Basic Überleging
Mir wird ja oft vorgeworfen, ich sei zu nett zu Robert Basic, aber als er sein Blog verkaufte, war meine Schätzung ungefähr im Rahmen dessen, was erzielt wurde. Jetzt hat Robert eine neue Idee mit Buzzriders, einem Lokalportal mit allem, was im Web2.0 dazu gehört, Redaktion, Mitarbeiter, Infozuträger und das alles bundesweit.
Ich bin skeptisch. Natürlich habe ich Dinge gesehen, die wider aller Erwartungen hervorragend gelaufen sind. Und nachdem es eine ganze Angebotspalette ist, kann durchaus ein Teilbereich hichgradig lukrativ sein. Ausserdem zweifle ich nicht daran, dass Robert im Zweifelsfall unrentable Bereiche schliesst. Aber:
Für das Lokalgeschäft braucht man Erfahrung. Und damit meine ich nicht ein Journalismusstudium, sondern echte Organisationserfahrung. Man kann natürlich viel auslagern, die rechtliche Verantwortung etwa, die in diesem Bereich extrem unschöne Folgen haben kann, oder auch die Vermarktung. Aber der Wurf ist so gross, dass man sich dahinter schon sowas wie eine kompetente Manschaft wünschen würde. Redakteure, die wissen, was sie tun. Schreiber, die Qualität liefern. Leute, die das auch wirklich gegen alle Widerstände in einen schrumpfenden Werbemarkt hinein verkaufen können. Ich glaube gern, dass man den ein oder anderen Bereich erst mal wachsen lassen kann, aber bei einer Firma ohne jede Substanz stelle ich mir das alles sehr, sehr schwer vor. Gerade in einem so konservativen Markt gegen die Wünsche der Monopolverleger. Investitionen allein werden da auch nicht helfen.
Man sagt ja immer, dass man an den Herausforderungen wächst. Blöderweise sind viele Blogger an den Herausforderungen klein geblieben. Und diese Herausforderung ist alles andere als klein. Es ist fraglos ein neuer Ansatz. Aber bei mir würden hier eindeutig die Bedenken überwiegen. Was natürlich nicht heisst, dass nicht trotzdem was draus werden kann. (und ja, wenn der Macher nicht Robert Basic heissen würde, wären meine Bedenken sicher noch grösser)
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Also ein Infoportal für jede kleine Gemeinde. Wer die Vernetzung, Aggregierung, Validierung und Priorisierung von Inhalten und Narichten elegant und ohne großen redaktionellen Aufwand schafft, der ist sicher auf dem richtigen Dampfer.
Was für eine herrlich paradoxe Anforderung!
Zum einen: guten Content, ohne rigide Redaktion. Zum anderen: Ein konsistentes Produkt, das aber allen regionalen (!) Wünschen entsprechen soll. Und dann auch noch: Regional und Internet.
Naja, da kann man schon durchaus skeptisch werden. Zwar mögen paradoxe Anforderung stimulierend wirken, aber mehr als heiße Gedanken-Luft kommt dabei häufig nicht raus. Ich bin gespannt.
Ein “lokalisiertes Portal für alles mögliche, gemacht von der Hausfrau für die Hausfrau” (Robert Basic auf dem Webmontag in Hannover) klingt zwar durchaus denkbar, aber auf mich wirkt es nach einem ziemlichen Blah. Wenn Robert Basic dann gar von einer “Re-Lokalisierung des Web” spricht, denn frage ich mich unwillkürlich, was das “Re” darin soll.
Und so konzeptlos das Konzept auch wirkt, er sieht Werbetweets, Werbepostings und Werbebanner vor und ist hier schon etwas konkreter. Ob dieser weitere Versuch, die Auslieferung von (billig erworbenen) “user generated content” zur Wertschöpfung mit der Auslieferung von Reklame zu verbinden, von irgendeinem nennenswerten Erfolg gekrönt sein wird, erscheint mir sehr fraglich. Es ist ganz genau der bullshit, der mir schon seit Jahren die Ohren verstopft, wenn irgendwo über das “web to zero” gelabert wird. Auch, dass die mit neuer Persönlichkeit daher kommenden alten Ideen in allen möglichen Kanälen aufgegriffen und als das Ei des Kolumbus und die beste Idee seit HTTP angepriesen werden, mag mich nicht mehr aus meiner Skepsis gegenüber der Flut von bullshit herausreißen, ganz im Gegenteil…
Das kann durchaus funktionieren – wenn man es nicht nur gut, sondern mit LIEBE ZUM DETAIL und zu seinen Lesern und Kunden macht. Die Software ist schon fertig:
http://www.readers-edition.de/
@Stefan: Der Hinweis auf die “Readers Edition” war ja wohl ein Scherz, oder? Die Software ist einfach nur WordPress, der Inhalt nebenbei ein schönes Beispiel, dass das Modell von Bürgerjournalismus eben NICHT funktioniert.
Herr Basic verhebt sich, wenn er glaubt, Lokaljournalismus von einer Zentrale aus in Gang setzen zu können. Das könnten nur kleine rührige Teams leisten, die sich wirklich vor Ort zusammen tun. Und wozu bräuchten die das Zentralportal von Basic?
Na, was seit ihr alle negativ. Auch wenn’s mit Werbung beklebt wird; das Dingen läuft.
Warum? Kein Plan, Bauchgefühl und so.
Ob ich’s dann gut finde? Guck’ ich dann mal. Gemeinnützig wird’s sicher nicht.
Open Source und so; is’ klar.
Schönes Wort isses schon, ne?
[…] Thema inhaltliche Qualität: Das wird mit Sicherheit ein großer Berg Arbeit werden, wie auch Don Alphonso richtig feststellt: “Für das Lokalgeschäft braucht man Erfahrung. Und damit meine ich nicht ein Journalismusstudium, sondern echte Organisationserfahrung. Man kann natürlich viel auslagern, die rechtliche Verantwortung etwa, die in diesem Bereich extrem unschöne Folgen haben kann, oder auch die Vermarktung. Aber der Wurf ist so gross, dass man sich dahinter schon sowas wie eine kompetente Manschaft wünschen würde. Redakteure, die wissen, was sie tun. Schreiber, die Qualität liefern. Leute, die das auch wirklich gegen alle Widerstände in einen schrumpfenden Werbemarkt hinein verkaufen können.“ […]
[…] Machen! Beschlagwortet mit:Web 2.0, Basic, Robert, kuro5hin.org, News, Anzeigen, Nachrichten Noch keine Kommentare « Das Leben istnicht digital. […]
Ich halte den Ansatz Hyperlokales – wie es heute heisst – mit einer nationalen Community zu verbinden, für absolut richtig und zielführend (http://hansbay.wordpress.com/2009/04/22/302/). Eigentlich hätten die Tz-Verlage darauf kommen müssen, denn sie sind organisatorisch am Nächsten an diesen Märkten (Leser- und Anzeigen-Märkte).
Aber wie so oft verschlafen die meisten Verleger die Entwicklung und sind zu egoistisch, sich mit Kollegen zu einer nationalen Dachmarke zusammen zu schliessen.
Robert Basic sollte allerdings darauf achten, die schon auf dieser Ebene experimentierenden Journalisten und LocalNews-Anbieter mit zu integrieren. Sie haben meist gute Verbindungen zu Vertriebs- und Anzeigen-Menschen und kennen i. d.R. den lokalen Markt.
Ich wünsche viel Geld und Ausdauer, denn dann wird er Erfolg haben.
zu dumm, dass für duisburg vermutlich ganz bald ein portal entsteht, dass von den bürgern genutzt werden soll. tja. wann startet dieses fahrbotte buzzriders denn? zudem: sowas kann man auch selbst machen. sozialmedian heißt meine ich das web2.0 angebot dazu.
insofern: viel glück, aber ich schließe mich dem don voll an.
Ad Astra
Vorweg: Ich gehöre auf gar keinen Fall zu den Leuten, die jedes Wort englischer Abstammung in der deutschen Sprache kategorisch ablehnen. Aber: Ob solch ein Firmenname für ein explizit lokales Projekt wirklich das Richtige ist?
[…] Auf Rivva könnt Ihr etwas zu dem Feedback lesen. Allen voran: T3N Magazin, Handelskraft, Blogbar, Sprechblase […]
Ich glaube nicht, dass eine zentrale Verwaltung plus UGC in dieser Form zusammen passt.
Entweder man hat ein klares Konzept, das zu einem scharfen Profil und einer echten Identität führt, oder man lässt viele Menschen einfach mal machen. Beides wird zusammen kaum funktionieren.
So etwas kann zwar organisch wachsen, ist aber vollständig von der Qualität der Zulieferer abhängig. Bei monothematischen Themen (BSP. Amateurfußball) haben solche Projekte schon einigermaßen funktioniert. Wenn das Konzept aber so allgemein “Lokales” heißt, gibt das Kraut und Rüben.
völlige selbstüberschätzung des herrn basic.
klar werden sich die leute darum reißen, auf aal-grundlage “für ihn” den content zu erstellen. die abdeckung mit willfähigen schreiberlingen sowie gleichzeitig die reichweite wird sich bis nach hintertupfingen erstrecken. dort spricht man schon jetzt über nichts anderes mehr als über “bassreiders” (total sorgfältig und passend ausgesuchter domainname).
der baschitsch wirds allen zeigen mit dieser revolutionären idee, die zuvor noch nie jemand im ansatz hatte. nur er, der auf dem buzz reitende ex-“bloggott” kann es schaffen, spon und konsorten kriegen jetzt schon weiche knie..
oweiowei, wie lächerlich macht der sich denn.
Nach Basics Aussagen soll das “Ding fliegen”. So wie ich diese Metapher verstanden habe erwartet er einen schnellen Erfolg – wobei die Kriterien unklar sind.
Das geht nur durch die Konzentration auf Ballungsgebiete. Also Berlin, München, Köln, Hamburg, Frankfurt, Usingen usw. Ist ein wenig wie bei Mobilfunk-, DSL- oder sonstwie-Providern, die mit möglichst wenig Aufwand eine viele potentielle Kunden abdecken wollen. Die treffen auf ähnliche Probleme wie “buzzriders”: Sie sind nicht die ersten im Markt. Auch auf dem Gebiet der lokalen Informationen gibt es für die Grossstädte mehr als genug Angebote. Dort sind auch die Lokalteile der Presse im Internet besser als auf dem flachen Land. Auch in den einschlägigen Social Networks erhält man für die Grosstädte leicht Infos und Vernetzung zu den absonderlichsten Interessen.
Das wird eher ein “Riders on the Storm” ohne grosse Chancen.
[…] Mehr Infos findet ihr bei Sprechblase oder auch bei Handelskraft sowie bei der Blogbar. […]
[…] Ein skeptischer Don Alphonso (Blogbar) geht da noch einen Schritt weiter: „Für das Lokalgeschäft braucht man Erfahrung. Und damit meine ich nicht ein Journalismusstudium, sondern echte Organisationserfahrung. Man kann natürlich viel auslagern, die rechtliche Verantwortung etwa, die in diesem Bereich extrem unschöne Folgen haben kann, oder auch die Vermarktung. Aber der Wurf ist so groß, dass man sich dahinter schon sowas wie eine kompetente Mannschaft wünschen würde.†[…]
[…] Blogs! Buch Blog » Basic Ãœberleging Elias kommentierte zum Don-Artikel das, was ich auch denke: "Ein “lokalisiertes Portal für alles mögliche, gemacht von der Hausfrau für die Hausfrau†(Robert Basic auf dem Webmontag in Hannover) klingt zwar durchaus denkbar, aber auf mich wirkt es nach einem ziemlichen Blah. Wenn Robert Basic dann gar von einer “Re-Lokalisierung des Web†spricht, denn frage ich mich unwillkürlich, was das “Re†darin soll." (tags: web2.0) […]
Das funktioniert nicht.
(ökonomisch)
Als greenhorn in Sachen “basicthinking” habe ich mich erstmal kundig gemacht – und ich muss sagen, dieser Robert tut mir leid.
Er ist ein Getriebener – und dies als Vater zweier Kinder – oder vielleicht gerade deshalb?
Wer ständig etwas “verticken” muss, ob nun Waren, sporadisches Gedankengebraü oder IT, der muss ja aller ein zwei Jahre was “Neues” machen – schon, um nicht vor die Hunde zu gehen.
Nun ja, noch sieht er zwar so alt aus wie er meint, aber immer noch recht propper. Wie wird das aber werden, wenn er sein “Super-Großprojekt”, welches auch noch Spaß machen soll, startet.
Nach zwei Jahren wieder verhöckern?
Tja, und dann?
Was kommt danach – ist “Sichständigselbstverkaufenundvermarkten” dann noch weiter steigerungsfähig?
Der Blick gen Lokaljournalismus ist durchaus richtig. Dort sehe ich aktuell noch die besten Möglichkeiten ein neues Portal/Projekt zu etablieren.
Sicherlich werden sich auch Kleinkunden finden, die dort ihr regionale Werbung schalten. Aber ob es genügend sein werden, um das Projekt nicht nur am Laufen zu halten, sondern profitabel zu gestalten, ist mein riesiges Fragezeichen bei der Idee.
Der Name Robert Basic wird einige Türen öffnen und gerade zu Beginn für regen Zulauf sorgen, nur muss sich buzzriders auch auf lange Sicht etablieren. Da bedarf es nicht nur einem Konzept, sondern auch verlässlicher und guter “Mitarbeiter”.
Viel Glück!
Gibt es überhaupt ein Portalprojekt, das im Wesentlichen einfach eine Mixtur aus bekannten Web 2.0-Formaten (wie hier Blogs, Kleinanzeigen, Social Networks, Twitter etc.) darstellt und das es zu nennenswertem kommerziellem Erfolg gebracht hat? Mir scheint das recht schwierig zu sein, da mir auf Anhieb kein Beispiel einfällt. Oder kenne ich den Markt nur zu wenig?
Mir fällt da auch nichts ein. Aber vielleicht ist das ja gerade der Markt.
ich bin da etwas anderer meinung. robert basic war mit seinem blog sehr erfolgreich. da dies kein zufall oder glück war, wird er auch bei dem nächsten projekt erfolgreich werden, sofern er sich jetzt da nicht übernimmt. mich jedenfalls würde es sehr wundern, wenn nichts daraus wird. ich bin mir aber sicher, dass er dann spätestens mit dem nächsten projekt erfolgreich wird. erfolgreiche leute bleiben in der regel erfolgreich :-)
Dass, was Rober da installieren möchte, gibt es schon. Besser. Auf http://www.myheimat.de. Dort sind die Menschen. Was bisher noch fehlt, ist die Vernetzung. Aber das System bietet sogar noch eine Print-Ausgabe bei entsprechender Beteiligung. Jeder kann mitmachen. Roberts Idee ist, wenn man ihn nur ein wenig kennt, nachvollziehbar, aber nicht tragfähig. Immerhin: Ein guter Ansatz.
Schmunzle gerade noch über die “Winterzeit”, die auf diesem Blog gilt.
Ich bin da skeptisch. Der Name Basic wird dem Projekt gewiss etwas Rückenwind verschaffen. Ob man aber genug Leute findet, die kostenlos die Inhalte liefern, möchte ich bezweifeln. Einen Versuch bundesweit lokale Stadtblogs aufzusetzen, haben auch schon andere unternommen. Allzu hoch geflogen sind diese Projekte nicht.
Es gibt bereits eine ganze Reihe derartiger Portale. Tja, und ich finde es ausgesprochen bezeichnend, dass niemand hier darauf kommt.
Der Witz ist, diese Portale funktionieren in einigen Regionen bereits – nunja, so einigermaßen.
Im Erfolgsfall: Eine Maschine zum Geld drucken sind sie sicherlich nicht – und sie werden es auch nicht, nicht zuletzt deshalb, weil es ihnen nicht gelingen kann, die zentralen lokalen Anzeigenmärkte an sich zu ziehen.
Im Misserfolgsfall: Verlorene Lebenszeit. Jedenfalls für Herrn Basic.
(ich gehe vom Scheitern aus – und gebe Herrn Basic maximal 18 Monate)
[…] (Basic hat bei mir allein deshalb ein, zwei Bierchen gut, weil er den oft unterschätzten Lokalreporter in die digitale Diskussion geworfen hat. Es wurde andererseits auch schon darauf hingewiesen, dass gute Lokaljournalisten einen anspruchsvollen Job machen. So viele davon gibt es ja nun auch nicht; und wenn man sich die Zahl guter Lokaljournalisten ausmalt, die sich über Kommentare freuen, dürfte die Zahl erheblich kleiner werden.) […]