Abgründerbloggen bei der FTD
Drüben auf meinem Privatblog wurden die Fälle von “The Care Club” und “Elly & Stoffl” schon wegen des wirtschaftlichen Hintergrundes ihrer Krisen angesprochen, hier geht es jetzt um die Blogdimension. Weil sich an den beiden sehr schön zeigen lässt, wie man es als Gründer – bzw. als das sie unterstützende Medium – besser nicht machen sollte. Denn beide Firmen haben nicht nur beim Wettbewerb enable2start der Financial Times Deutschland mitgemacht und im Falle von Elly & Stoffl mit einem Luxuskindergarten gewonnen – sie haben in der Kommunikation auch extreme Fehlleistungen in ihren Blogs verursacht.
Zuerst mal “The Care Club” mit dem Claim “Charity Shopping 2.0”, deren Inhaber selber bei der FTD eine Blogkolumne führen. Die Idee des “Social Shopping”, bei dem bei jedem Kauf ein paar Prozente für karitative Werke abfallen, ist weder neu noch besonders karitativ, schliesslich lässt sich mit dem Mitleid anderer leute blendend Geld verdienen, und das wiederum war eines der Ziele des Startups, das sich auf Kontakte zu venture Capitalists – gemeinhin keine Samariter – freute. The Care Club hat es aber insofern überzogen, als sie sich mit dem Namen erheblich an der berühmten non-profit Hilfsorganisation Care orientiert haben. Das führte nach Aussagen der Gründer zu einer phösen, phösen Abmahnung und einer Auseinandersetzung, bei der den armen Gründern aufgrund des Kostenrisikos nur der Rückzug und ein paar verbitterte Blogeinträge mit einem Hinweis auf die Probleme bei Unicef blieben. Anders als andere Organisationen blieb die Reaktion von Care sehr überlegt, mit diesem Kommentar, der die Gründer als, sagen wir mal, wenig glaubwürdig dastehen lässt:
‚The Care Club’ hat den geschützten Markennamen “CARE” widerrechtlich genutzt, um Spenden einzuwerben.CARE Deutschland-Luxemburg e.V. als Teil des Hilfswerkes CARE International ist verpflichtet, die missbräuchliche Verwendung unseres Namens zu unterbinden. Wir haben deshalb ‚The Care Club’ gebeten, einen anderen Namen zu wählen und dafür großzügige Fristen eingeräumt. Dieses Angebot wurde nicht genutzt, so dass wir rechtliche Schritte in Form einer Unterlassungsklage eingeleitet haben. Von dieser Klage hat niemand profitiert, insbesondere nicht die Anwälte, welche pro bono tätig sind.
Vielleicht sollte die FTD mal genauer hinschauen, wen sie zu solchen Blogs einlädt, und was die dann dort schreiben. Sowas kann extrem schnell ins Auge gehen, wenn frustrierte Startupper anfangen, Gegnern etwas zu unterstellen, das der prüfung nicht standhält.
Nochmal eine Runde härter ist aber das, was ein FTD-Journalist bei der Beobachtung der beim Wettbewerb siegreichen Gründerin des Luxuskindergartens blogt. Die ist nämlich nach einigen teuren Sonderwünschen und Umbauten im Gebäude in massiven Finanzproblemen, und zwar dergestalt, dass die warme Anteilsnahme der FTD ein publizistischer Bärendienst ist:
Die Summe lag 80.000 Euro über den rund 493.000 Euro, mit denen Reimers kalkuliert hatte. 60.000 davon soll Susann Reimers zahlen. Sie hat nachgeschaut – im Vertragsentwurf, den sie Ende vergangenen Jahres bekam. “Da stand ‘Pauschalpreis’. Das heißt für mich: alle Kosten sind enthalten”, sagt Reimers. Den endgültigen Vertrag bekam sie erst vergangene Woche. Nun war von einem Einheitspreis die Rede. “Danach wird jede Leistung einzeln in Rechnung gestellt.”
Das Delikate daran: Die Kosten der Einrichtung der Kita werden zu 2/3 von der Stadt München bezuschusst. 330.000 Euro bekommt die Gründerin dafür nach ihrem ersten Finanzplan, die hat sie auch schon durch den Umbau de facto ausgegeben, allerdings, wie man unschwer erkennen kann, erstmal ohne einen endgültigen Vertrag vorliegen oder unterschrieben zu haben. Dazu kommt nach Angaben der FTD nochmal eine nicht verhandelte und zu ihren Ungunsten ausgelegte Finanzierungslücke von 35.000 Euro. Es gehört nicht viel Wissen dazu zu erkennen, dass die Vergabe städtischer Fördermittel auch bei der schönsten Kita-Sauna nicht zwingend so laufen kann und wird, und dass hier jemand bis zum Hals in Problemen steckt, ohne dass es Betroffene oder Journalist überreissen würden. Wenn die Stadt oder die Medien wissen wollen, wie ohne gültigen Vertrag Finanzierungszusagen von ca. 1/3 Million verbaut werden – steht neben einem Haufen Gewinsel und reichlich ahnungsloser Schreibe alles brettlbreit im Gründerblog der FTD.
Will sagen: Wenn man schon so intelligent ist, einer berühmten Hilfsorganisation den Namen zu klauen, oder städtische Förderung ohne vertragliche Basis für Luxusschickimicki zu verbauen –
sollte man es wenigstens nicht gleich so wegbloggen, dass es jedem auffällt.
Sorry, the comment form is closed at this time.
yes! nach langer zeit wieder ein erster platz auf der blogbar!
ich grüße martin aus frankfurt!
Hey Don,
ist zwar gerade OT, aber gerade eben bekam Trigami (unter anderen) auf der CeBit den Innovationspreis der Initiative Mittelstand verliehen, Kategorie war glaube ich ecommerce&Marketing oder so…
am erbärmlichsten kommt dabei noch die “enable2start”- Initiative der FTD weg – zu denken, dass ich mich da auch beworben hatte, mit meiner Ideen, die mir jetzt einfach nicht doof genug gewesen zu sein scheint… nunja, passiert mir nächstes Jahr nicht wieder. Schade eigentlich.
Apropos Mittelstand. (Wer immer das ist…)
Über DEN Mittelstand, den ich täglich in meinem Designjob abbekomme, kann ich nur noch weise schweigen (auf Deutsch: unglaublich). Besser ist das.
Über Gründer: das Gleiche.
Ich nehme keinen mehr. Und schon gleich keinen, der kein schlüssiges Executive Summary mit schlüssigem Marketingplan und keine Zielgruppenanalyse aufweisen kann (Zielgruppe, das sind eben nicht die, die zufällig auf der Site aufschlagen, mit dem Kopf gegen die Wand hau..) und Worst Cases nicht behandelt. Also alle. Weg damit, Energieverschwendung.
Sagt ein Designer. Gottseidank mit mehr Finanzverstand ausgerüstet als die oben angesprochenen Herrschaften. Das will beim Klischee “Grafiker” was heißen. (Stammtischschnack:”Wer nix is und wer nix wird, wird Grafiker oder Wirt.”)
Über die unsägliche Care-Doublette, enabled by FTD kann ich nur abkotzen. Mehr fällt mir heut nicht ein, sorry. Ein andermal wieder sachlicher (mir stecken Gründer und Mittelstand grad quer im Hals).
Wer immer das ist… Mittelstand.
Über DEN Mittelstand, den ich täglich in meinem Designjob abbekomme, kann ich nur noch weise schweigen (auf Deutsch: unglaublich). Besser ist das.
Über Gründer: das Gleiche.
Ich nehme keinen mehr. Und schon gleich keinen, der kein schlüssiges Executive Summary mit schlüssigem Marketingplan und keine Zielgruppenanalyse aufweisen kann (Zielgruppe, das sind eben nicht die, die zufällig auf der Site aufschlagen, mit dem Kopf gegen die Wand hau..) und Worst Cases nicht behandelt. Also alle. Weg damit, Energieverschwendung.
Sagt ein Designer. Gottseidank mit mehr Finanzverstand ausgerüstet als die oben angesprochenen Herrschaften. Das will beim Klischee “Grafiker” was heißen. (Stammtischschnack:”Wer nix is und wer nix wird, wird Grafiker oder Wirt.”)
Über die unsägliche Care-Doublette, enabled by FTD kann ich nur abkotzen. Mehr fällt mir heut nicht ein, sorry. Ein andermal wieder sachlicher (mir stecken Gründer und Mittelstand grad quer im Hals).
Bitte Doppelpost löschen, danke.
Amal langt :-)
Traurig traurig, welchen Deppen hier in D das Geld hinterhergeworfen wird.
Und dann beklagen die sich auch noch, daß irgendwer den Hahn zudreht und ein anderer jetzt ernst macht, nachdem man meinte, ihn ignorieren zu können mit seinen berechtigten Forderungen.
Mich irritiert schon der Ansatz “Gründerwettbewerb”. Ich denke, die Qualität einer Geschäftsidee und der Gründerpersonen zeigt sich erst bei Geschäftserfolg oder Misserfolg. Und manchmal hat dieser nicht einmal viel mit Qualität zu tun, sondern mit Glück oder einer gewissen Skrupellosigkeit. Es sind ja schließlich auch die wenigsten DSDS- oder Next-Topmodel-Gewinner tatsächlich Superstars oder Topmodels geworden. Trotzdem erinnere ich mich dunkel, dass es in der Endphase der New Economy sogar einen Wettbewerb gab, bei dem ein komplett eingerichtetes Startup an ein besonders talentiertes Gründerteam vergeben werden sollte.
@ Amelia
Ich möchte dringend bitten, “Qualität einer Idee” und “Erfolg” mittels Skrupellosigkeit oder mittels anderer Defizite strikt auseinander zu halten. Das sind verschiedene Dinge.
Und ja doch, man kann durchaus vorher zu ca. 70% beurteilen, ob eine Idee auf dem Zielmarkt etwas werden kann. Nur der Rest ist (aber kalkuliertes) Risiko. Es ist nicht alles reiner Versuch und Irrtum, das klingt da so durch.
Aber auch wieder wahr:
Das Prob, das gerade ernsthafte und gute Ideen haben, ist der Hang deren Gründer/Initiatoren (der alten aussterbenden ehrlichen Schule wohlgemerkt) zu einem überhohen, übertriebenen Qualitätsstandard, den der Markt gar nicht braucht. Oft typisch Ingenieur, typisch Deutsch auch. So ist Video 2000 (Grundig) gestorben (war zwar besser als VHS), und später Grundig gleich mit, so ist heuer gleich ein ganzes Unternehmen im Hightechbereich in meiner Ex-Heimat hopps gegangen (Ursache: Produkt war zu hochklassig, der Markt brauchte diese 1000%ige Luxus-Qualität gar nicht plus der Gründer war zwar Professor, aber halsstarrig und von Marketing dermaßen null Ahnung…, dass er als Vorstand von den Aktionären endlich abgesetzt wurde, leider kam der Putsch zu spät und das Geld verbrannt…)
@Bör: Na gut, Du hast sicherlich recht, dass es bei seriösen Geschäftsideen, hinter denen z.B. technisches Know-How steckt, Aspekte gibt, die sich von außen bewerten lassen. Man vergisst bei diesen Hypes ja schnell, dass es auch Geschäftsideen gibt, die einen tatsächlichen Bedarf bedienen…
Aber eine Luxus-Kita oder dieses Charity-Shopping-System haben nach meinem subjektiven Eindruck nicht dieses Kaliber. Für mich sind das Produkte oder Dienstleistungen, bei denen maximal irgend eine Lifestile-Schicki-Idee dahintersteckt (und die Hoffnung, einen Hype zu kreieren) und kein echter Mehrwert.
Vielleicht ist es mein Fehler, dass ich gerade vorrangig Starbucks-Kaffeebars (und deren Kopien), die in den Großstädten boomenden Suppenküchen, Red Bull, Bionade, hässliche Plastiklatschen namens “Crocs” und ähnliche Hype-Themen der vergangenen Jahre im Kopf habe. Alles Dinge, deren Erfolg meiner Meinung nach nur schwer vorauszusehen war – weil er nun wirklich nicht unbedingt rational begründbar ist. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Gründer, die auf das Entstehen eines ähnlichen Hypes setzen, bei solchen Wettbewerbe häufiger ausgezeichnet werden.
Amelia,
den Erfolg von Hype-Dingens beurteilen kann man schon, wenn man Sozial- oder Sinusstudien sich verschafft, die das beängstigend wachsende histrionische und narzisstische Potenzial von Zielgruppen untersuchen.
Um zum Thema zurück zu kommen: Das Ding mit den “Sozial”-Charities im Web ist nicht sonderlich neu. Solche Plattformen, die deutliche Einkaufs”paradiese” sein wollen mit dem Gutmensch-und LOHA-(kotz)Schick, gibt es schon seit mind. ca 3 Jahren hier und schon viel länger in den US. Der mögliche “Erfolg” war also abzusehen und kein Totalrisiko. Nur die deutsche Mentalität (hier gottseidank) macht dat ein bissi zäh, daher greifen sie ja zu allen Tricks.
Ich sollte als “Förderer” letztes Jahr auf so einer mitmachen (nicht das Pseudo-Care, aber eins mit dem verlogenen Wort “sozial” drin), haben dankend (aber innerlich gscheit stinkig) abgelehnt. War mir zu dubios, der Initiator war nur auf SEO-Klicks aus. Wer das nicht merkte, dem war eh nicht mehr zu helfen.
(Du merkst schon, heute rappelts ein bisschen bei mir im Karton, weil ich momentan auch im Job nur Deppen um mich hab’. Werd’ mich bessern. Morgen.)
Ich finde es etwas unfair, als “Depp” bezeichnet zu werden, nur weil ich die Vorhersagbarkeit von Hypes anzweifle… Mich würde auf jeden Fall mal interessieren, ob es seriöse Untersuchungen über die Trefferquote von Gründerwettbewerben gibt (Wie viele Sieger haben tatsächlich einen Raketenstart hingelegt? Wie viele der prämiierten Unternehmen existieren fünf Jahre später noch? Und wie ist diese Quote in der Vergleichsgruppe der Nicht-Wettbewerbs-Sieger?).
Werde mich hüten, dich Amelia, als Depp zu titulieren. Ich meine andere.
Die Naivität der Kita-Gründerin, die auch überflüssigerweise im FTD-Blog zutage tritt, ist schon erstaunlich.
Niemals, ich sage es nochmal, niemals, darf man als Geschäftsmensch/Gründer etwas als fix betrachten und unterzeichnen,was eben nicht fix ist, und darauf konkrete Investionen und Bestellungen machen.
Nix mit: hinterher ist man immer gescheiter. In diesem Fall nicht.
Das mieseste Gründercoaching bringt einem in den ersten Stunden bereits eindringlich bei, auf nichts zu bauen, was man nicht versteht und was nicht klar ist. Und “vorläufige Verträge” und pauschale Abmachungen ohne Unteschrift sind eben… KEINE Verträge – in ihrem Fall waren das nur pauschale Grobkalkulationen, auf die man nichts aufsetzen soll (Oder man hat einen reichen Daddy oder einen massiven Geldpuffer, von dem man tunlichst niemandem etwas verrät. Selbst dann ist es doof)
Ich würde einen derartigen Fehler eindeutig Marke Eigenbau – und noch dazu als Frau, gefährlich – niemals öffentlich diskutieren lassen. Dann ist man als Gründer verbrannt – dass da die FTD mitmacht, muss einen anderen Grund noch haben. Man will sich wohl als Gründer-Mutter Teresa profilieren. Und in München lachen sich Bauunternehmer halbtot (sowieso schlimmste Unternehmer, kommt gleich nach Mafia. In Bayern schon, habe da auch eigene Erfahrungen.)
Na ja. The Care Club war schon bei Namensgebung ein Fehlstart und eine Unverschämtheit. Man macht auch keine Apotheke auf und nennt die “Zum Roten Kreuz”, insofern Zustimmung. Und Frau Reimers mit ihrem Kindergarten hätte eine bessere Beratung gebraucht – der gebe ich trotzdem noch Chancen auf Erfolg.
Aber es gibt mindestens ein Beispiel unter den Gründerblogs, von dem ich fest überzeugt bin, nämlich von diesem Marvin mit seinen bagpax. Der hat ein Produkt, das echten Nutzen bringt und wofür es einen echten Bedarf gibt, und man fragt sich im Grunde, warum da nicht schon eher einer drauf gekommen ist, solche Kofferraumauskleidungen herzustellen.
Insofern ist deine Wahrnehmung da auch ein wenig selektiv. Es gibt da Licht und Schatten.
Wo viel Licht ist, da ist viel Schatten.
Und wenn die Sonne niedrig steht, ein noch längerer.
Beeindruckend wie schnell man ein StartUp vor die Wand fahren kann. Gibts eigentlich StartUp Darwin Awards? Ich meine jetzt nicht Dotcomtod, sondern wie sich Gründer binnen kürzester Zeit selbst umbringen. Sowas wie nen StartUp-Inso Speedrun :D
Was bei vielen Startups tierisch nervt, ist dieser Hang sehr schnell Verträge abzuschließen, zu behaupten das alles geht und alles möglich ist – und dann die Rechnungen nicht zu bezahlen. Und auf Nachfrage am besten noch zu Motzen, man sei nicht zufrieden.
Das ist eine Art von mangelndem Respekt und nicht vorhandener Sorgfalt, die mich wirklich ank*tzt.
@DonAlphonso, @Bör
ich sehe nicht ganz, worin die warme Anteilnahme gegenüber Frau Reimers bestehen soll. Ich habe darüber berichtet, wie Frau Reimers die Geschichte mit dem Vertrag emfpindet. Meine eigene Meinung oder die der FTD bleibt außen vor.
Und beim “publizistischen Bärendienst” bwz. “überflüssigerweise im FTD-Blog zutage tritt” – was genau ist hier eigentlich die Kritik an der Berichterstattung?
Dass das Denken einer Gründerin, auch wenn es als naiv aufgefasst werden und ihr möglicherweise schaden könnte- publiziert wird?
Die gesamte Idee des Wettbewerbs enable2start ist, dass eine Berichterstattung während der Gründung stattfindet. Mit allen Problemen und Hindernissen. Und dass eben nicht nur ein bereits erfolgreicher Unternehmer verklärend auf den Beginn seiner Firmengründung zurückblickt.
Schreibt man was positives, ist man als Journalist unkritisch. Schreibt man etwas negatives, macht man Menschen herunter.
Und jetzt: Schreibt man auf, was passiert, wird die Meinung des Porträtierten mit der des Schreibenden gleichgesetzt?
Bitte klären Sie mich auf.
Ja, ja. Erst die Publicity der FTD mit einem Gründerwettbewerb erhöhen wollen und dann den Gewinner zum Abschuss freigeben. Pfiffiges Geschäftsmodell!
Ich zähle schon mal die Stunden, die nach Dienstbeginn am Montag Morgen bis zu dem Zeitpunkt vergehen, an dem irgendwer Ihren Kommentar hier findet; dann die Minuten, bis Ihr Vorgesetzter Ihren Namen über die Flure schreit; und dann noch die Sekunden, bis Sie merken, dass man die Kommentare hier nicht nachträglich ändern kann; und schlussendlich die Zehntelsekunden, bis Sie sich melden und um Löschung des Kommentars bitten.
Nachtrag:
WIEDERLICH *michekel*
@ Claus Hornung
“Und jetzt: Schreibt man auf, was passiert, …”
Das war eben nicht: aufgeschrieben.
Das war: Menschen, die ihren Kram immer noch nicht blicken öffentlich sich freiwillig zum Affen machen lassen.
Das macht DSDS so.
Das macht der Boulevard.
Also macht die FTD als Finanzblatt das auch so?
Lieber Herr Hornung, das gibt zwar prima Quote (vielleicht), hat aber nix mit Journalismus zu tun.
Dann wäre Bohlen auch Journalist.
Notice wg. DSDS, dass mir da keine helfersyndromische Moraldebatte losbricht: Ich bin zwar der Meinung, dass man eh nicht verhindern kann, dass Leute sich in Verblendung zum Affen machen. Ich frage mich allerdings, warum da die Financial Times Deutschland mitmacht. Was gerade eine solche Zeitung leisten kann – sie ist doch nicht die BLÖD – ist Beratung, sie ist doch vom Fach.
Nur mal so ne kleine (Geschäfts?-)Idee für den seltsamen Haufen, der nach dem Weggang des Thomas Fricke übrig geblieben ist. Seitdem lese ich sie nämlich nicht mehr.
@DANTE, @ BÖR
es gibt nicht nur Schwarz und Weiß und es gibt nicht nur das Wort zum Sonntag und Dieter Bohlen.
Dass ein Format allein durch seinen beobachtenden Charakter Qualität ausschließen würde, ist völlig polemisch.
Dann wäre jedes Porträt, das in einer Zeitung steht, ein Eingriff in die Intimsphäre eines Menschen und jeder kritische Kommentar auf der Meinungsseite ein “Abschießen”.
In der Meinung stimme ich mit meinem Chef übrigens überein. Zählen entfällt daher.
Übrigens arbeitet Thomas Fricke immer noch für die FTD.
Der Wettbewerb heisst “Enable 2 start”, richtig? Also, wenn man jemandem den Start ermöglichen will, sollte die Begleitung anders aussehen, als ihn a) andere diffamieren zu lassen und b) dabei einfach alles wiedergeben. Wie wäre es mal mit guter, altmodischer beratung statt mit einer PR, das so sicher wie das Amen in der Kirche einen Haufen unschöner Folgen haben wird?
Dass es nicht leicht ist, die Balance zu finden, ist mir auch klar, aber schliesslich wird das bezahlt und von “Profis” gemacht, und da kann man auch erwarten, dass die eine Leistung jenseits von Blödsinn unerfahrener Möchtegerngründer wiedergeben vollbringen.
Fricke hatte ein Sabbatical.
Den Start ermöglichen die FTD a) durch eine Geldprämie, b) durch Sachleistungen wie Beratungsstunden.
Wir selbst beraten die Gründer nicht, weil wir keine Berater sind, sondern Journalisten.
Übrigens wundere ich mich, warum in solchen Diskussionen so oft die Aufregung derartig hoch schießt und das Niveau sozialer Umgangsformen abfällt.
Ich fände es übrigens schön, wenn auch in diesem Blog so diskutiert würde, als würden wir uns Auge in Auge gegenübersetzen. Dann – hoffe ich zumindest – würde nicht gleich jeder, Gesprächspartner oder unbeteiligter Dritter, dessen Meinung man nicht teilt, als unprofessioneller Möchtegern dargestellt, der nur Stuss produziert.
Mit Verlaub viererlei:
1. ist das hier die Blogbar. Und hier geht es genauso zu, wie es normalerweise in jedem Betrieb zugeht, wenn leistungen wie da oben passieren. Mutmasslich habe ich da etwas mehr Erfahrung als ein banaler Schreiber.
2. Der erste Fall des Care Club ist ganz klar einer, wo die FTD vielleicht besser vorher mal gefragt hätte, ob die Story des Gründer wahr ist. Nach meinen Informationen verbreitet er mit der FTD eine völlig verfälschte Information, und wenn die FTD sowas wie journalistischen Anstand hätte, hätte sie die Geschichte längst klargestellt.
3. ist der Ton hier ein Klacks gegen das, was passiert, wenn sich die SZ oder andere Medien des Themas annähmen und damit beim Sozialamt der Stadt München auflaufen. Eine luxuriöse Kindersauna auf 2/3 Kosten der Stadt geht noch irgendwie, aber die Art, wie es gelaufen ist, und zudem noch der angebliche Zuschuss des Immobilienverwalters, bei dem man auch mal fragen könnte, ob der Deal nicht nochmal ein anderer sein könnte, nämlich ein vollkommen überzogener Kostenvoranschlag, um damit der Stadt mehr aus dem Kreuz zu leiern – soll ja alles schon passiert sein – das alles könnte dazu führen, dass Treuauge Gründerin mit dem grossen Herzen beim Stadtkämmerer ein paar Probleme bekommt.
4. ist es so oder so ein hübscher Einblick in das Funktionieren eines Wettbewerbs, wo Gründer, Berater und Blogger allesamt irgendwie nicht in der lage sind, die Dimension ihres Tuns zu überblicken.
Eigentlich kann ich mich ganz gut mit eigenen Worten wehren, aber diese “Diskussion” beschließe ich dann doch ausnahmsweise mit einem Zitat (bin ja schließlich selbst nur ein banaler Schreiber)
“ES BRINGT NICHTS, SICH AUF DISKUSSIONEN EINZULASSEN, DIE NUR Es bringt nichts, sich auf Diskussionen einzulassen, die nur das Ziel haben, Leute persönlich anzugreifen.
(Interview mit Rainer Meyer, alias Don Alphonso, aus: netzeitung.de)
Ich bitte, den kleinen Copy-Paste-Fehler bitte ich zu entschuldigen…
Schönen Tag noch, mögen alle von der FTD Diffamierten so langmütig sein wie der deutsche Chef von Care.
Man sieht mal wieder sehr schön (hier und auch bei den zoomer-Geschichten), dass Beschwichtigungen in den Kommentaren von Blogs nicht bringen.
Die Kritik ernst nehmen und etwas ändern würde da schon deutlich mehr bringen. Und wenn man nichts ändern kann, braucht man auch nicht kommentieren.