Das sind doch wirklich mal Topnachrichten, die die Welt lesen will:

Feuerwehr kippt bei Übung um, Beim Üben ist ein Feuerwehrauto verunglückt. Der Löschtank schlug leck.

Wieder Geldbotin ausgeraubt. Ein Räuber hat in Illertissen der Angestellten eines Getränkemarktes aufgelauert.

Schwede springt auf Autozug auf. Ein Biker hat den Halt seines Autozugs zum Rauchen einer Pfeife auf dem Bahnsteig genutzt. Plötzlich fuhr der Zug wieder los.

Über Nacht waren alle Äpfel weg Dreister Diebstahl: Über Nacht ist in Kaufering ein Apfelbaum abgeernet worden.

Und als Hauptnachricht, ganz gross und mit einem, naja, nicht gerade professionellen Bild unter üblem Blitzlicht:

Abschied aus Violau nach sieben Wochen: Bistum Augsburg trennt sich von Pfarrer Hirsch

Das alles kann man bei der Augsburger Allgemeinen, dem Lokalmatador des Printlertums in der Region Augsburg, im Internet abrufen. Kostenlos. Laut Andreas Scherer, dem Geschäftsführer der Presse-Druck- und Verlags-GmbH (Augsburger Allgemeine) und Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger, würde die Regionalberichterstattung jedoch damit “exklusive Inhalte” bieten, was ich gerne zu glauben bereit bin, denn allzu oft wird man vom abgeräumten Apfelbaum in Kaufering nicht reden. Andreas Scherer jedoch gab anlässlich der diese Woche stattfindenden Medientage zu erkennen, dass er mit solchen Nachrichten Kasse machen möchte: “Es ist aber nur fair und richtig, diejenigen Online-User, die unsere Qualitätsinhalte kostenfrei genutzt haben, an unseren Aufwendungen zu beteiligen.”

Gestern habe ich das Interview gelesen, und bis heute kam keine Nachricht, dass die bayerischen gegen Andreas Scherer geputscht hätten, wegen offenkundiger Verblendung etwa und mangelnder Einsicht in die Möglichkeiten solcher Lokalblättchen. Generell kann man diesen Leuten also nur wünschen, ihre Portale zum Thema Apfelklau nur gegen Gebühr (neudeutsch Flatrate) zu öffnen – sie werden ja sehen, wo sie mit ihren einzigartigen Exklusivnachrichten hinkommen. Aber nur, falls sich jemand wurndert, wieso es deutschen Verlagen so dreckig geht: Es ist diese unsägliche Haltung, dieses komplette Negieren der Realität, dieses Weiterwurschteln wie in den 70er Jahren, das denen alle Chancen verbaut. Dann nach einem Leistungsscgutzrecht zu schreien: Glauben die wirklich, dass sich eine alte Sau für abgeräumte Apfelbäume interessiert?