Es hat etwas über ein Jahr gedauert, seit der ersten Vorhersage sogar mehr als anderthalb Jahre, doch nun ist es soweit: Das überregionale Trash- und Boulevardportal Spiegel Online trennt sich vom Videoformat Ehrensenf, das es trotz Erweiterungen und neuen Gesichtern nicht mehr so bringt als damals unter einer gewissen Kathrin. “Verbraucht” ist das erste, was mir einfällt, wenn ich an Ehrensenf denke, dann “ausgereizt”, “totgeritten” und “unfähig zur Weiterentwicklung”.

Bemerkenswert ist das Ende der Kooperation insofern, als Ehrensenf zumindest sowas wie eine gewisse Kontinuität mitbrachte, etwa im Vergleich zum halbtoten Videoformat “Elektrischer Reporter” von Mario Sixtus, der nach vollmundigen Ankündigungen nun schon seit vier Monaten nicht mehr berichten mag/kann/wasauchimmer. So gesehen sind das eher schlechte Bedingungen, wenn man sich ähnlich konzipierte Videoversuche im Netz anschaut; wie etwa Sevenload.

Vielleicht liegt das Problem einfach darin begründet, dass es nicht reicht, wenn sich irgendjemand, der von seinen drei Freunden als coole Sau gesehen wird, vor eine Kamera stellt und was ohne Sprechausbildung ins Internet faselt. Vielleicht muss man sich vorher Gedanken machen, was gut ist, was ankommt und was attraktiv bleibt, auch wenn es keine tief ausgeschnittenen T-Shirts sind. Vielleicht aber ist Internet einfach nur ein begrenzt videotaugliches Medium, wenn es um die Erfindung von reichweitenstarken Kanälen jenseits der Pornographie und deren Verwertung geht. Das Scheitern von Ehrensenf beim Spiegel jedenfalls sollte Anlass sein, sich darüber mal Gedanken zu machen.