Was ich gerne mal lesen würde
(Man verziehe die Pause an der Blogbar, aber momentan nimmt mich mein Privatleben deutlich mehr als üblich in Beschlag, und irgendwo muss man Abstriche machen)
Es gibt einen Nachtrag zu diesem Überblick über das Versagen von 2009: Mich würde wirklich, allein aus fachlichem Interesse heraus eine Antwort erfreuen. Eine Antwort einer in der Blogosphäre weitherumgereichten Person, die als Spezialist für Bewegtbild im Internet gilt, was ich nicht ganz verstehe, weil seine Produkte meines Erachtens lediglich Bauchpinselei seiner Zielgruppe sind: Mario Sixtus.
Mario Sixtus betreibt bekanntlich “Blinkenlichten”, eine Firma für Internetvideos. Er hat auch oft eine nicht ganz kleine Klappe, wenn es darum geht, anderen Strategien – am besten mit Internetvideos – für das Netz zu empfehlen. Dafür gab und gibt es – teils gebührenfinanzierte – Kundschaft, aber eben auch einen Kunden aus der Privatwirtschaft: Die WAZ. Dafür machte Blinkenlichten die Reihe “Lostindeutschland“. Eine Serie, die der mauen Kommentarbeteiligung zufolge ähnlich gut ankam wie die üblichen WAZ-Blogs, nämlich eher schlecht. Das ist jetzt vorbei, bei Blinkenlichten steht:
Schön war’s, und wenn der Volksmund Recht hat, soll man dann ja bekanntlich aufhören. Das haben wir getan.
Wäre das Projekt rasend gut angekommen, oder so wichtig geworden, wie es gerne von Videos im Netz behauptet wird – dann hätte man es wohl kaum eingestellt. Insofern wäre eine Fehleranalyse vielleicht mal ganz nett, ein paar öffentliche Gedanken darüber, warum das Projekt weder inhaltlich noch ökonomisch so toll gelaufen ist, dass man da von “Zukunft” sprechen könnte – statt den dürren Worten vom Aufhören, wenn es am Schönsten ist. Das würde eigentlich dazu gehören, wenn man als ernsthafter Vertreter der Zunft gelten will, und nicht nur als Hypefigur, die plötzlich wortkarg wird, wenn es nicht so läuft, wie man das blumig andernorts behauptet.
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Ja, fände ich auch mal interessant. Wußte gar nicht, dass Sixtus so im Geschäft ist.
Das Interessante ist dabei, dass der Vordenker Sixtus sein Geld ausschliesslich durch alte Medien verdient: Handelsblatt, ZDF, derwesten. Wage die nciht ganz aus der Luft gegriffene Prognose, dass diese Marke auch bald Probleme haben wird.
Würde ja vermuten, dass Video im Netz schon allein deswegen nicht wirklich funktioniert, weil es zu “laut” ist. Mit “laut” meine ich den Kontrast zu den Texten, aus denen das von mir perzipierte Netz zu weit über 90% besteht, und “funktionieren” umfasst nicht das Langeweilegedaddel der Kids, die bei Youtube und Konsorten für Traffic sorgen. Wo ist der vielgerühmte Mehrwert eines Videos, wenn der selbe Inhalt wesentlich nachhaltiger als Text erfasst werden kann? Von Bombenbastelanleitungen mal abgesehen….
Es ist letztlich so ähnlich wie mit guten Charts – less is more, und Eye Candy is’ für’n A*sch.
(“Wanna look professional? Get a Clown suit instead!”)
[…] Online II: Don Alphonso hat eine Frage…Blogbar […]
Sehr sachlich und sehr berechtige. Frage mich schon lange, wann die User merken, dass sie von solchen Leuten buchstäblich verkauft werden. Einen Werbefilm über Twitter für ÖR drehen und das alle Revolution von untern verkaufen – das ist Internetökonomie. Merken werden sies wahrscheinlich dann, wenn sie sehen, dass Sixtus nichts als ein Geschäftsmann ist.
Der Ansatz von LostinInDeutschland war aus meiner Sicht schwach:
Irgendein verwandter Ausländer etnographiert die Kulte eines Stammes, der ihm bekannt ist, während dessen Kulte ihm teilweise unbekannt sind.
Daraus – und in Sonderheit aus der schwachen Figur des Protagonisten – erwächst keine Fallhöhe. Keine Komik. Keine Pointen. Ganz nett.
Aber nett – das ist nur die kleine Schwester von Scheiße.
Verstehe ich jetzt nicht. Seit wann machen Firmen denn öffentliche Fehleranalysen bei fehlgeschlagenen Projekten? Und müsste man nicht eher beim Auftraggeber, der WAZ, anfragen, als beim Auftragnehmer Blinkenlichten?
[…] … (update: Das Projekt scheint inzwischen eingestellt zu sein, lese ich gerade an der Blogbar) […]
Geht das nur mir so, oder laden diese Videos dort wirklich schon nicht (mal) mehr?
[…] Nachdem vor Kurzem das Format Lost in Deutschland eingestellt wurde, was Don Alphonso auf seine Weise kommentierte, tritt das nächste Projekt von Marius Sixtus kürzer: Der Elektrische Reporter wird in seiner bisherigen Form eingestellt. Die vorerst letzte Folge ist diese: […]
[…] Nachdem vor Kurzem das Format Lost in Deutschland eingestellt wurde, was Don Alphonso auf seine Weise kommentierte, tritt das nächste Projekt von Marius Sixtus kürzer: Der Elektrische Reporter wird in seiner bisherigen Form eingestellt. Die vorerst letzte Folge ist diese: […]