12.10.2004 | 19:48 von DonAlphonso

Digital verbarrikadiert

Das warŽs dann wohl mit dem freien Lesen der Frankfurter Rundschau.

Wie schon die FAZ, die SZ und die NZZ verbarrikadiert sich mit der Rundschau auch eine der letzten HTML-Bastionen plötzlich hinter dem Alptraum ePaper. Und das Ziel ist klar: Die Printausgabe Online lesen darf nur noch, wer mit seinem alten Modem nicht steckenbleibt, sich zuerst mal anmeldet – und später auch zahlt:

Um FR ePaper, die digitale Ausgabe der Frankfurter Rundschau, zu nutzen, müssen Sie sich zunächst mit Ihrem Nutzernamen und Passwort bei myFRonline anmelden. […]Als eingetragener myFRonline Nutzer können Sie unseren ePaper-Service ab 12. Oktober 2004 für eine begrenzte Zeit kostenfrei nutzen.

Das gleiche Spiel kennt man bereits von der Süddeutschen Zeitung. Im Ergebnis heisst das vor allem, dass Deep Links unmöglich sind, und Informationen denen vorbehalten bleiben, die bezahlen, ohnehin schon abonieren oder sich illegalerweise sonstwie Zugang verschaffen. Dass die Relevanz der FR im Internet damit nachlässt, wird die Redaktion weniger stören. Die FR war nie der Liebling der Linker, und in der heutigen Zeit tendiert man eben dazu, entweder Geld zu verdienen oder den Laden dicht zu machen. Die Werbenutzen einer online gestellten Ausgabe erkennt man heute nicht mehr. Und was interessiert diese Leute schon die Informationsvielfalt? Den Controllern der sog. Qualitätszeitungen ist es schlichtweg egal, ob Information jenseits des Freenet-Tickers frei ins Internet gelangt.

Besonders bitter wird das für den armen Perlentaucher sein. Dessen Feuilletonrundschau lebte früher von den Links zu FR, SZ, NZZ, und TAZ. Jetzt ist nur noch die TAZ überig geblieben, beim Rest beschränkt man sich gezwungenermassen aufs Umschreiben und selten mal linken, wenn doch etwas online gestellt wurde. Das passiert oft genug aber erst dann, wenn es schon etwas länger im Print stand. Vielleicht sollte sich der Perlentaucher mal überlegen, statt dessen eine Blogrundschau zu machen – da ist ePaper nicht in Sicht.

12.10.2004 | 11:21 von DonAlphonso

Hörbuch

Ein Hörbuch von BLOGS! wird es nicht geben, zumindest nicht so richtig – aber nachdem die erste Lesung so gut gelaufen ist, überlegen wir uns, ob wir ein paar Texte nicht doch aufnehmen, sauber bearbeiten und zumindest hier irgendwo als mp3 einstellen sollen. Und ein paar Demo-CDs brennen. Vielleicht auch mit was Chilligem unten drunter.

Gelegenheit dazu ist am 26.10. bei der zweiten Lesung in Berlin.

10.10.2004 | 10:08 von DonAlphonso

Da sassen wir dann

Oben, auf dem Podium. Auf der Frankfurter Buchmesse. Auf dem Platz, auf dem Udo Linderberg sitzen sollte. Aber der hatte kurzfristigst abgesagt, und so fragte sich mein bester aller Verleger: Wer ist der durchgeknallteste meiner Autoren, der sich vor eine Pressemeute wirft, die eigentlich Lindenberg erwartet, und einen Fanblock von Rochfreunden, die dann wütend und enttäuscht gehen. Auf die Schnelle kam ihm da nur eine Idee. Meine Wenigkeit.

Meinst Du, es kommen 20 Leute, fragte er mich gestern, und ich sagte, klar, wird schon, irgendwie. Als sich dann die Blumenbarparty am Vorabend doch müde und kalt bis in die frühen Morgenstunden schleppte, war klar, dass ein paar sicher geglaubte Gäste wohl eher im Bett an den Folgen ihrer Nasenschleimhautverschlankungsstrategie laborieren würden.

Trotzdem ging es dann um 7.30 Uhr los, Texte absprechen, Mods schreiben, Idee mit der Powerpoint verwerfen, mitstoppen, und übermüdet unter einem stahlblauen Himmel Richtung Messe fahren, Frau Diener neben mir. Gleich neben uns parkte Frau Eriador mit Herrn Shhh, nur Frau Emily Beat hatte sich mit dem Eingang vertan und wurde aufgeklaubt. Nochmal die Texte durchgehen, ein paar Witze zur Aufheiterung, es werden schon so zehn Gäste kommen und mit Tomaten werfen. So richtig aufgeregt war niemand.

Und dann sind wir rauf auf die Bühne, unter war richtig schön voll, der beste aller Verleger brauchte keine fünf Minuten und ich folglich nicht mein versprechen wahr machen, dass ich ihm dann einfach das Mikro abnehme, und dann ratterte er los, unser Bloggerzug nach Frankfurt.

Dann passierte es. Die Leute blieben sitzen. Keiner jammerte wegen Lindenberg. Sie lachten an den richtigen Stellen, sie klatschten, wir donnerten durch 6 Blogtexte, die gelesen immer noch so witzig waren wie gedruckt, und in den Gängen blieben Leute stehen. Hörten zu, wie man sich das so wünscht, und nicht wie sonst auf den Ständen, wo sich die Leute am Mikro festkrallen und es drei einsamen Gestalten zu peinlich ist, jetzt einfach zu gehen. Es war eine richtige Lesung, und am Ende traute sich keiner kommentieren, aber so ist das nun mal, und Emily, Andrea und Shhhh konnten endlich mal das tun, wo Autoren, egal wie abgebrüht, immer innerlich einer abgeht: Das eigene Buch signieren.

Um 17.30 Uhr ging es dann um Pierre Briece, am gleichen Ort. Es war ziemlich leer. Dass es die erste Bloggerlesung überhaupt auf der Buchmesse war, fiehl mir erst ein, als ich am späten nachmittag wieder im Auto sass. Ein Anfang ist gemacht.

So, ihr da draussen, jetzt kriegt ihr mal den Arsch hoch und rennt den Verlegern die Türen ein. Nach dem heutigen Tag ist das viel leichter als vorher. Sie werden euch lieben. Und wir lieben alle, die gekommen sind. Danke.

8.10.2004 | 23:36 von Andreas

Dotcomtod.tot

Wir haben die traurige Pflicht auch hier auf das (vorläufige?) Ende von dotcomtod.de hinzuweisen.
Mehr bei Heise und bei Rebellmarkt: 1, 2 und 3.
Immerhin war Dotcomtod Teil des Blogs! Buches, und wenn hier sonst niemand was dazu schreibt…

7.10.2004 | 21:19 von Andreas

Weblogs sind für VCs Big Business

Die Geldgeber für Internetprojekte sind in den letzten Jahren zurückhaltender geworden. Speziell im Silicon Valley, wo sich nach 2000 einige Venture Capitalists ziemlich die Finger verbrannt haben, war es zeitweise unmöglich einen Businessplan, der auf einer Website aufbaut, auch nur an der Vorzimmerdame vorbei zu schmuggeln.
Das scheint sich zu ändern, entweder werden die VCs wieder mutiger oder am Hype um Weblogs ist wirklich etwas dran, Sixapart haben sich jedenfalls in einer neuen Funding Runde $10.000.000 gesichert [1]. Zehn Millionen, für die der Investor ja auch gern eine Rendite sehen möchte. Abwarten, was Six Apart, TypePad and Movable Type für einen Return On Investment liefern können.

6.10.2004 | 21:01 von DonAlphonso

BLOGS! Lesung in Frankfurt

Sonderzug nach Frankfurt – wir rocken die Messe! Am Samstag, den 9.10. von 11.30-12.30 Uhr.
Und zwar so richtig gross, im Forum Belletristik/Krimi, Halle 4.1 Q 145.

Live on Stage:
Andrea Diener von Gig.antville
Emily von Emilybeat
Herr Shhhh von Freakshow
Don Alphonso von den Rebellen ohne Markt

Lesen! Reden! Livebloggen! Weil wenn schon, denn schon. Oder so.

5.10.2004 | 12:08 von siebenviertel

onlinejournalismus.de: “überzeugende Diskussionsgrundlage”

was für ein bild.

thomas mrazek hat blogs! für onlinejournalismus.de rezensiert und eine montage verwandt, die mich anfangs hat schlimmes befürchten lassen. (erinnert sich noch jemand an das “mein lieber günter grass” cover des spiegels?) allerdings zu unrecht, denn sein abschließendes urteil fällt durchaus wohlwollend aus:

Bunt und sexy, manchmal leider etwas zu rasant (sic!) ? mit “Blogs!” ist den Autoren und auch den beteiligten Bloggern eine überzeugende Diskussionsgrundlage zum Thema Blogs und Journalismus gelungen.

onlinejournalismus.de: Blogs ? (k)ein Alptraum für (Online)-Journalisten

5.10.2004 | 9:06 von DonAlphonso

Fishy with Compliments

Gestern Abend, ein koreanisches Restaurant in München. Mit ihr. Sie ist schön, und sie weiss es, denn sie hat es ein paar Tage vorher nachlesen können, auf meinem Blog. Da ist sie die Hauptperson einer Geschichte für Restaur.antville.org. Und zwar so, wie ich vermute, dass sie es mögen könnte. Schliesslich hat sie schon mehrfach gesagt, dass sie meine Schreibe mag. Aber wird sie es wirklich mögen? Oder ist sie sauer, weil es in ihre Intimsphäre eingreift?

Es ist irgendwie beruhigend, dass man mit diesen Problemen nicht allein ist – im Gegenteil, man teilt es mit den Literaten. Was Davis Sedaris über die Reaktion seiner Schwester der FAZ erzählt, könnte auch ven einem Blogger kommen: “Sie rief mich eines Tages an und beklagte sich, daß ich so selten über sie schreibe. […] Und jetzt habe ich in einer Zeitschrift ein Interview mit ihr gelesen, in dem sie sagt, mit dem Text hätte ich ihre Intimsphäre verletzt.

Vieleicht sollte man sich als Blogger die Freunde nach der Publizitätsgier aussuchen. Nur Rampensäue, oder so. Gestern ging es gut aus. Nein, sie ist nicht sauer. Im Gegenteil. Supi! Na dann kann ich ja gleich noch erzählen, wie wir danach zu