26.6.2004 | 15:19 von dogfood

Die vorletzte Runde des Blog-Buches

Nun geht es in den Schlußspurt fĂŒr das Blog-Buch. Die gestrige eMail des Verlegers hat der ganzen Geschichte auf den letzten Metern noch einmal eine Beschleunigung gegeben. Die nĂ€chsten Termine — Einpflege der Korrekturen, Einpflege letzter VerĂ€nderungen am Layout, Rausgabe von Vorabfahnen an die Presse, Abgabe an die Druckerei, Auslieferung an BuchhĂ€ndler — stehen.

In zirka 14 Tagen geht das Buch zum Druck raus, Ende Juli/Anfang August liegt es auf der BuchhĂ€ndler Tische oder in des Bestellers Briefkasten. Ab zum “Blogs!”-Buch-Bestellformular.

Das Buch ist, nebenbei erzÀhlt, in seinem vollen Umfang abgenommen worden, also zirka 350 Seiten, einhundert Seiten mehr als anvisiert.

Ich erledige an den InDesign-Dateien noch einige kleinere Arbeiten, bevor ich am Montag die 2,4GB Daten auf CD brenne und dem Verlag zuschicke.

Kleine Arbeiten wie z.B. alle doppelten Leerzeichen raushauen. Da dieses bei 20 InDesign-Dateien etwas ermĂŒdend wird, gilt es sich die Gummistiefel und wasserdichten Hosen anzuziehen und in AppleScript hineinzutauchen um zu automatisieren, was zu automatisieren geht. Die AppleScript-Implementation von ID 2 ist gefĂŒrchtet, das Dictionary von ID3 ist umfangreich…

Ich spĂŒre trotzdem wie das Adrenalin kurz vor der Abgabe pumpt, im Wissen dass der Zeitpunkt naht, an dem man nichts mehr verĂ€ndern kann, an dem jeder Fehler tausendfach vervielfĂ€ltigt wird. Ein GefĂŒhl das ich von meinen Arbeiten mit Online-Medien nicht mehr kenne, wo Fehler meistens immateriell und damit nur von beschrĂ€nkter Lebensdauer sind. Es ist wie frĂŒher, beim Programmieren von CD-ROMs, die letzten Tests durch den Kunden, das Brennen der Golden Master, die Abnahme des Kunden. The point of no return. Ein Fehler, tausendfach vervielfĂ€ltigt.

26.6.2004 | 9:04 von DonAlphonso

ÜberlĂ€ufer

WĂ€hrend so mancher Redakteur seinen freien Mitarbeiter noch anstachelt, endlich mal diese blöden Blogs ordentlich einzutĂŒten, sieht das der wissensdurstige Nachwuchs in den ParadiesgĂ€rten der UniversitĂ€ten etwas entspannter: Publizistik in Berlin: Medienblog von und fĂŒr Studierende der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin.

Der erste Eintrag ist zwar schon vom Juni 2002, aber seit ein paar Wochen wird die Seite ordentlich mit Material gefĂŒllt. Schliesslich wurde das reine Schwarzebrett”blog” des Instituts im Mai auf Collaboration Blog umgestellt – und es flutscht.

25.6.2004 | 21:22 von DonAlphonso

Hoho,

heute gabĆœs gute News vom Verleger. Projektbeteiligte bitte drinnen weiterlesen, die anderen mögen sich noch etwas gedulden. Nur so viel: Wir reden nicht mehr ĂŒber Monate bis zum grossen Augenblick. *tralitrala*<-infantiles AnhĂ€ngsel.

25.6.2004 | 17:28 von DonAlphonso

DAS BÖSE

betritt die BlogosphÀre: Bill Gates will bloggen.

24.6.2004 | 17:24 von DonAlphonso

Die junge Literatur hat ihre Tage

Sehnsucht nach der “aventiure”
romantischen Vorstellungen des Mittelalters
Ineinanderschieben der Sprachebenen
parodistische Aufhebung der Wirklichkeitsebenen
mechanischen Lösung
Überdeterminiertheit
dekonstruiere
interessanter Zugang junger Autoren zur Wirklichkeit spiegle: Die unendliche Tristesse
Wirklichkeitsfragmente
Restexistenz Mensch
Minimalsetting
literarische Tradition
Extremsituation, das Äußerste, Enthobene
metaphysischen Ballast
unzulĂ€ssigen Verbindung zwischen “Physiognomie und Ethnologie”
bloßen Schematismus
ob seiner “vollstĂ€ndigen Ausformulierung”
Subtile Mittel der Ironisierung
Intellektuelle Sinnlichkeit
auch bei Musil zu finden
zu schematisch in der AusfĂŒhrung
nicht durchgĂ€ngig ausgefĂŒhrten Perspektivbrechung
verrutschten Metaphernsprache

von hier

Wortausfluss, eitrig, der Juroren. DadaGaga. Nichts wie weg in die radischfreie Zone des Netzes. Danke, Blogs.

23.6.2004 | 13:11 von DonAlphonso

Grimmig

“Blogs sind das Thema dieses FrĂŒhlings und werden sich voraussehbar noch stĂ€rker ausbreiten. Im Jahr 2005 sollten sie einbezogen werden.”, meint das Grimme-Institut zur Ausschreibung des nĂ€chstjĂ€hrigen Online-Awards. UnabhĂ€ngig von einer Formulierung, bei der diverse Leute gleich wieder mit “Weblogs werden sich eh nicht durchsetzen” kommen, ist der Kern der Aussage spannend: Die Sicht auf Blogs hat sich in Marl geĂ€ndert. Das Grimme-Institut hat schon in den vergangenen Jahren immer wieder private Projekte in die Engere Wahl gezogen, aber die 1-Personen-Medien der Blogs fielen dabei bislang durch den Raster.

Die Grösse spielt jetzt fĂŒr die Ausschreibung keine Rolle mehr: “Ermutigt werden sollen jene Anbieter, die etwas wagen. Die Innovationen haben sich oft an den Rand verlagert und finden sich viel zu selten bei den großen, finanziell solide ausgestatteten Anbietern.”

Sowas nennt man eine Klatsche, glaube ich.

Darin spiegelt sich wahrscheinlich auch das Dilemma der Grimme-Leute, dass sich die kommerziellen Internet-Angebote sehr angeglichen haben, und auf maximale Breite und minimale Konflikte angelegt sind. Kommentare sind extrem selten geworden; was zÀhlt, ist grösste Reichweite bei geringsten Kosten. Mit der Zielsetzung, die das Grimme-Institut hat, ist das seichte Geblubber von Spiegel, Stern, ARD, RTL und Focus kaum in Einklang zu bringen.

via convers.antville

22.6.2004 | 16:56 von dogfood

Blogads — don’t believe the DummschwĂ€tzers

Es mĂŒssen nur in einem Eintrag die richtigen Zahlen stehen, damit im Echochamber “BlogosphĂ€re” die beruflichen Blog-Jubler im Zuge ihrer Existenzberechtigung ausrufen können “Ein Boom! Ein Boom! Kaufen Sie jetzt, kaufen Sie schnell!“.

So wird seit einigen Tagen in immer wieder neuen Wellen ein Eintrag bei blogads.com wiedergekĂ€ut: “Reader survey for blog advertising“.

Hurra, wir sind wer, unsere Leser sind nĂ€mlich Ă€lter als alle dachten, und kaufkrĂ€ftiger. Buchen Sie mich als WerbetrĂ€ger oder ‘Blog Consultant’.“, so der Grundtenor in jubelpersernden BlogeintrĂ€gen. Jedwede Skepsis oder kritische Distanz lĂ€ngst im hohen Bogen aus dem Fenster geschmissen, als gelte es Völlers letztes Aufgebot ins EM-Finale gegen Lettland zu geleiten.

Mal die “aktuelle Blogads-Studie” (Zitat) auseinandergenommen. Die “Studie” bestand aus einem Online-Fragebogen bei dem wer wollte, teilnehme konnte, so hĂ€ufig wie er-sie-es wollten. Etwas mehr als 17.000 von diversen Millionen Blog-Lesern (sieben-, acht-, neunstellig, whatever). Selbst blogads.com schrĂ€nkt in korrekter SelbsteinschĂ€tzung ein:

To be clear, the survey’s responses are a fragment of a sample of a subset. There are millions of bloggers. On Monday morning, I e-mailed roughly 50 of them […] suggesting they link to they survey. […] Some of the bloggers I wrote to (and some I didn’t) linked to the survey; some of their readers clicked; some were offended by questions written mostly for Americans; some aspiring respondents were unable to complete Surveymonkey’s sometimes buggy forms. So wield a salt shaker as you munch on this data.

Soviel zum Thema “Studie”. DemnĂ€chst werte ich meine Logdateien aus, stelle ein PDF her, bappe ein “STUDIE”-Schriftzug drauf und verkaufe es an Interessierte…

Das unisono kolportierte Ergebnis der blogads.com-“Studie”: Blog-Leser sind kaufkrĂ€ftiger als geglaubt und informationshungrig. Und Zweidrittel haben schon “mal” auf eine Blog-Werbung geklickt.

Zum Thema “Studie” gehört auch immer eine Portion Skepsis: Wer hat die Studie wofĂŒr hergestellt. Und so ist es dann nicht mehr besonders ĂŒberraschend, wenn ausgerechnet eine Agentur die Blog-Werbung verkauft, anfĂ€ngt ĂŒber ihre qualitativ hochwertige Zielgruppe zu schwadronieren: “I explained that the survey would ‘boost both public appreciation of blogging AND your revenues.’“. Mit anderen Worten: Henry Copeland von Blogads hat ĂŒberraschenderweise durch seine Umfrage das bestĂ€tigt bekommen, was er bereits vorher bestĂ€tigt bekommen wollte…

Yep, Blogs sind was Neues in der Kommunikationswelt, Blogs werden die Welt verĂ€ndern und es ist interessant die VerĂ€nderungen und den Wachstum zu beobachten. Aber wir werden nicht eines Morgens aufwachen werden und uns entfĂ€hrt ein “Ooops, Blogs sind da“.

Die scheubeklappten BerufsschwĂ€tzer die mit Gewalt Genossen Trend herbeireden mĂŒssen, die kennt man bereits aus der New Economy. Den kĂŒnstlich aufgeblĂ€hten Boom und die Folgen wenn er wie hausgemachte SoufflĂ©s zusammenfĂ€llt, auch. Dann spĂŒrt man wieder diesen leicht sĂ€uerlichen Geschmack auf der Zunge.

22.6.2004 | 13:27 von DonAlphonso

Lifeblog for Windows,

Deathblog for Mac. Im Buch stellen wir allen Bloggern natĂŒrlich auch die Frage aller Fragen: Mac oder PC? Das Ergebnis ist fĂŒr Microsoft nicht eben schmeichelhaft. Wenn von Nokia zu ihrem Lifeblog jetzt zu hören ist, dass die Software nur auf PC lĂ€uft, weil Mac keine “Business-Option ist, verzichtet man zumindest in der Theorie auf etliche Kunden fĂŒr das neue 7610.

Das Handy ist aber mit einem Listenpreis von ĂŒber 500 Euro und seiner Megapixelkamera aber genau in der Gehalts- und Lifestyle-Klasse angesiedelt, in der die Leute vorrangig von ihrem iBook, iPod oder Powerbook sprechen.

Von Linux erst mal gar nicht zu reden, aber die wĂŒrden sich ihr Lifeblog sowieso selbst schnitzen…