Ich würde meine Kinder lieber auf den Bau schicken, als in den Journalismus
So eine Aussage gefällt nicht jedem, und auch nicht zwingend den Ausbildern des schreibenden Berufes. Explizit nennt so einer das dann “Prollphrase”. Tut weh? Mei. Ist aber tatsächlich so. Und im Gegensatz zu vielen Journalisten und Unileuten habe ich den direkten Vergleich. Als ich noch sehr jung war, 17 Jahre, machten meine Eltern etwas, wofür ich damals nicht unglücklich war und heute dankbar bin: Sie schickten mich während der grossen Ferien 5 Wochen in die grosse Autofabrik. Nicht, weil es nötig gewesen wäre, sondern weil sie der Meinung waren, es könne nichts schaden, wenn ich einmal mitbekäme, was Arbeit und selbst verdientes Geld wirklich bedeutete.
Ich landete nicht in der Produktion, sondern im Bau. Genauer, im Leitungsbau und der Installation. Das hat in so einer Firma mit nichts mit Sanitär zu tun, sondern mit dem Blut und den Lungen einer Fabrik: Den Leitungen. Unterhalb der Produktionsebene ist eine babylonische Verwirrung von unterschiedlichsten Leitungen; Druckluft, Hydrauliköl, Wasser, Lacke, Schmierstoffe und technische Gase wollen verbreitet und verwendet werden. Für das alles waren unter der grossen Produktionshalle zwei komplette, interne Handwerkerbetriebe zuständig, und ich war in der Hierarchie als absoluter Nichtskönner ganz unten.
Das sollte sich schnell ändern. Nach der gewissenhaften Einführung lernte ich eine Woche, mit dem Material umzugehen: Gewinde schneiden, Rohre biegen, Plaketten schleifen und punzieren, Röhre trennen, Umgang mit Werg, Fett, Silikon und Hilti. Und was für Hiltis! Die Hiltis waren gegenüber in der technischen Ausgabe, man bekam vom Meister einen Zettel, signierte drüben und bekam eines dieser schweren, roten Monster, das den neuen Adern des Betriebs freie Bahn schafft. Die Hilti ist in der Installation ein besserer Freund, als Google bei der Recherche. Und dann ging es hinaus in das Leitungsgewirr, mit einem Könner, da war eine Leitung zu legen, und das lernte ich dann: Mauern aufschlagen, Löcher setzen, und aufpassen, dass alles seinen Gang geht. Es ist nicht so schlimm, wenn man mal einen Fehler macht, bei der Ausgabe ein anderes Rohr erwischt und oben deshalb eine Maschine steht – das ist eingeplant, selbst wenn dann 700 Leute am Band ein paar Minuten warten müssen. Das Gefährliche sind Fehler, die unentdeckt bleiben. Die Verantwortung, die beim Biegen, Einsetzen und Prüfen so eines Kupferrohres auf einem lastet, ist enorm. In der Einführung zeigten sie, was die Folge eine kleinen Knallgasexplosion sein kann. So eine Frabrik ist eine arbeitende Bombe, und diese Abteilung sorgte dafür, dass sie arbeitete und nicht explodierte.
Ich habe nie wieder in meinem Leben (mit einer erheblich riskanteren Ausnahme) Leute erlebt, die so konsequent und zuverlässig ihrem Beruf nachgingen. Sie kamen absolut pünktlich, sie kamen eine halbe Stunde vor Schicht in die Werkstatt, brachten die Hiltis zurück, bogen für den nächsten Tag ein paar Rohre auf Vorrat, putzten die Maschinen und fegten alles durch, und dann kam der Abschied. Sie taten das, was nötig war, sie taten es unauffällig und mit Würde. Sie hatten Arbeitsethos.
Und wenn ich heute erlebe, mit was für erbärmlichen Schluderern und Schlampern man es im Journalismus zu tun hat, wie überheblich die Leute schon im zweiten Semester sind und wie korrupt dann später, wenn es darum geht, sich an Politik und Wirtschaft ranzuwanzen, wenn sie Dinge entstellen, weil es gerade in die Story passt, oder sie bewusst lügen und Fakten ignorieren, um ihre Headlines hinzubiegen, diese Beliebigkeit, in der man zusammenstöpselt, was an Vermutungen und Unterstellungen da ist, übergeigt und fälscht und Quellen fehlinterpretiert, und dann flennt, wenn irgendwann einer die Schnauze voll hat und einem die Lügen um die Ohren fliegen, und dann wird auf die Pressefreiheit verwiesen, auf die besondere Ausbildung der Journalisten und die sog. Sorgfaltspflicht – wenn ich das alles sehe, denke ich mir: Wenn wir damals so gearbeitet hätten, wie es die Journalisten für einen Platz am Tisch, ein paar Euro mehr, eine kleine Reise oder ein paar Spesen tun, oder einfach nur aus Faulheit bei der Recherche, dann wäre die Firma nur noch ein rauchender, giftiger Krater im Donautal.
Das ist das eine. Das andere ist: Ich habe das Glück, für gute Beiträge gutes Geld zu bekommen. Bei freier Mitarbeit ist das heute nicht mehr wirklich üblich, die Zeilenhonorare oder Tagessätze sind erbärmlich. Hier bei uns wurden von der Lokalzeitung die Photographen “outgesourced”. Die bekommen jetzt 20, 30 Euro pro abgedrucktem Bild in der Monopolzeitung. Ohne Spesen. Medienkonzerne haben sehr spitze Einkommenspyramiden, oben sind wenige Porschefahrer und unten ganz viel Prekariat und Leute, für die die Luft dünner wird. Vor vier Jahren habe ich hier zwei Wohnungen vermietet, eine an einen Facharbeiter, die andere an einen Volontär. Der Facharbeiter zog aus, weil ihm irgendwann die zwei Zimmer zu klein waren. Der Volontär ging, weil sie ihm nach dem Volontariat ein Grundeinkommen von damals 1400 Euro angeboten haben.
Und dann ist da noch die Frage der Zukunftssicherheit. Ich bin jetzt rund 10 Jahre dabei, von der Jobmaschine Internet bis zur Verlagerung der Schreibarbeit auf Programme und in die Tschechei oder nach China. Ich glaube, man wird im Journalismus sehr bald mit einem Callcentenproblem konfrontiert sein, und die Standorte werden nicht in Deutschland liegen. Das meiste, das heute als Textmaterial für Medien produziert wird, können mutmasslich auch gut ausgebildete Inder billiger in die Zeilenvorgaben pressen. Den eigentlichen Job werden die Mediendesigner übernehmen, der Journalist oder was davon übrig ist wird so individuell und ersetzbar sein wie der Soldat in einem Massenheer. Das ist keine Zukunftsvision, das ist das, was heute bereits ausprobiert wird. Mit dem Niedergang der Abozeitung und den zynisch konsumierenden Internetlesern geht die lokale Bindung ohnehin verloren, man wird sich vermehrt auf Zuträger verlassen, oder es kommt zu einer Kannibalisierung durch Fanblogs. Journalismus in Deutschland im Sinne von Nachrichtendurchreiche ist ein schrumpfender Beruf unter enormen Kostendruck und billigen Alternativen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber das Leben eines Menschen währt 80 Jahre, und da ist es schon ein Unterschied, ob er 30 Jahre von Billigjob zu Billigjob tingelt, oder konsequent ein Auskommen hat, weil man seine Leistung hier und jetzt braucht.
Säufer gibt es auf dem Bau und im Journalismus, bei der Koksern und der Bestechlichkeit haben Journalisten ihr Gegenüber eher im Immobilienfondbetreuer, und wenn ich all die Kleinigkeiten wie geregelte Arbeitszeiten, Zukunftsaussichten,Vergütung, bezahlten Urlaub, Planungssicherheit zusammenrechne – dann würde ich mein Kind zumindest auch in diese Abteilung unter der Fabik schicken und sagen: Lern ein paar Wochen was Anständiges, dann kannst du dir später wenigstens daheim den Klempner sparen, und überleg dir, ob die kleinen Chancen, mal einen guten und ethisch akzeptablen Job im menschlich wirklich unangenehmen Journalismus zu bekommen, das Risiko wert sind.
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Mir kommen die Tränen, ob dieser verquasten Arbeiterromantik:
Ja warum denn nicht? Hattest Du etwas anderes erwartet? Hattest Du gedacht, (alle) Arbeiter seien faul und dumm?
Der Punkt ist doch ein völlig anderer. Heute sind Journalisten zum guten Teil zu Fabrikarbeitern geworden, standardisierte Prozesse, Arbeitsdruck und formale Abläufe haben dazu beigetragen. Riesige internationale Medienkonzerne stehen riesigen Industrieunternehmen in nichts nach. Was unterscheidet denn den Facharbeiter in der Redaktion vom Facharbeiter im Unternehmen? Nicht viel.
Also: Dein Satz führt in die Irre, weil es weder den Bau/Industriearbeiter von vor 50 Jahren noch gibt, noch den Journalisten, der vor 50 Jahren Pfeife rauchend im Cafe saß.
“Ich schicke mein Kind in den Journalismus – aber dort arbeitet es heute wie früher auf dem Bau” – das hätte Sinn gemacht.
Pardon, wenn man das missversteht. Man kann alles missverstehen. Wenn man will. Soll ja schon mal vorgekommen sein, gerade bei Leuten, die einfach aus dem Kontext gerissen zitieren. Das mit den Bildhonoraren etwa habe ich auch bei einem gewissen Seminar erzählt, wo dann allein die Einleitung als “Prollphrase” in der “Berichterstattung” stehen blieb.
Ich wollte das nur nocheinmal herausstellen. Es ist völlig klar, dass Justintime-Prozesse genau diese Zuverlässigkeit und das nötige Bewusstsein unbedingt verlangen. Das übersehen manchmal aber Leute, die gern über die Faulheit der Arbeiter und den Fleiss der Chinesen schreiben. Für die ist das gedacht.
Nein! Auf dem Bau kann man natürlich auch pfuschen, und es geschieht auch, aber letzten Endes hat der Pfusch dann seine Grenzen, wenn das Gebäude beim ersten Windstoß oder einem vorüberdonnernden LKW in sich zusammenfällt. Die Leistung eines Handwerkers kann am Ergebnis gemessen werden, und um ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist – neben einer gewissen Expertise – einfach Sorgfalt gefragt. Ich glaube, das ist es, worauf der Autor hinauswill.
Im Medienbereich gibt es wesentlich vielfältigere Arten, seinen Job schlecht zu machen: Verantwortungslosigkeit, schludrige Recherche, schlechter Stil, unverständlicher Stil, Korruption (gibt’s auf dem Bau freilich auch), Manipulation, Ãœbergeigen, Lügen, Abschreiben, Pressemeldungen Copy-Pasten und was sonst nicht noch alles. Offensichtlich ist es sehr schwierig, in diesem Dickicht von Irrwegen Qualität noch zu erkennen, deswegen wird sie auch nicht mehr honoriert. Ich glaube, so oder ähnlich ist das oben gemeint, und ich kann dem Autor da in Teilen auch zustimmen.
Doch, da wüsste ich eine Menge. Qualitätskontrolle beispielsweise. Produkthaftung. Und wer versagt, kann sich nicht hinter der Verfassung und Privilegien verstecken, sondern haftet für das, was er tut. Gemeinhin gibt es zumindest nach meiner Erfahrung, die auch noch andere Abteilungen und einige Monate auf Grabungen umfasst, so etwas wie einen Corpsgeist. Und ein Bewusstsein für die eigenen Rechte. Ich weiss, wie man bei einem Metallkonzern über Gewerkschaften spricht und wie in den Medien. Da gibt es mehr als nur kleine Unterschiede.
Nachtrag: Das zornige “Nein!” bezog sich auf den ersten Kommentar, nicht auf den zweiten.
Lieber Arbeiterromantik, als dieses aktuelle Journalisten-Gegeifer!
#1: Ja, die latente Arbeitromantik hat mir an diesem ansonsten treffenden Beitrag auch nicht gefallen. Zumal meine persönlichen Erfahrungen in der Produktion (Klöckner Stahl- und Drahtlager; Werkzeugmaschinenreparaturbetrieb etc.) in den siebziger Jahren völlig anders waren: Rund um die Schicht besoffene Kranführer, die den Kollegen permanent fast köpften, gemeinsames Studium von Dänenpornoheften in der auf eine Stunde ausgedehnten Frühstückspause, Huddelei around the clock etc. Nix von Ethos. Denn wird’s wohl nur bei den Handwerkern gegeben haben…
Für mich bleibt eine Erkenntnis aus diesem Beitrag wichtig: Qualität ist keine Funktion von Ressourcen, sondern von persönlicher Einstellung. Da aber die überwiegende Mehrheit der so genannten Journalisten null Berufsethos hat, würden auch steigende Werbeeinnahmen, mehr Kollegen und mehr Zeit für Recherche und Schreiben wohl nix helfen. Da müsste erstmal die Ausbildung reformiert, was sag ich: revolutioniert werden.
angepisst.
Ich weiß zwar nicht, welche wesentlichen Unterschiede es zwischen Bauarbeitern *heute* und *vor 50 jahren* geben soll… aber egal.
Ich glaube, daß eine IMM-Generation gerade in der Wirklichkeit ankommt. Zunehmenden Leistungsdruck gab es “in der Produktion” als Werbung, PR, (Fernseh-)Medienbranche boomten und einen schönen, leichten, gut bezahlten Job versprachen.
Ich finde es immer amüsant, wenn *Polylux* das Drama der “Praktikanten* bejammert… tja, hätten sie Ingenieurwissenschaften studiert, könnten sie sich die gut bezahlten Plätze aussuchen – und das ist keine Entwicklung der letzten 3, 4 Jahre.
P.S. Man muß sein Kind ja nicht “auf den Bau” schicken … Technik- und Naturwissenschafsstudium wären ja auch nicht übel. ;)
Rainer, ich beschäftige hier aktuell einen kleinen Trupp Bauarbeiter. Das sind höchst anständige Leute, die sehr gute Arbeit für gutes Geld machen. Ich weiss nicht, wie das im Pott ist, es gibt auch immer solche und solche, und über myhammer will ich gar nicht reden. Aber bei Baumängeln steht ein Handwerker ganz anders in der Schusslinie als ein Journalist, der was verhaut. Vom Schaden mal ganz zu schweigen. Ich hatte als Werksfahrer einmal einen Schaden am Auto, weil ein Reifen nicht richtig montiert war. Kleiner Fehler, grosse Wirkung. Da war nachher im Betrieb die Hölle los. Und da kann sich keiner verstecken und sagen, das war nicht so gemeint. Das sorgt für Verantwortungsgefühl. Zumindest bei der Firma, bei der ich war. Bei Opel und Ford kann das anders sein, da kenne ich mich nicht aus.
Und was Porno angeht: Ein Sysadmin eines gescheiterten Münchner 3G-Anbieters hat einen Server voller Porno entdeckt und wurde vom Management zurückgepfiffen, als er den ausknipsen wollte. Da würde ich die Hand also nicht umdrehen wollen. Über die Verschickung von gschlamperten Verhältnissen in die Anzeigenabteilung diverser bekannter Verlagshäuser will ichjetzt gar nicht gross reden. Der Unterschied kann darin liegen, dass man in der Produktion einfach keine Möglichkeit dazu hat, aber damals war es Sommer, die anderen waren am See, und ich fand es dennoch so interessant, dass ich nicht den Eindruck hatte, was zu verpassen.
Verquast ist was anderes.
Nur als kleine Ergänzung:
Das Thema “Saufen auf dem Bau” ist in den letzten 15 jahren stark zurückgegangen. Alkohol ist nicht (mehr) sooo gerne gesehen … gilt allerdings mittlerweile auch für Stadtverwaltungen und Finanzämter, die auch nicht mehr während der Arbeitszeit alkoholgeschwängerte “Geburtagsfeiern” durchführen.
Eine Parallele noch:
…”die Journalisten” haben doch auch klaglos zugesehen, daß in den 90igern scheinselbständige britische Bauarbeiter die Löhne drückten oder haben in grenznahen Gebieten “Polen” oder “Tschechen” geholt, um ´ne kleine Mauer im Garten hochzuziehen, das Dack zu flicken, Elektroarbeiten auszuführen… über *Outsourcing* sollte man sich deshalb vllt. nicht zu laut beschweren.
seit ich frei bin vom print und mir meine informationen auch aus dem netz holen kann, schüttel ich immer mehr mit dem kopf was ich früher für nachrichten behalten habe. daher finde ich die derzeitigen reaktionen der journ… täglichschreiber über alle massen amüsant.
mir kommt das wie angstbeissen vor. und da die “hunde” nicht dazulernen werden, werden sie sich irgendwann selber einschläfern. und dem gro werde ich keine träne nachweinen, denn sie haben es verdient.
und so sehr ich gegen gewalt gegenüber tieren (schwächeren) bin, bei einigen der täglichschreibern ist das nachtreten durchaus angebracht und es macht sogar spass. tierischen.
@ Don
Das musste nach Leipzig einfach kommen. ;-)
Ich würde allerdings nicht pauschal sagen, die Journalisten sind schlecht. Es ist das System, das die Journalisten schlecht macht. Wenn immer weniger Leute bereit sind, eine Zeitung zu kaufen, sinkt das Anzeigenvolumen und der Kostendruck steigt. Größter Kostenfaktor ist der Schreiberling und der Fotograf, also weg mit denen und die Inhalte und Bilder billig irgendwo einkaufen. Wenn der Nutzer nicht bereit ist für Qualität zu zahlen, dann bekommt er auch keine. Sozusagen selber schuld. Wer nicht zahlt bekommt Gammeljournalismus ;-)
Ich glaube nicht, der Prozentsatz schlechter Journalisten relativ größer ist als in anderen Branchen, z.B. Profibloggern. ;-)
Ich würde meine Kinder lieber auf den Bau schicken, als in den Journalismus
Das der Don Alphonso nicht kommt, um Journalistenküken über die Federn zu streicheln, kann sich jeder ausrechnen, der seine Blogs liest. Das dies den Küken nicht gefällt ist auch klar, zumal sie nach eigener Aufzählung bisher Typen aus der Rea…
Ich denke, man sollte schon wissen, was ich alles so im Kontext in Leipzig erzählt habe. Das ist jetzt eine erweiterte Version, aber gerade der zweite Teil wurde denen im grossen und ganzen schon vermittelt. Was Herr Welker nicht wird bestreiten können.
Morgen dann: Der Kontext der zynischen Dreckschweine und warum Recherchieren wie Stefan Niggemeier so seine Fehler hat. Danach ein wenig Mailwechsel zum Thema “Wer wollte eigentlich wirklich zum Anwalt”.
Trackback ging nicht wegen Servererror.
Manueller Trackback
Warum regen sich bloß alle so auf? Viel würziger wäre der Überschrifts-Spruch geworden, wenn er:
Ich würde meine Kinder lieber in den Bau schicken als in den Journalismus.
geheißen hätte ;-D
In das Loblied der Hilti stimme ich mit ein. Wo andere Werkzeuge mit Attributen wie “super” und “mega” (Begriffe aus anderen Branchen einfach dazudenken) Professionalität vorgaukeln, steht bei diesen Bohrmschinen einfach “Hilti”. Es kann so einfach sein.
Was das Gefährdungspotential von Arbeit angeht, sind die Auswirkungen fahrlässiger Areitsweise bei handwerklicher Arbeit sicherlich gravierender als bei Schreibtischjobs. Wenn ein Chirurg Mist baut, geht es gleich um das Leben seines Patienten; wenn ich als Administrator Mist baue, sind die Daten futsch (aber ich habe zumindest ein Backup). Glücklicherweise sind das Ereignisse, die nur selten auftreten.
Ein schlecht recherchierter Artikel ruiniert vielleicht den Ruf eines Menschen oder manipuliert seine Leser; das hat u.U. nur mittelbare Konsequenzen. Außerdem tritt Desinformation (oder fehlerhafte / unvollständige / manipulative Information) durch Publikationen sehr viel häufiger auf, was zur Gewöhnung führt: der Kolportierer denkt sich nichts dabei, der Rezipient ist es gewohnt und denkt auch nicht. Tut ja auch keinem weh. Das menschliche Hirn liebt die Vereinfachung und das grobe Raster. Es sucht nach Bestätigung dessen, was es bereits kennt. Wer diese Denkmuster bedient, tut den meisten einen Gefallen, trägt aber nicht zur Aufklärung komplexer Dinge bei. Was wiederum den Leuten mit Blick fürs Detail auffällt, die ihre Kinder dann auf den Bau schicken wollen…
Einfache Lösungen für diesen Themenkomplex kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Soviel Bau kann es hier gar nicht geben.
[…] Ich würde meine Kinder lieber auf den Bau schicken, als in den Journalismus Als Außenstehender kann man das mittlerweile sogar nachvollziehen… […]
Ich glaube, die Medienkonzerne werden mit der ‘neuen Schludrigkeit’ noch geraume Zeit ihr Leben fristen können und sich durchlavieren: Ja, Herrgott – so lange der Werbekunde bezahlt! Und den Restlesern fehlt’s zunehmend an Lesekompetenz – da wächst auch nichts nach und die meisten Leute können ums Verrecken einen guten Text nicht von einem schlechten Text unterscheiden. Sie meinen höchstens noch, es läge an ihnen, wenn sie keine Lust mehr zum Lesen spüren.
Was mir die größten Sorgen macht, ist aber der Zustand der Gesellschaft, die entstehen wird, wenn keine ‘Öffentlichkeit’ mehr existiert, sondern nur noch so’n allgemeines Medien-Trallafitti, nach dem Motto: Hauptsache bunt und es bewegt sich. Die neoliberale Beliebigkeit und der Abschied aus jeder Verantwortung wird sich an allen noch rächen, da bin ich mir sicher …
Natürlich gibt es auch bei den Journalisten so’ne und solche. Aber, das Jammerlied vom Kostendruck, der auf die Qualität presst, mag ich auch nicht mehr hören. Es ist ja nicht nur so, dass der einzelne Redakteur inzwischen geschätzt (und zwar nicht von mir, sondern von einen mir persönlich geschätzten Redakteur einer großen regionalen Tageszeitung) im Vergleich zu 1997 das Doppelte an Content produzieren muss, sondern dass dieser (in Ehren gegraute, aber nicht technophobe) Redakteur nach eigenen Aussagen auf Grund der Segnungen der Technik sehr viel effizienter recherchieren und auch produzieren kann. Der besagte Herr gibt an, dass er heutzutage bei ebendiesem doppelten Ausstoss auch nicht wesentlich mehr Arbeitszeit investieren muss als damals.
Mir scheint, in den neunziger und nuller Jahren ist eine Generation von Journalisten nachgewachsen, die einfach nicht bereit ist, Stress auf sich zu nehmen. Huddeln ist einfacher, das merkt doch keiner. Und außerdem bleibt da mehr Freizeit – das ist die Maxime von vielen jüngeren Journalisten, die ich ebenfalls kenne. Wenn man denen das vorhält, dann jaulen sie.
[…] Wie spricht man mit Bloggern? Dazu macht sich Mike bei Telagon Sichelputzer so seine Gedanken, jedenfalls, wenn es sich dabei um PR-Menschen handelt. Interessante Punkte die er da herausgearbeitet hat. Ich denke, Don Alphonsos Antwort würde wahrscheinlich knapper ausfallen: Am liebsten gar nicht! Wo wir gerade beim Thema sind: Journalisten. Angehende Nach dem ganzen Wirbel den Don Alphonsos Seminarteilnahme in der letzten Woche verursacht hat, geht er nun nicht mehr nur in den Kommentaren zur Sache, sondern erklärt sich auch in der Blogbar. Immer hier lang dann. Gegen die These „Blogger sind keine Journalisten” hätte er wohl anscheinend nichts. […]
@20 Rainersacht
Nein, es ist einfach ein Unterschied, ob ein Redakteur früher alle 2 Tage mal ein Artikel ablieferte oder jeden Tag, der dann gegengelsen und schließlich gesetzt wurde oder ob er heute alles machen muß:
-Recherche
-Layout
-Schreiben
-Redigieren
und das dann auch noch für mehrere Seiten.
Guck Dir einfach mal die Tippfehler an oder die Oberflächlichkeit.
Ja, es stimmt schon, Journalisten sind faul, aber es ist heute schon in den Tagesmedien ein viel größerer Streß.
Im Lokalen ist es sogar noch heftiger, die Fotohonorare, die Don da angibt, sind sehr, sehr realistisch.
Ach ja, gutverdienende Ausnahmen gibt’s natürlich.
Der Rat meines alten Knochen: “Lern erstmal das Handwerk richtig und selbst wenn Du später pfuschen musst, wirst Du es so gut beherrschen, daß der Kunde es nicht merkt.”
Ich finde es ist etwas überspitzt gesehen.
Ich bin kein Journalist, und ich bin auch kein Kind mehr, sondern ich bin Erwachsener. Was sagt uns das??
Sobald man gesunden Menschenverstand besitzt..was nicht alle besitzen weiß man nämlich folgendes:
1. Erst die dosis macht das Gift.
2. Alles im leben hat vor und Nachteile. Unzwar ALLES!!
Auch der Journalismus….
außerdem glaube ich hast du dich nicht wirklich mit den Nachteilen des Baugewerbes auseinandergesetzt..
ich glaube du würdest doch dein Kind…..
Aber lassen wir das…
Alexander Stritt
Journalismus bzw. “was mit Medien” ist immer noch ein Modeberuf. M.E. völlig unverdient. Modeberufe sollte jedes Kind und jede Jugendliche meiden.
Wenn aber die Neigung übergroß ist, wenn Wissendurst, Sorgfalt, Mitteilungsdrang, Fleiß und Schreibkunst im Berufe suchenden Kind gar nicht zu unterdrücken sind – also: Es schreibt, es schreibt, und es schreibt. Und: Es schreibt gut.
Dann soll es einen Versuch machen.
(beispielsweise als technischer Redakteur)
Ich habe mein Kind nicht auf den Bau geschickt :-) Unten steht warum.
Der Papa wollte immerhin, das sie Maschinenbau studiert, am Ende ist sie Killeralgenexpertin geworden und macht jetzt ihren Doktor in Sachen Algen-Wasserstofftechnik. Abschluss Dr. ing. Wenn sie pfuscht, ist ein Lehrstuhlwettrennen gescheitert oder fliegen später Autos in’d Luft.
Habe ihr zwar in ihren Gym-Zeiten ein böses “Dann wirst enterbt!” hingeschleudert, wenn sie jemals auch nur im Ansatz daran denkt, in heutigen Zeiten Designer werden zu wollen wie ich. Denn da geht’s ähnlich zu wie es Don bei den Journalisten beschreibt: spitze, wenige hochbezahlte Hierarchien, die anderen schrubben 2 Jahre schlecht bezahlt bei Springer & Jacobi, Jung von Matt Knochenmühlen. Ich war in der McCann-Erickson Knochenmühle (alle top ten Agenturen in D.).
Nicht, dass Design an sich schlecht wäre, aber die meisten landen wie Journalisten als Freie zu 90% in Agenturen, die sich einen Dreck um gute Typografie und durchdachtes Design oder wirklich kreative gute Worte scheren. Sie zwingen einen aus angeblich wirtschaftlichen Gründen zum Pfusch. Deshalb. Alles muss vorgestern raus. Billige Plots, miese Bilder, banale voreilige Konzepte, damit wird der zahlende auftraggebende Kunde abgespeist. Wer als Mitarbeiter widerspricht, fliegt. Das als Parallele zum Journalismus.
Ansonsten stimme ich zu, obwohl ich die Arbeitersituation erstmal als waschechtes Arbeiterkind (Muteer war Näherin, Bandscheibenschaden, Vater war Schreiner in Möbelfabrik und abwechselnd von Gesundheitsschäden und Entlassungen bedroht), später als Werkstudent in Fabriken oft anders, bösartiger erlebt habe:
Schlechte Sicherheitsvorkehrungen, abenteuerlich alte und laute Maschinen, von denen man Gehörschäden kriegte, die Atemluft war von Lösungsmitteln vergiftet (ich war an Tiefziehmaschinen eingesetzt), die die fertig gezogenen Teile von den Tiefziehfetten befreiten. Ohrstöpsel und Atemmasken waren nicht obligatorisch. Das zum tollen ethischen Arbeiterleben. Später war ich in einer Elektro- ,dann in Käsefabrik, da war es noch übler. Rate allein aus gesundheitlichen Gründen ab.
Technischer Pfusch ist evidenter, lästiger und kommt natürlich tendenziell früher raus und man kann den “Schuldigen” leichter rausfinden. Obwohl mein Vater jahrelang Beizgase eingeschnauft hat, die sicher auch ihren Teil zum Nierenkrebs beigetragen haben, war das weder eindeutig nachweisbar noch justiziabel.
Geistiger und handwerklicher Pfusch (auch Schreiben ist Handwerk) in den Medien ist da hingegen fast leichter zu benennen und “DEN Schuldigen” findet man. Schlamperei in der Recherche und in der Formulierung sind gut nachweisbar.
Der wirklich wesentliche Unterschied von Journalismus zur Technik und zum Handwerk ist ein ganz anderer: Es SCHERT keinen!!!! Es fliegt nix in’d Luft. Keiner kriegt Gehörschaden oder stirbt Jahre später an Gasen. Es ist keine Gefahr für Leib und Leben (wie unser Kaminkera = Kaminkehrer sagt).
Und daher wird fröhlich weitergepfuscht in den Medien.
Meine Erklärung dazu.
Ja, es ist wirklich ein hartes Geschäft. Das Problem ist aber auch, dass die Leute es mit sich machen lasse, bzw. sehr viele Leute Journalist werden wollen.
Wenn einem die Bedingungen zu scheiße sind, dann kommt halt der nächste.
War ein Betriebspraktikum in der 9./10. Klasse Gynmasium nicht bundesweit Standard?
Ich war in der Installationsabteilung (Metall/Elektro) einer Müllverbrennungsanlage. Ich möchte auch behaupten, dass mir das Fonds fürs weitere Leben gegeben hat.
Müll wird es immer geben.
@28: Richtig, das Betriebspraktikum ist Pflicht. Don berichtet aus einer früheren Zeit. Von meinen Kindern wollte nur eines bei den Medien reinschnuppern und zog mit einem befreundeten Pressefotografen der hiesigen Lokalzeitung durchs Land. Danach war nie wieder die Rede von “was mit Medien”. Bei meinen Reden, was für eine tolle Sache der Journalismus ist, haben sie eigentlich nur gelächelt im Stil “Der Alte hat ne Klatsche”.
Ich kann nicht sagen, dass mich die Berufsentscheidungen meiner Kinder begeistern (Theater, Entwicklungshilfe und Vogelschutz). Aber wenigstens haben sie mit dem Blick auf die Eltern (beide frei arbeitend) gelernt, prekäre Verhältnisse auch leben und genießen zu können. Mehr kann man eigentlich nicht mitgeben.
@29:
Seit wann sind denn Praktika vorgeschrieben? Oder betrifft das ggf. nur die niedersächsische Tiefebene?
An meiner Schule (aber da ist jetzt auch das Abi schon ein Jahrzehnt her) gab es das damals nicht.
Und noch ‘ne Frage:
Welche Eltern sind denn schon mit Berufsentscheidungen der Kinder zufrieden? Und was wäre in dem konkreten Fall eine zufriedenstellende Entscheidung gewesen?
Hm, ich bin Jahrgang 1970. Aber in Bayern gehen die Uhren ja bekanntlich anders.
Ich als Elter bin mit der Berufsentscheidung meines Kindes SEHR zufrieden. Magna cum laude – großes Lob an sie.
Notiz an mich: Eigentlich sollte ich ihr das jeden Tag sagen, statt es in einem Blog zu blubbern. Sie kämpft so um Anerkennung, weil sie glaubt, ihre Eltern wären irgendwie immer noch nicht zufrieden. Dabei bin ich es, ohne wenn und aber. Ich wäre es auch, wenn sie Floristin wäre, Hauptsache, ihr gefällt es. Ich wäre es auch, wenn sie Journalistin wäre und sich investigativ einem Provinz-Bürgermeister/Stadtrat wegen bösartigem Narzissmus und Steuergelderverschwendung an die Socken klebt, der für 33.00,00 Euro eine Imagebroschüre verzapfen lässt mit dem Claim “Do schau hi” und dem Untertitel Bier, Burg und Bratwurst. (Keine Erfindung, den Vorfall gibts/gabs wirklich.)
Irgendwo muss man ja mal anfangen.
Ich wäre saustolz, würde sie da nicht aufhalten und mit Worten zumeutern: “Ach Kind, hör doch auf deinen/unseren guten Namen durch den Schmutz zu ziehen!” wie es weiland meine gute ängstliche Mutter sagte, als ich einem Faschisten in unserem damaligen Provinz-Käseblatt mit einigen Artikeln Paroli bot (da gab es noch keine Blogs, sondern “Die Zeitung hat dich gedruckt”). Der einzige Zuspruch, den ich damals bekam, war nicht von Freunden oder Verwandtschaft (die hatten alle Angst), sondern von meinem alten verehrten Mathe-Prof.
Dafür lohnt es sich, Drecksäcken eins reinzuhauen. Nur dafür.
Vertippt. 33.000,00 Euro.
(Der Preis riecht nach Korruption. Diese Bürgermeisterei hat sich noch ganz andere Korruptionssachen geleistet, die fünfstellige Summe da sind Peanuts…)
Mit 17 hat man noch Träume und früher war alles besser. Es wäre schön, wenn das Baugewerbe noch so wäre, wie Du es in Erinnerung hast. Nur höre ich aus dem Verwandtenkreis gänzlich Anderes. Und den Journalismus retten wäre doch auch was für die Kinder oder willst Du das ganz alleine schaffen?
@30: ich beziehe mich nicht auf Niedersachsen, sondern auf das (auch noch sehr bergige) NRW. Da ist das Praktikum in der 10. Klasse vor den Herbstferien Pflicht. In der 11ten kommt dann in den meisten Familien das Auslandsjahr. Und danach geht erst der Budenzauber richtig los. Glaube mir, du fühlst dich wie der letzte Spießer, wenn du den Nachwuchs drängst, doch noch das Abitur zu machen, während der gleich wieder zurück und mit einer freien Theatergruppe durch Lateinamerika zuckeln will. Am Ende haben alle Federn gelassen, das ist vielleicht auch ein notwendiger Ablösungsprozess.
Achja: ich bin vor kurzem vor den Sommerferien in die 9ten Klassen eines der hiesigen Gymnasien gegangen, dieses “Eltern stellen Berufe vor”-Zeugs halt. Nur eine einzige wollte Journalistin werden. Zumindest auf dem Land ist das “was mit Medien” machen extrem rückläufig. Der angesagte Berufszweig ist Biogas/Wind/Sonstwas-Anlagen-IngenieurIN im Gymnasium und vor allem der Energiewirt, der toppt alles.
Oh wie wahr! Ich sehe die zukunft Deutschlands vor mir: Deutschland, einig, Klempnerland!
Die Lösung aller Probleme, ganz klar! Scheiß auf Bildung, geh auf den Bau, mach was Anständiges und kümmere dich um dein eigenes Leben. Schließlich sollte man ja bloß keine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber übernehmen, sich vielleicht sogar mal dafür engagieren das es besser wird, nicht nur mit den Rohren(mir ist klar, dass Journalisten, wenn man das jetzt mal so verallgemeinert, auch nicht gerade Weltverbesserer sind).
Das ist mit Sicherheit der beste Einfluss den man auf sein Kind haben kann, bravo!
Da möchte man lieber nicht als kleinALPHONSO geboren werden…..
@35:
Dann muß das zwischenzeitlich geändert worden sein. Bei uns gab’s das damals noch nicht und ich fand das damals sogar ärgerlich, weil ich von anderen Schulen wußte, wo das gemacht wurde.
Daher ging ich davon aus, das es eher freiwillig ist.
Jahrelang war Journalist mein Traumberuf. Nächste Woche um diese Zeit halte ich meinen Facharbeiterbrief in den Händen. Ich bin nicht traurig drum. Blog sei Dank kann ich nämlich trotzdem schreiben, wenn ich denn will. Danke Blog!
1. Verleger sind Geldvorleger oder Medienfürsten, halten sich also journalistische Höflinge zum eigenen Amüsemang
2. Wer aus Ãœberzeugung schreibt, tuts auch billig. Die anderen werden nun deckungsbeitragschonend durch Social Software ersetzt – User sind im Schnitt auch nicht dümmer als Broterwerbsschreiber.
3. Hat Don eigentlich alles dazu gesagt, istfast schon Wikipedia reif.
Wollte nur anmerken dass ich das Schulpraktikum auch durchgemacht habe – ich bin über 30 und ich glaube mein Bruder – ein paar Jahrgänge unter mir – hat das auch noch. Realschule damals allerdings, mag sein, dass das mittlerweile abgeschafft wurde. Komisch, ich erinnere mich gar nicht mehr was das war… War das so furchtbar, dass ich das verdrängt habe? Muss wohl.
Ad Astra
Eigentlich heißt es “Tschechien” oder “Tschechische Republik”, nicht “Tschechei”. Die Bezeichnung “Tschechei” ist zum einen durch die Nazis und ihr Schlagwort “Rest-Tschechei” vorbelastet, zum anderen haben offizielle Stellen Tschechiens 1993 darum gebeten, die Bezeichnung “Tschechei” nicht mehr zu verwenden, da sie auch eine Verkürzung von “Tschechoslowakei” darstellt, die es ja nicht mehr gibt.
Habe auch eigentlich bisher keinen Journalisten erlebt, der den Begriff “Tschechei” benutzt, nur mal so am Rande.
@ jkola
“Die Lösung aller Probleme, ganz klar! Scheiß auf Bildung, geh auf den Bau, mach was Anständiges…”
Liebe/r Kola, thou_shalt_not: Journalismus nicht 1:1 und generell mit Bildung gleichsetzen. Gerade erst andere Fächer sind Bildung. Auch Physik oder Infroamtik oder Numismatik oder Sinolgie (jahrlang “nutzloses” Orchideenfach, jetzt gefragt wie nie…) sind: Bildung, also bitte. Acuh eien ordentlichenPlaumenkuchenbacken könne, ist Bildung, sit Kulturtechniken können.
____Ich gehe mit Beuys, der in einer erweiteren Kunst- und bildungsauslegung sagt, das auch jemand, der “nur” eine Kartoffel schält und das aber bewusst tut und so formt, als wenn er eine Skulptur forme, ein Künstler, eine Ge-bildeter ist.
So wie ich Don verstanden habe, geht es ihm um die handwerklich solide EINSTELLUNG zu dem, was man macht. Das Baugewerbe mag inzwischen verkommener sein als früher, weiß ich nicht. Garantiert verkommen aber ist die zur Geistessklaverei verkommene mediale Dienstleistung. Die kriecht immer mehr in den dienstleistenden Schädel rein, bis man aus nackter Selbsterhaltung glaubt und denkt, was in geistiger Inzucht die anderen Mitjournalisten auch glauben und denken. Man wird, was man schreiben muss. Die wenigsten können dem entkommen, es ist ein schleichender Prozess wie mit den braven Fröschen im immer heißer werdenden Wasser.
Dann lieber körperlicher Sklave. Der kann monoton mit der Hand Dinge tun, aber sein Geist ist frei und kann dabei denken was er will. Wenn er mag und kann.
Schöner Artikel. Ich habe mir auch schon überlegt, in den Semesterferien mal 4 Wochen auf dem Bau zu arbeiten. Einfach nur, um ein Gefühl für »ehrliche« Arbeit zu bekommen.
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Betriebspraktikum wurde für Gymnasiasten in NRW erst später Pflicht, vor zwanzig Jahren war das noch nicht so. Damals gab es das nur für Hauptschüler – von wo ich herkomme. (damals konnte ich auch noch problemlos von der Zehn in die Oberstufe wechseln – aber das ist ein anderes Thema.)
Plockerei im Betrieb ist bei mir während der Schulferien, den Semesterferien und auch nach Studium immer wieder vorgekommen (zuletzt vor 5J.). Das habe ich auch gerne gemacht, weil ich es konnte und mit Spaß dabei – außerdem weil: Sichere Arbeit, feste Arbeitszeiten, sicheres Geld (mit Urlaub und anderen Sozialleistungen) – Aber man selbst hat einfach weitergehende Talente, und die sollten adequat eingesetzt werden…
Nein, was ich im Betrieb immer Schätze, und geschätzt habe, ist die Solidarität unter den “einfachen” Arbeitern. Alle halten zusammen, um einfach den Tag gut hinzukriegen. – Man zieht am gleichen Strang, damit die Produktion läuft…
Ach ja, die P0ornos gibt’s überall… Das Saufen auch…
[…] dann würde ich mein Kind zumindest auch in diese Abteilung unter der Fabik schicken und sagen: Lern ein paar Wochen was Anständiges…
“ein paar Wochen” …Wahnsinn! Das relativiert den Titel (aka dein Zitat) um ein Beträchtliches!
Bei allem was darüber hinaus geht, ist der Journalismus wohl doch das geringere Übel?
wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Blogeintrag verbunden mit der Erkenntnis, dass sich “Leipzig” im Netz doch recht schnell verbreitet hat, die eigene Rechtfertigung zu dem dort gesagten werden soll(te).
Mein guter Mann, kannst Du lesen? Dann versuche Dich mal an dem Abschnitt davor, wo ich über die Zukunftsaussichten beider Berufe nachdenke, und nimm das in Deine Anaylse auf. Dann könnte es eventuell sein, dass dir von Dir erkannte Relativierung keine ist. Anyway, wenn ich aus einem Seminar käme, in dem Leute wie Du “Pure Provokation” schreiben, ohne auch nur ansatzweise den Kontext zu erwähnen, würde ich mir schon überlegen, ob ich hier grosse Töne spucke. Was sich da im Netz verbreitet hat, hätte tierisch ins Auge gehen können und war alles andere als ein Ruhmesblatt für einige Leute aus dem Seminar, ganz zu schweigen für das Institut, auf das sich manche bei Euch so viel einbilden. Stichworte falsche Tatsachenbehauptungen, erfundene Zitate, justiziable Beleidigungen, so Zeug.
Mir scheint, dass es Leute gibt, die ihre eigenen Journalisten entbehrlich machen wollen – oder wie ist das
http://tausendreporter.stern.de/
zu verstehen?
Oder läuft das Ganze (angefangen hats ja mit Leserfotos) jetzt auf eine “Selbstmach-Zeitung” äh Magazin heraus?
Vieleicht steigt ja dann das Niveau über das übliche “Sex in …” hinaus.
Dazu passt dann noch dieser Link:
http://ahoipolloi.blogger.de/stories/819985/
(den ich bei http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1378
in den Comments fand)
Ergänzung
Das kann man den Verlagen aber wahrscheinlich nicht mal zum Vorwurf machen – wenn man sieht was für ein Nachwuchs da heranwächst.
Ist aber glaube ich auch ein Zeichen der Zeit (jaja, früher war…)
Cool ist, mit so wenig wie möglich eigener Leistung und beliebig viel Fremdleistung sich die tollsten Federn ans Revers heften.
Aber das scheint mir nicht auf den Journalismus begrenzt sondern ein Ergebnis von den täglich 15 Minuten Ruhm zu sein, die allen Leuten in diversen Medienformaten vorgegauckelt werden.
Und wers trotzdem nicht schafft doll da zu stehen geht bei Kaffeeröstern sein Ego durch Konsum von Wellness-Produkten aufpolieren.
Die Branche boomt…
@stefan: ich war zwar nicht in leipzig dabei, aber das was ich aus dem protokoll und der diskussion später erlesen konnte, kann ich nur auf fehlendes urteilvermögen verbunden mit unerfahrenheit und “grün hinter den Ohren sein” seitens (einiger) der teilnehmenden studenten schliessen.
ich meine don ist zwar kein superman oder heiliger und seine konversationen können schon mal härter und direkter werden und seine meinung muss nicht immer auf gegenliebe stossen aber ich zumindest interpretiere da lebens- und berufserfahrung hinein.
aber es kann einfach sein, daß ich eine ähnliche meinung mit ihm teile und das deswegen so empfinde.
Ich mache nachher mal den Textvergleich zwischen dem, was ich im Kontext gesagt habe und dem, was Stefan daraus gemacht hat.
C-Rosen, im Prinzip ist es eine Fortentwicklung, oder vielleicht Weiterentwicklung des Medienzirkus. Früher war er selbstreduplizierend, weil man die immer gleichen C-Promis vertikal wiederverwertete. Heute lässt man den User sich selbst wiederverwerten. Das sind zwei Kreisläufe, und dazwischen sind die User, die mit Digg-Clones die C-Promis wiederverwerten. Jeder Kreislauf bringt Anwesenheit im Netz, Klicks und damit Geld. Und nachdeem Medienunternehmer im Netz nur das einfangen, was ihnen woanders verloren ging, schwindet natürlich die Lebensgrundlage des Journalismus.
Ob Profi-Journalisten irgendwann den bloggenden Amateuren weichen müssen oder denjenigen, die Journalismus nur als Nebenerwerb betrachten und deswegen auf ein auskömmliches Gehalt verzichen können? Ich weiß es nicht, kann aber verstehen, dass diese Vorstellung bei den Profis Panik auslöst.
Umgekehrt würde ich behaupten, dass zumindest Journalismus zu fachlich anspruchsvollen Themen einen Full-Time-Job darstellt. Solcher Journalismus, der eben auch Recherchen erfordert, die nicht immer Spaß machen. Trockenbrot für den Autor, aber hoffentlich mit Mehrwert für den Leser. Vielleicht wird diese Nische erhalten bleiben und einige Menschen ernähren können.
Auf jeden Fall machen elektronische Archive, Nachrichtenagenturen und das Internet den Journalismus ein Stück weit effizienter – und sie lassen das häufige Wiederkäuen identischer Inhalte zunehmend sinnlos erscheinen. Auch das Gedächtnis eines Autors für Vergangenes wird weniger strapaziert. Man könnte sich nun auf den Standpunkt stellen, dass man auf Basis dieser Mittel den Journalismus weitgehend automatisieren kann. Das Copy-Pasten aus dem Archiv, aus Pressemitteilungen und aus Agenturtexten beherrschen schließlich auch Praktikanten.
Aber umgekehrt könnte man von den Autoren doch auch verlangen, dass sie diese neuen Mittel selbstverständlich als Basis ihrer Arbeit nutzen und darauf aufbauend neue und bessere Inhalte liefern. Oder ist das Utopie?
Schon komisch, wie es manchmal kommt. Nach meiner Lehre als Chemiefacharbeiter wollte ich unbedingt in die schreibende Zunft eintreten und hab mich durch mein Fachabi gequält.
Geschlampt wird ja überall, es wirkt sich nur unterschiedlich schnell aus. In der Industrie rächen sich Fehler wohl schneller, mehr Schaden kann jedoch durch Falschinformation entstehen, dessen bin ich mir sicher. Letztere lässt sich nur schwer wieder ausmerzen und finanziell niemals vollständig bemessen. Hätte ich in meinem Job damals etwas verbockt wäre das ein Batch gewesen und hätte 120000 Mark gekostet. Für den Betrieb ein Tropfen auf den heißen Stein.
Schreibe ich heute aber einen Artikel über den Unsinn von Schluckimpfungen gegen Kinderlähmung und habe nur eine halbwegs passable Reichweite könnten sich die Folgen noch in 30 Jahren manifestieren.
Ich muss dem Kommentator Recht geben, der oben meinte das System ist mitschuldig an dieser Misere. Letztlich ist aber immer nur EINE(R) verantwortlich. Dieser Person muss man das nur andauernd bewusst machen.
Witzigerweise habe ich als Facharbeiter für eine relativ einfache Arbeit enorm viel Geld kassiert. Wenn ich mir angucke, was z. B. ein Krankenpfleger verdient, der für Menschenleben verantwortlich ist… da grauts mir wirklich.
Ich “durfte” meinen beruflichen Werdegang auf dem Bau beginnen. Was ist mir nach Jahren quer durch alle “Instanzen” besonders in Erinnerung geblieben?
Der persönliche Umgang im Büro war nach der Bauerfahrung ein Kulturschock. All diese Hinterfotzigkeit, das Mobbing, hinter dem Rücken Gerede …
Auf dem Bau gab es das nicht in vergleichbarer Weise. Der einzukalkulierende Griff zur Wasserwaage hat das doch stark eingeschränkt.
Genau dieser Punkt ist einer der wesentlichen Ursachen für das Dilemma der Medienkonzerne. Ob ein Herr J. oder “Speckbäckchen” M. sie verbindet das, was im nachfolgenden Buch beschrieben wird.
Menschenschinder oder Manager
Psychopathen bei der Arbeit
Von Paul Babiak, Robert D. Hare
Auszug aus der Amazon.de-Redaktion
Noch Fragen?
Ich entstamme einer Arbeiterfamilie, und das, was Don da schreibt, ist mir ein wenig zu romantisiert. Ich bin 46 Jahre alt und brauchte mehr als 20 Jahre, um mich von der Engstirnigkeit und dem arg beschränkten Horizont des durchschnittlichen Arbeiter-Minds im Ruhrgebiet zu befreien. Und ich weiß, wovon ich rede. Materialismus pur bewegt den Arbeiter. Der würde sich einen Arm abschneiden lassen, um 10 % mehr Lohn zu kriegen. Ich war außerdem nach/während meiner Ausbildung zum Bürokfm. bei Thyssen in Duisburg Vertrauensmann und Jugendvertreter (habe den 77er Streik mitgemacht, die Krupp-Schließung miterlebt und mehr) und kann nur sagen: Solidarität? lachhaft! Mumm? Ganz wenige – die meisten sind feige! Dieses “rauh aber herzlich” des Ruhrgebiets habe ich derart mies in Erinnerung, daß ich mich freue, bald hier weg zu sein.
Wenn ich jetzt aber davon ab auf die Ebene eingehe, die Don meint: es gibt noch Leute, die ihren Job vernünftig machen und ihre Arbeit sorgfältig erledigen – dann muß ich ihm recht geben, was den heutigen Medienclown betrifft (ob Zeitung, Radio, TV, sonstige Medien). Nur noch Krakeele und Stümperei, von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Die Mittelmäßigkeit war das große Schreckgespenst der 80er in den Reihen, in denen ich mich damals bewegte. Heute ist das kein Thema mehr, denn Mittelmäßigkeit wird nicht einmal mehr erreicht von den Konsorten. Ich zähle 90 % der Medienleute zum Geistigen Prekariat, um mal einen derer Lieblingsausdrücke zu benutzen.
@ Frank
Unterschreib ich. Stamme aus einer bayrisch-fränkischen Arbeiterfamilie und bin entsetzt ihrem übersteigerten auch sehr rechtslastigen (konservativen mag ich nicht mehr sagen, das wäre geschmeichelt) Materialismus, Ausländerfeindlichkeit, fehlender Reflektion und fehlendem Kulturbewusstsein entflohen. Je mehr Kilometer ich zwischen meinen Lebens- und Arbeitsumfeld und ihrem legte, desto mehr Frieden war und ist.
Das in Soziologenkreisen als das sogenannte “traditionelle Arbeitermilieu” beschriebene mit festen Regeln, Stolz auf saubere ehrliche Arbeit, Solidarität, eigene Kultur und eigenem Kulturbewusstsein, das gab es mal. Ist aber längst dem sogenannten “traditionslosen Arbeitermilieu” gewichen. Ungefähr seit den 70ern.
“Traditionslos” heißt: keine eigene Kultur mehr, weder eigene Kleidung, Küche, eigene Bücher und Lesekultur, noch eigene Lieder, Gesangsverein, Bindung an Gewerkschaft oder Taubenzucht), dafür TV-Konsum, Billigkonsum, Arbeitsethos auf eigenen Vorteil bedacht und auf Geldverdienen statt auf Qualität, innere Kündigung, Duckmäusertum, Versuch, optisch auszusehen wie die bürgerliche Mittelschicht, keine Gewerkschaft, keine geistige Verbundenheit untereinander (“Wir Arbeiter”). Versuch in die Mittelschicht aufzuschwimmen, ohne sie verstanden zu haben.
Versprengte Spuren des ehemals sehr selbstbewussten traditionellen Milieues findet man seltsamerweise heute noch in stockkatholischen Kolpingvereinen, bei einigen hochmotivierten und hochqualifizierten Facharbeitern (aber ohne die alte gewerkschaftliche Bindung), der freien Handwerkerschaft und einigen freien Berufen, die weniger kopflastig sind, das war’s aber auch.
“Geistiges Prekariat” trifft es recht gut, was viele Geistessklaven in der Medien- und Werbewelt betrifft, obwohl ich recht unglücklich bin über diesen Begriff. Denn “Proletariat” wäre eine Verunglimpfung des Wortes Proletariat. Ein neues Wort müsste her.
Deine und meine Einlassung widersprechen jedoch nicht Dons These.
Er hat die Facharbeiter seinerzeit eben so erlebt (muss’n guter Stall gewesen sein, gibbet es ja auch manchmal noch bei wandernden Zimmermännern :-) ), und er erlebt Journalisten heute krass anders. Und auf diesen Gegensatz kommt es an – und es kommt gut hin. So isses wohl denn.
von 56 zitiert: /Traditionslos heißt: keine eigene Kultur mehr, weder eigene Kleidung, Küche, eigene Bücher und Lesekultur, noch eigene Lieder, Gesangsverein, Bindung an Gewerkschaft oder Taubenzucht), dafür TV-Konsum, Billigkonsum, Arbeitsethos auf eigenen Vorteil bedacht und auf Geldverdienen statt auf Qualität, innere Kündigung, Duckmäusertum, Versuch, optisch auszusehen wie die bürgerliche Mittelschicht, keine Gewerkschaft, keine geistige Verbundenheit untereinander (Wir Arbeiter)./
Perfekte Analyse. Ich erlebe das genau so. Vor allem: Nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Aber das kommt natürlich auch irgendwoher.
Mein Nachbar in BO arbeitet bei Opel. Er hat sich jetzt, nachdem er immer einen Opel fuhr, einen Hyundai gekauft. Warum, Du gräbtst doch dein eigenes Grab, meinte ich zu ihm. Er darauf: Wenn ich über die Firma einen neuen Opel lease oder finanziere, ist der immer noch teurer, als der Hyundai. Und keiner kann mir garantieren, dass ich über die Vertragslaufzeit meinen Job behalte, um die Raten zu zahlen. Wenn ich denen egal bin, sind die mir auch egal. Es ist ja nicht nur die Solidarität der Arbeiter untereinander längst aufgekündigt.
Das romantische Arbeiterbild relativiert sich spätestens, wenn der Arbeiter in den Betriebsrat gewählt wird und auf Lustreisen geht. Moral manifestiert sich eben weder an der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht, noch zu einem bestimmten Beruf.
[…] Artikel lesen: Ich würde meine Kinder lieber auf den Bau schicken, als in den Journalismus […]
Der Journalismus hat durch die vielen Billigschreiber seinen elitären Status verloren. Die von Don beschriebene Szenerie, misst den Handwerkern schon eine herausgehobene Rolle zu, die sind halt nicht irgendwer im Getriebe, sonder jeder einzelne ist für den korrekten Fortgang der Dinge immens wichtig. Weiß nicht, ob sich das für den Journalisten heute auch noch so anfühlt. Und vielleicht kommt daher das arrogante Gehabe der Zweitsemester, ein Resultat der unsicheren eigenen Rolle im gesellschaftlichen Leben.
Denke Don’s Gedanken lassen sich auf jedes Berufsbild übertragen.
ABO Kündiger, das wäre das wohl ich. Vier Jahre habe ich ein ABO einer bekannten Wochenzeitung besessen.
Die technischen Artikel waren schon immer knapp daneben, aber damit kann man leben. Zumindest gab es in der Kategorie Punkte fürs versuchen.
Fängt man dann aber an Artikel aus Themen die näher an der Kernkompetenz liegen (sollten) wie z.B. Wirtschaft mit anderen Informationsquellen zu vergleichen wird es düster. Richtig düster.
Zu selten wurden Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet oder zu oft wurde nur ein Teil der Problematik dargestellt.
Die Qualität der Artikel, die ich beurteilen konnte war also mies. Wie ist dann die derer die ich nicht beurteilen kann? Warum sollten die besser sein?
Und das heißt dann glaube ich Vertrauensverlust.
kann ja nicht jedes mädchen aufn bau gehen. und eva hermann ist doof.
oh, bitte tschechien, da stellen sich mir die nackenhaare auf. (nicht tschechei)
Dazu fällt mir ein geiler Song von “Auge Gottes” ein:
BLUT SCHWEISS & ECHTE TRÄNEN (DAS AUGE GOTTES)
lichter an in deinem kopf
zeit zu checken was dein hirn verstopft
denn was du brauchst & was dir fehlt
dein innerstes zusammenhält
ist aufgebraucht & einkassiert
von der konsumgesellschaft konsumiert
jeden tag ein neues leben kaufen
perücke tragen, statt haare raufen
[Gekürzt zwengs Urheberrechten, Rest siehe Links. Don]
nach http://www.silberfuchs.de/sgblut.htm
[…] Die digitale Netzwelt hält sich mit Kritik ungerne zurück, wenn es um die Kommerzialisierung von Diensten und Angeboten im Umfeld der jungen Medien geht. Viele (und auch ich als Sohn meines Vaters) verstehen die neuen Medienformen, die vor allem in der Vielzahl unterschiedlicher Mikroformate wie z.B. Blogs in Erscheinung treten, als neuen demokratischen Meinungskanal, der insbesondere durch seine authentischen Facetten und persönliche Darstellung die klassische Informationslandschaft bereichert. Hinter den digitalen Leseangeboten des Web 2.0 stehen vor allem einzelne Personen -nicht Verlage oder Titel- die sich in der Regel transparenter, aber auch subjektiver und einseitiger artikulieren als die klassische Journaille. Eine mögliche kommerzielle Ausrichtung dieser Dienste birgt also theoretisch durchaus Gefahren eines wachsenden wirtschaftlichen Interessenskonflikts für den Betreiber und die Autoren. Die so geschätzten inhaltlichen Kernwerte eines zart aufkeimenden “Blog-Journalismus” würden nach Meinung der Kommerz-Kritiker unmittelbar dem schöden Mammon geopfert, Leser degenerierten zu blankem “Klickvieh” und Beiträge, Meinungen und Inhalte würden dem Primat der “economical correctness” untergeordnet. Abgeleitet und begründet wird diese Einschätzung häufig durch die praktischen Erfahrungen in einer überkommerzialisierten Medienwelt, die nicht mehr wirklich unabhängig berichten könne. Dieses Schicksal stünde nun auch den Blogs und ihrer Zukunft bevor. Ist die “mediale Jugend” wirklich so dumm? Oder ist es eher die Angst der Altvorderen, die ihre gelebte Erfahrung -nach alter Väter Sitte- regelmäßig überschätzen? Tags: authentizität, blogs, journalismus, kommerzialisierung, neue medien, pressefreiheit Ähnliche Artikel: […]
[…] Und sie wird dicker, je mehr man gegen sie rennt. Jetzt mal wieder DonAlphonso. Es ist sehr erstaunlich und gar nicht verwunderlich, was bei argumentativen Texten herauskommt, wenn man sie auf die Hoehe herunterrechnet, auf der sie sich befinden. Sie werden platt. […]