Sofort. Ja. Bitte. Gerne auch mit hohen Strafen gegen die Kriminellen, die damit illegale Geschäfte machen. Und eine massive Ausweitung auch auf den Bereich der Persönlichkeitsrechte. Ich fände es durchaus legitim, wenn Gossenmedien, die sich die Bilder ihrer Sensationsberichte im Internet gegen den Willen der Betroffenen zusammenstehlen, ebenfalls betroffen wären. Wie auch die Firmen, die den Schutz der ihnen anvertrauten Daten nachlässig betreiben.

Ich finde es auch nicht übertrieben, wenn Leute wie Glos jetzt gleich mit dem Gesetz kommen, statt eine tränendrüsige Verschiebung des Problems auf die Nutzer und Opfer zu propagieren, den mündigen Nutzer einzufordern, der selber auf seine Daten aufpasst. Eigenverantwortlicher Datenschutz ist angesichts der Erfolge von StudiVZ, Werkenntwen und anderen Angeboten ein schlechter Witz, weil die Ansätze von Schnüfflern und Datendieben auch bei hohen Hürden über Umwege zu relevanten Ergebnissen kommen. Und man auch nicht erwarten, dass sich jeder durch die Selbstliterarisierung schwer greifbar macht. In einem offenen Raum wie dem Internet wird man sich nie so gut schützen können, dass ein Angreifer nicht doch zu seinem Ziel kommt. Es sei denn, da ist jemand, der den Anreifer niederballert und seine Eingeweide umsortiert.

Ih bin in diesem Kontext übrigens auch für empfindlichste Geldstrafen für Firmen, die sich nicht an hohe Standards beim Datenschutz halten, gerne auch bis zum Ruin. Die Schludrigkeit von Startups und Call Centern wird sich nicht mit netten Worten ändern. Das geht nur, wenn ab und an einer von denen tot und ausgeweidet gut sichtbar über dem Zaun hängt. Es darf bei der Weitergabe von Daten kein Opt-out mehr geben, und keine automatische Zustimmung, wenn eine Frist verstreicht. Natürlich sind das extreme technische Herausforderungen für Firmen, aber auch Banken bekommen Tresore nicht geschenkt. Es sind vielleicht auch Einstiegshürden für Startups, aber ich bin nicht der Meinung, dass Firmen, die mit den Daten ihrer Nutzer schlampig umgehen, wirklich nötig sind. Den Nutzer kann man sicher auch nicht aus der Verantwortung entlassen, aber wer ihm in den AGB und Datenschutzbestimmungen vorgaukelt, sein System sei sicher, sollte die Konsequenzen tragen. Allein schon, damit diejenigen, die sich Mühe geben und sauber spielen, keine Nachteile haben.