Irgendwie hätte ich erwartet, dass, wenn mal die grossen Medienhäuser einsteigen, die Sache mit dem Blogs richtig gemacht wird. Mit der vollen Kompetenz, die sie in Sachen Publizität haben. Gute Leute, gute Planung, gutes Aussehen, alles so Sachen, die man nicht zwingend bei jedem normalen Blog erwarten würde. Ob das überhaupt wichtig ist – wer weiss, aber schaden kann es nicht, wenn Worte ausgeschrieben werden, die Texte gut geschrieben sind und sich jemand bei der Bebilderung Gedanken gemacht hat. Nun sah Letzteres bei den von uns gegangenen Blogs der Süddeutschen Zeitung so aus, dass die praktisch überhaupt keine Photos verwendet haben. Kann man so machen, mit freundlichen Grüssen in die Bleiwüste.

Nun gibt es auch noch andere, neue Versuche der Medien, einen Fuss in die Tür der Blogosphäre zu bekommen, möglichst so, dass es anderen leicht fällt, besagten Fuss mit der Tür ordentlich zu quetschen. So wurde der Burda-Verlag mit seinen Freundin-Blogs (von dem diese Leute behaupten, es wäre DER Blog, und das, obwohl da auch ein Blogberater rumhüpft) gerade böse bei der Verlagsgruppe Handelsblatt (Holtzbrinck) durchgeknüwert, die hier wiederum wegen Inhaltediebstahl hier auch schon gealphonst wurde.

Und damit sind wir auch beim Thema: Schon wieder kümmern sich gewisse Leute bei Holtzbrinck einen Dreck um Urheberrechte. Diesmal sind es aber keine Zeitungen, die Blogger beklauen, sondern die bei einer Holtzbrinck-Tochter schreibenden Möchtegern-Blogger nehmen es mitunter mit den Bildrechten nicht genau. Bei Germanblogs, aka GvH Vermögensverwaltungsgesellschaft XXVII mbH sind in den Bildstrecken unter deren Copyright eine ganze Reihe von Bildern, die dezidiert ncht von denen sind: Britney Spears, Silvio Berlusconi, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In diesem Fall ist das keine Ãœberraschung, der Autor ist inhaltlich ziemlich nah dran an der rechtslastigen NeoCon-Blogszene, deren andauernder Bilderklau bei Agenturen, Medien und Firmen trotz Wissen des von einigen bevorzugten Bloghosters Myblog/20six AG offensichtlich hingenommen und toleriert wird. Bei der Germanblogs-Leitung versagt da wohl eher die Inhaltekontrolle – so es sie überhaupt gibt und nicht den Nutzern überlassen wird: “Bitte hier klicken, wenn Sie anstößigen oder strafbaren Content bemerken.” steht bei denen unten auf der Seite. Ansonsten viel PR-Bildmaterial – ohne Quelle, und auch im Reiseblog kann man sich über manche Profiaufnahme der “Experten” nur wundern. Ach ich seh gerade: Die sind auch noch “beta”. Na dann.

Legal, für einen Grosskonzern aber doch überraschend ist die kostenlose Quelle, derer man sich – neben Germanblogs – auch bei Burda behilft: Offensichtlich ist man da beim Etat so “nodig”, so klamm, dass man auf Bilder von Pixelquelle.de zurückgreift. Zu mehr als den Benutzergraphiken, die so aussehen, als würden bulgarische Design-Grundkurse alte Tempoausgaben der 80er Jahre kopieren, hat es da wohl nicht gereicht. Und das, obwohl ausgerechnet der Genfood-Vorreiter Nestlé auf der Website verlinkt und empfohlen wird – man staune, mit Ernährungstipps. Und dann haben die kein Geld für Bilder?

Und da dürfte dann auch das zentrale Problem offensichtlich werden: Bloggen wollen Medien schon, aber kein Geld in die Hand nehmen. Die Redakteure sollen das bitte nebenbei machen. Die Politschranzen auch, oder ihre Pressestäbe, oder es wird anders abgegolten, indem wie beim Focus verdeckt Propaganda für eine Lobbyorganisation betrieben wird. Das CMS können sie haben, das Lob auch, der Rest ist ihre Sache. Genauso sieht es dann aus, und so liest es sich auch. Nach dem Motto, für die Blogosphäre wird das schon reichen. Und sich dann wundern, wenn den Dreck keiner lesen will. Hey, ich sage DRECK. Und ich tue es gerne. Ihr erbärmlichen, geizigen Pfeiffen, die ihr nocht mal Photographen bezahlt. Ihr seid nicht nur miese Blogger, Ihr seid auch Verräter an Euren Kollegen.