Das rechte Mass
Man kann mir nur begrenzt nachsagen, ich sei internetfeindlich – ich mag das Netz und empfinde es über weite Strecken als Bereicherung, ich arbeite damit und bin nicht eben erfolglos in dem, was ich tue. Formal könnte man mich durchaus als “Netzwesen” oder “Netzbürger” begreifen, selbst wenn ich aktiv eigentlich nur zwei, drei Kommunikationskanäle für meine Arbeit nutze.
Aber wie in jeder Zivilisation gibt es auch hier ein enormes Unbehagen. Früher wähnte ich mich noch auf einem schmalen Grat zwischen den Internetgegnern und den zu extremen Befürwortern; die einen verstehen nicht, was dort möglich ist, und die anderen verstehen nicht, dass nicht alles, was möglich ist, getan werden muss. Es gibt welche, die nicht im Netz sind, und andere, die ohne Netz nichts sind. Dazwischen war stets einiges an Platz für diejenigen, die was im Internet taten und ansonsten draussen zufrieden waren.
Der Standpunkt der Internetfeinde ist so gut wie unveränderlich; wer Blogs nicht mochte, wird deshalb auch mit Twitter wenig anfangen können, wer das Internet mit Bilder für pervers hielt, wird auch an Youtube keinen Gefallen finden. Diese Gruppe bleibt wenigstens ihrer Haltung treu. Was mir aber zunehmend auf die Nerven geht, sind die Übergriffe anderer Netzbewohner. Die sich nicht mehr darauf begrenzen, ihr eigenes Ding zu machen, so gut es halt geht, sondern einem gegenüber als Heilsbringer auftreten. Die aufgrund des Internets eine “digitale Gesellschaft” haben wollen, und dieses aus der Luft gegriffenes Konstrukt als förderungswürdig erachten. Entweder man ist da als Zählidiot dabei, weil man in deren Raster passt, oder man wird ausgerichtet und von interessierten Kliquen dauergestalkt, wenn man klar eine abweichende Meinung vertritt.
Da kommen gerade zwei Aspekte zusammen: Zum einem dieser neue Anspruch, dass jeder möglichst immer und überall im Netz zu sein und dort sein Leben zu organisieren hat, das Netz als übergeordnete Metarealität, aus dem dessen Bewohner in die Realität eingreifen, auch wenn sie im realen Leben nachdenken müssen, ob der Döner 1,99 kosten darf. Und der Versuch, das als verbindliche Lebensführung zu definieren, der keine Firma im Weg stehen darf, wenn sie Mitarbeiter im Intranet zu Arbeit verdonnert, die man nicht kritisieren darf, weil das eben der Lauf der Zeit ist und alle mitmachen. Wer nicht dauernd sendet, bleibt eben zurück und darf nicht die Vorteile in Anspruch nehmen, die der Netzbürger selbstverständlich von Politik und Gesellschaft einfordert, angefangen bei kostenlosem WLAN für alle bishin zum Freigetränk, wenn man nur lange genug seinen Freunden virtuell sein Lokal anbietet.
Das alles mag seinen Reiz haben, aber was einmal mit einer allgemeinen Begeisterung als “ui, da haben wir ein php-Skript und können selbst was ins Netz schreiben” begann, hat sich in der Folge bei einer gewissen Avantgarde vollkommen vom “Ich mach was” abgelöt, hin zu einem “was ich mache ist richtig und wer es nicht so macht, hat nicht recht und findet in der Zukunft keinen Platz mehr”. Die Radikalität solcher Forderungen ist lächerlich, wenn man sich mal mit den realen Auswirkungen des Netzes auf das Leben beschäftigt – ich war heute etwa in verona und habe nur beim Photographieren, und hier nur mit Gereiztheit an das Netz gedacht – aber es diskreditiert auch alle, die hier nur einfach ihren Spass haben wollen, und irgendwie sicher nicht beim Betrachten eines Youtube-Videos denken, als Teil einer sozialen Netzwerkszene betrachtet zu werden.
Ich verstehe beim besten Willen nicht, was uns alle der Umstand vorausbringen soll, wenn all die Idioten, die man bisher auch schon zum Kotzen fand, einem nun im Internet genauso wieder begegnen, in diesem tollen, neuen Nirvana, und dort wieder die gleichen widerlichen Arschgeigen sind. Beim Bloggen konnte man wenigstens noch sagen, da schreibt einer eine Idee, eine Geschichte, eine wichtige Sache auf, die wird verbreitet und trägt zur Meiningsbildung und Veränderung der Wahrnehmung der Welt bei. Das hat so lala funktioniert, und könnte auch besser laufen. Aber statt sich mit dieser eher lahmen und nicht gerade lukrativen Arbeit abzugeben, wird noch jeder andere Dienst dazugepackt, ein “social” und ein “Echtzeit” angeklebt, und dann ohne Substanz und ohne Ideologie ausser der Berauschung am eigenen Onlinedasein doe Zukunft für alle ausgerufen.
Und das macht es im Moment so unangenehm, sich über das Internet als gesellschaftliche Kraft Gedanken zu machen: Es läuft die falsche Debatte, initiiert von den falschen Leuten mit den falschen Zielsetzungen. Es gibt all die ach so tollen Tools seit 5 bis 10 Jahren, man hätte so viel damit machen können, wenn man nur gewollt hätte. Die Ergebnisse sind bestenfalls durchwachsen, da fehlte es zu oft an Anstrengung und Wille, dann wird eben das nächste Fass aufgemacht und immer wieder retweetet, bis alle dran glauben, und irgendein Mediengockel schreibt dann auch sicher eine Untersuchung einer Agentur ab, die das bestätigt. Die Gesellschaft, von der da die Rede ist, ist ganz sicher nicht die meine. Und ich würde mir wirklich wünschen, dass ich auf gar keinen Fall dazu gerechnet werde, noch nicht mal als Dissident. Als Dissident braucht man nämlich richtige Gegner, und nicht einen Haufen abgefuckter Hungerleider, die um bedingungsloses Grundeinkommen, für ihe Ideologie passende Studien und Retweets betteln.
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Gute Nacht, Freunde!
Was ich noch zu sagen hätte, hat der Don schon gesagt.
[Trotzdem gewöhne ich mich nie an seine unflätige Ausdrucksweise.]
Lieber Don,
ich glaube, Sie unterschätzen die schweigende Mehrheit. Die allermeisten Menschen hierzulande gehen ideologiefrei mit dem dem Netz um, nutzen es da, wo es für die konkrete Aufgabe Vorteile hat, schütteln vielleicht den Kopf über die Rotlichtseiten, wie man über die Rotlichtbezirke den Kopf schüttelt,und sind, kurz gesagt, sowohl von kritikloser Euphorie als auch von fundamentalistischer Fortschrittsverweigerung meilenweit entfernt.
Die Extreme, die Sie beschreiben, betreffen nur sehr wenige.
Was willst du? Sie verwechseln jeden kleinen Tweet mit dem Ei des Columbus, weil sie ihn höchstpersönlich ins Nest der Social Media legten. Prompt begackert der aufgescheuchte Hühnerhaufen das Ereignis – was sich wiederum Followership nennt …
[…] Digital III: Das rechte Mass…Blogbar […]
Dissidenten sind in sich gefestigte Menschen mit einem klaren Wertesystem. Damit sind sie schon gegen viele Versuchungen immun und laufen also einfach aus Prinzip nicht jedem Trend hinterher. Man muss nicht aus jedem Fass trinken und man muss nicht jedem selbsternannten Propheten zuhören.
Nachteule, manchmal muss man es so sagen, wie man es sieht, genauso hart und unversöhnlich.
Pseudomonas77, das ist sicher richtig, aber wenn man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, fällt die schweigende Mehrheit nicht nur raus, sie verliert auch. Denn in den entsprechenden Gremien sitzen dann wieder nur die Schaftlhuber und Vielversprecher, und es wird jeden Tag ein ganzer Stapel Beiträge durch alle Medien geschoben, wie toll und wie wichtig das alles ist.
Diese virtuelle Welt ist ganz real in einem Aspekt. Es geht den komischen Figuren nur ums Absahnen, nicht um eine gesellschaftliche Weiterentwicklung.
Früher haben die Honoratioren am Stammtisch die offizielle Zukunft des Dorfes bestimmt, natürlich so, dass inoffizielle das Meiste für sie selber oder ihre Organisation (Kirche) abfiel. Heute versuchen das wenig honorige, dauerbekiffte Figuren auf die gleiche Art im Internet.
Allerdings fehlt den Figuren eine Kleinigkeit, die Legitimation qua ihres Standes. Also muss die erst aufgebaut werden, dadurch, dass man das Internet zur Religion und sich selbst zum religiösen Führer aufbaut. So nähert man sich den Fleischtöpfen an. Andersgläubige, die dabei im Weg stehen, müssen im Minimum ausgegrenzt werden.
Das Vorgehen ist bei weitem nicht neu. Man muss sagen, es ist zutiefst altmodisch. Diese Zukunftsbringer sind nichts anderes als ganz altmodische krumme Abstaubervögel. Virtuelle Westerwelles, Straußes, Kohls und Fischers. Wenn sie Erfolg haben, werden sie genau so enden, als Schwanzlutscher des Geldes.
Eben wollte ich noch rufen: Hey, es sind nur tausend Menschen von zig Millionen, daran nicht festbeissen!
Dann allerdings fiel mir ein, was gestern auf dem Politcamp lief: eine Sosse aus Privatsphäre + Netzneutralität mit einem Schuss “Liquid Democracy” und der Forderung nach einem Grundeinkommen für freie Grafiker.
Und hinter vorgehaltener Hand erzählt mir ein Politiker: über 30% junger Männer würden die Piratenpartei wählen, “da müssen wir was tun.” – und schwupp! erscheint Ministerin Köhler auf dem Politcamp.
Hier mal einen Kontrapunkt zu setzen, wie Don es tut, ist also so falsch nicht.
Ich würde mir nur wünschen, dass sich die Don´sche Wortgewalt mal tiefer mit den Inhalten befasst. Das Problem sind weniger die Personen und ihre Absichten, sondern eine ganz diffuse Mischung aus Ideologie und Internet.
“Es läuft die falsche Debatte, initiiert von den falschen Leuten mit den falschen Zielsetzungen.”
Falsch an den Leuten ist vor allem ihre gnadenlose Selbstüberschätzung und die Tatsache, dass ihnen nichts peinlich ist. Da outet sich ein angeblich seriöser Ex-Journlaits mittleren Alters per Twitter als glühender Fan von Lena Meyer-Dingsbums und twittert live von der Castingshwo, in der diese angerührt wurde. Würden Sie sich von so jemanden in Sachen SM beraten lassen?
Muss für mich persönlich gestehen, dass ich Facebook neuerdings entdecke. Habe mein account erst seit ein paar Tagen, aber bin ziemlich “hooked”. Mit Twitter kann ich hingegen nach wie vor nichts Sinnvolles anfangen.
Meine Sicht der Dinge: Das Problem ist nicht das, WAS gepredigt wird, sondern die Missionare an sich. Sie haben kein wirkliches Anliegen neben dem ICH. Alle Themen, mit denen sie sich befassen, dienen nur der Selbstbestätigung. Anfangs (als man erst mal was lernen musste, um hier zu publizieren) war dieser egozentrische Menschenschlag hier eine vernachlässigbare Minderheit, denn sie sind schlicht zu desinteressiert, sich mit irgendeiner Sache intensiv auseinanderzusetzen, die ihnen nicht Instant-Ruhm beschert. Inzwischen aber ist der homo-egozentricus auch hier im Netz in der Mehrheit. Darum interessiert es mich persönlich als Begegnungs- und Kommunikationsplattform immer weniger – man trifft in den sogenannten sozialen Netzwerken halt zu viele penetrante Leute.
P.S. @rainersacht:
Ich finde Lena Meyer Landrut ebenfalls gut. Und das ist mir auch überhaupt nicht peinlich ;o). Außerdem finde ich Leute, die mir vorschreiben wollen, was ich öffentlich gut finden darf und was nicht, überschätzen sich gnadenlos selbst. Und wer die soziale Kompetenz von Menschen nach ihren Musikvorlieben beurteilt, dessen Urteilsvermögen halte ich mindestens für defizitär.
Hmm. bin gerade dabei, mich von Xing zu verabschieden, da ich die ganzen tollen Leute, die dort mit ihren tollen Profilen überzeugen wollen und auf der Suche nach tollen neuen Projekten sind, einfach nicht mehr sehen mag.
Ist Facebook da irgendwie anders – oder dehnt sich da diese Grundhaltung nur über das Berufliche hinaus aus? Hab grad keine Lust, das herauszufinden, da mir schon die Idee, erst einen Account anlegen zu müssen, um in dieser gated Community überhaupt ein Profil ansehen zu können, zuwieder ist.
Und Politcamps – ohjeh. Ich schau ja nicht mal Anne Will. Verpass ich da eigentlich was?
Pseudomonas77 hat sehr recht. Die beschriebenen Menschen machen einen so winzigen Teil der Menge aus, dass man sie in ihrem Tun durch Kritik und Aufmerksamkeit schon fast unterstützt.
Wurde übrigens die Schriftart geändert oder bin ich selbst dafür verantwortlich, dass der Text jetzt viel lesbarer ist?
Achja, Twitter… da kapieren nicht mal Leute mit Abschluss in Technikjournalismus, dass sie für Beiträge, die sie da reinkippen^h^h^h^h^hopieren, auch verantwortlich gemacht werden, von den Leuten, die eine Meinung zu diesem Beiträgen dort haben. Das waren jetzt mehr als 140 Zeichen, glaub ich.
Wenn man Facebook richtig nutzt, braucht man kein Twitter … Ich kenne aber zu viele Leute, die Facebook nicht richtig nutzen. Daher bin ich da auch. Außerdem hat Twitter so viele Schnittstellen überall hin, dass man da einfach sein Zeug reinwerfen kann. Einfach praktisch, wenn der Linktipp genau durch einen Klick (oder durch ein Tastendruck) ausgelöst wird.
@RainerSacht:
Warum nicht? Social Media braucht Persönliches. Anzeigen schalten und sich selber die Reichweite und die Wirkung schön rechnen, hat ein paar Jahrzehnte gut geklappt. Jetzt klappt dieses Geschäftsmodell zusammen. Ab jetzt macht man Social Media und rechnet sich die Ergebnisse schön. Da teile ich aber die Meinung vom guten Don nicht. Klar, die Promoter der schönen neuen Welt ist Lautsprecher. Aber die alte Welt war auch voller Makel.
Facebook ist für mich ein Phänomen, das ich seit Jahren nicht begreife. Für mich ist im Grunde jedes “soziale” Netzwerk, das seinen Nutzern anbietet, religiöse Orientierung, politische Präferenzen und Beziehungsstatus anzugeben, tabu. Mindestens ebenso gruselig finde ich die (auch anderswo angebotene) Option, Bilder mit den Namen anderer Leute zu taggen. Technisch scheinen mir all diese Features extrem simpel zu sein. Nachrichten verschicken, Newsfeeds anbieten, Events eintragen, Bilder veröffentlichen, Spielchen spielen, das kann man doch an zig Stellen im Internet, denn man kann es mit PHP sehr leicht umsetzen – warum soll man als Nutzer all das bei einem einzigen Anbieter machen? Irgendwie will Facebook diesen Riesenhaufen an Informationen ja mal zu Geld machen. Fragt sich, auf welche Art und Weise. Glauben die Nutzer uneingeschränkt an das Gute im Großunternehmen? Xing finde ich vergleichsweise harmlos. Es ist manchmal dümmlich, aber wenigstens weitgehend auf den Business-Bereich beschränkt. Zudem stehen die wenigstens unter dem Druck, ihre vielen zahlenden Nutzer nicht zu verprellen.
“Glauben die Nutzer uneingeschränkt an das Gute im Großunternehmen?”
Nein. Daran denkt niemand. Man denkt sich oft genug gar nichts dabei. Man versteht das Internet als isolierte Angelegenheit irgendwo mitten in diesem Rechnerzeugs, das man ja auch nicht so richtig versteht. Das Begreifen, dass diese Informationspreisgabe etwas ist, was ganz unmittelbare Folgen für das Leben ausserhalb des Bildschirms hat, das kommt erst dann, wenn man unmittelbar selbst oder im engsten Familien/Freundeskreis diese Folgen erlebt.
Das Kind muss oft genug erst in den Brunnen fallen, bevor so etwas wie ein Lerneffekt eintritt. Und selbst dann gibt es Leute, denen die ganze Großfamilie in den Schacht fallen kann und sie begreifen immer noch nichts :)
@Finmike u.a.
ich glaube, wirklich von bedeutung ist facebook nur bei den leuten etwa bis mitte zwanzig. ich bin 21 und kann, denke ich, ganz gut beurteilen, was an all den neuerungen die das internet so in letzter zeit angeboten hat tatsächlich auswirkungen auf das reale leben von mir und den leuten in meiner umgebung hatte. angefangen hat das ganze für meine altersklasse mit icq bzw allgemein dem IM-prinzip (IRC war etwas vor meiner zeit und es gab und gibt natürlich unendlich viele andere), wikipedia hat uns seinerzeit unser geschichtslehrer zur recherche empfohlen (!!) (nicht ohne den hinweis auf die gefahren die das so mit sich bringt), damals war die seite unter der durchschnittsbevölkerung noch ziemlich unbekannt. youtube war der hammer, in meinem freundeskreis habe ich die seite als einer der ersten entdeckt und endlose stunden damit verbracht allen möglichen krimskrams anzugucken und über icq anderen leuten zu zeigen. schuelervz und studivz kamen wie facebook vor etwa 3 jahren dazu. natürlich war man auch erstmal begeistert und hat sich die profile aller freunde und guter und weniger guter bekannten reingezogen, bilder kommentiert etc, man hat sinnlose gruppen gegründet und pinnwände vollgespammt. man hat sich daran gewöhnt. dass facebook mittlerweile so beliebt bei uns ist, liegt daran, dass dort ziemlich viele dieser ideen zusammengefasst verfügbar sind.
konkret erfüllt facebook nach meiner erfahrung folgende funktionen (nicht geordnet):
-adressbuch. von den durchschnittlich vielleicht 150 freunden die ein junger facebooknutzer hat sind bestimmt 33% flüchtige bekannte die man irgendwo getroffen hat, auf ner party, auf klassenfahrt, während des austauschjahres in frankreich, während der ferien. man addet sie bei facebook und hat das gute gefühl, bei bedarf kontakt aufnehmen zu können. auch wenn sie selten oder nie wirklich interessieren.
-kommunikation. bei facebook schreibt man schneller mal ne nachricht, als man einen anruf tätigt o.ä. eine nachricht im internet ist unverbindlich, wenn man keine antwort bekommt muss man das nicht persönlich nehmen und man ist nicht direkt mit einem gegenüber konfrontiert. tatsächlich ist es so, und das habe ich schon von vielen leuten bestätigt bekommen, dass das internet eine ganz andere kommunikation ermöglicht, als sie bei uns (normalerweise) im echten leben stattfindet. zum einen hat man mehr zeit, um komplizierte sachverhalte zu formulieren, zum anderen weniger hemmungen, persönliche dinge zu “besprechen”. zudem kann man leicht eine ganze menge von leuten auf einmal erreichen, wenn man will. und ja, man verabredet sich heutzutage auch schon mal übers internet, dass muss man akzeptieren ;-)
-unterhaltung. videos, musik, spiele lassen sich leicht ausprobieren, tauschen, punkte vergleichen usw.
-selbstdarstellung. ich habe den eindruck, dass sich mittlerweile unter der mehrheit der nutzer, oder zumindest in der gruppe der ich wohl irgendwie angehöre, gewisse etikette durchsetzen, was die art und die menge von informationen, die man über sich preisgibt, bestimmen. ich habe auch den eindruck, dass die bereitschaft, sich selbst im web darzustellen, mit fallendem alter der nutzer steigt. man muss aber auch herausstellen, dass mittlerweile z.b. auf schuelervz die deutliche mehrheit der profile nur für bekannte sichtbar wird. das war vor 2 jahren noch überhaupt nicht der fall.
ja, das internet verändert die gesellschaft, aber eigentlich auf (wie mir scheint) ziemlich harmlose weise, ja, die dienste die man wirklich nutzt gibt es schon ziemlich lange und darüber hinaus ist viel schrott auch wieder verschwunden, und zu guter letzt: ich kenne niemanden, der wirklich twitter benutzt. ich habe den verdacht, das ist ein spielzeug einer anderen zielgruppe.
entschuldigung für diesen ungeordneten mammutpost, das ist gerade so aus mir herausgebrochen weil ich mich mit dem thema so beschäftigt habe und viel gelesen habe was mit meinen erfahrungen irgendwie nicht übereinzustimmen scheint.
Als Dissident braucht man nämlich richtige Gegner, und nicht einen Haufen abgefuckter Hungerleider, die um bedingungsloses Grundeinkommen, für ihe Ideologie passende Studien und Retweets betteln.
Der Verweis auf das BGE ist ein interessanter Ansatz; wenn man eine Gesamtschau der dies Fordernden vornimmt, kommen seltsame “links”parteiisch-pseudoliberal-scheingrüne Mahnmale persönlichen Scheiterns respektive mangelnder Bereitschaft zur Realitätskonfrontation zum Vorschein.
Nicht alles, was vordergründig libertär, human und postmaterialistisch daher kommt, “verdient” diese Verortung auch nur ansatzweise.
Ceterum censeo: Zu den “passenden” Studien und Retweets wurde vom Hausherrn den Betreffenden schon umfänglich eingeschenkt.
Nunc est bibendum.
@Lars (#7): Volle Zustimmung. Diese Art von Verhalten ist nichts Neues, es macht nur mehr Lärm und verstopft mehr (neue) Kanäle.
@Don: Ich fände es auch schön, wenn es mehr Raum gäbe, die “Kräfte des Internets” etwas tiefer gehender und nachhaltiger zu betrachten. Leider findet das immer noch und interessanterweise vor allem mittels gedruckten Büchern statt, vermutlich weil es noch kein wirklich funktionierendes Vergütungsmodell zu geben scheint, das die Autoren dieser Bücher dazu veranlassen könnte, ihre wichtigsten Texte im Netz zu veröffentlichen, obwohl sie das selbst propagieren (Shirky, Jarvis & Co.). Insofern sehe ich da noch einen weiten Weg vor uns. Das Grundeinkommen gehört übrigens meiner Ansicht nach auf eine andere Baustelle, denn die Idee entstand vor allem aufgrund der Auswirkungen der Rationalisierung auf die ganz reale Welt, und da ist das Internet nur einer von mehreren Faktoren, wenn auch ein großer.
[…] Link zum Beitrag » Gastbeitrag im Webstandard-Blog: Wie sozial ist das Web? «Passend dazu: » Das rechte Maß « […]
@sandman: Interessanter Einblick, wenn auch nicht anders als gedacht.
@Marcus: Man kann es noch einfacher kategorisieren. Alle, die etwas im Kopf haben sind für ein Grundeinkommmen, alle die nichts im Kopf haben sind dagegen. Das ist zumindestens meine Erfahrung in 80% der Fälle. Ich stehe natürlich wie immer zwischen den Stühlen.
@11 IRIS: “Und wer die soziale Kompetenz von Menschen nach ihren Musikvorlieben beurteilt, dessen Urteilsvermögen halte ich mindestens für defizitär.”
Das klingt ein wenig nach (resp. ist noch deutlicher & stärker als) “Geschmäcker sind verschieden” — eine Aussage, auch die meist von denen kommt, die keinen haben.
Herr Alphonso, was regen Sie sich so auf? Dieser ganze social Internet-Kram ist in Kreisen, die ein bisschen was auf der Pfanne haben, so tot, töter geht es kaum.
@22. Martin Wunderkind:
Dass mit den 80% glaube ich sofort – leider unter Nichtberücksichtigung der verzerrten Information, aus der sie ihre Schlüsse ziehen. Mir wäre es ja auch recht, wenn alle auf diesem Erdball Wandelnden Götz-Werner-like nach Selbstverwirklichung strebende Geistmenschen wären; da sie dies leider in signifikantem Ausmaß nicht sind, wirkt meiner Auffassung nach ein BGE für selbige wie eine Stillegungsprämie. Oder dient als Entschuldigung für sinnlose resp. inspirationsfreie Scheinbeschäftigung mit, z.B., “social media”.
@Marcus: Was soll denn bitte eine “Scheinbeschäftigung” sein?
Meinen Sie das, was ich morgens tue, wenn ich bei einem opulenten Frühstück in der Sonne nach meinen Aktienkursen schaue, um festzustellen, dass sich mein Monatsgehalt mal wieder von ganz alleine vermehrt hat?
Ich finde, auch das ist eine ganz echte Beschäftigung. Immerhin tue ich ja was, nicht war?
“Stilllegungsprämie” ist übrigens ein guter Ausdruck. Sollen sie doch stillgelegt werden. Dann stehen sie den anderen wenigstens nicht im Weg oder stellen irgendwelche (womöglich moralisch gut begründeten) Forderungen, sondern konsumieren schön und sind ruhig.
Mein Motto: Gebt ihnen/allen ein bisschen Geld, dann lösen sich viele Probleme wie von allein.
> Götz-Werner-like nach Selbstverwirklichung strebende Geistmenschen wären
Götz Werner scheint mir eher nach der Abschaffung von Einkommens- und Unternehmenssteuern zu streben.
@Jeeves (#23):
Nun, lassen Sie’s mich so ausdrücken: Wer über ein einigermaßen gesundes Selbstwertgefühl verfügt, hat’s nicht nötig, sich von dahergelaufenen Netizens ‘guten Geschmack’ bestätigen zu lassen ;o).
[…] Eine knappe Zweidrittelmehrheit der Bevölkerung, so kann man also dem Artikel entnehmen, interessiert sich fürs Internet also wenig bis gar nicht. Das ist die Wahrheit, die allerdings im Diskurs jener 3 Prozent der “digitalen Avantgarde (= wir und natürlich auch Sie), die sich – wie wir hier – für mächtig wichtig halten, selten bis gar nicht vorkommt. Don Alphonso bloggte heute ähnliches wie ich hier und hier schon schrieb, nämlich dass es Zeit wird, den ständigen Forderungen, alles müsse irgendwie online gebracht werden, öfter mal mit der Stimme der Vernunft entgegenzutreten, auch wenn man dann gerne als digitaler Maschinenstürmer gesehen wird. Oder als Glatzen-Opa mit Bart und Pfeife. […]
Ein Nachtgruß in die Runde,
ich komme von http://bit.ly/c5fuGh über http://bit.ly/aANhZK und http://bit.ly/buP8NH auf dieses Blog. Dank Twitter.
Mögen Sie sich mal darüber freuen? Oder legen Sie keinen Wert auf eine (wachsende) Leserschaft?
Ein großes Problem von SM ist, dass es um sich selber kreist. Die Frage ist doch: Wem nützt die Technik (außer einigen “Avantgarde”-Leuten)?
Ich arbeite viel mit Firmen zusammen, vor allem mit Geschäftsführungen und Personalabteilungen. Da ist Twitter noch sowas wie Star Trek 6, “Das unentdeckte Land”. Im tatsächlichen Alltag spielen Twitter, Blogs etc. keine große Rolle. Das wiederum heißt: Die SM-Szne darf sich nicht fragen: Was haben wir wieder für ein geiles neues Spielzeug entwickelt, sondern: Welchen NUTZEN bringt es – ich bleibe jetzt mal bei – Unternehmen? Technik macht noc hkeine Revolution, sondern dass sie auch wirklich von Massen angewandt wird.
Scheiße. Wenn ich geahnt hätte, wie strunzblöd die deutsche Gesellschaft nach 1968 wirklich ist und wird, hätte ich damals bei EUnet den Stecker gezogen.
diese Bewegung ist einfach kindisch. Ist halt eine Jugendbewegung… obwohl das biologische Alter vieler Protagonisten um die 40 liegt.
Damit den Heilsversprechen der dot.com Blase nicht unähnlich.
Ein sehr europäischer Boheme Aufguss. Entrepeneure, die nichts produzieren. Infantiles Haschen nach Aufmerksamkeit von der wir alle (zum Glück) nicht frei sind. Ist aber keine Revolution, wenn alle ich-ich-ich schreien und ein paar “follower” finden.
Als ich mich Ende Februar plötzlich nicht mehr auf einer normalen Reise befand, sondern in einer Fahrt in ein Katastrophengebiet (95 km vom Epizentrum an der chilenischen Küste) machte Twitter Sinn. Es war der einzige Nachrichtenkanal aus jener mir wohl vertrauten Kleinstadt, weil dort bis zumindest Sonntag nacht kaum ein Telefon funktionierte und 95% der Leute keine Internetverbindung bekamen. Danach schlug dann wieder die Aufmerksamkeitsökonomie zu. Auch auf 144 Zeichen oder so werden Nachbeben übertrieben und die Stimmung in der Stadt dramatisiert.
Für eine gehaltvolle Kommunikation in normalen Zeiten ist das eindeutig kontraproduktiv.
Puh das musste mal raus denke ich..
Social Media hat sicher seine Daseinsberechtigung. Leider wird das System aber von vielen noch überhaupt nicht verstanden. Aber war das nicht schon immer so?
Jeder muss eben seinen eigenen Umgang mit dem Internet finden und sollte sich nicht von anderen diktieren lassen, wie er damit umzugehen hat. Bei mir hält sich das zum Glück noch alles die Waage, ich bin zwar sehr viel online, aber nicht ausschließlich, sondern habe durchaus ein Leben außerhalb. Das Internet zieht mit seinen Möglichkeiten aber nun mal auch Selbstdarsteller an, und wenn diese eine Gemeinschaft bilden, kann das nur zu Konflikten führen.
Vielleicht müssen wir da eine komplette Generation abschreiben und auf die nächste setzen. Die spätbekehrten Internet-Jünger neigen zum Fanatismus, die organisch reingewachsenen Menschen, die einfach ihr Leben (ja auch mit dem Internet, aber nicht nur …) gestalten, eher zum Pragmatismus. Halten wir einfach noch 5-10 Jahre durch und die von Don beschriebenen Grundeinkommensbezieher haben sich biologisch eh’ von selbst erledigt.
Ich hatte heut ‘ne TV-Erscheinung. Jörg Schieb, weltweit anerkannter Allein-Experte des WDR in Sachen “Irgendwie alles mit Computern und Internet” hat mir das “Echtzeit-Web”, DIE Revolution des Webs und der gesamten Menschheit sowieso, erklärt.
Die Kritik hat er gleich im ersten Satz erledigt, denn Twitter ala “Ich trink grade ‘n Kaffee” sind ja auch fürs Fernsehn doof. Aber da man das jetzt zeitgleich per Google überall auf der Welt lesen kann, ist das natürlich der Megahype. Als “Beweis” für den unglaublichen Info-Zugewinn über das, was im Net grade so Aufregendes passiert, wird dann “Griechenland Krise” gegoogelt und – als wenn Zeus und Hera ebenfalls “Echtzeit” ausprobiert hätten – in den ersten 4 Ergebnissen heißt es “Erleben Sie Griechenland – Mietwagenvermittlung online!”.
Diese “Revolution” soll wohl bedeuten: Es passiert eigentlich NIX Besonderes im Internet.
Aber ist denn nicht eine ganz marginale Gruppe, Alphonso? Wer nimmt denn diese Social-Media-Brabbler überhaupt wahr, außer einer kleinen Menge von Twitter-Followern?
Viel, viel größeren Druck auf eine ungleich größere Menge von Leuten hat doch in den vergangenen Jahren der ganz gewöhnliche Gruppenzwang ausgeübt, bei einem sich ausbreitenden Dienst wie Facebook mitzumachen. Gründe dafür, überhaupt keinen Bock zu haben, da mitzumachen, wurden kaum erwogen. Da spielte Gedankenlosigkeit eine große Rolle…
Aber ist denn das nicht eine ganz marginale Gruppe, Alphonso? Wer nimmt denn diese Social-Media-Brabbler überhaupt wahr, außer einer kleinen Menge von Twitter-Followern?
Viel, viel größeren Druck auf eine ungleich größere Menge von Leuten hat doch in den vergangenen Jahren der ganz gewöhnliche Gruppenzwang ausgeübt, bei einem sich ausbreitenden Dienst wie Facebook mitzumachen. Gründe dafür, überhaupt keinen Bock zu haben, da mitzumachen, wurden kaum erwogen. Da spielte Gedankenlosigkeit eine große Rolle…
(Oops, vertippt, wäre für Löschung des Doppels dankbar.)
facebook, die VZ’s et al. – was ist das eigentlich, verglichen mit der Möglichkeit, sich ein eigenes Blog einzurichten? Wo man bei letzterem die Rechte an all seinen Texten und Bildern behalten kann, und sich mindestens so gut vernetzen kann? Von den anderen Möglichkeiten mal ganz zu schweigen. Die Welt ist auf einmal sehr viel bunter.
Aber gut, für letzteres braucht man etwas Hirn, zu beweisen durch ein wenig technisches Grundverständnis.
@finmike,
Für mich erfüllt Facebook zwei Zwecke sogar ziemlich gut:
1. Leute wieder zu finden, mit denen man Mal zu tun hatte, sich aber aus den Augen verloren hat, an denen ich aber irgendwie noch interessiert bin. Das funktioniert über Kontinente hinweg.
2. Zweitens Mal so einer Gruppe mit einem Anliegen beizutreten.
Das ist recht einfach und bequem, muss auch nicht verbindlich sein. Man weiß ja als erwachsener Mensch im Internet, was man gibt und man bekommt dementsprechend zurück, ist aber meistens völlig ausreichend.
Den Farmville-Rest brauch ich natürlich nicht.
Und Facebook ist auch besser als XING, weil privat, solange man es trennen kann. Man ist dort nicht auf Bewerbungstour.
Für ein Blog müsste ich was zu sagen haben. Habe ich aber nicht, was interessanter und besser geschrieben als bei sovielen anderen Bloggern wäre.
Facebook ist ein netter Dienst, solange es schön an der Oberfläche bleibt. Und dann schadet es auch nichts. Leben findet woanders statt.
Eigentlich lohnt es sich hier nur mit zu lesen, wenn man mal alle Facetten von Spinnern erleben möchte:
Die, die glauben ALLES zu wissen. Die, die nichts wissen und das auch zu gerne zu jeder Gelegenheit zeigen. Die, die mal was wußten, aber anscheinend nicht mehr “mitkommen”.
Am besten sind aber die Leute, die sich jeden Tag aufs neue im Netz darüber streiten, wie sehr sie doch “offline” sind und mit Neuerungen nichts zu tun haben.
Jetzt mal ehrlich:
Mehr als nen Haufen gackernder Netz-Emporkömmlinge die sich zumeist gegen sich selbst verschwören, ist das hier auch nicht.
Aber schön, dass so viele hier die Kommentarfunktion eines Blogs doch noch gefunden haben ;)
@schusch(42): 1. Leute, die (m)ich aus den Augen verloren habe(n), können mich prima googlen, wenn sie Interesse haben. Haben sie keins, nutzt mir auch ein FB-Account nichts. Diejenigen, die mich ohne Facebook-Account nicht finden können, die bleiben mir auf angenehme Weise weiterhin erspart. Und seien wir ehrlich: das “aus den Augen verlieren” ist doch immer eine Folge des Wechsels persönlicher Präferenzen, die individuell gut begründbar sind, oder?
2. Gruppen mit Anliegen – herrjeh. Unverbindlich, sicher. Und ebenso ergebnisfrei. Lediglich Outing Deiner selbst: Welche Werbung wird man Dir wohl aufs Auge drücken?
Wenn Du wirklich der Meinung bist, Du habest nichts zu sagen, wofür ein Blog ein passendes Umfeld böte – wie sieht dann bloss Deine Facebookseite aus, und vor allem: wem willst Du dort was genau sagen, der sich dann warum für Dich interessieren soll? Sorry, nein, ich werd nicht nachsehen. Versteh mich nicht falsch – man muss sich ja nicht an der Qualität eines Don Alphonso oder Peter Glaser messen, wenn man ein Blog betreiben will, aber ein wenig Anspruch an sich selber tut jedem gut.
Dass Facebook so schön “an der Oberfläche bleibt”, ist sicher von vielen so gefühlt, aber doch falsch wahrgenommen – siehe 2. – und damit deren größtes Problem. Das Leben findet woanders statt – d’accord.
@Finmike:
Soziale Netzwerke funktionieren anders. Auch im Internet. Der Clou ist nämlich, dass zunächst gar kein aktives Interesse vorhanden sein muss, um sich wieder zu finden.
Wie im wirklich wahren Leben kehrt auch bei Facebook und Co die Erinnerung zurück, wenn man über aus den Augen verlorene Bekannte spricht, sie in Fotoalben erkennt oder von ihnen in Gästebücher liest.
Viele Menschen betrachten eine solche Möglichkeit als Gewinn. Man muss sie aber nicht wahrnehmen.
Mag sein. Und? Das gilt auch im wirklich wahren Leben für so manche Runde, wo sich Menschen zusammenfinden. Muss es aber nicht. Auch eine unverbindliche Diskussion kann für den einzelnen gewinnbringend sein. Diskurs ist nicht an Körperkontakt gebunden. Zumindest soviel sollte man verstanden haben, wenn man fehlerfrei einen Webbrowser öffnen kann.
@Finmike
Googeln kann man mich nicht so leicht. Das ist auch gut so. Ich trete im offenen Netz nicht unter Klarnamen auf, Du ja auch nicht überall, und meine Vor-/Nachnamenskombination ist auch nicht so selten und da tauchen weiter vorne auch Typen auf, wie z.B. ein ganz übler Typ, bei dem ich wirklich nicht denke, dass ich mit den um Pagerank kämpfen muss. Ich habe auch so gut wie gar nix auf meinen Facebook-Profil und das ist auch abgeschottet, darf nicht jeder sehn.
Ich finde z.b gerne Leute wieder, mit denen ich beispielsweise vor 15 Jahren in den USA eine gute Zeit verbracht habe, aber diese eben tatschächlich “aus den Augen” verloren habe. Man verliert sich halt auf die Dauer und mit der Distanz. Richtiges Leben halt. Aber so findet man sich wieder, schreibt sich ein paar persönliche Nachrichten und beide freuen sich. Und irgenwann taucht da noch einer auf. usw.
Und auf ne Unterschriftenliste in der Fußbagängerzone für/ gegen irgendetwas hast Du auch noch nie was gesetzt, oder? Nichts anderes ist es dort, erfährt aber eine andere mediale Aufmerksamkeit.
Nur dazu ist es gut. Zu vielmehr anderen nicht. Es erfüllt einen bestimmten Zweck, den z.B ein Blog nicht erfüllt.
@effi (45): “Der Clou ist nämlich, dass zunächst gar kein aktives Interesse vorhanden sein muss, um sich wieder zu finden.”
Na, das ist ja wirklich mal ein Clou. Man ist also bei Facebook et al. um Leute zu finden, an denen man erst mal gar nicht interessiert sein muss? Der Appetit kommt beim Essen, oder wie?
Erinnerungen sind genau das – zwar schön in der Vergangenheit, aber nichts, was ohne entsprechendes Interesse für die Gegenwart wiederzubeleben wäre.
Es sei denn, man steht darauf, seine Lebenszeit mit oberflächlichem Geseiere zu verbringen(weisst Du nach, damals – und heute: mein Hund, meine Kinder, mein Fahrrad). Und genau das drücken die meisten Profile derer, die sich da profilieren, auch aus.
@schusch, 46: Meine Daten gebe ich auch auf der Straße per Kuli keinem auf den Block, stimmt. Wie käme ich dazu? Als ob das etwas bringen würde…