Irgendwie überrascht mich beim Berliner Startup StudiVZ gar nichts mehr. Würde mir jemand erzählen, Ehssan Dariani würde für sich und sein Projekt Werbung im Nazistil machen – ich würde es vermutlich glauben. Aber auch so ist es eklig genug, was er und seine Freunde so treiben; ich habe den Eindruck, dass die Investoren, die Herren Samwer da etwas – aber gut. Es gibt Neues.

StudiVZ hat mittlerweile einen französischen Ableger, namens StudiQG. Gleiche von Facebook geklaut “übernommene” Idee, gleiches von Facebook “inspiriertes” Layout, kurz, StudiQG ist ein Teil der gerade laufenden Kampagne von StudiVZ, sich in Italien, Frankreich und Spanien einen Ruf zu erarbeiten. Dummerweise hat man in Frankreich mitunter schnell verstanden, was für Burschen da auflaufen. Beim Remede.org, einem Netzwerk für Medizinstudenten, wusste man zwar nicht um die leicht vertuschten Beziehungen zur deutschen Mutter, aber um so mehr über einen gewissen Loic Freyburger. Der hat nämlich bei Remede.org versucht, viele der dortigen Mitglieder mit Spammails für StudiQG zu “begeistern”. Was in die Hose ging. Bei Remede rät man davon ab, sich bei StudiQG zu beteiligen und empfiehlt, von Loic Freyberger eine Erklärung einzuholen – und zwar nicht bei der wohl falschen Mailadresse in der Spampost. Ansonsten lässt Remede keinen Zweifel an Natur der Aktion:

Nous avons demandé à ce dernier des explications depuis une quinzaine de jours sur cette publicité illégale pour son site

Illegale Aktion. Allerdings hält man Freyburger für den eigentlichen Entwickler der Site, der Hintergrund mit StudiVZ ist ihnen nicht klar. Freyburger selbst ist einer der Autoren des StudiQG-Blogs, bei StudiVZ beschreibt er sich so:

Firma: StudiVZ.net
Position / Job-Titel: Marketing auf französischen Markt.
Was er da macht: übersetzung und anpassung der Webseite für Frankreich

Ein Co-Autor heisst Romain Oudart und ist auch schon bei Fuzz, eine Art Digg.com in Frankreich, in Erscheinung getreten – auf eine Art, die man in Deutschland schon vom Fakeblog bei Jetzt.de kennt: Schnell angemeldet, einen Werbetext abgesetzt und dann gleich wieder verschunden. Der Text selbst erzählt die Geschichte vom Pferd, das nicht von den Samwerbrüdern und Holtzbrinck geritten wird:

Le site StudiQG.fr a été fondé en Septembre 2006, par un groupe d’étudiants français et étrangers.

Und diese nette, angeblich im September gegründete Studentengruppe wusste Mitte Oktober auch gleich mit feinen Zahlen des “Studentenprojektes” in Deutschland aufzuwarten:

déjà eu un succès immense en Allemagne ( 1 million d’inscrits bientôt)

Aber klar doch, Freunde, es wird immer noch toller mit den Zahlen. Wie war das noch mit der Seite voelkischer-beobachter.de, für die Ehssan Dariani der administrative Ansprechpartner ist? Die Namensgeber haben ja auch ein höchst relatives Verhältnis zu Statistiken in ihrem Reich gehabt. Und Spam wäre damals nur ein Kavaliersdelikt gewesen.