Gutefrage.net: Holtzbrincks Hypeneurotiker tun es wieder?
Das, was momantan bei Holtzbrinck passiert, kann man meines Erachtens nicht mehr mit wirtschaftlichen Ãœberlegungen erklären, sondern nur noch mit Mitteln der Psychopathologie. Psychopathologie, weil ich mir sicher bin, dass man blosse Vergesslichkeit bei der Verantwortlichen als Ursache für ihr Tun ausschliessen kann. Ich glaube, die wissen sehr wohl, was sie tun. Sie hoffen lediglich darauf, dass andere vergessen haben, was an “galoppierendem Wahnsinn der New Economy” (schönes Zitat Handelsblatt 2003) los war. Deshalb machen sie es jetzt genauso wieder, und finden erneut sog. “Medienvertreter”, die sie unterstützen. Dazu müssen sie noch nicht mal den Feiglingen der Zeit eine Meldung unterschieben. Auch Heise macht bereitwillig die Bei mit.
Unter dem Kürzel vdr schreibt jemand bei Heise von einer Web2.0-gespickten Pressemitteilung ab, als habe er das Recherchieren beim Bundesverband deutscher Pressesprecher gelernt. In einem sagenhaft kritiklosen Artikel macht der Holtzbrinck elab den Hof. Es geht um deren Gründung “Gutefrage.net”, ein Startup, in dem die Nutzer gegenseitig Fragen beantorten und damit Raum für Geschäftsmodelle wie Werbung schaffen. Das klassische “AAL-Prinzip”, Andere Arbeiten Lassen, das bei Heise so lieblich erklärt wird:
Wichtig ist Geschäftsführer Markus Wölflick, dass die Leute gute Antworten auf ihre Fragen bekommen und die Fragen interessant genug sind, dass sich auch andere Nutzer für sie interessieren. […] Anders als die anglophonen Schwester-Sites, bei denen Wölflick eher den Spaß-Gedanken im Vordergrund sieht, will er gutefrage.net als echten Ratgeber positionieren. Dass dabei der Community eine Zentrale Rolle zukommt, weiß auch der Geschäftsführer. Noch klappt das ganz gut, findet er. Die knapp 2300 Nutzer haben bisher etwa 10.000 Fragen gestellt und viele bereits beantwortet.
Alles supi – wenn man brav die Antworten des Chefs abschreibt. Aber man könnte man statt dessen auch darauf hinweisen, dass Gutefrage.net AGB hat, die zu akzeptieren man eigentlich niemandem ernsthaft anraten kann. Da steht zum Beispiel:
Soweit gutefrage.net für die Abmahnung durch Dritte Kosten entstehen, hat der Nutzer gutefrage.net hiervon freizustellen.
Ausserdem findet sich dort ein üblicherweise als Halsabschneiderparagraph benannter Abschnitt zum Urheberrecht, der eigentlich jedem Journalisten das Messer in der Tasche aufgehen lassen müsste. Tritt doch der unachtsame Schreiber, der das rechtliche Risiko tragen muss, kostenlos alles ab, was man so gemeinhin abtreten kann:
Der Nutzer räumt durch die Einstellung seiner Beiträge in die Datenbank von gutefrage.net folgende nicht ausschließlichen zeitlich und räumlich uneingeschränkten Nutzungs- und Verwertungsrecht ein:
a) Das Recht zur Einspeicherung des Beitrags in die Web-Sites von gutefrage.net;
b) Das Recht, den Beitrag der öffentlichkeit ganz oder teilweise, bearbeitet oder unbearbeitet zugänglich zu machen;
c) Das Recht, den Beitrag auf Abruf von Besuchern der Web-Sites hin zu vervielfältigen;
d) Das Recht, den Beitrag in Zusammenhang mit den Web-Sites von gutefrage.net auch in anderen Medien weiter zu verwerten, etwa auf CD-ROM, in Printversionen sowie auf allen anderen derzeit bekannten Verwertungsarten.
(4) Insbesondere ist gutefrage.net berechtigt, die Beiträge unter anderen Domainadressen öffentlich zugänglich zu machen, sowie diese im Rahmen von Druckwerken (Zeitschriften und Bücher) zu verwerten.
Auf Deutsch: Gutefrage.net kann mit den Inhalten machen, was immer sie wollen. Und das müsste einen halbwegs erfahrenen Journalisten eigentlich an die New Economy erinnern. Denn damals waren solche Bedingungen ebenso üblich und umstritten wie heute. Selbst Holtzbrinck hatte über ihre VC-Tochter mal eine zweistellige Millionenbeteiligung an so einer Firma. Die hiess Clickfish und ging 2002, vor fast auf den Tag genau 5 Jahren, unrühmlich pleite. Steht übrigens auch bei Heise. Und nun kommen wir zum versprochenen Fall der hypegetriebenen Wiederholungstäter. Clickfish hatte nämlich 2001 eine Tochter an den Start gebracht. Diese Tochter hiess Askforce. Und was tat Askforce.de?
Das neue Portal askforce.de bringt dem Nutzer zwei große Vorteile: Auf eine individuell gestellte Frage antworten ihm mehrere Experten in einem auf E-Mail gestützten Dialog. Der Fragende wählt die für ihn passende Antwort aus, bildet sich sein persönliches Urteil und kann alle Antworten nach einem Punktesystem bewerten. […] Alle gestellten Fragen und Antworten sind dauerhaft im Askforce-Wissenskatalog einsehbar.
Was nichts weniger bedeutet, als dass die tolle Web2.0-Gründung Gutefrage.net genau das gleiche macht wie das vor 5 Jahren im Downturn verschwundene New-Economy Hypemodell Askforce. Nur dass es diesmal für die Nutzer keine Webmiles als Belohnung gibt. Sondern gar nix, ausser vielleicht mal die Rechnung für eine Abmahnung.
Womit geklärt sein dürfte, was Web2.0 hier im Kern ist: Alte Scheisse, neu gequirlt. Nur Holtzbrinck, die sind immer noch die gleichen. Und die Journaille schreibt weiter ab. Obwohl es mit 4 banalen Googleabfragen recherchierbar ist.
Disclaimer: Ich bin eingeladen bei einer Lesung der Holtzbrincktochter Handelsblatt, aber wie man sieht, es gilt weiterhin: Keine Gnade für niemand.
Sorry, the comment form is closed at this time.
erster
ich frag mich ob die nicht einfach nur die aus verschlankung und entlassung entstandenen gewinne irgendwie vorm finanzamt retten wollen. denen scheint es sooo schlecht zu gehn dass sie nicht wissen wohin mit der ganzen kohle. oder was?
Mich würde es echt ankotzen, wenn ich mir diesem Konzern irgendwelche Sanierer über den Weg liefen und andernorts dann fröhlich an der New Economy weitergebastelt wird. Aber Printkonzerne laufen momentan generell Amok, was das Internet angeht. Und dann kann ich es wirklich verstehen, wenn ein Print-Redakteur einen Hass auf das Internet bekommt. Er mag dumm sein, weil er nicht den Unterschied erkennt zwischen dem, was hier draussen an Möglichkeiten entsteht und dem, was dann sein eigener Laden verpulvert. Aber ich verstehe ihn. Ich verstehe ihn besser, als er sich das vorstellen kann.
Und auch dann, wenn mich Printler, was sie oft tun, selbst für eine Ausgeburt der Web2.0-Hölle halten, weil ich blogge.
Ach so: Wetten, dass der Beitrag heute mindestens 1000 PIs von Holtzbrinckservern bekommt? ;-)
Na, die werden schon sehen, was sie davon hatten.
@ Don. Ehssan ist seit heute wieder solo.
Geil, geil, geil….
Ich hab noch immer die Domain wichtig.de. Ende der 90er hat mir der Motorverlag eine betraechtliche Summe dafuer geboten, die ich beleidigt und empoert abgelehnt hatte.
Vielleicht ist jetzt wieder die Zeit reif, dass Wichtigtuer ihre zukuenftigen web2.0-ruinen mit der passenden domain versehen und mir Geld in den Rachen stopfen wollen.
Bring it on, bring it on. Ich will unbedingt den neuen A8, wenn ich meinem Nachbarn kuendige, ist in meiner Doppelgarage auch wieder Platz…
Falls jemand von Holtzbrinck oder Motorverlag hier mit liest, fuer ein whois sollte es ja noch reichen…
“vbr”, nicht “vdr”, und das ist Volker Briegleb, früher Chefredakteur von onlinekosten.de.
Was hier zum Tragen kommt ist eventuell die Persson’sche Politik, dass Online-Journalismus schneller, nicht so tiefgehender Journalismus sei. Für den gibt es bei Heise, laut einer Aussage von Persson von 2004, nur die Hälfte des ansonsten bei Heise üblichen Zeilenhonorars.
Der Originalartikel ist nicht mehr online, aber hier gibt es eine Kopie: http://fotografieonline.blogg.de/eintrag.php?id=38
Halbes Honorar gleich halbe Leistung. Insofern macht vbr es genau richtig und liefert seinem Chefredakteur Persson schnell einen nicht so tiefgehenden Artikel aus der Pressemitteilung. Also alles im Lot.
wichtig.de…
Was soll denn da für eine Community daruf laufen? Für Web2.0-Entrepreneure und andere Psychopathologen?
Damit magst du ja recht haben: “Und das müsste einen halbwegs erfahrenen Journalisten eigentlich an die New Economy erinnern”.
Wir aber wollen uns aber auch daran erinnern, was konkret mit der New Economy damals passiert ist – und was jetzt mit der Newest Economy wieder passieren wird. Denn das Schöne am Netz ist doch, dass diese Abzocke eben NICHT klappt, jedenfalls nicht auf Dauer.
Das Netz ist eine Form von Darwinismus, die vor allem Geldnasen aussortiert. Denn das hier ist das Gegenteil eines “Marktes”. Die stehen alle bloß vor ihren Hütten und bimmeln sich die Finger wund – und keiner kommt …
gutefrage.net
na, an sich finde ich das ding ja ganz spaßig, auf den ersten blick zumindest nur wieso is das geld wert? ich mach jetz ne seite prostmahlzeit auf , user können kochrezepte austauschen und vielleicht ruft dann ja morgen holtzbrinck an und sagt ….”wir geben dir alles was du willst?”-“ja schließt das studivz für immer und prostmahlzeit ist euer”…
so oder so ähnlich…so jetz muss ich aber mal eben nach der domain gucken…
:)lächerlisch
Außer uns paar Insidern hat damals ja kaum jemand wirkluch kapiert, was mit der New Economy passiert ist. Das Geschäftsmodell einer ganzen Branche lautete “Found it, bring it up and run away”, die Unternehmen sollten kein sinnvolles Produkt und keine notwendige Dienstleistung anbieten, zumindest stand das nicht im Mittelpunkt, sondern Produkte und Dienstleistungen stellten nur die Kulisse dar für Geschäfte, bei denen es darum ging, nach dem Börsengang vom Verkauf der Aktien selber zu leben, Wolkenschiebereien, Potemkinsche Dörfer und Schneeballgeschäfte, der größte Betrug seit der Staviski-Affäre oder mindestens IOS. Was jetzt, sei es Holtzbrinck, seien es diverse Communities wie StudiVZ, sei es Hein Blöd oder Kalle Barsch, erneut versucht wird, ist die Kopie des größten Betrugs. Na dann viel Spaß, ich putze meine Finalizer!
Ganz ehrlich: Ich finde den Punkt mit der Freistellung von Kosten bei Abmahnungen gar nicht mal so schlecht; die Frage ist allerdings, inwiefern es möglich ist, diesen im Fall der Fälle durchzusetzen. Gerade bei “AAL”-Seiten sollte den Usern, die Spaß an der Bereitstellung von Inhalten haben, auch vermittelt werden, dass es nicht erlaubt ist, jeglichen
Nazi-, Splatter-, Hardcoresex-Dünnschiss ins Netz zu stellen und andere darurch zu diskreditieren.Letztendlich ist auch dieses Blog eine Seite, deren Inhalte nach Vortanzen des “Schichtleiters” von Lesern beigesteuert werden. Gut, hier werden die Kommentare auch geprüft und freigeschaltet, allerdings können auch in einem Kommentar ein zwei falsche Worte zu einer Abmahnung führen.
Auch wenn ich die Ãœbertragung der Nutzungsrechte extrem
scheissedaneben finde, hätte man diese Klausel etwas schöner “verpacken” können – am einfachsten wäre es, diese bei Stellung der Frage unter eine Creative Commons Lizenz stellen zu können. Es dürfte dem Betreiber keine Bauchschmerzen bereiten, gemeinsam mit der Frage den Namen (Benutzernamen) des Hilfesuchenden zu nennen und wahrt damit die Rechte des Nutzers…@mr.artista (10)
Eine gute Frage, die nach dem Wert von gutefrage.net.
Aber im Gegensatz zu datingvergleich.de (100% Holtzbrinck eLab, laut azrael74.de, und das Beste: parship.de ist der dortige Gewinner der Herzen – weiß jemand, wieso? =) hat das doch noch richtig was zu bieten.
Nochmal zur Wahrnehmung der New Economy durch die Öffentlichkeit. Die aktuelle Legendenbildung sagt, es habe am fehlenden Controlling gelegen. Das erzählen Minister und Manager auf Symposien (auch wenn ich davor gerade vorgetragen habe, das es sich um eine Art kollektiv organisierten Betrug gehandelt hatte), und das steht auch in Diplomarbeiten in BWL, die heute dazu geschrieben werden (auch wenn die von den Diplomanden interviewten NE-Entscheider ganz Anderes erzählt haben, das läuft dann in den Arbeiten, wenn es überhaupt reflektiert wird, unter “Zynismus”, “Enttäuschung” oder “schwarzer Humor”). Eine Seite wie Boocompany kommt der Realität weitaus näher, als alles, was zu diesem Thema je in der Presse zu lesen war oder was die im Augenblick anlaufende “Vergangenheitsbewältigung” sich so zurechtdichtet.
Mangelndes Controlling – bei uns wusste der Controller ein dreiviertel Jahr vorher, dass sich die Insolvenz nicht würde verhindern lassen, alle in der Firma wussten das von ihm, und es ging nur darum, einen Investor oder VC zu finden, der Geld in den Laden pumpt oder uns kauft, ohne zu merken, wo das faule Ei liegt. In einem anderen Fall (ganz anderes Unternehmen, Branche Telekommunikation) demonstrierte die Controllerin in einer Powerpointpräsentation, die unsereins dummerweise besitzt, den Ablaufplan eines betrügerischen Konkurses. So sah es aus!
@don
hab nen paar probleme gerade mit deinem blog gehabt, kam zwischenzeitlich nur auf die wordpress fehlermeldungseite und konnt nix schreiben bzw. absenden….nur zur Info
Chris, dann wühl Dich mal durch das Unterholz der Gruppen von StudiVZ, da wirst Du geholfen. Die Regelung mit den Abmahnungen ist pauschal. Das heisst, müssen gar nicht daran denken, Dir irgendwie zu helfen, falls irgendjemand kommt und Deine Nase nicht mag. Sie gehen absolut kein Risiko ein, wenn sie die Abmahnung akzeptieren, egal wie durchgeknallt der Wert ist, denn Du trägst die Kosten. Du bist wehrlos. Du bist allein.
mr.artista, das sind die Holtzbrinckler, nehme ich an. Grosser Laden, komische Gefühle im Bauch, hohes Interesse daran, was der Laden so treibt.
Tja, dumm nur dass momentan etliche Anbieter Onlineauskünfte geben – abgesehen mal von den Bibliotheken, die da immer noch eine tragende Rolle haben und bei etlichen geht das auch tatsächlich schon elektronisch. Wenn Amazon schon zwei Dienste bereitstellt, es sowas wie FAQQLY gibt oder einfach die oben angesprochene Auskunft der Bibliothek halt online – warum sollte man dann ausgerechnet zu Holtzbrink rüberklicken? Zudem gibts noch das Angebote von Yahoo, kürzlich ja auch auf deutsch gestartet, und natürlich Wer-Weiss-Was, ein Urgestein auf dem Gebiet.
Irgendwie sehe ich da keine Landgewinnung für diese komische Fragen-URL…
Ad Astra
Naja, die Angst der Print-Journalisten ist ja verständlich. Die Zeitungswebsites laufen den Print-Ausgaben den Rang ab. Und die Zeitungs-Blogs haben in den USA nach einer neuen Studie von Nielsen dramatische Zuwächse.
Alles außerhalb der Sphäre des Print-Journalisten.
Hm, da stellt sich natürlich auch die Frage, inweiweit die Zeitungsblogs mengenmässig und durch Übernahmen zugenommen haben. Da hat sich 2006 auch viel getan.
Unsgesamt sind die Zuwächse aber sicher nicht ausreichend, das Printproblem in den USA zu lösen. Die grosse Frage wird ohnehin nicht der Traffic, sondern der qualifizierte Traffic und seine Bereitschaft für Sonderwerbeformen sein. Bislang ist jeder Click gleich viel wert, egal ab Abschicken eines Kommentars oder zurück auf die Hauptseite. Und das muss sich im Bewusstsein der Medien ändern. Denn das sind die eigentlichen Märkte des Internets. Nicht die dummen Gaffer.
Ein Aspekt, den ich für bemerkenswert halte: gutefrage.net hat das Prinzip AAL wieder ein Stück weiter perfektioniert. Bei der Anmeldung wird man gefragt, in welchen Bereichen man Experte ist und bekommt dann e-mails, wenn eine Frage aus diesem Bereich neu eingestellt worden ist. Sozusagen unbezahlter Bereitschaftsdienst.
Noch mal zum Konzept: Das ganze auf eine Frage zu beschränken, zeigt, wie beschränkt die Macher sind. Wenn daraus wirklich ein Mehrwert für die Mitglieder erwachsen soll, dann ist es für Fragesteller und Antwortgeber gleichermassen hilfreich, mehr Details zum “Problem” zu kennen. Ansonsten bleibt das entweder auf einer Ebene, die man per google-Suche erschlagen kann oder die “Experten” schreiben sich die Finger wund, und trotzdem am Interesse des Fragestellers vorbei.
Ziemliches Stückwerk. Es scheint fast, dass da ein Konzept konstruiert und in den entsprechenden Holzbrinck-Gremien verkauft wurde, ohne dass sich jemand wirklich mit den Wettbewerbern, den Interessen der Nutzer oder der Praktikabilität (siehe AGB) befasst hat.
Mit werweisswas.de und spotlight.de gibt es funktionierende Wissenscommunities.
Wollte ich auch gerade schreiben mit werweisswas.de. Da sehe ich kaum Verbesserungsbedarf. Scheint grundsätzlich die Masche zu sein: Klauen, Kopieren, dreist Werbung machen, Marke aufbauen. Was es wohl dann für ein neues Wort gibt? Wisseln?
Holtzbrinck holzt weiter:
http://de.internet.com/index.php?id=2047265
“Verlagsgruppe Holtzbrinck plant Videoportal im Internet”
[..]
“Basis der Berliner Film-Website sind professionell aber ungewöhnlich, kreativ und billig produzierte Video-Beiträge von jungen Journalisten und Volontären, erfuhr W&V aus Verhandlungskreisen.”
Billig, junge Journalisten und Volontäre, professionell, kreativ…
Was rauchen die da????
Nicht nur kreativ, “ungewöhnlich kreativ”.
So eine Art youtube für Dogma 95-Fans.
Ist eigentlich egal, was die da rauchen, muss aber gut sein.
Nu, der Don schafft sich nebenan grad eine Video-Kamera an…
Bin gespannt.
aus seo-gesichtspunkten ist das doch ein tolles projekt. kostenlosen content produzieren mit long tail charakter -> viele besucher über suchmaschinen -> werbung reinstellen -> kasse machen ;-)
porschekiller: Das ist das Credo von VJ-Prediger Michael Rosenblum:
Wenn ich übersetzen darf: Statt professioneller Teams einzusetzen spielt man 200 Praktivolos gegeneinander aus. Die besten Geschichten werden bezahlt (Alternative: Placements in Eigenregie akquirieren), der Rest fährt Taxi, sammelt Pfandflaschen oder besucht Andre Zalbertus'”VJ-Schule”. So schaut sie aus, die Zukunft in der Nische. Ein Clipportal als Markplatz der Kannibalen ist da nur eine logische Konsequenz.
Mit Dogme hat das wenig zu tun, eher mit Witwenschütteln und ein bisschen MTV-Streetstyle. Was junge Kreative halt so tun, die morgens die Bild kaufen, um “Themen zu finden” (Videojournalismus kann auch anders sein, das haben u.a. die Experimente beim hr gezeigt. Nur, da wurden kaum Kosten gespart, nur intimere Geschichten (Realvideo) produziert).
Mag sein, dass es im Umfeld der BBC ein paar Vorzeige-Producer gibt, die Rosenblum gerne als Revolution präsentiert, die Realität bei center.tv und Co schaut allerdings anders aus.
Ihr seid ja alle nur neidisch weil die Millionen gemacht haben und ihr Loser nicht!
Eure blöden neidvollen Blogs hier braucht keine Mensch!
plonk
“weil die Millionen gemacht haben und ihr Loser nicht!”
Du kennst meine finanzielle Unabhängigkeit nicht, Du prekariatärer Hühnerficker.
@jo
“Die besten Geschichten werden bezahlt”
Wer kujoniert das? Wer glaubt, das wären “die Besten”?
“Mag sein, dass es im Umfeld der BBC ein paar Vorzeige-Producer gibt, die Rosenblum gerne als Revolution präsentiert, die Realität bei center.tv und Co schaut allerdings anders aus.”
VJ-Rosenblum ist einer der Kalfaktoren für/gegen Internet an sich. Er erzählt Scheisse, aber in Medien. Andere erzählen Scheisse über ihn, aber ohne Prime-Medien. Die Sogwirkung der Prime-Medien ist grösser als die Suche nach Wahrheit, oder einfacher – die Suche nach Authenzität.
“Aber wenn wir 200 Kameras haben, dann können ruhig 150 Geschichten in die Hose gehen. Mit der neuen Technologie können wir etwas riskieren, wir können experimentieren.”
Hört sich an, als wenn Holtzbrinck das verwechselt mit Firmen-Aufkauf.
Rosenblums Vergleiche mit Kühlschränken und der Sowjetunion. Dümmer gehts nimmer. Aber anscheinend sind die Fernsehsender in ähnlicher Aufregung wie die Verlage. Gute Zeit für Scharlatane und Wunderheiler.
Beim Fernsehen kommen noch andere Dinge dazu: Eine Zeitung ob off- oder online kann ich innerhalb kurzer Zeit “Scannen” und mir die interessantesten Beiträge raussuchen. Beim Fernsehen oder Video muss ich jeden verdammten Beitrag mir eine Weile ansehen, bis ich den Eindruck habe, abschalten zu können, weil eh nichts mehr kommt. Deswegen gibt es ja die Formate. Damit der Zuschauer weiss, was ihn erwartet. Interessant wird dies in einer alternden Gesellschaft. Schon heute ist der Fernsehkonsum der Bevölkerung über 65 Jahren überdurschschnittlich. Fernsehen wird ein zum grossen Teil ein Rentermedium. Fernseh-Revolution wollen die wahrscheinlich nicht, eher die Formate, die sie von früher kennen.
@strappato: Was heißt hier, Fernsehen “wird” ein Rentnermedium? Fernsehen IST ein Rentnermedium …
Problemlöser
Die, mit denen am besten Quoten machen/Klicks generieren kann. Natürlich. Wir sind ja nicht bei Arte. Große Risiken/Experimente geht kaum einer ein, der von seinen Einwegproduktionen leben muss (Man will ja nicht zu den 150 gehören), weder VJs noch Distributoren. Entsprechend schaut das Programm aus.
Chat Atkins
Glaube ich nicht. Der Trend geht recht eindeutig zum Fernsehen on demand. Also frei zusammenklickbar je nach Interessen (können auch Themenpakete sein, die dir menschliche Mittler oder gescriptete Agenten zusammenstellen), aber am Ende aber immer noch Content, den man wie Fernsehen nutzt. Also im Sessel-Setup schaut oder nebenbei beim Bügeln/Netz nutzen hört.
Einige Bekannte halten das schon so und schauen fast nur noch US-Shows über RSS-Feeds/p2p oder eben iTunes. In der breiten Masse wird es noch 5 Jahre brauchen, vielleicht 10. Das AppleTV-Schächtelchen ist da erst der Anfang, zeigt aber die Richtung.
Wie aus “Porschekiller” “Problemlöser” wurde, ist ein Rätsel verschachtelter Zwischenablegen.
ohne worte.
http://tagesspiegel.gutefrage.net/
@34: Ich sehe nur die unaufhaltsam steigende Menge an Wörther-See-Dramen und Volksmusik-Gedudel. Vielleicht aber gucke ich auch ganz einfach zu wenig Fernsehen, um wirklich noch urteilsfähig zu sein … ;-)
Nun, als hauptsächlich Arte- und 3Sat-Gucker ist meine Wahrnehmung dieses Mediums eine völlig Andere, ich würde von einer unaufhaltsam steigenden Menge aus Polarforscher-Biographien, Klimastudien, NS-Widerstandsdetailberichten, Migrantenkino und mongolischen Kamelgeschichten sprechen.
Zurück zum ursprünglichen Thema:
sehe ich das richtig, das wir davon ausgehen, dass Holtzbrinck dieses komische RippOff von ‘zig anderen Frage- und Antwort-Seiten erschaffen hat, um es nach der Erzeugung von ordentlichem Medien-Hype meist bietend an irgendeinen Depp zu verscheuern? Der aber dann genauso dumm sein muss wie die Mitmacher bei “Gutefrage.de”, die ja anscheinden von der sinnvollen Nutzung aller möglichen Informationsmedien (von Lexika bis Google und Wikipedia) deutlich herausgefordert sind? Und vorher schöpft man noch ein bisschen User generated Content ab, so als Wild-Style-Marktforschung?
Aber vielleicht glauben die sich auch ihr eigenes “Visionär-sein”. Ich hab’ mir mal den eLab-Blog angesehen, da wimmelt es ja nur so von Quack-Science aller Art (mal abgesehen, dass Marketing und BWL vielleicht sowieso eher keine Wissenschaft sind.)
Eine Momentaufnahme:
– “Was kann jeder Einzelne tun, um dem Klimawandel entgegen zu arbeiten?”
– “Hat jemand gute, selbstgetestete und für gut befundene vegetarische Rezepte auf Lager?”
– “Warum soll man Augencremes eigentlich nur einklopfen und nicht einreiben?”
– “Ex-Bundespräsident Herzog lehnt geplante EU-Verfassung ab. Was spricht gegen sie?”
– “Gehaltsvorstellung? Als Senior Analyst in internat. (2000 Mitarbeiter) Firma, bin Technikerin mit 2Jahre Uni”
– “Hilft eine Zahnpasta gegen Rückbildung von Zahnfleisch tatsächlich gegen Rückbildung von Zahnfleisch?”
usw. usf.
Mehrwert? Nicht zu entdecken.
Lycos IQ – schöne Spielerei, wenn man eh schon über eine breite Nutzerbasis verfügt. Aber dafür extra eine Community aufbauen? …
Schön wie hier alle auf intellektuell machen… *gähn*
@ gdosgd
Ins Wohnzimmer reinrülpsen ist auch viel “authentischer”, gelle?
Gähn, too. Aber über… dich.
Neidgähnen?
http://www.neidgähnen.de ist noch frei.
Dass es solche Deals auf Gegenseitigkeit wie im Tagesspiegel gibt, ist nichts Neues; im Gegenteil, eigentlich schon das Normale bei Corporate Venture Capital. “Gute Tradition” bei Holtzbrinck seit “Mr. Check” und “Tanto/Xipolis”. Danmals hat man mit solchen “Deals” das Startup schöngerechnet. Trotzdem ging es am Ende den Bach runter.
Erstaunlich. An sich wäre JETZT die Zeit sich kurz irgendwas zusammenzufrickeln, um es dann teuer zu verkaufen. Ich muss weg …
@che: Den Shackleton-Beitrag auf 3sat habe ich auch gesehen, danach die Vorlauftemperatur um 5 Grad heruntergeregelt.
Also mal von der Holzbrink geschichte abgesehen, diese fragen-antwort seiten sind nicht neu, gibt schon etliche wordpress blogs und yahoo clever…ich glaube nicht, daß sie damit erfolg haben werden.
Jetzt, bisschen mehr als ein Jahr später, muss man sagen, dass sie schon ziemlich Erfolg haben mit dieser Webseite. Der Rest den holtzbrinck-eLab da so treibt ist jedoch höchst fragwürdig.
Hallo,
mal abgesehen von der Vorgehensweise:
schon mal eine Frage dort eingestellt?
Lustige Antworten werden hoch bewertet und richtige übersehen.
90% der Antworten sind für die Katz.
Und eine wirklich hilfreiche Antwort gibt es selten, wer sollte diese auch aus dem Sumpf filtern?
Bei dem Bewertungssystem punkten die User der Community. Der Fragesteller kann keine hilfreiche Antwort belohnen. Daher hat die sogenannte orginelle Antwort Priorität gegenüber der hilfreichen und korrekten.
VG
[…] Hier ein interessanter Artikel zu dem Thema gutefrage.net… […]