Polylux kündigt kommerzielles Bloggen an.
Da bin ich aber wirklich mal gespannt: Das nach Vorstellungen der Öffentlich-Rechtlichen Sendern vielleicht innovative, aus Kostengründen aber geschasste Magazin Polylux kündigt an, es jetzt allein mit dem Internet und dem eigenen Blog versuchen zu wollen:
Polylog werden wir auch nächstes Jahr weiter betreiben. Dann auf eigene Kappe und ohne die öffentlich-rechtlichen Beschränkungen. Das heißt: Wir dürfen endlich Geld mit Euch verdienen, bisher verursacht Ihr ja bloß Kosten… Aber im Ernst. Ein interessanter Modellversuch: Von Polylux bleibt Polylog. Nach dem Fernsehen kommt das Netz. Auf das Ergebnis sind wir selbst gespannt.
Ich auch. Einerseits, weil ich nicht den Eindruck hatte, dass das Polyblog jenseits vom Marler Mauschlertum und seinem skandalösen 2007er Freundeförderungsprogramm besondersgut angekommen ist. Angesichts der Alternativen im Netz von echten Psychos bis zu anderen, mittelmässig gemachten Berlinfäuletons hat das Polyblog nicht im Mindesten die Alleinstellung, die es als zentralorganöse Fernsehsendung des Berlinerischen, Neuen und Borderlinigen hatte. Der Markentransfer ins Netz hat nicht zu einer Dominanz geführt, und auch beim Webfernsehen gibt es andere Formate, die zwar noch etwas oder erheblich schlechter sind – Sevenload und Myvideo Channels, das vor sich hindümpelnde Watchberlin – aber auch ihr Stück vom schmalen kommerziellen Kuchen wollen.
Meine Prognose. Entweder das Polyblog schafft es nach all den Fehlschlägen in der Blogosühäre wirklich, ein effektives System der Finanzierung einzuführen, oder es wird wegen der hohen Kosten ein kurzes Dasein haben. Aufgrund der Bekanntheit und der Herkunft aus dem Fernsehen dürfte es Polylux da leichter haben, als reine Blogs, aber ich bezweifle, dass es ausreichen wird, das aktuelle Angebot bei den aktuellen Nutzerzahlen weiterzuführen. Es wäre das erste kommerziell wirklich erfolgreiche, deutsche Blog mit allgemeinen Themen, das mehr als nur einen Fingerwundschreiber ernährt, und gleichzeitig jenseits von Porno nach Ehrensenf mit ihrem Vertrag mit Spiegel Online das zweite deutsche Webfernsehen, das seine Sendungen erfolgreich kommerzialiert. Und etwas, das mich wirklich überraschen würde.
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Das kann interessant werden.
Mir war *polylux* zuweilen ein wenig zu enervierend und hatte den Charme einer verfilmten Domian-Radiosendung aber “Jetzt-wir-selbst-für-Geld” ist ja zumindest aller Ehren wert.
Allein demographisch dürfte ein Stützstrumpf-Videoportal eine größere Zielgruppe – und damit Werberelvanz – erfassen aber ich bin gespannt was und wie lange sie (das) hinkriegen.
man sollte mal abwarten, ob polylux weiterhin nur echtheit vorgaukelt oder eben jetzt vielleicht tatsächlich innovativ tätig wird?
ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der sender da einiges blockierte.
kann natürlich auch täuschen?
schade finde ich dennoch, dass solch ein format den sendeplatz verliert, war es doch wenigstens ein hauch von innovation in der ard, jenseits von musikantenstadl und pseudotalkshows.
wer weiß, vielleicht schaffen die im web ja, was im fernsehen nicht möglich war?
wieviel anteil am untergang von polylux hat eigentlich die ehrendings-ex, die da ja mal die vertretung machte?
mit der ex wurde es auf jeden fall komplett unansehnlich.
Polylux war wirklich eines der innovativeren und interessanteren Formate der öffentlich-rechtlichen… ob das jetzt reicht um im Internet mitzuhalten ist erstmal eine andere Frage, ich jedoch werde den Blog bei veröffentlichung zumindest erstmal ansehen und eine Weile mitlesen.
(Ob die an mir etwas verdienen wage ich hingegen zu bezweifeln, ich habe noch nie auf anzeigen geklickt und dank adblock passiert mir das auch nicht mehr aus versehen.)
Randgruppenprobleme als Trend zu verkaufen muss Spass machen. Wie soll sich das finanzieren? Vielleicht werden ja im nächsten Jahr die Einschränkungen für die Pharmawerbung gelockert. Polylux hat die ideale Zielgruppe für Psychopharmaka.
Mir tut es leid für Polylux. Ich fand es erfrischend, nur war der Sendeplatz so spät, dass ich es immer seltener gesehen habe. Mal sehen, wie es im Netz wird. Es könnte eine Riesenmaschine für Fortgeschrittene werden.
Ich gebe zu, dass das Blog bisher an mir vorbei gegangen war. Gewöhnungsbedürftiges Design. Als Erstes sollten sie schleunigst die Registrierung entfernen und normale Kommentare zulassen.
Polylog, da war doch was … richtig, der Fight-Club! Ich finde es interessant, wie viele Leute dabei doch (vehement) Diskutieren, auch wenn der Anfangsansturm mächtig zurückgegangen ist, hin zu mehr Kommentaren von weniger Stammgästen. Das ist zwar ein gar nicht so schlechtes Format, zusätzlich noch die Sendungen eingebunden, aber ohne Fernsehen dahinter, was bleibt dann noch übrig? Und wie will man damit Geld verdienen? Das ist halt der Vorteil der Öffentlich-Rechtlichen.
Apropos ÖR: Das sind mir schon Witzbolde, allesamt, ob WDR, HR oder jetzt RBB. Die richtig guten Sendungen bekommen die (fast) schlechtesten Sendeplätze und sobald die Formate trotzdem ein festes (und interessantes!)Stammpublikum angehäuft, den ein oder anderen Medienpreis bekommen haben, wird die Sendungen aus „Kostengründen“ abgeschossen. Latelounge, Dittsche, Polylux, um nur drei Beispiele zu nennen. Und dann wundern sie sich, dass ihnen die interessanten Zuschauer den Rücken kehren. Denkt da eigentlich auch mal jemand nach?
[…] Polylux kündigt kommerzielles Bloggen an Don Alphonso <s>jubelt nicht mit den Per</s>heult nicht mit den Wölfen, sondern ist erstmal nur gespannt, was daraus wird. […]
Ich mochte an Polylux eigentlich nur die transparenten Moderationskarten der Frau, die so komisch sprach. Ansonsten habe ich immer den Originalen (Leo, Canale Grande etc) nachgetrauert, die sowas wie Witz, Esprit und eine gesunde Arroganz auf den Schirm brachten. Würde mich interessieren, wen Polylux dauerhaft interessiert hat außer den notorischen Hauptstädterdarstellern und denen, die immer sagen “Wieso? Iss doch witzisch…
Das jetzt als Blog? Kommt mir nicht auf die Rolle.
Polylux war früher mal richtig gut. Man merkte aber schon länger, dass denen die (sinnvollen) Themen ausgegangen sind. Hab das deshalb seit einiger Zeit nicht mehr eingeschaltet. Und nachdem ich heute das Polyblog angeklickt habe, kann ich sagen: nix verpasst! Vielleicht wird das Onlinemagazin ja künftig ausgebaut. So hab ich Zweifel, ob das eine Redaktion ernähren kann…
Ich meine mich erinnern zu können, daß bereits bei dem Start “im Ersten” fraglich war, ob *polylux* qualitativ gut genug sei, um “aus den Dritten” herauszukommen.
Ich weiß nicht, was so innovativ gewesen sein soll – *polylux* wirkte auf mich wie die Simulation einer Sendung. Auch “Rand-Themen” oder “erfrischende Protagonisten” hätten “authentisch” präsentiert werden können. Mit diesem Satire-Format hat man mE verpaßt, tatsächlich Neues und Neue zu präsentieren.
Fight Club ? Ich denke man konnte an der jeweiligen Moderation erkennen, welche Meinung die Redaktion gerne unterstützen wollte ? ;-)
polylux weg? ohne scheiß, das war die *einzige* sendung außer tatort, die ich überhaupt noch im tv angeguckt habe. so ekeln sie halt weiter junge leute vom fernsehkonsum weg. das dürfte der finale grund sein, meine gez-abmeldung voranzutreiben.
und dann ein blogbetrieb mit ör-gebührenfinanzierten vorschusslorbeeren? einfach dreist. wird aber nicht klappen. echt jetzt, auch wenn das geekige blogger-twitter-grundrauschen im netz relativ wahrnehmbar daherkommt, die reichweite von urbanen hipster-problemspären in der deutschen bevölkerung ist verdammt gering. von daher wird das blog exakt das gleiche problem haben wie das tv-format. mit dem feinen unterschied, dass letzteres sich ja noch nichtmal selbst finanziell tragen musste.
innovativ? tolle sendung? für mich war das immer eher so wie monitor für ein jüngeres publikum. ein nettes magazin mit belanglosigkeiten in fernsehtypischer oberflächlichkeit. es besteht kein anlass in denen eine rettung zu sehen, echt nich
Dass Polylux der ARD junges Publikum gebracht habe, ist eine Legende. Bei den 14- bis 49-Jährigen holte die Sendung einen Marktanteil von 6,9 Prozent. Der ARD-Durchschnitt liegt bei 7,1 Prozent.
Polylux – das war pseudojunge öffentlich-rechtliche Langeweile. Gezwungener Hauptstadthype. Die besten Sequenzen waren belanglos, die Schlechteren ärgerlich. Das jetzt als Blog? Kommerziell? Vielleicht langt es für einen Anfangshype, weil jeder darüber beichten wird, aber mehr ist nicht drin – vor allem wenn die üppige, gebührenfinanzierte Ausstattung an Personal und Technik nicht mehr zur Verfügung steht.
[…] Eingestellt am 23. Mai 2008 um 17:47 Uhr » Netz-Notizen Kommentar Wer braucht so etwas? Gesellschaft Zitat des Tages Medien und Informationen Satire Eine Woche lang keine neue Kolumne und dann überlegt man sich ein paar Themen (z.B. die Einstellung von polylux zum Jahresende – mal wo anders „gebloggt“, in den Niederlanden wird wieder auf Papier gewählt, aber auch so Brüller wie Google-Gründer machen sich Sorgen um den Datenschutz) um trotzdem unerwartet auf einen ganz anderen Zug aufspringen zu können: […]
Ich glaube, beim “Polylog” geht es nunmehr v.a. um das Lebensmodell von Frau Tita Hardenberg, die sich in der Rolle einer über den Dingen stehenden Mokanten enorm gut gefällt.
Dein Blog? Mächtig enorm, Tita!
(lol)
Ein weiterer Rohrkrepierer.
Das mokante kommt wohl mit dem Alter. Frau von ist auch schon 40. Der Zielgruppe ein wenig entwachsen – wie so manche von uns.
Wenn man selber nichts zu sagen hat, ist so ein Ironiegetue ganz wunderbar, passt zudem zur vermeintlich besseren Herkunft und lässt sich vor allem sehr wunderbar mit der zurückhaltend modischen Garderobe einer Hardenberg kombinieren.
Trägt nicht auf, scheuert nicht, und hinterlässt keine Spuren.
Ich kann mich jedenfalls an keinen einzigen Satz von Tita erinnern, der auch nur ansatzweise bereichernd war,- und auch an keinen Beitrag in Polylux, der mehr war als Füllmaterial auf der Strecke zwischen Trendtratsch und Boulevard.
Warum sollte das ausgerechnet als Blog funktionieren?
Was erstaunt ist das “wir”. Mit einem blog eine Redaktion zu ernähren und ein Dach über den Computern zu unterhalten, ist gewagt – selbst wenn die Content-Knechte alles andere als ARD-Tarif verdienen.
Mein Tip(p): “Es ist tot, Jim”.
Das Ende von Polylux ist jedoch traurig: Ich hab’ immer gerne, wenn mal über diese Sendung gesprochen wurde (und das war selten) mein Lieblingszitat (von Harald Schmidt) angebracht: “Und jetzt übt der Hochadel moderieren”. Die Zeiten dieses Zitats sind gezählt, wenn sich in zwei Wochen kein Mensch mehr an diese Sendung erinnern kann/will.
Ja, ich finde es wirklich schade. Es gibt wenige Sendungen im ÖR, die ich mag (die ich sogar sehen würde, hätte ich einen eigenen TV – da ich nicht bereit bin, GEZ zu zahlen, habe ich allerdings keinen) – Polylux zählte noch dazu (bzw war eine der wenigen Sendungen im ÖR die ich nicht scheiße fand ;) )
Zum “demographischen Faktor” (Side topic):
Auf SPON schrieb heute ein gewisser Irving Wolther zur Eurovision-Contest-“Problematik” Folgendes:
“Wenn es nach einigen Verantwortlichen [der ARD] geht, soll der Sendeplatz für das teure Spektakel, das für Deutschland seit Jahren nur blamable Ergebnisse bringt, mit volkstümlichen Angeboten gefüllt werden, die weniger Aufwand verursachen und mehr Quote bringen.”
Und für Polylux soll wohl dasselbe gelten?
Eines verstehe ich dabei schon seit einiger Zeit nicht mehr: Die heutigen “Alten” (60-70) gehören zur sogenannten 68er-Generation. Seit wann stehen die auf “Volkstümliches”?
Eine fast 70Jährige Bekannte von mir regt sich darüber schon seit Jahren auf, wenn auf Veranstaltungen vermeintlich “Passendes” für Ältere präsentiert wird.
Oder gibt es eine Art Stadlheimer-Krankheit?
Tja, wird so langsam Zeit für andere „lustige Musikanten“, sofern sie denn noch leben ^^ Ne, hoffentlich gibt es bald zielgruppengerechte Musik für die 68er Rentner, das gefällt sogar mir als jemand, der leider mit der „Musik“ der 90er groß werden musste.
Zielgruppengerechte Musik für die 68er Rentner ?
Aufgrund deren “Ewig-Jugendlichkeit” werden die direkt von Britney Spears zu den Killertaler Stützstrumpfjägern durchgereicht.
Das machen doch die Privatsender jede Woche: “Chart-Show” und “Hit-Giganten”. Da dürfen dann gealterte Pop-Prinzen mit Halbglatze und Gicht zu ihrem einzigen Hit mit Vollplayback wackeln. Wer hinterher nicht gleich in den Rollstuhl muss, muss sich noch ein paar dümmliche Fragen von Olli Geissen bzw. Hugo Egon Balder stellen lassen.
Mal ehrlich: Dann lieber Volksmusik und ein paar gutaussehende knackige “Maderl” im Dirndl.
Äh, wen meint ihr denn? Ich verbinde mit den 68er gute Musik, deren Schöpfer allerdings leider meist schon verblichen sind.