. Man ist bei sämtlichen Verbindungen eingeschränkt, bzw. vieles kann man garnicht mehr machen und wird dadruch dazu genötigt MeinVZ beizutreten.
Einen Zwang zu erzeugen, damit der ‘Klick’ getätigt wird, vermittelt mir ein sehr unseriöses Bild.
Mit der AGB waren sie ja ebenfalls sehr radikal. Datendiktatur.
lg