StudiVZ als Case Study für Blogs in der Krisen-PR
Wenn mir bei einem Podium der nächste PR-Heini was über den Wert eines Business Blogs für Firmen im Web2.0 erzählt, als Kommunikation auf Augenhöhe mit den Nutzern, als Möglichkeit, sie frühzeitig in Prozesse einzubinden, als Channel für junge Leute und ausserdem als schnell zu bedienende und effektive Krisen-PR-Massnahme, dann werde ich ihm diesen Screenshot zeigen:
So sieht die Startseite von StudiVZ im Moment aus. In dem kleinen, schmalen Kasten ohne Inhalt links stand bis gestern:
Fragen zu StudiVZ?
Antworten im Blog!
Das ist jetzt weg, nachdem über diesen 1-Million-Nutzer-Giganten des Web2.0 ein paar vergleichsweise winzige Blogs (selbst das hier ist dagegen praktisch nichts, StudiVZ hat jeden Tag über 100 mal so viele Nutzer) über ein Problem mit den frei über URLs im Netz stehenden Bildern berichtet haben. Das wird hinten im StudiVZ-Blog alles abgestritten und dann doch bestätigt, aber vorne auf der Hauptseite werden die Tore dicht gemacht. Muss ja keiner merken, dass da ein Loch ist und einige Nutzer der Seite die Sicherheitsbedenken in den Kommentaren teilen. Schotten dicht, Augen zu und durch, als wäre man ein Atomkraftwerk, um das fünfäugige Frösche und drei Meter grosse Ameisen rumlaufen, von denen man nichts gemerkt haben will. Und das bei einem Blog, deren Macher damit noch kostenlose studentische Hilfsleistungen erködert haben, als die Holtzbrinckmillionen schon unterwegs waren. Ein Biusiness-Blog, das mithin mit das grösste in Deutschland sein dürfte.
So ein Blog ist halt auch nur ein mickriges Content Management System, ein Stück Software irgendwo auf einem Server, das vielleicht einen coolen Namen hat, aber genauso letztendlich genauso gut oder miserabel ist wie die Leute, die es betreiben, keine Lüge wird dadurch wahrer, kein Ablenken wird dadurch konkreter, kein Löschen macht irgendwas besser. PR-Blogs sind auch nur ein Schönwettermodell aus der Powerpointwerft, aber ab Windstärke 3 nicht mehr zu gebrauchen, und über die Windstärken, die hier draussen im Netz möglich sind und kommen werden, gibt es bislang keine verlässlichen Aussagen.
Sorry, the comment form is closed at this time.
nun, der zug von studiVZ, das blog auf der startseite verschwinden zu lassen, ist konsequent und nachvollziehbar. von den 1mio+ mitgliedern schauen sich die wenigsten den vzblog an, lesen die wenigsten SPON oder den don. lieber daher die klappe dicht machen, um damit den großteil der mitglieder weiter zu verschaukeln.
abgesehen davon ist der blog butten noch oben rechts in der menüzeile…abgesehen davon ist dies auch ein beispiel für krisenPR für jedes unternehmen!
@ Felix: Nur wenn man schon eingeloggt ist, ist dort der blog-button. Wenn nicht steht da: einloggen – immatrikulieren – hilfe
@Felix:
Dass StudiVZ den Blog nicht weiter promotet, ist sicher verständlich – aus den Gründen, die Don und du nennen.
Zum Punkt “die wenigsten Mitglieder lesen SPON” möchte ich mit einem “jein” kontern. Einer meiner Freunde (eifriges StudiVZ-Mitglied seit langem) hat mir letzte Woche mit einem Tag Verspätung den Link zum spiegel.de-Artikel gemailt (den ich als regelmäßiger SPOn-Leser schon kannte).
Ich habe nachgehakt, und es ergab sich, dass eine aus seiner Fachschaft, die selbst kein StudiVz-Mitglied ist, den Link von einem Bekannten bekam und ihn einfach mal an alle aus ihrem Adressbuch verschickt hat.
Ich gehe mal davon aus, dass mehr VZler den Artikel gelesen haben, als den Startuppern und Datenschutzbeauftragten lieb ist.
Ebenso habe ich in den letzten Tagen festgestellt, dass bei sehr vielen Studis erst jetzt eine verstärkte Diskussion über “Web 2.0 und Privates” in Gang gekommen ist.
Wer regelmäßig zahlreiche Internetnewsseiten oder sogar Blogs liest, der steckt früher und tiefer in einer intensiven Diskussion als die etwas weniger oder später Informierten.
Für uns, die wir das Thema intensiv und gründlich und auch aktiv verfolgen, sind zwei Tage eine seeehr lange Zeit. Ich gehe davon aus, dass die Intensität der Diskussion in der VZ-Zielgruppe, also den angeblich 1 Mio. registrierten Studis, erst in wenigen Wochen erreicht sein wird.
Das ist genau der Punkt den ich auch nach 4 Monaten Diplomarbeitschreiben nur bestätigen kann: Fast alles was man mit einem Blog machen kann, konnten Unternehmen auch schon vorher machen. CMS Systeme gibt es schon ewig. Schlechte Unternehmenskommunikation bleibt aber halt schlechte Unternehmenskommunikation.
Wenn man sich zum Beispiel das direct2dell Blog anschaut, das groß für die Krisen PR während der Akku Explosionen gelobt wird, wird man feststellen, dass da selten mehr als 10 Kommentare stehen. Der Kern war dort eine offenen und nachvollziehbare Kommunikation.
Genau das fehlt StudiVZ und da passt es gut rein, dass man jetzt die Schotten dicht macht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie auch schon überlegt haben das Ding ganz dicht zu machen.
ich kann dazu sagen, dass es eine Woche gedauert hat, bis das Thema in vielen Foren angekommen ist. Was ich ausserdem weiss ist, dass der beitrag in der Süddeutschen enorm oft verschickt und kopiert wurde. Das ist eigentlich die Situation. wo sich in der Dunkelheit etwas zusammenbraut, was man demnächst würde abfangen müssen. Und da das Blog auszuknipsen, nun, ich bin ja nicht die, aber selbst als jemand, der PR nicht mag, sähe meine Strategie fundamental anders aus.
Wie auch immer, ich denke, die Erforschung dieser neuen Welt der PR geht ausschliesslich über Experimente wie diesem hier. allein schon, weil hier alle Fehler gemacht wurden, die man in dieser Welt so machen kann. Wäre eigentlich mal ein gutes Thema für ein Seminar, die einzelnen Schritte des Debakels nachzuzeichnen.
ach don, so langsam reicht es aber. dein vermeintlicher Datenschutz-GAU ist für mich einfach nur Bildzeitungsniveau. Das Verfahren so Bilder zu präsentieren ist absolut üblich und schon seit Jahren bekannt. Könntest genauso gut Xing (also OpenBC), Flickr oder Ebay an den Pranger stellen.
Die Skandale, die Du von Posting zu Posting über StudiVZ aufdeckst, werden auch immer kleiner und lächerlicher. So langsam beginnt hier das Fremdschämen, find ich,
und das schreibe ich, obwohl ich auch nicht alles gut finde, was bei StudiVZ gelaufen ist, aber die Kampagne, die Du hier fährst, ist einfach zum reinen Selbstzweck geworden, was ich für gefährlich halte. Das ganze, was hier abläuft, ist ein gutes Beispiel dafür, dass in der Blogosphäre ein Schwarmverhalten entstehen kann, das auf unsachlicher und ungerechtfertiger Ebene Leute, Institutionen oder Unternehmen an den Pranger stellt, einfach nur weil die Blogger Spass daran haben. So langsam halte ich dieses ganze Blogdingens für gefährlicher, als StudiVZ das auf die Zukunft ihrer Mitglieder je sein kann.
Martin, einerseits ist es meine Sache, wo, wann und wie ich mich äussere, argumentiere, publiziere und mich bei anderen zum Gespött mache. Wie das auch vom äussern bis zum Gespött machen Deine Sache ist: Man nennt das hierzulande Presse- und Meinungsfreiheit, und es steht im Grundgesetz. Der Unterschied zwischen uns ist, dass ich es offen tue und Du aus der Anonymität heraus, aber gut.
Von Skandal ist hier keine Rede, ich schreibe gerade über das hier immer wiederkehrende Thema Krisen-PR und Blogs. Natürlich darf StudiVZ den Stecker ziehen, aber ich darf auch darüber reden, und wenn es Dir nicht passt, ist es etwas, womit ich gut leben kann. Weil Du für mich eben nicht mehr bist als eine IP und eine Email, ich (und andere) das Thema für durchaus relevant erachten.
Ich lade Dich also ein, mitzudiskutieren, aber mit Verlaub: den 40. Kommentar, dass es möglicherweise ähnliche Probleme woanders auch gibt und es Dir zu viel wird, den erspare mir bitte. Dass das hier Selbstzweck ist: Bitte, Bloggen ist immer Selbstzweck. Und so ein Gigant wie StudiVZ könnte all das geflissentlich übersehen, was hier in diesen winzigen kleinen Softwarefleckchen passiert.
[Edit: Was für Dich gilt, gilt allerdings nicht für allbekannte Typen aus StudiVZ-Gründer-Umkreisen, da lösche ich durchaus.]
Meiner Ansicht nach ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass die StudiVZ -Verantwortlichen die Krise unterschätzen. Wenn man sich den letzten Blogeintrag ansieht, merkt man schnell, dass sie meinten sich schon wieder aus der Deckung hervorwagen zu können. Daher auch der fettgedruckte Vorwurf am Anfang des Eintrages.
Entweder haben sie nun gemerkt, dass es dazu noch zu früh war und den direkten Link daher enfernt. Oder es ist einfach ein Zeichen der Hilflosigkeit, da das Verhältnis der Zugriffe auf das Verzeichnis zu den Zugriffen auf den Blog leicht verschoben worden sein dürfte.
was meinst du mit “aus der anonymität heraus”? Du hast eine gültige Email-Adresse von mir, eine HP besitze ich nicht. Meinen Nachnamen kennst Du auch nicht, aber der tut doch auch nichts zur Sache, wir diskutieren hier doch wegen der Argumente und nicht wegen der Personen. auf der einen seite prangerst du an, dass leute im Netz ihre Identität preisgeben und auf der anderen seite prangerst du an, dass leute anonym (sofern man im netz überhaupt anonym ist) kommentieren.
Häää?
Wie geht es bei studiVZ weiter?
The big picture. Solche Szenarien finde ich jetzt spannender, als den 50zigsten Beitrag zur Wahrscheinlichkeitsrechnung zu lesen. Deren größtes Problem ist nicht die Kritik aus der Blogszene, sondern die Burnrate. Gäbe es die nicht, könnten die den Trubel aussitzen.
Was wird denn passieren? Vielleicht verlieren die 10% der Accounts (wenn überhaupt!). Kein Drama. Das publizistische Umfeld für einen Exit ist zwar jetzt eher ungünstig, aber das legt sich irgendwann. Juristisch kann man StudiVZ wohl auch kaum belangen. Wenn die anfangen, ihre Systeme zu verbessern und professioneller zu kommunizieren, wächst das Gras noch schneller.
Hätte StudiVZ also einen geregelten Mittelzufluss (z.B. aus Werbung), könnten die Investoren einfach auf besseres Exit-Wetter warten. Die Praktikanten kosten ja eh nichts. Dariani wird man als Sicherheitsrisiko natürlich unauffällig kaltstellen müssen.
Was also, wenn die schon ab Januar 2007 die ersten Banner bringen? Klar, Reputation ist angeschlagen, aber Kunden finden die trotzdem. Dann machen sie ihr Schiff langsam flott und vergolden sich halt erst Ende 2007 das Heck. Wäre das gerecht?
Nein, Martin, es ist für mich durchaus in Ordnung, wenn Du anonym bist. Du bist ja auch eingeladen, hier zum Thema mitzudiskutieren, das sich mit Blogs und Krisen-PR beschäftigt. Ich prangere gar nichts an.
ich sage nur, dass ich naturgemäss auf die Meinung zu meiner Person, vorgetragen von Email und IP, jetzt nicht wirklich viel gebe. Ich hoffe da auf Dein Verständnis, Dir wird es nicht anders gehen.
Martin, Deine Postings lesen sich aber nicht so, dass Du wegen der Sache und nicht wegen Personen diskutieren wolltest. Bitte korrigiere diesen Eindruck, falls ich mich dabei irre.
Naja, Sie scheinen wieder ein bischen zu schwimmen. Die Lücke zwischen http://www.studivz.net/blog/?p=84 und http://www.studivz.net/blog/?p=80 deutet entweder auf verschiedene Versionen des Artikels hin oder dass die Blogadmins das Blog zur internen Komunikation nutzen.
Übrigens die letzte größere Lücke war vor Darianis Essay-Post.
Endlich mal ein ehrlicher Blogger:
“selbst das hier ist dagegen praktisch nichts”
Streichen wir das Wort “praktisch” und alle sind glücklich.
@1,3,5:
Ich denke schon, dass es mittlerweile eine breitere Öffentlichkeit erreicht hat als man denken könnte. Ich bin anfänglich auch nur durch Zufall auf den SPOn-Artikel gestoßen und habe mir erst mal nicht viel dabei gedacht. Jetzt allerdings kann man sich fast nicht mehr dagegen wehren. Wenn man mal irgendwo studivz eingibt, kommt man früher oder später immer hierher.
Was ich als mehr oder weniger Außenstehender etwas schade finde ist, dass ich fast nicht beurteilen kann, wer denn nun Recht hat. Bei vielen Anschuldigungen fehlen teilweise schlagende Argumente. (Die Bilder-Geschichte ist für mich allerdings klar.)
An dieser Stelle möchte ich mich aber auch mal beim Don bedanken. Durch den Blog hier, ist mir erst klar geworden, wie leichtfertig ich da egtl. mit meinen Daten umgegangen bin. In meinem Bekanntenkreis geht es da einigen ähnlich. Bis sich im SVZ einiges deutlich bessert, werde ich wohl keine Daten mehr einstellen und Bilder schon gar nicht.
Toren, lieber Volksverdummung, sprechen mitunter wahre Worte. Es ist mitunter sehr sinnvoll, sich angesichts des nahenden Sturmes der eigenen Bedeutungslosigkeit bewusst zu sein. Wie heisst es nicht so schön bei Brechts Mahagonny:
Brüder, wollt nicht verzagen
was hilft alles Klagen
dem, der Hurrikane ficht?
Stefan, keine Ursache, gern geschehen – und ich habe zu danken.
Kajetan, ja, es vermischt sich vielleicht ein wenig. Für mich stellt sich das so dar, dass Don eine tagelange Kampagne gegen StudiVZ fährt und es langsam aber sicher lächerlicher wird, was ihn nicht davon abhält, nach wie vor laut zu brüllen (bezogen auf seinen schreibstil, metaphernwahl, aufbau etc.). Die Intention, mich also in Kommentar 6 zu Wort zu melden, war, darauf aufmerksam zu machen, dass die ganze Diskussion langsam abgleitet und Don einfach zuviel Lärm um ein paar Dinge macht, die man mit etwas mehr Sachlichkeit differenziert betrachten sollte.
ich habe wörter wie “fremdschämen” und “ach don” verwendet, was sicherlich eine persönliche ebene anschlägt. im vordergrund sollte allerdings eher meine sorge stehen, dass diese hetzjagd, die hier veranstaltet wird, ihre rechtfertigung abhanden kommt.
Ich denke jeder muss selbst beurteilen was er von den Anschuldigungen hält. Don kann sich hier die Finger wund schreiben, wenn das alles so abstrus wäre wie hier zum Teil in den Raum gestellt, wäre der ganze Long Tail schon abgesprungen.
Das ist nämlich der entscheidende Punkt den StudiVZ nicht verstanden hat und viele andere auch nicht. Wenn der Long Tail nicht mitzieht passiert nicht sehr viel. Daher ist es auch wenig zielführend einzelne Blogger zu kaufen.
In der Spitze gab es 200 Posts pro Tag zu StudiVZ, dass ist das Problem und dass könnte ihnen auch das Genick brechen.
Mein guter Mann Martin, StudiVZ steht soeben vor einem gigantischen Debakel, ich hoffe, dass die das sofort fixen und wenn sie es nicht tun, dann sind da draussen jetzt mindestens 10, 20 Leute, die etwas tun können, gegen das jede bisherige “Hetzjagd” ein nettes Picknick am Wegesrand war – also nimm es als Privileg, hier über so ein lauschiges Tehma debattierieren zu können und nicht das Unglück zu haben, hier über weitaus unschönere Themen reden zu müssen. Wir stehen hier alle gerade an einem Abgrund, und wenn nicht bald was geschieht, bekommen wir beste Aussicht auf eine wunderbare Flugbahn in Richtung Schwerkraft mit massenhaft Implikationen, für die es nie wieder irgendeine Rechtfertigung geben wird.
Im Dezember ist übrigens Chaos Congress.
@Don: na endlich die Ankündigung eines Fangschusses. Wie ich schon @10 formuliert habe, überkommt mich nämlich das Gefühl, daß viele schöne Treffer (hier, hier, hier und hier) erzielt wurden, aber StudiVZ als Projekt noch lange nicht tot ist. Deren Reputation und Bewertung mag MOMENTAN im Keller sein, aber ich sehe kein finales Ableben am Ende des Kreuzweges, sondern (leider) immer noch ein paar Milliönchen in großen Scheinen.
Es ist vorbei.
Lustig übrigens, dass meine Profilseite, seit ich im studiVZ Mitglied der Gruppe ‘No more studiVZ. Es reicht.’ bin, immer weider von Mitarbeitern von Spreadshirt und Personen aus dem Gründerumfeld besucht wird.
@23: erzähl mal mehr. statistisch aufbereitet bidde!!
Das mit den Bildern ist doch harmlos und Pippifax.
Das jeder jedem auf die vermeindlich geschützte Pinnwand schauen und dort was reinschmieren kann, halte ich für viel bedenklicher.
Leider hat es der gute Volker in seiner Art nicht besonders clever formuliert und auch nicht mit so tollen Screenshots dokumentiert, aber nachvollziehbar ist es. Man loggt sich ein – Account von http://www.bugmenot.com/view/www.studivz.net – besorgt sich die id seines Opfers (Suchfunktionen) und [Edit: an dieser brechen wir die allzu explizite Beschreibung der Sicherheitslücke ab -dogfood]
[Dito. Bitte respektiert das: Keine Wege, keine Tricks, es ist klar, dass es so ist, das reicht, alles andere gefährdet nur die StudiVZ-Nutzer. Don.]
aber die Quelle hättest Du zumindest drin lassen können :-)
Sven, es geht hier um die Privatsphäre von ein paar zigtausend Leuten. Man kann mit den Schuldigen machen, was man will, von mir aus mit Honig einschmieren und in einen Bienenkorb setzen, aber bitte nichts, was jemanden dazu verleiten könnte, in die Privatsphäre eines anderen einzudringen. Denn um dieses Gut, das manche von denen durchaus gering achten, geht es hier.
@Sven: Sorry, wäre aber in dem Falle kontraproduktiv gewesen.
Sacht einer Bescheid, wenn wir zu Heise umschalten?
Ich hatte das Problem, das meine Studies StudiVZ bis aufs Blut verteidigen. Mit dieser Demo habe ich zumindest zwei überzeugen können.
Sorry – diese Denke mit dem Schutz der Betroffenen bin ich nicht gewohnt. Zum Teil werden auf Bugtraq Lücken veröffentlicht, die persönliche Daten von Leuten betreffen, von denen die selber nichtmal wissen geschweige denn angelegt haben.. Daher hielt ich das in dem Fall wo die Nutzer selber so naiv sind, nicht für kritisch. Ich werde es aber mit in Betracht ziehen für die Zukunft.
Danke. Ich bin da ein gebranntes Kind, ich weiss von “damals”, was da passieren kann. Nicht wegen mir, ich habe immer aufgepasst, aber andere waren nicht so klug.
heise Artikel kommt. Ist in Arbeit. Kann noch ein spannender Abend werden.
Es wird langsam ein bisschen zu heftig, fehlt nur noch dass man mit dem Trick auch noch Einträge der Leute ändern kann.
Ich überleg mir so langsam wie ich aus dem Laden sicher rauskomme. So einfach werden die Sachen beim Löschen des Accounts ja nicht vernichtet.
Hmm, also wenn ich mein Corporate Blog schon moderiere, dann sollte ich doch nicht unbedingt einen Post freischalten, der genau beschreibt wie Nutzer auf die geschützen Freundeslisten von anderen Nutzer zugreifen können, oder sehe ich da was falsch.
Sprich, der “böse” Don sorgt dafür, dass hier nichts veröffentlicht wird, was Nutzer von StudiVZ schaden könnte und bei den Volhorsten in Berlin steht es im Blog.
Die sollen ihr Blog mal lieber an den richtigen Stellen zensieren /editieren. Da sind Leute nicht so vorsichtig wie DonAlphonso oder so einsichtig wie Sven
@customer: das dachte ich mir eben auch !
Ist es vielleicht so, dass einige der Praktikanten vielleicht doch noch mal etwas gründlicher geschult werden sollten, bevor man sie mit Moderationsaufgaben im Blog eines “studentischen Projekts” (;-) ) betraut ?
Es gibt ein Bild von Ehssan, da hebt er eine Business Week hoch mit dem Titel:
“The bulletproof Startup”.
Das ist es. Das denken sie. So und nicht anders. Und deshalb passiert sowas. Die Realität werden sie noch nicht mal beim Aufschlag mitbekommen.
Und ich sage es nochmal: Wenn schon die Studis zu doof sind, müssen die Unis das Ding raushauen. Manche Leute muss man zu ihrem Glück zwingen.
@#33 (Stefan)
Da wird wohl, nicht von mir(!), leider auch schon dran gearbeitet.
@#30 (Sven)
Ich versuche da auch schon, immerhin schon eine Woche lang, meinen studentischen Bekanntenkreis zu sensibilisieren. Ich mach es kurz: Ich habe inzwischen einige Bekannte weniger. Mit welcher unsachlichen Argumentation das svz verteidigt wird, lässt mich nur staunen. “Keine Bilder, die keiner sehen soll, reinstellen”, “Ich habe doch nichts zu verbergen” usw.
Mal sehen wie lange es das StudiVZ noch gibt.
In den Kommentaren des Studivz-blogs wird mittlerweile in den Kommentaren detailliert beschrieben wie man die Sicherheitsfeatures von Studivz aushebelt. In der ostfriesischen Heimat meines Vaters nennt man sowas wohl Deichbruch :-)
Ich werde bei nächster Gelegenheit mal gleich ein paar Kopien der Artikel von SPON, Süddeutsche und Blogbar an der Uni Köln verteilen. Das ist rein zufällig die größte Uni von NRW oder gar im ganzen Bundesgebiet. Wenn da da durch ist, ist StudiVZ nur noch eine Randnotiz der Web 2.0.-Hypes….
MfG
Daniel
Im Gegensatz zu openBC und dieses neue Xing nehmen die ja kein Geld.
Die wollten – ich kenn das von meinem Arbeitsplatz während der Dot.COM Zeit – Europa-Führer werden.
Nach diesen ganzen Pannen halte ich das für eine echte Herausforderung.
Mir geht das ganze Geddadel allein deshalb auf den Zeiger, da es mich so extrem an die nix-klappt-aber-dicke-hose-periode namens dotcom-bubble erinnert.
Ist es eigentlich Zufall oder Vorhersagung, dass die Figuren bei StudiVZ http://pix.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/786/91695/image_fmabspic_0_0-1163687334.jpg der guten alten Miss Boo ziemlich ähnlich sehen http://www.markokarppinen.com/images/boo.gif ?
Habe jetzt eine E-Mail an den Berliner Datenschutzbeauftragten geschrieben, ob er bei StudiVZ nicht mal nach dem/n Rechten sehen könnte.
Hmm, was mag bloss der StudiVZ ChiefTechnologyOfficer DB die ganze Zeit über machen – wenn er schon keine Löcher flickt/flicken lässt? Programmiert er wieder Roboter?
Kann mir einer von den Technikern vielleicht beantworten, warum StudiVz es seit Wochen nicht schafft, die Gruppen wieder in alphabetischer Reihenfolge erscheinen zu lassen (auf der Profilseite als auch unter “meine Gruppen”)? mfg
Was ist denn eigentlich gerade los, seit über einer halben Stunde ist alles wie versteinert. Nirgends wird kommentiert, keine neuen Posts. Alle dabei Daten zu saugen oder was?
@customerofhell:
Zum zweiten Mal muss ich Dir heute schreiben, dass Du den Gedanken hier äußerst, den ich auch hatte… *lach*
Mich wundert’s auch…wenn man, was ich zugegebenermaßen bin, heute etwas aufgeheizt und begierig nach einem weiteren Fortgang der raschen Ereignisse ist, könnte man sich fast einreden, das sei eine Art “Ruhe vor dem Sturm”.
Die Ruhe vor dem Einschlag.
Ausserdem musste ich durch das regennasse Donautal, mir ein Pide holen.
Ach so, und: Der nächste Torpedo läuft.
mittschiffs
Gar nicht geheim, das Zeug. Alles prima. Dreist.
Ruf und Marktwert von StudiVZ dürften damit jetzt wohl ziemlich massiv den Bach runtergehen. Zu Recht.
Es ist schon soviel gesagt, geschrieben, angefackelt, aufgekratzt und seziert worden bei zu StudiVZ. Dabei frage ich mich, warum gerade dieses Startup die besonders investigative Aufmerksamkeit der Blogger auf sich zieht…Ich glaube, dass es vor allem an zwei Faktoren liegt:
1. Der vielzitierte Ehssan ist einfach tendenziell der personalisierte PR-Mega-Gau. Die Fehltritte offenbaren zudem einen Charakter, der geradezu nach einer Retourkutsche der “Basis” schreit.
2. Die Zielgruppe von Studi ist – bis auf Ausnahmen ;-)- der Personenpool für die zukünftige Wissenschafts- und Wirtschaftselite in Deutschland (und ggf. Europa, wenn man den Expansionsdrang verfolgt). Es geht nicht um Gruscheln, an Geburtstage erinnern und Sex, es geht um Business, Leute. Die Social-Komponente ist nur der Speck, mit dem die Mäuse gelockt werden und nach einer gewissen Zeit sind die Mäuse dafür da, Mäuse zu machen. Und damit meine ich Geld, zentrale Meinungsbildung, Einfluss, Lobby, Macht. Das ist völlig legitim, solange man den Groupies sagt, auf welcher Party sie mitsingen und feiern. Wenn Gruscheln vorgetäuscht wird, sagen eben andere, was Sache ist.
Warum fragst Du? Weil es verdammt nochmal später ihr Leben entscheidet. Weil das, was die machen, böse ist, weil sie die Munitionen für das weitere Leben liefern, sie sind eine bunt bepinselte Datenhölle, offen für alle abartigen Kreaturen der modernen Businesswelt, und wer nicht glaubt, dass es ein Problem ist, war “damals” nicht dabei. Hier werden die grundlegenden Fehler für deren Leben gemacht. Ein blödes Blog muss man erst mal suchen, bei StudiVZ kann man problemlos finden.
Don, Du bist so hinterher, daß Du zu Fastfood greifst? Das muß ja ein prächtiger Torpedo sein …
Nein, der ist nicht gross. Aber es gibt da eine Stelle, wo er rein muss. Man kann nicht 1 Million Studenten bekehren. Aber…
@ 49 (Don)
Ich war so frei, gestern Abend die HMS Heise und die HMS Golem auf Angriffskurs zu lotsen ;)
Ich würde an deren Stellen noch ein wenig in diesen Gewässern bleiben – nachdem das ja kein Bug, sondern ein Feature war. Es kommen wohl noch andere neue Features dazu, hört man.
Hört man wo? Bzw. wann hier?
nur neugierig…
Man hört das Feature Pinnwand soll von der Funktionalität read auf die Funktionalität write erweitert worden sein.
Ich glaube im VZ Blog kommen gerade ganz viele neue Features an, sonst hätten sie es schon mal wieder geupdated.
Ist doch wunderbar, wo kein Geheimnis verraten wurde, gibt es auch keinen Grund zur Klage(n).
Man hört auch, dass es nach dem Turbo in die Datenhölle hinein auch einen Rückwärtsgang in andere Datenhöllen gibt.
Du sprichst – vermutlich vorsätzlich ;-) – in Rätseln, Don… wann gibt es hier womöglich detailliertere nautische Koordinaten ?
Aber immer doch! Jederzeit! Sobald der Torpedo einschlägt!
Ich wollte hier auch noch einmal meinen Senf dazugeben und Don danken. Vielen Dank, Don! Dein Blog, auf den ich zufällig letzte Woche per Google gestoßen bin, hat mir, wie man so schön sagt “die Augen geöffnet”. Hab alle meine wichtigen Daten aus dem StudiVZ raus genommen. Trotzdem will ich mich nicht abmelden, da es durchaus eine sinnvolle Kommunikationsplattform ist, sofern sie auch funktioniert… Käffchen und Co lassen grüßen ;-)
Aber das Problem sind nach wie vor zum großen Teil auch die naiven User!!
Viele habe ich auf die StudiVZ-Problematik aufmerksam gemacht und u.a. auch in meinem Profil auf diesen Blog hier verwiesen…
Aber das scheint viele gar nicht zu interessieren.
Es muss glaub erst was passieren, bis die es verstehen. Und dann ist es zu spät. Wie so oft im Leben.
@mitleser: das ist Krux dabei, entweder Du sagst es, dann bist Du der böse Spielverderber oder Du sagst nichts, dann musst Du am Ende die Leute auch noch trösten :-)
Irgendwie verstehe ich das Geschäftsmodell hinter StudiVZ nun noch weniger. Wenn es doch von Anfang an nur um die Daten ging, wem soll man die noch verkaufen, wenn sie so einfach für alle kostenlos zugänglich sind?
Für das Synthetikwort ,,gruscheln” kannte ich bisher keine Bedeutung. Es beschleicht mich der Verdacht, dass es sich dabei, um den mangelnden Schutz und den fahrlässigen Umgang von persönlichen Daten handelt. Jetzt wäre nur noch zu klären, ob man die an Dummheit grenzende Fahrlässigkeit bereits als Vorsatz werten kann.
Interpretiere ich es völlig falsch, wenn ich davon ausgehe, dass dieser Torpedo mutmaßlich zeitnah einschlagen wird ?
Ich habe zu danken, Hans. Passiert ist schon genug, in einem anderen Leben. Aber für di sog. “Chicks” hätte ich ein Argument, kommt bald… es gibt bei StudiVZ nämlich eine Stlakergruppe…
Ich habe meine Zweifel, ob die studentischen Lemminge wirklich wahrnehmen, in welche Datenhölle sie da marschieren. Für viele von ihnen ist die Blogosphäre, in der nicht nur die Sicherheitslücken angeprangert werden, doch eine fremde Welt. Und so lange in der Print-Presse (ja,ja, ich weiß) noch Lobeshymnen auf SudiVZ laufen, werden die nicht klug. Das gleiche Phänomen kann man auch bei Ebay beobachten, obwohl dort sogar auf der Plattform im Sicherheitsforum (F40) massive gewarnt wird.
So, jetzt will ich auch mal hier mitkritisieren. Aber Warnung: Dieser Eintrag ist ziemlich Rechtslastig und enthält viele Zitate. Außerdem bin ich kein Fachmann auf dem Gebiet, eine gewisse Fehlerwahrscheinlichkeit ist gegeben.
Es geht um deren Datenschutzbeauftragten, Manfred Friedrich:
1,
Sein erstes richtig eigenes Blogposting ist überschrieben mit:
“Sicherheitsbedenken sind unbegründet”.
Für einen Datenschutzbeauftragten ist das schon keine schlechte Leistung: Ich persönlich sichere seit Jahren meinen PC ab wie eine Festung bevor ich mit nur mit dem Modem ins Netz einwähle und der Typ von StudiVZ, welcher ja immerhin behauptet, er würde sich besonders um Datenschutz kümmern, schreibt über sein erstes (zweites?) richtig eigenes Blogposting erst einmal:
“Sicherheitsbedenken sind unbegründet”.
Ich glaube im Internet ist das der falschest mögliche Satz überhaupt…
2.
“Manfred Friedrich ist Datenschutzbeauftragter von studiVZ UND mitverantwortlich für Betrieb und Software Entwicklung.” (Gleiches Posting, Signatur, Hervorhebung von mir.)
Ok, kurzes Quiz zum deutschem Recht:
Was ist die Aufgabe eines Datenschutzbeauftragten? So jetzt mal rein dem Begriffssinn nach?
Zwei Antwortmöglichkeiten:
Antwort 1: Ein Datenschutzbeauftragter wird im Unternehmensblog als Dummy installiert, damit das personelle Aushängeschild der Firma aus der medialen Schußlinie ist.
Antwort 2: “Der Beauftragte für den Datenschutz wirkt auf die Einhaltung des Datenschutzgesetzes und anderer Vorschriften über den Datenschutz hin. (…) Er hat insbesondere die ordnungsgemäße Anwendung der Datenverarbeitungsprogramme, mit deren Hilfe personenbezogene Daten verarbeitet werden sollen, zu überwachen”.
Ok, ich geb`s zu, die zweite Antwort habe ich geklaut. Steht so im Bundesdatenschutzgesetz.
3.
Folgende Aussage steht im gleichen Blog-Eintrag:
“Es gibt das Gerücht, dass private Fotos auf studiVZ generell öffentlich zugänglich wären. Dies ist falsch und wurde nur verbreitet um uns zu schaden.”
Der Satz ist Scheiße. Einfach Mist. Entweder man ist Datenschutzbeauftragter, und als solcher schreibt Herr Friedrich dort ja auch sein Blogposting: Dann hat man gefälligst auch als solcher zu schreiben, nicht aber als StartUp-Manager. Das heißt er müßte in seinem Eintrag auf Sicherheitsbedenken eingehen, ernstnehmen, prüfen, der EDV-Abteilung die Hölle heißmachen. Er ist einzig den Interessen derer, deren Daten gespeichert sind, verpflichtet.Alles andere müßte ihm scheißegal sein.
Weil das BDSG nicht so mein Ding ist habe ich die folgenden Abschnitte überwiegend aus juristischer Sekundärliteratur abgeschrieben (Warnung, von nun an kommt Jursitensprech):
“Eine verlässliche Kontrolle (des Datenschutzes) setzt eine klare Trennung zwischen der verwantwortlichen Stelle und dem Beauftragten voraus. Wo die Trennung fehlt entstehen Interessenkonflikte, die eine konsequente Anwendung der gesetzlichen Anforderungen an den Datenschutzbeauftragten in Frage stellt.”
(Quelle: Simits, BDSG, Nomos-Verlag 2006, §4f, Rn. 97).
4.
Ein weiteres Zitat aus dem StudiVZblog:
“Manfred Friedrich ist Datenschutzbeauftragter von studiVZ und mitverantwortlich für Betrieb und Software Entwicklung”
Dagegen wieder ein abgeschriebenes Zitat aus der Juristenliteratur:
“Bei leitenden Angestellten hängt die Zuverlässigkeit (des Datenschutzbeauftragten) bei einer Bestellung zum nebenamtlichen Beauftragten davon ab, ob die weiteren Tätigkeiten mit der primären Verpflichtung des Beauftragten kompatibel sind, für eine datenschutzkonfirme Verarbeitung zu sorgen”
(…)
“So darf der Beauftragte nicht nebenher Leiter der EDV-Abteilung sein. Vordergründig spricht zwar manches für die Kombination beider Aufgaben. Sie bietet die Chance jemanden zu gewinnen, der nicht nur über unstreitig wichtige Spezialkenntnisse verfügt, sondern auch in einem gerade unter Datenschutzgesichtspunkten bedeutsamen Bereich beschäftigt ist. Der Interessenkonflikt läßt sich trotzdem weder herunterspielen noch und erst recht verleugnen.”
(…)
“Vertriebleiter und Betriebsleiter kommen als Beauftragte genau so nicht in Betracht.”
(…)
“Bedenken gegen die Zuverlässigkeit der Leiter der EDV- (…) sowie Vertriebs- und Betriebsleiter gelten genau so für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Zuverlässigkeit steht daher ebenfalls grundsätzlich keineswegs nur dann außerfrage, wenn sich ihre Tätigkeit ganz auf die Aufgaben des Beauftragten konzentriert. (…)”
(Quelle: Simitis, BDSG, Nomos 2006, §4f Rn. 107)
5.
Ich fasse es nochmal zusammen: Leute aus der EDV oder Vertriebsabteilung sind von Haus aus eigentlich nicht geeignet, den Datechutzbeauftragten zu machen. Es bestehen ernsthafte Zweifel an ihrer zuverlässigkeit da sie in einem Interessenkonflikt stehen. Die sind bei dem StudiVZdatenschutzkasper ja auch offensichtlich im blog zu beobachten.
6.
Abschlußfrage: Was ist die Folge einer mangelhaften Auswahl eines Datenschutzbeauftragten?
Antwort Herr Simitis:
“Fehlt es an der erforderlichen Fachkunde oder Zuverlässigkeit, so ist ein Beauftragter NICHT BESTELLT. §4f BDSG sieht nicht nur, sofern die dort Die verantwortliche Stelle (…) ist vielmehr genauso gehalten, Fachkunde und Zuverlässigkeit des in Aussicht genommenen Beauftragten vor der Bestellung zu prüfen. Das Gesetz duldet weder einen Aufschub noch eine unzureichende Prüfung. (Quelle: Simitis, BDSG, §4f Rn. 111f)
6.
Zusammenfassung: So wie ich das sehe ist der sogenannte StudiVZ-Datenschutzbeauftragte ein Witz. Ein rechtliches Nichts. Null. Nada. Ein Placebo. StudiVZ hat, rein rechtlich gesehen, gar keinen richtigten Datenschutzbeauftragten. Insofern ist es wohl richtig den Berliner Datenschutzbeauftragten mal loszuschicken. :)
Nachtrag: Weder bin ich ein gläubiger Anhänger des Datenschutzgesetzes noch würde ich dauernd damit zu tun haben. Eigentlich interessiert es mich gar nicht. Ich find`s nur so schräg das studivz da dauernd so drauf rumpocht…
Eine was für eine Gruppe? Stalker?
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Hobbysoziologischer Ausflug:
Irgendwie bestätigt mir das ganze Studi-Debakel – egal was jetzt noch für eine abseitige Gruppe, ein Bug oder ein Feature dazukommt – dass viele kognitiv intelligente jungen Leute (die emotionale Intelligenz fehlt), die später mal unsere Wirtschaftslenker und geistige Größen werden wollen, mindestens bis zum 30. Lebensjahr schwer in der Adoleszenz, sprich Pubertät, Postpubertät und Zwiespalt sind. Und dann sind sie sofort CEO und hantieren. Das kann nicht sein. Nein, es ist kein Neid aufs Jungsein von jemandem der in die Jahre gekommen ist, es ist blankes Koofschütteln.
Das pubertäre Studentendasein war zu meiner Zeit auch schon ein bisschen so (und ich saß mit meinen damals 24 Jahren, Mama bereits, in dem kindlichen Erstsemester wie eine Oma, aber seis drum…), aber hey, soviel Blödsinn und Naivität denn doch nicht. Etwas Sinn für Schabernack und fürs Bohéme-Rumhänging in Cafés entwickelte ich dann auch, was mir guttat, denn ich kam aus der semper-vernünftelnden Ecke “Arbeit ist toll, studieren muss Tag & Nacht effektiv sein”. Aus der holten sie mich etwas raus, sonst hätte ich mich kaputtgeernstelt und -gewurschtelt. Insofern danke nochmal an meine damaligen Kommilitonen, die mich da etwas rausholten und erst ab da zu einem Kreativen machten (vorher war ich Zeichenmaschine).
Die extrem verspätete menschliche Reifung heutzutage (oder krasser gesagt: manche überspringen auf dem Weg zur Menschwerdung leider einige essentielle Stufen)ist mir aber langsam suspekt.
Wenn sich das weiter so verschiebt, wird die menschliche und geistige Reifung (also auch das Gespür für eigene und fremde Integrität und Datensicherheit) erst mit 40 einsetzen, einem Alter, in dem sie bereits wieder für Hartz 4 kaltgestellt werden. OK, das war jetzt Polemik. Aber wohin führt das alles noch?
Ich sehe Gier, extremen Narzissmus, Hybris (wir sind Master of the Universe, wir sind DIE ELITE) ich sehe Distanzlosigkeit und Grenzenverwischung. Wer hat die erzogen? Sagt mir jetzt bloss nicht, die Mütter sind schuld…
Oder sehe ich falsch und es ist “nur” das verzweifelte Gefühl, schnell noch einen krassen Wilden draufmachen zu müssen, bevor sie vor 30 ihre erste Million gemacht haben müssen in der 76-Stunden-Woche (sonst sind sie Versager), bis 40 spätestens Familie haben müssen, um dann genug Cash verdient zu haben, um nicht mittelloser Rentner zu werden. Also ein verzweifelt-materielles Denken nur am Geld und dem angeblichen Königsweg im Zeitraffer entlang.
Wo bleiben das Innehalten, wo bleibt gelebte geistige Kultur, wo bleibt das Streben nach Erkenntnisgewinn ohne nervig-ständig gleichzeitig auf materiellen Gewinn zuschauen? Dies war mal bei jungen universitären Leuten 1800/1900 DAS DING. Ich will nicht das Rad zurückdrehen, denn dann müssten wir wieder durch zwei Kriege, aber quo vadis jetzt?
Mir scheint das jetzt eine sehr verzweifelte Generation. Am schlimmsten hat es anscheinend die jungen Männer erwischt (aber die jungen Damen ziehen nach). Tanz auf dem Vulkan.
@robo:
Ein sehr geiles Posting !Da steckt viel messerscharf Beobachtetes und sicher, so man den zitierten juristischen Kommentaren Glauben schenken darf, auch viel Wahres drin !
@71 (Vroni)
Nein, es ist kein Neid aufs Jungsein von jemandem der in die Jahre gekommen ist, es ist blankes Koofschütteln.
Hm, scheint mir doch so zu sein. Mir ist keine Generation bekannt, die alle brav jeden Abend um 22 Uhr ins Bett und morgens um 8 in der Uni war. Blödsinn. Und was das alles mit StudiVZ zu tun haben soll, verstehe ich auch nicht. Ist wohl wirklich eine andere Generation. Hat wohl jemand was verpasst.
ist die Stalkergruppe die “wenn ihr an einer Uni eine gutaussehende Frau seht dann verlinkt sie mit Namen und Uni”?
wenn ja, dann…naja.
@robo
Gratuliere ebenfalls! An die Terrier hier: Bitte daraus auch Torpedo basteln.
Vroni, ich kenne solche Kommentare von meinem Prof, der schon vor 15 Jahren keine Gelegenheit ausließ uns die eigene Unvollkommenheit und Minderwertigkeit unter die Nase zu reiben.
D. und Konsorten sind NICHT der Durchschnitt. Die Leute, die hier und anderswo verzeifelt versuchen die Fehler von StudiVZ schönzureden sind NICHT stellvertretend für die Masse der Studenten.
Das sind viele dabei, die einfach aus Unsicherheit etwas studieren, weil sie noch nicht wissen, wohin sie ihr Leben steuern sollen.
Dann sind die “Gesetzten”, die schon jetzt via Papa die Stelle in der Kanzlei, der Firma haben und nur noch irgendwie ein Diplom benötigen.
Die (wirklich) Intelligenten, die in die Wissenschaft gehören MÜSSEN.
Die Karrieristen, die um jeden Preis dahin wollen, wo die Gesetzten schon sind.
Dann gibt es noch diejenigen, die sich vom Abschluss einfach “nur” einen soliden, guten Beruf im gewählten Fach versprechen. usw. usf.
So interessant, scharf beobachtet und zutreffend Deine Beobachtungen auch sind. Sie treffen nur einen Teil der Studentenschaft und sollten nicht zu Verallgemeinerungen und pauschalen Aussagen über DIE Studenten herangezogen werden.
Der kleine graue Kasten links ist wieder voll. Hat nicht jemand eine Idee, was wir dem Nikolaus von SVZ für Motive für die Weihnachtskarte schicken?
Mich interessiert eigentlich nur, was momentan dort passiert.
Seit 16.37 keine zugelassenen Kommentare mehr und auch sonst einfach nur Schweigen.
Dabei sind sie spätestens(!) nach der Heise-Meldung gezwungen zu reagieren.
@ Jan
Ich glaub nicht, dass ich “Oldie” was “verpasst” habe und dadruch kein Recht zum Mitreden habe. Auch ich war auf Parties bin die Puppen und habe das Mäulchen geschärft, das Mütchen gekühlt udn geflirtet). Bin auch aktuell kein trotteliges Mutterteil mit Häkelgarn. Das Studieren, wie es aktuell abläuft, habe ich dann nochmal – verändert – an meiner Nachfahrin miterleben dürfen. Inklusive Prüfungsdruck (ist um mind. 200% stärker geworden), Parties, Chilling und Zukunftsangst.
Was es mit StudiVZ zu tun hat? Das VZ ist Spiegel und Brennglas einer Veränderung.
Ich glaube, nicht nur ich nehme die wahr. Das hat alles mit der unsäglichen und schmerzfreien Kommunikationskultur undmangelhaften BEwustsein üer Persönlichkeitsrechte von StudiVZ zu tun, insofern als es mit Ehssan und Umfeld zu tun hat, der/die studentenmäßig nix Peinliches ausließ und eine merkwürdige Vorreiterfunktion in punkto Hybris einnahm. Und es mit den Fans (Feiern und Chicken)von StudiVz zun tun hat, die nix begreifen und trotz Datendebakel hartnäckig an ihrem Tool hängen. Solches Nichtbegreifenwollen, solche Hybris gab es zu meiner Studentenzeit nicht, da waren was ihre Persönlichkeitesrechte betraf achtsamer, obwohl sie für studentischen Unfug offen waren, und wie. Auch das Umfeld um meine Nachfahrin habe ich als halbwegs positiv und un-narzisstisch in Erinnerung (bis auf wenige Ausnahmen).
Das Bild, das mir jetzt von StudiVZ über Studenten und Denker präsentiert wird, ist ein ganz anderes: ein absoluter Kindergarten, und zwar in JEDEM Bereich – das ist neu, und ein proll-dummer dazu, mit Ballermann-Attitüde. Hätte es zu meiner Zeit sowas gegeben und es wären Nazigruppen darinnen, die wären gebündelt und sofort ausgetreten, man hätte das nicht toleriert. Was ist da zwischenzeitlichg passiert? Das frage ich mich.
Man kann gerne behaupten, Studenten haben schon immer gerne über die Stränge geschlagen, gehe ich mit. Aber man hat weningstens dafür gesorgt, dass es die Profs oder sonstwelche Autoritäten inklusive spätere Arbeitgeber nicht erfahren.
Was jetzt bei StudiVZ und seinen Brennglas (s.o.)-Studenten abgeht, ist aber einfach nur “hauptschuldumm” (obwohl ich nicht glaube, dass Hauptschüler dumm sind) und lässt ich an ihrer Intelligenz zweifeln. War ich jetzt deutlicher?
Was der Maulwurf sprach:
Entscheidung so gegen 16 Uhr: Alles weiter wie gehabt. Auslandsteams setzen planmässige Eroberung fort. Deshalb könne wir uns jetzt keine Änderung erlauben, die Server bleiben am Netz, weiterhin hohe Beitrittsquote. An einem Eintrag wird gefeilt, solange wird das Blog bereinigt.
Dass er was von “Führerhauptquartier” sprach, könnte den Zustand der Leute andeuten. Di Frage ist, wie nervös Holtzbrinck ist – langsam müssen sich die Jungs mal fragen lassen, was sie da eigentlich gekauft haben.
@ Kajetan
Stattgegeben, dass nicht alle so sind.
Auf irgendeine vertrackte Weise stellt sich das StudiVZ aber schon als Spiegel/Brennglas der jetzigen studentischen Befindlichkeiten dar, ob jetzt PapasKanzleiübernehmer, Aufsteiger, Kalt-Karrieristen oder Planloseundverpeilte.
Immerhin: eine Million Mitglieder (bei ca. zwei Millionen Studenten gesamt).
Immerhin: die Mitarbeiter und Geschäftsführung auch studentisch.
Wie repräsentativ geht noch?
Außer es sind viele dabei, die gar keine Studenten sind.
(nach dem Motto: Jeder Depp ist im Internet, aber nicht alle die im Internet sind, sind Deppen.)
Oder Burschenschaften und “Blödmänner/-frauen” und Luden sind überrepräsentiert, weil sie ein übersteigertes Selbstdarstellungs- und auch rekrutierungsbedürfnis haben. Mehr fällt mir dazu nicht ein, besser wirds aber damit nicht.
Alore: ein verzerrter Spiegel, aber doch Spiegel.
Wie soll die breitere Öfentlichkeit da die Feinheiten wahrnehmen, die wir hier diskutieren.
Ich kenne mich zwar mit Holtzbrinck nicht aus, aber es nicht ziemlich wahrscheinlich, dass das denen recht egal ist? Holtzbrinck hat sich ja nicht der “Vision Eurogruscheln” verschrieben, sondern dem Geldverdienen – und bei weiterhin hoher Beitrittsqoute…who cares?!
Ich vermute, dass das für die in der Schublade “schlechte PR, aber gut Geld verdienen” steckt.
Wäre ja ein schöner Spaß, wenn die “Auslandsteams” bei ihrem Besuch im Führerhauptquartier mit dem Berliner Datenschutzbeauftragten zusammenstoßen. Ich hab ihn gerade nochmal angefaxt mit der eindringlichen Bitte, da mal aufzukreuzen.
@Vroni
ich glaube, man muss zwischen den Studenten und den StudiVZ-Entrepreneuren ziemlich trennen. Wenn ich an meine Studienzeit denke, hätte ich mir zumindest die erste Hälfte überhaupt kein Bild von dem ganzen Hintergrund von so etwas wie StudiVZ machen können. Hätte mit der Zusammenstellung meiner Vorlesungen genug zu tun gehabt. Und dieser Stress ist bei Verschulung des Studiums (Bachelor) noch stärker. Da bin ich Deiner Meinung. Für Beratung hatten wir ja damals (wie hießen die noch) studentische Tutoren oder so, also ältere Semester. Diese Aufgabe übernimmt heute wohl StudiVC. Und das ist der Skandal. Das die Jamwer-Brüder heute das Tutorium machen, die, die vorher den Kindern und Jugendlichen das Taschengeld abgezockt haben. Und Holzbrinck ist da mit in der Verantwortung. Die machen die Geschäfte mit denen.
“…weiterhin hohe Beitrittsquote.”
Passt in meine vorsorglich-negative Erwartung von oben, dass die studentische Intelligenz bös am Schwinden ist.
Vielleicht sollten sich Verantwortliche am Gym überlegen, ihre Lehrstoffe um das interdisziplinare Fach “Bürgerliche Rechte und ihre Geschichte” und “Internetkompetenz” zu erweitern, bevor sie ihre verbaldhiarröischen Haufen an die Unis lassen.
Ich hock in meinem Bonker mitten in Berlin,
ich habe Wuppdich-Kapseln und genug Amphetamin.
Die Skripte sind kapott, der Ruf, und noch mehr
der 2.0 WebAzock macht keinen Spaß mehr.
Lukas, ein kleiner Einstieg in VC-Bewertungen: Ein VC muss im Jahr über sein gesamtes Portfolio einen Wertzuwachs von 25% erwirtschaften, um gut zu sein (sogenanntes upper quarter).
Normalerweise sieht es so aus: Ein VC hat 8 Millionen und verteilt das gleichmässig auf 4 Startups. 1 geht pleite, 2 laufen eher mies, aber eines rennt wie Sau.
Also haben wir folgende Bewertung: 1 muss komplett abgeschrieben werden – 2 Millionen. Die Anteile bei den beiden mässigen Firmen kommen mit viel gutem Willen bei der internen Bewertung von 4 auf 5 Millionen hoch – blibt noch 1 Million Verlust. Um nun die 25% Jahresrendite zu erreichen, muss das vierte Startup von 2 hoch auf mindestens 5 Millionen bewertet werden, um auf die 10 Millionen zu kommen. Das letzte Startup ist der Hoffnungsträger, das ist der Laden, mit dem man Gewinne erzielt. Für Holtzbrinck Ventures war das in diesem Jahr StudiVZ. Wenn sich jetzt heraussstellt, dass der Ãœberflieger zum Verlustbringer wird und nichts das aufhalten kann, erlahmt schlagartig das Interesse, dann versucht man eher, die anderen zu päppeln. Es gibt in diesem Geschäft immer so einen Knackpunkt, an dem VC und Gründer das Vertrauen zueinander verlieren, und ich denke, dass der Moment Ende letzter Woche war.
Wenn es so ist, hat StudiVZ auf der Finanzierungsseite einen strukturellen Schaden. Das ist ihre weiche Flanke.
@ CEO: BRÃœLL!
Bloggermunition, ne da halt ich nichts davon
Bloggermunition, nö,nö, nö,
ich machn Klovideo
von meiner Magendiarrhoe
Danke für die Erklärungen.
Kann man denn – grob – den Wert von StudiVZ (und QN und was weiß ich wie die heißen) schätzen? Natürlich kann all die Kritik den Preis drücken (oder im Falle des Facebook-Deals vielleicht die Bereitschaft der Amerikaner, sich hier mit der gleichen Kritik konfrontiert zu sehen), aber wenn es letztendlich um die Benutzer geht hat sich ja noch nicht allzu viel verändert.
@ Brainbomb
“Für Beratung hatten wir ja damals (wie hießen die noch) studentische Tutoren oder so, also ältere Semester. Diese Aufgabe übernimmt heute wohl StudiVC.”
Hoffentlich übernehmen diese Aufabe im StudiVZ wenigstens auch ältere Semester…
Für mich eine absolute Fehlentwicklung, denn rein-virtueller Kommunikation fehlen wichtige Wahrnehmungsskanäle. Auch fürs Lernen übrigens, ich finde online-learning in den meisten Fällen ebenso wenig brauchbar. Man bekommt die linke Gehirnhälfte bis zum Bersten gefüttert, weitere Verknüpfungen fehlen aber. Wir bleiben damit Autisten vor dem Monitor, die sich ab und an zu krassen Parties verabreden.
Hat irgendwas Kaltes.
Puh, ich bin da doch zu sehr aus dieser Welt draussen… also wirklich mit allen Vorbehalten:
2 Milliarden will Facebook für seine 8 Millionen Nutzer, also rund 300 Dollar pro echten Nutzer. Das erscheint mit verdammt viel, man kann es nur so begründen:
Hohe Anhänglichkeit, gutes Profiling, Willingness to pay und die Marktführerschaft.
Ein gutes Nutzerprofel alleine mit Zugang ist vielleicht 100 Dollar wert oder im Boom höchstens 140, 150, der Rest macht die besondere Situation aus – Facebookmitglieder bleiben nicht nur dabei, sie ziehen auch Erstsemester nach und sorgen für kostenlose Werbung, zahlen gern im Internet, können genau beworben werden und bleiben für die Dauer des Studiums dabei.
Trotzdem musst Du diese 300 Dollar plus Verzinsung pro Mitglied erst mal reinbekommen, und zwar nicht als Umsatz, sondern als Reingewinn, und um das zu schaffen, brauchst Du über das Studium hinweg einen Umsatz von 4 – 5.000 Dollar pro Student. Also 100 Doller im Monat, und zwar von jedem einzelnen Account. Nicht leicht. Das ist mE der Grund, warum keiner Facebook kauft.
Bei StudiVZ würde ich sagen, haben wir in den letzten Wochen das ohnehin nicht so stark vorhandene Vertrauen – das Ding ist ja noch sehr neu, die meisten sind erst ganz kurz dabei – doch ziemlich ramponiert, mit weiteren Effekten 2come und möglicher Konkurrenzprodukte, die davon profitieren könnten – Zeeya lässt grüssen. Dazu kommt, dass das Modul für das Profiling noch nicht fertig ist und es noch keinen echten Vertrieb für Werbung gibt. Da stehen also nochmal Monate Schweiss und Tränen an, bevor man ans Vermarkten gehen kann. Ich sage: Vor Sommer 2007 ist das nicht fertig.
So aus dem Bauch raus würde ich sagen, hat ein Profil mangels Verwertbarkeit einen Street Price von 30 Euro oder weniger. Allerdings hat Holtzbrinck da mehr davon, weil es Synergien mit den hauseigenen Firmen gibt. Ich denke, nach dem allen werden sie ein Profil realistisch mit 40 Euro maximal bewerten. Macht immer noch 40 Millionen für den gesamten Laden als mögliche Bewertung, aber die Frage bleibt, ob die Probleme bewältigt werden können. Da würde ich bei der Gesamtbewertung locker 50 Prozent abziehen, was sich auch in der Kinderlandverschickung von Ehssan äussert. Damit fällt so ein Laden vom potentiellen Ãœberflieger – 1/8 der von facebook wären 250 Millionen theoretisch – runter auf das Niveau eines durchschnittlichen Wertzuwachses.
Da hängt man normalerweise nicht mehr so doll dran, aber bei Holtzbrinck Ventures galt es als Volltreffer – wie sie letztlich damit umgehen, weiss ich nicht.
@Vroni:
Als Brennglas, als Vergrößerer bestimmter Entwicklungen und Einstellungen … ok, so kann man das natürlich sehen. Würde ich sogar zustimmen ;) Ein Indikationspapier für den Säuregehalt der Studenten.
Wobei die Säure mir selbst hochkommt, wenn ich an StudiVZ denke und die Berichte der letzten Tage, das Verhalten, die Nicht-Kommunikation und das Vertuschen mit meinen Erfahrungen in krisengeschüttelten NE-Firmen vergleiche. Die gleiche Pinky&Brain-Geisteshaltung (Morgen erobern wir de Welt, was denn sonst!), die gleiche Erbärmlichkeit im Abschluss und der lichtjahre tiefe Abgrund an Unprofessionalität und Arroganz/Ignoranz.
Ich bin zwar seit langem aus dieser Tretmühle heraus, aber in den letzten Tagen/Wochen habe ich gemerkt, dass ich angesichts Dons eifriger Bemühungen die Fassade dieser Möchtegerns einzureissen, doch noch so einige Rechnungen offen habe.
http://www.taz.de/pt/2006/11/22.1/kari
Das passt auch irjendwie…
… auf Web 2.0 und StudiVZ-afficionados.
Deswegen mach ich heut mal Schluss, … und rauche zum Rotwein eine Gemütliche. Sonst werd ich auch ohne Games auch langsam ein Web 2.0 Autist.
:)
Für mich ist es nichts anderes als eine weitere Runde an einem Ort, an den ich nie wieder zurückkehren würde.
@ kajetan
“…dass ich angesichts Dons eifriger Bemühungen die Fassade dieser Möchtegerns einzureissen, doch noch so einige Rechnungen offen habe.”
Nicht nur du. Ich auch :) Aus meiner Branche, seit 200 und vorher. Das kannst du mir glauben. Im Unterschied zu verständlichen Ressentiments, die mich auch gelegentlich trotz eines guten Weines überkommen, versuche ich nach vorne zu denken: Meiner Meinung fängt das Ãœbel der Möchtegerns ganz woanders schon und viel früher an. Was wir hier sysophos-mäßig und oft ehrbar bekämpfen, sind leider nur die Symptome…
Man kann sie zu Fall bringen, ja. Leider wachsen dafür weitere nach.
Ach Don, Du willst Ihnen das Geschäft vermiesen. Und Du hast recht, es träfe genau die Richtigen. Ich hoffe ja, dass das System sich selbst den Saft abdreht, wobei ein bisschen pieksen überhaupt nicht schadet. Wahrscheinlich zu idealistisch, aber irgendwo hier zwischen den Kommentaren meint man manchmal das Gras wachsen zu hören.
@Geschäft vermiesen: falscher Ansatz Geschäft vermiesen ist höchstens ein willkommenes Nebenprodukt.
Prrrrr, da, wo ich herkomme, gab es Communities, die an die Börse wollten, und Softwareklitschen für dieselbigen, die auch an die Börse wollten, und börsennotierte Firmen, die zur Kursstützung Communities mit Profiling erfanden. Der Besitzer von I-D Media war mit der Community Cycosmos mal Börsenmilliardär – kennt das heute noch wer? Cassiopeia hatte selbst nach dem Boom noch IPO-Vorstellungen von einer halben Milliarde, weil Communities die “next Economy”, also Web1.5 werden sollten. Gingen von 70 Mitarbeitern runter auf pleite, weil der Chef lustige Dinge tat und der Exit Channel zu war, aus, vorbei, Ende, ich habe es immer gesagt, aber auf mich hört ja keiner.
Irgendwann kommt immer der Moment, an dem die Kommerzialisierung an Grenzen stösst, und Communities laufen auseinander, sie passen auch nicht mehr in unsere Zeit. Communitie finden alle Medien geil, weil es sie an Abos erinnert und sichere Essensgutscheine, aber realistisch sehe ich da nicht viele Chancen.
“sichere Essensgutscheine” – Es gibt keine Suppe umsonst.
Kann vielleicht ‘n Berlina mal inner Saarbrücker Str. 38 nachgucken, ob da wer grad PCs und Laptops in billige SUVs (Mitsubishi oder so) umlädt? Ich meine, nach der Beredsamkeit der letzten Tage ist StudiVZ momentan so gut wie tot. Tot = Gut.
Ich hatte ja mal in einem Fall mit den Argonauten zu tun, da gab es eine Krise zwischen deren Kunden, der auch mein Kunde war, und denen. Prakatischerweise hatten die eine Webcam im Büro, die genug zeigte um zu sehen, dass bei denen die ganze Nacht Aufruhr war. Wenn man sowas sieht, dann weiss man, was man tut.
Ach übrigens – wenn die PCs und Laptops in schwarze X5er eingeladen werden, dann war Holtzbrinck doch schneller;-)
tun sie was?
link
Hhm. Ich stimme selten mit Don in seine Methoden überein, aber diese Kampagne fährt er gut und zu Recht.
Ich stelle mir vor in den Jahren 1966-1978 hätte es solche Dinge gegeben, wie StudiVz und dem seltsamen Versprechen, irgendetwas im Netz wäre privat und man glaubte daran und an Datenschutzbeauftragte. Ho-Ho-Ho, nee ich schreib nicht weiter. Wenn all das, was in Studentenwohnheimen, WG’s, auf Demos, Sit-Ins, Kommunen, Festivals und was weiß ich was alles damals alles gesagt, konsumiert, kolportiert und auf Papier geflugblättert wurde , von den Instandbesetzungen und der RAF mal zu schweigen und so weiter heute noch als Netzarchiv verfügbar wäre, dann ja, dann, wäre Gerhard Schröder niemals Bundeskanzler geworden und Joschka kein Außenminister, könnte ich mir denken. Wie viele DAX-Vorstands-Gehilfen waren beim SDS? (googlrt mal! ;-)) Nur mal so zum Raten. Und all das Getue um den Radikalenerlass! Das wär ein Fressen gewesen für die …
Nur mal so als Argumentationshilfe.
Google nach dem Ministerpräsidenten von BW 2029 und seiner Freundin damals um 2006, wie hieß sie noch gleich?
Und SIE hinterließen einen Kommentar in der Blogbar unter #…äh 786547
@vroni: Generationsbashing hatten wir damals (1967) auch schon, und es war da schon öde…, man tippte da auf Oma, die nicht los lassen konnte.
@all:
Aber: Ist Anonymität wirklich eine Alternative? Oder eher das Bewusstsein, dass im Netz, auf Servern NICHTS anonym ist sich zu vergegenwärtigen?
Und es eine Kultur des Darstellens in diesem Raum geben muss, unabhängig von solchen Firmen und deren Gründerfiguren? Selbst wenn es auf eine Trollfigur wie mein Ich hinausläuft? ;-)
@ Mikel
“@vroni: Generationsbashing hatten wir damals (1967) auch schon, und es war da schon öde , man tippte da auf Oma, die nicht los lassen konnte.”
A so ein Schmarrn.
Kein Generationsbashing (was der Junge für Wörter kennt…), sondern einfach mal Vergleich gezogen. Ist immer subjektiv, kann man gar nichts machen. Den du übrigens sauber bestätigt hast: Auch du sagst, dass es man früher besser aufgepasst hat, wer seinen Schabernack zu Gesichte bekam.., also bitte, was solls…
Also auf gesperrte Pinnwände kann man nicht mehr zugreifen.
vgl. http://www.studivz.net/profile_guestbook_large.php?ids=cR9RV
Ich halte dieses Community Geschäftsmodell für zur Zeit auch schwerst überbewertet. Die Leute sind doch gar nicht so stark an solche Kommerz-Supermarkt Communities gebunden. Ich werd vermutlich allein schon aus Nostalgie in bestimmte Foren schauen. Das sind aber kleinere und vor allem auch fokussiertere Gruppen. Und nicht so eine 50er Jahre Kongreßhalle wie StudiVZ oder … (isne andere Geschichte, kann ich aber auch nicht leiden :-) )
da hat aber jemand Heise gegenüber faustdick gelogen. Pinwände vernagelt, Freunde aufgebohrt, gar nicht nett.
Hallo,
warum wurde die Kommentarfunktion beim neuesten Artikel gesperrt? Das ist ja schon fast wie im StudiVZ Blog :) Naja, ihn kommentarlos als Mahnung stehen zu lassen, finde ich auch ok.
E.D. ist übrigens nicht in der Wüste, sondern scheint noch – zumindest hin und wieder – eine Gelegenheit zu finden, sich unter seinem Profil bei StudiVZ einzuloggen – und Beiträge in seiner Pinnwand zu löschen:
” XXXXXXXXXX (Uni XXXXX) schrieb
am 21.11.2006 um 20:08 Uhr
Hallo,
warum löschst du denn Beiträge auf deiner
Pinnwand?
Warum steht hier nur neutrale / postive
Beiträge bei all der Diskussion um deine
Person?”
…
“XXXXX (Uni XXXX) schrieb
am 21.11.2006 um 11:12 Uhr
Warum löscht du meinen Eintrag? Weil er
kritisch ist?? Gibts hier keine
Meinungsfreiheit??”
@ Michael:
Weil der Respekt für diesen Jagderfolg an Jörg-Olaf Schäfers geht. Lobpreisung bitte dort abgeben.
Und ich habe heute 300 Kommentare gelesen, mehr packe ich nicht.
@Samos: Naja, ihre 81 Freunde kann man immerhin noch sehen… :)
Achso, na das kann ich verstehen Don. Ich schätze es auch sehr, was du (und andere) bereits geleistet haben.
Keine Freunde? Kauf dir doch einfach welche bei ebay!
bei Ebay
[Edit: Ewig langen Link in Text verwandelt- Don]
@samos: da geht noch alles. Wahllos ausgewählte IDs lassen mich in Bilderfluten tauchen. Hatte selbst auch kurz den Bewusstseinspiegel, dass mit der Freischaltung von Blog-Einträgen so um Eins rum die Rapport-Sitzung beendet sei und das Arbeiten nun begönne – Furz, da is’ nix geändert.
@All: nein, da ändert sich technisch erstmal garnix, denn die Struktur dieses CMS ist so wie es ist oder muss komplett über Bord geschmissen werden. Das ist die Falle, wenn man was klaut. No support, no updates, not customizing anything any more…
Sorry der unsachgemäßen Störung, aber “Ewig langen Link in Text verwandelt”: Kann ich das beim Kommentar schreiben auch selber (so wie Fettschrift, unterstrichen, kursiv)? Wenn ja: Wie? So wie in ‘Foren’?
Test: [url=http://www.google.de]Google[/url]
[u][b]test[/b][/u]
Sorry wie gesagt, kenne mich da nicht aus.
Um es den “ist-mir-doch-egal-Ich-will-nur-Spasss”-Analphabeten nochmals zu checken: Ich sehe immer noch ziemlich krudes Zeuch, wenn ich bei StudiVZ die fünf-bis-sechsstellige Album-ID (anscheinend gleich UserID) einfach mal in einen anderen, leicht erratbaren URL-Kontext verbacke. Das ist sogar für meine Oma zu leicht, um sich altersgemäss der Cafe-Lächerlichkeit div. Rentner preiszugeben.
Wenn ihr aber meint, dass sowas sowieso nur über für euer Kleinhirn sichtbare Buttons vonstatten geht und ansonsten Niemanden interessiert, dann habt ihr nicht verstanden, worüber sich Andere seit Jahren ‘nen Kopp machen. Und das disqualifiziert euch zum Besuch einer Universität. Nochmal die Zehnte, dann klappt’s vielleicht auch mit’m MBA.
@ Don:
Blog-Bereinigung bestätigt. E.D.’s “Ich-will-eine-Mischung-aus-Leni-Sharon-Condi”-Posting ist gänzlich verändert, inkl. der Kommentare! Hast Du davon event. einen Screenshot (der (jetzt) zweite Eintrag im August)?
Warum wird eigentlich der ganzen Sache so eine Aufmerksamkeit geschenkt? Das wollen die Gründer von StudiVZ doch nur.
Jörg-Olaf hat ihn.
[…] And tomorrow I’ll call my friends with the big cars and the shiny new phones. I will tell them that their money is safe – inside my space. And that they can earn lots of more cash with me. I think they will like me. What a long day. I’ll turn off my diary now. I go home. Good night.” […]
[…] 21.11.2006: Jörg Olaf Schäfer berichtet, daß es möglich ist, als privat und damit für keinen anderen einsehbare Freundeslisten, sich als Fremder doch anzeigen zu lassen. Heise online greift das Thema auf. StudiVZ reagiert auf die negativen Schlagzeilen, in dem sie ihren Link zum Blog verstecken. […]
[…] StudiVZ reagierte auf den Bilderbug mit einer Leugnung und Beschwichtigung. Allerdings haben sie den direkten Link zum Blog auf der Startseite entfernt. Aus Angst, Leute, die noch nicht davon gehört haben, könnte die kritischen Kommentare und Trackbacks finden? Wie dem auch sei. Das Vertrauen in StudiVZ ist am Ende. Ich möchte garnicht mehr, daß ihr darüber nachdenkt, dort auszutreten, sondern rufe euch offen dazu auf, dem Spuk ein Ende zu machen und sage: […]