“Kelly M.” – Myblog/20six machtŽs möglich
Man kann es sich natürlich leicht machen als Bloghoster. Und schreiben, dass für Text und Inhalt der jeweilige Autor verantwortlich ist. Und sich ansonsten über die vielen neuen Blogs und Einträge freuen.
Nun beschweren sich manche bei Myblog schon länger über das angebliche Blog einer angeblichen “Kelly M.”, über das wir hier schon mal berichtet haben. Von Spamattacken ist da die Rede, von Beschimpfungen und dem Versuch, Myblog zu vereinnahmen. Tatsächlich erinnern solche Einträge erheblich an Suchmaschinenspammer:
Gerne verlinke ich Dich auch, damit Du mehr Zugriffe auf Dein Blog erhältst. Wenn Du dann auch einen Link zu mir aufnimmst, würde ich mich freuen. […] Vielleicht wird eine Brief- bzw. E-Mail-Freundschaft draus.
Myblog-Gründer Nico Wilfers wird seit ein paar Wochen auf das Problem hingewiesen, während sich “Kelly M.” mit Serienposting von Links zu Beiträgen in Medien nach vorne zu bringen versucht. Am Samstag, den 13.3.05 kamen insgesamt 36 Beiträge – darunter fallen auch schon mal fast justiziable Bemerkungen wie “Mord an Föten”. Damit nicht genug: Inwischen gibt es auch dieses Blog, das mit dem Begriff “Suma-Spam” zu beschreiben ist.
Wenn man so will: “Kelly M.” setzt gerade Massstäbe für die in der PR heiss deskutierten Stealth Blogs. Obwohl das Ding drittklassig gemacht und bereits demaskiert wurde, gibt es dank der Anmache in den Myblog-Gästebüchern täglich neue Blogs, die darauf verlinken. Anders gesagt: Wenn der Bloghoster pennt und derartige Methoden nicht verhindert, kann man mit einem Fakeblog ziemlich weit kommen. Google spammen etwa, vielleicht auch Email-Adressen sammeln, Marketing für das eigene Ding sowieso. Gar nicht gut, zumal das Thema von “Kelly M.” doch eher sensibel ist.
[Nachtrag 20.3.2005: Der Bloghoster myblog hat “Girliezine” inzwischen gesperrt. Siehe blogbar -dogfood]
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Die Frage ist, was kann ein Bloghoster machen, was soll ein Bloghoster machen.
Geht er den einfachsten Weg und macht so ein Blog zu, riskiert nackt vor die Blogmeute getrieben zu werden, siehe der “Fall” Stylo und 20six. Macht er nix, hat er nun anscheinend genauso die Arschlochkarte gezogen.
Ich sehe Fake-Blogs als “Shit happens” an und damit als normaler Bestandteil der Blogosphäre. Sie gehören zum “Spiel” dazu und zum Spiel gehört es auch, dass es manchmal demaskiert wird.
Grenzwertig wird allenfalls dort, wo es justiziabel wird. Die Grenze hat “Kelly M.” mit Pädophälie und Rechtsextremismus-Vorwürfen mir und dieser Website gegenüber m.E. gestriffen, aber aufgrund der Formulierungen noch nicht erfüllt. Alles andere ist eine Frage des Geschmacks und da ist es mir lieber wenn ein Bloghoster eher sich zuwenig einmischt als zuviel.
Probleme ergeben sich für den Hoster allenfalls aus dem “Spamming”. Wenn ein Bloghoster wert auf eine Community legt, kann penetrantes Kommentar- oder Gästebuchspamming, ebenso wie der Versuch sich künstlich in Rankings hochzupuschen, eine Community zerbröseln lassen.
Da könnte ein Bloghoster andere Mittel unterhalb der Schwelle des “Schließens” ziehen, wie z.B. das Entfernen des Blogs aus Ranglisten etc…
Aber wir sollten nicht versuchen “Gedankenpolizei” für 14jährige Mädchen spielen, die möglicherweise auf einen Herrn “Kelly M.” hereinfallen könnten. Die Argumente sind da und entweder sie kommen drauf, oder sie kommen nicht drauf. Ein Bloghoster hat aber bei dieser Entscheidungsfindung nicht viel zu suchen.
IMHO darf, kann und muss der Host selber entscheiden, was gegen seine AGB verstösst und was nicht. Wenn es sich nämlich einbürgert, dass man nur genügend Lynchmob äh besorgte Bürger mobilisieren muss, um irgendwelche ungeliebten Blogs zu schliessen, dann gute Nacht. Sowas entwickelt sich schnell zum Volkssport.
Abgesehen davon bringt’s nichts, den Blog zu löschen. Die machen aus Trotz bzw. “rechtschaffener Entrüstung” einfach zwei, drei neue Blogs auf und verdoppeln oder verdreifachen ihre Spam-Anstrengungen. Da ist es mir viel lieber, die bleiben bei ihrem bekannten Blog. Die Blog-Community kann damit umgehen. Oder sollte es zumindest können.
Die Frage ist m.E., worum es sich dabei handelt. Tatsächlich hat sich niemand beschwert, als Dirk Olbertz/blogger.de und 20six die Blogs der “Suma AG” gelöscht haben. Es gibt bei “Kelly M.” ein paar Parallelen, nicht nur in der Methode, sondern auch in der Art, wie gegen Kritiker aktiv gemacht wird. Ob und wie man gegen derartige Personen und Firmen vorgeht, ist sicher keine dankbare Entscheidung, egal wie das Ergebnis aussieht.
Aber Kelly wirft für mich die Frage nach der Möglichkeit einer dynamischen Abwehr bestimmter Methoden auf. Gerade weil es so schlecht gemacht ist, und dennoch funktioniert: Wie wird das erst, wenn der Nächste sich intelligenter anstellt? Nehmen wir mal an, drei, vier PR-Agenturen bauen solche Blogs erst mal sinnfrei auf, oder mit einem gewissen Anspruch für das Gute und Wahre zu stehen. Und dann, hastenichgesehn, werfen sie sich plötzlich gegen (Name eines kritischen Blogger einsetzen) in die Schlacht.
Meines Erachtens zeigen sich da erste Anzeichen einer Bedrohung, über deren Bekämpfung man sich besser füher als später Gedanken machen sollte. Das muss nicht das Löschen sein, aber das Instrumentalisieren einer Community für die eigenen Zwecke könnte zumindest erschwert werden. Bei Myblog fällt mir einfach das Schweigen der Macher auf. Da gibt es kein Signal an die Kritiker oder an Kelly, da läuft alles einfach so weiter.
Siehe oben. Ich wüsste jetzt auch nicht was ein Nico Wilfer zum Thema sagen sollte.
Das Instrumentalisieren einer Community geschieht doch schon längst. Stichwort: SPIEGELonline/Wikipedia etc…
Wer anfängt sich hinzustellen und als Bloghoster über Inhalte zu urteilen, die nicht justiziabel sind, macht ein Faß auf, da kann er gleich drei Leute zum permanenten Blog-Watch anstellen. Sowas gerät zu leicht vom “objektiven Urteil” zu einem Urteil der persönlichen Präferenzen und damit macht sich ein Hoster von selbst platt..
Gegenmechanismen? Es gibt sie. Gerade die Girliezine-Geschichte hat es bewiesen. Entsprechenden Gegeninfos zu Kelly M. sind vorhanden, die “Pädo”-Vorwürfe von “Linda Gerske” sind hier abgeperlt wie nix. Mehr braucht es nicht, denn Bloggen ist keine Frage des “Sieges”.
Kelly M. funktioniert? Wo funktioniert sie? So ein Hype ist, vorallem in der Art und Weise wie es gemacht wird, ist von sehr kurzfristiger Natur. Gemessen an der Zahl der angemeldeten Mitglieder oder Gästebucheinträge bei weisse-rose.info scheint da auch nicht viel Transfer von girliezine zu der “Weissen Rose” zu passieren.
Viel Aufwand, null Message: es ist nur eine Frage der Zeit bis unsere “Huch, ich habe wieder eine Freistunde”-Kellys den Bock verliert. Schön dass man die Energie an so einem Unsinn verbraten hat.
Das erinnert mich an den Schluss der kongenialen Futurama-Folge Godfellas: “When you do things right, people won’t be sure you’ve done anything at all.”
Wenn es Myblog erreichen kann, dass der Sumpf um Kelly M. austrocknet ohne dass sie zu den großen Keulen greifen müssen, dann haben sie den Königsweg gefunden.
PS: Gibt es irgendein lesenswertes Blog bei Myblog?
ich glaube, da hilft nur ignorieren. und, ja, ich bin auch mybloggerin, oh my god! es gibt da eine kleine gegenbewegung, die am ende nur das gegenteil bewirkt, leider. ich will nicht verhehlen, es ist nun mal verlockend – ich musss mich beherrschen, nicht nachzusehen, was er-sie-es wieder mal von sich … lassen wir das, ich muss es nicht wirklich wissen. spam: ich habe er-sie-es einmal aus meinem gb entfernt und toi-toi-toi … nix mehr. (frei nach dem motto: einmal ist kein mal usw.)
“Nehmen wir mal an, drei, vier PR-Agenturen bauen solche Blogs erst mal sinnfrei auf, oder mit einem gewissen Anspruch für das Gute und Wahre zu stehen. Und dann, hastenichgesehn, werfen sie sich plötzlich gegen (Name eines kritischen Blogger einsetzen) in die Schlacht.”
kann alles passieren … und? na und? ist das nicht ein bißchen sinnfrei, das_zu_spekulieren? ich hab was besseres zu tun, als mich einzuschleimen … aber so ‘ne beiträge immerhin werden letztlich auch verlinkt und bringen den ein oder oder anderen, der nicht an “Morbidität und Lethalität” leidet, dazu nachzudenken. mehr darf man nicht erwarten.
klar, dass myblog never-ever lesenswert sind, @Torsten, ich_kenn_alle, ich_weiß_das.
ironie ist, was ihr draus macht. danke, logi-cal
[abwerb-Modus] Brauchste n Blogger.de-Blogg?[/abwerb-Modus]
hab schon. danke.
(april-tango-nix für ungut)