Uh oh, kaum ist man mal eine Weile nicht da, tritt man sich im Umkreis der sog. A-Lister auf die Füsse und findet es irgendwie nicht so cool, dass die Verlinkung laut Technorati und einem Zahlenklauberprojekt, das sich reichlich unbescheiden “deutsche Blogcharts” zu nennen nicht entblödet, sowie dessen diversen Derivaten diverser aufmerksamkeitsgeiler Nullen wie “Medienlese”, rapide abnimmt. Na und?

Dabei sollte ein wenig Auseinandersetzung mit dem Trash, der mittlerweile solche Listen dominiert, aufzeigen, dass Links seit mehr als drei Jahres als Messinstrument praktisch wertlos sind. Das Problem ist nicht die Anzahl der Links. Man werfe nur mal einen Blick auf spamöse Projekte wie Winzzess.witz oder Datenschmutzsammler (oder so), die nichts, keine lausige Linkschleimnummer auslassen. Irgendwelche Webseitenbetreiber, die offensichtlich nichts anderes zu tun wissen, als irgendwelche möglichst linkziehenden Beiträge zu posten, und dazwischen Linkaktionen fahren, Gewinnspiele mit billligem Ramsch anbieten oder peinliche Bilder anbieten, wenn 50 Deppen sie in der Hoffnung auf etwas Gaudi verlinken.

Ich denke, all diese Links haben exakt einen Wert von Null. Es ist Spam, Googlebescheisse und Verlinkerei um der Links willen, es ist die übliche Schleimerei mittelmässiger Charaktere um einen vorderen Platz auf der Hühnerleiter, es ist das Sekret, dass der billigste Trigamistricher genauso zu schlucken bereit ist, wie ein selbststilisierter “Blogwerk-Unternehmer” mit Vermarktungsproblem rumprotzt, wenn ein übernommenes Blog irgendwo halbwegs vorne ist. Vorne, dahin drängelt eine Bagage, der man diese Plätze gern überlässt, wenn man nicht in ihrem Umfeld auftauchen muss. Vorne finden sich dann oft diejenigen, die die Mechanismen kennen und füttern: Hohe Schlagzahlen, reisserische Themen, zu denen jeder nicken kann, Linkbait und das Heranzüchten einer verlinkenden Community. Vielleicht war ich gerade zu lange im Urlaub, als dass ich solche Freaks noch irgendwie anders als krank wahrnehmen könnte.

Was sind denn “wertvolle” Verlinkungen? Inhaltliche Erweiterung und Vertiefung sicher, klare Empfehlung auch, eigene Gedanken immer. Aber das sind meines Erachtens, übrigens auch bei denen, die die Blogbar verlinken, nicht die grosse Mehrheit. Wollte man ernsthaft anhand von Verlinkungen Bedeutung messen, müsste man konsequent alle Adabeilinks, alle Gegengeschäfte und Schleimbatzen rausfiltern und dann auch noch ein Korrektiv finden zwischen gewissen Bereichen linkschleudernder Technikfreaks und denen, die selten, aber gezielt auf für sie wichtige Inhalte hinweiseen. Wenn man denn wollte. Ich denke aber, dass der Lesermarkt das alleine regelt. Obige Beispiele können verlinkt werden, so oft sie wollen: Linkattraktivität heisst noch lange nicht, dass sie attraktive Inhalte haben. Und selbst, wenn sie von bestimmten Gruppen gelesen und verlinkt werden: Die Blogosphäre ist so gross, dass jedes existierende deutsche Blog dagegen als Einzelnes irrelevant ist.