Rankings sind die Inhalte derer, die sonst nichts zu sagen haben
Bin ich eigentlich der einzige, der von all den momentan so gern verbreiteten Blog-, Traffic- und Linkrankings, Charts und Vergleichen extrem angenervt ist? Es ist meines Erachtens völlig in Ordnung, neugierig zu sein, wie viele Leute laut Counter, Alexa oder Serverstatistiken reinschauen, oder zu sehen, wer welchen Beitrag spannend findet, dass er ihn verlinkt. Aber wozu muss man daraus irgendwelche Listen basteln, die eine Relevanz darzustellen vorgeben?
Natürlich habe ich auch eine Art “Ranking”, wie jeder Blogleser. Es gibt Blogs, die ich täglich lese, es gibt Blogger, denen ich etwas verdanke, und andere, die mir egal sind. Jeder von uns hat eine andere Liste von dem, was wichtig und relevant ist; die Gründe und Motivationen sind nie gleich, und das ist prima so. Es ist vielschichtig, es stecken Emotionen dahinter, es ist die Basis dessen, was man im Guten als soziales Netz bezeichnen kann.
Und dann kommen diese Oschis daher und versuchen, mit dem Rankingbulldozer diese individuellen Beziehungen zusammenzuschieben, um irgendwelche Stars zu konstruieren. Die Tücken der Zählweisen werden ignoriert, wer aus wirtschaftlichen Gründen tolle Klickzahlen braucht, behauptet sie sich mehr oder weniger zusammen, und über die Relevanz von Traffic und Links macht sich keiner Gedanken.
Um nur mal drei Probleme herauszugreifen – Traffic etwa. Vor ein paar Monaten hatte mein Blog wegen dieses Beitrags, und genauer, wegen dieses Kommentars, eine Topplatzierung bei Google für ein Suchwort, dessen Bedeutung im Beitrag nicht erfüllt wurde. Die 80, 100 Hansel, die deshalb jeden Tag reinkamen, sind als Traffic vollkommen irrelevant gewesen. Inzwischen ist das Blog in dem Punkt hintergerutscht – prima. 80, 100 fehlgeleitete “Leser” pro Tag weniger – und was bedeutet das nun? Ist das Blog schlechter geworden, wird es weniger rezipiert? Wäre zum Suchbegriff passende Werbung auf der Seite, wären solche verirrten Sucher grossartig, weil die tendenziell eher auf Werbung klicken – ist das Blog aber nichtkommerziell, sind solche Besucher vollkommen irrelevant.
Oder Links. Was sagen eigentlich “via”-Links über die Relevanz eines Blogs aus? Wenn einer etwas findet, und ein anderer zitiert die Fundstelle bei ihm – was hat er dazu beigetragen, wo sind seine eigenen relevanten Inhalte? Linkschleudern ziehen oft selbst Links an, nur stellt sich die Frage, wie man “Relevanz” definiert. Extrembeispiel: Wenn A 100 via-Links hat, und 10 auf eigene Inhalte, und B hat 10 via-Links und 100 auf eigene Inhalte – wer ist dann relevanter? A ist sicher die relevantere Linkschleuder, aber B ist der relevantere Autor. In einer Liste jedoch sind sie gleich relevant. Also, was ist bitte Relevanz?
Oder RSS-Leser, die inzwischen auch gern für Angebereien herhalten müssen. Wieviele echte “Leser” verbergen sich eigentlich hinter den Abos? Ist RSS nicht längst die Müllhalde derer, die einfach zu viel gleichzeitig wollen und deshalb das allermeiste sofort wieder weglöschen, ohne auch nur eine Sekunde reingeschaut zu haben? Werden manche Feeds aufgenommen, weil sie halt jeder aufnimmt?
Das alles sind Fragestellungen, über die ich bei den Listenmachern nie etwas lese. Die direkte Folge dieser Gedankenlosigkeit ist dann die Leichtigkeit, mit der Rankings überrumpelt, gefälscht und manipuliert werden. Linkparaden, Kettenbriefe, Spamkommentare, Anbiederung und vieles andere, was die Ellenbogenmentalität der aktuellen Blogosphäre ausmacht, hat seinen Ursprung auch in diesen Rattenrennen auf die vorderen Plätze. Und natürlich werden all diese Listen dann auch brav zur eigenen Selbstvergewisserung verlinkt. Super Sache: Ranke 100 Leute und bekomme 50 Links.
Bäh.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Ich finde, du schlägst hier zwei Fliegen mit einer Klappe. Aber eine davon gehört nicht geschlagen. Sicherlich ist es falsch, über schnell zusammengedübelte Link-Zähl-Algorithmen eine Aussage machen zu wollen, welcher Blogger eine höhere Relevanz/Reichweite/Nase hat.
Gleichzeitig ist es aber auch, finde ich, recht und gut, wenn wir uns Gedanken machen, was in dem Wust an Informationen, der täglich über uns hereingeht, überhaupt relevant ist. Im Falle der Tageszeitung macht das ein ausgebildeter Journalist, der das Wichtige auf die erste Seite bringt, das Unwichtige klein in die Ecke. Für Blogs muss man sich selbst bemühen, die Spreu vom Weizen zu trennen, da sind viele über “objektive” Hilfestellungen dankbar.
Ich wäre froh, wenn es verlässlichere Statistiken gäbe, wer überhaupt wann wie welche Blogs liest. Gibt’s aber nicht. Gibt nur, wie du so schön sagst, Ansammlungen von Linkhuren.
Ich denke via-Links sagen gar nichts über die Relevanz aus, sie sind wohl eher ein kleines Danke oder sowas. Bei einer Verlinkung auf mein Blog macht sich das auch bemerkbar, anscheinend interessieren sich die Leser wohl schon, was es denn noch so bei mir gibt. Wenn ich umgekehrt einen Link setze, dann aus dem oben genannten Grund.
Aber da kann ich nur für mich sprechen, nicht für die Allgemeinheit.
Emmjay, der Wunsch nach Gliederung und Strukturierung ist verständlich, deshalb gibt es ja auch Versuche wie Rivva, die etwas in eine andere Richtung gehen. Aber Toplisten sind ohnehin sehr statisch und zeigen eben nicht auf, was gerade heute spannend und gut ist. Ich glaube aber, dass es gerade wegen des fehlens von Alternativen dann doch wieder auf die üblichen Verdächtigen zuläuft.
Nachtrag: Auch die Blogbar ist so ein “üblicher Verdächtiger”, keine Frage. Passt mir auch nicht wirklich.
Ich will nicht bestreiten, dass via-Links auch eine Funktion haben. Nur wird bei Rankungs so getan, als ob jeder Link die gleiche Bedeutung hat, man geht also mit dem Rasenmäher drüber. Im besten Fall gleicht sich das alles aus, aber am Ende sorgt das für Situationen wie jüngst in Leipzig, als auf dem Podium einer meinte, Frauen würden beim Bloggen keine Rolle spielen, weil sie nicht verlinkt werden. Da ist an der Aussenwirkung etwas enorm schief.
Schwanzvergleich ist nur dann relevant, wenn alle Frauen gleich empfinden würden ;-)
Tun sie aber nicht…
http://www.werbeblogger.de/2007/04/25/weblocks/
Zu Trigami und Co. steht meine Meinung, aber komm, Don…wenn Du nicht gelesen wirst, ist es doch auch gar unspannend…
Blogs sind keine Therapie, Blogs sind Öffentlichkeit und auch der Don Alphonso nimmt sich ein Scheibchen dieser Mechanismen, auch wenn Alter Ego Rainer den Kulturexpander zerrt…
Du hast leicht reden.Für mich sind die ca. 5 Onanie Sucher neben so 3 Zeichen/Bilder Forscher der Grundstock meiner Aussenwirkung und ich will nicht behaupten, daß die Themen mir völlig abgingen.
Verlinken macht man doch im Grunde weils eh in Wikipedia steht, bzw. weil man auf etwas hinweist. Mißbrauch dessen funktioniert, aber nicht nachhaltig.
Relevanz ist Bedeutsamkeit die sich am Besten über das Echo und seine Intensität messen lässt, aber auch über das Interessante,das beinhaltet ist, diese Wahrnehmung ist aber eher subjektiv ind intuitiv.
Technische Spielereien sind für Technik Freaks das wichtigste und für Artisten eher Mittel.
Meine Blog Stats sind für mich Wahrnehmungsinstrument,Feedback und Reaktion.
Und ja seine Lesezeichen sollte man manchmal ausmisten, ich weiß
Ein link sei mir erlaubt .?.!:
http://chawer.blog.de/2007/01/19/so_what~1584593
Und die media control charts, wer findet sich da wieder,,Instrumente keine Altäre,,die Funktion die sie Erfüllen können…Sowas wir digg finde ich geeigneter um auf interessante Zeitgeistthemen aufmerksam zu werden,, blogs erschiesse ich mir noch über Trampelpfade, aber das gute ist doch ihre Bühnenartigkeit und an dem jeweiligen Auftreten kann man seine Präferenzen doch relativ bequem abtasten.
Gibt es eigentlich eine Glamour für die Prominenz der Blogcharts?
Sorry, ich bin gerade so naiv und unabgewichst
natürlich können und dürfen blogs auch therapie seien, las mal dem pabst in der heiligen stadt
Ich fasse es nicht! Das klingt hier ja fast, als hättest du heute morgen bei mir reingelesen und es nur mal eben in deinen Stil umgewandelt.
Danke dafür! Ich kann den Schwachsinn vom “Ranking” nämlich auch nicht mehr hören – eine technische Bewertung ist kein Ersatz für den menschlichen Wert des Mitgeteilten.
und herr don zeigt es nicht ihre relevanz das ihr : ficken sex bordell samen strich
bei aller konkurrenz es auf die 3 und indirekt auf die 1 geschafft hat?
wobei ich denke das die blogosphäre durch die blogosphäre sich durch die gegenseitige verlinkung google quasi hijackend eine pompöse relevanz einfach nimmt, die eher individuelle als unvermittelt gesellschaftlich zu spüren ist?
sorry ich kann nicht fertigdenken und dann schreiben,bisher
Die Ranks und Charts sind doch alles nur Krücken oder Medis dagegen, dass es keine relevanten blogs in Deutschland gibt. Blogs, bei denen eine grosse Anzahl von Leuten, nicht nur blogger…, sagt: Wow, dass muss man gelesen haben, bringt neue Einsichten, verändert die politische, kulturelle, klerikale, ökonomische nautische oder sonst was Welt, ist unverzichtbar zu den traditionellen Medien und Verlagen usw.
Dagegen läuft eine Nabelschau ab und man versichert sich gegenseitig, wie wichtig blogs, blogger und die technoari-Authority sei. So eine Art beschützte Werkstatt in der jeden Tag die Psychopharmaka ausgeteilt werden.
Es ist schlicht und einfach Angst, die dahintersteckt. Angst in den Weiten des Internet verloren zu gehen.
Die gleiche Angst, die zu Communitybildung führt, zu Netzwerken im Netzwerk Internet. Des Menschen Urängste werden mobilisiert, wenn er sich nicht als einer “Gemeinde” zugehörig definieren kann. Also versucht er, eine solche Gemeinde zu bilden, z.B. indem er, wie Du schreibst, seine Präferenzen (aber auch möglicherweise antipodische Meinungen) zunächst durch Lesezeichen markiert, später auch zu (vermeintlicher) Relevanz erhebt, indem er Links setzt.
Wer seine eigene Bedeutung allerdings an daraus entwickelten Statistiken messen will, wird seine Ängste nie verlieren. Es sei denn, er geht wirklich den Begründungen nach; wenn z.B. irgendwelche Reizworte Besucher auf die Seite schwemmen, mag das erfreulich sein, hat aber mit Relevanz nicht das Geringste zu tun. Relevant sind die, die bleiben.
Erst wer die nötige Gelassenheit entwickelt hat, zu schreiben, ohne sich darum zu kümmern, ob und wer das liest. Wer selbst im Netz auf Entdeckungsfahrten geht, ohne sich am Geländer “gemeinsame Interessen” festzuhalten, kann als emanzipiert gelten.
Es ist im Netz eben genauso wie im “richtigen Leben”. Wer etwas zu sagen hat, wird gehört, wer nachplappert oder schwafelt, wird allenfalls geduldet.
Ich gebe dir grundsätzlich Recht. Allerdings ist es für jeden Neu-Blogger schwierig, erstmal überhaupt Leser zu finden. Die Qualität des Blogs (sofern sie nicht eingebildet) ist sicher ein wichtiger Faktor, andererseits hilft alle Qualität nicht, wenn niemand sie bemerkt.
Der typische Weg zu möglichen Lesern sind deshalb Kommentare auf geistig verwandten Blogs, Trackbacks, Links und das Eintragen in irgendwelche Sammelverzeichnisse. Es ist klar, dass die sogenannten Top-Blogger (also die mit genügend Lesern) an diesen Spielchen kaum teilnehmen, sie haben ja auch nichts dabei zu gewinnen. Und natürlich ist der Grat sehr schmal zwischen konstruktivem Kommentar und Spam. Aber was wäre die Alternative?
Welche möglichen Leser? Leser, die selber bloggen, die andere blogs lesen, die sich aktiv an Diskussionen in Kommentaren beteiligen. Irgendwie erscheint mir das wie der Kampf um eine begrenzte Anzahl von Köpfen und Aufmerksamkeit. Was ist das Ziel? Den eigenen Ruhm in einer bgrenzten blogger-Szene zu mehren?
Sollte nicht vielmehr das Ziel sein, neue Leser anszusprechen? Die bekommt man mit link-Hurerei sicher nicht.
Mir scheint, eine Ranking-Seite, die immer denjenigen ganz oben anzeigt, der gerade diese Seite aufruft, würde bei dem Potential an Suche nach Awareness das sinnvollste Mittel darstellen.
@Strappato: ja, das ist schon irgendwie krank, wenn andere Blogs nur dazu dienen, deren Leser auf das eigene Blog zu ziehen. Im Kampf um beschränkte Aufmerksamkeit sind Blogger damit Werbetafel für die eigene Konkurrenz.
Wäre es also aus hygienischen Gründen nicht besser, Kommentare nicht mehr zu verlinken und Trackbacks schlicht zu unterlassen? Aber überlässt man dann das Feld nicht den Suchmaschinen-Optimierern? Schwierig, schwierig…
Mir gingen gerade die Wort Jägerzaunhygiene und Schrebergartenverein durch den Kopf. Hauptsache, niemand trampelt über den schönen Rasen. Ich glaube, ich möchte das nicht.
Nenne es Sehnsucht nach der Irrelevanz und einer ahierarchischen Sichtweise, das träfe es besser. Und wenn Du unbedingt vergleichen willst: Was ist so gut daran, wenn einer im Schrebergartenverein mit aller Kraft versucht, seine gentechnikverseuchte Monokultur anzulegen und die anderen dann tageintagaus mit der Grösse seines Ackers prahlt?
Man könnte jetzt einfach sagen, dass es peinliche Lachnummern sind, die Einlassungen der Turis und Hogenkamps dieser Welt, dieses Gebrabbel von “Authority” oder “digitale Relevanz” und all der andere Scheiss, aber es ekelt mich an, wenn ich von denen in ihre substanzlose Erbsenzählerei mit eingeschlossen werde.
Wäre es also aus hygienischen Gründen nicht besser, Kommentare nicht mehr zu verlinken
Mach es einfach, wie ich auch. Keiner ist gezwungen das Feld “Website” auszufüllen. Ich brauche keine Leser, die da dann draufklicken, um mal zu sehen, was für ein Idiot der wohl ist. Trotzdem habe ich 300+ visits am Tag. Auch ohne Link-Huherei und blogroll-Artistik.
Nein, da bin ich durchaus anderer Meinung. Es ist enorm praktisch, wenn man sich beim diskutieren ein Bild vom anderen machen kann. Da weiss man ungefähr, mit wem man es zu tun hat, wie er verentzt ist, und kann Unklarheiten beseitigen, wenn man Dinge nicht genau versteht.
Insofern halte ich das für sinnvoll und hilfreich, und genau deshalb mag ich es nicht, wenn diese Chance von wenigen missbraucht wird. Ich will ja, dass Leutre, die sinnvoll beitragen, Leser bekommen. Das ist gut. Schlecht ist nur der Missbrauch.
kleine Empfehlung: mal rank übersetzung googlen, die liste der verschiedenen bedeutungen lässt einen lächeln
p.s. referrer von der blogbar max. 2, aber f.s.b.s.s. das ist ein tip, explosive wirkung
ich habe die vision eines elfenbeinturms mit abgebrochenen brücken…
erstmal kaffee
Ich finde Rankings als Basis gar nicht so verwerflich. Rankings gaben mir als Blogger der 3. Generation einen ungefähren Anhaltspunkt, von dem aus ich mich orientieren konnte – sonst hätte ich z.B. diese Blogbar hier auch nicht gefunden im Nebel der Blogs.
Dass – und wie – diese Rankings manipuliert werden, weiss ich inzwischen. Und dass sie (nicht nur durch mögliche Manipulationen) für Qualität kein relevantes Zeichen sind, auch.
Ich glaube, dass mit der wachsenden Anzahl von Blogs, und der damit eingehenden Kommerzialisierung, auch die Bedeutung von Rankings wächst. Wie sonst hätten einige Blogger an für sie so ‘lukrative’ Jobs wie PS3-Tester oder CocaCola-WG-Bewohner kommen können? :)
Die Werbewirtschaft braucht halt verlässliche Zahlen. Die Gefahr, dass dadurch nur noch für die Rankings gebloggt wird, ist natürlich imminent. Das, und nur das, kann ich den Rankings ‘vorwerfen’.
Ist das Problem der Rankings nicht vor allem das sie etwas vergleichen und messen wollen was nicht vergleichbar und daher nicht messbar ist?
Einige Blogs haben einen weiten Themenkreis und schreiben ueber “populaere” Themen. Die bekommen mehr oder weniger automatisch von anderen aehnlich gelagerten Blogs (von denen aus auch wieder sehr viele gibt) diverse Links, einschliesslich der “via” Links. Die bekannteren dieser Blogs haben viele Leser, weil sie halt ein breites Spektrum abdecken.
Andere Blogs haben einen engeren oder sogar sehr engen (spezialisierten) Themenkreis. Da ergeben sich die vielen Verlinkungs- und “Via”-Moeglichkeiten erst gar nicht. Auch gibt es automatisch weniger Leser, einfach weil sich weniger Leute fuer das Thema bzw die Themen interessieren.
Diese vollkommen unterschiedlichen Dinge vergleichen zu wollen kommt mir vor wie einen Rennwagen mit Hoechstgeschwindigkeit und einen Lieferwagen mit grosser Nutzlast in ein einfaches “welcher Wagen ist besser” Ranking zu pressen.
Trotzdem finde ich es manchmal nett ein “via” anzugeben, wenn es einem erlaubt hat etwas eigenes zu machen. Habe ich gerade vor ein paar Tagen erst gemacht, als ich ueber ein anderes Blog etwas gefunden habe woraus ich dann einen eigenen Eintrag bei mir entwickeln konnte. Ohne das andere Blog haette ich den Eintrag nie geschrieben und habe es deshalb als Inspiration fuer den Eintrag angegeben.
Ach ja, ich habe keine Ahnung wieviele Leser ich habe. Absolut null Ahnung. Oder wieviele meinen Feed abonnieren. Das einzige was ich mir ansehe sind die Referer, zum einen um zu sehen ob/was andere ueber meine Eintraege schreiben, zum anderen um weitere Inspirationen zu eigenen Eintraegen zu bekommen, weiterfuehrende Gedanken.
Sehr gute Analyse!
Ein Ranking ist in der Tat sinnlos, wenn es nur reine Zugriffszahlen analysiert (und dabei natürlich auch welche, die sich nur verklickt haben oder an Schweinkram interessiert sind) und nicht thematisch sortiert. Eine Beurteilung der Qualität des Geschriebenen ist in einer reinen Hitliste nicht möglich. Ich wundere mich manchmal wie ein Beitrag eines anderen Bloggers / einer anderen Bloggerin mit teilweise nur einem Satz und einer inhaltlichen Irrelevanz derart stark besucht und kommentiert wird.
Das Problem ist, das die Aufmerksamkeit schwindet, je ernster die Thematik wird. Das merke ich selber. Meine politischen Beiträge werden nur wenig kommentiert, wo hingegen Bilder-Posts viel mehr Resonanz erhalten (das ist nur ein plakatives Beispiel).
Im Grunde kann man nur die Leute eindeutig als interessiert klassifizieren, die den Beitrag durchlesen und ihn dann kommentieren. Die weiteren durchaus auch interessierten Leser sind von denen, die sich verklickt habe nur, schwer zu trennen wenn sie sich nicht zu erkennen geben.
Eine Verlinkung meiner Seite werde ich auch weiter bei Kommentaren mit angeben. Schon aus dem von DONALPHONSO genannten Grund! Das Verlinken von Beiträgen mit ähnlichem Thema halte ich auch für sehr wichtig. Bei politischen Themen suche ich manchmal sogar gezielt ähnliche Beiträge heraus und verlinke sie dann unter dem Beitrag, um auch andere Meinungen mit einfliessen zu lassen (vor allem auch Gegenmeinungen). Das macht natürlich auch die anderen Leser auf meine Meinung und meinen Blog aufmerksam. Ich finde, das ist die beste Art um neue Leser (die ähnliche Interessen haben) zu gewinnen oder sie zumindest für meinen Beitrag oder den ganzen Blog zu interessieren!
Don, ich wüßte ja schon ganz gern genauer, wen Du mit “Oschis” meinst, die mit dem “Rankingbulldozer” rumholzen. Ich habe weder bei Dirk Olbertz noch bei Jens mit seinen Blogcharts oder bei dem Metaroll-Projekt das Bestreben feststellen können, mit den Zählungen sollten “Stars” fabriziert werden.
Ich denke, diejenigen, die Rankings machen, sind sich der Grenzen der Aussagekraft ihrer kumulierten Daten wahrscheinlich eher bewusst als diejenigen, die sie unkritisch rezpieren und glauben, sie müssten Anstrengungen darauf richten, in solchen Listen prominent aufzutauchen. Nenn mich meinetwegen naiv oder romantisch, aber ich denke nicht, dass die Versuche, Rankings zu erstellen, von vornherein darauf abzielen, SEOlern, Linkschleimern und Profilneurotikern eine Spielwiese zu eröffnen. Aber dass diese Plattformen nun mal gern von diesen Spezies okkupiert werden, ist leider nicht von der Hand zu weisen.
Mark793, dann würde mich wirklich ehrlich interessieren, wozu eine Topliste bei Blogs denn eigentlich gut sein soll…
Dr.Sno: Erkenntnisinteresse vielleicht? Ein Versuch, das Geschehen in der Blogwelt abzubilden, soweit es das Datenmaterial eben zulässt? Was brauchts denn da noch mehr an Motivation?
Erkenntnisinteresse, wenn man vorher schon erkannt hat dass es irrelevant ist? Spricht für mich irgendwie gegen jegliches wissenschaftliches Grundverständnis.
Das Problem, dass man nicht weiß, was Links inhaltlich bedeuten, hat man nicht so stark, wenn man die Verlinkung durch Blogrolls betrachtet. Man hat ein anderes Blog in seiner Blogroll, weil man es (irgendwann einmal) gut gefunden hat bzw. (seltener) weil man dafür auf irgendeine Weise bezahlt wurde (Linktausch oder Werbelinks). Also ein starkes Indiz für eine positive Beziehung. Wenn man große Zahlen solcher Links untersucht (wie ich das in der metaroll mache), kann man feststellen, welche Blogs auf irgendeine Weise zusammen gehören (“Wer X magt, mag auch Y”). Das ist zwar kein Ranking, aber kann ganz interessant sein, wenn man z.B. wissen will: “Was finden denn die anderen GlamourDick-Fans noch gut”.
alternative:
ein screensaver, der die globale blog-aktivität visualisiert
http://twingly.se/ScreenSaver.aspx
Dr.sno, da gibts unendlich viel zwischen plus und minus. Ich kann da hauptsächlich nur für Jens sprechen, der die Deutschen Blogcharts macht. Der wird sein Hobby nicht für irrelevant halten, aber zumindest weiß er sehr genau, was dieses Zahlenwerk letztlich aussagt und was nicht. Ich hatte auch Gelegenheit, mit Dirk Olbertz über Stärken, Schwächen und Grundintention seiner Blogscout-Topliste zu diskutieren. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass das ein ehrenhafter Versuch war, das abzubilden, was sich mit aktiv geklickten Links in der Blogosphäre abspielt.
Natürlich kann man sich auch hinstellen und Rankings generell und ohne Detailkenntnis für “bääääh” halten. Aber zu der von Don oben angemahnten Relevanzdebatte, was Visits und Links denn nun eigentlich aussagen (und was nicht), trägt das nicht wirklich etwas Verwertbares bei. Da werden meines Erachtens auch ein paar Sachebenen zu sehr verquickt: die Methodenkritik und die Grenzen der Aussagekraft einerseits – und die Rezeption und der Missbrauch dieser Zahlenwerke zur Profilierung durch Dritte andererseits. Klar, kann man auch alles in einen Topf werfen, die Nase drüber halten und “bääääh” rufen. Aber der Sache gerecht wird man damit nicht unbedingt.
Mark, da haben wir die “Piratencharts” und die “medienblogcharts”, um nur mal zwei der besonders penetranten Grölheinis anzusprechen. Bei den “Deutschen Blogcharts” kommt mir schon beim lesen die Speibe hoch, als sei ein Blog irgendwas wie ein runtergeschlunztes Stück Musicbizzviagra. Es ist die Auffassung, oder besser, die fehlende Auffassung der Gesamtproblematik, die Charts genau zu dem Ãœbel macht, das sie sind, und ich fühle mich allein durch dieses Umfeld angeekelt, einfach nur angeekelt.
Ach Gott, wenn man gut gerankt ist, lässt es sich leicht über Rankings herziehen.
Mein Blog ist gar nicht gerankt, auch kaum verlinkt. Super ist des dennoch und voll sogenannten Inhalts.
Don, das Gefühl verstehe ich, auch wenn ich es (im Hinblick auf die DBC) nicht teile. Ich habe die Analogie zu den Musikcharts stets mehr formal als inhaltlich gesehen. Es hat sich halt angeboten, mit den gelernten Topoi “Neueinsteiger” etc. zu operieren. Daraus eine wertige Gleichsetzung von Blogs mit irgendwelchem Hitgedudel zu konstruieren, ist mir dann doch irgendwie zu, wie soll ich sagen, talibanesisch gedacht. ;-)
Die anderen von Dir genannten Spezis hatte ich nicht prominent auf dem Schirm. Bildungslücke meinerseits. Ich war mir beim Lesen des Beitrags halt nicht sicher, ob Du den Blogscout-Listen noch einen hinterhertrittst und vielleicht auch auch das harmlose metaroll-Ding noch mit abwatschst.
Weder noch, ich meine die allgegenwärtigen Zahlen- und Datenschubsereien.
Mark793, ich denke meine ehrliche Frage nach dem wozu von Toplisten könnte ja kurz und plausibel beantwortet werden.
Die Komplexität einer Sache sollte nicht Grund dafür sein dass man etwas einem “Laien” nicht vermitteln kann.
Im übrigen kann ich Benedikts Erläuterung zur Interpretation von Blogroll-Links als soziales oder geschmackliches Netzwerk bei Metaroll schon eher nachvollziehen (obwohl in meiner eigenen Blogroll geschmacklich und sozial die totale Inhomogenität herrscht).
Ganz ehrlich, seit ich Blogstats für WordPress installiert habe, bin ich äußerst fasziniert, über welche Referrer und Suchworte die Leser kommen. Andererseits bin ich froh, dass ich dennoch nicht weiß, wer eben”Paris Hilton” oder “ficken” oder was auch immer eingegeben hat und noch weniger will ich wissen, was einige Leute sonst noch so suchen.
Von den meisten blog-spezifischen “Angeboten” halte ich aber gar nichts. Neulich hab ich einen Link von den Piratencharts bekommen, wobei ich gar nicht weiß, wie das geschehen konnte, denn eigentlich suchen die ja Blogs mit Technorati-Ranking von 0. Und so wenig Links hab nicht mal ich!!! Dagegen habe ich, seit WordPresss die Incoming Links von der Google Blog Suche bezieht, nur noch den Piratenlink und Trackbacks zwischen meinen eigenen Posts. Hä??
Rankings sind auch, wie meine Schwester sage würde, für den Popo. Blogs sind keine Singles, die man 3 Minuten im Radio hört, sondern so komplex, dass man nicht die Top30 am Abend durchhören, bzw. dann eben durchlesen, könnte. Damals bei Blogspot gefiel mir dieses Feature “Next Blog” mit dem man sich durch alle Blogs klicken konnte und PostSecret.com nach dem “Wuzzup” Blog gelangweilter High-School Kids kam. Auf die Weise habe ich einige tolle Blogs gefunden. (Kann man immernoch, mach ich nur noch selten)
Don, ich glaube zu wissen, wen oder was du wirklich meinst. Himmel, lass sie doch! Es sollte dich so sehr stören, wie die Tatsache, dass in China ein Sack Reis vom Baum gefallen ist.
Dr. Sno, weiter oben sprachst Du von wissenschaftlichem Grundverständnis, von daher dachte ich, Dir ein paar Sätze am Stück zumuten zu können. ;-)
Einigkeit besteht ja wohl weitgehend in der Grundannahme, dass die Verlinkung eines der spezifischen Charakteristika der Blogwelt darstellt. Und es gibt mehrere Mess-Ansätze, mit denen versucht wird (oder wurde), das abzubilden. Die Blogscout-Topliste basierte auf aktiv geklickten Links (was leider anfällig war für Manipulationen), die Deutschen Blogcharts basieren auf von technorati gezählten Links, und die metaroll bildet statischere Sphären von Blogroll-Verlinkungen ab. Jeder Ansatz hat seine Stärken und Schwächen, und ich unterstelle mal, dass alle genannten das Ziel eint, ABZUBILDEN, WAS IST.
Natürlich weiß jeder denkende Mensch, dass da noch weit mehr ist als das, was sich messen und pingen lässt. Und sicher hat Don auch recht, wenn er die sozialen Sekundärfolgen dieses Forscherdrangs anprangert. Aber die Alternative, alles bäh zu finden, und selber bei Bedarf mit windigen Alexa-Zahlen rumzujonglieren, das ist meines Erachtens auch nicht gerade die hohe Schule der Sozialempirie…
Google-Besucher sind manchmal spaßig und immer irrelevant. Das einzige Ranking, in das ich regelmäßig reinschaue, ist die Metaroll; allerdings nicht, um die Relevanz meines Blogs zu kontrollieren, sondern um zu schauen, welche Blogs die Verlinker meiner Lieblingsblogs sonst noch so verlinken. Da stößt man auf tolle Sachen, kann ich Ihnen sagen. Und zu Statistiken und Countern habe ich seit paar Jahren eine eigene Meinung.
Mark793, nachdem ich ja meinen Doktortitel im Handschuhfach eines gestohlenen Autos gefunden habe, musst du bei mir einfach etwas Rücksicht nehmen was Technischen anbelangt (;
Und wenn der Grund für Blogcharts nun der ist, dass man versucht etwas “abzubilden, was ist” mit dem Wissen dass es ohnehin nicht der Realität entspricht, klingt das für mich halt etwas sinnlos. Aber immerhin kann man einige wohl damit glücklich machen, die so endlich mal in eine Top100-Liste kommen können.
Kann man Rankings nicht mit einer Brise Ironie nehmen? Ich meine, die Piratencharts sind doch echt nur ein Witz. Wenn die Buben Geld verdienen, weil Der-Blog-Sager, SEOs und Spammer die Rankings bis zur Wertlosigkeit kaputtgamen, dann sollen sie das von mir aus gern machen. Relevanz hat das Ding nicht und das wissen die selber.
Generell glaube ich, dass dieses Fürgeldblog-, SEO-, AdSense-, Affiliate-Pyramidenspiel irgendwann mal in sich zusammenbrechen wird – entweder wenn Google die Teilnehmer aus dem Index verbannt oder bei Adsense sperrt oder wenn das Fußvolk merkt, dass immer nur die anderen verdienen.
Dr.Sno, den Versuch, etwas abzubilden mit Mitteln, die nun mal nicht alles abbilden können, nennt man “ein Modell erstellen”. Es existiert auch nicht auf jedem Quadratmeter in Deutschland ein Wettermesspunkt, und trotzdem kann man mit ein paar tausend Messpunkten ein grobes Modell für drei Tage Wettergeschehen im Land errechnen. Mehr als eine solche Modellrechnung mit entsprechenden Unschärfen und Schwankungsbreiten können auch Blogcharts und Linkrankings nicht bieten.
Es liegt halt in der Natur des Menschen, dass er seine Wahrnehmung gern auf die Extremwerte (sprich die Top Ten oder Top 100) fokussiert so wie auch extreme Wetterlagen einprägsamer sind als solala-Witterung. Aber das ist streng genommen eher ein Rezipienten-Problem als ein Messproblem. Mich haben die Bewegungen bei den oberen Zehntausend auf der Blogscout-Topliste nicht wirklich interessiert. Aber ab und zu mal zu gucken, wo mein Dunkelkämmerlein da rumkrautert, fand ich schon interessant. Und wie Kris richtig sagt: Man muss da ja nicht so verbissen sehen, eine Prise Ironie hilft da oft viel.
Rankings können immer nur einen Teil der Wahrheit abbilden. Denn derjenige, der die Rankings zusammenstellt, gibt die Kriterien vor. Von daher sollte man sich immer Fragen, ob diese Kriterien einigermaßen sinnvoll sind UND ob sie (selbst wenn sie sinnvoll sein sollten) nahe den Kriterien liegen, die man selbst ansetzen würde. Als Beispiel für die zumindest teilweise Sinnlosigkeit von Rankings ein Artikel zum Thema Unirankings (weil das halt die Rankings sind, mit denen ich mich noch am meisten befasst habe):
http://www.studis-online.de/StudInfo/uniranking.php
@Mark793: Ein meteorologisches Modell (das natürlich auch unvollständig ist) ist allerdings deutlich einfacher auf seine Qualität zu überprüfen: Stimmt die Wettervorhersage oder nicht? ;)
Guter Einwand, Oli. Ich hätte genausogut auch die TV-Einschaltquoten oder den Politbarometer nehmen können. Da am nächsten Sonntag keine Bundestagswahl ist, werden wir es nie erfahren, ob die Stichprobe diese Woche wirklich ein repräsentatives Meinungsbild geliefert hat.
Und analog dazu würde ich Link- oder Besucherzahlen samt der darauf basierenden Rankings auch nur als als Modellrechnung, als Trendaussage mit Fehlerquote sehen, aber nicht als abolute Wahrheit. Und für mich bleibts auch dabei: Dass sich eine gewisse Sorte Menschen daran aufgeilt, ein paar Plätze in den Charts gut zu machen, ist nicht primär ein messungsinhärentes Problem, sondern ein Rezipienten-Problem. Aber wer es unbedingt verquicken will, solls halt verquicken…
Mark793, klingt für mich wie Mittelwertbildung ohne dass überhaupt eine Standardverteilung vorliegt. Deine angesprochene Unschärfe neigt bei Blogs nunmal eher dazu, ein weisses Rauschen zu sein, d.h. Korrelationskoeffizient gleich Null. Eine Modellbildung aufgrund nicht-linearer Zusammenhänge deren Verteilungsform offensichtlich sogar unbekannt ist, nennt man “irgendwie Quark”.
Was ist denn eine “Standardverteilung”? Und warum benötigt man die zur Bestimmung eines Mittelwerts? Und was ist eine “Verteilungsform”?
Fragen über Fragen.
Jetzt wird es statistisch ^^
Die Standardverteilung ist eine nette Kurve die soviel aussagt, wie etwa: der Mittelwert ist gleich der Median und teilt damit die Verteilung in 50/50 der Fälle. Verläuft wie eine Glockenkurve.
Hat man eine andere Verteilungsform in der Stichprobe (dh. keine Glocke mehr sondern eine Verschiebung nach links oder rechts) sind die Aussage des MW kaum noch bedeutsam.
Sieh mal an. Die Normalverteilung heißt jetzt Standardverteilung, die Verteilungsfunktion heißt jetzt Verteilungsform und der Mittelwert ist nur dann bedeutsam, wenn er dem Median entspricht. Den Median selbst können wir also wegschmeißen.
Soviel gelernt in so kurzer Zeit.
Mal ganz abgesehen von terminologischen Spitzfindigkeiten: Warum sollte mich die Normalverteilung und die Frage nach der Abweichung oder Übereinstimmung von Median und Mittelwert überhaupt interessieren, wenn ich einfach nur Links sammle und addiere? Zumal wenn wir allenfalls schlecht und recht schätzen können, wie groß die Grundgesamtheit aller Blogs überhaupt sein könnte? Die Blogcharts analysieren per Definition nur Blogs die 100 (anfangs waren es mal 50) Links aus den letzten sechs Monaten aufweisen. Da ist der long tail einfach und elegant gekappt, und die Frage nach Mittelwerten und der Normalverteilung stellt sich schlechterdings gar nicht. Und diese Beschränkung auf die >100-Links-Grundgesamtheit hatte ja auch nie den Anspruch erhoben, repräsentativ zu sein für alle Blogs.
Dirk Olbertz hat es mit dem Blogscout zwar versucht, mehr Licht ins Dunkel am weniger verlinkten Teil der Kurve zu bringen. Aber einen Algoritmus, der die kumulativen Effekte der Aufmerksamkeitsbildung so nivelliert, dass es auf der weniger verlinkten Seite der Kurve genauso interessant und aussagekräftig wird wie auf der vielverlinkten, hat man eben noch nicht gefunden. Wobei ich den metaroll-Ansatz, nur die Blogrolls auszuwerten und keine “via”- und sonstigen aktuellen Links zu berücksichtigen, auch sehr interessant finde, aus eben den Gründen, die Herr ichichich schon genannt hat.
Grundgesamtheit ist ja schnurz solang man ne Ahnung von der Verteilungsform hat. Hat man aber nicht. Ist aber auch egal (also zumindest mir jetzt). Mich stört schliesslich schon der Ansatz ein Modell bilden zu wollen (wenn das mit “Link zählen und addieren” gemeint war) ohne einen Gedanken daran zu verschwenden wozu das eigentlich gut sein soll (ausser dass man ein Modell aufstellen möchte). Sollte das wozu bei einer Modellbildung nicht eigentlich immer am Anfang stehen?
Das wozu habe ich bei Blogscout übrigens noch kapiert. Aber dessen Zweck konnte offenbar sabotiert werden.
Für Herrn IchIchIchs Beruhigung: Ich meinte die Normalverteilung. Und die Aussagekraft (für was auch immer) des Mittelwertes hängt meines Wissens immer noch von der Verteilungsform ab. Spielt aber keine Rolle, da die Aussage, das Modell würde man aufstellen weil man ja ein Modell aufstellen möchte so ziemlich die Ãœberschrift zu diesem Thread wiederspiegelt…
Dr.Sno, um es mal anhand der Blogcharts darzulegen: Da gehts drum, eine an den Usancen der Musikcharts angelehnte wöchentliche Analyse der Verlinkung der meistverlinkten Blogs vorzunehmen. Was ist daran unklar? Und wozu das ganze? Soweit ich Jens verstanden habe: weil mans kann und weils womöglich Leute gibt, die das mehr interessiert als Dich und mich. Ist letztere Annahme falsch, muss uns das nicht bekümmern. Interessiert das die Leute (oder eine gewisse Sorte von Leuten) zu sehr, dann nähern wir uns wieder dem eigentlichen Thema dieses Threads. Dann kann man ja nochmal über die sozialen Sekundär-Effekte dieser Forschungstätigkeit diskutieren.
Woher Du per Ferndiagnose genau weißt, dass Jens sich keine Gedanken darüber gemacht hätte, was die von technorati gezählten Links aussagen und was nicht, das darfst Du gerne mal darlegen. Etliches dazu ist in angeschlossenen Blog nachzulesen, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Kollege eine Antwort auf eine kluge Frage schuldig bleibt.
Zu den Piratencharts und Medienblogcharts fällt mir aber offen gestanden auch nicht allzuviel ein…
Der Vergleich Musikcharts zu Blogcharts hinkt in meinen Augen allerdings:
Soweit mir bekannt werden bei den Blogcharts alle Blogs, egal ob Funblog mit lauter Funvideos oder hochspezialisiertes Literaturblog, in einen Topf geschmissen.
Bei Musikcharts gibt es verschiedene Charts: Popmusik, Klassik, Rock, Heavy Metal, R&B, Blues und verschiedene andere Stile.
Bei den verschiedenen Musikcharts wird verglichen was zumindest einigermassen vergleichbar ist weil es dem gleichen Genre angehoert. Das Genre Blogs ist viel zu weit gefasst um daraus “aussagefaehige” Vergleiche zu ziehen.
Ich vergebe ja nun “Whuffies” und keine “via”s mehr – ich bin halt ein höflicher Mensch und nenne immer gern die Quelle wo ich was aufgeschnappt habe und interessant finde. (Ja, das “Guckt mal was ich gefunden haben”-Hundespiel, ich weiß. ;-))
Ich weiß, ich werde von einer “Stammkundschaft” gelesen, die häufig kommentieren, die schweigende Mehrheit interessiert mich nicht so sehr als dass ich nun wirklich in die Logfiles reinschauen müsste und seitdem ich mich dazu entschieden habe halt nicht dauernd nachzusehen lebt es sich auch viel entspannter. Und freier.
Ad Astra
Wieviele Whuffies hast du schon vergeben?
Die “Blogosphaere” sind ja leider nicht viele Blog, es geht nur um die 5-10 Top-Dinger, von Spreeblick zu Lobo und wieder zurueck.
Leider faerbt dieses Verhalten auch auf die ganz kleinen ab, auf die, die eigentlich nichts zu sagen haben, aber trotzdem interessant sind.
“Hits” werden aehnlich gesammelt wie Freunde auf Myspace. Widerlich.
(Edit: jaha, ICH habe kein Zaehldings!)
[…] Eine gute Stimme und eine gute Schreibe muss reifen 7. Oktober 2007 Ich sehe mich vollkommen ausserstande für die bloggende und nicht-bloggende Menschheit zu beurteilen, was für sie relevant ist oder nicht. Genausowenig wie mich das einen trockenen Furz interessiert, welche Webperson oder Webpersönlichkeit, welches Blog-, Traffic- und Linkranking hat oder in welchen Charts und Vergleichen an welcher Stelle zu finden wäre. Ich brauche keine Wichsvorlage. […]
» Mark, 53.: Nun, bei den Medienblogcharts gehts drum, eine an den Usancen der Deutschen Blogcharts angelehnte monatliche Analyse der Verlinkung der meistverlinkten Medienblogs vorzunehmen. Was ist _daran_ unklar?
Dahinter steckt aber auch gerade, dass derart thematisch eingegrenzte Charts besser Vergleichbares vergleichen als etwa die Deutschen Blogcharts. Das Publikum überschneidet sich in höherem Maße, die Autoren verfolgen in höherem Maße ähnliche Ziele oder schreiben aus ähnlichen Gründen.
Dass das immer nur eine an sich unbefriedigende Annäherung sein kann, jau, muss man das wirklich jedesmal disclaimern?
Florian, ich hatte mir die Medienblogcharts noch nicht angeguckt und wollte da nicht vorschnell urteilen. Jetzt hab ich mir ansatzweise ein Bild gemacht und sage: Hey, kann man machen, warum nicht? Ich stehe zwar (trotz meines beruflichen Interesses am Themengebiet Medien) weiterhin auf dem Standpunkt, wegen mir hätte man sich diese Arbeit nicht machen müssen, aber das soll jetzt niemandem seine Mühe madig machen. Es ist ja auch nicht so, dass die Deutschen Blogcharts wirklich gebraucht werden.
Dein Punkt mit der Vergleichbarkeit von Vergleichbarem ist sicher stichhaltig. Und wenn sich darüber hinaus jemand findet, der Katzenbilderbloggercharts, Handarbeitsonlinetagebücherercharts oder Wasauchimmerfürblogcharts erstellt: gutes Gelingen auch von dieser Stelle!
Die Analogie zu den Musikcharts, lieber Armin (#54), wollte ich nun wirklich nicht überstrapazieren. Aber da werden ja schließlich auch Dancefloor, Hiphop, Schmusepop und was weiß ich noch alles über einen Kamm geschert.
Die Senf-Gesellschaft
Das neue, das interaktive Web, das oft so buzzwordig Web 2.0 genannt wird, macht aus jedem Nutzer einen Produzenten, aus jedem Leser einen Schreiber, potenziell. Das ist ja zunächst einmal nichts Schlechtes, es ist vielleicht sogar vorsichtig positiv …
http://wissenbelastet.com/2007/10/12/technorati-authority-um-100-steigern-in-zwei-stunden/