Fern der ethischen journalistischen Standards
Wir begrüßen nun auch den Tagesspiegel in der Welt “fern ethischer journalistischer Standards” (© Volker ter Haseborg, Tagesspiegel) und der “ambulance chasers“.
Der Tagesspiegel hat nämlich das Bloggen angefangen: http://blog.tagesspiegel.de. Vorerst sind fünf Blogs an den Start gegangen.
Es sind zwar nur fünf Blogs, zeigen aber schon beachtlich unterschiedliche Herangehensweise.
“Back to the Basics” und “Homezone Friedrichshain” kommen flott daher mit mal kürzeren, mal längeren Einträgen.
“Flatworld” und “Im Wendekreis der Maus” lesen sich wie online gestellte Kolumnen. Jeder Satz atmet Bedeutung. Jeder Absatz ein Versuch die Qualitätslatte nicht zu reißen. Jeder Eintrag auf der Suche nach Vollendung. Da gibt es nichts skizzenhaftes, nichts dahingeworfenes, nichts spielerisches, keine Fingerübung. Das Lustprinzip hat abgedankt, hier wird gearbeitet. Ich glaube wenn es Blogs gibt, bei denen man den Journalistenschweiß bereits drei Meilen gegen Wind riechen kann, dann sind es solche Blogs. Sie werden wohl verstärkt Einzug halten, wenn die Verlage nun auf der Suche nach Mehrwert sich an den Blogtrend hängen.
Da kommt nicht nur ein neuer Typus Blogautor sondern auch ein neuer Typus Blogleser. Was man z.B. bei den Focus-Blogs bemerken kann. Da wird dann mit Siezen, Anrede und “Mit freundlichen Grüßen, Ihre Familie Müller” kommentiert.
Es ist so als würden die Eltern die Party der Kinder betreten.
Sorry, the comment form is closed at this time.
erst in den orchestergraben pissen, dann ?
am coolsten ist caroline fetscher, vollblut- und profi-jopurnalistin von der gruner und jahr kaderschmiede journalistenschule: die macht einfach cut & paste, haut ein paar alte zeitungsartikel von sich und ihren freunden rein, iregndwelche textwüsten…
Vielleicht sollten wir Blogger eine Zeitung rausgeben.
Könnte der nächste große Trend sein.
blogzeitung; hat da nicht “news” schon fleißig den contentklau die contentveröffentlichung erprobt!?!
Na also, …
… jetzt kommen sie so langsam aus dem Busch heraus. Journalisten mutieren zu Weblog-Schreibern.
Blick über den Zaun
Neuer Typus?
Und Don Alphonso? Der kramt vorsichtshalber in seiner Schublade und wittert: “Da kommt nicht…
O Mann schon wieder so ein typscher RSSler, der schreibt ohne zu lesen – das hat Kai Pahl geschrieben, nicht ich.
Ich hätte das Ganze mit einem anderen Vergleich auf den Punkt gebracht: Journalistenblogger sind publizistische Rollstuhltänzer.
Was ist eigentlich so schlecht daran, wenn auch vormalige Nicht-Blog-Leser auf den Zug aufspringen? Selbst wenn sie ihre eigene Anredeform verwenden und nicht den “coolen, hippen” Netizen-Umgangston pflegen? Mich stört so etwas überhaupt nicht; im Gegenteil: ist es doch ein Zeichen für den beginnenden breiten Erfolg des Phänomens “Weblog”.
Dass der Don dann einen (möglichen) Vertipper in einem anderen Blog zum Anlass nimmt, gleich wieder auf RSS-Leser einzuschlagen (vielleicht hat der entsprechende Autor sich ja auch einfach nur im Browser verlesen: die braune Schrift auf Dunkelrot macht das ja relativ einfach!), und Nichtlesen unterstellt, finde ich dann nur noch schade.
Habe ich geschrieben dass ich es schlecht finde?
BTW: wenn die Schrift schlecht lesbar wäre, hätte man auch einen Autor Don nicht erkennen können. ßbrigens ist in den RSS-Feeds auch noch mal explizit der Autor erwähnt…
Blogzeitung? mmmm. Blogga ist ja auch ein Versuch, als Magazin. Das Ganze blogga-online.de dauert etwas beim Laden und wenn man die Bilder anschaut weiss keiner wers war. Oh well. Nur Mut Tagesspiegel, das Persönliche an Blogs ist ja auch wichtig, allerschärfstes Willkommen unter den Postprivatenhompageexhibitionisten! Objektivität ist ja eh nur eine Verschleierung des Subjektiven…
Erinnert mich irgendwie immer an so Situation
aus der Teenagerzeit – wenn sich Erwachsene
z.B “wannabee-coole” Lehrer zu einer Gruppe gesellten
und vorschlugen etwas “Poppiges” oder “fetziges”
zu machen.
nicht-unabhängige blogs sind doch wertlos
wie eine SED-Zeitung, oder?
– Grussregierung.
Nicht-unabhängige Blogs sind wertlos? Das bestreite ich nicht nur, weil ich Autor eines solchen nicht-unabhängigen Teils bin. Qualität definiert sich nicht über den Arbeitgeber, sondern über den Inhalt.
Natürlich definiert sich Qualität auch über den Arbeitgeber. Gewisse Arbeitgeber ziehen einen gewissen Typus Arbeitnehmer an, bzw. nehmen nichts anderes.
“Back to THE Basics”?
Muahahaha!
Peinlich, wenn man bei dem Versuch international?/wertkonservativ?/whatever? rüberzukommen, den nun wirklich (korrekt) vielzitierten John Major Klassiker schrumpfgermanisiert.
Und der Name “Flatworld” ist wohl (vor allem nach, zugegeben, kursorischem Studium des Inhalts) als Hommage des Autors an den unerträglichen Thomas L. Friedman zu verstehen.
[…] Noch’n Gedicht: Der Berliner Tagesspiegel nimmt ein Projekt in Angriff. Es gibt mal wieder fünf neue Zeitungsblogs. Die entsprechenden Beobachtungen dazu gibt’s bei Blogs!. Passend dazu eine neue Studie zum Thema publizistische Potentiale von Weblogs. Na denn. […]