Millionenspielereien bei Second Life
Nachdem sich Corporate Blogs und Blogschmierung ja nicht als die Zukunft des PR-oletendaseins erwiesen haben, wenden sich unsere Freunde der Branche mit dem Ganzjahresschnee nun lieber doch einem neuen Thema zu. Einem Thema, das ich hier bislang ausgeklammert habe, weil ich es für einen völlig überhypten, mit Verlaub, Scheiss halte:
Second Life.
Das ist so eine Art Internetrollenspiel, das in letzter Zeit von diversen deutschen und internationalen Konzernen, Agenturen und Scharlatanen als Spielwiese entdeckt wurde. Springer macht eine Zeitung, die Blogfälscher der PR-Firma Edelman bauen geschmacklose Boazn, statt sich weiter um ihr verödendes Businessblog przweinull.de zu kümmern – kurz, die Branche hat ein brandneues Spielzeug. Pressekonferenzen werden in Second Life abgehalten, Werbung geschaltet, dummschwätzende Interviews geführt, all das, was in der realen Welt auch schon als Kommunikationsmüll gelten kann. Im Prinzip kippt sich eine Branche hier selbst in einen virtuellen Mülleimer, ohne was anderes zu erreichen als ein paar hunderttausend Leute, andere Scharlatane und Medien, die auf den Zug aufspringen. Der neueste schnell zusammengefuxelte Bullshit zum Thema steht heute in der Süddeutschen Zeitung online.
Trotzdem. Nicht diesem Pack, sonder der Wahrheit zuliebe ein paar Hinweise auf Fakten und Geschehnisse, die manchen wechselwilligen Businesszweitlebern entgangen sein dürften: Das mit den vielen, vielen Bewohnern von Second Life, das immer so durch die Medien geistert, bei der SZ etwa in folgenden Sätzen
Im Oktober 2006 wurde der einmillionste Einwohner in Second Life begrüßt. Acht Wochen später waren es schon zwei, derzeit sind es mehr als zweieinhalb Millionen.
zum Ausdruck kommt, ist falsch. Und dass es falsch ist, ist nicht wirklich neu, sondern schon ziemlich lang bekannt. Da hat Linden Lab gehübschte Zahlen an die Medien gegeben, und ist damit durch Bloggerrecherchen aufgeflogen. Das ist in Amerika ein inzwischen als “Second Life Backlash” bekanntes Thema. Nur nicht bei der Süddeutschen Zeitung. Die glaubt weiterhin alles.
So auch die Geschichte von Ailin Gräf, der durch “Immobilienhandel” auf der Plattform angeblichen reich gewordenen, ersten Second Life Millionärin. Als Avatar Anshe Chung hat sie es auf das Cover der Jubelpostille Business Week gebracht, und nun auch in die SZ:
Da das Spielgeld wieder in echte Münzen umgetauscht werden kann, gibt es seit November vergangenen Jahres die erste US-Dollar-Millionärin des Landes. Die Avatarin Anshe Chung hat ihr Vermögen mit Immobilien in Second Life gemacht.
Nun… nicht wirklich. Es ist so: Frau Graef hat virtuellen “Besitz” in Second Life. Und sie ist in dieser Hinsicht ein wichtiger Teil des dortigen Wirtschaftssystems, das sich wiederum durch Personen und Stories wie sie selbst stabilisiert. Man kann das mit einem Grossaktionär vergleichen, der sein Vermögen aufgrund seiner Aktien und deren Kurs bewertet. Liest man mal die dem Schwachsinn der Süddeutschen zugrunde liegende Pressemitteilung, sieht das Ganze schon etwas anders aus:
The valuation of the virtual land holdings is based on property value statistics published by Linden Lab and current simulator prices. Based on these statistics a valuation of one million dollars in virtual assets is conservative, and the actual value may be significantly higher. This estimate only includes the valuation of the avatar Anshe Chung’s virtual assets at current market rates.
Ausgedeutscht: Frau Gräf hat nicht eine Million US-Dollar auf dem Konto. Sie hat virtuelle Güter, deren Wert aufgrund von “Statistiken” berechnet sind, die von Linden Lab, der an hohen Preisen massiv interessierten Firma hinter Second Life herausgegeben werden. Man kann sich überlegen, was passieren würde, wenn Frau Gräf plötzlich zwecks Kauf einer Millionärsvilla, beispielsweise, ihre Gewinne jetzt realisieren wollte: Ein schwarzer Freitag. Aber um das in Erfahrung zu bringen, müsste man a) sich auskennen und b) recherchieren oder zumindest c) die Pressemitteilung lesen. Aber selbst das wäre natürlich etwas viel verlangt, nehme ich an.
Man hätte dann noch etwas weiter recherchieren können. Dann wäre man beispielsweise auf die Probleme gestossen, die einem so bei der wahnsinnig spannenden Arbeit der Konzerne in Second Life passieren können:
Dazu zählen auch Konzerne wie IBM, Cisco oder Sony, die virtuelle Niederlassungen unterhalten.
Es gibt prima Gründe, so etwas nicht zu tun und sich weiterhin auf klassische PR-Arbeit zu konzentrieren. Denn in Second Life kann es einem passieren, dass man während des PR-Interviews mit virtuellen Penissen beworfen wird. Das ist nicht nett, passiert aber auch den Berühmtheiten. Mal im ernst: Würde irgendein PR-Mensch, der noch alle Tassen im Schrank hat, ernsthaft einen Ort für eine Pressekonferenz wählen, wo so etwas locker möglich ist und dann abgefilmt prompt bei Youtube landet?
Und das ist dann auch der Punkt, wo die Geschichte richtig unschön wird. Denn das Ehepaar Gräf ist daraufhin bei Youtube vorstellig geworden, um das Video entfernen zu lassen. Desgleichen andernorts wegen der Screenshots. Sie beriefen sich auf Urheber- und Persönlichkeitsrechtsverletzungen. Bei Youtube hatten sie mit dieser Zensurmassnahme Erfolg, und das Video ist verschwunden – vielleicht können Guntram Graef und Marissa Mayer von Youtube-Besiter Google das auf der kommenden Digital Lifestyle Design Konferenz in München ausdiskutieren, da sind sie beide anwesend. Oder in Second Life. Und sich danach beide drüber freuen, wie wenig führende deutsche Medien eigentlich von internationalen Debatten mitbekommen, denn dieses Unwissen ist gepaart mit Abschreiben der Stoff, aus dem der Hype ist.
Und nein, es ist nicht so, dass Boing Boing und Valleywag winzige Blogs wären.
[Edit: Wie man hier sehen kann, wird das zu Kreuze kriechen für Zensoren auch in einer 3-D Umgebung wie Second Life immer noch zu einer schmerzlichen Nummer]
Sorry, the comment form is closed at this time.
Ganz besonders entzückend an der SZ-Story: Gestern brachte der Deutschlandfunk ein Feature zum Thema Blogs, Web 2.0 und die Zukunft des Journalismus. Und wer hat da ganz laut gesagt, dass Blogs und das ganze Web 2.o-Dings scheiße sind, weil da keinerlei journalistische Qualitätsstandards eingehalten werden? Genau: der Vertreter von der Süddeutschen.
Das deutsche Medien Debatten in anderer Leutes Medien eher sehr selektiv zur Kenntnis nehmen, ist aber grundsätzlich eine Merkmal des hiesigen Qualitätsjournalismus (und damit mein ich garnicht mal sowas exotisch-dämonisches wie BLOGS, nein sondern old school media wie den New Yorker, die Washington Post etc.).
Viel besser ist aber der Artikel in der Zeit auch nicht:
http://www.zeit.de/2007/02/Second-Life?page=all
http://www.zeit.de/2007/02/Portraet-SL-Chung?page=all
Grund für den hype – aus meiner Sicht: Das Ding ist für viele, besonders die Computerspiel Sozialisierten – auch in den Redaktionen – vollkommen faszinierend. Da den Realitätscheck zu machen, fällt vielen schwer.
“Im Prinzip kippt sich eine Branche hier selbst in einen virtuellen Mülleimer”
Wenn das mal kein Grund ist second life toll zu finden. ;-)
Ist sowas wie die “After work party”. In PR und Werberkreisen zum neuen Trend erhoben und plötzlich waren die restlichen Kneipen endlich wieder begehbar.
Second Life ist was für Leute, die mit dem ersten Leben gescheitert sind :P
MfG
Daniel
Moment. Nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten. Trommeln gehört zum Geschäft und wenn Journalisten versäumen, die Zwischentöne zu hören oder zu recherchieren, dann ist das ein Thema. Danke Don also für die Aufklärung stellvertretend für deinen Stand. SL ist für mich absolut experimentell, pubertierend und voller Benutzerbarrieren. Der konzeptionelle 3D-Ansatz könnte aber in einer weiteren Entwicklungsstufe durchaus Potenzial haben, vor allem dort, wo 3D-Visualisierung eine besseren Eindruck über ein Angebot vermittelt (z.B. Bauindustrie oder Architektur). Dafür sind Plugins über Browser vorstellbar, die den (2D) Internet-Besuchern einen kleinen virtuellen 3D-Rundgang ermöglichen, ohne u.a. die ganzen Registrierungshürden. Das ganze Social-Gedöns bedient den Spieltrieb und/oder vereinsamte Daueronliner und kann morgen schon wieder ganz anders aussehen. Innovativ wäre eine 3D-Schnittstelle zum jetzigen Internet auf Browserbasis mit der Chance, einen Standard zu schaffen.
Noch besser war ein Artikel kürzlich in der Computerzeitung, wo behauptet wurde, dass die meisten großen Unternehmen bezüglich der Ausstattung ihrer elektronischen Arbeitsumgebungen nicht ausreichend auf zukünftige junge Mitarbeiter ausgerichtet sind.
Da wurde dann ernsthaft SecondLife im selben Atemzug wie unternehmensinterne Kommunikationsforen und ähnlichem genannt. Wohl unter der Blickrichtung, dass SecondLife das Wissensmanagement in global verteilten Unternehmen unterstützen könnte.
Wer bitte kommt auf die Idee, dass Young Professionals in einer virtuellen Welt rumhüpfen wollen um mit Kollegen professionelle Aufgaben zu lösen? Da könnte man auch gleich noch World of Warcraft oder ähnliche Spiele im Unternehmen fordern, wo das Business-Team dann während der Teambesprechung gleich noch ein paar Monster besiegt. Könnte ja dem Community-Building zuträglich sein. ;-)
Hallo Roland, Grundsätzlich Zustimmung. Aber was wäre denn das “Kind” in deiner Argumentation? Doch nur die Idee 3D Daten standardisiert übers Netz zu streamen, also nicht Second Life im Allgemeinen.
Als Community jedenfalls, also so wie es jetzt ist und sich präsentiert, ist es schlicht “Thema verfehlt”. Setzen, sechs! Im Internet ist schließlich das Mainfeature die Ãœberwindung von Topologien und deren Ersetzung durch Themen- und Interessenzentren. Und genau das wird im SL vollkommen ad absurdum geführt indem wieder Orte die primären Bezugspunkte bilden. Da frage ich mich doch: Was soll das? Das haben wir schon lange und noch viel besser aufgelöst und wir nennen es seit jeher Welt.
SL ist in etwa das, was die Leute sich in den 80ern mangels Vorstellungsvermögen unter dem Cyberspace der Zukunft vorgestellt haben. Es ist aber anders gekommen, und zwar besser. Wer SL für die Zukunft hält hat das Internet schlicht nicht verstanden.
>>Einem Thema, das ich hier bislang ausgeklammert habe,
>>weil ich es für einen völlig überhypten,
>>mit Verlaub, Scheiss halte:
>> Second Life.
solche Sinn- und Zweckfreie Ideen gab es schon vorher:
Balxxun’s Cybertown, I-D Media’s Cycosmos etc.
…und von was die leben (cybertown) oder nicht gelebt haben (cycosmos) will scheinbar niemand wissen…
findet donni auch mal was gut außer bloggen ;)
Ist schon lustig:
Wenn man SL mal konsequent zu Ende denkt, kann doch die nächste Reaktion auf die von Don aufgezeigten Pöbeleien vor online-Filialen geldgebender Firmen, sowie die Tatsache, dass auch Spieler mit premium-account da eine Menge (reales) Geld investieren, eigentlich nur zur Folge haben, dass da im SL eine Rechtsordnung aufgezogen wird, die im Hinblick auf Eigentumsschutz, Versammlungs- und Strafrecht so in etwa der unsrigen entspricht. Das aber müsste dann wiederum bewirken, dass der Rahmen für alle narzisstischen Ambitionen, sich ein “fantastisches Leben” zu zimmern, auf SL irgendwann ähnlich eng (oder auch weit, je nach Perspektive) gezimmert ist wie im RealLife.
Zieht man dann noch in Betracht, dass die Entwicklung der jeweiligen Avatare durch die Komplexe, Neurosen etc. der realen Spieler von diesen unbewusst letztlich in eine Richtung entwickelt werden, die den jeweiligen tatsächlichen Komplexen der Spieler im RealLife entspricht, leztlich also, wenn auch vielleicht in einem anderen (virtuellen) Setting, dieselben Sackgassen der Persönlichkeitsentwicklung zielgerecht aufgesucht werden wie im RealLife, führt die möglichst komplexe, realgetreue Simulation einer virtuellen Welt in letzter Konsequenz dazu, dass diese schlicht und einfach … langweilig wird. Sie unterscheidet sich einfach nicht groß von der realen. Man kann den Computer eigentlich genauso gut ausschalten und sein eigenes Leben weiterleben… :-)
Nach Durchsicht der Quellen habe ich eine Frage.
Am Anfang der Anshe Chung-Meldung heißt es:
“Anshe Chung has become the first online personality to achieve a net worth exceeding one million US dollars from profits entirely earned inside a virtual world.”
Legt man den Kurs von 1:270 aus der SZ zu Grunde, müsste die “Dame” also insgesamt “assets” (Immobilien, Cash etc.) mit einer Bewertung von derzeit mindestens 270 Mio. Linden-Dollar “besitzen”, richtig?
Interessant, ich kenne SL vom Namen schon eine ganze Weile, fand das aber immer so öde dass ich nie auf die Idee kam mich mal anzumelden (oder habe ich das sogar versucht und sofort aufgehört als die eine Kreditkarte sehen wollten, keine Ahnung, war vor etwa 1,5 Jahren als ich zum ersten Mal davon hörte). Ich fand die Technik einfach absurd primitiv (ich schreibe seit 3,5 Jahren an einem Raytracer und was ich da gesehen habe ist Stand von vor 10 Jahren, bestenfalls).
Was mich immer gewundert hat, war die sogenannte freie Konvertierbarkeit der Linden Dollars in richtige Dollar. Da konnte etwas nicht stimmen. Die investierten Mittel gehen ja zunächst erstmal in den Betrieb der Site. Mich würde nicht wundern, wenn auch die gerade mal so eben überleben können (wahrscheinlich auch vom VC), was aber heisst, sobald man anfinge grössere Summen von Linden Dollars zu tauschen, würde das Unternehmen vermutlich die virtuelle Währung abwerten müssen. Und zwar ganz massiv. Dass würde aber zu einer gigantischen Hyperinflation führen, denn zum Einen würde es massiv virtuelles Geld in deren System pumpen (da jeder reale Dollar ja auch mehr Linden Dollars ergäbe) und dadurch die Inflation noch mehr anheizen. Gleichzeitig würden aber die “Reichen” (eigentlich sind es ja vergleichbar zur Börse nur Buchwerte) versuchen noch möglichst viel ihres Rechtums zu richtigem Geld zu machen, was aber vermutlich zu einer weitern Abwertung führen müsste. Das System kann nur stabil sein, wenn der Ausgabekurs und der Rückkaufkurs recht unterschiedlich sind. Ob sich da die Benutzer nicht betrogen fühlen würden?
Ich bin der Meinung, dass deren Wirtschaftssystem nicht gut ausbalanziert ist und langfristig nicht stabil zu halten ist, nur solange wie das exponentielle Wachstum anhält. Danach muss es zwangsläufig zu einer Stagnation und einer galoppierenden Inflation kommen, meiner Meinung nach ist das unvermeidlich. Dazu kommt das Grundproblem aller dieser Wirtschaftssysteme, je früher jemand angefangen hat dort aktiv zu sein, desto reicher wird er automatisch, weil diese Systeme immer starke inflationäre Tendenzen haben und für die frühen Benutzer einfach ein Zinseszins Mechanismus greift.
Warum habe ich nun plötzlich den Eindruck, wenn ich mir das überlege, dazu den Hype der letzten Monate nehme, dass Linden Labs kurz vor dem Platzen ihrer eigenen Blasenwährung stehen könnte und verzweifelt versucht das exponentielle Wachstum herbei zu beschwören? Irgendwie habe ich das Gefühl jemand versucht gerade die Site loszuwerden bevor sie hoch geht.
@Josef Meixner (12)
…ist doch ganz einfach, so wie im RL: Die Betreiber der Site müssen Steuern einführen, und den darüber abgeschöpften Betrag verwenden, um ihn in die Infrastruktur (Betreibung der Site) zu stecken.
Ist allerdings auch nicht ganz risikolos, denn wenn die ersten Spieler raffen, dass sie auf die Weise ja doppelt Steuern abdrücken (im Real- UND im Second-Life, wenn dort auch nur ein paar Dollars), werden die zumindest im SL (im RL traut man sich ja sowas nicht) aufhören zu arbeiten.
Was machst Du dann? Lässt Du die Avatare verhungern, oder führst Du auf SL – gewissermaßen auch das wieder eine Annäherung an das RL – eine Art “Hartz IV” ein…? ;-)
Ich stimme J Meixner 100% zu.
Leider ist aber die Reale-Welt in bestimmten Bereichen gar nicht so weit weg von SL.
Da werden im RL auch mit bedrucktem Papier irgendwelche virtuellen (z.B. Aktien) Gegenstaende erworben und verkauft – ohne dass irgendein Sinn dahinter erkennbar waere.
Wir haben uns aber dran gewoehnt, und die Medien behaupten, dass das “Boerse” oder “Investment Banking” heisst.
Ich glaube SL ist eigentlich eher THIRD-LIFE !
Ich denke, irgendwann wird jemand Second Life als geniale Plattform für Geldwäscherei entdecken. Keine Rechnungen, keine Quittungen, ein Verschiebebahnhof, und ans nichtsrussische Ende setzt man in China einfach ein paar hundert Dauerzocker, die dann den Handel machen.
don da magste recht haben sowieso der derbste scheiß
genauso world of warcraft…
das ding macht leute abhängig (mich nicht, noch nie gespielt) und ich hab bekannte die das dort verwendete gold, zubehör oder so für echtes geld kaufen/verkaufen…
pech, wer so seine zeit vergeudet…dann lieber web 2.0 geldgeilheit
@
don da magste recht haben sowieso der derbste scheiß
genauso world of warcraft…
das ding macht leute abhängig (mich nicht, noch nie gespielt) und ich hab bekannte die das dort verwendete gold, zubehör oder so für echtes geld kaufen/verkaufen…
pech, wer so seine zeit vergeudet…dann lieber web 2.0 geldgeilheit
Ich sag euch wie es weitergeht: scriptgesteuerte Avatare werden skripgesteuerten Avataren mit Werbeschildern ihre Werbeschilder entgegenhalten. Ab und zu kommt dann ein Werber vorbei und freut sich ob seines “viralen Marketings”.
Und irgendjemand hat der IRS gesteckt, dass über den Handel mit Spiel-Elementen (Spielwährung, Items, Charaktere) mittlerweile ein Haufen Schotter umgesetzt wird, ohne dass hier irgendeine Art von Steuer fällig wird. Die IRS “was not amsused” und wird hier schleunigst (wohl noch dieses Jahr) das RL im VL einführen. Dann sieht das Vermögen von Frau Chung auch nicht mehr so dolle aus, wenn sie dies eines Tages tatsächlich in harte Währung umsetzen möchte.
Second Life ist nur deswegen ein Hype, weil all diese Medien-Heinze und Tanjas von Orks und Elfen eher abgetörnt werden und meinen, dass das klinisch saubere “Second Life” irgendwie jetzt was ganz tolles, neues sei. Der große King der Online-Spiele, World of Warcraft, kann über die angeblich 2 Mio. Nutzer nur lachen. WoW hat derzeit (angeblich ;) ) ca. 6 Mio Mitspieler weltweit. Aber is bei diesen PR-Fuzzis kein Hype, weil schnödes Fantasy.
@mspro: “Anarchy Online” gibt es bereits in zwei Versionen. Einer kostenpflichtigen, über monatliche Gebühren zu bezahlenden “normale” Spielversion. Und eine komplett kostenlose Version, die mit in der Spielwelt eingeblendeten Werbetafeln (an Häuserwänden, Spam in der Spieler-Messagebox, usw.) finanziert wird. Das wird jedoch nur client-seitig abgefackelt, so dass beide Varianten ein und diesselbe Spielwelt teilen.
Genaue Zahlen über das Verhältnis zwischen “normalen” und Werbe-Accounts gibt es leider nicht, aber angeblich will die überwiegende Mehrheit der Spieler lieber etwas zahlen, damit sie im Spiel selbst von Werbung verschont bleibt.
Dies nur zu der feuchten Fieberphantasie diverser Marketing-Leute, man könne hier tatsächlich was reissen …
Die Konstruktion der Firma von Gräfs ist ohnehin recht, hm, spannend, da hängen eigentlich mindestens drei Länder mit drin: Deutschland, China, und die Geschäfte werden letztlich in den USA getätigt – wie auch immer, ich hätee mich vielleicht nicht so deutlich als Millionär geoutet, das lockt nur die Steuerbehörden an.
jeden Tag wenn ich ein Beitrag von dir lese fällt mir auf wie geil dein Blog ist ;)
@10 Urs
“…die den jeweiligen tatsächlichen Komplexen der Spieler im RealLife entspricht…”
Wenn man das in die Richtng weiterdenkt könnte sich da doch glatt noch eine virtuelle Welt in der virtuellen Welt entwickeln ;) Die machen da dann ein “third life” auf…
Das L$ frei konvertierbar sind… Wie issn da momentan so die Inflation in SL? Der (offizielle) Markt ist wohl nur rd. 150kUS$/Tag. Sobald Frau Graef nur Geld für einen grossen Kleinwagen braucht, muss da jemand massiv eingreifen. Und spätestens wenn das von Josef Meixner beschriebene einsetzt, dann will ich short L$ sein. Sofort mal dort anmelden und eine Bank gründen. :D
SL Basching ist genauso lame wie iPhone Basching. Du hörst Dich an wie ein Öffentlich-Rechtlicher Medienfuzzi, der Blogs nicht versteht und nur denk: Wasn das fürn Scheiss.
Mag sein, dass das technische/optisch nicht besser aussieht als PC-Spiele in den 90er und die Methaphern nicht stimmen und alles. Aber lasst doch die Leute und Firmen einfach machen. Wenn man nicht mit den Dingen spielt bevor alles in festen Strukturen erstarrt, wir nie was neues entstehen. Das Zusammenwachsen von virtuellem und realem ist auf jeden Fall faszinierend, unabhängig wie gut oder schlecht es technisch umgesetzt wird.
Und dass der/die SZ-Redakteur(in) (und der unkritische Leser ohne Realitycheck) den Unterschied zwischen Cybergeld und tatsächlchem Geld nicht blickt? Darwin. Was soll’s, an der Stelle macht mir die digitale Spaltung nix aus, ich (wir hier) haben eben den Wissensvorsprung, freut mich an der Stellen einfach mal und gut.
p.s. Albern ist natürlich, sich auf SL einzulassen und dann auf Strukturen der realen Welt zu pochen. Wenn einem virteuelle Penisse nicht passen, soll man woanders spielen.
Da missverstehst Du was: Wer second Life mag, bitte.
Ich stelle lediglich die wirtschaftlichen Aspekte und ihre Darstellung un Frage, wer sich da vergnügen will, bitte. Du wirst hier von mir nie etwas nach dem Motto “die haben alle kein reales Leben mehr” lesen.
Ich will niemandem den Spass an SL verderben. Wer dort nur ist um Spass zu haben, der macht schon eine Menge richtig und ist meiner Meinung nach auch gut bedient. Aber diese Berichte über virtuelle Millionäre, über die seltsamen Absichten der früher hätte man gesagt “Old Economy” machen mich zumindest nervös.
Ich finde es eben bezeichnend dass Berichte so oft auf diesen Aspekt eingehen, aber regelmässig nicht mal einen Screenshot enthalten. Für mich sind das Berichte die nicht über das Spiel schreiben, sondern ein Investment beschreiben. Und dort ganz wesentliche Aspekte aussparen, nämlich jede Kritik. Und ich habe eben den Verdacht, dass diese Berichte vorallem die “Investoren” anlocken sollen, weil das Wirtschaftssystem im Endeffekt ein Schneeballsystem (alternatv auch Blasenwirtschaft genannt) ist und andernfalls nicht funktionieren kann. Ehrlich gesagt, mir würde die Lust am Spielen vermutlich schnell vergehen, wenn man nur noch diese Aasgeier trifft, die am Spiel und an Unterhaltung kein Interesse haben, sondern ständig nur versuchen irgendwie eine schnelle Mark zu machen.
Josef, Du beschreibst exakt die Gemütslage vieler Leute, wenn “Communities” plötzlich Abermilliarden an Gewinn abwerfen sollen und nix-blickende neue Eigner in einer solchen Community nur willfährige, passive Sheeople und Konsumrindviecher sehen, welche man folgenlos mit Werbung, Incentives, Merchandising und Premium Accouns nur so zuballern kann. Solche Communities trocknen dann sehr schnell aus, die Karawane zieht weiter …
Sowas kann nur funktionieren, wenn man die Community, das Spiel, das gemütliche Wohnzimmer unangetastet lässt und dezent im Umfeld Werbung platziert, neue Komfort-Features kostenpflichtig macht (welche aber nicht das Gameplay oder die Interaktion beeinflussen dürfen), gleich von Anfang an (wie bei vielen kommerziellen MMOs üblich) gleich auf monatliche Mitspielgebühren setzt oder (wie es manche auch machen) nur mit einem einmaligen Retail-Verkaufspreis für die Software kalkulieren.
Man kann mit Communities durchaus Kohle machen. So ist das nicht. Aber nicht in dem Ausmaß, wie sich dies manche Schlipsträger und Quartalskurzdenker ausmalen. Communities sind KEIN typisches Investment, wo man nur viel Geld reinkippt, ohne große Ahnung vom Objekt oder der Branche haben zu müssen. Communities wollen gehegt, gepflegt und bemuttert werden. Das einzige Asset einer solchen Geschäftsidee ist der Wohlfühlfaktor der Mitglieder. Wird der mit Füßen getreten und/oder vernachlässigt, kann der Investor schon mal anfangen seine Bilanzen zu korrigieren …
Das mit dem Schneeballsystem wäre nochmal eine ganz eigene Betrachtung wert. Mit jeder Hinterwäldleragentur, die da auch rein will, verknappt sich das virtuelle Land, die Spitzenlagen werden teurer, bis dann am Ende die Corporate Claims Edelbezirke bilden und den normalen Nutzer an der Rand drücken. Vermutlich bleiben dann nur noch Trailer Trashies in den Shopping Malls und die, die Geld reingebuttert haben.
Um das Phänomen überhaupt zu erklären, dass die Agenturen das Ding noch vor den eigentlichen Nutzern entdecken, muss man sich in deren Psyche versetzen: SL kennt keine Regeln, man kann ungewöhnliche Sachen besser ausprobieren, und man ist am Aufbau einer Welt beteiligt, während sich die reale Welt als zunehmend schwieriges Pflaster erweist.
Disclaimer: Klar berichte ich im Werbeblogger und in unserem Agentur Blog oft und gerne von Second Life (ich bin davon genauso begeistert wie vom Internet, von Blogs, Podcasts etc.). Ich (und natürlich auch meine Agentur) beschäftigen uns mit neuen Medien und dazu gehört z.T. eben auch SL. Das können wir aber auch nur durch Try & Error tun. Wir beobachten, wir experimentieren usw. Das nur vorab um Missverständnisse auszuschließen.
Don, es ist alles richtig was du schreibst, das einzige Problem, die Medien wollen das gar nicht auf die Art berichten. Gestern war ein TV-Team bei uns. “Bist du auch noch so fleißig, gesendet wird Eins Dreißig” lautet die Devise. Du erzählst also was über die Nutzerzahlen, erzählst, dass eben auch etliche Accounts brach liegen, der Schein trügt usw. Was meinst du wohl lassen die drin und schneiden die wieder raus? Das gleiche gilt für die schreibende Zunft. Zum einen werden die Fragen schon so suggestiv gestellt, dass am Ende nur das steht, was sie schreiben wollen. SL ist derzeit ein Riesen-Medien-Hype. Hinter SL steckt aber auch eine Applikation die in Zukunft nicht wegzudenken ist. Die interaktive 3D-Anwendung im Internet wird es in Zukunft einfach verstärkt geben. Ob das nun Schwachsinn ist oder nicht, der Bedarf ist da – auch für Unternehmen.
Das Problem: SL ist derzeit noch so vollgestopft mit Barrieren und rechtlichen Unsicherheiten, dass der Sprung auf den fahrenden Zug nicht nur kostspielig sondern auch absolut unsinnig enden kann. Fehlende Rechnungen ist nur ein Beispiel von vielen. Ich weiß nicht ob die Medien darüber berichten usw. Wer nutzt denn derzeit tatsächlich SL? Warum nutzt man es und wenn man es nutzt will man auch zu Unternehmensauftritten gehen?
Ich vergleiche SL ganz gerne mit den Anfängen des Internets. Da hatten wir die gleiche Situation. Irgendwie geil, aber wo ist der Nutzen, bzw. wer kann es überhaupt nutzen? Trotzdem gibt es die Pioniere auch auf Unternehmensseite. ich glaube IBM macht das ganz gut, weil sie ihre Aktivitäten unter Forschung & Entwicklung verbuchen. Adidas dagegen hat das erfolgreich unter Einweg-PR und Branding verbucht usw. Die Frage ist nur jetzt, was machen Unternehmen damit? Einweg-PR ist so gut wie durch und F&E ist kostspielig. Man wird sehen.
Wer aber meint, hinter SL stände derzeit ein konkretes Geschäftsmodell für Unternehmen der irrt sich. Anshe Chung ist das große Idol, welches allerdings nur nach außen glänzt. Momentan wird glaube ich nur durch Sex & Glücksspiel Kohle verdient und sicherlich weitaus weniger als im 2D-Internet. Diese gern genannten Umsatzzahlen von 1 Mio. pro 24 Stunden setzt sich ja hauptsächlich durch Kleinstkäufe also der Mikroökonomie zusammen. Da wird niemand von leben können.
Wer andererseits jedoch meint SL könne eine Marke oder ein Unternehmen beschädigen (Penisbeispiel), der irrt ebenfalls, im Gegenteil, auch das war eine sensationelle PR von Frau Graef und SL.
Don, die Psyche der Werber, d’accord :)
Sie versthen sich als ungemein innovativ und experimentierfreudig, von daher hören sie ungern drauf, dass irgendwas vielleicht Mist sein kann.
Aber warum soll die virtuelle Landvergabe beschränkt sein und verknappt?
Mehr Server hinhängen, fertig. Oder nicht? Wenn es Verknappung gibt, dann ist sie eine künstliche gewollte, die es servermäßig oder von der Engine her nicht notwendigerweise geben muss. Nicht, dass ich mordsmäßig für Second Life bin, da hab ich schon mit Patrick Breitenbach genug drum gestritten, dass ich alter Echt-Lebens-Optimist fast in der Schatulle “Miesmacher” und Negativist gelandet wär…:)
PR funktioniert NICHT in einem Spiel. Weder in einem Offline-, noch in einem Online-Spiel. Die Leute wollen NICHT auch noch in ihrer Freizeit (für die sie zT. nicht wenig Zeit und Geld opfern) mit Werbung und PR zugedröhnt werden. Und wie man die Flying Penises als gute PR bezeichnen kann, ist mir auch schleierhaft. Diese Aktion hat doch nur die ganze Lächerlichkeit der Zielpersonen und ihrem Ansinnen aufgedeckt.
Und Second Life (oder andere Spiele) sind NICHT etwas neues, dass man mit den Anfängen des Internets vergleichen kann. Wer sowas ernsthaft behauptet, der hat nicht im Geringsten verstanden, warum sich Leute dort treffen und sich ausleben. Man kann gerne PR FÜR ein Spiel im Spiel machen und diese Aktionen dann medial ausschlachten.
Großen Ruhm für Ultima Online hat zum Beispiel der öffentliche Mord am Avatar von Richard Garriott, dem Gründer des Spieles und Urvaters des Computer-Rollenspiels gebracht. Oder der Riesenspass, den eine Fraktion in World of Warcraft bei Sprengen einer medial vorher groß angekündigten Massen-Hochzeit hatte. Solche Geschichten sind gute PR für das Spiel selbst. Nicht jedoch für Personen, Institutionen und Firmen, die im Spiel mit den Spielern Geschäfte machen wollen und glauben, man muss nur den Hype-Train besteigen, um ganz vorne mit dabei zu sein.
SL (und andere) ist NUR ein Spiel. KEIN Geschäftsmodell, in dem man all den Schrunz reinkippen kann, der schon in der NE nicht funktioniert hat.
@ kajetan
So in etwa. Das Spiel und dabei zu sein ist die PR.
PR für die Agenturen und Liefstyle-Firmen. Darum geht es für die, die da drin sind. Gut fürs Inno-Image.
Ob das für Image funktioniert, kann man nicht berechnen in facts & figures.
Ob das für Abverkauf funktioniert, keine Ahnung.
Ich denke, adidas-Laufschuhe wird man immer noch in real life ansehen und kaufen wollen. Beratungsleistungen wird man von denen wollen, denen man in die echten blauen Augen sehen kann, staatt in Avatar-Wimpern, ist eh so ein sensibles Gewerbe. Und schicke 3D-Konferenzen, wenn’s sche macht. Auch Telefon- und Videokonferenzen waren mal “in”. Ãœber das Chaos und die technischen Abbrüche, die ich da damals erlebt habe, will ich lieber nicht reden…, ist real life-imageschädigend. Wer sowas technisch und menschlich perfekt vorbereiten will, muss viel Zeit, Know-how und Geduld investieren. Und was passiert? Dann stürzte die Leitung nach Ãœbersse ab, oder die anderen haben sich nicht vorbereitet. So war das damals.
Ziehe dann an die Missetäter an den Haaren ziehn in echt vor :)
Die Presse, die in warmen Worten über Second Life berichtet, will halta a mal was Positives gesagt haben. Ein Radiobericht vor wenigen Wochen über Second Life hat mich da zum Kringeln gebracht, allein der Tonfall, wie Kindergartentanten in einer Kindersendung: Wir erklären den tumben Radiohörern mal fürsorglich das Web, das wir selber nicht verstehen. Prust! Das ist die Wahrheit vieler Journalisten, sie müssen in der Praxis über viele Sachen berichten, von denen sie keinen Schimmer haben, quasi Baby Schimmerlos, frage nicht. Und der ältere Chefredakteur rennt durch die Gänge und ruft nach Hilfe von Praktis: mein Drucker druckt nicht! Das ist die IT-Wirklichkeit und dann kommt so ein Hype.
So pidde doppelten Komment löschen.
Aus dem Zyklus “Die Vroni und di IT-Wirklichkeit, Teil II”:)
Second Life ist eben nicht “nur” ein Spiel. Das sollte man bitte auch beachten. Second Life ist nicht Ultima oder WOW. Spielerisch ja – nur auf ein Spielziel fokussiert nein. Es geht auch über solche Spiele wie “Sims” ganz klar hinaus.
Die Phallus-Aktion hat vielleicht nicht unbedingt PR im klassischen Sinne aber dann eben jede Menge Publicity gebracht. Vielleicht sollte man da zwischen diesen Begriffen unterscheiden. Und klar, es hat neugierig auf SL gemacht.
Zum Thema Werbung etc: Branding ja NOCH, Abverkauf nein, Geschäftsmodell kaum bis null. Es kommt halt immer ganz drauf an, was man da drin macht. Also ein touristisches Ziel darin abzubilden, stelle ich mir z.B. nützlicher als einen Supermarkt vor. Aber wenn am Ende aufgrund von Barrieren meine Zielgruppe nicht reingeht, ist es eben genauso sinn- oder unsinnig wie alles andere auch.
Nochmal zum Vergleich zum Internet: Mir geht es nicht um SL sondern um die Technik die dahinter steht. Also die Darstellung von 3D-Inhalten in einer browserähnlichen Form. Nicht so (r)evolutionär wie das Internet, aber das Internet ist auch nicht so (r)evolutionär wie der Buchdruck.
Hihi, Extreme Telefon-Konferenzing! Hach, was sollte das alles den Geschäftsalltag revolutionieren … revoltiert hat man hinter selbst aus den von Dir bereits erwähnten Gründen. Was schlussendlich dazu geführt hat, dass die Gesprächspartner sich lieber auf die gegenseitige Besuchsreise gemacht haben, weil es sich von Angesicht zu Angesicht einfach besser bespricht und verhandelt.
Telefonkonferenzen sind allenfalls ein praktisches Hilfsmittel bei laufenden Projekten, jedoch KEIN Ersatz für den persönlichen Kontakt. Revolution? My ass … wie ich diese ganzen “Wir revolutionieren Ihr Geschäft”-Schwätzer mittlerweile verachte …
Und deswegen kann ich nur mühsam ein schallendes Gelächter verkneifen, wenn hier jemand Second Life, bzw. generell solche Art von MMO-Spielen als DAS NEUE DING verkaufen möchte. Ich spiele MMO-Spiele seit fast 10 Jahren, ich verdiene teilweise mein Geld damit. Der Hype um Second Life, wie er seit einiger Zeit plötzlich von Hot-Air-Agenturen und brav nachplappernden Journaillen gemacht wird, ist nichts weiter als die Aufregung eines kleines Kindes, wenn es herausfindet, wie man selber die Schuhe zubinden kann. Ja, brav, schön haste das gemacht … aber ansonsten, no big deal!
Das Problem bei SL ist doch nicht die Darstellung, denn 3D findet dort in einem gnadenlos kommunikationsfeindlichen Umgebung statt. Wie beurteilst Du die dortigen Konversationen? Das Niveau von Chats, in den meisten Fällen. Hier halt Chats von Barbiepuppen und Kens. Aber substantiell so kommunizieren, wie in Blogs? Never ever. Und das wird SL killen. Konversation ist das grosse Ding der Zukunft, der Ersatz für elende TKPs und PIs auf Bildergalerien. Und da hat SL nichts zu bieten. Ganz im Gegenteil, es ist konversationsfeindlich, daher das rumgewackel mit der Fliegerei und die visuelle Orgie. Das wird irgendwann schal werden. Zumindest in unserem Kulturkreis.
Patrick, die Faszination von 3d mal aussen vor, gar keine Frage, das IST faszinierend. Jedoch …
Höre ich diese Argumente seit Jahren, ohne dass man auch ansatzweise eine für die breite Masse, den Endkunden, praktische und überzeugende Anwendung gefunden hat. Ein Spiel funktioniert immer. Eine Spezialanwendung für Architekten, Maschinenbauer und wissenschaftliche Dinge funktionieren auch. Aber sonst?
Zuerst war da in den 90er (jaja, noch vor dem Internet) der Multimedia-Boom. Was wurde da nicht alles ver-3d-t und virtualisiert. Was ist davon geblieben? Einige Lernprogramme. Was ist aus dem VRML-Hype oder gar Quicktime 3D geworden? Nichts “vernünftiges”. Kein tragfähiges Geschäftsmodell. Nichts, womit ich den Kunden toller und besser erreichen kann. Es ist ein Gimmick geblieben. Maximal kann man damit die eigene Werbepräsenz aufmotzen, wenn der Kunde geneigt ist, die Seite auch aufzusuchen.
Und Branding funktioniert in Spielen (sehr zum Erstaunen der Macher, weil sie sich schon auf all die Werbe-Mrd. gefreut haben) überhaupt nicht. Erst letzlich wurde eine Studie veröffentlicht, in der aufgezeigt wurde, dass der Spieler Werbung im Spiel überhaupt nicht wahrnimmt, weil er (im Gegensatz zum TV) eben NICHT passiv vor der Glotze sitzt.
Und abschliessend wiederhole ich gerne nochmals: Natürlich kann man damit Geld verdienen. Natürlich geht da was. Aber (man kann es nicht oft genug betonen) dies alles muss stes im Rahmen des Spieles, im Rahmen dieser künstlichen Welt bleiben. Es muss ein tiefes Verständnis der Gründe voraussetzen, warum sich denn all diese Leute in dieser Umgebung versammeln. Und wenn man dieses Verständnis gewonnen hat, kommt man nicht umhin festzustellen, dass man nur mit dem Spiel, nur mit den Mitteln des Spieles verdienen kann und nicht gegen den Willen der Community, der Spielerschaft Geld ihr irgednwas aufdrücken.
Gut hingegen klappt Sponsoring im Umfeld des Spieles, wie zB. Ãœbernahme der Serverkosten und entsprechende Hinweise auf der Webseite, in Foren zum Spiel, durch Mitteilungen der Betreiber. Damit kann einfach und schnell ein positives Bild vermitteln: “Wir sorgen dafür, dass Ihr sorgenfrei spielen könnt! Euer Unternehmen XYZ!”
Das ist IMHO das einzige PR-Werkzeug, welches in diesem Umfeld funktioniert.
Ach ja … Google Earth ist keine virtuelle Welt, in der man Leute ungefragt belästigen kann. Werbung und PR in Google Earth funktionieren, weil ich als Endanwender bereits vorab das Ziel habe nach entsprechenden Infos zu suchen. Da will ich wissen, wo es was zu sehen gibt, wo sich was befindet, wo ich den nächsten Spezial-Shop für getragene Schulmädchen-Uniformen finden kann, wie man es sich zB. auf dem Stadplan von Tokio sich anzeigen lassen kann.
Ich gebe dir Recht, Branding wird in Games maßlos überschätzt. Wobei meiner MEinung nach die Werbewirkung noch ein Stück weit besser als bei TV & Co. ist. Aber klar, die Studie kenn ich.
Second Life nehme ich aber NOCH ein Stück anders wahr. Hier fällt Werbung NOCH auf, denn die Hauptaktivität in dieser Welt ist das Erkunden (jedenfalls für viele) im Gegensatz zu Spielen mit festem Spielmuster, da konzentriert man sich anders auf das Geschehen. Ich einer der wenigen Werber, der meint, man müsse alles mit Werbung vollrotzen, denn sonst haben wir sehr schnell die gleiche Weggucksituation. Das passiert überall real wie virtuell.
Aber dein Beispiel mit dem Sponsoring gefällt mir sehr gut. Ähnliches ließe sich auch innerhalb von SL umsetzen. Sobald es aber bedrängend wird, hat das keinen Sinn mehr, zumal man in SL sowieso links liegen gelassen werden kann, wenn man nervt. Es müssen daher zwei Dinge aufeinander treffen: Interesse und passende Information/Leistung.
Ich weiß die 3D-Entwicklung gibt es schon lange. SL ist nur ein weiterer kleiner Schritt nach vorne (also innerhalb der 3D-Anwendung). Jetzt braucht man sicher noch nicht “Hurra” schreien, aber warten wir mal 10 Jahre ab. Quicktime & Co. hat sich nicht durchgesetzt, weil es zu steif und sperrig ist. Einfachheit ist wichtig, davon ist SL zwar noch Meilen entfernt, aber das wird. Im Ãœbrigen könnte man sich die Frage stellen ob SL in 10 Jahren noch existent ist. Einen wichtigen Schritt sind sie ja schon gegangen, in dem sie SL zu Open Source umgewandelt haben, sonst wär das ganz schnell weg vom Fenster.
Im Übrigen kann ich Begeisterung für SL nachvollziehen, den derzeitigen blinden Hype nicht. Denn man weckt Erwartungen, die sich nicht erfüllen. Man kann sicherlich jetzt schon einige tolle Sachen machen, aber das ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Naja am Ende reguliert sich das sowieso von alleine. Wenns nervt, geht man woanders hin. Ähnliches geschieht ja auch bei Blogs & Co.
@Don:
Das Kommunikationsniveau ist genauso hoch oder niedrig wie bei MySpace & Konsorten (MySpace sind die MAssenblogs) oder überall auf der realen Welt. Man findet aber auch hier & da ein angenehmes Plätzchen mit angenehmen Gesprächspartnern. Es hat halt eher was kurzweiliges. Bei Blogs spielt die Ewigkeit noch eine Rolle, da kann man Gespräche auch noch nach Jahren weiterführen. Es kommt halt einfach immer darauf an wer auf wen trifft. Man kann sich in SL auch außerhalb von Porn, Glücksspiel und anderen Schmutz bewegen.
Die Kommunikation via Chat finde ich persönlich zu mickrig. Doch da wird man bald eine Lösung a la Skype und Co finden. Ich persönlich fand die Art einen Vortrag zu halten (bzw. einen Podcast live zu produzieren) wirklich spannend. Man spricht per Mikro in SL rein und hat seine virtuellen Zuschauer vor sich sitzen, die direkt kommentieren könen. Das ist zwar nicht annähernd so aufregend oder toll wie ein echtes Event, aber es kommt dem schon näher als andere künstliche Kommunikationsmomente.
Es ist halt alles noch sehr wackelig und hat trotzdem seinen gewissen Charme. Ãœbrigens fand ich es ab und an nett Personen dort zu treffen die ich erstmals draußen kennengelernt habe, aber einfach aufgrund der räumlichen Distanz nicht öfters “in Real” treffen kann. Hab ich bei Blogs & Co. zwar auch, aber eben nicht so plastisch.
Patrick, ich möchte Dir wirklich nicht Deine Illusionen nehmen (halt, nein, eigentlich doch! ;) ), aber diese maßlose Überschätzung des Virtuellen hat beim Platzen der NE-Blase so manchem schon das Genick gebrochen.
Weil man nämlich vergessen hat, dass der Mensch ein analoges Wesen ist. Zum Beispiel gibt es trotz Amazon immer noch einen Haufen Bücherläden. In meiner Umgebung haben in den letzten Jahren sogar zwei zusätzlich (!) aufgemacht.
Trotz all dem Hype um MMO-Spiele wie SL oder WoW (aktuell bei Worls of Warcraf ca. 8 Mio. Spieler) wird immer vergessen, dass daran nur ein Bruchteil ALLER Leute beteiligt, die Computerspiele zocken. Bei all den schönen Chart-Präsentationen wird eines gerne verdrängt: Die Kundschaft für dieser Art Spiel/Welt/Freizeitvergnügen ist begrenzt! Man vergleiche nur mal, wieviel Leute sich heuer zu Weihnachten in knapp dreieinhalb Wochen die neue Nintendo-Konsole gekauft haben. Von Microsofts und Sony Produkten gar nicht zu reden. Da sind die 2 Mio. Accounts von SL ein trockener Pups dagegen. Da sind ALLE MMO-Accounts weltweit von ALLEN MMO-Spielen (laut http://www.mmogchart.com ca. 13 Mio.) nur ein kleiner Bruchteil.
Von 20 projektierten MMO-Spielen werden 15 noch in der Projektphase gestoppt, vier krepieren ca. ein Jahr nach dem Release und nur eines von zwanzig Projekten verschafft dem Betreiber hin und wieder Gewinn. Denn verdammt viele Computerspieler haben ÃœBERHAUPT KEIN Interesse an diesen permanenten MMO-Welten.
Ergo: SL und Konsorten sind keine Revolution, kein Umkrempeln unseres Kommunikationsverhaltens, keine neue Möglichkeit Firmen und Produkte zu präsentieren, zu bewerben. SL und Konsorten ist für die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer nur ein SPIEL! Mehr nicht! Das darf man bei allem Gezeter und Gehype um all die angeblich achso tollen Möglichkeiten nicht vergessen.
Keine Angst, Kajetan, so groß sind meine Illusionen wirklich nicht, als dass du sie schmälern müsstest.
Gerade bei Wikipedia entdeckt:
Erste Denkansätze zu einem Telefon gibt es um 1854, als von Seiten des Militärs der Wunsch nach schnelleren Kommunikationsmitteln aufkam. Der Pariser Telegrafenbeamte Charles Bourseul (18291912) verfasst darauf ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung. Er schlägt eine bewegliche Platte vor, die abwechselnd einen Stromkreis öffnet oder schließt. Weder Wissenschaftler noch die Öffentlichkeit der damaligen Zeit erkennen jedoch die Bedeutung von Bourseuls Idee; man bezeichnet ihn als Träumer und harmlosen Irren. Bourseul gibt darauf seine Pläne für die Umsetzung der Idee auf.
Will damit sagen wir brauchen eine handvoll Träumer und Irre. Aber klar derzeit ist 3D-Applikation kein Massenthema (Internet ja eigentlich auch nicht), ich bin da durchaus realistisch.
3D – Laaaangfristig
Second Life – der virtuelle Morseapparat?
Egal, ich denke das Thema ist somit durch und die Standpunkte relativ eindeutig. Danke für die Diskussion.
Big Brother SL – Ein Mega-Erfolg ;) http://www.secondlifeherald.com/slh/2006/12/big_brother_ope.html
Patrick, Eure Beispiele mögen ja einen gewissen Reiz an Konfis haben, aber für einen Historiker sind sie eine Beleidigung – weil Fortschritt anders verläuft, als Schlagwortvertreter wahr haben wollen.
Im 18. Jahrhundert gab es nur die Kerze als Lichtspender.
Im 19 Jahrhundert kam dann die grosse Zukunfzstechnologie dazu – na was wohl? Die —- Öllampe! Und die hatte echt eine gigantische Zukunft!
Bis, nun, also, hm, leider im 20 Jahrhundert die NEUE SENSATION kam – die —– Gaslampe! Und die hatte echt eine gigantische Zukunft!
Bis dann der Strom kam.
Heute hat jeder Kerzen und Strom im Haus. Aber kaum eine Öllampe und Gaslampe.
Und was war jetzt die Zukunft? Und was ist Second Life? Öl, Gas oder Strom?
Ich denke ich verstehe durchaus ein bisschen was von 3D (bei Interesse mal den Link zu meinem Blog anklicken) und kenne vermutlich mehr Vorarbeiten als du jemands glauben würdest. Das Thema ist schon seit Ewigkeiten am Kochen, aber niemand hat die wirklich zündende Idee. Ich höre vom grossen Durchbruch schon seit mindestens 10 Jahren. Ich habe VRML ausprobiert als es noch ganz neu war und es war eigentlich schon abzusehen dass es nichts wird, aber damals habe ich das nicht gesehen. Wahrscheinlich auch nicht sehen wollen. Ich kenne seit Ewigkeiten 3D Filebrowser und Desktops und empfinde sie immer noch als hübsche Spielerei, aber man schaltet den Quatsch zum Arbeiten schnell wieder ab. Ich denke man kann sich in einer derartigen Welt grossartig amüsieren, aber sie wird nicht die traditionelleren Medien ablösen. Das ist ein grosser Irrtum wenn man das glaubt, das ging bisher jedes einzelne mal schief.
Und wie ich schrieb, meiner Meinung kranken die meisten dieser Systeme einfach an Webfehlern in der Grundstruktur. Es wurde und wird oftmals ohne darüber nachzudenken etwas einfach gemacht ohne auch nur die Auswirkungen zu betrachten. Für mich ist das gequälte Suchen für Gründe, warum ein Konzept erfolgreich sein muss ein Warnzeichen. Wenn einem nichts Eigenes einfällt und man nur irgenetwas anderes ersetzen will, dann muss das Neue verdammt gut sein und alle wesentlichen Anwendungsgebiete des alten ersetzen können und dabei effizienter sein.
Die ewigen Vergleiche mit den Internet sind übrigens Blödsinn. Erstens meint jeder immer das Web wenn er “Internet” sagt, das Internet existierte lange vor dem Web. Nur nachdem die meisten Leute es nicht miterlebten, kennen sie den Unterschied nicht. Das Web war ein riesen Erfolg, weil es Dinge ersetzt hat, die zwar funktionierten, aber zum Teil schrecklich waren. Ich vermute du bist zu jung um Dinge wie Archie zu kennen. Vor dem Web hat man viele Dinge von FTP-Servern geladen. Um eine Datei zu finden benutzte man einen Dienst namens Archie. Das war ein Mailserver (oder genauer eine Gruppe davon) denen man eine Mail mit dem gesuchten in einer speziellen Syntax schickte und der dann eine Liste mit FTP-Servern zurück schickte. xarchie war ein riesen Fortschritt, der hat sich interaktiv mit dem Archie-Server verbunden. Es gab so verrückte Dienste wie FTP zu Mail-Gateways für Leute die zwar Mail empfangen konnten, aber kein FTP verwenden konnten. Da hat man eine Liste mit Dateien hingeschickt und der hat die Dateien in einzelne kleine Stücke in Mails gepackt und zurückgeschickt.
Das Web war einfach ein riesiger Fortschritt, die Idee der Links und mit Netscape der eingebetteten Bilder (ja, am Anfang wurden Bilder nicht im Text angezeigt, der Mosaic hat bei Klicks auf Bilder einen externen Betrachter geöffnet) war einfach genial. Anstatt der Tools Mail, Usenet, Archie, FTP und machmal noch Gopher (und etlichen speziellen Tools) nur noch ein Program. Nur Mail ist noch weiter verbreitet, Usenet ist nur noch ein Schatten seiner selbst, der Rest zum grössten Teil vergessen (FTP-Server sind ja eigentlich langsam aber sicher auch nur noch eine Randerscheinung). Bei den 3D Umgebungen sehe ich das nicht. Für mich rangieren die in der gleichen Liga wie diese Handy-Web-Konvergenz Ideen und die Web-TV-Konvergenz. Es klappt einfach nicht, und nicht erst seit der letzten Generation der Geräte/Konzepte.
Deshalb halte ich die Vergleiche mit dem Web für völlig daneben. Die meisten die diese Vergleiche machen haben nicht die geringste Ahnung was vor dem Web war. Und nicht wenige die es noch kennen sind vermutlich nicht so sicher ob es gut oder schlecht war.
Ach Joseph, du hast doch gar keine Ahnung vom Internet. Als ich, damals 68, meinem BBN IMP noch die Routingtabellen mit Hammer und Meißel eingraviern musste und der Rückstoß des Handschakebytes den Kühlschrank zum wackeln brachte, das hättest du mal sehen müssen. Wir hatten ja damals nichts …
Ich habe am 1. Januar 2007 mit Second Life angefangen. Das Ganze war ein Fortbildungsexperiment, ich war schlichtweg neugierig, was es mit dem ganzen Hype auf sich hat.
Mittlerweile habe ich an die 50 USD ausgegeben, um mich mit virtueller Währung und einem gemieteten Grundstück von 6144 Quadratmetern zu versorgen; habe einiges gebaut und geskriptet und kriege eine Menge positives Feedback zu meiner Architektur. Man könnte sagen, Second Life hat mich quasi aufgesogen, mit Haut und Haaren.
Der Knackpunkt ist, Second Life ist kein Spiel – es ist ein Spielzeug, Vergleichbar mit einem großen Haufen Puppen, auf die man eine tonne Legos gegossen hat. So in etwa sieht es auch aus; die meisten “Residents” sind ziemlich unbegabt und im Endeffekt für diese “Augenkrebseindrücke” verantwortlich. Ja, die Grafik ist auch in den schöneren Gebieten substandard, aber moment – es gibt ja gar keinen Standard für aus parametrischer Geometrie aufgebaute virtuelle Massively Multi-User Environments. SL ist das einzige mit deratiger Bauvielfalt und Skriptmöglichkeiten.
Ja, es ist krude, laggy, häßlich. Darum geht es aber nicht – SL ist wie “Die Straße” im Buch Snow Crash in ihrer Anfangszeit. jeden Tag kommen mehr Leute in die Welt und entwickeln neue Objekte und Software.
Der “aha!”-Effekt kam für mich recht am anfang, als ich auf den NCI New Citizens Plaza ging, das ist eine von Spielern geleitete wohltätigd “Corporation”, die ein recht großes Grundstück zum bersten mit nützlichen, kostenlosen und meist auch freien (im Sinne von FLOSS) Gadgets, Tutorials und Infotafeln gemacht hat. Das ganze ist höchst anschaulich. Man sieht beiläufig ein Poster, auf dem grüngestreifte Avatarmodelle zu sehen sind – wenn man näher drangeht, löst die Textur auf einmal fein auf und man erkennt einen Kommentartext: “If your world looks like this, go to Preferences->Advanced Graphics and uncheck Avatar Vertex Program”. Man dreht sich um, un es läuft gerade irgendeine Gameshow, bei der Neulinge ihre ersten selbstgebauten Objekte vorzeigen können. Auf der Anzeigetafel daneben erscheinen dann kleine in-world screenshots, die nacheinander hinterher hochgezoomt werden und die mit dem Namen der Teilnehmer versehen sind. Dann wird die Abstimmung eröffnet, man klickt einfach auf seinen Favoriten.
Das ist alles von Benutzern geskriptet, ein interaktives Erlebnis, das sich wirklich nur als “Cyberspace”, keineswegs aber als “Spiel” bezeichnen ließe.
Verbindungen zum Web existieren, habe gestern ein kleines Skript geschrieben, das in einem Objekt durch einfaches Klicken darauf umgehend einer spezifischen VoIP Konferenz beitritt, mit dem passenden Namen aus Second Life und im passenden Kanal. Aufwand: 10 Minuten für einen ungeübten Skripter wie mich. Flash wird für Texturen integriert, es gibt bereits einfaches Rendering von Webseiten auf Texturen.
Und das größte Plus ist anschauliches Lernen. Man kann einfach so in der Luft objekte Rezzen (Angelehnt an den Film Tron), sie einfärben, verformen, bewegen, und dazu etwas erklären. Die Zuschauer können ganz nah drangehen, sich die Parameter ansehen, die (vom Benutzer beliebig hochladbaren, hochauflösenden) Texturen, einfach alles. Wenn ein Skript im Objekt läuft, kann es eine erstaunliche Intelligenz an den Tag legen; die Funktion kann von Computerspiel bis eCommerce gehen. Beides gibt es zu Hauf.
Gut… der wirtschaftliche Aspekt. Ja, da gibt es hype, und Firmen wie Sears, Adidas, Toyota oder Cirquit City haben es nicht begriffen und nutzen SL nur als Bannerwerbung in 3D, mit Objekten, die Links auf die Shoppingportale beinhalten. Langweilig.
Aber die SL-Interne Wirtschaft ist sehr interessant. Erstens braucht man keinen Premiumaccount, um über das Spielgeld “Linden Dollars” zu verfügen; den braucht man nur, um Land von den “Lindens” (die Firma Linden Lab)zu kaufen (3rd Party Land, wovon es sehr viel gibt, regelt man mit dem entsprechenden Vermieter/Verkäufer ganz ohne PRemiumaccount regeln). So oder so gibt es eine Grundsteuer, die garnicht mal ohne ist; die erhebt der Grundbesitzer (die Lindesn in USD als Tier Fee für Premiumbesitzer, die 3rd Party Land Barons entweder rein vortuell, in USD via Paypal, oder sonstwie). Diese Grundsteuer ist ziemlich hoch, wenn man sie mit Webhostingangeboten vergleicht (man zahlt zwischen 200 und 300 USD monatlich für ein Stück Land von 256×256 Metern, kleinere Parzellen sind dementsprechend weniger kostspielig). Ãœber diese Hostinggebühren, und quasi nur über diese, finanzieret sich Linden Lab. Wenn man echte USD in Linden Dollar eintauscht, geschieht das über den Lindex oder SLX, das ist ein reiner Buyer-Seller-Markt, in den Linden Lab nur regelnd eingreift indem sie mehr oder weniger Geld in die Wirtschaft gießt (wie eine Zentralbank auch). Wenn ich mir für 5 USD 1200 Linden Dollar hole, dann sieht Linden Lab davon bestenfalls eine kleine Transaktionsgebühr.
Insgesamt muss ich sagen – der Hype ist absolut gerechtfertigt. Nicht, weil SL so unendlich cool und unendlich ausgereift ist, sondern weil es einen tollen Blick in die Zukunft des Internet bietet, und obendrein einfach Freude macht, indem es den Usern völlige Gestaltungsfreiheit läßt. natürlich sind dadurch große Bereiche zu einem regelrechten Moloch verkommen, aber hey, so ist’s und war’s im World Wide Web auch.
ist mir trotzdem zu zynisch/pointiert/negativ
das ist schon keine ernstzunehmende kritik mehr
zum einen kann einem bei realen PKs (oder anderen öffentlichen auftritten) auch was an den kopf fliegen.
vielleicht nicht gerade polygonpenisse, aber dafür
– torten (bill gates, ………)
– farbbeutel (fischer ………)
– messer (schäuble, sanchez, ……..)
– geschosse (kennedy, reagan, ……………)
dass die presse z.t. schlecht informiert über SL schreibt, ist auch kein wunder, weil
a) das ding in sehr schnellem wandel ist. das fängt ja schon bei den screenshots an – ein gebäude/SIM/person ist in
einem moment da und in der nächsten minute schon wieder gelöscht/umgezogen/umgebaut/gesperrt/nicht verfügbar wg. c)
b) es keine gesicherten demographischen zahlen gibt
c) die infrastruktur noch ziemlich wackelt
d) …….
anshe chung mag vielleicht (noch) keine dollar millionärin sein
wahrscheinlich ist aber, dass sie als VHS-lehrerin wohl nicht so schnell ein unternehmen mit 20 MA
an den start gebracht hätte, dass auch noch derartige PR-credits sammelt
und dass das ganze eine art labor ist, wird sicher auch keiner bestreiten
und das wesen eines labors ist, dinge zu versuchen, zu initiieren und evtl. wieder abzubrechen, zu beobachten,
zu dokumentieren und ggf. seine lehren daraus zu ziehen
ahoj
ralf
Second Life wird in der Tat im Moment etwas überhyped, aber so negativ würde ich das alles nicht sehen. Mir ist aber aufgefallen, daß bei den meisten Bloggern SL wirklich nicht gut ankommt. Meiner Meinung nach, haben da einige wohl Angst, Bloggen wäre nicht mehr in den klassischen Medien “in”. Als der Blog-Hype durch den Podcast-Hype abgelöst wurde, konnten sich beide Bereiche sinnvoll ergänzen; das ist bei Second Life aber nicht mehr so möglich. Die etablierten Blogger wollen sich aber nicht umgewöhnen, um wieder “am aktuellen Draht” zu sein, deshalb die überwiegend negative Akzeptanz zu SL.
Und zum Thema Geld: ich habe mich vor einem halben Jahr registriert und bisher noch nicht einen einzigen Cent aus der realen Welt dort investiert.
Ich glaube nicht, dass irgendein bekannterer Blogger traurig ist, wenn das Thema Bloggen aus den Medien verschwindet. In keinem europäischen Land war die Akzeptanz schlechter und mehr von Konflikten geprägt als hierzulande. Gehyped wurden nur die hauseigenen Blogversuche. Kurz: Auf das meiste der sog. Berichtserstattung könnte man locker verzichten. Dass SL besser ankommt, ist logisch – Medien entlasen ihre Nutzer lieber zum Daddeln als zur Konkurrenz.
In Amerika ist es inzwischen so, dass SL gern weniger Presse hätte, weil es dort inzwischen eng wird. Keine leichten PR-Siege mehr, die Medien stellen kritische Fragen. Das wird hier auch noch kommen.
Danke für diesen erhellenden Post. Gerade am Wochenende stellte auch ich erneut fest, dass es die SZ mit objektiver Darstellung nicht so eng sieht.
@12: Also, einen RayTRACER mit einem Programm zu vergleichen, das RayCASTING verwendet ist schon daneben.
Das ist doch ganz klar, dass ein Raytracer eindeutig mehr kann, wenn er im Prinzip beliebig lange für ein Bild rechnen darf als ein Programm, das mindestens 25 Bilder pro Sekunde erzeugen soll.
Ok, SL ist nicht Barrierefrei, sehr buggi und laggi ab und an, von den Medien zu sehr und oberflächlich gehypt. Zudem behandelt Linden Lab die Community wie auch noch Dreck. Es ist auch keine Revolution im Web (Öl, Gas, Strom … was für ein Bananen Vergleich) und wird dieses und auch und schon gar nicht das RL ersetzen können. Doch man könnte es schon als eine Art Web 3D Beta oder so taufen. Es geht noch nicht all zu viel aber das Potenzial der ist enorm, es ist nur die Frage wer den Karren in die richtige Richtung schieben wird, und welche Crossverlinkungen zum Web und ins RL entstehen werden. Dies wird die Zukunft maßgeblich beeinflussen und könnte den heutigen Hype vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt auch mal gerechtfertigten. Die aktive Community lässt sich laut SL Statistiken, die auch jeder sehen kann wenn er nur will, so nach Abzug von doppel Accounts auf ca. 60-80 tausend einschätzen. (Gemessen an Avataren die Linden Dollar ausgeben)
PR ist sicher in alle Richtungen möglich, doch hierzu muss man sich etwas näher mit dem Metaversum aus einander setzen und es nicht vorab verurteilen. Viele begehen den Fehler wie einst im Web schon geschehen und übertragen ihr Business in eine Welt die etwas anders tickt. Da kann es auch passieren das es mal eine Gegendemo gibt, wie die Tage beim der BW-Rucksack-Kampagne.
Die meisten negativ Kommentare hier sind so flach und oberflächlich wie die Medienberichte die der Don so schön zerlegt – mal eben reingehüpft und aha ich weiß Bescheid. Für viele ist SL eben nur eine riesige Hüpfburg mit fliegenden Penissen ;-) aber davon ist das Web und RL auch nicht befreit. Doch wer will kann auch in einer globalen DEV Community was auf fruchtbaren Boden sähen und mit ihr auch auf hohem Niveau kollaborieren.
Wenn Linden Lab es nicht schafft das System kontinuierlich weiter zu öffnen, und auch den Server auf Opensource frei zugeben, weiter spezielle Grids zu puschen und noch vieles mehr, dann werden Andere den Web 3D Markt erobern. Es geht erst gerade los!
Interessant sich den ganzen Müll hier durch zu lesen.
Ich muss gestehen, das ich nur aus reinem Geschäftsinteresse am 1. Februar 2007 mit SL angefangen habe. (Danke Günther Jauch!) Vorher hab ich viele Jahre mit Ultima Online sehr gut verdient. Da ja Ebay den Verkauf von virtuellen Gütern verboten hat, war das für mich wie ein: “Wenn du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her..”
Ich hab sehr schnell gemerkt welche Bedürfnisse ich selbst und andere haben und kann nach 24 Tagen schon einen Gewinn von 35.000 Linden Dollar (= ca. 130$) verzeichnen.
Es mag zwar ein riesiges Angebot geben, doch auch eine Nachfrage!! Ich glaub so manchem Kritiker ist es gar nicht bewusst welche Möglichkeiten in SL stecken. Es gibt Events die richtig Spaß machen. Gerade durch das Scripting gibt es nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Ich versuche das Element Humor in SL zu bringen. Neben einem intuitiven Geschäftsinn, Grundkentnisse in Programmiersprachen kann ich NIX! Was ich gut kann ist dumm daher reden oder mich peinlich darstellen. Vor einigen Jahren hatte ich eine sehr gut besuchte “Comedy Website / Community)” Das ganze wurde eingestellt, weil ich rechtliche bedenken hatte. Gerade SL bietet mir in dieser Hinsicht wieder GAAAAAANZ neue Perspektiven.
Meine Meinung: SL ist das wovon ich schon immer geträumt habe. Es ist mir UNVERSTÄNDLICH das ich nicht schon früher darauf gestoßen bin.
Second Life: laaangweiliiig!
Second Life. Alle lieben es: Presse, Marketings, Residents. Denkt man, wenn man sich so anschaut, wie toll so viele das zweite Leben finden und wie viele interessante Menschen aus aller Welt sich da tummeln. Ich find Second Life hingegen einfach nur &#…
[…] Kritischer Blogbeitrag zu Second Life mit interessanten Kommentaren […]
Da gibts ne neue Studie zu SecondLife:
http://blog.auri-media.de/p/103/second-life-top-oder-flop
[…] Die Antwort ist einfach: die Investoren bei Linden Labs und das Management. Die in der Presse kolportierten Erfolgsmeldungen über Spieler die in Second Life reich werden, sind moderne Mythen. 350 Lindendollars entsprechen ca. einem Euro. Sollten die virtuellen Second Life Immobilien Millionäre Ihren Besitz versilbern, wäre Aufgrund der Überangebotes an Immobilien und der schlechte Wechselkurs der reale Gewinn bedeutend geringer. Auch eCommerce für virtuelle Second Life Artikel ist kein lohnendes Geschäft: Angeblich hat Adidas virtueller Second Life Shop bislang Waren mehr als 1,2 Million Linden-Dollar umgesetzt. Dies entspricht 3.400 US-Dollars, oder umgerechnet ca. 2.560 Euro! Wenig Geld für viel Aufwand. […]
Hey,
@Kommentar1
“Und wer hat da ganz laut gesagt, dass Blogs und das ganze Web 2.o-Dings scheiße sind, weil da keinerlei journalistische Qualitätsstandards eingehalten werden? Genau: der Vertreter von der Süddeutschen.”
Normal – wer was zu verlieren hat, der setzt sich für die vorherrschenden (?) Verhältnisse ein. Wobei es eben doch nicht mehr die herrschenden Verhältnisse sind, das haben die Leutchen da nur noch nicht gecheckt.
Erinnert mich so verdammt an mein Altgriechschstudium:
Wenn ich da bei der Ãœbersetzung ins Deutsche Sätze mit “Und” beginne, dann wird das als falsch angestrichen. Da sagt man nicht: “Das steht so in jeder Zeitschrift, heute kann man das so schreiben.” Da sagt man einfach nichts und schreibt im Stil Anno 1920, das kommt immer richtig. Mit dem angerosteten Grossvaterdeutsch bekommt man auch im Zweifelsfall seinen Abschluss. Und dann ist man wech und schreibt, was man so denkt, das richtig ist.
Also – lass die Süddeutsche reden und zieh weiter dein Ding durch. Die Zeit ist auf Deiner Seite. ;-)
Und was Secondlife betrifft – Sorry ich war offtopic:
Ich kann das nicht nachvollziehen, was daran so toll ist, wenn die Realität auf einen 2D – Bildschirm zusammengeschrunpft ist.
Das geht doch auch alles in echt und 3D – und auch noch ganz umsonst! “Warum” – möchte ich schreien “zieht ihr das echte Leben nicht dem falschen vor, ihr Verblendeten!” Seht, die Vöglein draussen, wie lieblich sie singen, den Duft der Blüten, den Wind in eurem Haar, seht das liebliche Antlitz der jungen Dame dort drüben im Eiscafe. Seht, wie der Wind mit ihrem Haar spielt!
o.k. – sie wird euch nicht angucken, weil ihr 220 kg wiegt und zuletzt vor einer Woche eure schmierige Unterwäsche gewechselt habt, und weil ihr nur Pizza in euch rein stopft, die ihr dort täglich 12 Stunden vor dem PC hockt. Ja, in Second Life seid ihr die Stars, aber —
Ähm, so, das reicht, ich hab keinen Bock mehr. Schöne Grüsse, Dir, Don, ich möchte auch mal so enden wie Du und mit Gelaber und so viel Geld verdienen anstatt einfach zu schweigen und mich in ein Eiscafe zu setzen. Da genau bin ich nämlich jetzt und esse ein Eis, und der Wind zerzaust mein Haar.
[…] Es freut mich dass Peter jetzt festgestellt hast, wozu ein Blog gut ist (oder gut sein kann). Ich dachte ja eigentlich bereits im September, dass “alles klar ist” und jeder weiß, was mit so einem Blog alles möglich ist. Da habe ich mich etwas getäuscht. Leider gibt es hier ein paar Teilnehmer, die wohl meinen: “Ach dat is so ein Internetdingens, da mach mer ma mit, es kost ja nix”. Gerade mal die Hälfte der Teilnehmer schreibt überhaupt noch Beiträge. Ich frag mich an der Stelle, wer hier überhaupt einen Unterschied zwischen Forum und Blog kennt. Obwohl jeder Teilnehmer eine eigene Homepage betreibt, haben die meisten noch nicht einmal einen Link auf das eigene Blog gesetzt. Ja ist Euch die Teilnahme hier etwa peinlich? Da ich glaube, dass Ihr Euch noch nicht wirklich viele Blogs angeschaut habt, bitte ich Euch also um folgendes: Schaut Euch bitte die paar Blogs an, die ich weiter unten als nenne und kommentiere. Anschließend teilt mir bitte mit, ob Bloggen weiterhin Euer “Ding” ist, oder ob ich hier einfach den Stecker ziehen soll. Bode-Blog ein Taucher-Blog, genau so, wie es sein soll. Wenn jemand Michaels Beiträge kommentieren will, nur zu! Finde ich übrigens lustig, was er auf seiner Seite “Über” so schreibt. Unterwasserwelt Das ist ja nun mal ein Blog, der tot war bevor er überhaupt zu Leben begann. Was das ganze soll, frage ich mich bis heute. BasicThinkingBlog sog. Alpha-Blogger. Der Mann ist gefühlte 25Stunden/Tag im Netz. BlogBar Der Hardcore-Blogger Don Alphonso hat den Finger immer da, wo´s wirklich weh tut. Der Link führt zu einem Beitrag über das “verstorbene” Fischer-Dübel-Blog. Oder wie man mit 17 teilnehmenden Schreiberlinge trotzdem nichts hinkriegt. Auch ganz nett, Second Life mal näher betrachtet. […]
[…] Wie soll Second Life nun im Kontext des web 2.0 eingeschätzt werden? Meiner Ansicht nach entwickelt sich Second Life parallel zu anderen web 2.0 Formaten wie etwa Blogs, youtube und ähnliches. Was Second Life zumindest im Moment insbesondere von Blogs unterscheidet, ist die Tatsache dass Second Life zusehends von Firmen als PR-Instrument angesehen und unterlaufen wird und sich insbesondere die Bloggerszene gegen eine Einvernahme durch die Wirtschaft und die Werbung im Besonderen zur Wehr setzt. Zwar existiert Werbung auch in Blogs, so wie sich Second Life jedoch zu entwickeln scheint, wird sich diese virtuelle Welt alsbald als riesiges Einkaufszentrum präsentieren, das mit Partizipation in etwa so viel gemeinsam hat wie die Anstellungsbedingungen bei Wal-Mart. […]
[…] Dazu kamen vereinzelte Artikelchen und Hinweise in der Tagespresse: Reuters schickt einen Journalisten nach Second Life, um während des WEF im Januar 2007 Prominente zu interviewen; auch Klaus Schwab hält eine Rede in Second Life. Und natürlich dürfen auch Bürgerrechtler nicht fehlen, die diese Veranstaltung stören. Gegen LePen, dessen Partei ein Informationszentrum in Second Life eingerichtet hat, wird eine Demo organisiert. Schweden eröffnet eine Botschaft, IBM (wie andere Firmen) eine Niederlassung, Bild.T-Online lanciert eine Zeitung – das alles in Second Life. Second Life ist ein Trend – sagen die einen (zum Beispiel die Zeit oder die Süddeutsche Zeitung), ein Hype – sagen die anderen (zum Beispiel die Blogger Don Alphonso und Clay Shirky). Einen guten Einblick ermöglicht die bereits von Peter Haber erwähnte Karin Wehn, sie hat jüngst zwei Artikel in Telepolis zu Second-Life veröffentlicht (“Silvester feiern in Second Life” und “The “New” New Economy in Second Life?“). […]