Manche empfehlen mir, den Spammerbefall meines Blogger.de-Blogs mit einem Wechsel zu WordPress, wo man viele Möglichkeiten hat, Spammer auszuschliessen. Andere streiten sich gerade ein wenig über die neue Version von Antville, die möglicherweise sowas wie eine Verschlimmbesserung ist. Nach dem Ende der Blogzeitschrift mindestenshaltbar fragt man sich natürlich auch hinter vorgehaltener Hand, ob das Interesse deren Betreiber Knallgrau an ihrem Bloghoster twoday.net ewig währt, und nach dem Abgang von Nico Lumma bei der Stroer-Gruppe würde ich auch für den etwas in die Jahre gekommenen Bloghoster Blogg.de nicht mehr die Hand ins Feuer legen. Der Uropa der Blogcommunities Typepad ist in Deutschland längst marginalisiert, und inwieweit dezidiert kommerzielle Anbieter wie Overblog, blog.de oder myblog trotz ihrer angeblich hunderttausenden Mitglieder jemals kommerziell erfolgreich sein werden, ist nochmal eine ganz andere Frage. Neben dem Risiko, dass der Bloghoster irgendwann den Stecker zieht, ist da natürlich auch das Problem, dass man gewissermassen von Gnade und Ungnade der Betreiber abhängt. WordPress dagegen ist schnell installiert, Webspace kostet nicht viel, und man ist sein eigener Herr mit einer Wunschdomain. Blogcommunities, hört man oft, seien vor allem was für technisch Unbegabte.

Und damit für einen grossen, wenn nicht sogar den grössten Teil der Blogger. Ich kann nur für meine Erfahrungen bei Blogger.de sprechen; einen älteren Hoster, der von Dirk Olbertz privat betrieben wird, und der sich nach meiner Meinung sehr intensiv und akkurat um dieses Projekt kümmert, weit über all das hinaus, was man von einem normalen Bloghoster erwarten könnte. Was ich an Blogger.de mag, ist die gute Mischung von Leuten, die dort kommentieren; es ist nicht eine abgeschlossene Community, sondern viel durcheinander. Was absolut nicht zieht, ist die Trollunsicherheit. Einerseits bin ich absolut nicht der Meinung, dass man ein Blog erst mal präventiv gegen alle Arten von Dumpfhirnen verriegeln sollte – dieser Generalverdacht schadet nur denen, die sinnvoll mitreden wollen, und halten niemanden auf, der es ernsthaft darauf anlegt. Gleichzeitig sorgt die Registrierungspflicht bei Antville durchaus dafür, dass nur sielten bei WordPress häufigen Nonenskommentare reingeschmiert werden, seien es nun Spammer mit windigen Links zu ihren Klitschen, Serienverrückte oder die Kommentararschlöcher, für die eine offene Kommentarfunktion sowas wie die Einladung zum Beleidigen sind. Probleme lassen sich nie ganz ausschalten, aber in grossen und ganzen habe ich bei Blogger.de weniger Probleme.

Wollte man den Unterschied zwischen einem guten Bloghoster und einem eigenen Blog irgendwo im Netz beschreiben, könnte man es vielleicht mit einer Halbinsel und einer richtigen Insel versuchen. Ich denke, dass der Austausch einer Stammleserschaft mit neuen Lesern in einer Community leichter und schneller geht, dafür ist man auf dem eigenen Blog komplett sein eigener Herr. Es ist durchaus richtig, dass auf Antville basierende Systeme in der Betreuung ein wenig stressiger sind, und auch manchmal etwas altbacken und unflexibel wirken, weil dort Volltexte erscheinen. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass die bei WordPress beliebten Magazinlayouts der Weisheit letzter Schluss sind, und am Ende kommt es immer noch auf die Inhalte an.

Es spricht also in meinen Augen absolut nichts gegen Bloghoster, solange man nicht auf Leute setzt, die das Projekt irgendwann dicht machen. Und da traue ich dem Liebhaber immer noch mehr als Firmen, die irgendwann schwarze Zahlen schreiben müssen, und Projekte vom einen Tag zum anderen ausknipsen.