Vor vier Jahren war das diesem Blog zugrunde liegende Buch gerade fertig, und ich habe darin als Vorteil der Blogger gegenüber dem Journalismus im Internet ausgemacht, dass für Blogger Leser mehr sind als eine Schweinehälfte, die es an die Werbeindustrie zu verschachern gilt.

Damals war das Thema Kommerzialisierung in den Blogs faktisch nicht existent, und ein gewisser Yannick Eckl war erst 12 Jahre alt. Jetzt, vier Jahre später, kann ich nur zweierlei sagen: Das Kommende war so nicht absehbar, und Yannick Eckl ist ein ausgesprochen unerfreulicher Einzelfall. Natürlich kann sich so einer für geschäftsfähig erklären lassen, sich zum SEO – besser vielleicht Suchmaschinenspammer – erklären und ein Blog mit den üblichen “Verlinkst Du mich verlink ich Dich”-Tricks bei Linkzählcharts nach oben bringen, er kann sich auch für redaktionelle Beiträge über Online-Games von deren Machern bezahlen lassen und mit Hinweisen auf Sexvideos auf die Jagd nach Clicks begeben, er kann RSS-Reader mit werbenden Beiträgen ohne Kennzeichnung zuknallen und hoffen, dass ihm daraus keine rechtlichen Nachteile erwachsen, und obendrein kann er auch das suchmaschinenoptimierte Blog mit allen Nutzerdaten und Mailadressen an den Meistbietenden verkloppen. Das geht alles. Und ich lerne auch dazu. Blogs sind nur eine Software, mit der vieles möglich ist. Man kann damit Welten entdecken und sich noch im minderjährigen Alter auf die Karriere im Bodensatz des Netzes festlegen, man kann Geschichten erzählen und sich zur Lachnummer machen. Alles ist machbar.

Ein Einzelfall, wie gesagt. Glücklicherweise.