Westalpen – endlich mal ein richtig gutes Fachblog
Nachdem das hier dargestellte Blog über eine Durchwanderung der Alpen nicht allzu gut ankam, und das Projekt selbst nun schon seit ein paar Tagen Funkstille hat, und auch das Blog einer Schiffsreise irgendwie untergegangen ist, hier jetzt mal ein Versuch, von dem ich denke:
Ja, die haben es verstanden.
Gemeint ist das Westalpenblog der Wanderer – und Wanderbuchautoren Sabine Bade und Wolfram Mikuteit. Das Blog enthält sehr schöne Wandervorschläge und Ziele, wirklich gute Bilder und ist mit Liebe und Sachverstand getextet. Da sind wirklich professionell arbeitende Autoren als Blogger am Werk, die einfach erzählen wollen, und nicht sofort verkaufen, nach Klicks gieren oder Werbeverträge abschliessen möchten. Sie geben einen onlinebasierten Einblick in ihr Repertoire, zeigen sich sachverständig und schreiberfahren. Und obendrein sind sie auch in diesem Fachblog nicht blind für andere, manchmal weniger schöne Aspekte ihrer Reisen.
Kurz, sie bereichern das Netz ohne Hintergedanken. Ich denke, gerade das Bloggestöpsel deutscher Medien sähe anders aus, würden sie mit dieser Offenheit und lockeren Einstellung an das Bloggen rangehen.
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Sie vermarkten ihre Bücher. Rechte Spalte.
Das sind sehr aufrechte Vordergedanken.
Sie haben dafür eigentlich eine statische Seite. Die Bücher finde ich äusserst dezent angeboten, keine üppigen Kaufen-Buttons oder WirsinddieDollsten oder was andere da sonst nicht tun. Sie geben viel, und drängen den Kommerz nicht auf.
– Tour des Glaciers de la Vanoise
erscheint voraussichtlich im Mai 2008
– Alta Via Val di Susa
– GR 52a
– Auf der Via Alpina durch Seealpen und Ligurische Alpen – Teil 1
– Auf der Via Alpina durch Seealpen und Ligurische Alpen – Teil 2
total dezent.
Was wirklich fehlt, ist eine Blogroll mit Verweisen auf andere Blogs oder Webseiten. Sie verweisen im Grunde nur auf eine fremde Domain.
Sie vermarkten aber ihre Bücher trotzdem nicht vordergründig. Sie tun das unter all den Links, die in einem Blog meist in der Seitenleiste zu finden sind.
Meinetwegen können sie gern werben, wenn es trotzdem einen hohen Mehrwert gibt.
Teilweise finde ich es gerade bei Büchern spannend, wenn man die Möglichkeit hat, die Verfasser direkt anzusprechen, nachzufragen oder Anregungen zu geben.
Diese Art der Vermarktung von eigenen Büchern finde ich vollkommen in Ordnung, da die Autoren ja mit kostenlosen Infos nicht geizen.
Vollständige Beiträge (anstelle von Teasern wie bei dem merkwürdigen Seereiseblog/Schiffstagebuch), dazu wirklich gut Fotos, Wanderrouten, auf externen Seiten durchaus hübsch aufgemacht…
Keine reißerischen Verkaufstexte, solide gediegene und unaufgeregte Texte mit Inhalt, wobei auch Geschichte nicht ausgeklammert wird.
Die Autoren geben ihre Meinung wieder, ich glaube ihnen. Und das ist das Wichtige.
Selbst wenn die ihre Bücher vermarkten – na und? Wisst ihr wie teuer eine Anzeige in DEM Blatt ist, dass Buchhändlern mindestens zweimal die Woche zugestellt wird? Vom Abopreis gar nicht mal zu reden…
Natürlich kann der Verlag eine Menge machen, aber wenn der neueste Hornby im deutschen Hardcover per Youtube beworben wird und ich sowas sehe – plus den deutschen Doctorows unter CC-Lizenz bei, immerhin, Random House – dann scheint allmählich begriffen zu werden, was ich jüngst als These für einen anderen Bereich, den der SF, formulierte:
“Das Internet ist nicht euer Feind”.
“Was Web 2.0 ist nicht euer Feind”. Okay, es sind zwei Thesen… ;-)
Ad Astra
Unterwegs in den Westalpen hebt sich aus meiner Siche sehr positiv von oft struktur- und konzeptlosen anderen Bergblogs und Bergwebsites ab. Aktuell, hintergründig, gut recherchiert und einfach schön zu lesen, wenn man Informationen über ein Gebiet sucht, das warum auch immer, in der deutschsprachigen Medienlandschaft irgnoriert zu werden scheint. Dass die Autoren ihre jahrzehntelange Erfahrung dann auch in Buchform zusammenfassen und dezent auf den Seiten plazieren sehe ich eher als Zusatznutzen für alle, die offline und nocht viel tiefer einsteigen wollen.
Die Seiten haben mich auch persönlich sehr inspiriert ein eigenes Blog zu starten und meine Erfahrungen in ähnlichem, sprich realitv unbekanntem Berggebiet der Südwestalpen, zu dokumentieren. Sicher weniger auf Aktualität und mehr auf den Erlebnisaspekt ausgelegt und mit einem Hang zum Kulinarischen. Aber dennoch schaue ich immer mal wieder in den “Westalpen” vorbei um den Anspruch meines Magic Mountainzones Blogs zu benchmarken.