Sueddeutsche.de und dien Internetkriminalität II
Ich verstehe nicht ganz, wieso ein grosser Teil der Leute, die für Sueddeutsche.de arbeiten, diesen kranken Hasserblick auf das Internet und alles, was nicht ihrer Sichtweise entspricht, haben. Da wollen sie erst die Lufthoheit über Blogs und fahren ihre eigenen Dinger vor die Wand, zwischendrin sucht man nach Billigschreibern im Osten, dann plustern sie sich nach den Wünschen der Musikindustrie zu Verteidigern des Urheberrechts auf und schwupps, haben sie in ihrer Videokritik urheberrechtlich problematisches Material. Einer von denen schreibt über die Regeln des Web – und genau diese Regeln haben sie auch diesmal nicht kapiert. Und wie bei den extremen Anhängern unendlicher Bildgalerien zu vermuten, hat es die Sueddeutsche diesmal mit den Bildrechten erwischt.
Dieses Bild eines Säbelzahntigers wurde 2006 in die amerikanische Wikipedia hochgeladen und in den Beitrag zum Thema La Brea Museum eingefügt. Es ist kein brilliantes Bild, es ist mit einer kleinen Kamera und Blitz gemacht, schlecht ausgeleuchtet – aber scheinbar immer noch gut genug für “oh” von Sueddeutsche.de, denn mit diesem Kürzel fand sich das Bild letzte Woche, am 2. Oktober, in diesem Artikel. Sonst nichts. Und damit natürlich unter dem – vorgegebenen – vollen Urheberrecht der Süeddeutschen Zeitung.
Letzte Woche wurden die Leute dann, als mir die Ãœbernahme aufgefallen ist, auf die unverschämte “Quellenangabe” hingewiesen – und was macht Sueddeutsche.de? Einen neue, nicht wirklich undreiste Angabe zum Photographen:
Foto: oh/Persian Poet Gal/Wikimedia Commons
Man wüsste jetzt nur zu gerne, wer zum Teufel eigentlich oh ist. Der Typ, der sowas ohne Angabe von der Quelle aus dem Internet zusammenräubert, die Datei verkleinert und es unter das Urheberrecht von Sueddeutsche.de stellt? Oder einfach einer, der ein Freund der ausgleichenden Ungerechtigkeit ist?
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Oh! Der misteriöse “oh” scheint ja öfter mal bei anderen zu klauen. Das schöne Motorradbild in diesem Artikel http://www.sueddeutsche.de/automobil/artikel/5/119857/
(Foto: oh) ist die leicht photogeshoppte Version eines Bildes, dessen Urheber an anderer Stelle als Herwig Peuker angegeben wird.
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.1000hp.net/magazin/ktm_r_modelle_pannoniaring/ktm_990_superduke_r_10_g.jpg&imgrefurl=http://www.1000ps.at/forum.asp%3Fthema_id%3D2128836%26id%3D2128836&h=853&w=1280&sz=207&hl=de&start=14&um=1&tbnid=r8orf1qubWKweM:&tbnh=100&tbnw=150&prev=/images%3Fq%3DKTM%2BSuper%2BDuke%2B990%26svnum%3D10%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DG
Und das war nur der erste (und letzte) Google-Hit des Meisterfotografen, den ich mir angesehen hatte.
“oh” steht eindeutig für “Aus Kostengründen lieber ohne Hinweis auf den Rechteinhaber”.
http://www.google.de/search?q=site:sueddeutsche.de+%22foto:oh%22&hl=de&start=90&sa=N
Öhm, ich weiß nicht, ob ich richtig liege – aber aus meinen Zeitungszeiten weiß ich (kein Witz), dass das Kürzel “oh” intern gerne auch für “ohne Honorar” verwendet wird. Würd ja durchaus passen.
Vielleicht wird ja auch mal ein ghwnb draus:
Gerichtskosten haben wir nicht bedacht.
Aber so wird es natürlich nachvollziehbar, warum sich die Bildergalerien für die Sueddeutsche.de lohnen.
Auch hübsch:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/362/101261/
http://www.egea.eu/forum/topic/3674
Der Herr “VYRON” hat sicher dankend auf sein Honorar verzichtet.
Ich verstehe jetzt nicht, wo das Problem mit dem Säbelzahntiger liegen soll. Das darf doch laut Wikipedia frei genutzt werden: “Persian Poet Gal grants anyone the right to use this work for any purpose, without any conditions, unless such conditions are required by law.”
Heißt das nicht, dass ich das Foto auf jede beliebige kommerzielle oder unkommerzielle Seite stellen dürfte? Dass ich dabei die Quelle Wikipedia angeben sollte und das Bild nicht verkaufen oder lizensieren dürfte, ist natürlich klar.
Genau das ist das Problem – und zuerst war von einem Quellenhinweis nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil, die SZ hat so getan, als wäre es ihr Bild, das natürlich kein anderer nutzen darf.
Nuja, das Bild wurde vom Autor unter Public Domain gestellt; das geht nach deutschem Urheberrecht zwar nicht, da er aber wohl kein Deutscher ist, bin ich mir unsicher, ob die Süddeutsche da wirklich so reagieren hätte müssen.
Moralisch gesehen ist es natürlich ziemlich daneben, das Bild einfach zu “klauen” – aber rechtlich? Mh.
Besonders peinlich wird das angesichts des Verhaltens der Süddeutschen, die gerade sehr hart gegen den Perlentaucher vorgeht .
Auch die FAZ – Mitkläger gegen Perlentaucher – klaut Content.
[…] Ãœber fünf Spalten hinweg macht sich eine Regenbogengrafik breit, deutlich größer als ein DIN-A4-Blatt, angeblich ein Foto des bekannten Lichtbildners mit dem Künstlernamen Ohne Honorar, erkennbar am Kürzel “oh”. […]